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Anlage 2: Pädagogisches Konzept der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte.pdf

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Daten

Kommune
Bochum
Dateiname
Anlage 2: Pädagogisches Konzept der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte.pdf
Größe
327 kB
Erstellt
26.12.14, 14:38
Aktualisiert
28.01.18, 08:17

Inhalt der Datei

Pädagogisches Konzept der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte Die Steuergruppe, in der Kolleginnen und Kollegen der HeleneLange-Realschule und Hermann-Gmeiner-Ganztagssschule vertreten sind, hat das vorliegende pädagogische Konzept für die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte erarbeitet, das innerhalb der nächsten Monate noch weiterentwickelt und optimiert werden soll. Bochum, 06.12.2010 _____________________ (Schulleiter der Helene-Lange-Realschule) _______________________ (Schulleiterin der Hermann-Gmeiner-Ganztagsschule) 2 Inhalt 1. Vorbemerkungen Seite 5 2. Pädagogisches Leitbild Seite 6 2.1. Das Lernkonzept der Schule – Leitgedanken Seite 6 2.2. Individuelle Förderung Seite 7 2.3. Formen des längeren gemeinsamen Lernens Seite 8 2.4. Neue Lernkultur Seite 9 2.5. Kompetenztraining Seite 12 2.6. Gender Mainstreaming Seite 13 2.7. Gymnasiale Standards Seite 15 2.8. Klassenlehrerprinzip Seite 16 2.9. Nahtlose Übergänge Seite 17 2.10.Leistungskontrolle und –bewertung Seite 18 Das Erziehungskonzept Seite 20 3.1. Der Erziehungsauftrag der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte Seite 20 3.2. Kollegium und Schulleitung Seite 21 3.3. Sozialpädagogen Seite 21 3.4. Eltern als aktiver Teil der Schulgemeinde Seite 23 3. 3 4. 5. 6. 3.5. Außerschulische Kooperationspartner Seite 24 Organisationsstruktur Seite 25 4.1. Ganztagskonzept Seite 25 4.2. Unterrichtsorganisation und Differenzierung Seite 27 4.3. Stundenverteilung Seite 29 4.4. Unterrichtsinhalte Seite 34 Schulstruktur Seite 35 5.1. Standortregelung Seite 35 5.2. Fortbildungskonzept der Schule Seite 36 5.3. Überprüfung und Optimierung des Konzepts der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte Seite 36 Anhang Seite 37 6.1. Kooperationsvereinbarung Seite 37 Kooperationsvertrag Seite 38 4 1. Vorbemerkung Die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte basiert auf der Zusammenführung der Hermann-Gmeiner-Ganztagsschule und der Helene-Lange-Realschule und ist eine Gemeinschaftsschule der Sekundarstufe I im gebundenen Ganztag. Diese neue Schulform soll ein wohnortnahes, umfassendes Schulangebot darstellen, das durch längeres gemeinsames Lernen und die Verankerung aller weiterführenden Bildungsangebote unter Berücksichtigung gymnasialer Standards zu mehr Chancengleichheit und -gerechtigkeit unabhängig von den Voraussetzungen der Kinder und Jugendlichen führt. Die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte wird zum Schuljahr 2011/12 mit der Jahrgangsstufe 5 im Gebäude der Hermann-Gmeiner-Schule ihren Betrieb aufnehmen. Von Klasse 7 an wird der Schulbetrieb in den Räumen der HeleneLange-Schule fortgeführt. Den nahtlosen Übergang in die Sekundarstufe II gewährleistet die Kooperation mit der benachbarten Heinrich-Böll-Gesamtschule. Das vorliegende pädagogische Konzept resultiert aus der Zusammen-arbeit der Steuergruppen beider Schulen. Der Fokus der pädagogischen Überlegungen akzentuiert die stärkere Individualisierung des Lernens und die konsequente Orientierung an der Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Unterschiede in der Entwicklung, im Lerntempo und Lernstil, im Leistungsvermögen und im Unterstützungsbedarf sind Ausgangspunkte des pädagogischen Handelns. Das Lernen in heterogenen Gruppen erfolgt durch eine am einzelnen Kind und Jugendlichen ausgerichtete Gestaltung von Lernzeiten und Lernformen sowie durch neue Formen der Leistungsrückmeldung und -bewertung. Integrative sonderpädagogische Förderung und die Förderung von Kindern mit besonderen und hohen Begabungen markieren die Pole, zwischen denen sich das gemeinsame schulische Lernen und Leben vollzieht. Auf der Basis gemeinsamer Verantwortung und Selbstverantwortung sollen die Mädchen und Jungen der Klassen 5 bis 10 durch abwechslungs- und ideenreiches Lehren und Lernen, das sich an dem Erfahrungs- und Bildungshorizont jedes Einzelnen orientiert und die individuellen Stärken und Schwächen jedes Schülers berücksichtigt, fachlich und sozial ausgebildet werden und damit die Grundlagen für ein selbstständiges, sozial verantwortliches und sinnerfülltes Leben erhalten. 1) Darüber hinaus soll durch selbstständiges Lernen und die Unterstützung individueller Lernwege eine höhere Leistungsentwicklung ermöglicht werden. Die Fähigkeiten und Fertigkeiten aller Schülerinnen und Schüler sollen durch individuelle Förderung besser entwickelt und gefördert werden. Durch den integrierten Unterricht in Jahrgang 5 und 6, die Kontinuität der Erziehung und der spezifischen Lernkultur im Hinblick auf methodische Qualifikationen (Methodenkompetenz), soziale Qualifikationen (Kommunikations- und Teamfähigkeit, Sozialkompetenz) und fachlicher Qualifikation (fachliches Wissen unter Gewährleistung auch gymnasialer Standards) soll den heranwachsenden Jugendlichen in der Entwicklung zu einer eigenständigen Persönlichkeit und zur Entfaltung ihrer Individualität über Schlüsselqualifikationen verholfen werden. 1) Wolfgang Klafki: Schultheorie, Schulforschung und Schulentwicklung im politisch-gesellschaftlichen Kontext: Ausgewählte Studien; Weinheim 2002;S. 58 5 Durch den Dialog und die enge Kooperation mit den abgebenden Grundschulen, den aufnehmenden Schulen der Sekundarstufe II (gymnasiale Oberstufen der HeinrichBöll-Gesamtschule), und den Kontakten zu lokalen außerschulischen Einrichtungen (Arbeitsagentur Bochum, Betrieben der Wirtschaft, des Handwerks und des Handels, Trägern der Jugendhilfe, Migrationsverbände) erhalten die Jugendlichen Einblicke in unterschiedliche Bereiche der Lebens- und Arbeitswelt und werden intensiv und individuell auf das Leben nach der Schule, auf den Übergang in den Beruf oder weitere vollzeitschulische Bildungswege vorbereitet. Die Gemeinschaftsschule ist demokratischer Lern- und Lebensraum, in dem die gegenseitige Anerkennung und Respektierung aller ein wichtiges Leitziel ist. 2) 2. Pädagogisches Leitbild 2. 1. Das Lernkonzept der Gemeinschaftsschule BochumMitte Die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte wird von Mädchen und Jungen mit unterschiedlichen Biografien und Begabungen besucht, deren Vorkenntnisse, Lernstile, Kompetenzen und Fähigkeiten ganz unterschiedlich sind und deren kultureller, sprachlicher und religiöser Hintergrund stark differiert. Daraus ergibt sich eine weitgehende Individualisierung und innere Differenzierung des Unterrichts, die Rücksicht auf die individuell verschiedenen Bedürfnisse und Fähigkeiten nimmt. Die Schülerinnen und Schüler leben und lernen gemeinsam in leistungsheterogenen Gruppen, in denen ihre Potenziale ausgeschöpft und eine bestmögliche Ausgangsposition für den weiteren schulischen und beruflichen Werdegang erreicht werden kann. Haben Heranwachsende das Mindestziel einer Jahrgangsstufe nicht erreicht, so tritt an die Stelle von Selektion und „Sitzenbleiben“ die verpflichtende Teilnahme an zusätzlichen Fördermaßnahmen. Diese Förderung geht über ein rein defizitorientiertes Nachhilfe- und Hausaufgabenbetreuungsangebot hinaus und zielt auf ein fächerübergreifendes zusätzliches Lerncoaching. Durch gezielte individuelle Maßnahmen auf der Grundlage eines schuleigenen Förderkonzepts werden den Jugendlichen ihre Lernpotenziale und Stärken verdeutlicht und ihnen Erfolge ermöglicht, die sie befähigen, aktiv Verantwortung für den eigenen Bildungsprozess zu übernehmen. Nur im Ausnahmefall (etwa bei längerer Krankheit) kann die Wiederholung einer Jahrgangsstufe als Fördermaßnahme fungieren, sofern sie nämlich eine optimale Lern- und Leistungsentwicklung gewährleistet und die Einzelne oder den Einzelnen befähigt, auf diesem Weg zu dem entsprechenden Schulabschluss zu gelangen. Durch den konsequenten Einsatz von Maßnahmen innerer Differenzierung wird dem jeweiligen Lernverhalten, dem individuellen Kompetenzstand und der Lernentwicklung der Schülerinnen und des Schüler Rechnung getragen. Binnendifferenziertes Lernen in heterogenen Gruppen schult die Fähigkeit zum kooperativen und sozialen 2) Auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule - Ein Leitfaden für Schulen und Gemeinden, die sich am Schulversuch „Längeres gemeinsames Lernen – Gemeinschaftsschule“ beteiligen wollen;Stand 18. November 2010, S.4 6 Lernen und wirkt sich auch insofern positiv auf die Kompetenzentwicklung der Kinder und Jugendlichen aus. Die Schule hat die Aufgabe, das Lernen jeder Schülerin und jedes Schülers zu fördern und jede Einzelne und jeden Einzelnen darin zu unterstützen, Verantwortung für den individuellen Lernprozess und die Gestaltung des individuellen Bildungsweges zu übernehmen. Dazu gestaltet sie Lernumwelten und schafft Lernsituationen, die vielfältige Ausgangspunkte und Wege des Lernens ermöglichen. Sie stellt die Schülerinnen und Schüler vor komplexe Aufgaben, die eigenständiges Denken und Arbeiten fördern und regt das problemorientierte, entdeckende und forschende Lernen an. Sie gibt ihnen auch die Möglichkeit, an selbst gestellten Aufgaben zu arbeiten. Die Gemeinschaftsschule bietet jeder Schülerin und jedem Schüler vielfältige Gelegenheiten, sich des eigenen Lernverhaltens bewusst zu werden und ihren bzw. seinen Lernprozess zu gestalten. Sie unterstützt alle Lernenden in ihrem Bemühen, sich über ihren individuellen Lern- und Leistungsstand zu vergewissern, sich an vorgegebenen wie selbst gesetzten Zielen und am eigenen Lernfortschritt zu messen und sich mit anderen zu vergleichen. Neben der Vermittlung von Wissen und Kompetenzen stehen im Zentrum der pädagogischen Überlegungen auch die vielfältigen Anlässe für Erziehung, die sich aus Unterricht und Schulleben heraus entfalten. Unterricht, Erziehung und Schulleben schaffen verbindliche gemeinsame Lern- und Lebensbezüge. Bildung, Erziehung, individuelle Förderung und soziales Lernen werden in der pädagogischen Konzeption miteinander verzahnt, um Kindern mehr Bildungsqualität und bessere Chancen zu ermöglichen. 3) 2.2. Individuelle Förderung Aufgrund der unterschiedlichen individuellen Lernfähigkeiten und –voraussetzungen und der leistungsheterogenen Beschulung steht die individuelle Förderung, die für besonders begabte Kinder ebenso wichtig ist wie für Schülerinnen und Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf, im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte. Individuelle Förderung berücksichtigt in diesem Zusammenhang sowohl unterschiedliche familiäre, soziale und kulturelle Hintergründe von Schülerinnen und Schülern als auch deren individuelle Lernvoraussetzungen und Förderbedürfnisse. Die Förderung erfolgt nicht nur in ausgewiesenen Förderstunden, sondern auch in offenen Unterrichtsphasen, Kleingruppenbeschulungen, Teamteachingsituationen, durch Helfersysteme und im Vor- und Nachmittagsbereich und kann damit auch Gemeinsamen Unterricht für Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderungen anbieten. Eine prozessorientierte Förderplanung (Beobachten und beschreiben - Lernziele formulieren - individuell und kompetenzorientiert fördern - Leistungen würdigen und dokumentieren) ist Voraussetzung und ermöglicht den Lehrkräften die Planung, 3) Hilbert Meyer: UnterrichtsMethoden. Bd. 1: Theorieband. 6. Aufl. Frankfurt/M. 1994; S.36ff 7 Durchführung und Begleitung der individuellen Förderung und Lernbegleitung aller Schülerinnen und Schüler entsprechend den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen. Mit Hilfe der individuellen Lernpläne können z.B. fachliche Defizite aufgeholt, besondere Begabungen und Stärken gefördert, das eigene Lernverhalten organisiert und das Arbeitsverhalten verbessert werden. Im Verlauf des Besuchs der Gemeinschaftsschule werden durch die differenzierenden Angebote die Stärken der Kinder und Jugendlichen ausgebaut und ihre Schwächen abgebaut. Die Lernpläne, in denen sowohl Gruppenfördermaßnahmen als auch individuelle Fördermaßnahmen eingetragen werden und die die Förderschwerpunkte, deren Zeitrahmen sowie ihre Auswirkungen dokumentieren, werden individuell geschrieben und mit jedem Kind und den Erziehungsberechtigten besprochen. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass die Erziehungsberechtigten und Schülerinnen und Schüler beim Gelingen eines Lernplans maßgeblichen Anteil haben. 4) Darüber hinaus spielen differenzierte Bildungsangebote in allen Unterrichtsfächern (fachspezifische Förderstunden), auf freiwilliger Basis oder durch die Jahrgangsteams empfohlen und durchgeführt, eine Rolle. Gleichwohl werden dabei Akzente gesetzt, z. B. Leseförderung, geschlechtsspezifische Förderung, selbst gesteuertes Lernen u.ä. . Der Unterricht orientiert sich dabei nicht nur an den Inhalten der Lehrpläne, sondern auch an den insbesondere von der Berufswelt eingeforderten fachübergreifenden Kompetenzen. Es steht damit nicht nur kognitives und technisches Wissen, sondern auch das Verstehen von Disziplinen und Zusammenhängen im Vordergrund. Lehren und Lernen wird in arbeitsfähigen Gruppen vollzogen und bezieht sich nicht nur auf Schülerinnen und Schüler, sondern auch auf Schüler und Lehrpersonen und damit auf das Gemeinschaftserlebnis Lernen. Selbstständigkeit, Eigentätigkeit und Selbstregulation gelten gleichermaßen für die Lehrer- wie für die Schülerrolle. 2.3. Formen des längeren gemeinsamen Lernens Im Zentrum der pädagogischen Arbeit der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte steht der Heranwachsende, der zum selbst gesteuerten und selbstständigen Lernen animiert werden soll. Seine individuelle Förderung im Rahmen des binnendifferenzierten Unterrichts und die Orientierung der Lerninhalte an gymnasialen Standards sind die Maßstäbe für die pädagogischen Überlegungen. Jedes Kind wird seinen Fähigkeiten entsprechend individuell gefördert und gefordert. Dabei ist es wichtig, die positiven Fähigkeiten zu bestärken und individuelle Lernfortschritte sichtbar zu machen. Alle Unterrichtsformen sind für diese Zielsetzungen möglich, aktivierende und handlungsorientierte stehen allerdings im Vordergrund. Unterschiedliche Arbeitsformen wie Tischgruppen-, Projekt- und Wochenplanarbeit sowie der Erwerb von Medien- und Methodenkompetenzen werden berücksichtigt, um so zum selbstständigen Lernen zu motivieren und das gemeinschaftliche Prinzip der gegenseitigen Hilfe (Schüler/innen helfen einander und lernen voneinander) zu 4) Björn Fehrenbacher: Das Klassenlehrerprinzip - Geschichte, Vor- und Nachteile und Vorstellung moderner Formen der 1 Unterrichtskooperation , 2001; S.16ff 8 verwirklichen. Methodenvielfalt, unterschiedliche Lernwege und ein individuelles Lerntempo bestimmen das Lernen der Schülerinnen und Schüler. Die Heranwachsenden werden selbst zu Experten ihres Lernens (selbst organisiertes Lernen) und bekommen Zeit für „freies Lernen“ nach individuellen Interessen und Fähigkeiten (selbstbestimmte Arbeit). Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden so auf die Klassen verteilt, dass eine optimale Förderung durch die Doppelbesetzung der Kernfächer gewährleistet ist. Der Aufbau von strukturiertem und vernetztem Wissen, Können und Handeln in allen Aufgabenfeldern und Lernbereichen ist das zentrale Ziel des Unterrichts. Auf der Basis der curricularen Vorgaben und gültigen Kernlehrpläne sind Sinnhaftigkeit und Lebensweltbezug Kriterien für die Auswahl der Lerninhalte aller Fächer. Der Stundenplan der Schüler/innen setzt sich aus drei Säulen zusammen, wobei die Hauptsäule, die aus dem gemeinsamen Unterricht im Klassenverband besteht, den Schwerpunkt des gemeinschaftlichen Miteinanderlernens bildet. Die Nebensäulen bestehen aus Zusatzangeboten (Förderkurse, AGs, Erweiterungs- und Vertiefungskurse, ...) und speziellen Modulen (Wahlpflichtbereiche, Betriebspraktika, berufsvorbereitende Maßnahmen, Förderkurse für die Sek.II, ...), die so ausgerichtet sind, dass der von den Schüler/innen angestrebte Schulabschluss erreicht werden kann. Jede Schülerin und jeder Schüler soll die Möglichkeit erhalten, durch die Auswahl einzelner Wahlpflichtangebote und Module ihr/sein persönliches Bildungsprofil aufzubauen. Hierbei ist wichtig, dass Art und Umfang der Auswahl die Schülerinnen und Schüler nicht auf einen bestimmten Schulabschluss festlegen, wohl aber einen wichtigen Schritt hin zum Erwerb eines höherwertigen Schulabschlusses darstellen können. Gleichzeitig sollen die Module natürlich auch den Bereich der Begabtenförderung abdecken. 5) 2.4. Neue Lernkultur Die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte ermöglicht durch ihr pädagogisches Konzept längeres gemeinsames Lernen, die Individualisierung des Lernens und die Kompetenzerweiterung. Diese Zielsetzungen können nur verfolgt werden, wenn eine neue Lernkultur in die Schule einzieht. An die Stelle der alten Paukschule mit der Fixierung auf Klassenziel, Noten und Stundentafel tritt die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte als ein Lernort, der Leistungsvermögen und Lernrhythmus jedes einzelnen Schülers in den Mittelpunkt stellt. Individualität kann sich da am besten entwickeln, wo Vielfalt ist, das heißt Heterogenität der Klassen von 5 bis 10. So muss der Wechsel des Anspruchsniveaus keinen Schulwechsel nach sich ziehen, sondern kann innerhalb der Schule, etwa durch einen Kurswechsel erfolgen. In der Gemeinschaftsschule können dadurch Lernstarke den Lernschwachen helfen und Jüngere von Älteren lernen. Individuelle Lernkultur fördert Schwächere, bevor Lernrückstände entstehen und lässt Stärkere besser vorankommen. So entsteht eine neue Lernkultur. 4 5) Klippert, Heinz: Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen; Weinheim 2004; S.28ff 9 Jedes Kind bringt zum Lernen unterschiedliche Voraussetzungen mit. Kinder dürfen weder über- noch unterfordert werden. Um den persönlichen Neigungen und Fähigkeiten der Kinder gerecht zu werden, muss Unterricht auch so gestaltet sein, dass er aus dem Angebot unterschiedlicher Methoden für die Lerngruppe geeignete Formen anbietet, in denen Schülerinnen und Schüler ihren Lernprozess (weitgehend) selbständig planen und gestalten können. Zu diesen offenen Unterrichtformen zählen beispielsweise: • Freiarbeit (Schüler wählen aus Aufgabenrepertoire und Bearbeitungsangebot aus / Freie Wahl der Sozialform / Lehrerrolle: gegebenenfalls Hilfestellung / Förderung der Eigeninitiative und des Selbstvertrauens / Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse / Förderung der Konzentration / Lernen nach Neigung und Interesse / Didaktische Möglichkeiten: Wiederholung, Übung, Einführung in einen neuen Sachverhalt oder eine neue Arbeitstechnik, Vertiefung eines Themas) • Werkstattunterricht (Individualisierung des Lernens / Freie Wahl der Aufgabenfolge --> Selbstkontrolle /Gemeinschaftsbildung durch freie Wahl der Sozialform /Expertensystem / Arbeits- und Lernmaterialien zum möglichst selbstständigen Umgang / Transparenz durch Auftragskarten und Übersichtstabelle / Zwischendurch: Phasen gemeinsamer Tätigkeiten / Lehrerrolle: Prinzip der minimalen Hilfestellung / Pflichtaufgaben – Wahlaufgaben / Förderung der Selbsteinschätzung / Lernen nach individuellem Lerntempo / Möglichkeit des entdeckenden Lernens • Projektorientierter Unterricht (Förderung der Zusammenarbeit / Rücksichtnahme / PU gilt realen Situationen und Gegenständen / PU spricht kognitive, affektive und motorische Bereiche an / Orientierung an der persönlichen Fähigkeiten des Schülers (zur optimalen Entfaltung) / Berücksichtigung persönlicher Bedürfnisse / Förderung der Synthese (Kopplung) schulischer und außerschulischer Lernbereiche / mögliches Bindeglied zwischen Fächern / trägt zur ständigen, inneren Erneuerung der Schule durch Eingehen auf aktuelle Betätigungsbedürfnisse und Fragestellungen ein / Mitdenken - Mitplanen – Mitgestalten) • Stationenlernen (Helfersystem: Kinder bieten Ihre Hilfe an / Gliederung eines vorstrukturierten Rahmenthemas in Teilaspekte / Schaffen bestimmter materieller und räumlicher Vorraussetzungen (Lernumgebung) / Auswahl entsprechender Bearbeitungsmöglichkeiten (Hilfsmittel) / Auswahl von Materialien, die Neigungs-, Interessenschwerpunkte und Erfahrungsräume der Schüler repräsentieren / Inhalte in Anlehnung an Richtlinien und Lehrpläne / Methodenvielfalt (Lernen mit allen Sinnen) / Einführung von Verhaltensregeln / Schüler wählen selbst den Modus ihrer Bearbeitung, bestimmen Bearbeitungsabfolge bei eigener Zeiteinteilung / Reduzierung des aktiven Lehrerverhaltens / Kontrollmöglichkeiten für alle Schülerinnen und Schüler • Wochenplan (Bearbeitung eines bestimmten Aufgabenrepertoires in einem bestimmten Zeitrahmen / Pflichtaufgaben - Wahlaufgaben / Ausbau der Fähigkeiten, sich selbst Ziele zu setzen / selbstständige Arbeitsweise aufbauen / Arbeit bis zum Ende durchführen / Lernangebot und Arbeitszeit nutzen und selbstverantwortlich damit umgehen / selbstbestimmte Zeiteinteilung / Kontrollmöglichkeit durch Schülerinnen und Schüler / differenzierte Vorgaben 6) 9 6) Heinz Klippert: Methoden-Training. Übungsbausteine für den Unterricht; Weinheim 1999, S. 48f 10 Eine individuelle Lernkultur, die sich an prozessorientierter Förderplanung orientiert, gelingt umso besser, je vielfältiger Herkunft, Interessen und Leistungen der Schülerinnen und Schüler sind. Ein zentrales Paradigma der neuen Lernkultur stellt das selbstorganisierte Lernen dar. Selbstorganiertes Lernen ist ein komplexer Ansatz, dem wiederum eine Vielfalt an Methoden zugeordnet werden können und der hohe Anforderungen an die Lernenden stellt: • Bewusstsein der eigenen (Lebens- und) Lernziele • Selbstbewußtsein als erfolgreicher Lerner • Offenheit für Lernen • Initiative und Unabhängigkeit • bewusstes Akzeptieren der eigenen Verantwortung • Kreativität und Problemlösefähigkeit • Fähigkeit, Motivation, Konzentration und Arbeitsdisziplin zu entwickeln und aufrecht zu erhalten • Strategien der Informationsrecherche, -aufnahme und -verarbeitung Selbstorganisiertes Lernen erfordert eine geeignete Form der Unterstützung durch die Lehrpersonen. Deren Aufgabe ist es: • Schülerinnen und Schüler mit gleichen Interessen/ Problemen zusammen zu bringen • Räume, Ausstattungen und Materialien bereit zu stellen • Organisations- und Verwaltungshilfe • Vermittlung von Lernmaterialien, Beratung bei deren Auswahl • Lernberatung • Moderation von Gesprächen • eigene oder externe Expertenhilfe bereit zu stellen Nur mit einem adäquaten Methodeneinsatz zwischen selbstständigem Lernen und Lerngruppen, zwischen Projekten und Übungseinheiten kann individuelles Fördern und Fordern und damit die neue Lernkultur gelingen. Diese Umorientierung, besser gesagt neue Lernkultur, entlastet Lehrerinnen und Lehrer, weil sie nicht mehr ständig im Mittelpunkt des Unterrichts stehen müssen. Dafür kommen neue Aufgaben als Koordinator von Lernprozessen, als Lernbegleiter und als genauer Beobachter der Lernentwicklung hinzu. 7) 7) Klippert, Heinz: Lehrerentlastung. Strategien zur wirksamen Arbeitserleichterung in Schule und Unterricht; Weinheim 2006; S. 16 11 2.5. Kompetenztraining Zum Erziehungs- und Bildungsauftrag der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte gehört, dass allen Schülerinnen und Schülern Kompetenzen hinsichtlich des eigenverantwortlichen Lernens und Handelns vermittelt, ihre Kommunikations-, Team- und Konfliktfähigkeit sowie Kreativität und Flexibilität gefördert und ihnen gegenseitige Toleranz, Rücksicht, Verantwortungsbewusstsein und Verständnis für einander sowie für alle Kulturen, Nationalitäten und Religionen als grundlegende Werte des Zusammenlebens vermittelt werden. Lernen unter diesen Optionen muss daher verstanden werden als aktiver, situativer und konstruktiver auf Kompetenzerwerb ausgerichteter Prozess, in dem die Schülerinnen und Schüler unter Einbeziehung der in der Grundschule erworbenen Fähigkeiten anwendbares Wissen erwerben und so ihre fachlichen und überfachlichen Kompetenzen erweitern. Durch den Dialog und die Kooperation mit den abgebenden Grundschulen können Lernstrukturen dieser Schulform im Hinblick auf Methoden- und Medienkompetenz sowie die soziale und interkulturelle Kompetenz gepflegt und systematisch weiter entwickelt werden. Dabei ist es wichtig, dass die Heranwachsenden mit Lernfreude konzentriert, ausdauernd und ordentlich arbeiten, zu Leistung und Anstrengung bereit sind und selbstständig, selbstbewusst, tolerant und hilfsbereit handeln. Um die Schülerinnen und Schüler in diesem Sinne zu erziehen, brauchen sie gute Lernanleitungen, gute Aufgabenstellungen, klare Instruktionen und eine begleitende Unterstützung durch ihre Lehrerinnen und Lehrer. Die Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte sollen eine bestmögliche Ausgangsposition für ihren weiteren schulischen und beruflichen Werdegang erreichen. Aus diesem Grund muss an die Stelle des kurzfristigen Behaltens (aber mittel- und langfristigen Vergessens) die nachhaltige kumulative Kompetenzentwicklung treten. Die Schülerinnen und Schüler lernen fachbezogen, fächerübergreifend und fächerverbindend. Der kompetenzorientierte Unterricht ist damit einerseits an der Lebenswelt ausgerichtet und eröffnet andererseits allen Heranwachsenden Zugänge zum theoretischen Lernen.“ 8) Arbeitstechniken, Lernen - lernen, Strategien für kreative Problemlösung, Denken und Handeln in Zielen und Wegen, Sensibilisierung für Vernetzung und Zusammenhänge, Selbstdisziplin, Team- und Konsensfähigkeit, zupackendes Handeln, Eigenverantwortung, Eigeninitiative, Eigenaktivität lösen das Belehrt Werden ab und sind notwendige Voraussetzungen, um in der heutigen Gesellschaft den persönlichen Lebenserfolg zu erhalten, wobei gerade nachhaltiges Lernen hierfür die Wege öffnet. Im Rahmen ihrer Schulzeit nehmen die Schülerinnen und Schüler daher an verschiedenen kompetenzorientierten Trainings- und Unterrichtsprogrammen teil, die ihre personale und soziale Kompetenz steigern und sie befähigen eigeninitiativ zu lernen. In den Jahrgangsstufen 5 und 6 ist die Vermittlung von Basiskompetenzen im Methodenlernen (Schultasche packen, Hausaufgabenheft führen, Planung und Erledigung der Hausaufgaben, Vorbereitung auf den nächsten Schultag, Vorbereitung auf Klassenarbeiten, Heftführung, Lernpausen und Konzentration, Ent8) Reusser K., Problemorientiertes Lernen, Tiefenstruktur – Gestaltungsformen – Wirkung, in: Beiträge zur Lehrerbildung 23/2, 2005, S. 159 – 182; S.165ff 12 spannungsübungen, lernfördernder Arbeitsplatz, mehrkanaliges Lernen und Lerntypen, Lernkontrolle, Gedächtnisstützen, Wiederholungslernen, Lernkartei, Vokabel-, Mathematik- und Textlernen, Lernplakate, Mind Mapping, einfaches Präsentieren) angesagt. Hierdurch erhalten die Schülerinnen und Schüler Grund-strukturen für selbst gesteuertes, eigeninitiatives Lernen, Selbstorganisation und Eigeninitiative. 7) In der Jahrgängen 7 bis 10 werden verschiedene Projekte zur Persönlichkeitsentwicklung, Belastbarkeit und Teamfähigkeit (Soziales Kompetenztraining nach Petermann & Petermann: „Training mit Jugendlichen“, Soziales Kompetenztraining für die 6. Klassen nach Hinsch & Pfingsten : „Gruppentraining Sozialer Kompetenzen“, Antimobbingseminar „no-blame-approach“, Streitschlichterausbildung nach Karin Jefferys & Ute Noack : „Streiten – Schlichten – Lösen“, Angebote für „Mädels“Jungenprojekt / Pro Familia Bochum, „Entspannung durch Auspowern“, Gewaltprävention und das Projekt „GPS“ in Kooperation mit der Polizei) durchgeführt, die die Jugendlichen befähigen sollen, eigene Wünsche und berechtigte Forderungen zu äußern, Grenzen aufzuzeigen und einzufordern, Gefühle zu äußern und zwischenmenschliche Beziehungen zu gestalten und damit ein soziales Wohlbefinden zu entwickeln, das sich auch positiv auf die schulische und berufliche Entwicklung auswirkt. Darüber hinaus sollen sie die Einsicht und Bereitschaft entwickeln, dass in der heutigen Gesellschaft lebenslanges Lernen im Sinne von Neuem zu lernen, weiter zu lernen oder umzulernen notwendig ist und in zunehmender Weise eigeninitiativ erfolgen muss. 2.6. Gender Mainstreaming Neben der individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler steht auch der geschlechtsbezogene Zugang zum Lernen im Fokus der pädagogischen Arbeit der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte. Ziel ist die Förderung der Chancengleichheit der Geschlechter und die Beseitigung bestehender geschlechtstypischer Nachteile für Mädchen und Jungen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die geschlechtsspezifische Prägung durch Schule, Familie, Umwelt und Medien und die daraus folgenden Denk- und Verhaltensmuster berücksichtigt werden und partnerschaftliches Sozialverhalten und das Selbstvertrauen bei Mädchen und Jungen gefördert werden muss. Vorurteilen und Benachteiligung in Unterricht und Schulleben muss aktiv entgegengewirkt werden, um sensible Erziehung im Hinblick auf geschlechterspezifische Formen von Gewalt und Sexismus zu verhindern und einen geschlechtergerechten Umgang aller am Schulleben beteiligten Personen zu gewährleisten.9) Ziel von Gleichstellungserziehung und -unterricht ist nicht Ergebnisgleichheit im Sinne von „Mädchen und Frauen tun und erreichen das, was Jungen und Männer tun“. Ziel eines Gleichstellungs- oder „Gender“-konzepts ist es, die Einzigartigkeit, die Individualität aller Mädchen und aller Jungen, aller Frauen und aller Männer in ihrer Verschiedenheit gleich wertzuschätzen und zu fördern und damit die Selbst- und Fremdbeschränkung auf tradierte Rollenerwartungen aufzubrechen. Benachteiligungen beseitigen bedeutet in der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte 9) Ralf Brandstetter: Zur Wirksamkeit der kooperativen Förderung von verhaltensauffälligen Hauptschülerinnen und Hauptschülern, Hamburg 2009; S.67ff 13 genau hinzusehen: wo hat ein Schüler / eine Schülerin Interessen und Begabungen und wohin mündet eine Förderung aufgrund einer sozialen Geschlechterrollenerwartung? Gibt es Mehrfachbenachteiligungen (Geschlecht, Migrationshintergrund, Sozialstatus), die zusätzlichen Förderungsaufwand nötig machen? Wie reflektieren Lehrerinnen und Lehrer ihr professionelles Verhalten als Rollenvorbild für „männlich“ und „weiblich“? Für die konkrete Planung und Vorbereitung von Unterricht heißt das, dass die Unterrichtsthemen, Schulbücher und Lernmittel in allen Fächern in Bezug auf das Interesse von Jungen und Mädchen analysiert und gendersensibel geprüft, ausgewählt und gestaltet werden müssen, wobei der aktive Lernprozess bei Jungen wie auch bei Mädchen durch gleichwertige Ansprachen und Einbeziehung in den Unterricht unterstützt werden muss und Stereotypisierungen und Rollenklischees grundsätzlich zu vermeiden sind. Im Hinblick auf die Organisation von Unterricht muss reflektiert werden, ob Projekte besser geschlechterspezifisch oder gemischt durchgeführt werden und inwieweit Sitzordnung, Raumbelegung genderspezifischen Überlegungen und Maßnahmen entsprechen. Mädchen und Jungen brauchen darüber hinaus auch eigene Räume zum Leben und Lernen. Das bedeutet nicht das Ende des koedukativen Unterrichts an den Schulen, wohl aber einen reflexiven und differenzierten Ansatz dazu, der durch verschiedene Projekte, die für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend sind, umgesetzt wird: Jahrgang 5 – 10 Schulische Projekte / Einbindung in den Unterricht Teilweise Aufhebung der Koedukation 5 „Girls-Day“ Berufsorientierung 6 „Girls-Day“ Berufsorientierung Fächer Sport Methoden Allgemein: Sportliche Fähigkeiten wie Teamgeist, Fairness und Gemeinschaftssinn entwickeln, Verbesserung des Schulklimas, eher „mädchentypische“ Sportarten, wie z.B. Gymnastik, Tanz, aber auch Selbstverteidigung. Durch eher „jungentypische“ Sportarten, die ein hohes Maß an Körperkontakt, Regelvorschriften und Fairness voraussetzen, lernen die Jungen Nähe zuzulassen, Grenzen zu akzeptieren und die Vorteile eines kooperativen Verhaltens. Projekttag – erste Auseinandersetzung mit Berufen Betriebsbesichtigung mit schulischer Aufarbeitung / Mädchen- und Jungenperspektive 14 7/8 „Girls- und Boys-Day“ Berufsorientierung 7/8 Mädchenprojekt / Jungenprojekt 8 Teilweise zeitlich begrenzte Trennung der Jungen von den Mädchen, um das Thema Sexualkunde geschlechtshomogen zu bearbeiten 8 Gesundheitsförderung 9 /10 „Girls- und Boys-Day“ Berufsorientierung Geschlechtsspezifischer Praktikumstag mit anschließender Aufarbeitung im Deutschunterricht (Steckbriefe) Geschlechtsspezifische Gewaltpräventionsmaßnahme und Integration ausländischer Jugendlicher zur: -Verbesserung des Sozialverhaltens - Erprobung verschiedener Formen der Konfliktbewältigung - Aggressionsverminderung - Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechtsrolle AG Rollenspiele, Gespräche (Gefühle und Grenzen anderer kennen und verstehen lernen) Biologie Geschlechtsspezifische Aktivitäten zu den Themen: Auspowern, Gesunde Ernährung, Lebensführung Geschlechtsspezifischer Praktikumstag als Alternativmodell zur Berufsorientierung 10) AG 2.7. Gymnasiale Standards Der Unterricht in der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte gewährleistet auch gymnasiale Standards. Hierunter versteht man die Qualitätsanforderungen des jeweiligen Fachunterrichts, der sich an den gymnasialen Kernlehrplänen orientiert und neben der fachlichen auch eine überfachliche Kompetenz beinhaltet. Der Unterricht, in dem die individualisierende Arbeit im Mittelpunkt steht, setzt in den einzelnen Fächern wissenschaftsorientierte Akzente, untersucht komplexe Zusammenhänge und verlangt erweiterte methodische Kompetenzen. Die Schülerinnen und Schüler werden durch komplexe Aufgabenstellungen im binnendifferenzierten Unterricht dazu angeleitet, differenziert wahrzunehmen, zu abstrahieren und das Wahrgenommene mit den in dem betreffenden Fach und anderen Fächern erworbenen Kenntnissen zu verknüpfen. Drei Kompetenzbereiche sind dabei von besonderer Bedeutung: die sprachliche Ausdrucksfähigkeit, das verständige Lesen fremdsprachlicher Texte und der sichere Umgang mit mathematischen Symbolen und Modellen. 4 10) Birkenbihl, Vera F.: Jungen und Mädchen: Wie sie lernen; Regensburg 2009; S.14ff 15 Schülerinnen und Schüler, die gymnasialen Standards entsprechen, müssen bereit sein, auf hohem Niveau viel, ausdauernd und methodisch reflektiert zu arbeiten. Gesteigerte Ansprüche bei der Lösung von Aufgaben müssen als Herausforderung angenommen werden. Das methodische Prinzip „Schüler als Lehrer“, bei dem leistungsstarke Schülerinnen und Schüler leistungsschwächere im Lernprozess unterstützen („Lernpartnerschaften“), stellt für die leistungsstärkeren Jugendlichen eine besondere Herausforderung dar, da nur eine gute Vermittlungskompetenz ein erfolgreiches Lernen der Lernpartner gewährleistet. Durch die Vermittlung der Inhalte werden die Inhalte selbst aber auch vertiefend gelernt. Dabei wird im Sinne des begabungsförderlichen Ansatzes darauf geachtet, dass besonders begabte Kinder nicht zu „Hilfslehrern“ werden, sondern auch mit eigenen individuellen Herausforderungen konfrontiert werden. Die in der Gemeinschaftsschule erreichbaren Abschlüsse sind als Teil einer Ganztagsausbildung eingebunden in spezifische Förderangebote (z.B. Begabtenförderung, Unterstützung bei Lernschwierigkeiten, Prüfungsvorbereitung, Binnendifferenzierung, Arbeitsgemeinschaften), konzentriertes Lernen in kleineren Klassen, Methodentraining und Kompetenzvermittlung. Sie richten sich nach den geltenden Bildungsstandards und werden auf die gleiche Weise vergeben wie in den übrigen Schulformen, d.h. auf der Basis von Leistungsbewertung mit Ziffernnoten, von Kursbzw. Bildungsgangzugehörigkeit und von Ergebnissen zentraler Leistungsanforderungen (Vergleichsarbeiten, Orientierungsarbeiten, besondere Leistungsfeststellung Klasse 10). Der mittlere Schulabschluss mit Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe ermöglicht den Übergang in die gymnasiale Oberstufe, wobei der Weg zum Abitur in neun Jahren vorgesehen ist. Bei besonders leistungsstarken Schülerinnen und Schülern kann durch individuelle Lernzeitverkürzung das Abitur nach acht Jahren erreicht werden. 11) 2.8. Klassenlehrerprinzip und Jahrgangsteams Wichtiges Prinzip der unterrichtlichen und erzieherischen Arbeit der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte ist das Klassenlehrerprinzip, dass den Schülerinnen und Schülern den Übergang von der Grundschule in das weiterführende System Gemeinschaftsschule erleichtert. Hier erteilt die Klassenleitung bestehend aus zwei gleichberechtigten Klassenlehrer/innen möglichst viel Unterricht in „ihrer" bzw. „seiner" Klasse. So kann eine genaue Kenntnis des Leistungs- und Arbeitsvermögens der Schülerinnen und Schüler erworben und gleichzeitig ein Vertrauensverhältnis zwischen Lehrenden, Schülern und Erziehungsberechtigten geschaffen werden, das eine optimale Basis für den Lern- , Entwicklungs- und Bildungsprozess der Heranwachsenden darstellt. Neben den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern wird für jede Klassenstufe ein Jahrgangsteam gebildet. Dieses Team hat ein hohes Maß von Eigenverantwortlichkeit im Rahmen des Gesamtkonzeptes der Schule und betreut den Jahrgang grundsätzlich bis zur Schulentlassung. In den Teams sollen möglichst Kolleginnen und Kollegen aus allen Schularten mitarbeiten. Grundsatz des Teams ist es, für alle Schüler optimale Lernbedingungen zu 11) gem. § 10 Abs. 3 Schulgesetz NRW 16 schaffen, alle Schüler optimal zu fördern. Dazu wird für jeden Schüler ein Förderplan erstellt, der regelmäßig mit den Eltern und den Schülern besprochen wird. Wöchentliche Teamsitzungen (Dienstagnachmittag) dienen der Absprache und Vorbereitung der pädagogischen Arbeit (Eltern-Team-Abende, Elterngespräche, Projektarbeit, Festlegen von Fördermaßnahmen für einzelne Schüler, Fragen des Unterrichts). Regelmäßig erfolgt ein Austausch zwischen allen am Prozess beteiligten Personen, Trägern und Vereinen. Dieses System der Klassenlehrer- und Jahrgangsteams hat folgende Vorteile: - Die Steuerung sämtlicher Lernprozesse wird regelmäßig diskutiert und reflektiert, so dass flexibel bei der Auswahl, Verteilung und Durchführung der Lerninhalte vorgegangen werden kann und individuelle Bedürfnisse, momentane Stimmungen und aktuelle Geschehnisse in der Klasse berücksichtigt werden. - Fächerübergreifender Unterricht kann einfacher realisiert werden, ohne dass umfangreiche Absprachen nötig sind. - Das Heranführen an offenere Arbeitsformen und -methoden , so wie die Stärkung von Selbstständigkeit kann als durchgängiges Prinzip in allen Fächern verwirklicht werden. - Der regelmäßige Kontakt zu Eltern und anderen Erziehungsberechtigten, Institutionen etc. und die individuelle Beratung der Schülerinnen und Schüler und ihrer Eltern hinsichtlich Schullaufbahn, Fördermaßnahmen, außerschulischer Angebote und Berufsvorbereitung ist organisatorisch gewährleistet. - Die Bündelung pädagogischer Maßnahmen, ihrer Verwaltung und Dokumentation (Klassenbuch, Förderpläne, Aktennotizen, Gesprächsprotokolle, Elternbriefe, Zeugnisse) findet im fachlichen Austausch statt. 12) Die im Jahrgang das gleiche Fach unterrichtenden Lehrer (in der Regel überwiegend, bestenfalls ausschließlich Teammitglieder) bilden die Jahrgangsfachkonferenz, die für die jahrgangsbezogene Erstellung und Umsetzung der schulinternen Curricula und der allgemeinen Bildungsstandards zuständig ist und die den jahrgangsbezogenen Fachunterricht planen und koordinieren. 2.9. Nahtlose Übergänge An der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte lernen die Schülerinnen und Schüler bis zum individuellen Abschluss der Sekundarstufe I im Klassenverband. Lernen wird verstanden als aktiver, situativer und konstruktiver auf Kompetenzerwerb ausgerichteter Prozess, in dem die Schülerinnen und Schüler, unter Einbeziehung 12) Herbert Gudjons: Handlungsorientiert lehren und lernen: Schüleraktivierung. Selbsttätigkeit. Projektarbeit ; 7.Aufl.; S.97 f 17 der in der Grundschule erworbenen Fähigkeiten, anwendbares Wissen erwerben und so ihre Kompetenzen erweitern. Dazu brauchen die Kinder und Jugendlichen gute Lernanleitungen, adäquate Aufgabenstellungen, klare Instruktionen und eine begleitende Lernunterstützung. Die Lernbiographie eines jeden Kindes soll dabei relativ bruchlos gestaltet werden, indem durch Dialoge und Kooperationsvereinbarungen die Übergänge nahtlos mit möglichst wenig Reibungsverlusten vonstatten gehen. In der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte wird besonderer Wert darauf gelegt, dass ein nahtloser Übergang von den Grundschulen in die Gemeinschaftsschule erfolgen kann. Ausgehend von der Annahme, dass Kinder am Ende der Grundschulzeit die dort erwarteten Kompetenzen in individueller Ausprägung auf unterschiedlichen Niveaus entwickelt haben, werden sie dort abgeholt, wo sie stehen. Im Verlauf des vierten Schuljahres sollen daher die zukünftigen Schülerinnen und Schüler von den Klassenlehrerteams der kommenden fünften Klassen in ihrem gewohnten Umfeld in den zuführenden Grundschulen besucht werden. Anhand von persönlichen Beobachtungen und der Einsicht in die Lerntagebücher wird der individuelle Entwicklungsstand des einzelnen Kindes in kognitiver, sozialer und personaler Hinsicht transparent. Besondere Fördermaßnahmen werden in ständiger Kommunikation mit den Grundschullehrerinnen und –lehrern abgesprochen. Dieser Austausch wird in der Erprobungsstufe weiter fortgesetzt (z. B. in Erprobungsstufenkonferenzen). Während es bei der Übergangsgestaltung von Klasse 4 auf 5 in der Hauptsache um pädagogische Entscheidungen und die Kooperation der Lehrpersonen geht, muss bei dem Übergang in die Sekundarstufe II die individuelle Einbeziehung der Jugendlichen berücksichtigt werden. Aus diesem Grund werden in den Jahrgängen 9 und 10 die Jugendlichen stärker mit eingebunden, wenn es darum geht, ihnen einen reibungslosen Übergang in die Sekundarstufe II oder in einen Ausbildungsberuf zu ermöglichen. Gestützt werden die individuellen Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse der Jugendlichen durch ausführliche Informationen und Beratungen (Einzel- und Gruppengespräche) seitens schulischer (Oberstufenkoordinatoren der Heinrich-BöllGesamtschule und Vertreter der Berufskollegs) und außerschulischer Personen und Institutionen (Agentur für Arbeit, AOK, Sparkasse, RAA). Zur Gewährleistung des nahtlosen Übergangs der Schülerinnen und Schüler in die Sekundarstufe II sind entsprechende Entwürfe von Kooperationsvereinbarungen im Anhang aufgenommen, die mit den entsprechenden Institutionen getroffen werden müssen. 2.10. Leistungskontrolle und -bewertung Aufgrund der veränderten Unterrichtssituation orientiert sich die Leistungsbeurteilung der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte an dem individuellen Lernfortschritt des einzelnen Schülers bzw. der Schülerin. Die Leistungskontrolle und –bewertung knüpft an den bisherigen Verfahren der Haupt- bzw. Realschule an. Die Inhalte des Unterrichts orientieren sich formal an den Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss (MSA). Der Ansatz des Unterrichts ist es, bei allen Schülerinnen und Schülern dem gegenwärtigen Potenzial gerecht zu werden, Über- sowie 18 Unterforderungen zu vermeiden, ihnen aber auch genügend Anreize zu geben, sich an Herausforderungen zu wagen und ihr Potenzial zu entwickeln. Deshalb muss der Unterricht über das Kernprogramm (Curriculum) hinaus einerseits ein StützProgramm entsprechend den Förderplänen anbieten, damit Heranwachsende, die mit den Anforderungen (noch) nicht zurechtkommen, die Möglichkeit erhalten, dem Kernprogramm so folgen zu können, dass sie, wann immer ihre persönliche Entwicklung es zulässt, diesen oder sogar darüber hinausgehenden Anforderungen entsprechen können. Andererseits muss der Unterricht aber auch ein quantitatives und qualitatives Erweiterungsprogramm über das Kernprogramm hinaus anbieten, das den Schülerinnen und Schülern, die mehr leisten können und wollen, ermöglicht, höhere Qualifikationen zu erwerben. Die Grenze des Stützprogramms ist insofern offen, als es auch Integrationsschüler mit Förderschwerpunkt Lernen in ganz unterschiedlicher Ausprägung einschließt. Die Aufgabe dieses Differenzierungskonzeptes ist es, die Grundsätze für die Ausweitung des Unterrichtsangebots über das Kernprogramm hinaus für die einzelnen Fächer zu definieren und Beispiele zu geben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Erweiterungsprogramm. Das Stützprogramm orientiert sich zielgleich am Kernprogramm und erfordert insofern zwar andere Methoden, aber keine anderen Inhalte, während das Erweiterungsprogramm nicht nur spezielle Unterrichtsmethoden, sondern vor allem auch andere Inhalte und Lernziele erfordert, die sich an den gymnasialen Standards orientieren. 13) Die Qualität des Unterrichts misst sich also nicht nur daran, inwiefern es gelingt, möglichst vielen Heranwachsenden die Standards des MSA zu vermitteln, sondern vor allem auch daran, inwiefern es gelingt, möglichst vielen Schülerinnen und Schülern über diese Standards hinausgehend Qualifikationen zu vermitteln und sie zu höheren Bildungsabschlüssen zu führen. Das Differenzierungsprogramm („Stützprogramm – Kernprogramm – Erweiterungsprogramm“) der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte wird als Standard-Rahmen für die Erstellung der Fach-Curricula in Deutsch, Mathematik und Englisch in Jahrgang 5 und 6 verwandt. Ziel ist es, diese Form der Fachcurricula auf die anderen Unterrichtsfächer auszuweiten. Die Schülerinnen und Schüler werden ab der Jahrgangsstufe 5 lerstandsdiagnostisch begleitet. Die in diesem Zusammenhang entwickelten Lernentwicklungsberichte geben differenzierte Rückmeldungen über das im Unterricht Erreichte und dienen dazu, die Schülerin bzw. den Schüler in ihrer bzw. seiner Gesamtpersönlichkeit und Entwicklung zu reflektieren. Neben Entwicklungstendenzen und überfachlichen Kompetenzen werden hierdurch auch Förderanregungen und Entwicklungsperspektiven dokumentiert. Am Ende jedes Schulhalbjahres erhalten die Schülerinnen und Schüler herkömmliche Zeugnisse mit Ziffernzensuren. Lern- und Förderempfehlungen geben Rückmeldungen über individuelle Leistungsstände. In regelmäßigen Abständen wird der Lernfortschritt in den Fächern der Fächergruppe I in Form von Klassenarbeiten oder alternativen schriftlichen Ausarbeitungen überprüft. In den Fächern der Fächergruppe II sind nach wie vor schriftliche Leistungsüberprüfungen möglich. Die sonstige Mitarbeit (mündliche Mitarbeit, Teamarbeit, Heftführung, selbstständige Erarbeitung von Inhalten etc.) trägt zur Bewertung bei. Die Leistungen aus den Förder- und Differenzierungsstunden werden ebenfalls beurteilt. Besonderes Augenmerk wird auf die Kompetenz zur Selbstbeurteilung des individuellen Lernfortschritts gelegt (z. B. durch Portfolios). 13) Ahlring, Ingrid: Es führen viele Wege nach Rom... Muster und Module binnendifferenzierenden Unterrichts. 2000; S. 97 19 Das differenzierte Förderkonzept der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte intendiert im Regelfall eine Versetzung jeden Schülers und jeder Schülerin. Die Wiederholung eines Schuljahres ist nur im Einzelfall vorgesehen, wenn trotz nachgewiesener intensiver Förderung und ständiger Beratung des Lernenden und seiner Eltern der Lernzuwachs des vorliegenden Schuljahres nicht ausreicht.14) 3. Das Erziehungskonzept 3.1. Der Erziehungsauftrag der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte Die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte unterstützt ihre Schülerinnen und Schüler durch individualisierendes Lernen beim Erreichen des jeweils bestmöglichen Schulabschlusses. In gleichem Maße nimmt sie die Aufgabe ernst, aufgrund von gesellschaftlichen Entwicklungen gestiegene Anforderungen an das erzieherische Wirken im schulischen Kontext konsequent zu erfüllen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die jeweils individuell notwendige erzieherische Förderung, die sie zur Entwicklung einer stabilen Sozialkompetenz benötigen. Dieses gilt insbesondere dort, wo diese Unterstützung durch die Familie nicht oder nur bedingt geleistet werden kann. Somit soll erzieherisches Handeln in der Schule seine positive Wirkung in allen Lebensbereichen entfalten und die Schülerinnen und Schüler sollen auch im außerschulischen Umfeld davon profitieren. Dem Erwerb umfassender sozialer Handlungsmuster wird im Schulalltag der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte schließlich auch deshalb besonderes Augenmerk gelten, weil für erfolgreiches individuelles Lernen eine fundierte Beherrschung angemessener persönlicher Handlungsstrategien unabdingbar ist, etwa zum Aufbau einer konstruktiven Gesprächskultur, zum aggressionsfreien Umgang mit Konflikten und zum Aufbringen von Toleranz und Respekt gegenüber den Gefühlen, Bedürfnissen und dem Eigentum anderer. Die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte, die dem Grundsatz des gemeinsamen Lernens und der Chancengerechtigkeit verpflichtet ist, ist ein Lern- und Lebensort, an dem Schülerinnen und Schüler verschiedener sozialer, ethnischer, kultureller, sprachlicher, religiöser und nationaler Herkunft miteinander und voneinander lernen und die Vielfalt in der Gemeinschaft als Herausforderung und Bereicherung erfahren können. Mädchen und Jungen werden hier gleichwertige Bedingungen und Voraussetzungen geboten, ihre individuellen Fähigkeiten zu erproben und zu entwickeln. Im Zusammenhang der Gemeinschaftsschule bedeutet dieses ganz konkret, dass die Lehrerinnen und Lehrer die spezifischen Möglichkeiten heterogener Lerngruppen nutzen können, um die Entwicklung des einzelnen Kindes in der Auseinandersetzung mit der Gruppe, mit sich selbst und der Gesellschaft zu unterstützen. Sie können 14) Werner Sacher: Überprüfung und Beurteilung von Schülerleistungen. In: H. J. Apel, W. Sacher (Hrsg.): Studienbuch Schulpädagogik. Bad Heilbrunn/Obb. 2005, S. 27 20 anhand der in den Rahmenplänen beschriebenen Ziele und Inhalte die Herausbildung von Einstellungen, Haltungen und Interessen, den Erwerb von Wissen, die Entwicklung des Könnens fördern und die Jugendlichen an eigenständiges Urteilen und verantwortungsbewusstes Handeln heranführen.15) 
 3.2. Kollegium und Schulleitung In der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte arbeiten Lehrkräfte der Sekundarstufen I und II zusammen, so dass die Akzeptanz der Schule im Hinblick auf die Realisierung gymnasialer Standards in allen Lernbereichen gewährleistet ist. Auch im Bereich der Schulleitung sollen Lehrkräfte unterschiedlicher Schulformen in enger Zusammenarbeit Aufbau und Entwicklung der Schule gemeinsam gestalten. Längeres gemeinsames Lernen und konsequente individuelle Förderung verändern das Lernen und Lehren an der Gemeinschaftsschule. Auf diesem Hintergrund brauchen die Schülerinnen und Schüler gute Lernanleitungen, gute Aufgabenstellungen, klare Instruktionen und fortwährende Unterstützung durch ihre Lehrer und Lehrerinnen. Lernen als ein auf Kompetenzerwerb ausgerichteter Prozess verlangt deshalb einen gut strukturierten Unterricht, in dem die Lehrkraft die Aufgaben hat - eine ansprechende Lernumgebung zu gestalten - interessante Lernaufgaben zu stellen - Selbstlern- und Gruppenprozesse anzubahnen - individuelles Lernen zu beobachten und zu dokumentieren - Aufgaben nach Neigungen und Niveau zu differenzieren - Rückmeldungen zu Lernprozessen und Ergebnissen zu geben 16) Vor der Einrichtung und in der Aufbauphase der Gemeinschaftsschule müssen Lehrkräfte und Schulleitung durch Fortbildungsmaßnahmen auf ihre Aufgaben vorbereitet werden, damit der auf sechs Jahre angelegte Schulversuch Gemeinschaftsschule als Erfolgsmodell die nordrheinwestfälische Schullandschaft dauerhaft bereichert. 3.3. Sozialpädagogen 
 Unterstützt wird die Arbeit der Lehrkräfte durch sozialpädagogische Fachkräfte, die sich um Aufgabenbereiche, wie z.B.: • Die Beratung in individuellen Problemsituationen kommt zustande, indem Kinder oder Jugendliche selbst auf die Schulsozialarbeit zukommen / Lehrer auf bestimmte Schüler aufmerksam machen und der Schulsozialarbeiter dann versucht, Kontakt zu knüpfen / im offenen Bereich oder in einer Gruppe 2 15) Bennack, Jürgen: Erziehungskonzepte in der Schule; Weinheim 2006; S.12 f 16) Auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule - Ein Leitfaden für Schulen und Gemeinden, die sich am Schulversuch „Längeres gemeinsames Lernen – Gemeinschaftsschule“ beteiligen wollen;Stand 18. November 2010, S.6 21 • Probleme auftauchen, die später in einer Beratung gelöst werden sollen / Eltern Rat suchen / Lehrer kollegiale Beratung wünschen. • Hilfen bei Konflikt- und Lebensbewältigung • Prävention • Schulverweigerer • offene Angebote wie Schülertreffs, Sprachkurse für Mütter, Freizeitaktivitäten und andere Veranstaltungen • Kontaktaufnahme mit außerschulischen Beratungs- und Betreuungsstellen • Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Familien, Kinder- und Jugendfreizeithäusern und anderen Einrichtungen im Sozialraum • Trainingskurse als zeitlich begrenzte Angebote für ganze Klassen: zum Beispiel Training sozialer Kompetenzen, Training zur Entwicklung und Förderung der Klassengemeinschaft, insbesondere in der Eingangsstufe der Hauptschule (Klasse 5) • Themenspezifische Projekte: Lehrer und Schulsozialarbeiter führen zu anstehenden, im Lehrplan verankerten Inhalten und Themen Projekte mit sozialpädagogischen Methoden interdisziplinär durch, wie zum Beispiel zu Lebens- und Berufsplanung, Liebe und Sexualität, Suchtprävention • Projekte bei Klassenproblemen: Gibt es in einer Klasse Probleme mit dem Zusammenhalt in der Klasse oder zwischen Lehrer und Schülern, so können diese in solchen Projekten aufgearbeitet und Lösungen für die Zukunft entwickelt werden. • Beobachtende Teilnahme am Unterricht: Ausgangspunkt für eine beobachtende Teilnahme am Unterricht können sowohl eine schwierige Situation in der Klassengemeinschaft als auch Probleme einzelner Schüler oder Gruppen innerhalb der Klasse sein. Die Hospitation bietet für den Schulsozialarbeiter die Möglichkeit, die Schüler im Unterricht zu erleben und mit ihrem Verhalten im Freizeitbereich zu vergleichen. Er kann sich selbst ein Bild über die Gruppendynamik in der Klasse machen und nicht nur aus den Erzählungen des Lehrers, der selbst in die Prozesse involviert ist. Ziel kann sein, die Lehrer durch kollegiale Beratung zu unterstützen, ein Klassentraining zur Bewältigung der Konflikte zu planen oder andere Aktivitäten der Schulsozialarbeit zu entwickeln. • Sozialpädagogische Gruppenarbeit im Rahmen der Schulsozialarbeit (Gruppen zur Bearbeitung geschlechtsspezifischer Fragen / Gruppenarbeit zur Verbesserung der sozialen Kompetenz / interessenorientierte Gruppen / themenorientierte Gruppen) • Sozialpädagogische Gruppenarbeit (eher freizeitpädagogisch orientierte Gruppenarbeit im Sinne der Jugendarbeit / soziale Gruppenarbeit eher im Sinne einer erzieherischen Hilfe) • Entwicklung eines Schutzkonzeptes • Aktive Mitarbeit in der Sozialraumkonferenz 22 3.4. Eltern als aktiver Teil der Schulgemeinde Um eine erfolgreiche Erziehungs- und Bildungsarbeit leisten und eine stärkere Identifikation von Lehrkräften, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern mit Schule bewirken zu können, ist es wichtig, mit allen am Schulleben beteiligten Personengruppen eng und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten und Abläufe und Schulstrukturen für alle Beteiligten transparent und nachvollziehbar zu machen. Eine ganz besondere Bedeutung kommt dabei der Kooperation zwischen Schule und Elternhaus zu. An der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte soll die auf gegenseitiger Wertschätzung basierende Zusammenarbeit im „pädagogischen Dreieck“ Lehrkräfte–Eltern– Schülerinnen und Schüler verstärkt werden. Von zentraler Bedeutung sind dabei die methodisch-didaktische Kompetenz der Lehrkräfte, die Einforderung des Erziehungspotenzials der Eltern sowie die Akzeptanz der Schülerinnen und Schüler beim fördernden und fordernden Lernen. Die Elternschaft soll auf unterschiedliche Weise aktiv an der Gestaltung des Schullebens mitwirken. Die Schule öffnet sich den Vorstellungen und Interessen der Elternschaft und umgekehrt unterstützen die Eltern die pädagogische Arbeit der Schule. Dabei sollen die Ideen der Eltern und der Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Gestaltungsmöglichkeiten der neuen Gemeinschaftsschule integriert werden. Der Ganztagsbetrieb soll zu einer intensiveren Zusammenarbeit mit den Eltern und zu einer stärkeren Verzahnung zwischen Eltern und Schule führen. So können Eltern durchaus auch die Schule für sich nutzen. Sie können beispielsweise ihre speziellen Fähigkeiten auch untereinander zur Verfügung stellen, die Schule zum eigenen Lernen und Zusammenleben nutzen. Ein Computerkurs von Eltern für Eltern oder auch ein spezieller Kochkurs können dabei ebenso einen wichtigen Stellenwert wie Gesprächskreise über Erziehungsfragen und die gemeinsame Elternvertretungsfortbildung haben. Wenn sich Eltern und Lehrer ihrer gegenseitigen Bedeutung bewusst sind und auf dieser Grundlage zusammenarbeiten, wird man dem Kind gerecht und kann es in seiner Entwicklung optimal fördern. Besonders wichtig ist, dass die Eltern das Leben ihres Kindes in der Schule interessiert und aufmerksam begleiten, die Lehrer dadurch in ihrer Arbeit unterstützen und somit die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schulzeit schaffen. Möglichkeiten zur Realisierung an aktiver Zusammenarbeit können sein: • Hospitationen von Eltern im Unterricht; • freiwillige Arbeitsgemeinschaften, in denen Schüler/innen von der beruflichen Kompetenz, den Sprachkenntnissen oder den Hobbys von Eltern profitieren; • Unterstützung von außerunterrichtlichen Lernzirkeln und Lernnachmittagen durch Eltern; 23 • Gestaltung von Lesenachmittagen und ähnlichen Veranstaltungen durch Eltern; • Projektwochen mit von Eltern entwickelten und geleiteten Angeboten; • Musik-, Kunst- oder Theaterdarbietungen unter Leitung oder Mithilfe von Eltern; • elterliche Angebote im Rahmen des Programms "Orientierung in Berufsfeldern"; • Cafeterias, in der Eltern Pausenbeköstigung oder einen Mittagstisch anbieten; • Schaffung von Elternzimmern als Treffpunkt für Eltern; • Mitarbeit von Eltern in Gremien auf Klassen-, Schul-, kommunaler und Landesebene; • Gründung von Fördervereinen durch Eltern. en
Unter 3.5. Außerschulische Kooperationspartner Die Einbindung der Schule in das städtische Umfeld für eine reibungslose Gestaltung der Übergänge von der Gemeinschaftsschule in Schulen der Sekundarstufe II oder zur Aufnahme einer Ausbildung wird immer wichtiger. Die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte wird aufgrund jahrelanger Kontakte der Hermann-Gmeiner-Ganztagsschule und der Helene-Lange-Realschule in vielen Bereichen mit verschiedenen außerschulischen Partnern zusammenarbeiten. Zu den Kooperationspartnern gehören unter anderem: Kooperationspartner Caritasverband Bochum Kontaktadresse Huestr. 15 44787 Bochum Agentur für Arbeit Universitätsstr. 66 44789 Bochum Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien Querenburger Str. 19 44789 Bochum Springerplatz 40 44793 Bochum Westring 32 44787 Bochum Gewaltprävention RAA Internationaler Bund Stadtumbaubüro West Kulturbüro Bochum Polizei Projekt Durchführung außerunterrichtlicher Angebote einer erweiterten Ganztagsschule „Zukunft durch Ausbildung“ „Ausbildung für Alle“ Berufseinstiegsbegleiter Tanzprojekte Theaterprojekte „Ohne Gewalt stark“ 24 Verein Krisenhilfe e. V. Bochum Polizei Stadtbücherei Bochum Stadtbücherei Bochum Schülerlabor der RUB Institut Vogel Viktoriastr. 67 44787 Bochum Gewaltprävention BVZ Gustav-Heinemann-Platz 2-6 44777 Bochum BVZ Gustav-Heinemann-Platz 2-6 44777 Bochum Ruhr-Universität Bochum Gebäude NB 03/242 Universitätsstrasse 150 44801 Bochum Bessemerstraße 80 44793 Bochum Kinder und Jugendring Bochum Kinder und Jugendring Bochum Partner für Schule VHS Bochum Neustraße 7 44787 Bochum Neustraße 7 44787 Bochum VHS Bochum Gustav-Heinemann-Platz 2-6 BerufsWahlPass für Bochum und Herne e.V. c/o Schulamt der Stadt Bochum, Frau Dahmen Gebäude Junggesellenstraße 8 44777 Bochum 44777 Bochum „Suchtvorbeugung Drogenberatung“ „GPS – Projekt Jg.9“ „Büchereiführerschein“ „Stadtbücherei-Rallye“ „Chemieexkurs“ „Systematische und individuelle Berufsorientierung“ „Abraham-Pokal“ „Gegen das Vergessen – 9.November“ Berufsorientierungscamp Berufswahlpass Berufsinformationsveranstaltungen 4. Organisationsstruktur 4.1. Ganztagskonzept Die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte ist als gebundene Ganztagsschule konzipiert, wodurch mehr Raum für eine neue Form der Lernkultur mit zusätzlichen Bildungs- und Freizeitangeboten gegeben ist. Im Rahmen des Ganztags erhalten die Schülerinnen und Schüler im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Professionen und außerschulischen Partnern erweiterte Unterrichtsangebote im Klassenverband (fachliche und methodische Zusatzangebote), zur Förderung und Unterstützung bei Lernschwierigkeiten (gemäß den individuellen Förderplänen), zur Motivierung leistungsstarker Jugendlicher (Förderkurse mit gymnasialen Standards) und zur angeleiteten Freizeiterziehung (Unterrichtsergänzende Angebote und Projekte, Arbeitsgemeinschaften und Workshops). 17) Natürlich gehört auch der betreute 17) Prengel, A : Die Pädagogik der Vielfalt; Opladen 1993; S.17ff 25 Mittagspausenbereich dazu, in dem die Heranwachsenden sich verpflegen und Sport- und Erholungsangebote in der Mittagszeit wahrnehmen können. Insofern ist der gebundene Ganztag mit der ihm einhergehenden Rhythmisierung ein wesentlicher Bestandteil des pädagogischen Konzepts der Gemeinschaftsschule, da hierdurch mehr Zeit und Raum für individuelle Förderung entsteht und die Schule zu einem Lern- und Lebensort wird, in dem die Schülerinnen und Schüler ihre Potenziale besser entfalten und ihre Bildungschancen verbessern können. Der Ganztagsbetrieb findet an drei Tagen (Montag, Mittwoch, Donnerstag) statt, wobei an diesen Tagen jeweils sechs Unterrichtsstunden vor der 60-minütigen Mittagspause und zwei Unterrichtsstunden nach der Mittagspause im Stundenplan vorgesehen sind. Am Dienstag und Freitag endet der Unterricht nach der 6. Stunde. Hierdurch ergibt sich ein Wochenstundendeputat von 36 Schülerwochenstunden. Das Zeitraster weist für alle Jahrgänge der Sekundarstufe I feste Unterrichtszeiten aus. Am Dienstagnachmittag finden Konferenzen, Dienstbesprechungen und Fortbildungsveranstaltungen des Kollegiums statt. Am Freitag endet der Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5-10 nach der 6. Stunde. In den Jahrgängen 5 und 6 sind die angegebenen Schulzeiten in Absprache mit den Erziehungsberechtigten verlässlich. Bei Unterrichtsausfall findet in den Randstunden in der Regel Vertretungsunterricht statt. Im Ablauf der Schulwoche wechseln sich Fachunterricht, Förderangebote, Freizeit-, Beratungs- bzw. Betreuungsangebote ab. Die drei obligatorischen Tage mit Ganztagsunterricht werden durch eine 60 Minuten dauernde Mittagspause mit der Möglichkeit zur Einnahme eines Mittagsessens strukturiert. Die Mittagspause dient der Erholung und Entspannung. Nach der Essenspause können die Schülerinnen und Schüler freiwillig an entsprechenden Pausenangeboten (offenen Spiel- und Sportangeboten, Meditations- und Ruhephasen, Lese- und Hörangeboten) teilnehmen. Um den Vormittagsstundenplan von einer Anhäufung der Fachunterrichtsstunden zu entzerren, wird ein adäquater Wechsel von Unterrichtsangeboten (Förderunterricht , Arbeitsstunden, Projektunterricht, Klassenstunden) über den gesamten Schultag verteilt. Zeit 1. Stunde 8.15 – 9.00 Uhr 2. Stunde 9.00 – 9.45 Uhr 1.Pause 9.45 – 10.10 Uhr 3. Stunde 10.10 – 10.55 Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht 1. Pause 1. Pause 1. Pause 1. Pause 1. Pause Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Uhr 26 4. Stunde 10.55 – 11.40 Uhr 2.Pause 11.40 – 12.00 Uhr 5. Stunde 12.00 – 12.45 Uhr 6. Stunde 12,45 – 13.30 Uhr Mittag 13.30 – 14.30 Uhr 7. Stunde 14.30 – 15.15 Uhr 8. Stunde 15.15 – 16.00 Uhr Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht 2. Pause 2. Pause 2. Pause 2. Pause 2. Pause Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Mittagspause Mittagspause Mittagspause Mittagspause Mittagspause Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht Unterricht 
 4.2. Unterrichtsorganisation und Differenzierung Die Stundentafel der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte umfasst in der Doppeljahrgangsstufe 5/6 die Fächer und das Stundenvolumen des Gymnasiums, ab ab Jahrgang 7 orientieren sich die Stundentafeln an der schulformspezifischen Ausrichtung der Beschulungsform. Darüber hinaus werden auf der Basis der integrierten Förderung für alle Schülerinnen und Schüler (Jahrgänge 5-8 vier Unterrichtsstunden, Jahrgang 9-10 zwei Unterrichtsstunden) Förderstunden fest im Stundenplan verankert, die im Klassenverband von den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern erteilt werden. Die integrierte Förderung konzentriert sich auf die Lese- und Schreibförderung, die Förderung der sprachlichen und methodischen Kompetenzen und die informationstechnische Grundbildung (Selbstlernzentrum). Fest verankert sind im Stundenplan der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte auch die zwei Unterrichtsstunden Methodenlehre. Hier geht es um Methoden der Informationsbeschaffung und -erfassung (Aufgaben zur Förderung des Lesetempos, Übungen des Strukturierens und Ordnens, Arbeit mit Nachschlagwerken), Methoden der Informationsverarbeitung und -aufbereitung (Heftgestaltung, Tabellenerstellung, Visualisierungsformen oder beispielsweise Referatgestaltung), Methoden der Arbeits-, Zeit- und Lernplanung (Lernregeln, Gedächtnislandkarten und Mind-Maps) und Techniken der Informationsbeschaffung und -aufnahme (schnelles Lesen, systematisches Lesen, Markieren und Unterstreichen von Texten, Zusammenfassen 27 von Informationen, Arbeiten mit Nachschlagewerken, Entwickeln von Fragetechniken, Hinweise zum Bibliothekswesen). 18) Die in diesem Rahmen behandelten Themenschwerpunkte stehen in engem Zusammenhang mit den Hausaufgabenregelungen, die sich an den Lang- (Tage mit Nachmittagsunterricht ohne Hausaufgaben) beziehungsweise Kurztagen und dem Alter und Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler orientieren. In Anbetracht dessen sollen die Jahrgangsteams geeignete Formen der Hausaufgabendokumentation vereinbaren, die sich (gem. § 5 Abs. 2 Nr. 1 SchMG) an die zeitlichen Vorgaben halten, die die Schulkonferenz für die wöchentlich zu erledigenden Pflichtaufgaben für die jeweiligen Jahrgänge festgelegt hat. Pro Woche findet eine Klassenstunde statt, in der von den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern organisatorische Dinge geregelt, Wandertage und Klassenfahrten geplant sowie Fragen und Probleme des Schulalltags thematisiert werden. Mit zunehmendem Alter der Schülerinnen und Schüler werden die Besprechungen und Diskussionen über Tagesordnungspunkte von den Klassensprecherinnen und Klassensprechern geleitet und Klassenstunden von ihnen gestaltet. Darüber hinaus geht es insbesondere darum, die sozialen und kommunikativen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Gesprächs- und Diskussionsregeln sollen entwickelt, vereinbart und umgesetzt, Mitbestimmungsmöglichkeiten sollen erkannt und wahrgenommen werden. Schülerinnen und Schüler sollen zunehmend lernen und befähigt werden, Verantwortung für sich, ihre Klasse und die Belange des Jahrgangs zu übernehmen, indem sie sich mit Fragen und Problemen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler auseinander setzen und an der Planung und Gestaltung von Aktivitäten des Schullebens eigenverantwortlich mitwirken. Die Durchführung von Projekten im Bereich Gestaltung, Handwerk, Literatur, Musik, Kunst, Sport erweitern das Bildungsangebot für alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 6-10. Als Anregung und Anleitung zur sinnvollen Freizeitgestaltung stellen sie einen wichtigen Bestandteil des Ganztagsangebots dar. In den einzelnen Jahrgängen der Sekundarstufe I werden unterschiedliche organisatorische und inhaltliche Schwerpunkte bei der Wahl der Projekte gesetzt: In der Jahrgangsstufe 5 werden den Schülerinnen und Schülern Angebote seitens der Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer, aber auch der Jahrgangsteams gemacht, die das soziale Lernen in den Mittelpunkt stellen und die Klassengemeinschaft stärken. In der Jahrgangsstufe 6 wählen die Schülerinnen und Schüler halbjährlich frei aus einem ihren Interessen und Neigungen entgegenkommenden vielfältigen Angebot aus. Die Teilnahme an dem gewählten Projekt ist für das jeweilige Halbjahr verbindlich. Schülerinnen und Schüler des 7. und 8. Jahrgangs können im Verlauf der DoppelJahrgangsstufe an vier verschiedenen Projekten teilnehmen. In den Jahrgängen 9 und 10 gibt es neben den jahrgangsübergreifenden Projekten auch Arbeitsgemeinschaften, die freiwillig besucht werden (Mofa-AG, Streitschlichter12 18) Klippert, Heinz: Methoden-Training. Übungsbausteine für den Unterricht; Weinheim 2002; S.20ff 28 AG, Video-AG) und mit Themen und Inhalten konfrontieren, die den Fachunterricht ergänzen und erweitern beziehungsweise fächerverbindend und fächerübergreifend arbeiten. 4.3. Stundenverteilung Durch die heterogenen Klassenverbände der Doppeljahrgangsstufe 5/6, die sich an den Lehrplänen des Gymnasiums orientiert, wird die Fortführung der Arbeit der Grundschulen mit Binnendifferenzierung gewährleistet. Neben den Klassenlehrerinnen und -lehrern wird das Unterrichtsangebot von Fachkolleginnen und Fachkollegen des Jahrgangsteams nach genauen Absprachen ergänzt und erweitert. Der Klassenunterricht wird als pädagogische Grundprinzip bis zur Jahrgangsstufe 10 durchgehend geführt, wobei die individuellen Neigungsdifferenzierungen der Schülerinnen und Schüler Berücksichtigung finden. - 5. Jahrgang Fächer: Deutsch, Englisch, Mathematik, Biologie, Gesellschaftslehre, Kunst, Musik, Technik, Religion, Sport/Schwimmen zusätzlich: 3 Stunden Förderunterricht 2 Stunden Arbeitsgemeinschaften 2 Stunden Methodenunterricht 1 Klassenlehrerstunde Programme für den 5. Jahrgang Begrüßungsveranstaltung Orientierungswoche Aktionstage Jungen- und Mädchenförderung Aufenthalt im Schullandheim Valbert Aktive Pausengestaltung Programmvorbereitung zur Begrüßung des neuen 5. Jahrgangs Talentshow Schulausflug Schulfest / Projektwoche (für alle) - 6. Jahrgang Fächer: Deutsch, Englisch, Mathematik, Biologie, Physik, Gesellschaftslehre, Kunst / Musik (halbjährlicher Wechsel), Religion, Sport, Französisch/Spanisch als Begegnungssprache (für alle) 29 In der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte werden ab der 6 Klasse von allen Schülerinnen und Schülern die beiden Fremdsprachen Englisch und Französisch/Spanisch gelernt, eine davon als abschlussrelevante „erste Fremdsprache“, die andere als Sprachkurs zur Vorbereitung auf mündliche Kommunikationssituationen in Alltag und Beruf. Letztere können die Schülerinnen und Schüler im Wahlpflichtbereich ab der Klassenstufe 7 auch als die für den Übergang in die gymnasiale Oberstufe erforderliche „zweite Fremdsprache“ wählen, die dann bis zur Klassenstufe 10 auf gymnasialem Niveau unterrichtet wird. zusätzlich: 3 Stunden Förderunterricht 2 Stunden Arbeitsgemeinschaften 1 Klassenlehrerstunde Programme für den 6. Jahrgang Gewaltprävention Aktionstage Jungen- und Mädchenförderung Aufenthalt im Schullandheim Valbert Aktive Pausengestaltung Lesewettbewerb Talentshow Schulausflug Schulfest / Projektwoche (für alle) - 7. Jahrgang Mit Beginn der Doppeljahrgangsstufe 7/8 erfolgt, unter Beibehaltung der heterogenen Klassenverbände, eine erste Schwerpunktsetzung durch unterschiedliche Anforderungsebenen. In den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch soll eine Leistungsdifferenzierung auf zwei Lernniveaus vorgenommen werden: Das Kursniveau I stellt erweiterte Anforderungen an die Schüler/innen; Im Kursniveau II werden grundlegende Anforderungen in dem betreffenden Fach gestellt. Ein Wechsel des Kursniveaus ist halbjährlich mit dem Zeugnistermin möglich, sofern auf Kursniveau II eine Note 2 (Aufstufung) oder im Kursniveau I die Note 5 (Abstufung) erreicht wird. Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 und 8 nehmen mit ihren Wahlen (Wahlpflichtunterricht I / II) erste Schwerpunktsetzungen in ihrer Schullaufbahn vor. Sie können sich entweder für das Erlernen einer zweiten Fremdsprache (Französisch/Spanisch) entscheiden oder für die Spezialisierung in einem Fachbereich (Naturwissenschaften / Informatik; Musik / Kunst; Technik; Sport). Die Schülerinnen und Schüler lernen neben der Bearbeitung der Unterrichtsinhalte auch den selbstbewussten und selbstkritischen Umgang mit der eigenen Person, suchen und übernehmen eine Rolle als junge Erwachsene und junger Erwachsener und übernehmen eine Verantwortung auf höherem Niveau. Am Ende der Klasse 7 sollen alle Schülerinnen und Schüler eine dreitägige Potentialanalyse absolvieren. Auf der Basis dieser Ergebnisse nehmen die Jugendlichen im ersten Halbjahr der Klasse 8 an zwei einwöchigen Berufspraktika teil, die den spezifischen Interessenlagen (gem. der Testergebnisse) entsprechen. (gem. Auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule - Ein Leitfaden für Schulen und Gemeinden, die sich am Schulversuch „Längeres gemeinsames Lernen – Gemeinschaftsschule“ beteiligen wollen; Stand 18. November 2010, S.6ff) 30 Fächer: Deutsch, Englisch, Mathematik,Physik, Chemie, Gesellschaftslehre, Kunst, Religion, Sport, Technik / Haushaltslehre (im halbjährlichen Wechsel) Mit Neigungsdifferenzierung - Wahlpflichtbereich I : • • • • Französisch / Spanisch Arbeitslehre (Technik – Wirtschaft – Hauswirtschaft) Naturwissenschaften Darstellen und Gestalten zusätzlich: 3 Stunden Förderunterricht 2 Stunden Arbeitsgemeinschaften 1 Klassenlehrerstunde Programme für den 7. Jahrgang Potentialanalyse Gewaltprävention Aktionstage Jungen- und Mädchenförderung Individuelle Teilnahme am “ Girls Day “ und “ Neue Wege für Jungs ” Bildungszentrum: „Soziales Lernen und Teamtraining“ (3 Tage) Schülerbibliothek Schulausflug Schulfest / Projektwoche (für alle) - 8. Jahrgang Deutsch, Englisch, Mathematik, Biologie, Gesellschaftslehre, Musik, Technik, Religion, Sport, Wahlpflichtbereich I, Spanisch/Französisch, Module zur höheren Qualifizierung und Kompetenzvermittlung Sprachen- und Modulwahl ab dem 8. Jg: • Spanisch / Französisch • Informatik • Englisch • Deutsch • Mathe • Sport • Kunst • Naturwissenschaften (NW) • Gesellschaftslehre (GL) • Haushaltslehre • Technik • Sowie unbenotete Förderangebote 31 zusätzlich: 2 Stunden Arbeitsgemeinschaften 1 Klassenlehrerstunde Programme für den 8. Jahrgang 2 einwöchige Berufspraktika 3 Betriebsbesichtigungen / DASA “ Ohne Gewalt stark ”, Selbstbehauptungstraining, Aktionstage Jungen- und Mädchenförderung Individuelle Teilnahme am “ Girls Day “ und “ Neue Wege für Jungs ” Teilnahme am Zeitungsprojekt “ ZEUS “ mit Zertifikat EVA (Eigenverantwortliches Arbeiten) Schülerbibliothek Schulausflug Schulfest / Projektwoche (für alle) - 9. Jahrgang Fächer: Deutsch, Englisch, Mathematik, Wahlpflicht I und Wahlpflicht II, Religion, Sport, Chemie, Gesellschaftslehre, Kunst, Biologie, Wirtschaftslehre zusätzlich: 2 Stunden Arbeitsgemeinschaften 1 Klassenlehrerstunde Programme für den 9. Jahrgang Mofa-AG Streitschlichter-AG Video-AG Dreiwöchiges Berufspraktikum an 3 Tagen verschiedene Betriebsbesichtigungen / DASA Erste Kontaktaufnahme mit Agentur für Arbeit Bochum / BIZ-Besuch Regelmäßige, individuelle Beratungen durch Berufsberater (in der Schule) über Bildungsabschlüsse / Ausbildung Individuelle Teilnahme am “ Girls Day “ und “ Neue Wege für Jungs ” Berufsorientierung durch Qualli-Dalli Berufsbildungsmesse Backstage Berufswahlpass BOB (Berufsorientierungsbüro: Informationsbüro in der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte / individuelle Berufsauswahlgespräche / Erstellung von Bewerbungen / Vorbereitung auf Tests und diverse Auswahlverfahren) EVA (Eigenverantwortliches Arbeiten) Schulausflug Schulfest / Projektwoche (für alle) 32 In der Doppeljahrgangsstufe 9/10 der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte, die eine pädagogische und organisatorische Einheit darstellt, die von den Schülerinnen und Schülern im heterogenen Klassenverband in der Regel in zwei Jahren durchlaufen wird, erfolgt eine abschlussbezogene Profilbildung. Das Unterrichtsprogramm der Jahrgänge 9 und 10 wird sowohl durch die Berufswahlorientierung als auch durch die Abschlüsse am Ende der Sekundarstufe I bestimmt. Im Zentrum der unterrichtlichen Bemühungen steht die Befähigung der Schülerinnen und Schüler, eigenverantwortlich Entscheidungen bezogen auf den weiteren beruflichen oder schulischen Werdegang in Abhängigkeit von eigenen Leistungen und Fähigkeiten zu treffen. - 10. Jahrgang Fächer: Deutsch, Englisch, Mathematik, Wahlpflicht I und Wahlpflicht II, Religion, Sport, Chemie, Gesellschaftslehre, Kunst, Biologie, Wirtschaftslehre zusätzlich: 2 Stunden Arbeitsgemeinschaften 2 Stunden Förderung für den Übergang in die Sek.II / 2 Stunden Berufsfindung für den Übergang in die Berufsausbildung 1 Stunde Klassenlehrerstunde Programme für den 10. Jahrgang Mofa-AG Streitschlichter-AG Video-AG Dreiwöchiges Berufspraktikum an 3 Tagen verschiedene Betriebsbesichtigungen / DASA Erste Kontaktaufnahme mit Agentur für Arbeit Bochum / BIZ-Besuch Regelmäßige, individuelle Beratungen durch Berufsberater (in der Schule) über Bildungsabschlüsse / Ausbildung Individuelle Teilnahme am “ Girls Day “ und “ Neue Wege für Jungs ” Berufsorientierung durch Qualli-Dalli Berufsbildungsmesse Backstage Berufswahlpass BOB (Berufsorientierungsbüro: Informationsbüro in der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte / individuelle Berufsauswahlgespräche / Erstellung von Bewerbungen / Vorbereitung auf Tests und diverse Auswahlverfahren) EVA (Eigenverantwortliches Arbeiten) Schulausflug Schulfest / Projektwoche (für alle) (gem. Auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule - Ein Leitfaden für Schulen und Gemeinden, die sich am Schulversuch „Längeres gemeinsames Lernen – Gemeinschaftsschule“ beteiligen wollen; Stand 18. November 2010, S.7f) 33 Am Ende der Klasse 10 finden in der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte die zentralen Abschlussprüfungen des Landes NRW statt. Gemäß der geltenden Bildungsstandards werden auf der Basis von Leistungsbewertungen mit Ziffernnoten, von Kurs- bzw. Bildungsgangzugehörigkeiten und von den Ergebnissen der zentralen Prüfungen die entsprechenden Abschlüsse der Sekundarstufe I vergeben: - Hauptschulabschluss nach Klasse 9 Sekundarabschluss I – Hauptschulabschluss nach Klasse 10 Sekundarabschluss I – Fachoberschulreife Sekundarabschluss I – Fachoberschulreife mit besonderer Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe Bei der Planung des pädagogischen Konzepts für die Jahrgangsstufen 7-10 hat die Steuergruppe sich für das Konzept der integrativen Beschulung ausgesprochen, inwieweit allerdings die o.g. Differenzierungen, Akzentuierungen und Dispositionen allerdings für die Jahrgänge verbindlich sind, wird durch das fortgeschriebene Konzept der Gemeinschaftsschule Bochum, dass das neu gebildete Kollegium in Kooperation mit Eltern und Schülerinnen und Schülern entwickelt, festgelegt. 4.4. Ergänzende Lebens- und kompetenzorientierte Unterrichtsinhalte Jahrgangsstufe Doppeljahrgangsstufe 5/6 Doppeljahrgangsstufe 7/8 Fachliche Orientierung - Hausaufgaben effektiv - Mind-Mapping - Lernen lernen - Effektiv lernen - Lesetechnik - Markieren/Strukturieren - mündliche /schriftliche Präsentationen - differenzierte Klassenarbeiten - Förderplanarbeit in den Kernfächern Zentrale Lernstandserhebungen in der Jahrgangsstufe 8 zur Feststellung der individuellen Lern- und Förderbedarfe der Schülerinnen und Schüler in den Kernfächern mit dem Zweck der Weiterentwicklung des differenzierten Unterrichts und als Grundlage für eine systematische Schul- und Unterrichtsentwicklung Berufsorientierung Ab Jg.5: Girls Day Potentialanalyse (Jg.7) Ab Jg.8: 2 x 1 Woche Betriebspraktikum in verschiedenen Arbeitsbereichen an 5 Tagen verschiedene Betriebsbesichtigungen /DASA Berufsorientierungscamp mit individuellen Kompetenzfeststellungsverfahren Backstage Berufswahlpass 34 Doppeljahrgangsstufe 9 / 10 Der auf der Basis der Diagnostik geplante Förderunterricht zielt insbesondere auf die Weiterentwicklung und Sicherstellung der Kompetenzen in den Kernfächern, die für eine erfolgreiche Mitarbeit in der Sekundarstufe II erforderlich sind. Er ersetzt nicht Aufgaben des Regelunterrichts, sondern geht flexibel und gezielt auf die Förderbedarfe der Schülerinnen und Schüler ein. Die jeweiligen Fachkonferenzen treffen die Entscheidung über die fachlichen Schwerpunkte und die inhaltliche Ausgestaltung. 3 Wochen Betriebspraktikum An 3 Tagen verschiedene Betriebsbesichtigungen DASA-Besuch Erste Kontaktaufnahme mit Agentur für Arbeit Bochum / BIZ-Besuch Regelmäßige, individuelle Beratungsgespräche durch Berufsberater in der Schule Berufsorientierung durch Qualli-Dalli Berufsbildungsmesse Backstage Berufswahlpass 5. Schulstruktur 5.1. Standortregelung Die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte wird in den Jahrgangsstufen 5 / 6 als Unterstufe am Standort der Hermann-Gmeiner-Ganztagsschule geführt, weil dieses Schulgebäude bereits seit vier Jahren im Ganztagsbetrieb läuft und über die entsprechenden Einrichtungen und Anlagen bezüglich der Mittagsversorgung und Freizeitgestaltung verfügt. Insbesondere das großräumige Außengelände mit Bolzplatz, Tischtennisplatten und Basketballanlage kommt dem enormen Bewegungsbedürfnis der Schülerinnen und Schüler der unteren Jahrgänge entgegen. Die Jahrgangsstufen 7 bis 10 werden in dem ehemaligen Gebäude der HeleneLange-Realschule beschult. Hierfür spricht die nahe örtliche Anbindung an die weiterführenden Schulen der Sekundarstufe II (Heinrich-Böll-Gesamtschule, AliceSalomon-Berufskolleg, Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskolleg) und die schnelle Erreichbarkeit außerschulischer Lernorte (Agentur für Arbeit, RAA, Schülerlabor der Ruhruniversität Bochum, Thyssen-Krupp, Opel, etc.). Die zwei Standorte ermöglichen darüber hinaus auch eine optimale, den jahrgangsbezogenen Notwendigkeiten entsprechende Ausstattung mit adäquaten Fach- und Klassenräumen. 35 5.2. Fortbildungskonzept der Schule Die Fortbildungsmaßnahmen des neuen Kollegiums der Gemeinschaftsschule Bochum - Mitte sollen sich schwerpunktmäßig an den konzeptionellen Besonderheiten der neuen Schulform orientieren. In erster Linie sind deshalb Fortbildungen in folgenden Bereichen sinnvoll: Für das gesamte Kollegium inklusive der Schulleitung müssen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen im Bereich - der Teambildung, - des längeren gemeinsamen Lernens, - des Umgang mit Inklusion, - dem Förderschwerpunkt Lernen, - der Methoden- und Medienkompetenz, - der Kooperativen Lernformen, - des selbstregulierten/ selbst gesteuerten Lernens, - der schülerorientierten Unterrichtsgestaltung, - der Kommunikationskompetenz, - der Ernährung in der Schule so wie - des Umgangs mit Diagnosen besucht werden. Für die Schulleitung sollten des weiteren noch gesonderte Fortbildungen im Bereich der Organisation angedacht werden: - Teamschulung, - Führung und Motivation, - Qualitäts-, Ressourcen-, Konflikt- und Selbstmanagment, - Grundlagen in der Personal- und Unterrichtsentwicklung so wie - Entscheidungs- und Gesprächstechniken. 5.3. Überprüfung und Optimierung des Konzepts der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte Das vorliegende pädagogische Konzept der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte beinhaltet das längere gemeinsame Lernen über die Klasse 6 hinaus. Dieses erfordert ein permanente pädagogische Auseinandersetzung aller an der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte Beteiligten, d.h. der Lehrerinnen und Lehrer, der Eltern 36 und der Schülerinnen und Schüler. Ihnen allen muss die Gelegenheit geboten werden in den entsprechenden Gremien an der Ausgestaltung mitzuwirken, es aus der Erfahrung heraus fortzuschreiben, damit in der Gemeinschaftsschule als ganztägigem Lernort Schülerinnen und Schüler all ihre Begabungen entfalten können, bessere Abschlüsse erzielen und ein bruchloser Übergang in die Sekundarstufe II möglich ist. Neben der kontinuierlichen Evaluation der Arbeit in den einzelnen Fächern / Klassen/ Jahrgangsstufen im laufenden Schuljahr wird es zum Schuljahresende in den jeweils zuständigen Gremien Bestandsaufnahmen geben, auf deren Grundlage die erforderlichen Korrekturen für das Folgeschuljahr eingeleitet werden. 6. Anhang 6.1. Kooperationsvereinbarung Um den reibungslosen Übergang der Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte in die Sekundarstufe II zu ermöglichen, ist ein entsprechender Kooperationsvertrag mit der Heinrich-Böll-Gesamtschule beschlossen worden. Eine ähnlich Vereinbarung soll zukünftig auch noch mit der Bochumer Agentur für Arbeit entwickelt werden. 37 Kooperationsvertrag zwischen der Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte und der Heinrich-Böll-Gesamtschule Um einen für beide Partner verbindlichen Rahmen zu schaffen, treffen wir folgende Vereinbarungen: Allgemeines: Wir haben ein gemeinsames Interesse daran, den Übergang von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II so zu gestalten, dass die individuellen Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler kontinuierlich fortgesetzt werden können. Wir wollen allen Jugendlichen einen fließenden Übergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II ermöglichen. Unsere enge Kooperation beruht auf gemeinsamen pädagogischen Schwerpunkten. So ist es bedeutsam, dass beide Institutionen ihre Arbeitsweisen kennen und verstehen und Transparenz hinsichtlich der individuellen Lernbiographien, der Lernentwicklungen und der Lernanforderungen geschaffen wird. Konzeptionelle Arbeit: Die Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte und die Heinrich-Böll-Gesamtschule informieren sich gegenseitig über vorhandene Konzepte und legen diese zur Einsicht vor (bzw. verweisen auf Veröffentlichungsstellen z. B. auf der eigenen Homepage). Zusammenarbeit auf Leitungsebene: 1. Die Leitungen der beiden Bildungseinrichtungen treffen sich zu einem regelmäßigen informellen und fachlichen Austausch z. B. in Form von Regionalgruppenkonferenzen. Dieser Austausch findet schwerpunktmäßig für die Jahrgänge 9 und 10 statt mit dem Ziel, den Übergang in die Sekundarstufe II zu optimieren. 38 2. Sie sind dafür verantwortlich, die Kooperationsvereinbarungen und Konzepte, die die Zusammenarbeit genau beschreiben, regelmäßig zu aktualisieren und zu evaluieren. Kooperation der Lehrer und Erzieher: 1. Die Lehrerinnen und Lehrer der beiden Systeme nehmen bei Bedarf an Dienstbesprechungen und Lehrerkonferenzen des Kooperationspartners teil. 2. Zu Fortbildungsveranstaltungen, die in den Arbeitsbereich beider Kooperationspartner gleichermaßen fallen, werden gegenseitige Einladungen ausgesprochen. 3. Im Rahmen der Lernbegleitung findet nach Vorlegung der Schweigepflichtsentbindung ein Austausch über den individuellen Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler zwischen den Lehrerinnen und Lehrern beider Institutionen statt. 4. Nach vollem Ausbau der Gemeinschaftsschule findet im November/Dezember eine Qualifikationskonferenz in der Institution der Sek.II statt. Dabei tauschen sich die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer mit den entsprechenden Kollegen über die Entwicklung der „Schulneulinge“ aus. 6. Ein gegenseitiger Austausch von Fachliteratur, Medien und methodisch didaktischem Material für den Übergang in die Sekundarstufe II ist jederzeit möglich. 7. Die Einrichtungen laden sich gegenseitig zu Schulveranstaltungen/-feiern ein. Kooperation in Bezug auf Elternarbeit: 1. Für die Eltern zukünftiger Schülerinnen und Schüler wird ein Informationsabend in der weiterführenden Schule durchgeführt. Daran nehmen auch Vertreter der abgebenden Schule teil. Diese haben die Möglichkeit zur inhaltlichen Mitgestaltung. 2. Bei Bedarf werden gemeinsame Beratungsgespräche für Eltern von diesen Schülerinnen und Schülern geplant und durchgeführt. 3. Eine Transparenz unseres Kooperationsmodells gegenüber den Eltern wird sichergestellt. Die Kooperationsvereinbarung wird jährlich überarbeitet und ergänzt. Vertragspartner ___________________________________________ Gemeinschaftsschule Bochum-Mitte ______________________________________ Heinrich-Böll-Gesamtschule 39 40