Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 1.pdf
Größe
6,4 MB
Erstellt
12.10.15, 21:50
Aktualisiert
27.01.18, 09:37
Stichworte
Inhalt der Datei
Das Stadthaus
Profil
Betrieb
Perspektiven
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Inhalt
Der Standort
Der Standort
Schwerer Start
Parameter der Budgetentwicklung
Heute
Zwiebelmodell Stadthaus
Aus Schwächen Stärken machen
Erfolgsmodell Stadthaus
Perspektiven
Resümee
Impressum, Bildnachweis,
externe Quellen
Die Idee „Stadthaus Ulm“ ist aufs Engste mit dem
Standort verwoben. So führt die Geschichte des Ulmer
Münsterplatzes – im Rückblick betrachtet sogar zielstrebig – auf das Architekturkonzept des Stadthauses
hin. Seine dominante Architektur verlangt, dass man
sich mit ihr beschäftigt. Sie setzt den Maßstab für die
Bespielung und macht außerdem auf der Ebene des
Alltagsbetriebs viele, nicht weg zu diskutierende
Vorgaben.
Anlage 1 Das Stadthaus im Kulturetat
der Stadt Ulm (2012)
Anlage 2 Budgetentwicklung 2007–2010
Anlage 3 Budgetentwicklung 2011–2013 (Plan)
Das darf nicht überraschen. Mit der Aufforderung an
den weltweit bekannten Architekten und PritzkerPreisträgers Richard Meier, sich um das Stadthaus zu
bewerben, war zumindest den Architekturkennern
vollkommen klar, worauf sich die Stadt Ulm da eingelassen hat. Schon mit Universität und Wissenschaftsstadt hatte sich Ulm auf den Weg weg von der heimeligen Mittelstadt hin zu einer Großstadt gemacht, die
sich etwas traut. Die Neugestaltung des Münsterplatzes – und damit die Initialzündung für die „Neue
Mitte“ – war der nächste Schritt.
„Man muss den Bauplatz, einen der heikelsten in der Bundesrepublik
und vielleicht in der deutschen Architektur-Geschichte, vor Augen sehen:
den Münsterplatz von Ulm.“ Dankwart Guratzsch, Die Welt, 25. 11. 1986
3
Wie fing das an? Der Abriss des ehemaligen Barfüßerklosters 1874 und die Aufstockung des Münsterturms
1890 fanden in einer von patriotischem Stolz getragenen Zeit statt. Nicht zuletzt war dies eine emotionale
Begleiterscheinung des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 und der Gründung des Deutschen Kaiserreiches. In Deutschland wie in Frankreich legte man
innerstädtische Plätze frei, Kathedralen wurden zu
Nationaldenkmälern. Nicht nur in Ulm oder Köln. Die
1875 begonnene Sacre Cœur in Paris etwa war ein
von der Nationalversammlung erklärtes nationales
Projekt.
Das war die Stimmung der Zeit. Die Entscheidung,
nicht weiter in das baufällige Barfüßerkloster zu investieren, sondern es zur Platzvergrößerung abzureißen,
lag dem Ulmer Gemeinderat nahe. Doch schon damals erhoben Stadtplaner Einspruch.
Unter anderem der Pauluskirchenarchitekt Theodor
Fischer legte den Finger auf die Schwachstelle damaliger Stadtgestaltung:
So war auch der Ulmer Münsterplatz auf einmal zu
groß. Der Mensch war ganz klein vor der Majestät der
Kathedrale und verlor die Empfindung von Geborgenheit auf dem großen freien Platz. Auch dem Münster
selbst tat dieses Vakuum nicht gut. Im Volksmund
ging der Satz um, es stehe da wie ein „Osterhase auf
einem Pappendeckel“.
Wettbewerbe zur Neugestaltung des Münsterplatzes
wurden ausgeschrieben – der erste bereits 1905 –,
angeforderte Gutachten sowie unverlangt eingereichte Vorschläge, nichts brachte eine überzeugende
Lösung. Dennoch veränderte sich der Platz laufend,
die Zeitläufte hinterließen ihre Spuren auf dem Platz.
Das einschneidende Ereignis war die Bombardierung
Ulms im Dezember 1944, die den Münsterplatz in
Schutt und Asche legte. Die Wiederaufbaukontroverse
zwischen Traditionalisten und Modernen geriet zu
einem ideologischen Kampf – in Argumentation und
Heftigkeit, bis hin zur frontal-aggressiven Hitzköpfigkeit sehr ähnlich dem, der fast 40 Jahre später um das
Stadthaus entbrennen sollte. Architekten schlugen für
den Wiederaufbau der Münsterplatz-Randbebauung
„Heute stellt man die öffentlichen Gebäude oft mit ganz
unvernünftiger Verschwendung von Raum und Dekoration
mitten auf Plätze. Sie stehen herum wie Kommoden bei
einem Ausverkauf.“ Theodor Fischer, „Über Städtebau“, 1901
… tatsächlich mehr Gegner
als Befürworter
Das Haus der Begegnung
war überfüllt, als Richard
Meier am 16. September
1987 seinen Entwurf
erläuterte.
Wer hat gewonnen? Am Abend des 20. September 1987
diskutierten die Ulmer am künftigen Originalschauplatz
über das Ergebnis des Bürgerentscheids.
4
moderne Flachdächer vor, der Verein „Alt-Ulm“ hin-gegen forderte traditionalistische Giebelfronten. Auch
wenn es sich um den Münsterplatz herum um billig
hochgezogene Nachkriegshäuser handelt, die Sägezahnsilhouette wird als „historisch“ empfunden.
Ein kleiner, provisorischer Pavillon, gebaut 1957, in
dem der „Verkehrsverein“ untergebracht war, der Vorgänger der heutigen Tourist-Information, ließ dem
zunehmenden Autoverkehr um den Platz herum den
nötigen Parkraum. Dass der Münsterplatz zum Parkplatz wurde, war aus damaliger Sicht folgerichtig,
denn das Auto war das Statussymbol der Nachkriegszeit. Es repräsentierte Wirtschaftswachstum und
Wohlstand, auch der so genannte Kleine Mann konnte es sich nun leisten, in den Urlaub nach Italien zu
fahren.
Der Verkehrspavillon an der Stelle des früheren Barfüßerklosters prägte nun das Umfeld des Münsters,
des Ulmer Wahrzeichens, genau so wie der Parkplatz
und die Giebelfassaden der Randbebauung.
1986 unternahm die Stadt Ulm eine letzte Aufbäumung, den Platz zeitgemäß aufzuwerten und ihm die
seit 1874 vermisste Fassung wiederzugeben. Die Ausschreibung gewann der amerikanische Stararchitekt
Richard Meier. Doch sein Entwurf erschütterte und
spaltete die Ulmer Bürgerschaft. Der „Meier-Bau“
wurde von vielen als zu modern empfunden, als Provokation, die das Münster und die Historie missachte.
Die Stimmung kochte. Der Versuch eines Bürgerentscheids brachte tatsächlich mehr Gegner als Befürworter, etwa 20.000 gegen 17.000, erreichte jedoch
das Quorum nicht. Nur 1.700 Stimmen hatten den
Stadthaus-Gegenern gefehlt, um das Vorhaben zu
kippen. Der Stadtspitze, dem Gemeinderat (bis auf
zwei Stimmen), dem Münsterkirchengemeinderat,
dem Münsterbaumeister, dem Präsidenten des Landesdenkmalamts, der lokalen Presse und unzähligen
debattierbereiten Bürgerinnen und Bürgern ist es
zu verdanken, dass das Stadthaus trotz des Proteststurmes gebaut wurde. Es kostete umgerechnet 17,5
Mio. Euro und wird auch heute noch gelegentlich,
doch immer seltener, als „teuerstes Treppenhaus
Ulms“ bezeichnet.
Der Denkmalschützer Hubert Krins sprach angesichts der
Platzgestaltung in den 1980er Jahren von einem „zerstörten
Raumgefüge“ und der “denkmalhaften Isolierung“ des Münsters.
Das Stadthaus ist einem
großen Teil der Ulmer
Bürgerschaft abgerungen worden.
Eröffnungsabend, 12. November 1993
… „teuerstes Treppenhaus Ulms“ …
„Das Stadthaus ist kein stinkender Hering“
5
Obwohl die Ausschreibung des Wettbewerbs vorgab,
was das Stadthaus über seine städtebauliche Funktion
hinaus leisten sollte, verselbstständigte sich die Rede
von einer reinen Bauskulptur, von der der Bauherr
nicht gewusst habe, wofür er sie überhaupt nutzen
wollte. Erst 2013 erklärte die „Bauwelt“ das Stadthaus
Ulm wieder zu einem
„Kulturbau
alsWerkzeug
der Stadtreparatur“.
Hier sind wir bei einer der ganz elementaren Voraussetzungen unserer heutigen Arbeit im und mit dem
Stadthaus angelangt: Das Stadthaus ist einem großen
Teil der Ulmer Bürgerschaft abgerungen worden. Von
einem Gemeinderat und kommunalpolitischen Schlüsselfiguren freilich, die über den Unmut der Bürger –
„die Angst vor der Veränderung“, nannte es OB Ernst
Ludwig – hinausschauen konnten und couragiert ihre
Vorstellung von der prosperierenden Stadt Ulm verfolgten. Doch Tatsache bleibt, dass es mehr Gegner
als Befürworter gab. Das Stadthaus hat sich nun der
Bürgerschaft maximal zurückzugeben.
Und dies wiederum geht Hand-in-Hand mit der offensiv offenen Architektur, in der Innen- und Außenraum
ineinander übergehen, in der zwei Drittel der Fläche
öffentlich zugänglich sind und es nur das Allernötigste
an abschließbaren Räumen gibt.
Die Neugier war riesig. 85.000 Menschen strömten
allein in den ersten sechs Wochen – bis 31.12.1993 –
ins Stadthaus. Die Stimmung war geprägt von Euphorie einerseits und dem Misstrauen der Gegner andererseits. Ob pro oder contra Stadthaus – es herrschte
eine sehr hohe Erwartungshaltung der Bürgerschaft,
der Politik, der Stadtspitze und der Medien.
In seinen ersten Jahren war das Stadthaus geprägt von
der Suche nach seinen Möglichkeiten und seinem
Platz in der Stadt. Seine Stärken wie seine Schwächen
musste es erst selbst herausfinden – sozusagen in
einer Operation am offenen Herzen. Das Stadthaus
brauchte Zeit, zu reifen und sich zu finden.
Die schwierigen Jahre der Orientierung ließen manchen am Stadthaus zweifeln. Legendär ist der Satz,
den die damalige Stadträtin Dr. Monika Stolz in einer
der ersten Stadthausdebatten des Kulturausschusses
prägte:„Das Stadthaus ist kein stinkender Hering“.
Das Leitmotiv der Teilhabe
ist deshalb im Stadthaus von zentraler Bedeutung.
Im Stadthaus zwischen Frust, Spaß und Kritik
Südwest Presse, Mai 1994
Kulturpolitik nach Hausmacherart
Schwäbische Zeitung, Juni 1994
Stadthaus wird zur Gruschtelbude
Leserbrief Südwest Presse, Juni 1994
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Das Stadthaus braucht noch Bewährung
Südwest Presse, November 1994
Geld und Leitung fehlen
Stuttgarter Zeitung, November 1994
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Zukunft vom Stadthaus steht in Sternen
Neu-Ulmer Zeitung, November 1994
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Schwerer Start
Desolate Personalausstattung
Das Stadthaus war anfangs ein Sachgebiet des Kulturamts. Neben dem Kulturamtsleiter gab es einen befristet engagierten „Manager“, später „Direktor“, auf
Honorarbasis. Die Kompetenzverteilung in der Doppelspitze ließ Interpretationsspielraum und wurde
situativ ausgelegt.
Bei regulären Öffnungszeiten von 9 bis 23 Uhr an
7 Wochentagen gab es anfangs einen einzigen Festangestellten, nämlich einen Hausmeister in tariflicher
Eingruppierung mit einer 38 Stunden-Woche plus
10 Stunden Bereitschaft. Nach wenigen Wochen kam
als Versetzung aus dem damaligen „Ordnungsamt“
ein zweiter Festangestellter hinzu, der keinerlei gebäude- oder veranstaltungsbezogene Erfahrung hatte.
In einer frühen Gemeinderatsvorlage vor der Eröffnung des Stadthauses war der Bedarf von Ausstellungsaufsichten formuliert worden, jedoch wurde
dieses Erfordernis nicht weiterverfolgt.
Um die Büroabläufe zu unterstützen, stellte Bürgermeister Dr. Hartung dem Stadthaus die Hälfte seiner
Halbtagssekretärin zur Verfügung. Mitarbeiterinnen
des Kulturamts halfen dem Stadthaus, zusätzlich zu
ihren eigentlichen Tätigkeiten, aus.
Alle weiteren Beschäftigten arbeiteten über Werkverträge, teils sogar ehrenamtlich. Manche waren
zwar per Werkvertrag, jedoch nicht vom Kulturamt,
sondern vom Manager privat engagiert worden, was
zu manch arbeitsrechtlicher Dissonanz führte.
Die personelle Ausstattung, mit der das Stadthaus an
den Start ging, kann nur als desolat bezeichnet werden. Dass der Start dennoch gelang, war allein den
engagierten Beschäftigten zu verdanken, die bis an
ihre Grenzen gingen.
Hohes Programmbudget
Andererseits stand den ersten Stadthausleitern
Prof. Dr. Elmar Zorn und Florian Müller im Gegensatz
zu heute ein Vielfaches an Mitteln für das Programm
zur Verfügung. Sie konnten in den Haushalten der
Jahre 1994 bis 1997 auf eine Grundausstattung von
umgerechnet jeweils rd. 200.000 Euro allein für ihre
Ausstellungen und Veranstaltungen zugreifen. Dem
gegenüber stehen im Haushaltsplan 2013 herunterkonsolidierte 18.000 Euro, also gerade noch 9% des
ursprünglichen Programmbudgets.
Der finanzielle Spielraum für die Programmgestaltung
verband sich mit der Experimentierlust und Courage
beider Manager, Zorn und Müller, und der von ihnen
engagierten Kuratoren und Künstler und erlaubte,
dass Versuchsballons auch scheitern durften.
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Parameter der Budgetentwicklung
Über die Jahre hinweg wurden im Stadthaus mehr als
210.000 Euro konsolidiert, im Wesentlichen zu Lasten
des Programmetats (blaue Linie).
Es wurden stets deutlich mehr Mittel für das Programm gebraucht als im Haushaltsplan bereitgestellt
(rote Linie).
Auch nach dem fast vollständigen Abschmelzen bringt
das Stadthaus Mittel für das Programm auf, die es mit
Planüberschreitungen erwirtschaftet. Deshalb investiert das Stadthaus seine Kräfte in die Erhöhung
seiner Einnahmen (grüne Linie). Die hier abgebildeten
Einnahmen beinhalten freilich auch das Einnahmesoll
von derzeit rd. 364.000 Euro.
Allein die Planüberschreitungen – stark schwankend,
der Durchschnitt aus den vergangenen fünf Jahren
beträgt rd.145.000 Euro – finanzieren mittlerweile
die Ausstellungen, die Konzerte neuer Musik*, alle
Kooperationsveranstaltungen, alle Sonderwerbemaßnahmen und viele weitere Investitionen.
In 1994 stecken auch die Honorarverträge des Managers und der
fast ausschließlich über Werkverträge engagierten Mitarbeiter in
diesen Haushalts- und Ergebnispositionen.
*Beschränkt auf 2014 gibt es für die neue Musik eine Budgeterhöhung um 20.000 Euro, einen Sonderfaktor für die Ausstellung
von Kriegsfotografie sowie einen Sonderfaktor für Vorlaufkosten
der Richard Meier-Ausstellung 2015.
So sehr der Programmetat über die Jahre hinweg, vor
allem in den großen Konsolidierungsrunden 2004ff.
und 2010 ff., reduziert wurde, das Personalbudget im
Haushaltsplan ist stark gestiegen. Allerdings sind die
Beträge für das Engagement der Direktoren der ersten
Jahre und später der Stellenanteil des hoch eingruppierten Kulturamtsleiters ersatzlos entfallen.
Die detaillierte Budgetentwicklung 2007–2010, nach
dem kameralen Haushaltssystem gebucht, ist in
Anlage 2 abgebildet. Die detaillierte Budgetentwicklung 2011–2013 (Plan), im NKHR doppisch gebucht,
ist als Anlage 3 angefügt. Die Darstellungen der
Budgets vor 2007 sind nicht direkt vergleichbar, weil
das Stadthaus noch keine selbstständige Abteilung
war, sondern als Sachgebiet des Kulturamts mit diesem verwoben.
Der Programmetat wurde weitgehend konsolidiert,
das Personalbudget ist stark gestiegen.
8
Heute
Ungewöhnliche Personalstruktur
Den heutigen Personalstand zu erreichen, erforderte
eine hartnäckige Aufbauarbeit über die kompletten
20 Jahre hinweg. Ein Meilenstein war die Umwandlung des Stadthauses zur eigenständigen Abteilung im
Fachbereich Kultur Anfang 2007.
Die drei Reinigungskräfte sind in Teilzeit auf 1,5 befristeten Projektstellen angestellt. Das Stadthaus vergleicht so über 2 Jahre die Beschäftigung eigener,
ins Team eingebundener Reinigungskräfte mit den
Erfahrungen mit zuvor beauftragten Fremdfirmen.
Die Bilanz nach dem ersten Jahr: Die Qualität der
Reinigungsleistung und die Flexibilität des Einsatzes,
die in einem Veranstaltungsbetrieb mit enger Taktung
und hoher Besucherfrequenz erforderlich ist, ist mit
eigenen Kräften erheblich besser gewährleistet. Die
Kosten liegen in etwa gleicher Höhe.
Ein Meilenstein war die Umwandlung des
Stadthauses zur eigenständigen Abteilung im Fachbereich Kultur Anfang 2007.
16 Festangestellte
11 freie Mitarbeiter/innen
Derzeit beschäftigt das Stadthaus 16 in Voll- oder
Teilzeit Angestellte, verteilt auf 13,25 Stellen im
Einzelnen:
Leitung / Finanzen / Organisation /Öffentlichkeitsarbeit / Sekretariat (5)
Technik (3)
Aufsicht (8)
Die Projektleiter bzw. Kuratoren – vergleichbar mit
den wissenschaftlichen Angestellten eines Museums
oder den Dramaturgen eines Theaters – bringen als
Freischaffende die unterschiedlichsten Qualifizierungen sowie ihre eigenen Netzwerke zum Nutzen des
Stadthauses mit ein. Sie sind teils in Ulm und der
Region verwurzelt oder kommen aus Berlin, Leipzig,
vom Mittelrhein oder aus Stuttgart/Tübingen. Die
Gruppe der freien Mitarbeiter wird ergänzt durch
weitere Honorarkräfte mit Aufgaben, die im festen
Personalstamm des Stadthauses nicht verankert sind.
3 Projektstellen
Reinigung (3)
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Es ist hier zu betonen, dass das Stadthaus die Mittel
für die Engagements aller freien Mitarbeiter selbst
generiert, im Einzelnen:
Kuratoren (8)
Fundraising, pädagogische Vermittlungsprojekte und
Social Media-Betreuung (3)
Diese Mischung aus festen und freien Mitarbeitern
gewährleistet stets neuen Input, sehr gute Vernetzung
in der Stadt, aber auch die ortsunabhängige Außensicht sowie vielerlei überregionale Kooperationskontakte. Die freien Mitarbeiter/innen sind kontinuierlich
mit dem Stadthaus verbunden und haben, wie die
Festangestellten, über die Jahre hinweg das Profil des
Stadthauses gestaltet und eine starke Bindung an
das Haus und Identifizierung mit seiner Ausrichtung
entwickelt.
Die flache Hierarchie und damit hohe Eigenständigkeit und Gestaltungsspielraum der Beschäftigten führt zu einem flexiblen Umgang im
Betreiben des Hauses.
Dies ist die Basis für seinen wirtschaftlichen Erfolg. Denn so spektakulär
und ästhetisch überzeugend die Architektur ist – die Anfangsjahre haben
vor Augen geführt, dass allein die Schönheit von Richard Meiers „Bauskulptur“ für die Akzeptanz und den Erfolg des Betriebes nicht ausreicht.
Nicht nur die Londoner Museen
bieten seit über zehn Jahren
erfolgreich freien Eintritt in ihre
ständigen Sammlungen an.
Vorreiter waren das Britische
Museum, das Naturhistorische
Museum, die National Gallery,
das Victoria & Albert Museum
und die Tate-Galerien.
Die Besucherzahlen sind seitdem
um 80% und mehr gestiegen.
Das Victoria & Albert Museum
vermeldete sogar über 150%
mehr Besucher.
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Zwiebelmodell Stadthaus
Betrachtet man das Forum Stadthaus-Saal als Kern
einer Zwiebel, bildet der verpachtete kundenorientierte Bereich – UNT, Café-Restaurant, Ehinger-Schwarz –
die nächste Schicht. Ummantelt wird diese Multifunktionalität von den Ausstellungen in einer durchkomponierten konzeptionellen Linie, die keine Beliebigkeit erlaubt. Die Architektur ist die äußere Schale,
an deren Anspruch und Idee sich das Innenleben
des Stadthauses messen lassen muss.
Auf den kleinsten konzeptionellen Nenner gebracht
versteht sich das Stadthaus als
Haus der Gegenwart.
Nicht nur die ideelle, auch die konkrete räumliche
Offenheit der Architektur spricht gegen das hermetische Abschließen einzelner Flächen oder die Einführung von Schleusen zur Besucherkontrolle. Diese
bauliche wie gleichermaßen inhaltlich-konzeptionelle
Weiche hat die Stadt gelegt, als sie sich für einen
Richard Meier-Bau entschied und dem Architekten
weitgehende Freiheiten zugestand.
Folgerichtig sind die Öffnungszeiten – 7 Tage pro
Woche, 363 Tage pro Jahr – ausgedehnter als die
jeder anderen vergleichbaren Einrichtung in Ulm.
Folgerichtig ist die Anlage der ohne Abtrennung ineinander übergehenden gewerblichen Bereiche im EG
als Erweiterung des öffentlichen Raums Münsterplatz.
Folgerichtig ist die Maxime des freien Eintritts in das
Haus.*
Das Stadthaus, das der Bürgerschaft „abgerungen“
wurde, gibt sich so der Bürgerschaft maximal wieder
zurück. Die Menschen kommen aus den unterschiedlichsten Beweggründen ins Stadthaus. Jede/r kann
sich den Zutritt leisten. Automatisch ist das Publikum
breitergefächert als in vielen anderen Kultureinrichtungen. Das Stadthaus steht für Teilhabe, unabhängig
von Einkommen, Bildungsstand, Alter, Sprache …
Erweiterung des
öffentlichen Raums Münsterplatz
11
* NEBENBEMERKUNG: An finanziell Gutgestellte
richtet sich der Appell, freiwilliges Eintrittsgeld in die
an mehreren Punkten aufgestellten Schlitzboxen zu
entrichten. Zwar bedauerlicher-, doch nicht unerwarteterweise übersieht ein Großteil der Besucher die
Möglichkeit der freiwilligen Abgabe. Dennoch: die
hier generierte Einnahme von derzeit rd. 7000 Euro
p.a. ist ein Reinerlös. Die Kosten für die Herstellung
der Boxen haben sich längst amortisiert. Zusätzlich zu
den erforderlichen Eingriffen in das offene Wesen der
Architektur und dem spektakulären Verzicht auf die
seit Bestehen des Hauses mit wachsendem Erfolg
praktizierte Konsequenz der Teilhabe würde Kassenpersonal (EG 5) zu den täglichen Öffnungszeiten des
Stadthauses die Stadt rd. 122.700 Euro (EG Stufe 3)
p.a. kosten, die vor dem Erreichen eines Gewinns
zunächst durch Eintrittsgelder zu refinanzieren wären.
Gelingt es, die Flaneure, die Neugierigen, die Nutzer der offenen
Bibliothek, die Touristen, die Architekturbegeisterten, die
Pausen machenden Schulklassen etc. etc. für die im Stadthaus
angebotenen Inhalte zu interessieren, ist dies der größte Erfolg
der „Idee Stadthaus“.
12
Aus Schwächen Stärken machen
Das Stadthaus stellt viele Herausforderungen an die
Betreiber, die Nutzer, an die Pächter und auch an die
Besucher. Herausforderungen, die sehr oft nicht mit
einer finanziellen Investition und schon gar nicht mit
Grundsatzentscheidungen zu bewältigen sind, sondern mit Flexibilität, Improvisationsvermögen und
insgesamt einer sportlichen Lust an der Lösungssuche.
Dies wäre nicht möglich ohne die bejahende Haltung
der Beschäftigten zum Wesen der Meier-Architektur
und den Leitgedanken des Stadthauses.
Das Gebäude – insgesamt rd. 3.600 m2 – besteht
zu rd. zwei Dritteln aus öffentlich begehbarer
Fläche und einem nicht öffentlich zugänglichen
Drittel für haustechnische Anlagen, Küche usw.
Zumeist ist das Verhältnis in Veranstaltungshäusern
dieser Größe umgekehrt.
– Ein Preis für die Offenheit des Stadthausgebäudes
ist der Verzicht auf Neben- und Stauräume. Büro und
Lager sind extern angemietet.
+ Das für die eigenen Beschäftigten zu kleine Büro im
Stadthaus wurde an den Gastronomiepächter verpachtet, mildert somit dessen Raumnot und zahlt sich
gleichzeitig auf der Einnahmenseite des Stadthauses
wieder aus.
+ Seit Bestehen des externen Lagers muss weniger
Material entsorgt werden.
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Je „cleaner“ das Gebäude gehalten wird, desto
eindrucksvoller wirkt die Architektur, desto
eindrucksvoller wirken die darin präsentierten
Ausstellungen.
– Das Stadthaus ist sehr pflegeintensiv.
+ Dies erhöht die Aufmerksamkeit aller im Haus Beschäftigten für den sorgfältigen Umgang mit dem
Gebäude. In jedes Ausstellungsbudget wird ein Betrag
für Wandrenovierungen eingeplant. Die Projektleiter
steuern umso bewusster, wie die Präsentationen aufs
Gebäude übergreifen.
Der Ausstellungsbereich ist tageslichtdurchflutet
und weitgehend nicht verdunkelbar.
– Die konservatorischen Bedingungen schließen
„normale“ Kunst-Präsentation aus. Vor Licht zu schützende Werke oder Videokunst benötigen aufwändige
Sonderlösungen oder entfallen.
+ Die Ausstellungsplanung setzt diese dem Bau immanente Vorgabe in einen Energieschub für ihre Profilierung in der zeitgenössischen Fotografie um.
Gemischtwarenladen? Pro Jahr finden rd. 300 Veranstaltungen statt, überwiegend Gastveranstaltungen, einige Kooperationen und wenige Eigenveranstaltungen. Dies führt zwangsläufig zu einer
thematischen Willkür. Die Ausstellungen hingegen
verantwortet das Stadthaus selbst und schärft mit
klarer Orientierung an formalem Anspruch und
Gegenwartsthemen das Profil des Hauses.
– „Ein Gemischtwarenladen ohne eigenes Profil“,
war in den ersten Betriebsjahren häufig zu hören.
Diese Sicht ergänzte sich mit der Mutmaßung, die
Stadt habe das Stadthaus gebaut, ohne zu wissen,
was darin stattfinden solle.
+ Über die Vielfalt entwickelte sich der Stadthaussaal
zum demokratischen Forum, in dem sich die aktuell
die Bürgerschaft bewegenden Themen wieder finden.
+ Die Veranstaltungen sind zu 80% öffentlich. Nichtöffentliche sind zumindest von einer Relevanz für die
Öffentlichkeit (also Tagungen oder Gesellschaftsabende zu Kongressen, jedoch keine privaten Feiern).
+ Die Preise zur Anmietung des Saals berücksichtigen
besondere Konditionen für gemeinnützige örtliche
Veranstalter, so dass jedem Ulmer Verein die Nutzung
des Stadthauses ermöglicht wird.
Das Stadthaus ist –
neben dem Münster –
einer DER Werbeträger
Ulms
14
Erfolgsmodell Stadthaus
„Der Mut zur Veränderung“ (OB Ernst Ludwig), das
Stehvermögen des Gemeinderats und der Stadtspitze
bei der Debatte um den „Meier-Bau“, das Einstecken
von programmatischen Niederlagen in der Orientierungsphase der frühen Jahre, das Kurieren der Kinderkrankheiten und all die dafür erforderliche Geduld
haben sich gelohnt:
Das Stadthaus war die Initialzündung für das
Entstehen der Neuen Mitte Ulms. Es bereitete den
Boden für die Akzeptanz zeitgenössischer Architektur
und für die Bereitschaft, in moderne Architektur zu
investieren.
Der architektonische Dialog Stadthaus & Münster
ist ein nicht mehr wegzudenkender „Markenbaustein“ der Stadt Ulm. Unzählige Fotos, Ansichtskarten, Titelbilder auf Magazinen und Büchern sprechen für sich. Das Stadthaus in Ulm bildete sogar den
Auftakt der großen Richard Meier-Retrospektive 2012
(Arp Museum Rolandseck).
Das Stadthaus wird als Bürgerforum angenommen.
Rd.175 Gastveranstaltungen (Durchschnitt der letzten
5 Jahre) aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien,
Sozialem und Kultur finden jedes Jahr im Stadthaus
statt und spiegeln die Bandbreite aktueller gesellschaftlicher Diskurse wider. Kontinuierlich rd. 80%
dieser Gastveranstaltungen (Saalanmietungen) sind
öffentliche. Auch die geschlossenen Veranstaltungen,
etwa im Rahmen von Kongressen, sind vom Grundsatz her von Relevanz für die Öffentlichkeit; Saalvergaben für rein private Zwecke werden weitestgehend
vermieden. Gemeinnützige ortsansässige Träger bekommen für öffentliche Veranstaltungen sehr günstige Konditionen. Durch Beachtung dieser Grundsätze
kann das Stadthaus seine Aufgabe, als thematisch
anspruchsvolles Bürgerforum zu dienen, sehr gut erfüllen.
Nicht weniger gering ist der Anspruch an eine professionelle Veranstaltungsabwicklung. Seit 2009 wird
jeder Rechnung ein Fragebogen über die Qualität von
Organisation, Ausstattung und Technik beigelegt. Die
Evaluation ergibt eine sehr hoheKundenzufriedenheit.
In einer Skala von eins bis acht erreicht das Stadthaus
in 95% der Feedbacks die beiden höchsten Werte.
Das Stadthaus oder
Elemente des Stadthauses werden inzwischen von vielen anderen Ulmer
Organisationen ganz selbstverständlich als Erkennungszeichen verwendet.
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Der zentrale Standort und die architektonische
Besonderheit geben langjährigen Pächtern Raum:
Die Ulm/Neu-Ulm Touristik (UNT) hat im Erdgeschoss
eine ideale Anlaufstelle für Gäste aus der ganzen
Welt. Gleiches gilt für das international aufgestellte
Traditionshaus Ehinger-Schwarz, das seit langem
seine Schmuck-Kreationen im Stadthaus präsentiert.
Ob im Freien auf dem Münsterplatz oder hinter den
schützenden großen Glasfassaden, abgerundet wird
das Stadthaus-Angebot durch die Gastronomie.
Der Besucherstrom zwischen den Bereichen ist eine
ideale Voraussetzung für das Halten oder sogar
Steigern der Frequenz.
2011 führte das Stadthaus eine im wissenschaftlichen Sinne repräsentative Besucherbefragung
durch.
Dafür war die Studentische Unternehmensberatung
PRIAMOS engagiert worden. Es wurden Ausstellungswie Veranstaltungsbesucher, Kunden des Servicebereichs sowie des Café-Restaurants und auch „NichtBesucher“ interviewt, also Passanten, die am Stadthaus vorbei gingen. Das Ergebnis zeigte eine insgesamt sehr hohe Kundenzufriedenheit, rund 80%
unserer Kulturbesucher sind „Stammkunden“ und
die Hälfte der Besucher kommt sogar sechs Mal und
häufiger pro Jahr ins Stadthaus. Die Attraktivität des
Programms als auch der freie Eintritt in die Ausstellungen kristallisierten sich als zentrale Faktoren für die
Anziehungskraft des Hauses heraus.
Die Ergebnisse einer ersten eigenen, nicht nach
statistischen Maßstäben repräsentativen Besucherbefragung von 2004 wurden weitgehend bestätigt.
… rund 80% unserer Kulturbesucher
sind „Stammkunden“
und die Hälfte der Besucher
kommt sogar sechs Mal
und häufiger pro Jahr ins Stadthaus
16
Die Resonanz in den lokalen und den überregionalen Medien bestätigt, dass das Stadthaus hohe
Anerkennung findet.
Südwest Presse und Neu-Ulmer Zeitung sowie die
verschiedenen Ausgaben der Schwäbischen Zeitung
berichten zuverlässig über die Stadthaus-Projekte.
Die Stuttgarter Zeitung bringt immer wieder Hinweise
mit Bild in ihren Kulturnachrichten. Auch in den Radiosendern SWR 4 und im Bayerischen Rundfunk sind
regelmäßig Beiträge über Stadthaus-Projekte zu hören
(zuletzt Willy Brandt / Urbanes Leuchten / Fette
Beute). Immer wieder schaffen es die Beiträge in die
mittlerweile hart umkämpften Sendeplätze bei SWR 2
Kultur oder auch in den Deutschlandfunk (zuletzt
z.B. „Urbanes Leuchten“ um Weihnachten herum).
Mehrfach waren wir 2013 auf Regio TV zu sehen.
Überregional sind wir regelmäßig auf Internetplattformen wie zum Beispiel dem Fotoforum, Kulturonline oder Photopresse vertreten.
Einige Highlights der Medienresonanz waren in
den letzten Jahren ein Beitrag über Donata Wenders’
„Kleine Ewigkeiten“ anlässlich unserer Ausstellung in
der ZEIT im Dezember 2009. 2010 wurde die international renommierte Filmemacherin und DokumentarJournalistin Julia Benkert auf Jodi Bieber aufmerksam,
als diese mit drei Arbeiten in unserer Südafrika-Ausstellung vertreten war. In einem Beitrag für die TV--
Sendung „Titel, Thesen, Temperamente“ (Hessischer
Rundfunk) über Bieber fehlte der Hinweis auf unsere
Ausstellung nicht. Reiner Riedlers Stadthaus-Ausstellung „Fake Holidays“ wurde Anfang 2011 im „Reiseblatt“ der FAZ vorgestellt. Einen Bericht mit Bildstrecke
brachte die ZEIT online anlässlich unserer Ausstellung
„Brasília“ ab Ende 2012 bis zum Ausstellungsende
über drei Monate. Im Mai 2013 strahlte 3satKulturzeit
einen Beitrag über Oliver Hartungs Ausstellung „The
Arabian Monument“ aus. Im Juli 2013 gab es in der
SWR-Landesschau Aktuell Beiträge über Jim Rakete.
Die SWR Landesschau KulTour (Fernsehen) hat nach
einer ganzen Sendung, die während der Richard
Meier-Ausstellung 2009 im Stadthaus aufgezeichnet
wurde, mit regelmäßigen Kulturtipps auf die Stadthausprojekte hingewiesen, etwa auf die Ausstellungen „Kosmos – Neue Fotografien aus dem Weltraum“
und Donata Wenders 2009 oder Jim Rakete 2013.
Im Dezember 2013 brachte die Zeitschrift „Focus“
unsere aktuelle Ausstellung „Urbanes Leuchten“ auf
einer halben Seite.
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Die Besucherfrequenz auf unserer Homepage
hat sich seit dem großen Relaunch von 2008
verdoppelt:
1. Juli bis 31. August 2008 knapp 3500 Besucher =
61 pro Tag, im Vergleichszeitraum 2013 7500 Besucher = 123 pro Tag (jeder Besucher nur einmal gezählt). Die durchschnittliche Verweildauer erhöht sich
stetig und liegt derzeit bei 2 bis 2 ½ Minuten. Erwartungsgemäß kommen unsere Nutzer überwiegend
aus Deutschland, doch die Häufigkeit international
verorteter Aufrufe nimmt zu, weshalb an der durchgängigen Zweisprachigkeit der Website gearbeitet
wird. Im ersten Halbjahr 2014 werden alle statischen
Texte nach und nach auf Englisch hinzugefügt, später
folgen die ständig wechselnden Projekttexte. Eine
durchgängig zweisprachige Version mit Auswahlfunktion über einen Sprachwahlbutton soll es mit dem
Relaunch 2015/16 geben.
Die Kosten für die Pflege der Website, die bis 2008
von einer Fremdfirma durchgeführt wurde, haben sich
durch die Umstellung auf ein Content Management
System (CMS) drastisch reduziert, da jegliche inhaltliche Pflege nun durch das Stadthaus-Personal selbst
vorgenommen wird. Dadurch ist die Site auch stets
aktuell.
Seit September 2010 kommuniziert das Stadthaus
außerdem über Facebook.
Alle Facebook-Posts finden automatisch Eingang in
Twitter.
Ein halbes Jahr nach dem „Go Live“ zur Kulturnacht
2010 haben wir unseren 500sten „Liker“ begrüßt und
im November 2013, pünktlich zum 20. StadthausGeburtstag, die 1000er Marke überschritten. Die
meisten unserer „Fans“, etwa gleich viel Männer wie
Frauen, sind – vorausgesetzt, alle haben bei der Registrierung die richtigen Altersangaben gemacht –
zwischen 25–54 Jahre, wobei wir im Sommer 2013
auch in der Gruppe der 18–24-Jährigen aufholen
konnten. Dies entspricht in etwa auch der Nutzerstruktur unserer Website.
Erwartungsgemäß erreichen wir über Facebook überwiegend Nutzerinnen und Nutzer im deutschsprachigen Raum, speziell in Ulm und Umgebung. Aber auch
in angrenzenden, nicht unbedingt deutschsprachigen
Ländern (Italien, Frankreich, Polen) und in den USA
haben wir Nutzer. Dazu kommen einige Exoten wie
etwa Malaysia im zweiten Quartal 2012, Singapur im
4. Quartal 2012 oder Kolumbien im 1.Quartal 2013.
Jodi Bieber (vorne Mitte)
bei der Eröffnung ihrer
Ausstellung.
Fast ganz verborgen in
der letzten Reihe Überraschungsgast David Goldblatt, die südafrikanische
Fotografenlegende.
Jodi Biebers Pressefoto
des Jahres 2010
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Das Stadthaus hat sich bundesweit als Haus für zeitgenössische Fotografie durchgesetzt.
Dass international renommierte Fotografen wie
Donata Wenders, Karin Szekessy, Olaf Otto Becker,
Michael Wesely, Jim Rakete, die Pulitzer Preis-Trägerin
Anja Niedringhaus oder der Rockstar Bryan Adams
inzwischen im Stadthaus Ulm ausstellen wollen,
spricht für sich.
Die Erweiterung des Blicks auf andere Kontinente wurde belohnt. Mit Jodi Bieber entdeckte das Stadthaus
eine Südafrikanerin, die in Ulm ihre weltweit erste
Einzelausstellung überhaupt hatte, während sie
gleichzeitig mit dem World Press Photo Award weltbekannt wurde.
Eine ungeplante, umso erfreulichere Koinzidenz war
der Einzug der Walther Collection in Burlafingen. So
gab es unabsichtlich Doppelungen von Fotografen bis
hin sogar zu einzelnen im Stadthaus und in der ersten
Ausstellung der Walther Collection gleichzeitig gezeigten Motiven.
Der Medienrun auf die Walther Collection hat der
Akzeptanz von Fotografie als eigenständige Kunst hier
vor Ort einen starken Schub gegeben. In seiner derzeit laufenden Ausstellung präsentiert Artur Walther
Motive von Jodi Bieber, die er seinerseits im Stadthaus
entdeckt hat.
Daneben richtet das Stadthaus seit Jahren den
Blick auch auf sogenannte Outsider Art, die auch
als Gradmesser für die Entwicklung unserer
Gesellschaft verstanden wird.
Dass das Stadthaus mit diesem programmatischen
Statement schon früh auf der richtigen Spur war, zeigt
der inzwischen erfolgte Einzug von Outsider Art in
die Maßstäbe setzende Schirn Kunsthalle Frankfurt –
genannt sei der legendäre Erfolg der Überblicksausstellung „Weltenwandler“ 2011 – oder 2013 die erstmalige Aufnahme der Outsider Art in die Biennale von
Venedig. Dies war ein Dammbrecher: Eine Ausgabe
des Kunstmagazins art widmete sich 2013 dem
Schwerpunkthema Outsider Art, der Fernsehsender
arte strahlte 2013 die herausragende Dokumentation
„Der Tick als Kunst“ (HR 2012) aus. Wir erlebten gerade 2013 immer wieder, dass wir darauf angesprochen
wurden, wie frühzeitig wir diese Kunst in Ulm schon
„salonfähig“ machten. 2013 präsentierten wir in dieser Reihe mit Daniel Johnston einen amerikanischen
Kult-Zeichner und Musiker, Jahrgang 1961, in Kooperation mit le lieu unique, Nantes, und der Arts Factory,
Paris.
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Ebenfalls sehr früh, nämlich 2001, begann das
Stadthaus, den freien zeitgenössischen Tanz in Ulm
zu fördern.
Dass Ulm mithalten konnte, als diese Kunstform in
jüngster Zeit von der Bundes- und Landeskulturpolitik
entdeckt und mit neuer Aufmerksamkeit gewürdigt
wurde, ist der langjährigen Aufbauarbeit in Kooperation von Stadthaus und Strado Compagnia Danza zu
danken.
Auch als Ort für neue Musik genießt das Stadthaus
hohe Anerkennung.
Der weltberühmte Komponist Michael Nyman etwa
(„Der Kontrakt des Zeichners“) hat im Stadthaus Ulm
erstmals erlaubt, dass nicht seine eigene Band, sondern das von Jürgen Grözinger geleitete European
Music Project Stücke von ihm erstaufführt. Auch ließ
er es sich nicht nehmen, einer Probe und dem Konzert
beizuwohnen (2007). Nur ein knappes Jahr nach seinem Auftritt im Stadthaus 2013 wurde Samir OdehTamimi als Komponist nach Stuttgart zum Eclat-Festival eingeladen. Und der im Stadthaus seit einigen
Jahren so überzeugend agierende Pianist Antonis
Anissegos avancierte mittlerweile in seinem Heimatland Griechenland zu den gefeierten Komponisten
auch größerer orchestraler Werke. Ein Streichquartett
von ihm wird 2014 im Stadthaus zu hören sein.
Nachdem die Mittel für das Ausstellungsprogramm
vollständig den Konsolidierungen des städtischen
Haushalts zum Opfer gefallen sind und seitdem vom
Stadthaus selbst generiert werden müssen, musste
mit der jüngsten Konsolidierung mangels Alternative
auch der Etat für die neue Musik eingespart werden.
Das Stadthaus versucht seitdem, auch hierfür Mittel
selbst zu generieren. Zur Unterstützung hat sich eigens ein Förderverein gegründet (Freunde der neuen
Musik im Stadthaus Ulm e.V.), derzeit 72 Mitglieder,
die sich, mit Unterstützung des Gemeinderats, für den
Erhalt der neuen Musik im Stadthaus einsetzen. Seit
2013 ist das Stadthaus Mitglied im Netzwerk Neue
Musik Baden-Württemberg. Das Festival 2014 ist dank
der Entscheidung des Gemeinderats, das Budget 2014
um 20.000 Euro zu erhöhen, gesichert. Die weitere
Perspektive für die neue Musik ist noch unklar.
3 Millionen Besucher sind seit Bestehen des Stadthauses bis Sommer 2013 in den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen gezählt worden. Das Jahr
2013 war mit rd. 193.000 Besuchern bei Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen das zweiterfolgreichste „normale Betriebsjahr“ überhaupt,
übertroffen nur von über 208.000 Besuchern 2009.
Das hochfinanzierte Einstein-Jubiläumsjahr 2004
hatte rd.198.000 Besucher.
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Perspektiven
Programm
Weiter verfolgen wir die Profilierung des Ausstellungsprogramms mit Fotografie und Outsider Art sowie
Themen, die unsere Lebensraumgestaltung reflektieren (Urbanität, Natur, Eingriffe in die Landschaft,
Stadtentwicklung, Architektur). Der Blick in andere
Länder und vor allem auch auf andere Kontinente ist
darüber hinaus ein roter Faden unserer Programmgestaltung.
Es ist zudem ein Ziel des Stadthauses, den zeitgenössischen Kunstsparten neue Musik und freier Tanz
weiterhin eine verlässliche Plattform in Ulm zu bieten.
Die Vielfalt der Veranstaltungen im Saal mit hoher
Relevanz für die Öffentlichkeit soll erhalten und nicht
durch Privatnutzungen aufgeweicht werden. Dafür
müssen die Schwellen für örtliche Vereine und ideell
gemeinnützige Initiativen weiterhin möglichst niedrig
gehalten werden.
Um die Achse „Fotografie“ lassen sich viele weitere
Projekte andocken, die das Stadthaus zu einer „Kompetenzeinrichtung Bild“ machen können. Fragen wie
„Was ist ein gutes Bild?“ sind genauso relevant wie
Fragen zum Bild- und Urheberrecht, die in der Foto-
grafie hochbrisant sind, gerade auch durch die Dynamik in den Sozialen Medien. Bei den heutigen Handhabungen von Bildmanipulationen müssen wir uns
zudem fragen, mit welchen Bildern wir arbeiten, wie
wir sie einsetzen, wo wir auch mit uns selbst Manipulationen zulassen; etwa durch das Menschenbild,
das die Werbung vermittelt.
An die Frage nach der Manipulation der Bilder und
durch die Bilder knüpft auch das Thema der Kriegsfotografie an, das wir im Sommer 2014 aufnehmen
werden. Entsprechend der Maxime des Stadthauses,
sich mit den Themen der Gegenwart auseinanderzusetzen, werden wir den Ersten Weltkrieg, an dessen
Beginn in allen Medien erinnert werden wird (Medien
sprechen bereits vom „Supergedenkjahr“), nicht retrospektiv betrachten, sondern auf gegenwärtige Kriege
schauen – und auf heute noch sich auswirkende Folgen vergangener Kriege. Der Bezug zu Ulm und zum
historischen Ereignis wird mit Begleitveranstaltungen
hergestellt und über unsere Schriftenreihe „edition
stadthaus“, in der der meistverkaufte Band jener über
Kriegspredigten des Ersten Weltkriegs ist („Wie Gott
zum Deutschen wurde. Evangelische Kriegspredigten
1914 und die Ulmer Garnison“ von Reinhart Müller).
Diesen Band, gerade erst wieder neu aufgelegt, veröffentlichten wir 2011 als Nachklang zu unserer Ausstellung über die Ulmer Pauluskirche („Akzeptiert
Gott Beton? Die Ulmer Pauluskirche im Kontext“).
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An diesem Beispiel lässt sich erkennen, wie wichtig
uns in der Programmplanung das Ineinandergreifen
und Aufeinanderbezugnehmen der Projekte ist.
Ähnlich verhält es sich mit dem Thema „Kosmos“, wo
eine Ausstellung zum Internationalen Jahr der Astronomie 2009 mit der Ausstellung „Urbanes Leuchten“
2013/14 mit Blicken aus dem Weltraum auf die Erde
fortgeführt und von Projekten der Outsider Art flankiert wird: „Der Welt-Menschheit größte Erfindung.
Karl Hans Janke – Ideen eines Weltraumfantasten“
2010/11, fortgeführt im zweiten Halbjahr 2014 mit
„So sieht es aber im Weltraum nicht aus!“ mit den
legendären Buchumschlägen des Gestalters Eyke Volkmer. Hieraus erwuchs auch eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Astronomischen Arbeitsgruppe
Ulm, die einmal pro Jahr, auch 2014 wieder (5. April),
eine Himmelsbeobachtung auf der Stadthausterrasse
anbietet.
Ein drittes Beispiel für die Verlinkung der Projekte ist
der Blick auf den afrikanischen Kontinent: 2010, als
Südafrika im Fokus der Fußballwelt stand, zeigten wir
die Ausstellung „Südafrikanische Fotografie 1950 bis
2010, Apartheid – Struggle – Democracy“, gefolgt
von der großen Einzelausstellung von Jodi Bieber
„Between Darkness and Light“ 2012, worauf im zweiten Halbjahr 2014 „Bamako – Dakar. Westafrikanische
Fotografie heute“ folgen wird.
Mit solchen Dialogen und Nach- bzw. Fortklängen
werden wir unsere Projektthemen weiterhin planen.
Die Schwerpunktprojekte 2015 setzen sich auf unterschiedliche Weise mit dem Jubiläum des Münsterturms auseinander. Im ersten Halbjahr wirft das Stadthaus mit dem iranisch-französischen Fotografen
ABBAS einen befragenden Blick auf die Religionen in
unserer gegenwärtigen Welt. Ab Sommer steht
Richard Meiers Beschäftigung mit dem spätgotischen
Münsterturm im Fokus. Darüber hinaus wird es kleinere Ausstellungen geben, die das Turmjubiläum flankieren, und, bewusst im Anschluss an die Richard MeierAusstellung, spektakuläre New York-Ansichten von
Reiner Leist, als Langzeitprojekt fotografiert aus seiner
Turmstube im 26. Stock eines Wolkenkratzers.
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… die vollständige
und zeitgemäße
Überarbeitung der
Dauerausstellung
im Untergeschoss zur
„Archäologie und
Geschichte des Ulmer
Münsterplatzes“
Außerdem…
Ein sehr wichtiges Projekt wird außerdem die vollständige und zeitgemäße Überarbeitung der Dauerausstellung im Untergeschoss zur „Archäologie und
Geschichte des Ulmer Münsterplatzes“ sein. Dieses
Vorhaben unter der Leitung der Mittelalterhistorikerin
und Stadthausmitarbeiterin Dr.Sabine Presuhn wird
begleitet vom Ulmer Museum (Dr. Eva Leistenschneider und Kurt Wehrberger), vom Haus der Stadtgeschichte (Dr. Gudrun Litz), vom Landesdenkmalamt
(Dr. Jonathan Scheschkewitz), von Münsterbaumeister
Michael Hilbert und dem profunden Kenner der Ulmer
Stadtgeschichte Dr. Henning Petershagen. Vom touristischen Knotenpunkt Stadthaus aus sollen Besucher
zu den erwähnten und weiteren, die Stadtgeschichte
aufarbeitenden Stationen hingeführt werden. Die
Neueinrichtung der Dauerausstellung ist für 2016 geplant. Hierfür wird das Stadthaus 2015 einen Sonderfaktor beantragen.
… arbeiten wir daran, das Stadthaus kontinuierlich
zum positiven Erlebnis für Kinder und Familien mit
Kindern zu machen. Dafür erarbeiten wir Maßnahmen, die sich von den generationenübergreifenden
Vermittlungsprogrammen unserer Ausstellungen und
der KIBUM unterscheiden, indem sie nicht pädagogisch motiviert, sondern ungezwungen erlebnisorientiert sind. Kontinuierlich gibt es bereits die Kinderecke im Ausstellungsbereich (beim Katalogstand).
2014 führen wir das Projekt „Fette Beute“ durch:
Einige Bienenvölker werden vorübergehend auf den
Stadthaus-Terrassen beherbergt, diese hierfür mit
Futterpflanzen ausgestattet. Speziell für die Jüngeren
finden bereits seit Januar und über das ganze erste
Halbjahr hinweg Aktionen zum Thema Biene statt.
Unter anderem werden Bienenkästen für die Stadthausbienen und Transparente zur Ausstellung bemalt.
Darüber hinaus gibt es ein Kooperationsprojekt über
Bienen mit der Martin-Schaffner-Schule.
Ein Audioguide zum Architekturerlebnis Stadthaus
von Kindern für Kinder steht als Wunschprojekt auf unserer Agenda.
23
Die Terrassen des Stadthauses sollen intensiver erschlossen werden. Auch zur Erreichung dieses Ziels ist
das Bienenprojekt „Fette Beute“ ein Zwischenschritt.
Daneben werden im Sommer seit 2013 Liegestühle
auf den Terrassen angeboten und auf einer kleinen
Seitenterrasse ein Sonnenschirm mit Leseecke.
Vor allem auch für ältere Besucher haben wir mit
Ulmer Hockern zusätzliche Sitzmöglichkeiten im Ausstellungsbereich geschaffen und die Exponatenbeschriftungen vergrößert.
Die Terrassen des Stadthauses
sollen intensiver erschlossen werden.
+ Anschaffung neuer Bänke im Ausstellungsbereich
mit an die Bedürfnisse von Senioren angepassten
Armlehnen und Sitzhöhe
Ein anderes Dauerprojekt des Stadthauses ist die Anpassung an die älter werdende Gesellschaft. Zunächst
hatten wir die Grundlagen der Barrierefreiheit im
Fokus, und so ist das Stadthaus inzwischen behindertengerecht ausgestattet. Ein automatischer Türöffner
am Haupteingang erleichtert Rollstuhlfahrern und
Menschen mit Rollator (oder mit Kinderwagen) den
Eintritt. Ein Abschnitt der Theke bei der Tourist-Info
wurde im Hinblick auf Rollstuhlfahrer abgesenkt.
Behinderten-WC, Leihrollstühle, aber auch die Barrierefreiheit unserer Homepage ergänzen diese Maßnahmen.
Nächste Maßnahmen sollen sein:
+ Anpassung der Lichtschranke im Personenaufzug,
insbesondere aus Rücksichtnahme auf im Bewegen
eingeschränkte Besucher und Kinder
+ Einbau von Hörschleifen im Saal (sobald ohne
Zerstörung, d.h. ohne Auffräsen des Parkettbodens
möglich)
Im Mai 2010 wurde das Stadthaus von der Initiative
„Baden-Württemberg barrierefrei erleben 2011/12“ erfolgreich geprüft.
Brieftauben überbringen Wünsche und können
auch fotografieren.
„Als Brieftauben das Photographieren lernten“,
Ausstellung ab November 2014 im Stadthaus
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Wünsche
Unser ganz kurzfristiger Wunsch wäre, dass unsere
drei Reinigungsfrauen, bereits hoch geschätzte
Teammitglieder mit sehr guten Arbeitsergebnissen,
ab 2015 auf Dauer übernommen werden können
(vgl. dazu Ausführungen auf S. 8).
… den Budgetzeitraum wieder zu verlängern
Ein weiterer Wunsch wäre, den Budgetzeitraum wieder zu verlängern. Er lag einst bei drei Jahren und wurde durch Beschluss 2006 im Rahmen der Konsolidierung auf ein Jahr verkürzt. Der Gemeinderat kann den
Budgetvertrag bis jeweils 30. September eines Jahres
kündigen. Daraus folgt, dass wir erst ab 1.Oktober
jeden Jahres verbindliche Vereinbarungen, jedoch
stets nur für das jeweils nächste Jahr, eingehen dürfen. Dies lässt außer Acht, dass unsere Projekte lange,
oft mehrjährige Vorlaufzeiten haben, die es erforderlich machen, freien Mitarbeitern, Künstlern und Leihgebern gegenüber verlässlich aufzutreten. Ein Spagat,
der letztlich nur gelingt, weil zwischen den freien
Mitarbeitern und dem Stadthaus ein Vertrauensverhältnis besteht.
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Resümee
Ziel und Grundvoraussetzung für alle Programmplanungen
des Stadthauses ist es, sein charakteristisches Wesensmerkmal
„Offenheit und Teilhabe“ zu bewahren, zu pflegen
und weiter zu stärken.
Die Öffnungszeiten!
Die Barrierefreiheit!
Der freie Eintritt in die Ausstellungen!
Die Hinwendung zu allen „Schichten“
und Altersgruppen!
Die Internationalität des Publikums!
Die erschwingliche Saalmiete für kleine Vereine!
Der weit gefasste Kulturbegriff!
Der Gegenwartsbezug!
Das Stadthaus ist ein Ulmer Markenzeichen. Es will der
Stadt mit den vielfältigen Angeboten der Betreiber, Nutzer
und Pächter, mit Veranstaltungen und Ausstellungen in
konkurrenzloser Architektur überregionale Aufmerksamkeit verschaffen und ein best practice-Modell für die
Gestaltungskraft von Politik, Verwaltung, Bürgerschaft
und Mitarbeiterschaft sein.
Das Stadthaus ist ein Ulmer Markenzeichen.
26
Text: Karla Nieraad
mit Ines Belgomri, Dr. Sabine Presuhn,
Christine Schaumlöffel, Sabine Schwarz
Gestaltung: Eduard Keller
Januar 2014
Externe Quellen
Theodor Fischer: Über Städtebau. In: Stadtschultheißamt Stuttgart
(Hrsg.): Die Stuttgarter Stadterweiterung. Stuttgart 1901.
Andreas Gnahm: Giebel oder Traufe? Die Wiederaufbaukontroverse in Ulm nach dem Zweiten Weltkrieg. Ulm 2008
Dankwart Guratzsch in: Die Welt, 25. November 1986
Hubert Krins: Die Freilegung des Ulmer Münsterplatzes und ihre
Folgen. Zur Geschichte und Gestalt des Münsterplatzes. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt des Landesdenkmalamtes. 15. Jahrgang, Stuttgart 1986
Henning Petershagen in: Schwäbische Zeitung, 28. August und
9. September 1987
Dr. Monika Stolz zit. nach Südwest Presse, 1. Dezember 1993
Uta Winterhager in: Bauwelt, Nr. 5.2013
Bildnachweise
Yves Bélorgey: vu de la StadtHaus 2012 (Titelbild)
Stadtarchiv Ulm: Verkehrspavillon am südlichen Münsterplatz,
1957 (S. 2)
Stadtarchiv Ulm, Friedrich Rueß: Blick vom Münster nach Westen,
o.D. (S. 3)
Südwest Presse, Maria Müssig, 16. September und
20. September 1987 (S. 4)
Schwäbische Zeitung, 9. September 1987 (S. 5)
Stadtarchiv Ulm, Wolfgang Adler: Eröffnung des Stadthauses Ulm
am 12. November 1993, Stelzenläufer (Schneider von Ulm) über
der Menschenmenge auf dem Münsterplatz (S.6)
Richard Bryant (S. 5)
Karla Nieraad (S.10)
Nick Schölzel: Lenya 2013, aus Sonderedition Stadthaus,
20 Jahre Stadthaus (S. 11) und S. 19
Yvonne Faber: Tanz der Teller 2013, aus Sonderedition Stadthaus,
20 Jahre Stadthaus (S. 12)
Sabine Presuhn (S. 13, S.15, S. 18)
Tourist-Information Ulm / Neu-Ulm, aus: infos-ulm.de (S.15)
Christian Höhn (S.16, Ausstellungsbanner)
Volker Hinz, Christian Höhn, Udo Eberl (S. 17, Screenshot)
Time Magazine, Erscheinungstag 29. Juli 2010 (S. 18)
Daniel Johnston (S. 18, Ausstellungsflyer)
Reintraud Semmler, A-DZOK (S. 19, Flyer)
Ingrid Leuze (S. 20)
NASA: Whirlpool Galaxy (S. 21, aus der Ausstellung „Kosmos“)
Katrin Schwager (S. 22)
Judith Eittinger (S. 23)
Stadtarchiv Kronberg (StA Kbg), N27 (S. 24)
Fatoumata Diabaté, aus „Soutiki“, Bamako 2004–2012 (S. 25)
Stadthaus-Archiv (S. 26)
Das Stadthaus. Profil, Betrieb, Perspektiven
Anlage 1 Das Stadthaus im Kulturetat der Stadt Ulm (2012)
Das Stadthaus. Profil, Betrieb, Perspektiven
Anlage 2 Budgetentwicklung 2007–2011
Das Stadthaus. Profil, Betrieb, Perspektiven
Anlage 3 Budgetentwicklung 2011–2013 (Plan)