Daten
Kommune
Bochum
Dateiname
Strategiekonzept Roter Faden 2009.pdf
Größe
136 kB
Erstellt
26.12.14, 14:06
Aktualisiert
28.01.18, 07:32
Stichworte
Inhalt der Datei
Sicht- und Eingangsvermerk der Schriftführung
öffentlich/nichtöffentlich
nichtöffentlich gemäß
A (20 49)
01
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20
öffentlich
Bezeichnung der Vorlage
Strategiekonzept "Roter Faden" des Lokalen Agenda 21-Prozesses ab 2009
Beschlussvorschriften
Beschlussorgan
Haupt- und Finanzausschuss Rat
Beratungsfolge
Haupt- und Finanzausschuss
Rat
Anlagen
09
20
ab
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Zusatzinformationen
Sitzungstermin
akt. Beratung
Beschlussvorlage der Verwaltung
- Begründung - Seite 1
Vorlage Nr.: 20090140/3
Stadtamt
TOP/akt. Beratung
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Auf der Grundlage des Beiratsbeschlusses vom 04.02.2009 hat die Geschäftsstelle die vorgelegten
Ergänzungsvorschläge in das am 07.10.2009 beschlossene Konzept eingearbeitet.
Auf der Basis des Bochum-Agenda 21-Prozesses in Form des 2. Handlungsrahmens (verschiedene
Beschlüsse in 2002) ist es nunmehr erforderlich, im Rahmen einer Integrierten Stadtentwicklung ab
2009 bestehende Dominanzfelder zu stärken und neue Schwerpunkte zu definieren.
Hieraus ergeben sich für die zukünftige Arbeit folgende Inhalte:
1. Rückblick und Geschäftsgrundlage
1992 formulierte der UN-Erdgipfel in Rio de Janeiro die Agenda 21, mit dem Ziel das soziale,
ökologische und wirtschaftliche Gleichgewicht unserer W elt wieder herzustellen. Ein Kapitel der
Agenda 21 fordert die Kommunen und ihre Politikerinnen und Politiker auf, sich mit Bürgerinnen und
Bürgern, Organisationen, Verbänden und Initiativen, der W irtschaft und Experten vor Ort zu beraten
und gemeinsam mit ihnen zu handeln.
Neu an der Lokalen Agenda 21 war und ist die Vorgehensweise. Die Kommunen wurden
aufgerufen, einen ganzheitlichen Ansatz zu wählen und diesen im Meinungsaustausch mit der
Öffentlichkeit zu entwickeln. Im Beschluss von Rio heißt es:
"Jede Kommunalverwaltung soll in einen Dialog mit ihren Bürgern, örtlichen Organisationen und
der Privatwirtschaft eintreten und eine kommunale Agenda beschließen. Auf diesem W eg sollen
Maßnahmen geplant und ergriffen werden, um eine Entwicklung in Verantwortung für zukünftige
Generationen in Gang zu setzen. Die jeweilige Schwerpunktsetzung muss von lokalen
Gegebenheiten und den Interessen der beteiligten Bürgerinnen und Bürger abhängig gemacht
werden.“
Folgerichtig beschloss auch die Bochumer Kommunalpolitik, einen Agenda 21-Prozess in Gang zu
setzen.
2. Herausbildung von Schw erpunkten
Die Veranstaltungen zum zehnjährigen Jubiläum des Bochumer Agenda 21-Prozesses zeigten die
Bandbreite der bisherigen Aktivitätsplattform auf. Allerdings spiegelten die Besucherfrequenzen
auch die unterschiedlichen Interessen und Erwartungen wider. Hier kristallisieren sich bestimmte
Bereiche deutlich heraus:
o
o
o
die ökologischen Komponenten (mit globalem und lokalem Klimaschutz) des
Nachhaltigkeitsdreiecks,
die Beschäftigung mit sozialen Aspekten, insbesondere unter Betrachtung der
demografischen Entwicklungen
sowie Ansätzen für globale und Entwicklungsgerechtigkeit.
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In Bochum sorgen viele entwicklungspolitisch- und/oder humanitär ausgerichtete Vereine und
Initiativen mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement für einen lokalen Beitrag zur weltweiten
nachhaltigen Entwicklung, mit konkreten Hilfsprojekten ebenso wie mit ihrer Bildungs- und
Öffentlichkeitsarbeit. Die Behandlung des Nord-Süd-Verhältnisses wird in der Agenda 21 als
Querschnittsaufgabe angesehen, dem entspricht die offene Bildungsarbeit, insbesondere wenn sie
o
ökologische, soziale und ökonomische Probleme in "Entwicklungsländern" aufgreifen sowie
jene Ursachen aufzeigen, die im Lebens- und Produktionsstil der Industrieländer gegründet
sind,
o
für konkreten Dialog, Austausch und kultureller Begegnung sorgen, wenn sie Betroffene,
Expertinnen und Künstlern aus den armen Ländern des globalisierten Südens einladen,
o
mit hier lebenden MigrantInnen kooperieren und gemeinsam nachhaltige Entwicklung hier
wie im globalisierten Süden thematisieren,
o
mit VerbraucherInnen und Institutionen in Bochum den "Fairen Handel" stärken und weiter
verbreiten sowie sich für ein "Faires Beschaffungswesen" der Verwaltung einsetzen.
Ökologie
Das Hauptziel ist die Umsetzung (als wichtiger Bestandteil des Agenda 21-Leitbildes) des
Bochumer Klimaschutzkonzeptes in Verbindung mit dem Energie- und Klimaschutzkonzept 2020
der Stadtwerke. Eine wichtige Hilfestellung leistet außerdem die RUB mit dem Projekt der
Strategischen Umweltplanung (mit dem darin integrierten Indikatorenset der Bochum-Agenda 21).
Einige Aspekte des Indikatorensets der Bochum-Agenda 21 wurden berücksichtigt, ein detaillierter
Abgleich und ggf. eine Erweiterung soll erfolgen.
o
Einzelaspekte sind in diesem Zusammenhang:
Die Überprüfung/Höherstufung des European Energy Award (“Silber”/“Gold”) und hiermit
gleichzeitig die Schaffung eines gemeinsamen “Interessenpools” durch die aktiven Mitglieder des
Energieteams. Die hier zu diskutierenden Handlungsziele müssen für die Agenda 21-Akteurinnen
und -Akteure durch den Beirat unterstützend definiert und durch Voten an die parlamentarischen
Gremien weitergereicht werden.
(Im Bereich des ÖPNV haben sich die Kooperationen zwischen dem Arbeitskreis Verkehr und der
BOGESTRA bewährt. Gleichwohl müssen auch hier neue Schwerpunkte im Bereich der
Multimodalen Mobilität gesetzt werden, auch unter Beachtung lufthygienischer und
lärmschutztechnischer Maßnahmen).
Ansätze für klimaschonende Mobilität sollen verstärkt gefördert und in Abstimmung mit Agenda 21AkteurInnen entsprechende Projekte umgesetzt werden.
Der Naturschutz stellt in seinen unterschiedlichen Facetten (Biotop- u. Artenschutz, Boden,
Gewässer u. a.) im Rahmen des Lokalen Agenda 21-Prozesses bisher keinen Schwerpunkt dar.
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Diese Aspekte werden allerdings ebenfalls im Rahmen der Strategischen Umweltplanung
behandelt. Hier sollte der Beirat Hilfestellungen im Rahmen partizipativer Prozesse bei den
Themen Flächenmanagement/ Flächenrecycling initiieren.
o
Soziale Nachhaltigkeit
Auch hier bilden die Inhalte des Leitbildes die Grundlagen für neue Aspekte zukünftiger Agenda
21-Arbeit. Schwerpunkte sind die (demografischen Bausteine der Bochumer Gesellschaft auf der
Ebene des Sozialberichtes 2008) Fortführung und Stärkung von Ansätzen globaler Gerechtigkeit,
die Etablierung eines Fairen Beschaffungswesens im Einflussbereich der Verwaltung sowie die
demografischen Bausteine der Bochumer Gesellschaft auf der Ebene des Sozialberichtes 2008.
Die Fortführung des Bochumer Sozialberichtes sowie die Erstellung eines Familienberichtes wird
gefordert.
Auf der Basis (Abgleich und ggf. Erweiterung) u.a. des Bochumer Indikatoren-Sets als
“Handwerkskasten” zur Umsetzung und Anwendung des Leitbildes hat inzwischen das “Zentrum
für Interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung” (ZEFIR) der RUB ein Kooperationsmodell (Monitoring)
zur Stadtentwicklung (BOKOS) im Rahmen einer Sozialraumtypisierung entwickelt.
Die Datengrundlagen des Sozialberichtes und der vorgenannten Forschung sind kleinräumig nach
Stadtbezirken und Ortsteilprofilen sortiert. Sie ermöglicht detaillierte Aussagen (auf der Grundlage
von Basisindikatoren) sowohl für die Gesamtbevölkerung als auch für Einzelanalysen
sozialräumlicher Betrachtungsaspekte. W ünschenswert wären Stellungnahmen des Beirates zum
Beispiel:
-
zum Bau neuer Stadtquartiere (“Q100")
-
zum Umbau alturbaner Strukturen (Stadtumbau “W est”; Soziale Stadt)
-
Überlegungen zum Mehrgenerationenwohnen sowie
-
zur Migration
Interreligiöse und interkulturelle Querschnittsaufgaben sind hierbei mit dem Leitbild zu
verknüpfen und in die vorgenannten Themenfelder zu integrieren.
Bei den Ansätzen zur aktuellen Stadterneuerung und politisch/administrativen Vorstellungen zur
Ausweisung individueller Bausituationen (Vergabe von Baugrundstücken unter sozialen,
ökonomischen und ökologischen Gesichtpunkten), müssen frühzeitig
Prüfaufgaben/Stellungnahmen durch den Beirat gewährleistet sein. Auch im Bereich des ÖPNV
sind veränderte demografische Rahmenbedingungen und die Ansprache neuer
Benutzerzielgruppen in der aktuellen Diskussion. So hat die BOGESTRA hierzu bereits erste
Überlegungen zu einem ÖPNV-Lebenszyklenmarketing angestellt.
o Ökonomie
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Ökonomische Bausteine werden dagegen in Bochum im Rahmen der Agenda 21 Arbeit fast
ausschließlich über die sehr gute Kooperation mit dem Bochumer Handwerk
(Kreishandwerkerschaft) abgebildet. Bedauerlich ist, dass insbesondere die IHK nicht für eine
vertiefende Mitarbeit gewonnen werden konnte. Hier sollte ein erneuerter Dialogversuch
unternommen werden.
Die Erweiterung des Feldes Ökonomie, zum Beispiel durch eine Fortsetzung des Bochumer
Nachhaltigkeits-Checks (BNC) auf andere Bereiche in der Industrie und im
Dienstleistungsgewerbe, ist bisher nicht gelungen. Aus diesen Erkenntnissen soll im Rahmen einer
Integrierten Stadtentwicklung auf der Basis des Agenda 21-Leitbildes versucht werden, diesen
Bereich wieder zu stärken.
3. Eigene Projekte und Projektförderung
W esentlicher Bestandteil der Agenda 21-Arbeit ist die Förderung von Projekten, die sich mit
Nachhaltigkeitsthemen befassen. Bisher wurden rund 260 Projekte entweder finanziell gefördert
oder durch Agenda 21-Aktive selber in Angriff genommen. Als Beispiele für Letzteres seien der
Einkaufsführer sowie der Handwerksführer genannt, die gleichzeitig als Imageträger für unsere
Stadt dienen.
Initiiert wurde im Rahmen der Bochum-Agenda 21 aber auch das Klimaschutzkonzept und als
Arbeitsauftrag des Rates die Ausarbeitung eines Indikatorensets.
Der Beirat hat sich in der Vergangenheit mehrfach mit dem Thema Faires Beschaffungswesen
befasst und sich mit Fragen der Bürgerbeteiligung auseinandergesetzt. Beide Themen sollten
auch künftig weiter verfolgt werden.
Mehr als die Hälfte aller eingereichten Projektanträge kommen aus dem Eine-W elt-Bereich.
Hierbei dominieren die Kontakte zu Mittelamerika und Afrika. Es sollte versucht werden, die
vorhandenen Schwerpunkte zu vertiefen und neue Felder zu erschließen. Es sollte zukünftig
sichergestellt werden, dass der Beirat regelmäßig über die Aktivitäten des Eine-W elt-Forum (als
maßgeblicher Zuwendungsempfänger) informiert wird. Dies kann nur eine persönliche
Berichterstattung sicherstellen.
Der Kontakt zur Partnerstadt Donezk konnte durch den Fördereinsatz von Agenda 21-Zuschüssen
vertieft werden. Dieser Dialog - auch mit den anderen Partnerstädten - ist weiter auszubauen und
der Beirat regelmäßig zu unterrichten.
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4. Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen, Controlling und Monitoring
Die künftige Arbeit der Bochum-Agenda 21 muss gerade in Zeiten knapper Kassen künftig noch
mehr W ert auf ein gesichertes Controlling legen. Insbesondere bei geförderten Projekten sollte
deutlich werden, dass der Agenda 21-Gedanke im Mittelpunkt steht und nicht zum bloßen Beiwerk
wird, um eine Förderung zu rechtfertigen. Daher ist es auch dringend notwendig, die bisherige
Vergabepraxis einer Überprüfung zu unterziehen und, wenn notwendig, neu zu formulieren.
Ebenso erscheint es sinnvoll, den Beirat mehr als bisher in die Berichterstattung über
abgeschlossene Projekte einzubeziehen und die Projekte einer kritischen W ürdigung zu
unterziehen.
Der Beirat sollte weiter (darauf hinwirken) empfehlen, dass die Stadt Bochum einen regelmäßigen
Nachhaltigkeitsbericht erstellt, der sich durch eine bürgerfreundliche Aufbereitung der Daten
auszeichnet, hierfür mögliche Entwicklungsziele formuliert und diese als Anregungen in die
Kommunalpolitik einspeist.
Der Beirat hat ein Indikatorenset verabschiedet, dass durch Agenda 21-Aktive erarbeitet wurde
und das in das BOKOS-Projekt der Stadt Bochum eingeflossen ist. Agenda 21,-Vertreter sind
zudem aktiv in die Arbeit für die Strategische Umweltplanung eingebunden, auch hier fließen
Bestandteile des Indikatorensets mit ein.
W ünschenswert wäre es, wenn die Anregungen des Agenda 21-Beirats in den politischen Gremien
möglichst zeitnah behandelt werden.
5. Arbeit fortsetzen und personelle Kontinuität sichern
Die Bochum-Agenda 21 bleibt trotz aller Erfolge Daueraufgabe für unsere Stadt. Das Leitbild mit
Leitlinien und Indikatoren-Set sind auf einem guten W eg, sie müssen aber mit Leben erfüllt
werden. Hier kann der Beirat Bochum-Agenda 21 als Instanz, der die unterschiedlichsten
gesellschaftlichen Gruppen jenseits des parteipolitischen Proporzes abbildet, die von den
Bürgerinnen und Bürgern gewählten Gremien in Fragen der Nachhaltigkeit zur Einhaltung mahnen
und mit Anregungen den Prozess der Nachhaltigkeit am Leben erhalten.
Die Förderung von Projekten zur Stärkung von Nachhaltigkeit in Bochum aus dem Kreis der
Organisationen, Vereine, Verbände und der Bürgerschaft, stärkt die Möglichkeit bürgerschaftlichen
Engagements unmittelbar in den Stadtgestaltungsprozess einzubringen. Strukturen der
Zusammenarbeit mit im Beirat vertretenen Organisationen, wie etwa der Verbraucherzentrale, der
Handwerkskammer oder dem Mieterverein führten bisher immer wieder zu interessanten
Projekten.
Neben der Programmgruppe als notwendiges Arbeitsgremium des Beirats, den ehrenamtlichen
Arbeitskreisen als Entwickler neuer Projekte, Impulsen und Ideen, ist die hauptamtlich besetzte
Geschäftsstelle unverzichtbar zur Geschäftsführung des Beirates, bei der Verwaltung und bei
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Beratungen von Projektanträgen, zur Koordinierung zwischen Ehrenamtlichen und
Stadtverwaltung und kann im Dialog zwischen Bürgern und Verwaltung Hilfestellung leisten.
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Bezeichnung der Vorlage
Strategiekonzept "Roter Faden" des Lokalen Agenda 21-Prozesses ab 2009
Das Strategiekonzept (Beschluss des Beirates Bochum-Agenda 21 vom 07.10.2009) wird vom Rat
der Stadt Bochum beschlossen.