Daten
Kommune
Bochum
Dateiname
Mitteilung der Verwaltung.pdf
Größe
85 kB
Erstellt
26.12.14, 12:48
Aktualisiert
28.01.18, 00:15
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Bochum
Mitteilung der Verwaltung
- Seite 1 -
Stadtamt
TOP/akt. Beratung
67 312 Schu
(1255), 67 02
Mö (1446)
Vorlage Nr. 20130962
Sicht- und Eingangsvermerk der Schriftführung
öffentlich/nichtöffentlich
nichtöffentlich gemäß
öffentlich
Bezug (Beschluss, Anfrage Niederschrift Nr. ... vom ... )
Anfrage in der Sitzung des Rates der Stadt Bochum vom 11. März 2013
Bezeichnung der Vorlage
Waldklimafonds der Bundesregierung
Beratungsfolge
Sitzungstermin
akt.
Beratung
Rat
Anlagen
Wortlaut
Die Anfrage wird wie folgt beantwortet:
Zu 1)
Wie beurteilt die Verwaltung diese Fördermaßnahme?
Die nachhaltige Waldwirtschaft ist eng verbunden mit dem Klimawandel. Als CO2- Senken
wirken sich die Wälder positiv auch auf die CO2- Bilanzierung der Stadt Bochum aus und
sorgen auf der anderen Seite durch Abkühlung für ein klimaangepasstes Stadtklima. Somit
ist der Wald sowohl für den Klimaschutz als auch für die Klimaanpassung unverzichtbar.
Mit dem Waldklimafonds unter Federführung des Bundeslandwirtschafts- (BMELV) und des
Bundesumweltministeriums (BMU) besteht nun für Kommunen die Möglichkeit, Förderungen
für Projekte zu beantragen, die zu einer nachhaltigen Waldwirtschaft im Sinne des
Klimaschutzes und der Klimaanpassung beitragen. Somit können Vorhaben realisiert
werden, welche die Stadt Bochum ohne Fördermittel in naher Zukunft nicht realisieren
könnte (mögliche Projekte siehe Beantwortung Frage 2). Die Verwaltung begrüßt somit
diese Möglichkeit, Fördermittel zur nachhaltigen Waldwirtschaft beantragen zu können. Am
14. Mai trifft sich die AG Großstadtwald auf Einladung der Stadt Bochum, Verwaltung
Forsten, Herrn Möller, in Bochum, um sich u. a. über das Thema Waldklimafonds auf der
Ebene der Forstamt-/ Abteilungsleiter verschiedener Großstadtwälder aus NRW (z. B.
Düsseldorf, Essen, Duisburg, Dortmund, Köln, Hagen, usw.) auszutauschen.
Stadt Bochum
Mitteilung der Verwaltung
- Seite 2 -
Stadtamt
TOP/akt. Beratung
67 312 Schu
(1255), 67 02
Mö (1446)
Vorlage Nr. 20130962
Leider ist momentan nicht absehbar, wann der Waldklimafonds der Bundesregierung
eingerichtet werden kann.
Bis eine eindeutige Finanzierung sichergestellt und ein Projektträger von Seiten der
Bundesregierung gefunden ist, entwickelt die Verwaltung Projektskizzen, die für eine
Antragstellung in Frage kommen. Die relevanten Projekte werden im Folgenden kurz
umrissen.
Zu 2)
Mit welchen konkreten Projekten will sich die Stadt Bochum um eine Förderung
bewerben?
Die Verwaltung hat bislang drei mögliche Projekte skizzenhaft umrissen, die für eine
Bewerbung auf Fördermittel in Frage kommen könnten. Nach einer absehbaren
Sicherstellung der Finanzierung des Fonds wird sich die Verwaltung für ein Projekt
entscheiden, welches für eine Antragstellung in Frage kommt.
1.) Aufforstung des städtischen Waldes
Momentan umfasst der städtische Wald rund 9% des Stadtgebiets. Dies entspricht rund
1070 ha. Ziel der Aufforstung soll es sein, den Anteil auf 10% zu erhöhen, was einer
flächenmäßigen Erhöhung um rund 120 ha entspräche. Dazu soll ermittelt werden, wie viel
CO2 die zusätzlichen Waldgebiete binden können.
Ein besonderer Fokus soll diesbezüglich auf (industriellen) Brachflächen liegen. Speziell mit
der Abwanderung des Opel- Konzerns werden große Flächen im Stadtgebiet brach fallen,
welche möglicherweise zum Teil auch nachhaltig renaturiert werden können.
Für das langfristig angelegte Projekt sollte ein externes Forsteinrichtungs- Büro einen
Masterplan erstellen. Dieses Büro wäre ebenfalls zuständig für das fachliche Monitoring, die
Projektüberwachung läge bei der Stadt Bochum.
Mit diesem Projekt könnte eine Sicherung der Kohlenstoffspeicherung und eine Erhöhung
der CO2- Bindung im Bochumer Stadtgebiet gewährleistet werden. Dies würde im Einklang
zu den Zielen des Energie- und Klimaschutzkonzepts für die Stadt Bochum, welches bis
zum Jahr 2030 eine Halbierung der CO2- Emissionen im Vergleich zu 1990 vorsieht, stehen.
2.) Einrichtung eines „Bochumer Klimawaldes“
Durch die Klimaerwärmung müssen sich Wälder und somit Bäume an die sich verändernden
Bedingungen anpassen. Dies geht einher mit der Bodenbeschaffenheit, mit sich
verändernden
Niederschlagsverhältnissen
und
mit
den
sich
verändernden
Vegetationszeiten. Nicht alle Bäume sind gleich anfällig gegenüber den Auswirkungen des
Klimawandels. In einem Bochumer Klimawald sollen im Rahmen des Projekts
unterschiedliche trockenresistente Baumarten angepflanzt und in einem längeren
Zeitrahmen wissenschaftlich beobachtet werden (z. B. Glockenbaum, Robinie, Douglasie
und weitere wichtige Baumarten wie Flaumeiche, Küstentanne, Walnuss, Mehlbeere,
Elsbeere). Dabei sind im Besonderen Faktoren wie Wachstum, Krankheitsanfälligkeit und
Ausbreitung von Bedeutung. Ein nachhaltiger Erhalt der biologischen Vielfalt im Zeichen der
Klimaveränderungen soll somit gesichert werden. Anschließend können Rückschlüsse auf
Stadt Bochum
Mitteilung der Verwaltung
- Seite 3 -
Stadtamt
TOP/akt. Beratung
67 312 Schu
(1255), 67 02
Mö (1446)
Vorlage Nr. 20130962
besonders robuste/ klimaangepasste Baumarten geschlossen werden, die nachhaltig für
weitere Aufforstungsprojekte genutzt werden könnten. Auch Rückschlüsse auf die
Wuchsleistung (Speicherung von CO2) im Holz und die daraus resultierende CO2 Senkung
sollen mit dem Projekt beobachtet werden.
Über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren werden die angepflanzten Bäume von einer
wissenschaftlichen Institution untersucht und beobachtet. Dabei führt das beauftragte Institut
das fachlich- inhaltliche Monitoring durch, die Projektverantwortung läge bei der Stadt. Für
die wissenschaftliche Begleitung des Projekts kann ebenfalls ein Forsteinrichtungsbüro oder
eine fachlich geeignete Hochschule herangezogen werden.
Die Stadt Bochum erstellt zurzeit ein Klimaschutzteilkonzept „Klimaanpassung“. Das
geplante Projekt des Bochumer Klimawaldes ließe sich direkt mit diesem
Klimaschutzteilkonzept verbinden und könnte somit einen Teil zur Klimaanpassung der
Stadt Bochum beitragen.
3.) Effizienzsteigerung der nachhaltigen Holzgewinnung im kleinstrukturierten
Großstadtwald
Die Holzmasse des Bochumer Stadtwaldes hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt.
Eine große Menge des Holzes wird derzeit an regionale und überregionale Abnehmer
abgeführt und dort weiter verarbeitet. Nichts desto trotz bleibt eine große Menge an Holz
ungenutzt, obwohl eine nachhaltige Nutzung möglich wäre.
Um eine langfristige Bindung von CO2 in Holzprodukten (CO2 Senkung) zu ermöglichen, ist
eine Weiterverarbeitung des durch Pflegemaßnahmen im Stadtwald geschlagenen
Rohholzes erforderlich.
Im Rahmen eines Masterplans/Machbarkeitsstudie für den Bochumer Stadtwald, vergeben
an ein Forstconsultingbüro, soll die Effizienzsteigerung der nachhaltigen Holzgewinnung im
kleinstrukturierten Großstadtwald analysiert werden.
Wichtige Eckpfeiler der Studie sind die möglichen Holzbringungsarten. Es soll untersucht
werden, mit welcher Holzerntemethode die Bochumer Waldbestände boden- und
bestandsverträglich nachhaltig genutzt werden können und wie das dabei geerntete Rohholz
optimal abfuhrbereit zwischengelagert werden kann.
Mit der Durchführung dieses Projekts soll die Substitution durch Holzprodukte
vorangetrieben werden. Für den Fall, dass der Nutzungszyklus optimiert werden kann, kann
im Rahmen des Projekts eine gezielte Aufforstung und somit eine Erhöhung des
Holzproduktspeichers stattfinden.