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Kommune
Bochum
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Beschlussvorlage der Verwaltung.pdf
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Stadt Bochum
Beschlussvorlage der Verwaltung
- Vorblatt - Seite 1
Stadtamt
TOP/akt. Beratung
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Vorlage Nr.: 20132502
Sicht- und Eingangsvermerk der Schriftführung
öffentlich/nichtöffentlich
nichtöffentlich gemäß
öffentlich
Bezeichnung der Vorlage
Klimaschutzteilkonzepte
Beschlussvorschriften
Beschlussorgan
Ausschuss für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr
Beratungsfolge
Sitzungstermin
Ausschuss für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr
Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur- und Stadtentwicklung
Beirat Bochum-Agenda 21
12.12.2013
21.01.2014
19.02.2014
Anlagen
Handlungskonzept Klimaanpassung 2013-11-07
KSK Bochum Kurzfassung final 131122
Kurzfassung TK Wärmenutzung 2013-11-25
Zusatzinformationen
Finanzielle Auswirkungen
Beteiligungspflichtige Angelegenheit
Personalrat wurde beteiligt
Grundsatzentscheidung
N
N
N
N
akt.
Beratung
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Vorlage Nr.: 20132502
Dem Ausschuss für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr wurde mit Vorlage-Nr. 20112438
vom 09.11.2011 mitgeteilt, dass zur Vervollständigung und Ergänzung des Energie- und
Klimaschutzkonzeptes 2020, zuletzt aktualisiert im Jahr 2009, die Verwaltung die Erarbeitung von
drei Klimaschutzteilkonzepten in Auftrag gegeben hat. Hierfür wurden Fördermittel des Bundes aus
der Klimaschutzinitiative in folgender Höhe bewilligt:
Teilkonzept
Gesamtkosten
Fördersumme
in EUR
in EUR
Eigenanteil Bochum
in EUR
Klimaadaption
99.394
94.424
4.970
Wärmenutzung
69.926
66.430
3.496
Verkehr
45.613
43.333
2.280
Voraussetzung für diese Bundesförderung war die Auftragsvergabe an externe Unternehmen. Die
Koordinierung und Steuerung der einzelnen Projekte innerhalb der Verwaltung erfolgte durch diese
selbst.
Es handelt sich um folgende Teilkonzepte:
1. „Klimaanpassungskonzept für Bochum“ (Gesamtstadt) mit Handlungsempfehlungen für
die erkannten Problembereiche einschließlich mikroskaliger Simulationen
2. „Integriertes Wärmenutzungskonzept Bochum-Ost“ mit
klimafreundliche Wärmeversorgung, Handlungsfelder sind
erneuerbare Energien
3. „Klimafreundlicher
Verkehr“
Treibhausgasemissionen
zu 1)
–
Minderung
von
Lösungen für
Energieeffizienz
eine
und
verkehrsbedingten
„Klimaanpassungskonzept für Bochum“ (plus Handlungs- und Controllingkonzept )
Die ersten Anzeichen der globalen Klimaveränderung sind bereits heute schon zu spüren.
Häufigere Unwetterereignisse und ein Ansteigen der Durchschnittstemperaturen stellen vor allem
die Städte und Ballungsräume künftig vor gewaltige Herausforderungen, denn in städtischen
Ballungsräumen liegen die durchschnittlichen Temperaturen heute bereits höher als im
unbebauten Umland. Mit dem Klimawandel wird dies noch weiter zunehmen.
Auch sind die Auswirkungen von Starkregenereignissen in dicht bebauten und stark versiegelten
Gebieten oft gravierender und bringen größeren (materiellen) Schaden mit sich als im Umland.
Aus diesen Gründen müssen vor allem innerhalb der Ballungszentren frühzeitig umfassende und
interdisziplinäre Strategien zur Anpassung an den Klimawandel entwickelt und umgesetzt werden.
Generell ist eine integrative Herangehensweise erforderlich, um unter Beteiligung verschiedener
Akteure (Bauherren, Eigentümer, Immobilienwirtschaft, Mieter, Planer und Architekten, Verwaltung
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und Kommunalpolitik) dauerhaft
entwickeln.
tragfähige Konzeptionen und Umsetzungsstrategien zu
Mit dem nun vorliegenden Bochumer Klimaanpassungskonzept wurde Neuland betreten. Als eine
der ersten Städte deutschlandweit hat Bochum ein umfassendes, gesamtstädtisches Konzept für
den integrierten Umgang mit den beiden Auswirkungsbereichen „Hitze“ und „Regenwasser“
vorliegen, das als Richtschnur für das weitere Verwaltungshandeln dienen soll.
Ein Expertenteam der Ruhr-Universität Bochum hat langfristige Klimaprognosen für das
Stadtgebiet erstellt und konkrete Hinweise geben, wie man sich bei der Stadtplanung,
Entwässerung und Grünplanung bereits jetzt darauf einstellen sollte.
Im Unterschied zur bisherigen Klimaanalyse, die allein auf den Ist-Zustand abzielte, stehen hier die
Prognosen über die künftigen Auswirkungen auf das Stadtgebiet im Mittelpunkt.
Das Konzept enthält neben einer umfangreichen klimatischen Untersuchung des Stadtgebietes
(Ist-Zustand und Prognose) u. a. auf Basis von Thermalbefliegungsdaten auch computergestützte
Modellierungen für Fallbeispiele. Damit wird die Wirksamkeit dieser Maßnahmen exemplarisch
aufgezeigt (Controlling). Für drei ausgewählte Stadtgebiete wurden vertiefte Fallstudien erstellt. Mit
Hilfe
des
mikroskaligen
Simulationsmodells
ENVI-met
wurde
geprüft,
welche
Minderungsmaßnahmen wie Baumpflanzungen und Fassadenbegrünungen den besten Effekt
haben.
Parallel wurden Studien über die innerstädtischen Fließwege bei Starkregen untersucht und
simuliert, wie man die Kanäle bei starkem Regen entlasten kann, indem das Wasser an der
Oberfläche geführt und dann in die natürlichen Bachläufe eingeleitet wird.
Für die Anwendung des Konzeptes in der Praxis ist der allgemeine Leitfaden („Handlungs- und
Controllingkonzept“) entscheidend. Dieses Handlungs- und Controllingkonzept bildet zusammen
mit der „Handlungskarte Klimaanpassung“ die Basis für die gesamtstädtische
Anpassungsstrategie.
Zentraler Gegenstand ist ein Ablaufschema, das bei allen Vorhaben im Neubaubereich sowie im
Bestand Berücksichtigung finden soll. Mit Hilfe der Karte und des Handlungskataloges kann für
jedes Planungsprojekt auf sehr einfache Weise eine erste Einordnung in klimatischer Sicht
erfolgen. Somit lässt sich bereits sehr früh feststellen, ob das Projekt in einem klimatischen
Belastungsbereich liegt und ggf. weitere Untersuchungen erfolgen müssen. Bei größeren
Entwicklungsprojekten können auch eigene computergestützte Klimamodellierungen erforderlich
werden.
Auf Basis der klimatischen Einordnung werden dann für jedes Projekt die passenden, konkreten
Maßnahmen bestimmt, die der Klimaanpassung dienen. Denn es ist erforderlich, bei jedem Projekt
die jeweils passenden Maßnahmen zu ergreifen und keine einheitlichen Standardmaßnahmen
auszuwählen.
Wichtige Maßnahmen zur Klimaanpassung können zum Beispiel sein:
die Freihaltung von Hang und Frischluftschneisen, vor allem in Hanglagen
die Erhaltung von klimatisch bedeutsamen Freiflächen
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Dach- und Fassadenbegrünung
dezentrale Regenwasserversickerung oder offene Ableitung des Regenwassers
die Schaffung von Parkanlagen
die Begrünung von Straßenzügen mit geeigneten Pflanzenarten
die Beschattung und Bepflanzung urbaner Räume von öffentlichen Plätzen
die Entsiegelung von Flächen in besonders belasteten Bereichen
Das Konzept wurde gemeinsam mit allen wichtigen Institutionen in der Stadt (u. a.
Wohnungsbaugesellschaften, Eigentümer, Wasserversorger, etc.) erarbeitet. Denn für die Stadt ist
es wichtig, dass die entwickelten Ideen auch realistisch sind und gemeinsam umgesetzt werden.
Die ersten Untersuchungsergebnisse und Ideen für die Bochumer Innenstadt und für Wattenscheid
wurden in zwei öffentlichen Vor-Ort-Workshops am 26. und 27. Juni 2012 vorgestellt und diskutiert.
Im Mittelpunkt standen die lokalen Klimaausweisungen in der Bochumer Innenstadt und im
Zentrum von Wattenscheid. Die Ideen sind in die weitere Konzeptbearbeitung eingeflossen.
Neben der o. a. generellen Anwendung des Handlungs- und Controllingkonzeptes für alle
künftigen Planungsprojekte gibt es aber auch eine ganze Reihe von Maßnahmen zur
Klimaanpassung, die entweder bereits seit längerem laufen oder künftig geplant sind:
Übersicht: Aktuell geplante Maßnahmen/Projekte zur Klimaanpassung
Maßnahme
Akteure
nächste Schritte / Kosten
Weitere Abkopplungsmaßnahmen
vom Kanalnetz und natürliche
Ableitung des Regenwassers (z. B.
von Schulen) im Rahmen der
„Zukunftsvereinbarung Regenwasser“
Stadt Bochum,
Emschergenossenschaft
Planung für die Abkopplung
des Schulzentrums Gerthe
Weitere Planung und langfristiger
Aufbau des „Wasserwegenetzes“:
Naturnahe Ableitung des
Regenwassers über die Oberfläche
zur Entlastung des Kanalnetzes
Stadt Bochum, in
Abstimmung mit
Ruhrverband und
Emschergenossenschaft
Im nächsten
Niederschlagswasserbeseitigungskonzept (NBK) werden
genauere Aussagen zum
Wasserwegenetz getroffen.
Förderprojekt „Plan4Change“:
Wissenschaftliche Begleitung der
weiteren Planung des „Quartiers
Feldmark“ (Rahmenplanung
OSTPARK) unter
Klimagesichtspunkten.
Ruhr-Universität
Bochum
Deutsches Institut
für Urbanistik
Stadt Bochum
(Ämter 61, 66 und
67)
Begrünung der Oskar-Hoffmann-
Stadt Bochum,
Förderantrag beim BMU ist
gestellt (Förderprogramm für
kommunale
Leuchtturmvorhaben für
Klimaanpassungsmaßnahmen)
Geplante Laufzeit:
2014 - 2016
Kosten ca. 120.000,-- Euro
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Maßnahme
Straße:
Aufgrund von Straßen- und
Kanalbauarbeiten wurden
Straßenbäume gefällt, die zu ersetzen
sind.
Beschattung von Flächen durch
Baumpflanzung auf dem
Husemannplatz
Baumpflanzung am Springerplatz
Einsatz bodendeckender Vegetation
durch Bepflanzung von
Verkehrsinseln
Dachbegrünung Musikzentrum
zu 2)
Akteure
nächste Schritte / Kosten
Umwelt- und
Grünflächenamt
Stadt Bochum,
Umwelt- und
Grünflächenamt
Stadt Bochum,
Umwelt- und
Grünflächenamt
Stadt Bochum,
Umwelt- und
Grünflächenamt
Stadt Bochum,
Umwelt- und
Grünflächenamt
Kosten ca. 50.000,-- Euro
Kosten ca. 60.000,-- Euro
Kosten ca. 50.000,-- Euro
Kosten ca. 39.000,-- Euro
„Integriertes Wärmenutzungskonzept Bochum-Ost“:
Mit dem aktuellen „Energie- und Klimaschutzkonzept Bochum 2020“ wird bis 2030 eine CO2Reduktion um insgesamt 50 % angestrebt. Dabei kommt dem Gebäudebereich, wie auch im
Energiekonzept der Bundesregierung, ein zentraler Stellenwert zu. Bundesweit wird bis 2050 ein
„klimaneutraler Gebäudebestand“ angestrebt.
Um zu untersuchen, welche praktischen und wirtschaftlich machbaren Lösungen es für den
klimafreundlichen Umbau der Wärmeversorgung gibt, wurde exemplarisch für das Plangebiet aus
der Bochumer InnovationCity-Bewerbung das Wärmenutzungskonzept entwickelt. Dieses Konzept
baut auf den Vorarbeiten und Daten aus der Bewerbung auf. Das Untersuchungsgebiet umfasst
mehrere Stadtteile entlang des regionalen Grünzugs E.
Bei dem integrierten Wärmenutzungskonzept werden nun langfristige Lösungen bezogen auf 19
einzelne Teilräume (sogenannte „Cluster“) entwickelt, die sowohl die demographische Entwicklung
der Stadtteile, die Gebäudeeigenschaften, die Versorgungsstrukturen als auch die aktuellen
technischen Maßnahmen gleichermaßen berücksichtigen. Bei dem Konzept geht es um eine
Gesamtbetrachtung von Gebäuden, Siedlungsstrukturen, Versorgungsnetzen und Potenzialen für
erneuerbare Energien bzw. Kraft-Wärme-Kopplung. Das Konzept stellt passgenaue Maßnahmen
für
die konkreten Stadtteile dar,
damit
es umsetzbar und praktikabel ist.
Dabei spielen erneuerbare Energien, Effizienzmaßnahmen und Kraft-Wärme-Kopplung eine
zentrale Rolle. Mit der Erstellung des Konzeptes wurde das Fraunhofer-Institut UMSICHT aus
Oberhausen beauftragt, das weitere Fachleute aus den Bereichen Technik und Kommunikation
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hinzugezogen hat. Das Konzept wurde seit Ende 2011 zusammen mit den Stadtwerken Bochum in
einem breiten Kommunikationsprozess unter Einbindung von zahlreichen Akteuren (Eigentümer,
Wohnungsbaugesellschaften, Mieter) entwickelt.
Auf Basis einer Bestandsanalyse des Energieverbrauchs und der Versorgungsstruktur wurde für
19 „Cluster“ die jeweils am besten geeignete Versorgungsoption ermittelt. Dabei spielten die
Faktoren Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz die entscheidende Rolle. Es wurden unter besonderer
Berücksichtigung des Einsatzes von erneuerbaren Energien Maßnahmenvorschläge für die
einzelnen Stadtteile entwickelt.
Für eine Reihe von eher dicht besiedelten Clustern haben sich zentrale Wärmenetze, gespeist aus
Holz-Heizzentralen (Holzpellets), als favorisierte Lösung ergeben. Für andere, eher locker bebaute
Cluster stehen dezentrale Lösungen an den Einzelgebäuden im Mittelpunkt. Zusätzlich wurde eine
vertiefende Studie für eine Siedlung der Baugenossenschaft Bochum in Langendreer erstellt, die
auf einer konkreten Überlegung beruht, ein separates Nahwärmenetz aufzuziehen.
Das Konzept hat ein langfristiges Ziel, soll aber schrittweise umgesetzt werden. Das Konzept bildet
die strategische Basis für die künftige Energieplanung von Stadtwerken und Stadt. Es dient zudem
als Basis für eine systematische Berücksichtigung der energetischen Aspekte bei der Planung von
neuen Baugebieten als auch im Bestandsumbau.
Die konkrete Planung und Umsetzung von zentralen Wärmelösungen (Nahwärmenetze) oder
dezentralen Varianten an den Gebäuden ist aber von den Gebäudeeigentümern, den Stadtwerken
oder weiteren Versorgern vorzunehmen, während die Stadt selbst nur beratend und koordinierend
tätig werden kann. Dies wird vorrangig durch den oder die zweite(n) beantragten
Klimaschutzmanager/in (siehe unten) zu übernehmen sein.
In der nachfolgenden Auflistung sind die aus Sicht der Verwaltung vorrangigen Aktionsbereiche
aufgelistet:
Maßnahme
Wohnsiedlung
Stennerskuhlstraße
Cluster 2
Kaltehardt, 1960-er
Jahre-Siedlung
Cluster 18
Steinkuhl/ Laerheide
1960er/ 70er-JahreSiedlung
Cluster 8
Werne Süd, Südteil,
1920er/ 30er-Jahre
Doppelhäuser
Details
Aufbau eines
Nahwärmenetzes auf
Basis eines Holzheizwerks
Ausbau Fernwärme prüfen
oder zentrale
Wärmeversorgung durch
Holzheizwerk/ BHKW
Verdichtung Fernwärme
prüfen und Unterstützung
bei dezentraler
Wärmeversorgung
Zentrale
Wärmeversorgung durch
ein Holzheizwerk prüfen
Akteure
Priorität
Baugenossenschaft
Bochum
1
VBW, Stadtwerke,
weitere Eigentümer
2
Einzeleigentümer,
Stadtwerke, weitere
zentrale Akteure
Einzeleigentümer,
Stadtwerke
3
4
Stadt Bochum
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Maßnahme
Cluster 15
Laer, 1960er-JahreSiedlung
zu 3)
Details
Verdichtung Fernwärme
oder zentrale
Wärmeversorgung durch
ein Holzheizwerk prüfen
Akteure
Einzeleigentümer,
Stadtwerke, weitere
zentrale Akteure
Priorität
5
„Klimafreundlicher Verkehr“:
Mit der Erarbeitung des Konzeptes "Klimafreundlicher Verkehr" wurde das Gutachterbüro
Planersocietät aus Dortmund beauftragt. Ziel des Konzeptes ist es, die verkehrsbedingten
Treibhausgasemissionen zu ermitteln sowie Maßnahmen zu erarbeiten, mit denen diese
Emissionen reduziert werden können. Die Maßnahmen sollen überdies eine quantifizierbare
Abschätzung des CO2-Minderungspotenzials enthalten. Wesentliche Funktion des Konzeptes ist
es, die Verkehrsplanung unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes zusammenzuführen und
Maßnahmen aufzuzeigen, wie die Bürgerinnen und Bürger zu einer klimafreundlichen
Verkehrsmittelwahl motiviert werden können.
Für die sich anschließende erfolgreiche Umsetzung eines klimafreundlichen Verkehrskonzepts war
es notwendig, die verschiedensten betroffenen Akteure aus dem Bereich der Mobilität frühzeitig zu
beteiligen, um Hemmnisse und Kooperationen zu diskutieren. Auch die Öffentlichkeitsarbeit in
Richtung Bürgerinnen und Bürger war hierbei besonders wichtig. Daher wurden zahlreiche
Expertengespräche mit Akteuren im Bereich Mobilität geführt und Workshops im Bereich
Mobilitätsmanagement an Bochumer Schulen sowie zum Thema Intermodalität veranstaltet. Um
die Wünsche der Bürgerschaft aufnehmen zu können, fand am 25.02.2013 ein Klimacafé statt, an
dem Personen aus verschiedenen gesellschaftlichen Zusammenhängen teilgenommen und die
Gelegenheit genutzt haben, ihre Ideen und Wünsche für die Mobilität der Zukunft in Bochum
einzubringen. Nicht zuletzt wurde ein Projektbeirat, bestehend aus Vertretern der einzelnen
Fraktionen des Rates der Stadt Bochum gebildet, der die Erarbeitung des
Klimaschutzteilkonzeptes „Klimafreundlicher Verkehr“ begleitet hat. Dies wurde im Ausschuss für
Umwelt, Sicherheit, Ordnung und Verkehr am 30.08.2012 auch so beschlossen (Vorlage-Nr.
20121722).
Darüber hinaus enthält das Konzept eine stadtweite CO2-Bilanz sowie eine Szenarienberechnung.
Diese enthält mögliche Entwicklungen zum CO2-Ausstoss bis zum Jahr 2030.
Den wichtigsten Bestandteil des Teilkonzeptes bildet jedoch der Maßnahmenplan, der aus
Analysen und Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern, dem Projektbeirat sowie der Verwaltung
und anderer Akteure abgeleitet wurde und somit das Ergebnis des partizipativen Prozesses
darstellt. Zu jeder einzelnen vorgeschlagenen Maßnahme werden Kosten, Bearbeitungszeiträume
und oftmals auch CO2-Minderungspotenziale dargestellt.
In der nachfolgenden Auflistung sind wichtige Maßnahmen aufgelistet, die prioritär umgesetzt
werden sollten:
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Maßnahme
Mobilitätskonzept
inkl.
Strategiepapier
erarbeiten
Einstellung eines
Nahmobilitätsmanagers
Radverkehrskonzept überarbeiten
und fortschreiben
AGFSMitgliedschaft
Schulisches
Mobilitätsmanage
ment
einschl.
Erarbeitung von
Schulwegplänen
(für Fuß- und
Radverkehr)
Betriebliches
Mobilitätsmanage
ment
Details
Bestandsanalyse der
vorhandenen
Planungen, Erarbeitung
des Strategiepapiers
Mobilität
Erarbeitung von
Konzepten zur
Umsetzung einer
umweltverträglichen
Mobilität; Förderung
verschiedener
Verkehrsträger und
deren Verknüpfung
Bindender
Orientierungsrahmen
für die
Fahrradverkehrsförderung
Akteure
Stadt Bochum,
Mobilitätsbeirat
Stadt Bochum
Stadt, ADFC,
VCD, externes
Büro oder
Nahmobilitätsmanager
Bewerbung zur
Aufnahme in die
Arbeitsgemeinschaft
fußgänger- und
fahrradfreundlicher
Städte
Stadt,
Nahmobilitätsmanager, ADFC,
weitere Akteure
Bildung von
Netzwerken mit allen
relevanten Akteuren,
Pläne erarbeiten und
evaluieren,
Pilotprojekte initiieren;
Stadt, Schulen,
Eltern, Schüler,
Polizei, ADFC,
Verkehrswacht
u.a.
Kontaktaufnahme und
Beratung von
Unternehmen,
Begleitung bei
Konzepterstellung und
Umsetzung,
Öffentlichkeitsarbeit
Stadt, externe
Mobilitätsanbieter, IHK,
Unternehmen
Kosten
in ca. EUR
CO2Reduktion
Pers.-Kosten Stadt
Bochum plus
Sachkosten bis zu
5.000,-- Euro
nicht
quantifizierbar
(ergibt sich
durch
Umsetzung der
einzelnen
Konzepte)
Durchschnittl. Pers.Kosten jährlich für
einen MA
Besoldungsgruppe
A12= jährlich
85.000,-- Euro
nicht
quantifizierbar
(ergibt sich
durch
Umsetzung
anderer
Konzepte)
50.000 Euro
(bei externer
Vergabe)
ca. 19.500 t bis
2020 bei
Umsetzung
20.000 Euro
Sachkosten
nicht
quantifizierbar;
unterstützt die
Umsetzung
zum
Radverkehrskonzept
Personalkosten Stadt
ca 55 t bis
2020 durch
Management,
bei Schulwegplänen nicht zu
quantifizieren
Personalkosten Stadt
ca. 760 t (0,19 t
je
Beschäftigten,
bei 4.000
Beschäftigten)
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Zu berücksichtigen ist hierbei, dass die Konzeptentwicklungen nicht allein mit den bestehenden
Personalkapazitäten der Stadt Bochum zu erreichen sind und dass auch für die Umsetzung der
Maßnahmen - v.a. wenn sie die Verkehrsinfrastruktur betreffen - erhebliche finanzielle Mittel
benötigt werden, die nicht in der Tabelle enthalten sind.
4. Weiteres Vorgehen
Dieser Vorlage sind Kurzfassungen zum Wärmenutzungskonzept, zum Klimaanpassungskonzept
und zum Teilkonzept „Klimafreundlicher Verkehr“ beigefügt. Die vollständigen Versionen der
Gutachten sind allen Fraktionen des Rates der Stadt Bochum im Vorfeld zugegangen.
Die Konzepte werden in der Sitzung durch die jeweilig beauftragten Gutachter vorgestellt.
Auf Basis der drei erstellten Klimaschutz-Teilkonzepte ist es möglich, eine Förderung für eine(n)
zweite(n) Klimaschutzmanager/in zu beantragen. Die Aufgabe dieser Person wird es sein, bei der
Umsetzung und Anwendung der drei Klimaschutzteilkonzepte koordinierend und beratend tätig zu
werden. Der Ausschuss für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr hat der Einstellung des
zweiten Klimaschutzmanagers bereits einstimmig zugestimmt, vgl. Beschlussvorlage Nr.
20131297. Das BMU fördert die Einrichtung einer solchen Stelle mit einem Fördersatz von 85%
(bei HSK-Kommunen). Ein entsprechender Förderantrag wird derzeit vorbereitet und in Kürze beim
Projektträger Jülich eingereicht.
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Bezeichnung der Vorlage
Klimaschutzteilkonzepte
Zu 1) Der Ausschuss für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr beschließt die Umsetzung
des „Handlungs- und Controllingkonzeptes“ des Klimaanpassungskonzeptes für Bochum.
Zu 2) Der Ausschuss für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr beschließt die schrittweise
Umsetzung des Klimaschutzteilkonzeptes „Integriertes Wärmenutzungskonzept BochumOst“ einschließlich des enthaltenen Controllingkonzeptes.
Zu 3) Der Ausschuss für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr beschließt die schrittweise
Umsetzung des Klimaschutzteilkonzeptes „Klimafreundlicher Verkehr“ (unter dem Vorbehalt
der Finanzierbarkeit) einschließlich des enthaltenen Indikatorenmodells (Controlling).
Hinweis:
Diese Vorlage wird dem Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur- und Stadtentwicklung
sowie dem Beirat Bochum Agenda 21 nachrichtlich zur Kenntnisnahme vorgelegt.