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Kommune
Bochum
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Beschlussvorlage der Verwaltung.pdf
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28.01.18, 01:18
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Stadt Bochum
Beschlussvorlage der Verwaltung
- Vorblatt - Seite 1
Stadtamt
TOP/akt. Beratung
61 41 (37 08)
Vorlage Nr.: 20131863
Sicht- und Eingangsvermerk der Schriftführung
öffentlich/nichtöffentlich
nichtöffentlich gemäß
öffentlich
Bezeichnung der Vorlage
Leitlinien der Stadt Bochum zur Entwicklung der Opel-Flächen
Ergebnisse des Workshops am 29.06.2013 und weiteres Vorgehen
Beschlussvorschriften
Beschlussorgan
Rat
Beratungsfolge
Sitzungstermin
Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur- und Stadtentwicklung
Haupt- und Finanzausschuss
Bezirksvertretung Bochum-Ost
Rat
11.09.2013
18.09.2013
19.09.2013
26.09.2013
Anlagen
Anlage 1: Vorgabe zu Werkflächen Opel I
Anlage 2: Vorgabe zu Werkflächen Opel II + III
Anlage 3: Ergebnisse aus dem Workshop
Anlage 4: Sammlung der Unterlagen aus dem Workshop.o
Zusatzinformationen
Finanzielle Auswirkungen
Beteiligungspflichtige Angelegenheit
Personalrat wurde beteiligt
Grundsatzentscheidung
N
N
N
N
akt.
Beratung
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Vorlage Nr.: 20131863
1. Ausgangslage Opel in Bochum
Mit der angekündigten Schließung der Bochumer Opelwerke stehen die Stadt Bochum und die
Region vor enormen Herausforderungen. Mit den drei insgesamt ca. 175 ha großen
Industrieflächen steht eines der größten zu entwickelnden Areale in NRW zur Verfügung.
Die Verwaltung hat die Ausgangslage und die bisherigen Entwicklungen in der Vorlage 20131560
dargestellt und dem Rat am 18.07.2013 vorgelegt.
Die Fachverwaltungen der Stadt Bochum waren in den vergangenen Monaten in unterschiedlichen
Arbeitsbezügen in die Vorbereitung zur Gestaltung einer nachhaltigen Entwicklungsstrategie für
die Opelflächen eingebunden. Die rechtliche Sicherung der Flächen und deren Nutzungen werden
über Bebauungspläne geregelt, deren Aufstellungsbeschlüsse für alle drei Werksflächen im Januar
bzw. April 2013 gefasst wurden (vgl. Aufstellungsbeschlüsse zu den Bebauungsplänen Nrn. 947,
498 und 951). Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung der rechtlichen
Sicherungsinstrumente
ist
eine
möglichst
genaue
Beschreibung
der
städtischen
Nutzungsvorgaben im Rahmen der gesetzlich festgelegten Planungshoheit der Gemeinde. Die in
den Anlagen 1 und 2 dargestellten räumlichen Vorgaben, Flächenvorgaben (Diagramme), groben
Nutzungsverteilungen
und
Flächenaufteilungen
dienen
als
Grundlagen
für
die
Bebauungsplanvorentwürfe.
In zahlreichen Gesprächen und Arbeitskreisen sowohl auf städtischer Ebene als auch mit anderen
Akteuren und externen Fachleuten sind Untersuchungen der Flächen, deren Verbindungen mit den
umliegenden Quartieren und deren Eignung für verschiedene Nutzungen begonnen worden.
Die Einbindung der Flächen in den Untersuchungsraum Ost ist erfolgt. In diesem Rahmen sind
neben internen Abstimmungen ein Workshop mit den Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertretern
sowie eine Bürgerversammlung durchgeführt worden.
Am 29.06.2013 hat im Rathaus Bochum ein ganztägiger Workshop zur Zukunft der Opel-Standorte
unter Beteiligung von wichtigen Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und
Verbänden stattgefunden. Ziel war die Definition von Leitlinien und Positionen, die die Stadt in den
weiteren Prozess um die Zukunft der Opel-Flächen einbringt.
Als nächste Prozessschritte stehen neben der Vorbereitung der Gründung der Gesellschaft
„Bochum-Perspektive 2022“, die Weiterführung der Bebauungsplanverfahren und die Beteiligung
an Werkstattverfahren, das durch NRW.URBAN (der früheren LEG NRW) durchgeführt wird. Das
Land NRW hat den Auftrag für das Werkstattverfahren erteilt. Ziel ist es, bis Ende des Jahres ein
Nutzungs- und Strukturkonzept zu entwickeln.
Im Folgenden werden der Verlauf und die Ergebnisse des Workshops vorgestellt. Die
Darstellungen münden in eine „Bochumer Position“, die hiermit als Beschlussvorschlag dem
Stadtbezirk Ost und dem Rat vorgelegt wird.
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2. Dokumentation und Verlauf des Workshops vom 29.06.2013
2.1 Ablauf und Themenstellung
Der Workshop sollte für die Stadt Bochum folgende Fragen beantworten:
- Welche Nutzungen sind aus Stadtentwicklungssicht der Stadt Bochum auf den drei OpelFlächen vorzusehen?
- Welche Parameter sind für die zukünftige Entwicklung der Flächen wichtig?
- Welche Vorgaben sind für die zukünftige Entwicklung zu berücksichtigen?
- Wie kann der Prozess einer In-Wert-Setzung der Opel-Flächen konstruktiv gestaltet
werden?
Der Workshop gliederte sich in zwei Phasen:
Zur Übersicht über den bisherigen Planungsstand und der Darstellung möglicher
Nutzungskonzepte wurden im ersten Teil
Kurzvorträge von Experten unterschiedlicher
Fachrichtungen gehalten. Im zweiten Teil des Workshops wurde eine Gruppenarbeitsphase
durchgeführt.
Zum Ablauf:
Die Oberbürgermeisterin begrüßte die Teilnehmer und führt die Anwesenden in die Thematik ein.
Anschließend wurde durch Prof. Christa Reicher (TU Dortmund) eine Analyse der Ist-Situation
vorgestellt. In dieser wurden die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Flächen
charakterisiert und die ihre unterschiedliche Bedeutung für die Stadtentwicklung dargestellt.
Die darauf folgenden Kurzvorträge verschiedener Experten mit anschließender Möglichkeit zur
Kommentierung durch das Plenum behandelten unter anderem die planungsrechtliche und
städtebauliche Situation, die Förderkulisse, eine Einschätzung der IHK sowie ein Plädoyer für ein
Wissenschaftsquartier.
In der anschließenden Diskussion wurden in vier Arbeitsgruppen die zentralen Überlegungen für
die perspektivische Entwicklung der drei Opel-Flächen zusammengetragen, und zwar aus
unterschiedlichen Blickwinkeln:
1. Aus Sicht des Landes, der Region und von Nachfragepotenzialen,
2. aus Sicht der Stadt Bochum,
3. aus Sicht der Nachbarschaften und angrenzenden Quartiere sowie
4. aus Sicht der Flächen selbst und ihrer Eignung an sich.
In den Arbeitsgruppen wurden Nutzungsoptionen, Strategien und Prozesse sowie zeitliche
Abhängigkeiten entwickelt. Die einzelnen Arbeitsgruppen präsentierten die Ergebnisse dem
Plenum durch Mindmaps und räumliche Skizzen.
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In allen Gruppen wurden die unterschiedlichen Begabungen der drei Standorte herausgearbeitet.
Nach übereinstimmender Einschätzung ist die Fläche des Opel-Werks I am attraktivsten für die
Gesamtstadt. Sie sollte daher vorrangig und mit besonderer Aufmerksamkeit entwickelt werden.
Daher wird die kurzfristige Vermarktung von Teilbereichen für die Fläche des Opel-Werks I
ausgeschlossen. So kann ein Mehrwert für die Entwicklung von Stadt und Region sowie für die
Flächen der Werke II und III generiert werden. Vielmehr kann eine Vermarktung nur erfolgen, wenn
beschlossene Nutzungs- und Entwicklungskonzepte für alle drei Opel-Standorte vorliegen.
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutierten die verschiedenen Arbeitsgruppen mögliche
Nutzungsoptionen im Zusammenspiel von Wissenschaft, Produktion und ergänzenden Funktionen.
Zugleich wurden die Flächen und ihre Begabungen in Hinblick auf die Rahmenbedingungen einer
zukünftigen Entwicklung betrachtet. Darüber hinaus wurde die Erstellung eines Businesskonzeptes
und einer Vermarktungsstrategie empfohlen. Damit ist die Realisierung eines großen
Vorzeigeprojektes möglich: Bochum soll durch dieses Projekt ein neues Image erhalten und sein
Profil schärfen. Dies kommt allen Teilen der Stadt und der Region zu Gute. Maßnahmen und
Projekte müssen ganzheitlich konzipiert werden, damit sowohl Bedarfe erkannt werden können,
Vermarktung aktiv gestaltet und räumliche Qualität entwickelt werden kann.
Diese Schritte müssen langfristig gedacht, aber kurzfristig angegangen werden. Die Welle der
Solidarität und des Planungs- und Gestaltungswillens muss genutzt werden, um den betroffenen
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern neue Chancen zu bieten und gleichzeitig das einmalige
Potenzial dieser großen Entwicklungsflächen zu nutzen. Hierbei muss ein besonderer Fokus
darauf liegen, eine positive Atmosphäre der Weiterentwicklung zu schaffen, die sowohl für
Investitionen, als auch für Menschen und Natur exzellente Entwicklungsmöglichkeiten bietet.
Die Faktoren Wirtschaft, Wissenschaft und Lebensqualität können nur in einem integrierten
Konzept Synergien entfalten und Unternehmen und Menschen in der Region halten oder neu für
diese gewinnen.
2.2 Die Erkenntnisse im Einzelnen
Die Trauer in eine Zukunftseuphorie überführen!
Nach einer schwierigen Phase von negativen Unternehmensentscheidungen muss der Blick
nach vorne gerichtet werden. Die großen Potenziale der Opel-Flächen für die Entwicklung
der Stadt Bochum müssen eine Aufbruchsstimmung und Zukunftseuphorie generieren, die
für den Entwicklungsprozess genutzt werden muss.
Nicht klein reden, sondern groß denken!
Unter dem Motto „Think Big“ sind die besonderen Chancen und die Entwicklungspotenziale
für Bochum zu verdeutlichen. Die Entwicklung muss die umfassenden Potenziale der
Flächen für die Stadt und die Region nutzen und unter einer gemeinsamen Leitlinie
versammeln. Sie darf sich nicht auf Kleinprojekte beschränken.
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Den perspektivischen Blick auf Lebensqualität richten!
In der richtigen Nutzung und Entwicklung der frei werdenden Flächen liegen große Chancen
einer langfristigen In-Wert-Setzung der Standorte und ihres Umfeldes. Hier wird über die
Zukunft des Arbeitens, Wohnens und Lebens entschieden, über die nächsten 50 Jahre und
darüber hinaus.
Nutzungskonzeption und Profilierungsstrategie finden!
Für alle Standorte ist frühzeitig ein Suchprozess zur Identifizierung geeigneter Nutzer zu
starten. Hierzu ist eine professionelle Bewertung der Bedarfe und Nutzer in Bezug auf
mögliche Cluster und die Flächeneignung erforderlich. Die Profile der Standorte müssen in
einem Kommunikations- und Marketingkonzept entwickelt werden. Es geht um mehr, als
eine einfache Flächenentwicklung und Vermarktung.
Dem Kind einen Namen geben!
Um den Aufbruch in eine neue Epoche zu verdeutlichen, muss ein neuer Name für das
Projekt gefunden werden. Die Opel-Flächen erfordern eine zukunftsgerichtete Diskussion.
Diese setzt einen zukunftsorientierten Projektnamen voraus. Es soll nicht mehr über Opel
geredet werden, sondern über das Zukunftskonzept.
Die Sicht von außen nutzen!
Es muss ein überregional, bundesweit und weltweit wahrgenommenes Quartier geschaffen
werden. Hierzu sollen zur Ideenfindung, Konzeptentwicklung und Vermarktung
internationale Experten eingebunden werden. Die Entwicklung der Flächen soll aus
internationaler Investorensicht betrachtet werden. Hierbei ist von den Akteuren aus der
Region mit ihren Kontakten in die verschiedenen Branchen und Märkte ein Beitrag zu
leisten.
Das Image verbessern!
Eine Voraussetzung für die perspektivische Entwicklung ist eine offensivere
Eigenvermarktung. Die Vorzüge der Stadt Bochum werden nach außen nicht hinreichend
kommuniziert. Entscheidend für die Zukunft der Stadt und der Region ist es, die Menschen
(Absolventen, Fachkräfte, Mittelständler) langfristig zu binden.
Ganzheitliche Quartiere entwickeln!
Die Opel-Flächen müssen zu ganzheitlichen Quartieren mit einer Mischung
unterschiedlicher Nutzungen entwickelt werden, entsprechend ihren Standortprofilen. Die
Standorte brauchen – in unterschiedlicher Intensität – eine funktionale und räumliche
Vernetzung mit dem Stadtteil, der Stadt und der Region.
Standorte unterschiedlich profilieren und vermarkten!
Die drei Flächen müssen aufgrund ihrer spezifischen Begabungen unterschiedlich
behandelt werden. Für den innenstadtnahen Standort Opel I bietet sich aufgrund der
räumlichen Lage und Anbindung eine andere Entwicklung an, als bei den Standorten Opel II
und Opel III, die gemeinsam betrachtet werden können.
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Fläche Opel I priorisieren!
Die Fläche Opel I muss konzeptionell prioritär entwickelt werden, da ein „großer Aufschlag“
für die gesamte Entwicklung nur über diese Fläche gelingen kann.
Planerische Rechte der Stadt nutzen!
Für die Entwicklung der Flächen müssen die bauplanerischen Instrumente der Stadt geprüft
werden, um die Rechte der Stadt optimal und angemessen nutzen zu können. Die
Überlegungen zu Nutzungs- und Erschließungskonzeptionen stellen die Grundlage für
Festsetzungen in Bebauungsplänen dar.
Einen offenen Prozess gestalten!
Es muss „ein Konzept für viele Konzepte“ entwickelt werden. Die Flächennachfrage,
Eigentumsrechte und weitere veränderbare Rahmenbedingungen sowie die lange
Projektlaufzeit fordern eine ständige Überprüfung des Konzeptes und einen „langen Atem“
für die Entwicklung. Geeignete Zwischennutzungen und Teilkonzepte im Sinne einer
kurzfristigen und temporären In-Wert-Setzung können dazu beitragen, den Gesamtprozess
voranzubringen.
2.3 Begabungen und Nutzungsoptionen
Opel-Werk I
Eignungen und Potenziale
Der Standort genießt durch die Nähe zu Innenstadt und Universität sowie den Autobahn- und
Eisenbahnanschluss (Güterverkehr) sowie die Straßenbahnanbindung besondere Lagegunst.
Der Standort erscheint in besonderer Weise für eine Kombination aus Produktion, Wissenschaft
und Forschung geeignet. Die spezifischen Branchen und Nutzer für den Standort sind auf der
Grundlage einer professionellen Standortanalyse näher zu ermitteln. Das Ziel ist es,
produktionsorientiertes und universitätsorientiertes Handeln miteinander zu verschränken und als
Entwicklungsmotor des Standortes zu nutzen.
Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft
Die Potenziale von anwendungsorientierter Forschung sind zu nutzen. Mögliche
Wachstumsbereiche und Forschungsschwerpunkte der Hochschulen sind zu prüfen. Der Standort
kann neue Nutzungsoptionen für die Zusammenarbeit der Bochumer Hochschulen bieten;
denkbar sind auch gemeinsame Nutzungsbausteine von TU Dortmund und Ruhr-Universität in
Verbindung mit hochschulnahem Wohnen. Potenzielle Entwicklungsträger sind spezielle
Hochschulinstitute und forschungsaffine Produktion.
Branchen und Nutzungsoptionen
Von übergeordneter Bedeutung erscheinen folgende Bereiche:
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Informationstechnologie, Internet und Sicherheit, Werkstoffe, Nanotechnik, Medizin,
Biotechnologie, Gesundheit, Chemie (Spezialkunststoffe) und wertschöpfungsintensive,
qualifizierte Logistik sowie mittelständische, produzierende Unternehmen.
Betriebsverlagerungen aus Südwestfalen stellen ein Potenzial dar.
Insgesamt muss ein zukunftsfähiges ganzheitliches Quartier entwickelt werden. Daher sind
folgende Nutzungen als Ergänzung zu prüfen: Boarding House, studentisches Wohnen,
qualitätvolles Wohnen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innovativer Unternehmen,
Freizeitnutzungen, Dienstleistungen.
Anforderungen an eine perspektivische Standortentwicklung
Die Entwicklung des Standortes verlangt eine bessere Anbindung an den ÖPNV über die
Verlängerung der U 35 bis zur Wittener Straße/Unterstraße (Anbindung Linie 310).
Aufgrund der topografischen Situation (starke Geländeneigung), erscheint die Nachnutzung der
aufstehenden Produktionshallen schwierig.
Es sind neue Dienstleistungsangebote erforderlich.
Die Option eines „Knowledge-Triangle“, also eines „Dreiecks des Wissens“, das sich räumlich vom
Opel-Werk I über die Wittener Straße zur Bochumer Innenstadt und der Ruhr-Universität erstreckt,
ist zu nutzen.
Eine attraktive Freiraumentwicklung – vom Kemnader Stausee bis in die Innenstadt entlang des
Grünzugs E – kann den Standort aufwerten. Grün ist auf dem Gelände des Werks I selbst noch zu
schaffen.
Opel-Werke II und III
Eignungen und Potenziale
Für die Standorte Opel II und Opel III ist eine gemeinsame Betrachtung denkbar, da sie ähnliche
Rahmenbedingungen und Optionen haben. Bei der Auswahl von Branchen müssen folgende
Standortbedingungen berücksichtigt werden:
Ein Eisenbahnanschluss (Güterverkehr) ist vorhanden. Der Anschluss an den ÖPNV ist zu
verbessern. Die Erschließung für den Individualverkehr ist ebenfalls verbesserungsbedürftig;
allerdings sind beide Standorte mit einer eigenen Straße miteinander verbunden.
Die unmittelbare Nachbarschaft zum Wohnen gebietet Rücksichtnahme, mögliche Konflikte sind zu
vermeiden.
Die topografische Situation und die bauliche Gestaltung der aufstehenden Produktionshallen
(gestufte Bauweise) im Werk II macht eine Nachnutzung der Hallen schwierig.
Grün ist am den Rändern beider Standorte vorhanden und entwicklungsfähig.
Branchen und Nutzungsoptionen
Beide Standorte eigenen sich für diversifiziertes, innovatives und damit zukunftsfähiges Gewerbe
und Produktion („Urban Factory“, d. h. Manufakturen), weniger für Großbetriebe. Hier soll keine
neue Abhängigkeit entstehen.
Logistik erscheint an den Standorten nur bedingt möglich, da beide Flächen für Lastwagenverkehr
schlecht erschlossen sind.
Aufgrund der Flächengröße eröffnen sich Chancen für regionale Unternehmen.
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Anforderungen an eine perspektivische Standortentwicklung
Ein flexibles Erschließungskonzept soll die Ansiedlung von großen und kleinen Betrieben
ermöglichen.
Die Erschließung für den Individualverkehr muss verbessert werden, z. B. durch den Bau eines
Kreisverkehrsplatzes an der Hauptstraße; eine zusätzliche Straßenanbindung ist zu prüfen und die
Anbindung an den Radschnellweg Ruhr ist vorzusehen.
Zur Verbesserung der Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist die Verlängerung der sich in Bau
befindenden neuen Straßenbahnstrecke vom S-Bahnhof Langendreer nach Norden über die
Hauptstraße zu prüfen.
Aufgrund der räumlichen Nähe zu Dortmund sind die stadtübergreifenden Optionen hinsichtlich der
Verkehrsplanung sowie einer besseren Anbindung der Universitätsstandorte Bochum und
Dortmund untereinander zu untersuchen und zu nutzen.
2.4 Umsetzungsempfehlungen (Zeit, Maßnahmen, Akteure)
Zwei Geschwindigkeiten der Entwicklung
Die Gesamtentwicklung muss in verschiedenen zeitlichen Dimensionen vorangetrieben werden.
Zum einen sind kurzfristige Ansiedlungen notwendig, zum anderen braucht es eine perspektivische
Zukunftsbetrachtung in Form von Clusterentwicklungen. Beide Entwicklungen sind in einem
iterativen Prozess abzustimmen.
Für das Opel-Werk I ist eine ganzheitliche langfristige Entwicklung anzustreben, mit der
unmittelbar begonnen werden muss. Kurzfristige (Teil-) Flächenvermarktungen scheiden aus. Der
Standort Opel II soll kurzfristig vom „Brownfield zum Greenfield“ entwickelt werden: „Abtragen,
versiegeln, sofort handeln!“. Die Fläche steht früher als das Werk III zur Verfügung.
Vorbereitungen für den Bebauungsplan
Das zentrale Instrument zur planerischen Entwicklung der drei Opel-Flächen sind
Bebauungspläne. Um in die konkrete Bauleitplanung einsteigen zu können, sind
Erschließungskonzepte und städtebauliche Entwürfe erforderlich. Das städtebauliche Konzept
muss auf dem Nutzungskonzept basieren. Als Grundvoraussetzung für die Bauleitplanung sind
umfangreiche und zeitaufwändige Voruntersuchungen zu leisten.
Zielgruppendefinition und Nutzungskonzept
In einem ersten Schritt müssen Profile für die Standorte entwickelt und passende Nutzungen mit
dem Anspruch einer hohen Flexibilität identifiziert werden. Unter Einbeziehung internationaler
wirtschaftlicher Entwicklungen sind die Bedarfe und Nutzer möglicher Zukunftscluster zu
identifizieren. Gleichzeitig sind die bestehende Wirtschaftsstruktur sowie die Flächeneignung in
Hinblick auf die Entwicklung bestehender Cluster zu betrachten. Damit zusammenhängend ist die
professionelle Bewertung der Zielgruppen vorzunehmen. Ziel ist es, eine klare Profilierung der
Flächen aufzuzeigen, worauf das Marketingkonzept aufbauen kann.
Proaktives Marketingkonzept und Namengebung
Das Marketing soll proaktiv, also initiativ, erfolgen. Dabei soll direkt, auch im internationalen
Kontext, auf die identifizierten Zielgruppen zugegangen werden, die noch nicht über den Standort
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informiert sind. Hierzu sollen auch die bestehenden internationalen Kontakte von lokalen Akteuren
genutzt werden.
Zu dem Themenkomplex der Profilbildung zählt auch ein Vermarktungskonzept, welches ein
positives und in die Zukunft gerichtetes Image der Stadt und der drei Standorte entwickelt und
vermittelt. Hierbei ist unter anderem wichtig, den Namen und die damit verbundene
Stigmatisierung „Opel-Flächen“ zu überwinden und eine neue Vision vorzustellen. Das
Gesamtprojekt und die einzelnen Bausteine (Standorte) brauchen einen eigenen Markenamen.
Erschließungs- und Parzellierungssystem
Die drei Standorte verfügen nur über zentrale Zufahrten. Im Inneren sind sie mit Hallen bebaut und
verfügen über kein für eine Nachnutzung erforderliches Netz von Straßen, Freiräumen und
Grünflächen.
Integration von Flächenentwicklung und Verkehrsplanung
Bei der Entwicklung der Flächen sind die bisherigen verkehrlichen Planungen (z. B. Verlängerung
U 35 und Straßenbahn, Anbindung der Fläche Opel II an die A 40) mit zukünftigen Planungsideen
zu verbinden. Hierbei ist eine gute Erreichbarkeit der Standorte zu entwickeln.
Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern
Um die Bürgerschaft und insbesondere die Anrainer der Werke über die geplanten Entwicklungen
zu informieren, sollte frühzeitig ein Dialogprozess begonnen werden. Dieser Dialogprozess, der
auch zur Qualifizierung der Planung und des Planungsprozesses beiträgt, sollte durch die örtliche
Politik gesteuert werden.
Eigentümerschaft der Flächen
Die Flächen befinden sich im Eigentum der Adam Opel AG. Um ihre schnelle Entwicklung zu
ermöglichen, ist ihre Übertragung an eine Entwicklungsgesellschaft zu prüfen.
Förderung und Zwischenfinanzierung
Es stehen verschiedene Möglichkeiten zur Förderung der Flächensanierung, -aufbereitung und entwicklung zur Verfügung. Die Möglichkeiten der Inanspruchnahme sind im Dialog mit dem Land
NRW zu prüfen. Die Zwischenfinanzierung – von der Aufbereitung bis zum Verkauf der Flächen –
stellt einen erheblichen Aufwand dar. Diese Belastungen sind zu berücksichtigen.
Planerische Rechte der Stadt nutzen
Für die Entwicklung der Flächen müssen die bauleitplanerischen Instrumente der Stadt eingesetzt
werden, um die Einflussmöglichkeiten von Politik und Stadtverwaltung zu sichern. Ohne
Bauleitplanung ist keine Entwicklung möglich. Ein erster Schritt ist mit der Fassung der
Aufstellungsbeschlüsse für die Bebauungspläne für die drei Werksflächen bereits erfolgt.
Regiebuch und städtebauliche Masterpläne
Die Entwicklung der aller drei Standorte soll durch ein Regiebuch gesteuert werden. Dieses
Regiebuch stellt eine Art Fahrplan dar und bestimmt die Programmierung der Flächen, die
Einbindung in die Umgebung sowie zeitliche Abläufe. Innerhalb des Regiebuches sind u. a.
städtebauliche Masterpläne für alle drei Standorte und sein Umfeld vorzusehen.
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Opel I: Impulse für den Standort
Als Impuls für die Entwicklung von Opel I sind ein attraktives Wohnangebot, soziale Einrichtungen,
Dienstleistungen und Einzelhandel in der Umgebung notwendig. Der Entwicklungsraum Ostpark
kann hier wichtige Impulse setzen und sollte mit der Entwicklung der Fläche Opel I zeitlich
abgestimmt werden.
Opel I: Gesundheitsexpo 2020 als Event
Als langfristiges Ziel und Profilierungsstrategie kann eine Gesundheitsexpo 2020 auf der Fläche
Opel I geplant werden, um das Cluster Gesundheitstechnik auf dem Standort weiter zu stärken.
Akteure
Die komplexe Aufgabe der integrierten Standortentwicklung verlangt die Einbeziehung
verschiedener Akteure neben der Stadt Bochum:
Das Land NRW als Unterstützer und Partner.
Die Adam Opel AG als Flächeneigentümerin und Partnerin in der „Perspektive 2022“.
Bürgerinnen und Bürger im Dialog über die Gestaltung der Quartiere.
Die EU und der Bund als mögliche Fördermittelgeberinnen.
Internationale Experten als Berater der Ideen-, Standort- und Nutzungskonzeption.
Unternehmer aus der Region mit Kontakten in Branchen und Märkte.
Developer, die für die Stadt Bochum agieren, sollen erst in einem späteren Schritt einbezogen
werden. Die Stadt benötigt einen Vorlauf, um die Eigeninteressen voranzubringen und deutlich zu
machen, wo ihre Interessen liegen.
3. Flächenvorgaben
Die Ergebnisse aus dem Workshop sowie deren Aufarbeitung in Form von räumlichen Vorgaben
(siehe Anlagen) sind in Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bochum und dem Büro Reicher
Haase Associerte GmbH in einem weiteren Arbeitsschritt von der Verwaltung in Flächenvorgaben
für die einzelnen Areale „übersetzt“ worden. Dabei stellen die Flächenvorgaben eine Aufteilung der
jeweiligen einzelnen Standorte in unterschiedliche Nutzungskategorien dar. Von entscheidender
Relevanz ist dabei jeweils die Flächenanteile, die für die Erschließung sowie die großräumige
Strukturierung mit Grün- und Freibereichen einschließlich der Abstände zu den angrenzenden
Quartieren und Infrastrukturen erforderlich ist. Die räumlichen Vorgaben und die Flächenvorgaben
sind Bestandteile dieser Vorlage und als Anlagen beigefügt.
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Bezeichnung der Vorlage
Leitlinien der Stadt Bochum zur Entwicklung der Opel-Flächen
Ergebnisse des Workshops am 29.06.2013 und weiteres Vorgehen
Der Rat der Stadt Bochum nimmt die Ergebnisse des Workshops vom 29.06.2013 zustimmend zur
Kenntnis und beschließt die im Folgenden formulierte Bochumer Position, die als städtischer
Beitrag in das Werkstattverfahren des Landes NRW eingebracht wird sowie die in den Anlagen 1
und 2 beigefügten räumlichen Vorgaben, Flächenvorgaben (Diagramme), groben
Nutzungsverteilungen und Flächenaufteilungen für alle drei Opel-Standorte. Dies sind
grundsätzliche Vorgaben für noch zu erstellende Nutzungs- und Erschließungskonzepte und damit
für die Bauleitplanung für alle drei Standorte.
Bochumer Position
Die Stadt Bochum sieht die Neuentwicklung der Areale der Opelwerke als Chance und entwickelt
eine neue Vorstellung für die Zukunft der Flächen der drei Bochumer Opel-Standorte als integrierte
Bestandteile von Gesamtstadt und Region und zur Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Aufgrund
der überregionalen Bedeutung der drei Standorte ist ein weit gedachtes und langfristiges
Gesamtkonzept mit großer Strahlkraft und Vernetzung mit Stadt und Region aufzustellen. Die
bestmöglichen Nutzungsoptionen sind aus den Begabungen der Flächen heraus und ihrer
Bedeutung sowohl aus Bochumer und nachbarstädtischer als auch regionaler und nationaler Sicht
heraus zu entwickeln. Hierbei ergeben sich für die drei Flächen aufgrund ihrer Größe, Lage und
Anbindung unterschiedliche Perspektiven.
Die Entwicklung der drei Opel-Standorte muss im Kontext und in enger Verbindung mit der
angrenzenden stadträumlichen und funktionalen Umgebung erfolgen. Die Entwicklung der
Standorte ist als interaktiver Prozess zu gestalten, der über einen längeren Zeitraum hinweg
zukunftsoffen und konstant verfolgt werden kann.
Der Standort Opel I soll durch das Zusammenwirken von Dienstleistungsbetrieben, Forschung,
Entwicklung und Produktion geprägt werden. Er kann neue Nutzungsoptionen für die Kooperation
der Bochumer Hochschulen sowie für die regionale Universitäts- und Hochschulallianz bieten. Es
muss ein zukunftsfähiges, ganzheitliches Quartier mit ergänzenden städtischen Nutzungen
entwickelt werden.
Die Standorte Opel II und Opel III eignen sich für zukunftsfähige und innovative Produktion.
Wertschöpfungsintensive Logistik spielt eine untergeordnete Rolle.
Alle drei Standorte benötigen ein flexibles neues Erschließungsraster, das Unternehmen in
unterschiedlichen Größen eine Ansiedlung ermöglicht. Die Vermarktung einzelner Flächen oder
Teilflächen der drei Opel-Standorte darf erst dann erfolgen, wenn ein abgestimmtes Nutzungs- und
Erschließungskonzept für alle drei Standorte als Ergebnis des Werkstattprozesses NRW.URBAN
als Vorgabe vorliegt und beschlossen wurde.
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Die Branchen und Nutzergruppen für die Standorte müssen aus den spezifischen Potenzialen der
Flächen und in Hinblick auf die Nachfrage regionaler und internationaler Märkte hin entwickelt
werden. Es ist zudem ein Kommunikations- und Marketingkonzept aufzustellen, das die
Vermarktung entsprechend der Vorgaben der Nutzungen und Flächenqualitäten unterstützt. Das
Marketing muss proaktiv erfolgen. Dabei soll direkt, auch im internationalen Kontext, auf die
identifizierten Zielgruppen zugegangen werden.
Der Standort Opel I muss vorrangig und unter Qualitätsgesichtspunkten entwickelt werden. Im
Vordergrund steht die Wirkung auf die Gesamtstadt, die Nachbarschaft sowie die positive
Anstoßwirkung für die Entwicklung der Standorte Opel II und III. Für die Entwicklung aller drei
Opel-Standorte ist ein Regiebuch zu schreiben, welches die Entwicklungen zeitlich priorisiert und
miteinander abstimmt. Ein Baustein des Regiebuchs sind städtebauliche Masterpläne für alle drei
Opel-Standorte, die auch der Vorbereitung der Bauleitplanung dienen. In dem Regiebuchprozess
müssen die unterschiedlichen Akteure und Fördermöglichkeiten identifiziert, zeitlich getaktet und
zusammengebracht werden.
Die Entwicklung der Flächen kann nur in einem intensiven und offenen Dialog zwischen der Stadt
Bochum, der Adam Opel AG, dem Land Nordrhein-Westfalen, der Bürgerschaft und der
Fachöffentlichkeit gelingen.
Die Verwaltung wird aufgefordert, die Bauleitplanung für alle drei Opel-Standorte voranzutreiben
und notwendige Vorarbeiten weiterzuführen. Die Sicherung der Planungsziele ist durch
entsprechende rechtliche Instrumente vorzunehmen.