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Bochum
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Stadt Bochum
Mitteilung der Verwaltung
- Seite 1 -
Stadtamt
TOP/akt. Beratung
20 14 (1192)
Vorlage Nr. 20131899
Sicht- und Eingangsvermerk der Schriftführung
öffentlich/nichtöffentlich
nichtöffentlich gemäß
öffentlich
Bezug (Beschluss, Anfrage Niederschrift Nr. ... vom ... )
Anfrage der Grünen im Rat vom 10.07.2013 – 32. 5.1 (Vorlage-Nr.: 20131411)
Bezeichnung der Vorlage
Folgen der Steinkohleimporte durch die STEAG
Beratungsfolge
Haupt- und Finanzausschuss
Sitzungstermin
akt.
Beratung
18.09.2013
Anlagen
Wortlaut
In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 10.07.2013 wurde eine Anfrage zu
den Folgen der Steinkohleimporte durch die STEAG gestellt:
Die Steag liegt in der Steinkohle-Rankingliste der Stromproduzenten mit Anteil an fossilen
Energieträgern auf Platz 2. Laut Auskunft eines Steag-Sprechers im April 2013 bezieht die
STEAG ihre Kohle aus dem Tagebau El Cerrejón in Kolumbien. Die Mine macht immer
wieder durch Landvertreibungen der indigenen Bevölkerung, Umweltschädigungen und
Menschenrechtsverletzungen von sich reden.
Ohne die notwendige Transparenz und Rechenschaftsverpflichtung kann nicht
nachvollzogen werden, ob die Steag menschenrechtliche, ökologische und soziale
Verantwortung wahrnimmt. Die Stadt muss dafür Sorge tragen, dass die Unternehmen, an
denen sie beteiligt ist, internationale Standards einhalten. Die Fraktion der Grünen im Rat
bittet die Verwaltung deshalb in Abstimmung mit den Stadtwerken Bochum und ggf. über
eine direkte Stellungnahme durch den Aufsichtsratsvorsitzenden der Steag, um die
Beantwortung folgender Fragen:
1. Wurde von der Steag von El Cerrejón Ltd., bzw. dem Cerrejón-Konsortium (BHP
Billiton, Anglo American, Xstrata) und/oder von Drummond und Prodeco Kohle (ggf.
auch über Zwischenhändler) 2012 bezogen?
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2. Wie hoch ist der Anteil der Kohle (t/a), die die Steag (auch über Zwischenhändler wie
z.B. Deutsche Bank, Goldmann Sachs, J. P. Morgan, Glencore) 2012 aus El Cerrejón,
von Prodeco oder Drummond bezogen hat?
3. Wurden Lieferverträge für Kohlelieferungen aus Kolumbien für 2013 bereits von der
Steag gekündigt? Wenn nein, über welche Lieferanten werden die Kohlelieferungen
der Steag aus Kolumbien derzeit abgewickelt?
4. Welche dieser Lieferanten wurden von VertreterInnen der Steag zur Überprüfung der
in Bezug auf den Kohleabbau relevanten Arbeits- und Lebensbedingungen vor Ort
besucht? Wie wurden diese Erkenntnisse dokumentiert? Wie sieht die Befragung der
Lieferanten durch die Steag genau aus und was waren die konkreten Ergebnisse?
Wurde vor Ort mit Anwälten gesprochen, die die indigene Bevölkerung vertreten?
5. Wie ist nach Kenntnis der Steag der aktuelle Stand der Umsiedlung der von den
Cerrejón-Gruben betroffenen Dorfgemeinschaften und wie wurde der noch aktuell
bestehende Konflikt der Vertreibung der BewohnerInnen von El Tabaco gelöst und
eine Neuansiedlung ermöglicht?
6. Auf welche Weise werden von der Steag die Einhaltung der Leitsätze für multinationale
Unternehmen der OECD, die Kernarbeitsnormen der ILO und die Umsetzung der
Prinzipien des UN Global Compact bei den Geschäftspartnern der Steag überprüft?
7. Welche unabhängigen, externen Gutachter (Third Party Review) und welche Auditoren
haben die Lebens- und Arbeitsbedingungen in bzw. um die Grube El Cerrejón herum
(einschließlich der Erweiterungspläne für die Grube) im Sinne des neuen AWeges der
TransparenzA geprüft bzw. begutachtet? Zu welchen Ergebnissen kommen das
Aunabhängige und eigene AuditA der Steag und das externe Gutachten?
8. Über welche kolumbianischen Verladehäfen wurde die von Steag aus Kolumbien
bezogene Kohle versendet?
9. Wird die Vereinbarung 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die den
betroffenen Gemeinden das Recht gibt, über Megaprojekte wie den Kohleabbau in
ihren Gebieten, mitzubestimmen, vom El Cerrejón eingehalten? Wenn ja, gibt es klare
Regelungen darüber, wie die Befragung durchgeführt werden sollen?
10. Haben die Konzerne Anglo American, BHP Billiton und Xtrata den Wayuus im
Reservat Provincial rechtlich verbindliche Aussagen zu der Aufgabe der Pläne zur
Verlegung des Flusses Rancheria gegeben? Gibt es Überlegungen der Steag dazu,
Verträge mit El Cerrejón zu kündigen, wenn die Erweiterungspläne der Grube wieder
reaktiviert werden und der Fluss Rancheria für die Erweiterung der Grube verlegt
werden würde?
11. Welche konkreten und dokumentierten Ergebnisse haben die Gespräche zwischen der
Steag und der Gewerkschaft Sintracarbón und ICEM ergeben?
12. Sind der Steag Fälle von anstehender Zwangsenteignungen im Zusammenhang mit
dem Bergbau El Cerrejón bekannt? Wenn ja, welche Möglichkeiten sieht die Steag,
sich dafür zu engagieren, dass die Enteignungen nicht vollzogen werden B im Sinne
des hohen Stellenwertes der Compliance bei der Steag?
In Abstimmung mit der Stadtwerke Bochum Holding GmbH werden die Fragen wie folgt
beantwortet, wobei vorab einige grundsätzliche Themen in ihrer Komplexität dargestellt
werden:
Thermische Kraftwerke B und hier vor allem Steinkohlekraftwerke B werden in Deutschland
auch langfristig für die Sicherstellung der Versorgungssicherheit eine wichtige Rolle
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einnehmen. Speichertechnologien und der grenzüberschreitende Kapazitätsaustausch
stehen auf absehbare Zeit in ausreichendem Umfang nicht für die Leistungsabsicherung
bereit. Das zeigt u.a. eine von Prognos am 20.11.2012 veröffentlichte Studie.
Der Markt für Steinkohle ist ein Weltmarkt. Und mit dem beschlossenen Ausstieg aus der
deutschen Steinkohleförderung sind deutsche Stromerzeuger auf Importkohle angewiesen.
Kohle ist inzwischen B wie Öl oder Gas B ein weltweit an Börsen gehandeltes Wirtschaftsgut
(Commodity) mit vielen unterschiedlichen Lieferwegen geworden. Die Kohle kann direkt aus
produzierenden Minen stammen und über Vermarktungsgesellschaften gehandelt werden:
Nicht selten werden sogar ganze Schiffsladungen noch weitergehandelt, wenn sie sich
bereits auf dem Wasserweg befinden. Und schließlich wird ein signifikanter Teil der im
Weltmarkt gehandelten Kohle als sogenannter `BlendA B als Mischung B verkauft.
Kohle ist seit vielen Jahren weltweit der wichtigste Energieträger in der Stromerzeugung.
Fast die Hälfte der Zunahme des weltweiten Energiebedarfs wurde in 2011 durch Kohle
gedeckt. Mittlerweile sind die größten Importnationen im südasiatischen Raum zu finden. In
erster Linie sind dies China und Indien, die die Nachfrage auf dem Weltmarkt maßgeblich
bestimmen.
STEAG ist auf diesem Weltmarkt ein verhältnismäßig kleiner Player mit sehr begrenzten
Möglichkeiten der Einflussnahme. Compliance hat aber einen hohen Stellenwert für STEAG.
STEAG verhält sich gegenüber Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und der Öffentlichkeit
verantwortungsbewusst und fair. STEAG steht innerhalb sämtlicher Geschäftsbeziehungen
mit ihren Partnern für die Umsetzung der OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen,
der Kernarbeitsnormen der ILO (Internationale Arbeitsorganisation) sowie für die Umsetzung
der Prinzipien des UN Global Compact ein. STEAG erwartet von ihren Geschäftspartnern,
ebenfalls danach zu handeln. Entsprechend wählt das Unternehmen Lieferanten aus und
legt Wert darauf, dass sie sich an diese Standards halten.
Hinweisen, die Zweifel an der Einhaltung dieser Standards wecken, geht STEAG intensiv
nach, z. B. durch Lieferantenbesuche, die auch unabhängige Gespräche mit Dritten, wie
z.B. Gewerkschaftsvertretern und Anwohnern beinhalten, wie dies auch mehrfach für die
Mine El Cerrejón geschehen und weiter geplant ist.
Im Gegensatz zu vielen anderen Minenbetreibern hat sich El Cerrejón B nach Fehlern in der
Vergangenheit B dazu entschlossen, einen Weg der Transparenz mit Begutachtung durch
unabhängige, externe Gutachter (Third Party Review) und mit öffentlichen
Fortschrittsmeldungen einzuschlagen.
Dieses Thema wird bei der STEAG somit verantwortungsvoll und mit Nachdruck verfolgt. Als
mittelbarer Anteilseigner der STEAG werden wir das Unternehmen bestärken, dies
angesichts der Gegebenheiten eines globalen Marktes auch weiterhin mit Nachdruck zu tun.
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Zu 1.:
Steinkohle aus Kolumbien importiert STEAG nur von Cerrejón.
Cerrejón ist seit März 2005 Mitglied im Global Compact. Die Genehmigung sowie weitere
von staatlicher Seite gesetzte Rahmenbedingungen (z.B. Umweltauflagen, Regeln für
Umsiedlungen) werden von Cerrejón nach unseren Erkenntnissen ebenso eingehalten wie
relevante internationale Standards.
Darüber hinaus wurden Multisource-Produkte über Händler erworben, die kolumbianische
Ware enthalten können.
Von Prodeco oder Drummond bezieht STEAG nicht.
Zu 2.:
In 2012 machte kolumbianische Kohle rund 30% des STEAG-Anteils an Steinkohle aus. Von
Prodeco oder Drummond bezieht STEAG nicht.
Zu 3.:
Nein. Die Kohlelieferungen werden über CMC, der Vermarktungsgesellschaft von El
Cerrejón, abgewickelt.
Zu 4.:
Besuche fanden demzufolge nur bei dem Lieferanten Cerrejón statt und wurden in Form von
internen Berichten dokumentiert.
Vor Ort werden intensive Gespräche mit den Verantwortlichen für verschiedene
Themengebiete geführt. Zum Beispiel gehören dazu die Verantwortlichen für Umsiedlungen
und für die inzwischen zurückgestellte Verlegung des Laufes des Rancheria-Flusses.
Neben den genannten Ansprechpartnern innerhalb des Unternehmens Cerrejón wurden
Gespräche mit Umgesiedelten, Gewerkschaftsvertretern, den Bewohnern eines Dorfes mit
indigener Bevölkerung, ehemaligen Einwohnern des Dorfes Tabaco sowie einem Anwalt,
der die ehemaligen Tabaco-Bewohner vertrat, geführt. Diese führten zu einem insgesamt
positiven Bild.
Wie ist nach Kenntnis der Steag der aktuelle Stand der Umsiedlung der von den CerrejónGruben betroffenen Dorfgemeinschaften und wie wurde der noch aktuell bestehende
Konflikt der Vertreibung der BewohnerInnen von El Tabaco gelöst und eine Neuansiedlung
ermöglicht?
Fünf Umsiedlungsprozesse sind in Gang bzw. Vorbereitung: Roche, Patilla, Chancleta,
Tamaquito
und
Las
Casitas
(Details
im
Internet
unter:
http://www.cerrejon.com/site/english/sustainable-development-socialresponsibility/performance/third-party-review-of-social-programs/tpr-tenth-report.aspx).
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Stand Roche: 17 Familien sind umgesiedelt, mit weiteren 8 Familien wird noch verhandelt.
Stand Patilla: Alle 46 Familien sind umgezogen.
Stand Chancleta: Mit 41 von 56 Familien ist eine vertragliche Einigung erzielt worden, mit
den übrigen 15 Familien wird noch verhandelt.
Stand Tamaquito: allgemeine Einigung erzielt, kleinere Aspekte noch offen, neue Siedlung
fertiggestellt.
Stand Las Casitas: Abstimmungsdialog ist in Gang, Implementierung sozialer Programme
läuft.
Stand Tabaco: Alle Familien haben nach unserem Kenntnisstand eine Entschädigung zur
Verfügung gestellt bekommen. Cerrejón hat 14 Hektar Land an die Gemeinde Hatonuevo
gespendet, die für die Errichtung der neuen Siedlung verantwortlich ist.
Zu 6.:
STEAG geht etwaigen Hinweisen, die Zweifel an der Einhaltung der genannten Standards
begründen, intensiv nach.
Zu 7.:
$
$
$
$
$
John Harker, Sydney, Canada, ChairPresident and Vice Chancellor, Cape Breton
University
Saloman Kalmonovitz, Bogota, ColombiaDean of Economics and Business
Administration, Jorge Tadeo Lozano University
Nick Killick, International Alert, London, England
Manager, International Alert, an international NGO focused on peacebuilding, security,
and extractive industries
Elena Serrano, Santiago, ChileAdvisor, Casa de La Paz Foundation, an NGO which
promotes peace, social development and environmental awareness
Begleitet durch: international anerkanntes Beratungsunternehmen: the Social Capital
Group, Lima, Peru.
22 der 24 vom Third Party Review vorgeschlagenen Empfehlungen sind umgesetzt, bei zwei
Empfehlungen liegt Cerrejon derzeit noch hinter den Planungen zurück.
Öffentliche Informationen und halbjährlicher Fortschrittsbericht online unter:
http://www.cerrejon.com/site/english/sustainable-development-$-socialresponsibility/performance/third-party-review-of-social-programs.aspx
Zu Cerrejóns sozialem Engagement lassen sich auch weitere, unabhängige positive
Einschätzungen finden. Cerrejón ist beispielsweise eines der Pilotunternehmen des UNSekretärs für Wirtschaft und Menschenrechte John Ruggie und erhielt Auszeichnungen u.a.
von der GIZ für besonderes Friedensengagement.
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Auch erhielt Cerrejón für die Maßnahmen im Bereich der Umweltverantwortung
(AEnvironmental Responsibility in Research and Projects@) 2009 einen Preis, der unter
anderem vom United Nations Development Program (UNDP) unterstützt wird.
Zuletzt wurde das Beschwerde-Management einer Benchmark-Studie des CSR Europe*
unterzogen. Das Ergebnis ist sehr positiv: Es wurde als das fortschrittlichste BeschwerdeManagement innerhalb der Untersuchung in der Umsetzung der UN-Prinzipien bezeichnet.
(* CSR Europe ist das führende europäische Business-Netzwerk für soziale Verantwortung von Unternehmen
(CSR). Mitglieder sind rund 70 multinationale Konzerne und 37 nationale Partnerorganisationen. Die
Organisation wurde 1995 als Reaktion auf einen Aufruf des Präsidenten der Europäischen Kommission
Jacques Delors gegründet. Es hat sich seitdem zu einem aktiven Netzwerk entwickelt, das in Europa und
weltweit B nach eigenen Aussagen B an vorderster Front von CSR tätig ist.)
Eine Aussage über ein `unabhängiges und eigenes AuditA wie es das Einschließen durch
Zitatzeichen in der Frage nahelegt, hat STEAG nie kommuniziert.
Vielmehr besuchte Ende 2010 der Compliance-Officer der STEAG Cerrejón vor Ort. Er
sprach mit Mitarbeitern, Umgesiedelten, Gewerkschaftern und mit dem Anwalt der von
Umsiedlungsmaßnahmen Betroffenen. Er konnte keine Unstimmigkeiten feststellen.
Gleichzeitig verschaffte er sich vor Ort einen Überblick über Arbeitssituation,
Arbeitssicherheit, soziale und ökologische Aspekte. Mit Cerrejón steht STEAG darüber
hinaus in einem kontinuierlichen Dialog zu diesen Themen. Im März 2012 führte der
Compliancer-Officer einen Folgebesuch durch. Nach unseren Erkenntnissen sind die
Arbeits- und Sozialstandards bei Cerrejón sehr hoch. Auch stufte er das Engagement der
Cerrejón bei sozialen Projekten positiv ein. STEAG wird sich auch weiterhin vor Ort ein Bild
zu Vorwürfen Dritter machen und weiterhin kritisch die Lieferanten befragen.
Zu 8.:
Lieferungen erhält STEAG über Puerto Bolivar.
Zu 9.:
Unseres Erachtens hält Cerrejón die ILO-Konvention 169 ein.
Zu 10.:
Cerrejón hat die Pläne zur Verlegung des Flusses Rancheria zurückgestellt.
Zu 11.:
Mit Sintracarbon hat Ende 2010 ein Gespräch stattgefunden. Der Grundtenor war, dass
Cerrejón ein guter Arbeitgeber sei. Kritikpunkte waren gesundheitliche Probleme der
Arbeiter (Atemwegserkrankungen, skelettäre Erkrankungen), die seitens der einer
Berufsgenossenschaft entsprechenden Organisation nicht ausreichend als berufsbedingte
Erkrankungen anerkannt wurden.
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Zu 12.:
Tagebau bedeutet grundsätzlich B sei es in Kolumbien oder beispielsweise in Deutschland B
einen einschneidenden Eingriff in die Lebensbedingungen der betroffenen Menschen und
die Umwelt. Eine staatliche Entscheidung für einen Tagebau und dessen Genehmigung ist
stets das Resultat eines Abwägungsprozesses zwischen den Konsequenzen dieses
Eingriffs und anderen Faktoren wie z.B. den Bemühungen eines Staates um wirtschaftlichen
Fortschritt.
Generell ist zwischen Umsiedelungen und Zwangsenteignungen zu unterscheiden.
Umsiedelungen sind von staatlicher Seite rechtlich geregelt und haben ein festgelegtes
Prozedere mit Gesprächen, Maßnahmen und Kompensationen. Hier ist Cerrejon über das
rechtlich Notwendige deutlich hinausgegangen. Die vollzogenen Umsiedlungsmaßnahmen
wurden von Cerrejon in den letzten Jahren gut umgesetzt.
Zwangsenteignungen B dies ebenfalls vergleichbar mit deutschen Tagebauen B sind die
ultima ratio, wenn sich keine Einigung herbeiführen lässt.
Dies ist derzeit nach unserem Kenntnisstand ein Thema im Dorf Roche. Cerrejon befindet
sich dort seit mehr als zehn Jahren in Verhandlungen mit acht Familien, bei denen sich das
Unternehmen immer wieder flexibel gezeigt hat und z.B. wichtige betriebliche Deadlines
verschoben hat. Dort hat Cerrejon nun ein Verfahren zur Zwangsenteignung formal
eingeleitet, hofft aber immer noch darauf, eine außergerichtliche Einigung mit den
betroffenen Familien zu erzielen.
Die Genehmigung sowie weitere von staatlicher Seite gesetzte Rahmenbedingungen (z.B.
Umweltauflagen, Regeln für Umsiedlungen) werden von Cerrejon nach unseren
Erkenntnissen ebenso eingehalten wie relevante internationale Standards.
Wir werden die sehr unterschiedlichen Positionen zum staatlich beschlossenen Tagebau in
Kolumbien nicht lösen können. Aber STEAG wird nach Möglichkeit bei den geplanten
weiteren Reisen nach Kolumbien zusätzliche Kontakte außerhalb des Unternehmens
Cerrejon knüpfen und die Lieferanten weiterhin kritisch befragen.
STEAG wird auch in Zukunft das nach den Gegebenheiten eines globalen Marktes
Umsetzbare mit Nachdruck verfolgen.