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Beschlussvorlage der Verwaltung.pdf

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Daten

Kommune
Bochum
Dateiname
Beschlussvorlage der Verwaltung.pdf
Größe
304 kB
Erstellt
24.12.14, 20:35
Aktualisiert
27.01.18, 21:19

Inhalt der Datei

Stadt Bochum Beschlussvorlage der Verwaltung - Vorblatt - Seite 1 Stadtamt TOP/akt. Beratung 49 (51606-41) Vorlage Nr.: 20141407 Sicht- und Eingangsvermerk der Schriftführung öffentlich/nichtöffentlich nichtöffentlich gemäß öffentlich Bezeichnung der Vorlage Einführung eines Marketing im Planetarium Bochum, hier: Zusätzliche HSK-Maßnahme ab 2015 Beschlussvorschriften Beschlussorgan Rat Beratungsfolge Sitzungstermin Ausschuss für Kultur Haupt- und Finanzausschuss Rat 29.10.2014 18.12.2014 22.01.2015 Anlagen Maßnahmenblatt Zusatzinformationen Finanzielle Auswirkungen Beteiligungspflichtige Angelegenheit Personalrat wurde beteiligt Grundsatzentscheidung J N N N akt. Beratung Stadt Bochum Beschlussvorlage der Verwaltung - Begründung - Seite 1 Stadtamt TOP/akt. Beratung 49 (51606-41) Vorlage Nr.: 20141407 Einleitung Das Bochumer Planetarium hat mit Besucherzahlen, die seit 2011 die 200.000 überschritten haben, eine sehr positive Entwicklung genommen. Um diese Tendenz weiterzuführen und dadurch auch die Einnahmesituation des Planetariums weiter zu verbessern, ist ein konsequentes und kontinuierliches Marketing unverzichtbar. Das Ziel dieser Maßnahme ist vor allem eine Steigerung des Bekanntheitsgrades des Planetariums in der Region über Bochum hinaus und damit eine deutliche Steigerung der Besucherzahl. Bei einem Aufwand von etwa 150.000 €, unterteilt in etwa 60.000 € Personalkosten und 90.000 € Sachkosten, soll die Maßnahme bei einem Beginn Mitte 2015 bis 2017 zu Einnahmen führen, die diese Ausgaben übersteigen und so einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten. Die Voraussetzung dafür eine solche Maßnahme durchführen zu können, ist, dass zu keinem Zeitpunkt der Förderbedarf des Planetariums erhöht wird. Die Maßnahme soll Mitte 2015 beginnen. Im Jahr 2015 sind 75.000 € an Kosten zu veranschlagen, in etwa 30.000 € Personalkosten und ca. 45.000 € Sachkosten. Die günstige Einnahmesituation des Planetariums erlaubt die Deckung dieser Kosten ohne Erhöhung des Förderbedarfs. In den Folgejahren beträgt der Aufwand etwa 150.000 €, unterteilt in etwa 60.000 € Personalkosten und 90.000 € Sachkosten. 2016 werden diese Kosten durch die ohnehin vorhandenen Mehreinnahmen, sowie durch zusätzliche Einnahmen, die dem verstärkten Marketing zu verdanken sind, gedeckt. Ab 2017 übersteigen die Mehreinnahmen aufgrund des Marketings die Ausgaben für diese Maßnahme, so dass sich für die Stadt Bochum ein finanzieller Überschuss ergibt. So wird durch diese HSK-Maßnahme ein Beitrag zur Haushaltskonsolidierung geleistet, ohne dass zu irgendeinem Zeitpunkt zusätzliche Kosten entstehen. Hinzu kommt die Notwendigkeit eines Budgets für Marketingmaßnahmen. Dieses Budget beläuft sich zurzeit für das Planetarium auf ca. 4.000,- € pro Jahr plus die Kosten für den Druck und Versand des Programmheftes, der dreimal pro Jahr erfolgt. 4.000,- € reichen noch nicht einmal für eine einzige Zeitungs-Anzeige im Einzugsbereich des Planetariums. Die Konsequenz ist, dass das Planetarium in der Region außerhalb von Bochum weit weniger bekannt ist als es sein könnte, und dass das Planetarium überdies selbst bei denen, die es kennen, immer noch zu oft als ein Ort wahrgenommen wird, den man einmal im Leben besucht. Für einen wirklichen Vollzug des notwendigen Imagewandels des Planetariums, der in der gesamten Region sichtbar und wirksam wird, ist eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit mit einem wahrnehmbaren Budget unerlässlich. Nur so lässt sich das Besucherpotenzial des Planetariums wirklich erschließen. Das Beispiel des Hamburger Planetariums zeigt dies: Obwohl die Bevölkerung im Einzugsbereich dieses Planetariums ähnlich oder sogar geringer ist als im Ruhrgebiet, erreicht das Planetarium Hamburg mehr als 300.000 Besucher pro Jahr, also knapp 100.000 mehr als das Bochumer Planetarium. Touristen spielen in beiden Fällen nur eine geringe Rolle. Bei gleicher Technik und ähnlicher Programmstruktur besteht der wesentlichste Unterschied zwischen den beiden Häusern darin, dass das Hamburger Planetarium über zwei Stellen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit / Marketing und einen Marketingetat in der Größenordnung von mindestens 100.000 € verfügt. Stadt Bochum Beschlussvorlage der Verwaltung - Begründung - Seite 2 Stadtamt TOP/akt. Beratung 49 (51606-41) Vorlage Nr.: 20141407 Einführung eines Marketing im Planetarium Bochum Eine nachhaltige Steigerung der Einnahmen des Planetariums mit dem langfristigen Ziel, die Personalkosten und laufenden Sachkosten weitestgehend selbst zu decken, lässt sich nach Überzeugung der Planetariumsleitung nur realisieren, wenn im Planetarium ein systematisches Marketing eingeführt wird. Die erfordert sowohl personelle Mittel in Form einer Stelle als auch eine Ausstattung mit Sachmitteln. Orientiert am erfolgreichsten deutschen Planetarium in Hamburg, das mit einer Besucherzahl von deutlich über 300.000 einen Deckungsgrad von mehr als 90% erzielt, halten wir eine Stelle der Entgeltgruppe 10 (Kosten ca. 62.000 €) und eine Sachmittelausstattung in Höhe von ca.90.000 €, insgesamt also 150.000 €, für realistisch. Diese Mehrausgaben sind als neue HSK- Maßnahme zu sehen, denn in 2-3 Jahren müssen sie zu mehr als 150.000 € Mehreinnahmen führen, so dass für die Stadt Bochum ein Einspareffekt erzielt wird. Da das Planetarium sein Besucherpotential zurzeit mangels Marketing bei weitem nicht ausschöpft, ist dieses Ziel erreichbar. Ausgangslage Das Planetarium Bochum besteht seit 1964. Es zählt zu den insgesamt 9 Großplanetarien in Deutschland. Seine Besucherzahl entwickelte sich von ca. 80.000 in den 1960er und 1970er Jahren auf knapp 140.000 in Jahr 2009. Im Jahr 2010 war das Planetarium 4 Monate (Januar bis April) lang geschlossen und wurde technisch auf den modernsten Stand gebracht. Dazu investierte die Stadt Bochum 3.1 Millionen Euro. Die Besucherzahlen sind seither weiter angestiegen, so dass ab 2012 die Zahl von 200.000 Besuchern überschritten wird. Diese Entwicklung ist sehr erfreulich und steht dem allgemeinen Trend, nach dem viele Planetarien deutschlandweit eher Besucher verlieren, entgegen. Der Erfolg ist nicht nur auf die technische Erneuerung, sondern vor allem auf den Ausbau des Programmangebots und der Vielfalt an Programmen zurückzuführen. Er zeigt, dass ein modernes Planetarium nach wie vor für die Besucher sehr attraktiv ist. Allerdings leidet das Bochumer Planetarium unter dem nicht vorhandenen Marketing. Öffentlichkeitsarbeit findet nur insoweit statt, wie keine Kosten anfallen und die Arbeit von der Planetariumsleitung und -verwaltung zu erledigen ist. Dabei ist das Planetarium in den Bochumer Medien durchaus präsent. Der Einzugsbereich ist aber wesentlich größer – das Planetarium ist ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt Bochum zumindest im Ruhrgebiet und auch darüber hinaus in ganz Nordrhein-Westfalen. Dennoch werden die Bewohner anderer Städte kaum erreicht und sind darauf angewiesen das Planetarium eher durch Zufall zu entdecken. So belegt das Bochumer Planetarium zwar in punkto Besucherzahl einen guten zweiten Platz unter den deutschen Planetarien, ist aber vom führenden Planetarium Hamburg, das ein umfangreiches Marketing betreibt, mit seinen ca. 300.000 Besuchern noch weit entfernt. Stadt Bochum Beschlussvorlage der Verwaltung - Begründung - Seite 3 Stadtamt TOP/akt. Beratung 49 (51606-41) Vorlage Nr.: 20141407 Marketingmaßnahmen Im Folgenden beschreiben wir einige der konkreten Marketingmaßnahmen, die wir für sinnvoll erachten. (1) Überregionale Werbung Das Planetarium ist zurzeit nicht in der Lage, irgendeine Art überregionaler Werbung durchzuführen. Redaktionelle Artikel sind zwar sehr wertvoll, aber regelmäßig nur in Bochum zu platzieren. Selbst in den Nachbarstädten berichten die Redaktionen nicht über Aktivitäten, die nicht in der eigenen Stadt stattfinden, und Artikel im überregionalen Teil einer Zeitung oder im WDRFernsehen sind höchstens wenige Male im Jahr erreichbar. Die Sichtbarkeit des Planetariums könnte daher durch die im Folgenden aufgeführten Maßnahmen sehr wesentlich gesteigert werden. - Anzeigen Regelmäßige Anzeigen mit Hinweisen auf die Programmvielfalt in z.B. der Wochenendausgabe von Tageszeitungen oder auch den überall kostenlos verteilten Wochenblättern können einen guten Teil der Bevölkerung, der nach wie vor ein Printmedium liest, auf das Planetarium aufmerksam machen. Zielgruppenorientiert bieten sich auch Anzeigen in Szeneblättern wie Heinz, Coolibri etc. an. Anzeigen in den online-Ausgaben von Zeitungen oder reinen online-Magazinen sollten ebenfalls in einem Gesamtkonzept berücksichtigt werden. - Radiowerbung Gerade die lokalen Radiostationen werden viel gehört. Wie im Fall der Tageszeitungen ist das Planetarium im Radio Bochum gut repräsentiert. Eine Präsenz auch in den Nachbarstädten lässt sich aber wohl nur durch bezahlte Spots erreichen. - Großflächige Plakatwerbung Plakatwerbung ist ein recht teures, aber durchaus effizientes Mittel, mit dem das Planetarium Aufmerksamkeit gewinnen kann. Ähnliches gilt für die Nutzung etwa einer Straßenbahn als Werbeträger. Zurzeit ist an eine Kampagne dieser Art, die etwa zu einem besonderen Anlass wie einer größeren Premiere sinnvoll wäre, nicht zu denken. Selbst die Nutzung eines einzigen Taxis als Werbeträger für ein Jahr übersteigt schon in der einfachsten Variante den gesamten, im Augenblick vorhandenen Werbeetat. - Betreuung von Veranstaltungskalendern Das Auftauchen in Veranstaltungskalendern, sowohl in Printmedien (WAZ, Ruhrnachrichten, Heinz, Coolibri etc.) als auch online ist eine ständige kleine Erinnerung potenzieller Besucher an das Planetarium. Einträge in Veranstaltungskalender sind meist kostenlos, wenn auch viel gelesene Kultur- und Szenemagazine eine Beziehung zwischen der Häufigkeit eines Eintrags, einem gelegentlichen redaktionellen Artikel und bezahlter Werbung nicht ernsthaft abstreiten. Auch bei wirklich kostenlosen Einträgen hat es sich aber als notwendig erwiesen, mit den Verantwortlichen Kontakt zu halten, um Fehler zu minimieren und eine Konstanz der Einträge zu erreichen. Beim Planetarium stellt sich insbesondere das Problem der Differenzierung in richtige Kategorien, denn da es eine Sparte „Planetarium“ nicht gibt, sind unsere Shows oft ohne Hilfe für Stadt Bochum Beschlussvorlage der Verwaltung - Begründung - Seite 4 Stadtamt TOP/akt. Beratung 49 (51606-41) Vorlage Nr.: 20141407 die Kalender-Verantwortlichen kaum einzuordnen und finden sich dann unter Kategorien wie „Sonstiges“. - Auslage von Broschüren Die Auslage unserer Planetariumsprogramme an herausgehobenen Stellen außerhalb von Bochum ist ein weiterer interessanter Weg der Werbung. Zurzeit investieren wir einen großen Teil unseres minimalen Werbeetats (ca. 2.300,- € im Jahr) in eine kleine Präsenz in den „City Boards öffentlich“ der Agentur Publicity. Dadurch sind wir in einer Woche pro Monat an einigen interessanten Stellen in Dortmund und Essen (aus Kostengründen nicht in Bochum) präsent. Diese Präsenz auf das ganze Ruhrgebiet auszudehnen, wäre sehr sinnvoll. Es sollte eine Aufgabe des Marketing-Mitarbeiters sein, weitere kostenpflichtige, aber auch kostenlose Auslageorte vor allem außerhalb Bochums zu erschließen. Arztpraxen, Sparkassen und Banken, aber auch Hotels und kulturelle Einrichtungen sind hier besonders interessant. Sachkosten, die durch den Werbeetat abzudecken sind, ergeben sich hier vor allem durch eine Steigerung der Auflage der gedruckten Programmhefte. - Soziale Netzwerke Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter gewinnen rasant an Bedeutung. Dort ist das Planetarium bislang zu wenig vertreten, da die Betreuung und notwendige häufige Aktualisierung einen erheblichen zeitlichen (wenn auch keinen finanziellen) Aufwand bedeutet, den die im Moment im Planetarium tätigen Mitarbeiter nicht leisten können. Dennoch wird dem Planetarium voraussichtlich ein Schaden entstehen, wenn diese populären Kommunikationswege ungenutzt bleiben. Nur ein Marketing-Mitarbeiter könnte diese Situation nachhaltig ändern. (2) Kooperationen - Medienpartner Medienpartner, etwa eine große Zeitung oder ein Radiosender, im Idealfall der WDR, können die Bekanntheit des Planetariums enorm fördern und sehr direkt zu einer Erhöhung der Besucherzahlen führen. Dies hat sich sehr deutlich bei der Einführung der RuhrTop-Karte im Planetarium gezeigt, die häufig im WDR beworben wurde. Auch dank dieser überregionalen Werbung kommen etwa 10000 Besucher pro Jahr mit der RuhrTop-Karte ins Planetarium, von denen nur etwa 10% ihre Karte in Bochum erworben hatten. Die meisten dieser Gäste dürften daher zusätzliche Besucher gewesen sein. Ähnliche Effekte lassen sich durch Medienpartnerschaften erzielen. Da mögliche Partner aber von sich aus eher nicht an das Planetarium denken, bedarf es zur Einleitung solcher Partnerschaften einer sorgfältig überlegten und daher zeitaufwändigen Kontaktaufnahme durch das Planetarium. - Kombiangebote mit anderen Veranstaltern Die Entgeltordnung des Planetariums lässt Kooperationen mit geeigneten Partnern zu. Das Planetarium darf im Fall einer solchen Kooperation 20% Ermäßigung auf den Eintrittspreis gewähren. Zurzeit besteht eine Kooperationen mit dem Deutschen Bergbau-Museum und dem Tierpark Bochum. Es gibt aber eine ganze Reihe weiterer möglicher Partner zum Beispiel im Bereich von Museen (z.B. Archäologiemuseum Herne, Aquarius Mülheim, Phänomenta Lüdenscheid etc.). Eine Kontaktaufnahme muss auch in diesem Fall sehr gut vorbereitet sein. Stadt Bochum Beschlussvorlage der Verwaltung - Begründung - Seite 5 Stadtamt TOP/akt. Beratung 49 (51606-41) Vorlage Nr.: 20141407 - Sponsoren Das Planetarium benötigt dringend Sponsoren, die zum Beispiel die Produktion oder Lizensierung neuer Shows finanziell unterstützen, denn das Produktionsbudget ist nach wie vor viel zu gering. Wie das Schauspielhaus oder die Symphoniker muss das Planetarium aber regelmäßig neue Shows ins Programm aufnehmen. Obwohl Eigenproduktionen auf jeden Fall weiterhin eine entscheidende Rolle spielen sollen, werden Kooperationen zwischen Planetarien, Produktionsgemeinschaften und auch die eine oder andere Übernahme einer Show gegen Zahlung von Lizenzgebühren zunehmend wichtig. In Einzelfällen ist der Planetariumsleitung, stark unterstützt vom Freundeskreis, die Einwerbung von Sponsorengeldern bereits gelungen. Dieser Sektor muss aber dringend weiter ausgebaut werden. Dies kann nur mit erheblichem Zeitaufwand geschehen. (3) Paketangebote und Gruppen Auch bestimmte Zielgruppen (Senioren, Schulen) könnten im Rahmen eines systematischen Marketingkonzeptes mit Erfolg sehr viel gezielter angesprochen werden als heute. - Schulen (Vormittag, Montag – Freitag) Die Veranstaltungen am Vormittag in der Woche werden zu 95% von Schulklassen und Kindergärten besucht. Diese pro Werktag ca. 2 Veranstaltungen werden von durchschnittlich 2 Schulklassen, also ca. 60 Personen, besucht. Nicht einmal alle Bochumer Schulen besuchen regelmäßig das Planetarium. Wenn man den gesamten Einzugsbereich berücksichtigt, liegen hier noch erhebliche Steigerungsmöglichkeiten. Um diese zu realisieren, ist es aber nicht ausreichend, beispielsweise Emails an zahlreiche Schulen zu versenden. Vielmehr bedarf es einer persönlichen Ansprache, möglichst von Multiplikatoren wie städtischen Bildungsnetzwerken nicht nur in Bochum. Ein „Nachhaken“ bei einzelnen Schulen und Organisationen wird oft unumgänglich sein. Einmal geschlossene Kontakte müssen aktiv gepflegt werden. Dabei wird es nützlich sein, noch weitere pädagogisch sinnvolle Angebote machen zu können, sei es eine Nachbereitung im eigenen Haus oder ein Kombi-Paket mit einem der oben erwähnten Kooperationspartner. Es kann sinnvoll sein, Schulen oder Kindergärten großflächig zum Beispiel durch Schülerwettbewerbe anzusprechen. Für eine solche Maßnahme sollte attraktives Material, das keine reine „Werbung“ ist, sondern bereits spannende Information zum Thema „Weltall“ enthält und auf das Planetarium neugierig macht, gedruckt und verschickt werden. Im Augenblick überschreiten allein die Portokosten für eine solche Aktion unsere Möglichkeiten bei weitem. - Ganztagsbetreuung Offene oder auch verpflichtende Ganztagsschulen sind wichtige potenzielle Besucher im frühen Nachmittagsbereich, denn solche Einrichtungen suchen häufig interessante und erschwingliche Angebote, die über ein „Verwahren“ der Kinder hinausgehen. Auch in diesem Fall ist es arbeitsintensiv, auf die Angebote des Planetariums aufmerksam zu machen. - Senioren (früher Nachmittag an Wochentagen) Die möglicherweise interessanteste spezifische Zielgruppe ist die der Senioren. Die Zahl aktiver und an Kultur und Bildung stark interessierter Senioren nimmt zu. Fast jede Kirchengemeinde und Stadt Bochum Beschlussvorlage der Verwaltung - Begründung - Seite 6 Stadtamt TOP/akt. Beratung 49 (51606-41) Vorlage Nr.: 20141407 ähnliche Organisation bietet regelmäßige Kultur- und Bildungsprogramme für Senioren an. Auch finanziell ist dieser Besucherkreis sehr interessant, denn im Gegensatz zu Schülern, für die politisch gewollte sehr geringe Eintrittspreise gelten, zahlen Seniorengruppen beinahe den normalen Eintritt, und damit mehr als das Doppelte als gleich große Schülergruppen. Es gilt im Rahmen eines Marketingkonzepts, die entsprechenden Veranstalter zu identifizieren, in geeigneter Weise anzusprechen und bei der Organisation des Besuchs zu unterstützen. Es bietet sich an, Veranstaltungen anzubieten, die in einem Paket auch ein Kaffeetrinken im Planetarium einschließen. Da das Planetariumscafé vom Freundeskreis betrieben wird, kommen die dadurch erzielten Einnahmen überdies direkt dem Planetarium zu Gute, was (indirekt) den Förderbedarf weiter reduziert. (4) Abende und Wochenenden In den bestehenden und von den Zeiten her kaum noch weiter ausbaubaren Abendveranstaltungen von mittwochs bis samstags ist durchaus noch Potenzial für mehr Besucher. Hierzu ist eine Ansprache des potenziellen Publikums über unseren lokalen Bereich hinaus notwendig. Dies kann durch Werbung jeder Art (Anzeigen, Internet, Plakate, Radio, soziale Medien u.a.) geschehen. Das Planetarium muss über einen Imagewandel durch geeignetes Marketing zu einem ruhrgebietsweit gefragten Anlaufpunkt für Abendveranstaltungen am Wochenende werden. Ausstattung (1) Personal Es sollte deutlich geworden sein, dass die oben skizzierten Aufgaben einen Beschäftigten in Vollzeit leicht auslasten, und dass in der Tat eine ganze Stelle notwendig ist, um das Konzept in allen seinen Teilen nachhaltig umzusetzen. In vielen Fällen wird es darum gehen, geknüpfte Kontakte längerfristig zu festigen, auszubauen und zu pflegen, so dass eine unbefristete Stelle im Gegensatz zu einer befristeten „Projektstelle“ notwendig ist. Die vorgeschlagene Eingruppierung in EG 10 orientiert an der Bewertung anderer Stellen der Öffentlichkeitsarbeit im Dezernat, etwa bei den Bochumer Symphonikern, im Kunstmuseum und im Schauspielhaus Bochum. Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, dass die oben genannten Institute alle seit langer Zeit über eine solche Stelle verfügen, während es im Planetarium, in dem die Notwendigkeit für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing in mindestens gleicher Weise besteht, bisher keine Stelle gibt. Für eine Stelle in der Entgeltgruppe 10 sind Kosten von ca. 62.000 € zu veranschlagen. (2) Budget für werbliche Maßnahmen Nicht alle oben beschriebenen Maßnahmen kosten über den Personaleinsatz hinaus Geld. Bei vielen ist das aber der Fall. Dies gilt insbesondere für Anzeigen, Plakate und die Auslage unserer Broschüren. Aber auch ein großflächiger Versand von Material kann punktuell sinnvoll sein (siehe „Schulen“), denn es ist zu erwarten, dass ein gut gestaltetes Druckerzeugnis auch heute noch mehr auffällt als eine von zahlreichen Mails, mit denen viele Anbieter versuchen, zum Beispiel Schulen auf sich aufmerksam zu machen. Da die erwähnten Maßnahmen nur voll wirksam sein können, wenn sie regelmäßig stattfinden, und weil vor allem die gesamte Region erreicht werden muss, erscheint ein Etat von 90.000 € pro Jahr zur Durchführung der oben ausgeführten Pläne realistisch. Eine einzige Anzeige genügender Stadt Bochum Stadtamt Beschlussvorlage der Verwaltung - Begründung - Seite 7 TOP/akt. Beratung 49 (51606-41) Vorlage Nr.: 20141407 Größe, die zum Beispiel im gesamten Einzugsbereich der WAZ-Gruppe platziert wird, kann schon mehrere Tausend Euro kosten. Die konkrete Höhe des Werbeetats, die wir hier vorschlagen, orientiert sich an den für das erfolgreiche Planetarium Hamburg vorliegenden Zahlen. Haushaltplanzeile 5Privatrechtliche Entgelte 11 Personalaufwen dungen 13Auf.f.Sach/Dienstleis tungen Gesamtsumme 2015 76.000 2016 152.000 2017 152.000 2018 200.000 2019 200.000 2020 200.000 2021ff 200.000 31.000 62.000 62.000 62.000 62.000 62.000 62.000 45.000 90.000 90.000 90.000 90.000 90.000 90.000 0 0 0 48.000 48.000 48.000 48.000 Erwartungen (1) Veränderung des Images Marketingmaßnahmen in der hier skizzierten Form haben neben der reinen Erhöhung des Bekanntheitsgrades des Planetariums in der Region den Zweck, das Image des Planetariums in der Öffentlichkeit zu verändern. Viele Besucher berichten, dass sie zum letzten Mal vor Jahrzehnten in ihrer Grundschulzeit das Planetarium besucht haben. Andere sind sehr überrascht davon, dass es unterschiedliche Shows für unterschiedliche Zielgruppen gibt und nicht permanent die immer gleichen Sterne „ausgestellt“ werden. Die meisten würden Kulturveranstaltungen wie Lesungen und Konzerte im Planetarium nicht erwarten. Gerade solche Veranstaltungen verdienen daher in einem Marketingkonzept besondere Aufmerksamkeit, denn sie erhöhen den Stellenwert des Planetariums als einen Ort, an dem man gern auch einen Freitag- oder Samstagabend verbringt. Dass hierdurch der Bildungsanspruch in keiner Weise aufgegeben wird, sollte aus den oben aufgelisteten Einzelmaßnahmen klar hervorgehen. Das Planetarium muss sich aber für die breite Öffentlichkeit als ein „kosmisches Schauspielhaus“ (Zitat Planetarium Hamburg) präsentieren, das sich „mit seinen einzigartigen technischen Möglichkeiten und dem breit gefächerten Spielplan zu einer weithin beachteten Begegnungsstätte der Öffentlichkeit mit Kultur und Wissenschaft entwickelt hat und die Besucher durch einzigartige Rundum-Sinneserlebnisse überrascht und in Erstaunen versetzt“ (ibid.). Diese Wahrnehmung steht im Gegensatz zu der immer noch weit verbreiteten Auffassung, das Planetarium sei ein Ort eher langweiliger, anstrengender und immer gleicher Bildungsprogramme, den man nur einmal in seinem Leben besuchen muss, oder bestenfalls ein Ort, in dem (nur) Kinder ihren Spaß haben und den man daher frühestens mit den eigenen Kindern oder Enkeln ein zweites Mal im Leben betritt. Dabei sind Kindershows selbstverständlich ein wichtiger Bestandteil der Programmgestaltung. Die Breite und Vielfalt der Möglichkeiten muss aber vermittelt werden. Dem Hamburger Planetarium, das als Eigenbetrieb des Landes Hamburg organisiert ist, ist dieser Imagewandel schon 2003 bei seiner Wiedereröffnung nach langem Umbau durch eine Werbekampagne mit einer deutschlandweit führenden Agentur gelungen. Seither hat das Planetarium Hamburg kontinuierlich konsequentes Marketing betrieben und damit auch für Bochum gezeigt, dass ein Imagewandel mit einer erheblichen Erhöhung der Besucherzahl möglich Stadt Bochum Beschlussvorlage der Verwaltung - Begründung - Seite 8 Stadtamt TOP/akt. Beratung 49 (51606-41) Vorlage Nr.: 20141407 ist. In Hamburg betrug der Zuwachs verglichen mit der Zeit direkt vor der Wiedereröffnung mehr als einen Faktor 3, was aber natürlich auch einem völlig neuen Programmkonzept und nicht nur Marketing geschuldet ist. Eine Konzeptänderung, die wir in Bochum in durchaus ähnlicher Weise durchführen, kann aber ihr volle Wirkung nicht entfalten, wenn niemand davon erfährt. Das Hamburger Planetarium hat dabei in den meisten Aspekten keineswegs bessere Grundvoraussetzungen als das Bochumer: Es liegt recht abgelegen und schwer erreichbar im Stadtpark und ist kein primäres touristisches Ziel externer Hamburg-Besucher. Die Bevölkerung in seinem Einzugsbereich von angenommen ca. einer Stunde Fahrzeit ist deutlich geringer als im dicht besiedelten Ruhrgebiet. Ein Vorteil ist allerdings, dass mit wenigen Medienkontakten ganz Hamburg (und damit der größte Teil der potenziellen Besucher) zu erreichen ist. Dies ist in unserem Fall durch die Vielzahl der unabhängigen Kommunen im Ruhrgebiet schwieriger. In Bochum zeigt sich eine positive Wirkung der größeren Programmvielfalt erfreulicherweise schon jetzt, praktisch ohne Marketing (s. „Ausgangslage“). Die (auch finanziellen) Ziele werden sich aber erst mit Marketingmaßnahmen vollständig erreichen lassen. (2) Erhöhung der Besucherzahlen und Mehreinnahmen In Anbetracht der finanziellen Lage der Stadt Bochum muss selbstverständlich eine Erhöhung der Besucherzahlen und in der Folge auch der Einnahmen als Konsequenz der Marketingmaßnahmen bis spätestens 2018 in einem Umfang realisiert sein, der die Investitionen nicht nur trägt, sondern überschreitet. Bei 150.000 € Ausgaben bedeutet das ein Ziel von 21.500 zusätzlichen Besuchern bei einem angenommenen mittleren Eintrittsentgelt von 7 €. Dabei ist angenommen, dass ein großer Teil der zusätzlichen Besucher Normalzahler oder erwachsene Gruppenbesucher sind. Die Steigerung der Besucherzahl beträgt bei jetzt bereits erreichbaren 200.000 Besuchern einen Anstieg um (nur) 11%. Wir sind überzeugt, dass dieses Ziel realistisch ist, denn wie oben ausgeführt liegen zurzeit fast alle Bereiche des Marketings völlig brach. Wir glauben, dass wir etwa 3 Jahre benötigen bis die zusätzlichen Einnahmen durch den Marketingeffekt die Ausgaben erstmals übersteigen. Dies ist eine eher vorsichtige Annahme, aber es darf sicher nicht erwartet werden, dass bereits im ersten oder auch zweiten Jahr der volle Effekt der Maßnahme erreicht wird. Dazu wäre eine sehr viel größere und teurere Kampagne notwendig. Insgesamt sind wir überzeugt, dass sich für die Stadt Bochum auf Dauer ein deutlicher Einspareffekt im Sinne der Haushaltskonsolidierung ergeben wird. Vergleich mit dem Planetarium Hamburg Um zu zeigen, dass all diese Überlegungen und Pläne keine reinen Phantasien sind, bietet sich ein Vergleich mit dem Planetarium Hamburg an. Die Kollegen in Hamburg haben es mit der Neueröffnung nach komplettem Umbau im Jahr 2002 erreicht, dem Planetarium ein neues Image zu geben. Das hatte zur Folge, dass die Besucherzahlen sich mehr als verdoppelt haben. Dieses Niveau konnte bis heute in etwa gehalten werden. Stadt Bochum Beschlussvorlage der Verwaltung - Begründung - Seite 9 Stadtamt TOP/akt. Beratung 49 (51606-41) Vorlage Nr.: 20141407 Merkmal Kuppelgröße Hauptprojektor FullDome System Laseranlage Mitarbeiter fest Mitarbeiter frei Shows Veranstaltungen Woche Veranstaltungen Mo-Do Veranstaltungen Fr-So Marketingetat Bochum 20m Zeiss Universarium IX Zeiss powerdome Bj. 2010 Nein 13,5 (inklusiv Reinigung) 10 15 (plus Einzelveranstaltungen) 35 15 20 4000,€ (plus Programmheft) ./. 4.435 qkm Marketingpersonal Einzugsgebiet Fläche für ca. 5 Mio. Einwohner Einwohner Stadt 380.000 Einwohner Metropolregion 5,2 Mio. Hamburg 20m Zeiss Universarium IX E&S Digistar Bj. 2002 Ja ähnlich >20 30(plus Einzelveranstaltungen 53 23 30 Ca. 150.000,- € 2 19.801 qkm 1.770.000 4,3 Mio. Der Vergleich der beiden Planetarien ist sicher legitim, wenn man beachtet, worin die hauptsächlichen Unterschiede liegen. Die obige Tabelle zeigt die wesentlichen Faktoren auf. Die technische Ausstattung ist im Wesentlichen gleich. Die größere Anzahl von Shows erklärt sich aus der Möglichkeit einer besseren finanziellen Ausstattung, durch größere Einnahmen. Diese beiden Faktoren beeinflussen sich jedoch wechselseitig. Die Einwohnerzahl Hamburgs macht es den Kollegen leichter ihr Publikum über die Lokalpresse zu erreichen. Dagegen hat Bochum das Ruhrgebiet mit ca. 5 Mio. potenziellen Kunden, ein auf die Fläche gesehen deutlichen größeres Potential. Das Problem für Bochum besteht jedoch darin dieses Potential auszuschöpfen, da es weder eine Stelle noch finanzielle Mittel für ein gezieltes Marketing in dieser Region gibt. Die Besucherzahl Hamburgs von ca. 300.000 kann Bochum vielleicht nicht erreichen. Aber eine Zahl von mindestens 250.000 Besuchern sehen wir als realistisch an. Stadt Bochum Beschlussvorlage der Verwaltung - Beschlussvorschlag - Seite 1 Stadtamt TOP/akt. Beratung 49 (51606-41) Vorlage Nr.: 20141407 Bezeichnung der Vorlage Einführung eines Marketing im Planetarium Bochum, hier: Zusätzliche HSK-Maßnahme ab 2015 Die Stadt Bochum hat wegen ihres nicht ausgeglichenen Haushaltes gem. § 76 GO NRW ein Haushaltssicherungskonzept aufzustellen und vom Rat beschließen zu lassen. Mit dem Entwurf der Haushaltssatzung für das Jahr 2015 hat die Verwaltung am 03.07.2014 auch den Entwurf des Haushaltssicherungskonzeptes 2015 vorgelegt. Die vom Ausschuss für Kultur am 29.10.2014 beratenen und beschlossenen Veränderungen zur Einführung eines Marketing im Planetarium Bochum mit dem Zweck der Erhöhung der Einnahmen 150.000 Euro pro Jahr für Personal- und Sachkosten zu veranschlagen, werden in das Haushaltssicherungskonzept 2015 aufgenommen.