Daten
Kommune
Bochum
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Mitteilung der Verwaltung.pdf
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26.12.14, 12:41
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27.01.18, 22:19
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Stadt Bochum
Mitteilung der Verwaltung
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Stadtamt
TOP/akt. Beratung
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Vorlage Nr. 20130693
Sicht- und Eingangsvermerk der Schriftführung
öffentlich/nichtöffentlich
nichtöffentlich gemäß
öffentlich
Bezug (Beschluss, Anfrage Niederschrift Nr. ... vom ... )
Beschluss des Ausschusses für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr vom
15.09.2011, TOP 16 1.11 und vom 25.10.2012, TOP 27 1.2
Bezeichnung der Vorlage
Kanalneubau City-Tor-Süd und Königsallee - Regenwasserkanal Kostenerhöhung
Beratungsfolge
Ausschuss für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr
Sitzungstermin
akt.
Beratung
18.04.2013
Anlagen
Lageplan
Wortlaut
Die am 15.09.2011 dem Ausschuss für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr
vorgestellte Kanalplanung “City-Tor-Süd”, Vorlage Nr. 20111976, beinhaltete den Bau von
rd. 600 m Regenwasserkanal DN 1400 und rd. 500 m Schmutzwasserkanal DN 250 von
Bessemer Straße bis Konrad-Adenauer-Platz und dann weiter bis zur Alten Hattinger Straße
mit Kosten in Höhe von 1.800.000 €.
Während der Ausführungsplanung des beschlossenen Abschnittes „City-Tor-Süd“ wurde in
Abstimmungsgesprächen mit den planenden Ingenieurbüro, den Stadtwerken und der KOST
(Koordinierungsstelle des Tiefbauamtes) unter Einbeziehung der Restriktionen durch die
geplanten Großveranstaltungen eine bauzeitliche und verkehrstechnische Optimierung der
Gesamtbaumaßnahme bis zum Anschluss an Oskar-Hoffmann-Straße erörtert.
Dabei wurde deutlich, dass eine Verknüpfung der Baumaßnahme „City-Tor-Süd“ und der
Baumaßnahme „Königsallee“, die als Lückenschluss folgen sollte, anzustreben ist. Hieraus
ergeben sich Synergieeffekte, sowohl hinsichtlich einer Verringerung der verkehrlichen
Beeinträchtigung als auch in einer Verkürzung der Gesamtbauzeit im Hinblick auf das
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Bauvorhaben „Konzerthaus“ im Jahre 2014 und damit eine gegenseitige, nachteilige
Beeinflussung der beiden Vorhaben vermieden wird.
Diese Synergieeffekte führten schließlich zu dem Entschluss, die Maßnahme in einen Zug,
von der Oskar-Hoffmann-Straße / Ecke Königsallee bis zur Bessemer Straße, zu bauen.
Der erforderliche politische Beschluss für diesen Lückenschluss erfolgte am 25.10.2012
durch den Ausschuss für Umwelt, Ordnung, Sicherheit und Verkehr. Die dort vorgestellte
Kanalplanung „Königsallee – Regenwasserkanal“ , Vorlagennummer 20121900, umfasste
die Ausführung von rund 165 Meter Kanal DN1400 in der Königsallee von Oskar-HoffmannStraße bis Alte Hattinger Straße und ca. 107 Meter Kanal DN 500 von Konrad-AdenauerPlatz bis Humboldtstraße mit vorsichtig geschätzten Kosten von 950.000 Euro.
Bei dieser Planung ergaben sich besondere Schwierigkeiten aus dem abzuschätzenden
Untergrund. Unterlagen liegen zu den im Untergrund befindlichen Fernwärmeleitungen und
sonstigen Kanälen vor. Unbekannt sind allerdings die im Untergrund vorzufindenden
Aufbauten, Bodenstrukturen und deren Tiefenlage gewesen.
Beim Bau des Regenwasserkanals im Konrad-Adenauer-Platz war es erforderlich geworden,
diesen Kanal um rund einen Meter abzusenken, da die Fernwärmeleitung unterfahren
werden musste. Bei diesen notwendigen Absenkungsarbeiten wurde eine Betonplatte
aufgefunden, die zur Straßentrasse der „Alten Hattinger Straße“ gehörte (ANLAGE 1). Bei
den Sondierungsarbeiten für die weitere Ausführungsplanung wurden überraschender
Weise unter der Eisenbahnbrücke in größerer Tiefe Fundamente des alten
Brückenbauwerks der Alten Hattinger Straße aus dem 19. Jahrhundert aufgefunden.
Über diese Brückenfundamente der ungefähr um 1900 errichteten Brücke gab es weder bei
der Deutschen Bahn noch bei der Stadt entsprechende Unterlagen. Bekannt ist gegenwärtig
die Breite der Straße und ihre Lage. Nach den damals üblichen Brückenbaukonstruktionen
ist damit zu rechnen, dass ein rund 3 Meter breites tiefes Schwergewichtsfundament in die
Tiefe hineinragt. Somit ergibt sich folgender Aufbau: 2 Meter unter der heutigen Straße liegt
die alte Straße und die Fundamtente liegen somit ca 5 Meter unter der heutigen Straße.
Aufgrund dieser im Untergrund vorzufindenden Hindernisse musste eine offene Bauweise im
Bereich der Brücke und daran anschließend ausgeschlossen werden. Als Alternative wurde
überlegt, ob nicht möglicherweise die Trasse des Kanals selbst hätte geändert werden
können. Dies hätte aber einerseits dazu geführt, dass auch hier eine Überschneidung mit
bestimmten Brückenfundamentresten sich ergeben hätte. Darüber hinaus wäre man dann in
die Trasse der Fernwärmeleitung gekommen. Die Umlegung einer Fernwärmeleitung ist mit
erheblichem finanziellen und technischen Aufwand verbunden. Gleichzeitig besteht die
Notwendigkeit, die Baumaßnahmen außerhalb der Heizperiode, also nur im Sommer,
durchzuführen. Die Kalkulationen haben gezeigt, dass der Aufwand für diese Alternative
sich nicht entsprechend darstellt und größer wäre, als der nun in dem gewählten
Bauverfahren.
Weitere Schwierigkeiten kamen hinzu:
Auf dem Gelände Citytor-Süd liegt – wie aus einem Lageplan bekannt ist – eine größere
unterirdische Bunkeranlage, deren genaue Tiefenlage nicht bekannt ist. Diese Bunkeranlage
hätte bei offener Bauweise durchschnitten werden müssen. Dabei entstehen besondere
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Aufwendungen für Risikoabsicherung, Bauaushub, Baustellensicherung, usw. Deshalb bot
sich an dieser Stelle an, auch die Fortführung dieser Kanalleitung mit einem unterirdischen
Bauverfahren durchzuführen. Dies war hier auch vorgesehen; lediglich die Tiefenlage
musste vergrößert werden (Präsentation folgt in der Sitzung).
Insgesamt musste die offene Bauweise als Verfahren verworfen werden. Wegen der
Hindernisse im Untergrund wurde das Verfahren des unterirdischen Rohrvortriebs gewählt,
weil dieses Verfahren die Möglichkeit bietet, einerseits die Fundamentreste des
Brückenfundamentes als auch die Bunkeranlage im Citytor-Süd entsprechend zu
unterfahren. Hierbei wird eine Tiefenlage von minus 9 Metern zur bestehenden heutigen
Straßenoberfläche zugrunde gelegt. Diese Tiefe bietet die sichere Unterfahrung im Boden
befindlicher Hindernisse. Sie war als Freispiegelkanal nur deshalb möglich, da in Bezug zum
Kanal in der Bessemerstraße ein Höhenabsturz erforderlich geworden wäre. Die nun
gewählte Tiefenlage erlaubt eine Einspeisung in den Kanal Bessemerstraße nach
Regelwerk.
Dieses Verfahren hat erhebliche Vorteile, da eine Verlegung der Versorgungsleitung
vermieden wird, die verkehrliche Situation dadurch entschärft wird, die Durchführbarkeit der
Veranstaltungen im Innenstadtbereich im Hinblick auf die Sicherheit gewährleistet wird, die
Erreichbarkeit der Gewerbebetriebe im Bereich Citytor-Süd über die bestehende Straße
weiterhin möglich bleibt und das vorgegebene Zeitfenster eingehalten werden kann.
Der Nachteil ist, dass sie aufgrund ihres technischen Aufwandes einen höheren Preis
erzeugt. Dies stellte sich dann auch in den weiteren Planungen und Kostenrechnungen
entsprechend dar.
Die fortgeführte Gesamtkostenberechnung ergab für die geänderte Ausführungsplanung
Kosten in der Höhe von 4,54 Mio. €. Diese Kosten teilen sich auf in 3,31 Mio. € für das
Projekt „City-Tor-Süd“ und 1,23 Mio. € für das Projekt „Königsallee“ (Stand 01.02.2013).
Die Änderungen stellen sich wie folgt dar:
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-Mehrkosten-
- Begründung Zusammenlegung der Baumaßnahmen „City-Tor-Süd“ und Königsallee“
70.000 €
mit paralleler Ausführung der Arbeiten. Hierdurch Fertigstellung des
Bereichs Königsallee in dem einzig noch verbleibenden Zeitfenster
noch bis Ende 2013. Mehraufwand aufgrund verkürzter Zeiträume und
Zweischichtenbetrieb.
Tieferlegung des Regenwasserkanals DN 1400
wegen vorgefundener abweichender Höhenlagen von
Versorgungsleitungen, gestörter Bodenverhältnisse durch aufgefüllte
Böden und einer vorhandenen Luftschutzstollenanlage.
Mehraufwand aufgrund notwendige Anpassungen der Baugruben und
Schächte
Rohrvortrieb anstatt einer offenen Verlegung
hierdurch Verringerung der baulichen Risken durch Unterfahrung von
Versorgungsleitungen, der alten Brückenfundamente der ehemaligen
Alten Hattinger Straße und sonstiger Baugrundstörungen.
Teilweiser Rohrvortrieb des Schmutzwasserkanals
um Zufahrts- und Rettungswege zu den Veranstaltungshallen auf dem
Gelände City-Tor-Süd jederzeit sicherzustellen
Anbindungen von vorhandenen Anschlussleitungen
der Veranstaltungshallen sowie die Verlegung von Anschlussstutzen für
die späteren Gebäude.
Stichkanäle
zur „Kronenstraße“ und zur „Clemensstraße“ für eine spätere
Abkoppelung des Regenwassers.
Herstellung von Kanalanschlussleitungen im Rohrvortriebsverfahren
für die spätere RW- und SW-Entwässerung
240.000 €
190.000 €
60.000 €
90.000 €
210.000 €
170.000 €
60.000 €
Beweissicherungen angrenzender Gebäude
Provisorische Abdeckung von Schachtbaugruben in der Königsallee
mit Auf- und Abbau der Verkehrssicherung zu Gunsten stattfindender
Großveranstaltungen.
220.000 €
Herstellung einer Baustrasse im Bereich City-Tor-Süd
unter Berücksichtigung einer späteren Nutzung für die Erschließung,
Baufeldvorbereitung sowie Artenschutzmaßnahmen.
360.000 €
Entsorgung belasteter Böden
120.000 €
im Baustellenbereich
Gesamtsumme:
1.790.000 €
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Die unter Berücksichtigung der vorgenannten Änderungen auf Grundlage der
Ausführungsplanung fortgeschriebenen Kostenberechnung ergibt damit eine Summe von
4.540.000 € gegenüber den in der Planungsvorstellung genannten Kosten von 2.750.000 €.
Zur Submission der ausgeschriebenen Kanalbauarbeiten am 06.03.2013 wurden nur vier
von zwanzig abgeholten Angeboten eingereicht. Dies hat schon überrascht. Das
Hauptangebot des Mindestfordernden mit einer Summe von 5.180.000 € ab. Die Differenz
zwischen der Kostenberechnung in der Höhe von 4,54 Mio. € und des
Submissionsergebnisses ist als marktbedingter Faktor zu werten. Dies heißt: Da nur wenige
Angebote eingereicht wurden, ist erkennbar, dass die Baufirmen gegenwärtig gut zu tun
haben und daher eher großzügiger kalkulieren. Das günstigste Angebot liegt bei 5,18 Mio €,
die anderen noch deutlich darüber. Erkennbar wird hier auch, dass es eine sehr komplexe
Baumaßnahme ist und deshalb entsprechende Risiken einkalkuliert wurden. Auch ist
bekannt, dass im Ruhrgebiet insgesamt die technischen Einrichtungen für unterirdischen
Rohrvortrieb begrenzt und daher sehr teuer sind. Die Gründe für das relativ hohe
Preisniveau könnten auch in der Ausschreibung umfangreicher Rohrvortriebsarbeiten der
Emschergenossenschaft liegen, die zeitgleich submittiert wurden.
Den Baukosten hinzuzurechnen sind noch Aufwendungen für Planungsleistungen,
Bauüberwachung,
Technische
Ausstattung,
ökologische
Baubegleitung
und
Baugrunduntersuchung. Diese belaufen sich auf ca. 500.000 €.
Von den Gesamt-Projektkosten in der Höhe von rd. 5.680.000 € trägt das StA 80 anteilige
Kosten für das Herrichten des Baufeldes und die Entsorgung der belasteten Böden im BPlangebiet „City-Tor-Süd“.
Die Finanzierung der in 2013 noch erforderlichen überplanmäßigen Haushaltsmittel wird im
Rahmen der Produktgruppe 5304 -Abwasserbeseitigung- durch entsprechende
Minderauszahlungen kompensiert.
Eine entsprechende Vorlage wird für den Haupt- und Finanzausschuss vorbereitet.