Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 6 - Antrag Familienzentrum Kindertageseinrichtung - guter hirte.pdf
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Erstellt
12.10.15, 21:50
Aktualisiert
27.01.18, 09:39
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Inhalt der Datei
Anlage 6 zu GD 089/14
Konzeption für das
Kinder- und Familienzentrum
Kindertageseinrichtung
Zentrum >guterhirte<
Sozialraum Mitte/Ost
12. Februar 2014
1. Ausgangslage
Der Ulmer Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom 25. September 2013 die
Einrichtung von Kinder- und Familienzentren in den Ulmer Sozialräumen
beschlossen.
Eltern haben einen verfassungsrechtlich gesicherten vorrangigen Erziehungsauftrag
im Sinne von Recht und Pflicht, aber auch einen rechtlichen Anspruch auf Beratung,
Unterstützung und Hilfe gemäß dem SGB VIII und KKG – Gesetz zur Kooperation
und Information im Kindesschutz.
Gemäß dem Prinzip der Ulmer Sozialraumorientierung richtet sich der Blick auf die
Lebensräume in denen Menschen ihren Alltag leben, in familiären und/oder auch
nachbarschaftlichen Verbindungen. Dabei sind die Arbeitsgrundsätze Aktivierung
und Ressourcenorientierung, Kooperation und Vernetzung.
2. Einführung
Durch den raschen Wandel der Lebensbedingungen von Familien, die Notwendigkeit
Kindererziehung und Erwerbsleben in Einklang zu bringen und den veränderten
gesellschaftlichen Anspruch an Erziehung und Bildung sind sowohl Eltern,
Alleinerziehende, als auch alle pädagogisch und erzieherisch Tätigen vor eine
Vielzahl von Anforderungen gestellt. Dies bedingt einen ständig wachsenden Bedarf
an kompetenter Beratung, Unterstützung und Schulung. Die Bedeutung der ersten
Lebensjahre rückt auch durch die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung ins
Blickfeld von Bildungspolitik und Öffentlichkeit. Die Bildung und Entwicklung von
Kindern zu eigenverantwortlichen und lernbegeisterten jungen Menschen ist
wesentlich zum Erhalt des Allgemeinwohls.
Bei der Einrichtung eines Kinder- und Familienzentrums gehen wir davon aus, dass
alle Eltern ihren Kindern die besten Entwicklungsmöglichkeiten bieten wollen, aber
viele Eltern nicht genau wissen, was das Beste ist und wie sie es erreichen können.
Eltern stehen im Spannungsfeld sowohl den steigenden Ansprüchen in der
Erziehung gegenüber, als auch im Beruf zu genügen. Und seit Pisa besteht ein
gesellschaftlicher Druck auf alle erzieherisch Tätigen, sowohl im Elternhaus als auch
in der Kindertageseinrichtung und in der Schule. Damit eine optimale Förderung der
Kinder gewährleistet werden kann, spielt einerseits die Gestaltung von Übergängen
eine zentrale Rolle sowie andererseits eine gute Kooperation zwischen Eltern,
ErzieherInnen und LehrerInnen.
Eltern sind die ersten und maßgeblichen Vorbilder von Kindern. Deshalb brauchen
Kinder kompetente und starke Eltern, die sich und ihren Kindern etwas zutrauen und
nachhaltig fördern und fordern. Die Bedeutung und Wertigkeit der Zusammenarbeit
mit Eltern hat sich in den Kindertageseinrichtungen gewandelt und einen neuen
Stellenwert bekommen. Das Erreichen von Erziehungspartnerschaften zwischen
Eltern und ErzieherInnen steht im Vordergrund. Auf dem Hintergrund eines
systemischen Verständnisses sehen sich ErzieherInnen nicht mehr nur als Anwälte
des Kindes sondern vielmehr als Anwälte der Familien. Die Einrichtungen stehen vor
der Herausforderung, Angebote mit Eltern zu entwickeln, um deren erzieherische,
persönliche und berufliche Kompetenz zu stärken.
-1-
Diese Erkenntnisse dienen als Ausgangspunkt um eine Kindertageseinrichtung um
den Bereich der Elternbildung und –beratung zu erweitern und zu einem Kinder- und
Familienzentrum (weiter-) zu entwickeln. Dafür ist eine Personalentwicklung, sowie
Fort- und Weiterbildung der professionell Tätigen, als auch sozialräumliche
Vernetzung erforderlich.
3. Methodische Grundgedanken
3.1. Zielgruppe
Die Arbeit in den Kinder- und Familienzentren richtet sich zunächst an die Eltern
und Kinder, die in der Einrichtung angemeldet sind. Darüber hinaus an alle
Familien im Stadtteil sowie alle Institutionen im Stadtteil, die in vielfältiger Form
Angebote und Aktivitäten mit und für Kinder und Familien anbieten.
3.2. Grundlegende Gedanken zum Konzept
Die Philosophie der Kinder- und Familienzentren stellt die Familie in ihrem
ganzen Spektrum mit ihren sozialräumlichen Bedingungen in den Mittelpunkt. Vor
diesem Hintergrund bildet eine Kultur der Wertschätzung zwischen Kindern,
Eltern, pädagogischen Fachleuten sowie weiteren externen Kooperationspartnern
ein wichtiges Fundament. Alle machen sich gemeinsam auf den Weg mit dem
Ziel einen respektvollen und gleichberechtigten Umgang miteinander zu
entwickeln, der (inter-) kulturelle und geschlechtsspezifische Unterschiedlichkeiten einbezieht und Möglichkeiten aktiver Beteiligung eröffnet. Die
vorhandenen Potentiale bei Kindern, Eltern und Mitarbeitenden werden erkannt,
gefördert, aber auch eingefordert.
Eltern als Experten ihrer Kinder anzusehen und ihnen einen Ort anzubieten, an
dem sie ihre Potentiale und Ressourcen einbringen können, aber auch
Unterstützung und Beratung erhalten, ist eine wesentliche Basis im Kinder- und
Familienzentrum.
3.3. Leitprinzipien
Ein Kinder- und Familienzentrum ist eingebettet in einen Stadtteil und bezieht die
sozialräumlichen Strukturen mit ein. Die Basis für die Beschreibung von Zielen,
die mit der Errichtung eines Kinder- und Familienzentrums erreicht werden
wollen, orientiert sich am spezifischen Bedarf vor Ort.
3.3.1 Bedarfsgerechtigkeit
Die Angebote des Kinder- und Familienzentrums sind abgestimmt auf die
Situation der Kinder und ihrer Familien. Die Bedarfe werden über Elternbefragungen und Sozialraumanalysen regelmäßig ermittelt und ausgewertet.
3.3.2 Orientierung an den Stärken, Ressourcen, Empowerment
Bildung, Betreuung und Erziehung als Kernauftrag der Kindertageseinrichtung
und des Kinder- und Familienzentrums sind an den Fähigkeiten und
Selbstbildungskräften des Kindes ausgerichtet. „Stärken stärken“ als
-2-
pädagogisches Prinzip fördert die Neugier und Freude an der Entdeckung von
Fähigkeiten und Begabungen. Die Förderung und Entfaltung von Ressourcen der
Kinder und ihrer gesamten Familie erhöhen die Widerstandsfähigkeit gegen
Risikofaktoren wie zum Beispiel Armut. Darüber hinaus haben soziale Netzwerke
wie die der bürgerlichen und kirchlichen Gemeinde eine hohe Bedeutung.
3.3.3 Sozialraumbezug
Kinder- und Familienzentren ergänzen mit familienspezifischen Angeboten das
Spektrum bestehender Angebotsformen im jeweiligen Sozialraum. Das
Familienzentrum unterstützt Kinder wie Erwachsene bei der Aneignung des
Sozialraums und trägt vor allem auch zu dessen Mitgestaltung bei.
3.3.4 Erziehungspartnerschaft
Bei der Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und ErzieherIn arbeiten beide
aktiv und konstruktiv zum Wohle des Kindes zusammen. Erziehungspartner
begegnen sich auf Augenhöhe mit ihren je unterschiedlichen Kompetenzen,
ihrem spezifischen Wissen und ihrer lebensweltlichen Erfahrung.
3.3.5 Partizipation
Partizipation betrifft im Sinne der Erziehungspartnerschaft insbesondere den
Einbezug der Eltern und die Beteiligung der Eltern bei der (Weiter-) Entwicklung
der Konzeption des Kinder- und Familienzentrums.
In der Kindertageseinrichtung wird der Grundstein für Beteiligung gelegt. Den
Kindern eröffnet sich im Kinder- und Familienzentrum eine Fülle von
Möglichkeiten der Selbstbildung und Selbstverwirklichung.
3.3.6 Interkulturelle Öffnung
Die Wahrnehmung und Wertschätzung der kulturellen Vielfalt ist Haltung und
Arbeitsauftrag gleichzeitig. Das Kinder- und Familienzentrum nutzt Möglichkeiten,
kulturelle Vielfalt optisch sichtbar zu machen, fördert die Überwindung von
Sprachbarrieren, schafft Räume für den kulturellen Dialog und für gemeinsame
Feste und Aktivitäten.
3.3.7 Interreligiöse Öffnung
Das Kinder- und Familienzentrum ist ein Ort der Begegnung für Familien mit
unterschiedlichen Religionen. Im Kinder- und Familienzentrum kann die offene
und vorurteilsfreie Begegnung mit Menschen aus anderen
Lebenszusammenhängen, Kulturen und Religionen erfahrbar werden.
3.4. Inhalte und Methoden
3.4.1 Bildung, Betreuung, Erziehung
Der gesetzliche Förderauftrag der Kindertageseinrichtung besteht in der
Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes im Laufe seiner emotionalen,
sozialen, körperlichen und geistigen Entwicklung. Der Auftrag eines Kinder- und
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Familienzentrums baut darauf auf. Dieser Auftrag kann nur in einer guten
Zusammenarbeit, Abstimmung und Partnerschaft zwischen den Bezugspersonen
und den pädagogischen Fachkräften erfolgen.
3.4.2 Begegnung und Kommunikation
Kinder- und Familienzentren sind als Orte der Begegnung konzipiert. In ihnen
werden zum Beispiel durch Angebote von Elterntreffs, -cafés oder ähnlichem
Erfahrungsräume geschaffen, die Orientierung erleichtern und Persönlichkeiten
stärken. Kinder- und Familienzentren verstehen sich als Stifter von Begegnung
innerhalb des Sozialraums und handeln hierbei interkulturell, interreligiös
vermittelnd und verbindend.
3.4.3 Stärkung der Erziehungskompetenz und Familienkompetenz
Eine zentrale Aufgabe von Kinder- und Familienzentren ist es, die Eltern sowie
auch andere wichtige Bezugspersonen in ihrer täglichen Erziehungs- und
Familienarbeit zu stärken. Durch die veränderten Lebensbedingungen suchen
Eltern und Bezugspersonen von Kindern in ihrem Familienalltag Orientierung,
Bestärkung, Beratung und Hilfe. Die verschiedenen Elternbildungsangebote der
Kinder- und Familienzentren bestärken Eltern in ihrer Erziehungskompetenz,
indem sie den respektvollen Umgang mit dem Kind fördern, Anregungen geben
für den Umgang mit schwierigen Situationen und die Eltern zur Wahrnehmung
ihrer eigenen Bedürfnisse ermutigen. Insbesondere dann, wenn sich Familien in
benachteiligten und belasteten Lebenslagen befinden, ist diese Begleitung,
Stärkung und Befähigung besonders wichtig.
3.4.4 Beratung und Unterstützung
Ein Kinder- und Familienzentrum versteht sich als Ort der Beratung und
Unterstützung, weil es einerseits Zugänge zum Hilfesystem vermittelt und bei
Bedarf Hilfe vor Ort organisiert und andererseits als offene Beratung und
Unterstützung im Kinder- und Familienzentrum sensibel, frühzeitig, kindorientiert
und familienbezogen handelt. Auch in Situationen der Kindeswohlgefährdung
nimmt das Kinder- und Familienzentrum seine Verantwortung und Rolle als
wichtiger Akteur im Hilfesystem wahr.
3.4.5 Vernetzung von Angeboten
Die Vernetzung der relevanten sozialen Dienste gehört zum zentralen
Aufgabenbereich des Kinder- und Familienzentrums. Die Abstimmung mit den
sozialen Diensten der Kommune führt zur Weiterentwicklung des Sozialraums.
3.4.6 Aktivierung und Netzwerkbildung
Was Eltern und Bezugspersonen insbesondere stärkt, ist die Erfahrung, dass
Erziehungs- und Familienarbeit keine isolierte, sondern eine gemeinschaftliche
Aufgabe und Herausforderung ist. Ausgehend vom Kinder- und Familienzentrum
bieten Netzwerke wichtige Knotenpunkte der Orientierung, gegenseitigen
Unterstützung und der Bildung eines Wir-Gefühls.
-4-
3.4.7 Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements
Ehrenamtliches Engagement ist eine wichtige Bereicherung des Angebotes
„Kinder- und Familienzentrum“. Hierdurch wird eine Vielfalt lebensnaher
Aktivitäten ermöglicht, indem unter anderem der generationsübergreifende
Erfahrungsaustausch gefördert wird. Die Einbindung ehrenamtlicher Helfer
orientiert sich an den Fähigkeiten und Kompetenzen der Personen, so dass ein
gelungenes Miteinander möglich ist.
4. Sozialraumanalyse der Stadtteile Oststadt und Stadtmitte
Ein Blick auf ausgewählte und relevante Sozialindikatoren für die Stadtteile
Oststadt und Stadtmitte zeigen, dass die Stadtmitte die meisten alleinerziehenden
Haushalte hat. Stadtmitte und Oststadt haben schon immer im Stadtvergleich die
wenigsten Haushalte mit Kindern am Anteil aller Haushalte. Bei den von
Trennung und Scheidung betroffenen Kindern liegt die Stadtmitte hinter Wiblingen
mit den meisten Kindern über dem gesamtstädtischen Schnitt. Bei der Anzahl der
Kinder unter 3 Jahren liegt der Sozialraum Mitte/Ost nahe am gesamtstädtischen
Schnitt. Mit dem Anteil der Menschen mit internationalen Wurzeln an den
jeweiligen Altersgruppen liegt die Oststadt unter dem städtischen Schnitt, die
Stadtmitte, außer den unter 3 jährigen, darüber.
In Anhang befindet sich die Übersichtstabelle
Für die Errichtung eines Kinder- und Familienzentrums im Sozialraum Mitte/Ost
gilt es die spezifische Bedarfslage von alleinerziehenden Haushalten im Auge zu
behalten und die Angebote entsprechend anzupassen.
5. Kindertageseinrichtung Zentrum >guterhirte<
5.1.
Die Familien und ihr Bedarf
Die Elternbefragung zur Errichtung eines Kinder- und Familienzentrums in der
Kindertageseinrichtung Zentrum >guterhirte< im Dezember 2013 zeigt folgende
Ergebnisse:
Von 47 ausgeteilten Fragebögen kamen 17 zurück, die ausgewertet werden
konnten. Die gesamte Auswertung findet sich im Anhang. Für die Konzeption sind
im ersten Schritt folgende Ergebnisse relevant:
Auf die Frage welche Freizeitangebote sich die Eltern wünschen, antworteten 11
von 17 sie wünschen sich Sport- und Bewegungsangebote und 9 von 17
gemeinsames Malen und Basteln. Interesse gab es auch bei 8 Familien an einem
gemeinsamen Spielenachmittag.
Im Bereich der Bildungs- und Beratungsangebote wünschen sich 9 von 17 Eltern
Erziehungsberatung und 8 Ernährungsberatung.
11 von 17 Eltern hätten gerne den Elternkurs „Kess-erziehen“.
-5-
5 von 17 Eltern hätten gerne Angebote und Aktivitäten zum besseren Verständnis
der unterschiedlichen Kulturen im Bereich Interkulturelle Angebote, wobei 11
keine Angaben in diesem Bereich machten.
Bei den offenen Angeboten stößt ein Flohmarkt bei 11 Eltern auf Interesse und
bei 6 ein Elterntreff/Elterncafé.
Der Abend als Zeitraum für die Angebote findet bei 10 von 17 Eltern Zustimmung.
Eine Mitwirkung im Kinder- und Familienzentrum können sich 6 Eltern vorstellen,
10 lehnten derzeit eine Mitwirkung ab. 13 Eltern hatten zum Zeitpunkt der
Befragung kein Interesse selber ein Angebot anzubieten.
5.2.
Methodik
Da die Kita die „Keimzelle“ eines Kinder- und Familienzentrums ist, wäre es
sinnvoll zunächst die Eltern über ein entsprechendes Freizeitangebot sowie
einen KESS-Kurs anzusprechen. Derzeit ist ein Flohmarkt geplant, der vom
Elternbeirat Mitte März in Räumen der Einrichtung umgesetzt wird.
Über die ersten Erfahrungen, die die Eltern mit den Möglichkeiten eines Kinderund Familienzentrums machen können, könnte auch die Motivation wachsen,
sich verstärkt einzubringen und die Angebote mehr zu nutzen.
Die Eltern können interessierte Freunde, Bekannte und Nachbarn auf das
Angebot hinweisen und sie motivieren daran teilzunehmen. Der Flohmarkt ist ein
erster Versuch interessierte Menschen in die Einrichtung zum Besuch des
Flohmarktes zu bringen. Dies setzt eine Öffnung der Kita voraus und die
Bereitschaft der Erzieherinnen auch andere Familien für das Angebot
aufzunehmen und zu ungewöhnlichen Zeiten wie zum Beispiel zum Flohmarkt
am Samstagnachmittag anwesend zu sein.
Die Organisation eines KESS-Kurses in den Räumen des Kinder- und
Familienzentrums ermöglicht kurze Wege und einen vertrauten Rahmen. Im
Zentrum >guterhirte< stehen in unmittelbarer Nachbarschaft der
Kindertageseinrichtung geeignete Räume zur Verfügung wie zum Beispiel der
Konferenzraum im Eingangsbereich oder ein Raum mit Küchenzeile ein
Stockwerk über der Kita.
Unsere Kindertageseinrichtung bietet Plätze für Ulmer Kinder, deren Mütter/Väter
über einen gewissen Zeitraum im Mutter-/Vater-Kind-Wohnen sind und während
der Zeit ihres Aufenthaltes ihren Schulabschluss machen oder eine
Berufsausbildung beginnen. Unsere Kita bzw. Krippe vergibt ihre Plätze
vorrangig an Alleinerziehende und Familien, die in einer Maßnahme der Hilfen
zur Erziehung sind. Da sich die Kindertageseinrichtung in einer Jugendhilfeeinrichtung befindet, ist die Zusammenarbeit mit dem stationären und
ambulanten Bereich der Einrichtung eng. Die MitarbeiterInnen der Kindertageseinrichtung bringen jahrelange Erfahrungen und Fachkompetenzen in der
Jugendhilfe mit. Dies erleichtert die fachliche Einschätzung zur Entwicklung einer
gesunden Eltern-Kind-Bindung, sowie zur Abklärung einer Gefährdungssituation.
-6-
Die heterogene Zusammensetzung der Elternschaft in unserer Kindertageseinrichtung ermöglicht die Entwicklung eines gegenseitigen Verständnisses für
einerseits privilegierte Lebensumstände und andererseits für die Auswirkungen
von prekären Lebenssituationen.
5.3.
Bestehende Netzwerke
Das bestehende Netzwerk umfasst folgende Gremien:
•
•
•
Sozialraumteam Mitte/Ost
(Kommunaler Sozialer Dienst, Offene Kinder- und Jugendarbeit,
Stadtteilkoordination, Ressourcenmanagement, Wirtschaftliche
Jugendhilfe, Zentrum >guterhirte<, Jugendhilfe Seitz, Praxyst)
Koordinierungsgruppe im Sozialraum (KGSR)
Kirchengemeinden St. Georg und Paulus
Über die bestehenden Netzwerke ist ein regelmäßiger fachlicher Austausch auf
kurzen Wegen möglich und eine Schärfung des sozialräumlichen Blicks sowie
ein schnelles Handeln. Im Sozialraumteam nehmen alle Beteiligten die
Entwicklungen im Sozialraum in den Blick und reagieren auf entstehende
Bedarfe frühzeitig mit präventiver Arbeit, die in Projekten verwirklicht werden
können. Die Einbeziehung eines Kinder- und Familienzentrums erweitert das
Spektrum der niedrigschwelligen Unterstützungsmöglichkeiten. Die Vertreter der
verschiedenen Institutionen können zeitnah und frühzeitig Hilfebedarfe von
Kindern und deren Familien einbringen. Bei der Klärung des Hilfebedarfs werden
innerfamiliäre Ressourcen und die Ressourcen des Lebensumfeldes
miteinbezogen. Über die Kontakte im Netzwerk zu Familien mit Kindern unter 3
Jahren oder zu Familien mit internationalen Wurzeln können Brücken zu den
Angeboten des Kinder- und Familienzentrums entstehen.
Ein wichtiger Zugang zu Familien mit Kindern unter 3 Jahren ist die Babytasche.
Alle Familien mit neugeborenen Kindern werden nach Ankündigung von
Mitarbeiterinnen des Zentrums >guterhirte< besucht und individuell beraten. Die
Babytasche beinhaltet wichtige Informationen zum Sozialraum.
Als Jugendhilfeträger und Schwerpunktträger im Sozialraum Mitte/Ost gibt es
vielfältige Vernetzungen nach innen und außen. Die Vernetzung innerhalb der
Einrichtung ermöglicht einen ganzheitlichen Blick auf die Bedürfnisse von
Kindern, Jugendlichen und deren Familien. Über die niedrigschwelligen
Hilfeangebote wie zum Beispiel die Babytasche oder die Quartiersozialarbeit am
Karlsplatz können junge Familien schnell und unbürokratisch erreicht werden.
Auf dem Hintergrund ihrer Fachkompetenz können die MitarbeiterInnen des
Zentrums >guterhirte< frühzeitig einen Hilfebedarf sehen und Unterstützung
einleiten.
Die Kirchengemeinden St. Georg und Paulus können ebenfalls als
„Brückenbauer“ fungieren, indem sowohl die hauptamtlich als auch ehrenamtlich
Tätigen die Angebote des Kinder-und Familienzentrums bewerben.
Über die bestehenden Netzwerke werden die Angebote bekannt gemacht und
Motivationsarbeit geleistet.
-7-
5.4.
Kooperationspartner des Kinder- und Familienzentrums der
Kindertageseinrichtung Zentrum >guterhirte<
Über das bestehende Netzwerk hinaus haben sich folgende
Schwerpunktkooperationspartner zur Mitarbeit bereit erklärt:
• Das Katholische Bildungswerk mit seiner Auswahl an kompetenten Referenten
zu aktuell gesellschaftlich relevanten Themen stellt für das Kinder- und
Familienzentrum einen kompetenten Partner für Fragen und Anliegen der
Eltern dar mit folgenden Angeboten:
Offene Treffs als unverbindliche, niedrigschwellige Kontaktmöglichkeit, die
durch das Landesprogramm STÄRKE gefördert werden können.
Eltern-Kind-Gruppen, die eigenverantwortlich von Müttern und Vätern
geführt werden können. Diesbezüglich liegen Erfahrungen in der
Begleitung von 80-90 Eltern-Kind-Gruppen im Dekanat Ehingen-Ulm vor
Elternkurse „KESS-erziehen“, die seit 9 Jahren mit bisher etwa 1500
Müttern und Vätern von derzeit 15 Ulmer ReferentInnen durchgeführt
wurden. KESS-Kurse gibt es passgenau für verschiedene Altersgruppen
und Zielgruppen.
Angebote für Paare mit und ohne Kinderbetreuung
• Die Einrichtungen und Dienste der Caritas Ulm bieten folgende
Unterstützungsmöglichkeiten an:
Angebote der Psychologischen Familien- und Lebensberatung, bei Bedarf
auch vor Ort in einem Kinder- und Familienzentrum
Arbeitslosenberatung
Gruppenangebote für Kinder von sucht- oder psychisch kranken Eltern
Arbeitslosenberatung
• Die Familienbildungsstätte steht mit ihrem vielfältigen Angebot und den
Erfahrungen aus der Mitarbeit im Jörg-Syrlin Haus auch vor Ort zur
Verfügung.
•
Die Kirchengemeinden St. Georg und Paulus werden in den Prozess
umfassend eingebunden. Die Gemeindemitglieder werden aktiv beteiligt. Im
jeweiligen Kirchengemeinderat soll das Thema „Familienzentrum“ regelmäßig
ein Tagesordnungspunkt sein.
Interreligiöse Impulse und interkulturelle Begegnung können von den
hauptamtlich Tätigen in den beiden Kirchengemeinden im Familienzentrum
angeboten werden. Dabei sind die MitarbeiterInnen der Kirchgemeinden mit
ihrer Fachkompetenz gefragt.
-8-
5.5
MitarbeiterInnen
Die Entwicklung von einer Kindertageseinrichtung hin zu einem Kinder- und
Familienzentrum stellt eine große Herausforderung an die pädagogischen
Fachkräfte dar. Denn die Zusammenarbeit mit Eltern und Elternbildung in die
tägliche Praxis als festen Bestandteil einzubinden, bedeutet, einen
Paradigmenwechsel vorzunehmen, das heißt den bisherigen Blickwinkel zu
verändern. Damit sich ErzieherInnen den neuen Anforderungen stellen, besteht
eine wichtige Aufgabe darin, ErzieherInnen zu motivieren und ihre Ängste,
Befürchtungen und Erwartungen ernst zu nehmen.
Für die Unterstützung und Begleitung der ErzieherInnen sowie für die
Vernetzung und Koordination der KooperationspartnerInnen wird eine
pädagogische Fachkraft benötigt, die in die Strukturen der
Kindertageseinrichtung und des Trägers eingebunden ist. Am Sinnvollsten wäre
es, wenn die Fachkräfte, die in der Kita arbeiten, ihren Stundenumfang erweitern
würden. Die Erfahrung zeigt, dass sich die Eltern wünschen, dass die Menschen,
die täglich mit ihren Kindern arbeiten, die Angebote des Kinder- und
Familienzentrums durchführen, bzw. zumindest am Anfang für die Begleitung zu
den Angeboten der Kooperationspartner zur Verfügung stehen.
5.6
Räume
Im Zentrum >guterhirte< stehen Räume für Aktivitäten und Angebote für Eltern
zur Verfügung. Auch die Räumlichkeiten der Kita und Krippe können je nach
Angebot und zeitlichem Rahmen genutzt werden.
Ansprechpartnerin:
Susanne Denoix
Gesamtleiterin
guterhirte
Zentrum für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
Prittwitzstraße 13 – 17
89075 Ulm
Telefon:
Fax.:
Email:
07 31/9 22 70-11
07 31/9 22 70-70
susanne.denoix@guterhirte-ulm.de
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