Daten
Kommune
Bochum
Dateiname
Verbleib der Überreste im städtischen Krematorium - Nachfrage.pdf
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121 kB
Erstellt
26.12.14, 12:37
Aktualisiert
28.01.18, 00:15
Stichworte
Inhalt der Datei
Die FDP im Rat der Stadt Bochum
Frau Oberbürgermeisterin
Dr. Ottilie Scholz
28. Mai 2013
Anfrage
zur 31. Sitzung des Rates der Stadt Bochum am 06.06.2013
hier: Verbleib der Überreste im städtischen Krematorium
In Bezugnahme auf die Mitteilung der Verwaltung (Vorlage-Nr.: 20131087) und die
zwischenzeitlich in Folge der Medienberichte entstandenen Veränderungen ergeben sich
für die FDP weitere Fragen:
Einverständniserklärung
1.
Ist die bislang ausgeübte Praxis, die eine wirtschaftliche Verwertung der Überreste
ohne Einverständniserklärung vorsah, nach Ansicht des Rechtsamtes rechtswidrig
gewesen?
2.
Wenn ja, wie konnte es zu dieser fortgesetzten rechtswidrigen Handlungsweise
kommen, obwohl regionale Medien wie die WAZ bereits über ähnliche Fälle berichtet
haben?
3.
Laut Bericht des WDR entschuldigte die Verwaltung die Verschickung und
Rücknahme des Formulars mit dem "Entwurfsstatus". Stimmt diese Aussage? Wenn
ja, wieso versendet die Verwaltung am 14.5.2013 einen solchen Entwurf an die
Bestatter, kennzeichnet diesen als neues Pflichtformular, das ab dem 1.6. Gültigkeit
habe, und stellt ihn auch in der Mitteilung als offiziellen Vordruck dar?
4.
Das ausgegebene Formular wies auf die Option hin, die Goldzähne vorab durch
qualifiziertes Personal (z.B. Zahnärzte) entnehmen zu lassen, was laut dem
Generalsekretär des Bundes deutscher Bestatter nach §168 StGB ("Störung der
Totenruhe") als Straftat zu werten wäre. Zu welcher rechtlichen Beurteilung gelangte
das Rechtsamt, das diesen Passus akzeptierte?
5.
Aus welchen Gründen sah der Vordruck keine Wahlmöglichkeiten beim Umgang mit
den nicht einäscherungsfähigen Gegenständen vor (Beisetzung gemeinsam mit der
Asche des Verstorbenen, Übergabe an die Hinterbliebenen oder Verwertung)?
6.
In der Stadt Essen ist laut Mediendarstellungen eine Beisetzung mit möglichst allen
zugehörigen Überresten und Metallen möglich. Plant die Stadt Bochum auch eine
solche echte Wahlfreiheit und Selbstbestimmung zu schaffen?
7.
In welcher Form wird die Verwaltung im Falle einer Überarbeitung der
Einverständniserklärung auf externen Sachverstand zurückgreifen?
FDP im Rat der Stadt Bochum
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Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen
8.
Die Scheideanstalten sortieren die Materialien und verwerten diese. Wie
gewährleistet die Stadt Bochum eine den eingelieferten Werten entsprechende
Vergütung? Finden Ausschreibungen statt? Kam es in den letzten 5 Jahren zu
Wechseln der beauftragten Scheideanstalten?
9.
Ist es zutreffend, dass es vor Stellung der Anfrage neben der fehlenden
Einverständniserklärung auch kein Sicherheits- und Kontrollkonzept gab, das laut
Aussage der Verwaltung derzeit noch "diskutiert wird"? Wir bitten ggf. um Vorlage
des aktuell gültigen Sicherheits- und Kontrollkonzepts und bei Fertigstellung um das
dann geltende Konzept.
10.
Bundesweit werden immer wieder Fälle des Diebstahls von Zahngold durch
Angestellte der Krematorien bekannt, beispielsweise sollen in Hamburg acht
Mitarbeiter über 40 kg Zahngold in 5 Jahren entwendet haben. Das Krematorium der
Stadt Minden hat infolge solcher Entwicklungen einen videoüberwachten Tisch
eingerichtet, der die Einsortierung der verbliebenen Metallteile aufzeichnet. Ist eine
solch lückenlose Kontrolle geplant?
Einhaltung ethischer Standards
11.
Wird sich die Stadtverwaltung im Kontext der anstehenden Gespräche an der
Ethikerklärung der Bestatterverbände orientieren, die eine wirtschaftliche
Verwertung der Überreste ausschließt?
12.
Die Stadt Bochum ist nicht Mitglied im Arbeitskreis Kommunaler Krematorien des
Deutschen Städtetages. Ziel des Arbeitskreises ist es, einheitliche Standards für die
kommunalen Krematorien einzuführen, ethische und moralische Grundsätze zu
wahren und sich über praktische und rechtliche Fragestellungen auszutauschen.
Der AKK vergibt das Siegel "Kontrolliertes Krematorium". Das Krematorium Bochum
ist nicht Mitglied im AKK und führt auch nicht dessen Siegel. Warum ist die Stadt
Bochum bzw. das Krematorium hier bislang nicht aktives Mitglied?
13.
Arbeitet das Krematorium Bochum nach ethischen Grundsätze und Regelungen,
die über die DIN EN 15017 hinausgehen?
14.
Die Krematorien in Hamm und Werl werden z.B. durch das "Deutsche Institut für
Gütesicherung und Kennzeichnung (RAL) e.V" kontinuierlich und unangekündigt
durch externe Experten überprüft und können mit dem RAL-Gütezeichen 906 für
sich werben. Plant die Verwaltung weitergehende Zertifizierungen zur
Qualitätssicherung und Transparenzsteigerung?
Finanzierung
15.
Wie entwickeln sich Finanzergebnis und Auslastungsgrad des Bochumer
Krematoriums? Wir bitten um vollständige Mitteilung der Gewinn- und
Verlustrechnungen der letzten fünf Jahre.
FDP im Rat der Stadt Bochum
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Öffentlichkeitsarbeit
16. Andere kommunale Krematorien, wie beispielsweise das Krematorium
Dortmund, stellen die Einrichtung und die eigene Arbeit umfassend und
transparent im Rahmen der städtischen Internetpräsenz dar. Warum verzichtet
die Stadt Bochum auf so eine bürgerfreundliche Verbraucherinformation? Ist eine
solche für die Zukunft geplant?
17. Die Stadt Bochum verzichtet bislang auf eine Eigendarstellung der städtischen
Friedhöfe im Internet bzw. reduziert diese auf ihren Denkmalscharakter. Auch
hier wäre eine bürgerfreundliche Gesamtdarstellung von öffentlichem Interesse.
Ist eine solche für die Zukunft geplant?
Beantwortung der Anfrage 20121480
Die FDP-Anfrage (Nummer 20121480) wurde erst nach einem Zeitraum von 10,5
Monaten beantwortet.
18. Welche organisatorischen Veränderungen im Fachbereich Mitte haben die
Beantwortung um ein 3/4 Jahr verzögert?
19. Welche Veränderungen haben sich im Zusammenhang mit den oben gennanten
Fragen in den letzten 10,5 Monaten ergeben?
gez. Heiko Fröhlich
Ratsmitglied
FDP im Rat der Stadt Bochum
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