Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Anlage 1 - Externes Audit 2013 - Bericht.pdf
Größe
661 kB
Erstellt
12.10.15, 21:51
Aktualisiert
27.01.18, 09:42
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage 1 zu GD 174/14
eea-Bericht externes (Re-) Audit
Stadt Ulm
Endfassung
2013
Karlsruhe, Dezember 2013
Verfasser: Heike Wiest, KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH
Version 2 / Katalog ab 2012
1. Der European Energy Award
Inhaltsverzeichnis
1.
Der European Energy Award
-3-
1.1
1.2
1.3
Übersicht über die einzelnen Maßnahmenbereiche
Punktesystem
Zertifizierungsschritte des European Energy Award
-4-5-6-
2.
Ausgangslage / Situationsanalyse
-7-
3.9
3.10
3.11
Aktualisierung der Ist-Analyse
Umsetzung und Neufassung des Maßnahmenplans
Energierelevante Kennzahlen im Jahr 2012
- 10 - 10 - 12 -
4.
Energie- und klimapolitischer Status
- 14 -
4.1
4.2
4.3
Übersicht
Jährliche Entwicklung
Änderungen in den einzelnen Handlungsfeldern
- 14 - 14 - 17 -
5.
Reflektion der Arbeit im letzten Jahr
- 27 -
5.1
4.2.
4.3.
4.4.
4.5.
Reflektion der Teamarbeit
Reflexion der Projektarbeit
Kooperationen/ Außenwirkung
Fazit
Ausblick
- 27 - 27 - 27 - 27 - 27 -
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
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1. Der European Energy Award
1. Der European Energy Award
Der European Energy Award steht für eine Kommune (Landkreis, Stadt oder Gemeinde),
die – in Abhängigkeit ihrer Möglichkeiten - überdurchschnittliche Anstrengungen in der
kommunalen Energie- und Klimaschutzpolitik unternimmt.
Mit dem eea verbunden ist die Implementierung eines strukturierten und moderierten
Prozesses mit einer definierten Trägerschaft, Vorschriften zur Erteilung, Kontrolle und
Entzug des Awards sowie einem Maßnahmenkatalog zur Bewertung der Leistungen.
Mit dem eea werden Maßnahmen erarbeitet, initiiert und umgesetzt, die dazu beitragen,
dass weniger Energie benötigt wird und erneuerbare Energieträger vermehrt genutzt und
nicht erneuerbare Ressourcen effizient eingesetzt werden. Dies ist sowohl energiepolitisch sinnvoll, spart aber auch langfristig Kosten, die für andere Aktivitäten eingesetzt
werden können.
Eine Kommune, die mit dem European Energy Award ausgezeichnet wurde, erfüllt - unter der Voraussetzung, dass sämtliche gesetzliche Auflagen eingehalten werden - die Anforderungen der ISO 14000 im energierelevanten Bereich.
Landkreise, Städte und Gemeinden engagieren sich heute in einer Vielzahl von kommunalen Netzwerken. Mit dem Award werden diese Absichtserklärungen in eine nachhaltige
Energiepolitik überführt.
Angelehnt an Qualitätsmanagementsysteme aus der Wirtschaft, wie z.B. Total Quality
Management TQM, ist der European Energy Award ein prozessorientiertes Verfahren, in
welchem Schritt für Schritt die Verwaltungsprozesse und die Partizipation der Bevölkerung (Kundenorientierung) weiter verbessert werden.
Aufgrund der klaren Zielsetzungen, der detaillierten Erhebung von Leistungsindikatoren,
deren Quantifizierung und einem strukturierten Controlling- und Berichtswesen fügt sich
der European Energy Award optimal in eine moderne Verwaltungsführung ein.
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
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1. Der European Energy Award
1.1 Übersicht über die einzelnen Maßnahmenbereiche
Maßnahmenbereich 1: Entwicklungsplanung/ Raumordnung
Der Bereich Entwicklungsplanung und Raumordnung umfasst alle Maßnahmen, die eine
Kommune in ihrem ureigenen Zuständigkeitsbereich, der kommunalen Entwicklungsplanung
ergreifen kann, um die entscheidenden Weichen für eine bessere Energieeffizienz zu stellen
und damit den Klimaschutz zu forcieren.
Die Maßnahmen reichen von einem energie- und klimapolitischen Leitbild mit Absenkpfad
über eine Festlegung im Bereich der Bauleitplanung, von städtebaulichen Wettbewerben,
verbindlichen Instrumenten beim Grundstücks(ver-)kauf, der Baubewilligung bis hin zur
Energieberatung von Bauinteressenten.
Maßnahmenbereich 2: Kommunale Gebäude und Anlagen
In diesem Bereich können die Kommunen direkte Einspareffekte für den kommunalen Haushalt durch die wirtschaftliche Reduzierung von Betriebskosten ihres eigenen Gebäudebestandes erzielen. Die Maßnahmen reichen von der Bestandsaufnahme über das Energiecontrolling und -management bis hin zu Hausmeisterschulungen und speziellen Maßnahmen im
Bereich der Straßenbeleuchtung.
Maßnahmenbereich 3: Versorgung, Entsorgung
Der gesamte Bereich Ver- und Entsorgung wird in enger Kooperation mit kommunalen Energie-, Abfall- und Wasserbetrieben oder auch mit überregionalen Energieversorgern entwickelt. Partnerschaften im Sinne von Public – Private – Partnership zur Organisation und Finanzierung der Maßnahmen entstehen gerade in diesen Bereichen.
Die Maßnahmen reichen von der Optimierung der Energielieferverträge, der Verwendung
von Ökostrom, der Tarifstruktur, Nah- und Fernwärmeversorgung, der Nutzung erneuerbarer
Energien, der Nutzung von Abwärme aus Abfall und Abwasser bis hin zur Regenwasserbewirtschaftung.
Maßnahmenbereich 4: Mobilität
In diesem Bereich werden kommunale Rahmenbedingungen und Angebote vorgestellt, welche Bürger ermutigen, verstärkt auf energiesparende und schadstoffarme oder -freie Verkehrsträger umzusteigen. Es geht also um Maßnahmen, die zur verstärkten Nutzung der
öffentlichen Verkehrsmittel, des Fahrrads und von Fußwegen führen.
Die Maßnahmen reichen von Informationskampagnen und -veranstaltungen, der Verbesserung der Fuß- und Radwegenetze und des ÖPNV-Angebotes sowie der Planung von
Schnittstellen zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern bis hin zur Parkraumbewirtschaftung, Temporeduzierung und Gestaltung des öffentlichen Raumes bis hin zum Mobilitätsverhalten der öffentlichen Verwaltung einschließlich des kommunalen Fuhrparks.
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
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1. Der European Energy Award
Maßnahmenbereich 5: Interne Organisation
Die Kommune kann im Bereich ihrer internen Organisation und Abläufe dafür sorgen, dass
das Energiethema gemäß dem energie- und klimapolitischen Leitbild von allen Akteuren gemeinsam verantwortet und vorangebracht wird. Hierzu gehört die Bereitstellung personeller
Ressourcen, die Umsetzung eines Aktivitätenprogramms, Weiterbildungsmaßnahmen, das
Beschaffungswesen aber auch die Entwicklung und Anwendung innovativer Finanzierungsinstrumente zur Umsetzung von Maßnahmen.
Maßnahmenbereich 6: Kommunikation, Kooperation
Dieser Maßnahmenbereich fasst im Wesentlichen Aktivitäten zusammen, die auf das Verbrauchsverhalten Dritter abzielen z.B. von privaten Haushalten, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Schulen, Gewerbetreibenden, Wohnungsbaugesellschaften u.a..
Hierzu gehören Informationsaktivitäten angefangen bei Pressearbeit, Broschüren, Veranstaltungen bis hin zur Etablierung von Energietischen mit energie- und klimapolitisch relevanten
und interessierten Akteuren. Dazu zählen auch Projekte in Schulen, die Einrichtung von Informations- und Beratungsstellen, die Durchführung von Wettbewerben und das Auflegen
kommunaler Förderprogramme.
Auch zählen zu diesem Bereich alle Aktivitäten, die die Kommunen über ihre Stadt- und Gemeindegrenze hinweg im Sinne eines interkommunalen Erfahrungsaustausches in gemeinsamen Projekten mit anderen Kommunen umsetzt.
1.2 Punktesystem
Die Bewertung der Energie- und Klimaschutzpolitik der Städte / Gemeinden erfolgt auf Basis
eines Punktesystems. Die grundsätzliche Verteilung der Punkte auf die Maßnahmenbereiche
zeigt die nachfolgende Grafik.
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
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1. Der European Energy Award
1.3 Zertifizierungsschritte des European Energy Award
Die Prozess- und Zertifizierungsschritte des European Energy Award zeigt die folgende Grafik.
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
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2. Ausgangslage / Situationsanalyse
2. Ausgangslage / Situationsanalyse
Die Universitätsstadt Ulm liegt an der Donau in Baden-Württemberg am südöstlichen Rand
der Schwäbischen Alb. Die Stadt hat rund 120.000 Einwohner, bildet einen eigenen Stadtkreis und ist Sitz des Landratsamtes des Alb-Donau-Kreises.
Ulm ist nach dem Landesentwicklungsplan Baden-Württemberg eines von insgesamt 14
Oberzentren des Landes und bildet mit Neu-Ulm ein länderübergreifendes Doppelzentrum. Ulm ist die größte Stadt in der Region Donau-Iller, zu der auch Gebiete des bayerischen Regierungsbezirks Schwaben gehören. Die Stadt ist bekannt für ihr gotisches Münster.
Oberbürgermeister
Gönner, Ivo
Gemeinde Budget (gesamt) 2012
Haushaltsvolumen: 175 Mio. €
Schuldenstand 2012: 128 Mio. €
Quelle: 2012 Haushaltsdaten Stadt Ulm
Einwohner
117.977 (Stand:31.12.2012)
Fläche
118,7 km²
Anzahl städtischer Beschäftigter
2.266
Energierelevante politische Gremien
(Gemeindeausschüsse/ Kommissionen)
Ausschuss
Vorname Name
Fachbereichausschuss Stadtentwicklung,
Bauen und Umwelt
Oberbürgermeister Ivo Gönner
Energierelevante Verwaltungsabteilungen
Amt
Bereich
Strategische Planung
Verkehrsplanung
Gebäudemanagement
Name, Vorname
Willmann, Ulrich
Fisch, Torsten
Cieszewski, Michael
Ver- und Entsorgung
Elektrizitätsversorgung
Wärmeversorgung
Gasversorgung
Wasserversorgung
Abfallentsorger
Abwasserverband
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Elektrizitätsversorgung SWU (Stadtwerke
Ulm)
Wärmeversorgung FUG (Fernwärme Ulm
GmbH)
Gasversorgung SWU
Wasserversorgung SWU
Abfallentsorger Entsorgungsbetriebe Ulm
(EBU)
EBU und ZVK
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2. Ausgangslage / Situationsanalyse
3. Der European Energy Award® - Prozess
3.1 Zusammensetzung des Energieteams
Energieteamleiter
Volker Jescheck,
Teammitglieder inkl. deren Funktion
Andrea Lippert,
Joachim Baur,
Petra Schmitz,
Ulrich Willmann,
Franz Popp,
Michael Cieszewski
Barbara Normann,
Torsten Fisch,
Margit Abele,
U. Sautter
eea - Berater
Bürgerbeteiligung
Jahr des Programmeintritts
3.2
Angela Wagner
O. Kümmerle
Reiner Bertsch
Marc Fuchs
Michael Potthast,
Karl Zepf,
Roland Mäckle
Heike Wiest,
Nein
2006
Stadt Ulm, SUB
Abt. Strategische Planung
Stadt Ulm, SUB
Stadt Ulm, GM
Stadt Ulm, OB/A
Stadt Ulm, SUB
Stadt Ulm, SUB
Stadt Ulm, GM
Stadt Ulm, GM
Stadt Ulm, VGV
Stadt Ulm, ZD/B
Stadt Ulm, L/W
Sanierungstreuhand
Sanierungstreuhand
SWU
SWU
EBU
FUG
REA Ulm
KEA
Energie- und klimapolitische Aktivitäten vor der Programmteilnahme
Schon vor dem Beitritt zum eea-Programm hatte die Stadt Ulm vielfältige energiepolitische
Aktivitäten entwickelt. Als wichtigste seien hier genannt:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Energieversorgungskonzept Ulm/ Neu Ulm, Statusbericht 1991
Beitritt zum Klimabündnis 1991
Wärmeschutzstandard für Ulm 1993, erhöhte Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz für alle Bauten der Stadt und ihrer Gesellschaften.
Entwicklung und Fortschreibung eines integrierten kommunalen Energiekonzepts
(seit 1994)
Gründung der Solarstiftung 1995, Durchführung eines Solarjahres 1996, in diesem
Zusammenhang: Energie- und Solarsparinitiative der SWU
Klimaanalyse Ulm/ Neu-Ulm1996
Leitlinien zur Umweltpolitik 1996
Einführung eines Energie-Controlling des damaligen Hochbauamts, 1997
Registriertes Projekt der Weltausstellung EXPO 2000 Hannover, Modellvorhaben
ökologische Stadtentwicklung, Bau der Solarsiedlung Sonnenfeld
Einführung eines Energiemanagements für die kommunalen Liegenschaften
Priorisierung der Fernwärmeversorgung, Biomasse-Heizwerk
Städtisches Förderprogramm seit 1991, Energieberatung
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
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2. Ausgangslage / Situationsanalyse
3.3 Erste Kontaktaufnahme
Kontakte zwischen der Stadt Ulm und der KEA als späterer Landesgeschäftsstelle bestanden bereits vor der Einführung des eea in Baden-Württemberg. Die Bestrebungen zur Einführung des eea im Land wurden seitens der Stadt bereits im Vorfeld mit Interesse verfolgt
und die Absicht zur Teilnahme bekundet. Bei der ersten Informationsveranstaltung am 26.
Januar 2006 in Stuttgart war die Stadt Ulm durch den damaligen Leiter der Abteilung strategische Planung, Herrn Jäger, vertreten. Im Rahmen der Pilotförderung durch das Umweltministerium hat auch Ulm neben 14 weiteren Kommunen die Förderung beantragt und im April
2006 auch bewilligt bekommen.
3.4 Beschluss zur Programmteilnahme
Im Januar 2006 wurde im Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau und Umwelt die
Teilnahme am eea beschlossen. Das Energieteam wurde bis zu seinem Ausscheiden im
Frühjahr 2012 durch Herrn Peter Jäger geleitet. Im November 2012 übernahm Andrea Lippert diese Aufgabe
3.5 Kick-off-Treffen (Startveranstaltung)
Am 19. Juli 2006 fand das Auftakttreffen statt, bei dem sich das Energie-Team und Berater
zum ersten Mal trafen. Inhalt der Sitzung war die Vorstellung des Programms, der Instrumente und die weitere Vorgehensweise. Für die verschiedenen Bereiche des Maßnahmenkataloges wurden Verantwortliche benannt und ein grober Zeitplan verabredet. Die Koordination
von übergeordneten Fragestellungen wurde von der Teamleitung übernommen.
3.6 Abschluss der Ist-Analyse
Am 28. September 2006 fand der Workshop "Ist-Analyse" statt. Es wurden die bis dahin eingegangenen Beiträge erörtert und offene Fragen diskutiert; eine erste vorläufige Bewertung
wurde vorgenommen. Im Anschluss wurden die noch offenen bzw. unklaren Maßnahmenbereiche an die zuständigen Teammitglieder übermittelt. Am 24. Oktober fand eine Sitzung des
zuständigen Gemeinderatsausschusses statt, auf welcher der Berater das eea-Verfahren
allgemein sowie die bis dahin vorliegenden Ergebnisse der Ist-Analyse vorstellte.
Im Anschluss wurden die noch fehlenden Angaben bzw. Maßnahmen mit nicht hinreichend
konkreten Angaben vom Berater zusammengestellt und erläutert und im Dezember 2006
nochmals an die Teamleitung und die zuständigen Teammitglieder übermittelt; die darauf
eingegangenen Antworten wurden dann noch in den Maßnahmenkatalog eingearbeitet.
Weitere Nachträge erfolgten im Rahmen des ersten Workshops zur Erarbeitung des Energiepolitischen Arbeitsprogramms am 21. März 2007. Dieser Stand bildet die Grundlage für
die Bewertung der Ist-Analyse.
3.7 Erarbeitung des energiepolitischen Arbeitsprogramms
Der vom Energieteam ausgearbeitete Maßnahmenplan wurde am 8. Mai 2007 im Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau und Umwelt des Gemeinderates vorgestellt, diskutiert und einstimmig angenommen und zum Beschluss durch den Gemeinderat vorgeschlagen und dort am 17. Oktober 2007 verabschiedet.
Am 5.11.2007 wurde die externe Auditierung durchgeführt, die für die Stadt Ulm 63 % der
möglichen Punkte ergab. Am 7.12.2007 erfolgte dann die Auszeichnung mit dem eea.
Für 2008 und 2009 erfolgte jeweils ein internes Audit, Ende 2010 wurde die Re-Zertifizierung
durch den externen Auditor durchgeführt. Hier konnte die Stadt Ulm sich auf 69% der möglichen Punkte steigern. Im internen Audit 2011 wurden sogar auf 75% erreicht. Das interne
Audit 2012 fiel mit 73% trotz der Verschärfung und Änderungen der Bewertungskriterien gut
aus. Im 2. Externen Re-Audit 2013 wurden trotz der erheblichen Einbußen durch die angespannte wirtschaftlich Situation der Energieversorger noch 72% erreicht.
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
Seite 9
2. Ausgangslage / Situationsanalyse
3.8
Zeit- und Ablaufplan des eea-Prozesses bis zum Dezember 2013
Januar 2006
19.06.2006
28.09.2006
17.10.2007
05.11.2007
07.12.2007
Februar 2009
März 2010
10.12.2010
20.01.2011
24.03.2011
Februar 2012
21.03.2012
22.10.2012
21.-23.01.2013
Februar 2013
04.07.2013
23.10.2013
14.11.2013
Politischer Beschluss zur Teilnahme am eea im Ausschuss
Kick-Off-Treffen
Workshop 'Ist-Analyse'
Politischer Beschluss zum Arbeitsprogramm
Externes Zertifizierungsaudit
Auszeichnung mit dem eea
1. Internes Re-Audit 2008
2. Internes Re-Audit 2009
2. Externes Zertifizierungsaudit (Re-Audit)
Auszeichnung nach Re-Zertifizierung
Arbeitstreffen eea Maßnahmenplan
3. Internes Re-Audit 2011
Energieteamsitzung
Energieteamsitzung
Workshops zum neuen internetbasierten Tool
4. Internes Re-Audit 2012
Energieteamsitzung
Energieteamsitzung
3. Externes Re-Audit 2013
3.9 Aktualisierung der Ist-Analyse
19.06.2006
10.12.2010
2011
2012
21.-23.01.2013
04.07.2013
24.10.2013
14.11.2013
Jahr der Programmteilname
Externes Audit
Internes Audit
Internes Audit
Workshop zum neuen Tool
Energieteamsitzung Maßnahmenbereichen
Energieteamsitzung Energiepolitischen Arbeitsprogramm EPAP
Externes Audit
3.10 Umsetzung und Neufassung des Maßnahmenplans
Im Workshop wurde das neue Tool (überarbeitete, verschärfte und internetbasierte Version
2012) vorgestellt und die verschiedenen Aktivitäten der Akteure bei der Stadt Ulm, den SWU,
FUG, EBU sowie anderen wichtigen Akteuren in Ulm wurden gesammelt und in den Maßnahmenkatalog übernommen. Maßnahmen wurden identifiziert und in das neue energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP) eingearbeitet.
Für 2013 ff hatte sich das Energieteam wiederum ein äußerst anspruchsvolles Arbeitsprogramm vorgenommen. Es ist festzustellen, dass durch den Workshop einige neue Bereiche
und Projekte für den eea erschlossen werden konnten.
Einige Maßnahmen aus dem Vorjahr wurden abgeschlossen und fliesen in die neue Bewertung ein. Der weitaus größte Teil der Projekte wird jedoch im Jahr 2013 bzw. danach fortgesetzt. Dies liegt zum einen an dem großen Anteil von Maßnahmen die ohnehin als Daueraufgaben spezifiziert sind, zum anderen aber auch daran das für 2012 geplante Arbeiten
nicht endgültig abgeschlossen wurden.
Es ist aber ausdrücklich festzustellen, dass in allen Handlungsfeldern eine große Aktivität bei
nahezu allen Aufgaben sichtbar ist.
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2. Ausgangslage / Situationsanalyse
Im Berichtszeitraum sind nur vereinzelt Maßnahmen entfallen bzw. sind auf Grund von Änderungen von Rahmenbedingungen obsolet geworden. Auch in diesem Punkt ist Ulm vorbildlich gegenüber anderen Kommunen, deren energiepolitische Arbeitsprogramme häufig Lücken durch eine größere Zahl sich nachträglich als nicht realisierbare Maßnahmen aufzeigen.
Die Tabellen im Anhang 1 zeigen den eea-Maßnahmenplan 2013 ff, dessen Umsetzung und
die Fortschreibung des Maßnahmenplans auf.
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
Seite 11
2. Ausgangslage / Situationsanalyse
3.11 Energierelevante Kennzahlen im Jahr 2012
Quelle: Aktualisierung der CO2-Bilanz der Stadt Ulm 2011, Endbericht Büro Fleischhammer
Quelle: Energieverbrauch städtischer Liegenschaften, Stadt Ulm, Gebäudemanagement
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
Seite 12
2. Ausgangslage / Situationsanalyse
Brennstoffmix der FUG
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
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4. Energie- und klimapolitischer Status
4. Energie- und klimapolitischer Status
4.1 Übersicht
Anzahl möglicher Punkte
Anzahl erreichter Punkte
Erreichte Prozent
Für den eea notwendige Punkte (50%)
489
353
72%
50%
Durch die Umsetzung von Maßnahmen ergibt sich für den energie- und klimapolitischen Status der Stadt Ulm folgendes Bild.
4.2 Jährliche Entwicklung
Prozentpunkte bei der ersten Zertifizierung (2007)
Prozentpunkte 1. internes Re-Audit (2008)
Prozentpunkte 2. internes Re-Audit (2009)
Prozentpunkte 2. externes Zertifizierungsaudit (2010)
Prozentpunkte 3. internes Re-Audit (2011)
Prozentpunkte 4. internes Re-Audit (2012)
Prozentpunkte 3. externes Zertifizierungsaudit (2013)
63%
68%
69%
69%
75%
73%
72%
Anmerkung: Für das 4. interne Audit (2012) ist die Bewertung erstmals nach den neuen Bewertungsregeln von 2012 vorgenommen worden, was zu einer Reduzierung um 2 Prozentpunkte führte.
Die Anzahl der möglichen Punkte wurde von der maximalen Punktzahl (500) um 11 Punkte
reduziert. Dies ist im Wesentlichen auf rechtliche Grundlagen der Bundesrepublik Deutschland (1.3.1), den Ausgleich von Nachteilen im direkten Vergleich gegenüber kleineren
Kommunen (2.2.1), auf die bestehende Fernwärmeversorgung der Kommune (3.5.2) sowie
fehlendes Potential (3.6.3) zurückzuführen.
Insgesamt wurden 353 von 489 möglichen Punkten und damit 72 % der möglichen Punkte
erreicht. Nach den alten Bewertungskriterien von 2010 wäre Ulm bereits im Gold-Bereich.
Gegenüber dem ersten externen Audit 2007 wurde eine Verbesserung um 9 %-Punkte
erreicht, ausgehend vom externen Audit 2010 wurde trotz der erheblichen Verschärfung und
Änderung der Bewertung (2012) eine Steigerung um 3% erreicht. Stärken und Schwächen
der verschiedenen Bereiche zeigen das folgende Profil und die nachfolgende Tabelle. Dabei
ist anzumerken, dass eine Reihe der durchgeführten Maßnahmen keine Auswirkung auf die
festgestellte Punktzahl hat, da in bestimmten Bereichen ohnehin bereits die maximal mögliche Punktzahl erreicht war.
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
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4. Energie- und klimapolitischer Status
Stärken-Schwächen-Profil
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4. Energie- und klimapolitischer Status
Bewertung der Maßnahmen
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4. Energie- und klimapolitischer Status
4.3 Änderungen in den einzelnen Handlungsfeldern
1. Entwicklungsplanung, Raumordnung 68% (2010: 77%)
Im Bereich 1 sind in folgenden Punkten die Potentiale weitgehend ausgeschöpft und können
daher als vorbildlich gelten:
• Eine Neufassung der CO2-Bilanz ist 2013 erfolgt (Zahlen von 2011), insbesondere
unter systematischer Einbeziehung des Verkehrssektors in die Bilanz; nach Inbetriebnahme des Biomasse-HKW II sollte eine deutliche Minderung der CO2Emissionen zu erwarten sein. Hierdurch war eine leichte Verbesserung der Bewertung zu erreichen.
• Im Bereich innovative, nachhaltige städtische und ländliche Entwicklung (1.3.2) wurde
die sehr gute Arbeit in den Bereichen der Stadtplanung, der Wettbewerbe, sowie
beim Bauen und Sanieren bewertet.
• Bei der Bewertung der Verkehrsplanung (1.2.2) ist die zu erwartende Verbesserung
durch den neuen VEP 2025 (2013) bei den geplanten Maßnahmen bereits im letzten
internen Audit eingeflossen.
Hier können nur einige herausragende Maßnahmen genannt werden:
- "Stadtraum und Mobilität" Maßnahmen zur kombinierten Mobilität, sowie Maßnahmen der Verkehrsberuhigung und Aufwertung von Stadträumen definiert.
- Aktionsbündnisses "FahrRad" Interessensvertretungen wie ADFC, BUND, Polizei,
SWU und Ulmer City Marketing, sowie die Öffentlichkeit waren aktiv eingebunden.
- MIV: Tempo 30 in den Bereichen des Nebenstraßennetzes
- ÖPNV: Optimierung des Busnetzes in Ulm im Vorgriff auf die Straßenbahnlinie 2
Regio-S-Bahn-Konzept des Regionalverbands Donau-Iller
• Bei der Bewertung der grundeigentümerverbindlicher Instrumente (1.3.1) wurde berücksichtigt, dass aufgrund der vorbildlichen „Leitlinie Energie“ für zusätzliche Auflagen keine Notwendigkeit mehr besteht. Nachhaltigkeit Leitmotiv im FNP. Aktive Bodenpolitik: Festsetzungen in den Bebauungsplänen werden vermieden => Reduzierung der möglichen Punkte auf 6, da Ziel durch privatrechtliche Verträge erreicht wird.
Baugrundstücke werden ausschließlich von der Stadt Ulm vermarktet. Vorbildlich sind
die Beschlüsse im Rahmen der Wohnraumdebatte: alle Geschosswohnungsbauten
sind barrierefrei zu erstellen, bei Büro- und Geschäftsgebäuden 20% der BGF Wohnungen. Beschlossen wurde ebenso 20% preisgünstigen Wohnraum und im Geschoßwohnungsbau mindestens 1/3 4- oder mehr-Zimmer Wohnungen zu erstellen.
• Die bestehende Beratung zu Energie und Klimaschutz im Bauverfahren (1.4.2) ist
vorbildlich. Im Rahmen des städtischen Förderprogramms werden Passivhäuser, rationelle Energieanwendung und der Einsatz erneuerbarer Energien gefördert. Darüber hinaus gibt es die Energieberatung der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm. Ingenieurmäßige Beratung auch vor Ort, Kosten 250 €, bei Umsetzung der Maßnahme kostenfrei!
Im Rahmen der Kaufverträge werden die Bauwilligen beraten (was ist Passivhausbauweise, Hinweis auf Förderprogramme etc.). Bei Passivhausstandard wird auf Anschluss- und Benutzungszwang an Gas oder FW verzichtet. Es gibt die Energieberatung der Stadtwerke und REA.
Empfehlenswert ist die gemeinsame Erstellung und Ausgabe von Bauherrenmappen
für Bau- und Sanierungswillige von der Stadt, der SWU und der regionalen Energieagentur. Eventuell können auch Notare und Banken einbezogen werden.
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
Seite 17
4. Energie- und klimapolitischer Status
Entwicklungsspielräume gibt es in folgenden Maßnahmen:
•
•
•
Da die Stadt Ulm noch über keine umfassende Klimastrategie mit Klimaschutzkonzept, Absenkpfad (mit Projekten hinterlegt) verfügt, ist hier seit dem letzten externen
Audit ein merklicher Rückgang der Bewertung zu verzeichnen gewesen. Hierauf wird
in der neuen Version des eea-Tools (von 2012) besonderen Wert gelegt. Das Klimaschutzkonzept wird in 2014 erstellt und wird beim nächsten Audit positiv in die Bewertung einfließen.
Zum neuen Punkt 1.1.4 Evaluation von Klimawandeleffekten ist bisher wenig getan
worden. Es gibt bereits Ansätze im Hochwasserschutz. Hier ergibt sich ein dringender Handlungsbedarf. Projektbeispiele sind auf der Website http://www.klimamoro.de/
zu finden. Hierzu zählen zuerst eine Vulnerabilitätsanalyse, dann Klimawandelanpassungsstrategien, Raumentwicklungsstrategien, Karten mit Planungshinweisen zum
Schutz des Siedlungsklimas, Fortschreibung der Waldfunktionenkartierung, Ausweisung von Vorranggebieten Waldschutz und vieles mehr.
Im Bereich Baukontrolle (1.4.1) sind aufgrund bestehender Regelungen im Landesrecht (EnEV-DVO) nur eingeschränkte Möglichkeiten zu erkennen. Die im EWärmeG
vorgesehene Überprüfung erfolgt nahezu flächendeckend über die Bauakten. Über
die gesetzlichen Vorschriften hinaus wird in Ulm nicht kontrolliert, was hier zu einer
schlechteren Wertung führt. Spätestens 2019 werden durch die Europäische Gebäuderichtlinie 2010 verstärkte Kontrollen gesetzlich vorgegeben werden.
Die 2008 beschlossene Umwelt-Leitlinie Energie mit der Festschreibung eines anspruchsvollen Ulmer Energiestandards (kommunale Neubauten nur noch Passivhausstandard, private Gebäude KfW-70-Standard oder besser) in diesem Punkt
als vorbildlich gelten (hier ist die Europäische Gebäuderichtlinie 2010 bereits erfüllt).
Insgesamt wird dieser Bereich in den nächsten Jahren durch die bereits eingeleiteten Maßnahmen ca. 6 Punkte dazu gewinnen. Durch die oben angeführten Punkte Klimastrategie,
Vulnerabilitätsanalyse und Baukontrolle sollten auch hier 75% und damit das Erreichen des
eea-Gold-Status möglich sein.
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
Seite 18
4. Energie- und klimapolitischer Status
2. Kommunale Gebäude, Anlagen 63 % (2010: 60%)
Im Bereich 2 sind in folgenden Punkten die Potentiale weitgehend ausgeschöpft und können
daher als vorbildlich gelten:
• Im Gebäudemanagement wurde eine zusätzliche Ingenieursstelle für Betriebsoptimierung (2.1.3), u.a. durch Schulung der Hausmeister, besetzt; die Hausmeisterschulung
erfolgt vor Ort an den jeweiligen Anlagen. Die engagierte Arbeit im Gebäudemanagement hat sich mittlerweile auch in den Verbrauchskennwerten niedergeschlagen;
insbesondere die Entwicklung der Stromverbrauchskennwerte ist sehr positiv zu vermerken – aufgrund des stetig steigenden Bedarfs an diversen elektrischen Services
ist hier eine Verbrauchsreduzierung besonders schwierig. 2010 und 2011 ist der Heizungsverbrauch deutlich gesunken, was Folge von den Sanierungen und Optimierungen ist, (s. Diagramm). Sowohl der Heizungs-, Strom- und Wasserverbrauch
konnte wegen Sanierungsmaßnahmen und Betriebsoptimierungen deutlich gesenkt
werden (s. Diagramm). Die Ursache für die Reduzierung des Stromverbrauchs liegt
hauptsächlich im Einbau von Blockheizkraftwerken. Der Einsatz dieser effizienten
Technik soll weiter ausgebaut werden, trotz des Erreichens der 100%-Marke.
• Im Zusammenhang mit dem Kindertagesstättenausbau für unter 3-Jährige wurden im
Jahr 2013 zusätzlich 8 Passivhauskindertagesstätten in Modulbauweise in Betrieb
genommen. Im Jahr 2014 ist die Inbetriebnahme von weiteren 4 Kindertagesstätten
geplant. Die modulare Bauweise im Passivhausstandard ist absolut vorbildlich und
einzigartig (2.1.5).
• Im Punkt 2.2.2 schlägt der Bezug von 100% Ökostrom seit 2008 und die installierte
Photovoltaik auf den stadteigenen Gebäude positiv zu buche. Das bedeutet auch hier
100% und ist vorbildlich.
• Der Punkt 2.2.1wird durch die solare Brauchwassererwärmung auf 18 Sportanlagen
und auf dem Westbad und 1/3 Gas, 2/3 Fernwärme, EE Anteil (Biomassekraftwerk
mit Holzhackschnitzel) bei der Fernwärme 60%, 24% Anteil für die kommunalen Gebäude, 18% Anteil EE gesamtstädtisch bereits 100% bewertet.
Entwicklungsspielräume gibt es in folgenden Maßnahmen:
•
•
•
Eine umfassende Energiebuchhaltung ist etabliert; ein gesamthaftes Sanierungskonzept für die wichtigsten kommunalen Liegenschaften wurde im Laufe des ersten Programmjahres erstellt. Im Haushaltsplan für 2009 wurde erstmals die Bereitstellung
von 1 Mio. € für die energetische Sanierung der Gebäudesubstanz festgeschrieben.
Neubauten städtischer Gebäude sind in der Regel nur noch im Passivhausstandard
zulässig, Ausnahmen sind zu begründen. Ebenso gibt es bisher keine Beschlüsse bei
Neubauten und Sanierungen den Einsatz von erneuerbaren Energien planerisch mit
Alternativen zu prüfen, wobei der Anteil der EE über die gesetzlichen Forderungen
aus dem EEWärmeG hinausgehen sollte.
Bei Kostenberechnungen sollten externe Kosten als entscheidungsrelevant mit angesetzt werden.
Diese Punkte werden zwar in der Praxis der Verwaltung so gehandhabt, dies wird
aber nur anerkannt, wenn es offizielle Anweisungen/Richtlinien gibt.
In diesem Punkt (2.1.1) sollte noch eine Dienstanweisung für Hausmeister zur energieeffizienten Wartung und Betrieb von Anlagen erstellt werden.
Zum Punkt 2.1.2 wird die Gebäudesubstanz in einer Datenbank weiter erfasst.
Dadurch können alle energierelevanten Kennzahlen kontinuierlich erfasst und geprüft
werden. Dabei sollten Sofortmaßnahmen sowie mittel- und langfristige Maßnahmen
ausgewiesen werden.
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4. Energie- und klimapolitischer Status
•
•
•
Zum Punkt 2.1.4 sollte das Sanierungskonzept von 2006 auf Vollständigkeit (alle
wichtigen Bauten einbezogen, besonders die „Energiefresser“?) überprüft und auf die
neuen rechtlichen Vorgaben (EnEV, EPBD 2010, EEWärmeG, EwärmeG etc.) angepasst werden. Bei Sanierungen ist mindestens 30% unter EnEV empfehlenswert.
Auch hier wäre eine entsprechende Richtlinie zielführend.
Zum Punkt 2.2.5 sollte jährlich eine CO2- bzw. Treibhausgasbilanz (in CO2Äquivalente umgerechnet) für die städtischen Gebäude erstellt werden, um eine Absenkung der CO2-Emissionen durch die Sanierungsmaßnahmen verfolgen zu können.
Im Bereich der öffentlichen Beleuchtung (2.3.1) wurde ein umfangreiches Programm
zur Erneuerung der Straßenbeleuchtung im Umfang von 3 Mio. € beschlossen; ca.
35% der bestehenden Leuchten sind veraltet, 45% entsprechen bezüglich Effizienz
dem Stand der Technik. Ein weiteres Programm zur Erneuerung von Signalanlagen
in LED-Technik ist ebenfalls beschlossen. Der Strombedarf ist durch die Umsetzung
der Erneuerung in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Das Programm ist
noch nicht abgeschlossen.
In diesem Maßnahmenbereich sind die Erstellung von Richtlinien / Dienstanweisungen besonders wichtig, da mit kleinen Maßnahmen relativ viele Punkte erreicht werden können.
Dieser Bereich ist bei fast allen eea-Kommunen der schwächste. Trotz der Verschärfung der
Bewertung und den neuen Grundlagen zur Energieeffizienz (neue ages-Werte) erreicht Ulm
hier 3% mehr als im letzten externen Audit.
3. Versorgung, Entsorgung 67 % (2010: 60%)
Im Bereich 3 sind in folgenden Punkten die Potentiale weitgehend ausgeschöpft und können
daher als vorbildlich gelten:
•
In den Unternehmensstrategien (3.1.1) der SWU, FUG und EBU sind Klimaschutz
und Energieeffizienz sowie Kundenfreundlichkeit verankert.
•
Der Verkauf von Strom aus erneuerbaren Quellen auf dem Stadtgebiet (3.2.2) beträgt
192.700 MWh/Jahr (2011). Das sind 21,7%.
•
Zur Maßnahme 3.3.2 Wärme und Kälte aus erneuerbaren Energiequellen auf dem
Stadtgebiet sind bereits 100% erreicht. Auch hier ist Ulm durch seine Biomasse gestützte Fernwärmeversorgung vorbildlich.
•
Die Analyse und Bestandsaufnahme Energieeffizienz der Wasserversorgung (3.4.1)
ist bereits zu 95% erfüllt.
•
Im Punkt 3.4.2 Effizienter Wasserverbrauch werden die Konsumenten in vorbildlicher
Weise zum Wassersparen animiert.
•
Beim Punkt 3.5.2 (Externe Abwärmenutzung Abwasser) erfolgt zwar keine Abwärmenutzung, aber eine Umstellung erfolgt ist auf bedarfsgerechtes Spülen der Kanäle
und die Investition in zwei neue Kanalfahrzeuge mit hochmodernen Wasserrückgewinnungssystemen getätigt wurde
•
Punkt 3.5.3 (Klärgasnutzung) Aus Sicht der EBU ist die Verbrennung der sinnvollere
Weg. Der Einsatz eines neuen Trockners für Klärschlamm und damit eine höhere
Energieausbeute und Einsparung von Öl bei der Verbrennung wird im eea Verfahren
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4. Energie- und klimapolitischer Status
nicht positiv bewertet. Hier gibt es eine abweichende Einschätzung zum Bewertungssystem des eea.
•
Im Bereich 3.6 sind die bestehenden Potentiale schon weitgehend erschlossen – mit
Ausnahme der Bioabfälle –, die weitere Entwicklung bezüglich Deponiegasaufkommen und -nutzung durch BHKW bleibt abzuwarten.
Als Beispiel kann die Maßnahme 3.6.1 Energetische Nutzung von Abfällen dienen.
Die Umsetzung des Konzeptes wurde durch den Bau des MHKW realisiert. Eine Optimierung der Strom- und Wärmenutzung ist erfolgt. Restmüllverbrennung Anteil Ulm
16.500 t, Wirkungsgrad 68,57%. Es gibt eine Bio-Pflichttonne und ein Konzept zu 8
Gartenabfallplätzen deren Ausschreibung erfolgt in 3 Jahresverträgen.
Entwicklungsspielräume gibt es in folgenden Maßnahmen:
•
Der Punkt industrieller Abwärme-Nutzung (3.3.1) weist noch Handlungsmöglichkeiten
auf, doch ist die Entwicklung und Realisierung solcher Projekte oft schwierig und
langwierig. Dies sollte im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes geprüft werden. Bei
der KWK zeichnet sich durch den geplanten Neubau des Biomasse-HKW künftig eine
vollständige Potentialausschöpfung ab, in dieser Hinsicht ist die Stadt Ulm vorbildlich.
Die Inbetriebnahme des Biomasse-Heizkraftwerks II und Stilllegung der Kohlekessel
3 und 4 erfolgten bis zum Ende des Jahres 2012 (FUG).
•
Ausbaufähig ist auch die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf dem
Stadtgebiet (3.3.3). Hier geht es darum den Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien soweit auszubauen, dass rechnerisch 100% des Stadtgebietes versorgt werden könnte. Dies ist bereits Bestandteil der Zukunftsstrategie der SWU. Es
sollen bis zum Jahr 2020 alle Haushalte der Region Ulm/ Neu-Ulm durch die SWU
mit Naturstrom, möglichst aus eigener Erzeugung beliefert werden und außerdem soll
bis zum Jahr 2025 die Stromversorgung vollständig mit eigenen Erzeugungskapazitäten gesichert werden.
•
Beim Punkt 3.5.2 Externe Abwärmenutzung werden leider 0% vergeben, da laut EBU
momentan keine wirtschaftliche Nutzung der Abwasserwärme möglich ist. Hier wäre
zu überlegen eventuell über eine Masterarbeit eine Potentialanalyse erstellen zu lassen. Momentan erfolgt zwar keine Abwärmenutzung, aber eine Umstellung auf bedarfsgerechtes Spülen der Kanäle ist erfolgt und die Investition in zwei neue Kanalfahrzeuge mit hochmodernen Wasserrückgewinnungssystemen getätigt.
•
Der Punkt 3.5.3 Klärgasnutzung wurde ebenso mit 0% bewertet, da keine Energieproduktion durch anaerobe Vergärung des Klärschlammes vorgesehen ist. Aus Sicht
der EBU ist die Verbrennung der sinnvollere Weg. Der Einsatz eines neuen Trockners für Klärschlamm und damit eine höhere Energieausbeute und Einsparung von
Öl bei der Verbrennung wird im eea Verfahren nicht positiv bewertet. Hier gibt es eine
abweichende Einschätzung zum Bewertungssystem des eea.
•
Bei der Regenwasserbewirtschaftung (3.5.4) gilt es schrittweise Trennsysteme einzuführen, die Versickerung auf den Grundstücken zu fördern und die Versiegelung von
Straßen und Plätzen, Gehwegen und anderen öffentlichen Flächen zurückzubauen.
•
Im Punkt 3.6.2 Energetische Nutzung von Bioabfällen sind Potentiale vorhanden die
aber bewusst nicht genutzt werden, weil die Wirtschaftlichkeit fraglich ist. Die Verwertung des Bioabfalls (ca. 5.000 to/a) wird verfahrensoffen ausgeschrieben. Derzeit
wird er im Kompostwerk Heidenheim kompostiert. Garten- und Grünabfälle (ca. 8.500
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4. Energie- und klimapolitischer Status
to/a) werden auf den 7 Gartenabfallplätzen und 21 Häckselplätzen gesammelt. Dieses geht abhängig von der Qualität des Materials in die Vergärung, ein Biomassekraftwerk oder nach einer Aufbereitung in die Landwirtschaft.
•
Die Maßnahme 3.6.3 wurde auf einen Punkt abgewertet, da nur noch Restmengen
zur energetischen Nutzung von Deponiegas vorhanden sind. Diese werden nicht
verwertet.
In diesem Bereich hat die fehlende Subvention des öffentlichen Nahverkehrs durch die SWU
(7 Mio. €) ein Minus von 2,8 Punkten ergeben, da eine bisher mit 70% bewertete Maßnahme
unerwartet auf 0% gefallen ist. Ebenso schlägt die fehlende energetische Nutzung von Deponiegas mit -50% bzw. -2 Punkten in diesem Bereich große Löcher.
Das bedeutet für die Gesamtwertung ca. 5 Punkte weniger.
Ulm erreicht trotzdem 7%mehr als im externen Audit 2010.
4. Mobilität 75 % (2010: 77%)
Im Bereich 4 sind in folgenden Punkten die Potentiale weitgehend ausgeschöpft und können
daher als vorbildlich gelten:
• Bei den Hauptachsen (4.2.2) wird das Potential durch die Umsetzung des VEP 2025
weitgehend ausgeschöpft werden.
• Ebenso bei der Temporeduktion und Aufwertung öffentlicher Räume (4.2.3).
• Beim Vortritt ÖPNV (4.4.2) sind bereits 90% der Punkte erreicht.
• Im Punkt 4.3.1 Fußwegenetz, Beschilderung ist die Stadt Ulm durch die bestehenden
und geplante Maßnahmen bereits sehr gut aufgestellt.
• Ebenso beim Radwegenetz und dessen Beschilderung (4.3.2).
• Im Punkt 4.3.3 Abstellanlagen für Fahrräder gibt es noch ein Potential, das aber mit
den geplanten Maßnahmen in den nächsten Jahren ausgeschöpft sein dürfte.
• Die Qualität des ÖPNV (4.4.1) ist schon derzeit sehr gut. Hier werden durch die Umsetzung der Straßenbahnlinie 2 die 100% erreicht.
• Die Kombinierte Mobilität erreicht bereits jetzt 80% der Punkte. Hier wären die Einführung eines Beschwerdemanagements und periodische Erhebungen zur Nutzung der
Angebote bzw. Befragungen zur Akzeptanz die möglichen nächsten Schritte.
• Im Punkt Mobilitätsmarketing (4.5.1) sind ebenfalls bereits 80% erreicht. Auch hier
würden eine Situations- und Potentialanalyse und sich daraus ergebende Handlungsstrategien die restlichen Prozentpunkte erschließen.
Entwicklungsspielräume gibt es in folgenden Maßnahmen:
•
•
•
•
Im Punkt 4.1.1 Unterstützung bewusster Mobilität in der Verwaltung gibt es keine Situations- oder Potentialanalyse aus der ein Handlungskonzept entwickelt wurde.
Ebenso sollte kontinuierlich überprüft werden inwieweit die bestehenden „Maßnahmen“ greifen, wie zum Beispiel Dienstfahrräder, Dienstpedelecs und Jobticket.
Auch im Punkt 4.1.2 Kommunale Fahrzeuge ist noch erhebliches Potential vorhanden. Hier fehlt u.a. eine Beschaffungsrichtlinie die Energieeffizienz und CO2Neutralität der Kraftstoffe als Kriterium einbezieht.
Bei der Parkraumbewirtschaftung (4.2.1) fehlen eine Situations- und Potentialanalyse,
sowie die Überprüfung der Verkehrswirksamkeit der Ergebnisse und das Einbeziehen
der Ergebnisse in das weitere Vorgehen.
Erhebliches Potential gibt es noch im Punkt 4.2.4 Städtische Versorgungssysteme.
Hier geht es um ein energieeffizientes und klimaschutzorientiertes Logistiksystem,
z.B. kurze Lieferketten für Nahrungsmittel, spezifische Verkehrsregulierung für Nah-
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4. Energie- und klimapolitischer Status
•
rungsmittel, Förderung des Angebots wie Fahrradkuriere, Förderung lokaler Einkaufsmöglichkeiten, Haulieferdiensten, Gepäckservice. Auch hier wäre eine Situations- und Potentialanalyse ein erster Schritt.
Für Beispielhafte Mobilitätsstandards (4.5.2) gibt es diverse Indikatoren z.B. die Radwegelänge oder zugelassene PKWs/1000 EW, aber auch finanzielle Unterstützung
des Umweltverbundes. Der PKW Anteil beträgt zurzeit 487 PKW/1000 EW, gemäß
statistischem Landesamt (15.05.2013) gibt es nur 6 von 56 Zulassungsbezirken, die
eine geringere Quote aufweisen. Auch mit der Quote von 1.79 Carsharing Autos/
1000 EW hat ULM bereits einen hohen Stand erreicht. Trotzdem gilt es auch hier weiter die Bemühungen zu verstärken.
Der leichte Verlust in der Bewertung dieses Bereiches ist hauptsächlich mit der fehlenden
Unterstützung des Umweltverbundes (4.5.2) durch die SWU (siehe Maßnahmenbereich 3)
zu erklären. Hier wurden 30% bzw. 1,8 Punkte abgezogen.
Durch die Umsetzung des VEP 2025 ist eine Erhöhung der Punkte zu erwarten.
5. Interne Organisation 90 % (2010: 63%)
In diesem Bereich sind der Nutzen des Workshops und die dadurch gesammelten Informationen besonders zu sehen.
Da bereits 90% der Punkte erreicht sind, wird hier von direkten Handlungsempfehlungen
Abstand genommen.
Während die Bereiche 5.1 (Strukturen) und 5.3 (Finanzen) bereits beim Einstieg in den eea
eine recht günstige Bewertung erlaubten, waren im Bereich 5.2 (Prozesse) noch gewisse
Defizite zu erkennen, die teilweise bereits durch die Implementierung des eea-Verfahrens
behoben wurden. Im Beschaffungswesen im Bürobereich werden mittlerweile verschiedene
ökologische Kriterien eingeführt, was sicherlich noch ausbaufähig ist, insbesondere auch im
Hinblick auf den Baubereich. Besonders positiv ist zu bewerten, dass im Dezember 2012 im
Gemeinderat beschlossen wurde, die Dienstanweisung für die Vergabe von Liefer- und
Dienstleistungen (DA VOL) um den Bereich 'Nachhaltige Beschaffung' zu ergänzen und eine
Steuerungsgruppe 'Nachhaltige Beschaffung' zu implementieren. Im Mitarbeiterportal sind
unter dem Navigationspunkt 'Vergaben & Nachhaltigkeit' umfassende Informationen und Dokumente eingestellt.
Im Gebäudemanagement wurde eine zusätzliche Ingenieursstelle geschaffen.
Nach Prüfung von 13 Objekten wurde für vier Objekte ein Anlagen-Contracting abgeschlossen. Zu diesen 2012 ein Contracting bei der Feuerwehr Jungingen hinzugekommen, welche
über eine Hackschnitzelanlage mit Fernwärme versorgt wird.
Andererseits wurde bei der SWU eine Stabstelle geschaffen, welche durch Herrn Bertsch
neu besetzt ist. Herr Mäckle von der REA, ist ebenfalls im Energieteam und eea-Berater. In
dieser Funktion berät er die Stadt Neu-Ulm im zurzeit laufenden ersten Audit. Auch dadurch
kann das Energieteam mit einer großen Sachkenntnis aufwarten. Es ist zu erwarten, dass
dieser Umstand zu neuen Ideen und Anregungen führt, die die Klimaschutzaktivitäten der
Stadt nachhaltig stärken und die Position im Zertifizierungsverfahren weiter verbessern wird.
Hier ist im Ergebnis durch die neue Bewertung ein Zuwachs von 14% zum Vorjahr zu verzeichnen.
6. Kommunikation, Kooperation 78 % (2010: 76%)
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4. Energie- und klimapolitischer Status
Im Bereich 6 sind in folgenden Punkten die Potentiale weitgehend ausgeschöpft und können
daher als vorbildlich gelten:
• Die Abteilung Gebäudemanagement ist Teilnehmer im Arbeitskreis Energie des
Deutschen Städtetages, der einen wertvollen Austausch mit anderen Stadtverwaltungen bietet.
• Die Runden Tische, Vortragsreihen und Mittwochsgespräche des unw zu Fragen der
Nachhaltigkeit, insbesondere das Energiethema wurden und werden weitergeführt.
• Die Stadt Ulm ist an der 2008 neugegründeten regionalen Energieagentur (AlbDonau-Kreis, LK Heidenheim, Ulm, Neu-Ulm) beteiligt.
• Nachdem die SWU ihr Beratungsangebot im April 2010 durch die Inbetriebnahme der
Service-Centers Neue Mitte 2011 gegenüber des Rathauses ausgeweitet hatte, zählte es im Jahr 2012 insgesamt 170.000 Besucher, die sich neben Fragen zum Nahverkehr und Kartenvorverkauf auch für den Kundenservice der Energieberatung interessierten (8400 Besucher).
• Das Projekt „Umwelt macht Schule“ läuft seit 1999 und ist somit ein Beispiel für eine
wirklich nachhaltig angelegte Aktivität in diesem Bereich, welche 70% der Schulen
der Stadt einbezieht. Die Aktivitäten im Projekt "Umwelt macht Schule" sind deutlich
ausgebaut worden. In der Zwischenzeit beteiligen sich 35 von den 50 Ulmer Schulen.
Es ist 2011 ein Wettbewerb unter dem Motto "Umwelt macht Schule" durchgeführt
worden, in dem Schüler/Innen und Gruppen von Schüler/Innen Beiträge in Form von
Kurzfilmen, Plakaten, Songs, Kunstwerken oder Kurzgeschichten einreichen konnten.
Es ist ein professionell produzierter Spielfilm mit dem Thema Senkung des Energieverbrauchs im Schulalltag erstellt worden. Hauptdarsteller waren Schüler/Innen und
die Verwaltungsspitze der Stadt. Auch in diesem Jahr wird geplant, weitere Schulen
als Teilnehmer zu gewinnen und den Energiewettbewerb wieder durchzuführen.
Es ist ein eigener YouTube-Kanal eingerichtet worden.
Fünf Schulen präsentierten sich im Rahmen der "Ulmer Energiewoche".
500 Schüler/Innen besichtigten das Biomassekraftwerk der FUG.
• Die erreichten energetischen Standards in der Stadt sind vorbildlich: Passivhausstandard als Regel bei städtischen Neubauvorhaben, über 250 private WE im Passivhausstandard, Installierte PV-Leistung (Stand 2011): 33,73 MW. Ulm belegt derzeit
(2013) zum siebten Mal den 1. Platz in der Solarbundesliga bei den Großstädten, Solarstromanteil rd. 263 Watt/Ew; thermische Solaranlagen rd. 0,13 m²/Ew.
• Als Leuchtturmprojekte (6.5.2) können folgende gewertet werden:
Home+ in Ulm
Projekt 'Umwelt macht Schule' des Gebäudemanagement Stromsparwettbewerb der
Lokalen Agenda
Neubau der SWU ist DGNB zertifiziert Ratiopharmarena ist die einzige Halle in
Deutschland ausschließlich mit LED Beleuchtung
Stammbaumaktion (600 Bäume) der Abteilung Grünflächen
ökologische Fischtreppe beim Wasserkraftwerk Böfinger Halde
geplante Wärmespeicher der FUG Verlegung vonLeitungen im Spülverfahren (EBU)
2 geplante Netto-Nullenergiehäuser Lettenwald
Passivhäuser UWS
Beratungszentrum der SWU Projektgruppe nachhaltiges Bauen beim unw
SWU: Elektromobilität, Holzgas-HeizkraftwerkSenden, Neubau SWU Karlstraße 3,
Smart Solar Grid, Bürgerbeteiligung Solaranlagen, Linie 2
8 Passivhauskindertagesstätten in modularer Bauweise (Stand Ende 2013)
Entwicklungsspielräume gibt es in folgenden Maßnahmen:
• Bereich 6.1.1 Konzept für Kommunikation und Kooperation das noch zu erstellen ist.
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4. Energie- und klimapolitischer Status
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6.2.3 Regionale und nationale Behörden, hier werden schriftliche Stellungnahmen zu
Gesetzen, Verordnungen und Planungen gewertet, die auch öffentlich gemacht werden sollten.
6.3.2 Professionelle Investoren und Hausbesitzer, hier sollten durch freiwillige Vereinbarungen zu höheren Baustandards, Energieeffizienz und Bewusstseinsbildung
getroffen werden. Dies wäre ein Thema für das Klimaschutzkonzept.
6.3.4 Forst- und Landwirtschaft, hier zählt die Unterstützung einer nachhaltigen Nutzung von Wäldern und Landwirtschaftszonen, z.B. Schutz der Biodiversität. Auch hier
fehlen eine entsprechenden Situations- und Potentialanalyse sowie die daraus folgende Handlungsstrategie.
Energie- und Klimaschutzthemen sollten auf der städtischen Homepage etwas prominenter platziert sein (Startseite, Werbung machen mit dem Thema).
Das fehlende Konzept für Kommunikation und Kooperation (6.1.1) ergibt einen Abzug von
60% oder 2,4 Punkten.
Die Zusammenarbeit mit regionalen und nationalen Behörden (6.2.3) konnte leider nicht hinreichend dargestellt werden, wodurch 40% oder 0,8 Punkte verloren gingen.
Die Zusammenarbeit mit professionellen Investoren und Hausbesitzern (6.3.2) beschränkt
sich auf die beiden Quartierssanierungen und ist somit nicht als feste Einrichtung zu sehen,
was zu einem Verlust von 35% oder 2,1 Punkten führt.
Insgesamt hat sich Ulm in diesem Bereich um 2% im Vergleich zum externen Audit 2010
verbessert.
Resümee
Die Stadt Ulm ist in vielen Bereichen herausragend und vorbildlich. Die Verwaltung arbeitet
auf einem sehr hohen Niveau.
Besonders hervorzuheben sind die Bereiche Mobilität (75%), Interne Organisation (90%!)
und Kommunikation/Kooperation (78%), die alle bereits im Gold-Bereich (ab 75%) liegen.
Im Bereich Entwicklungsordnung/Raumplanung dürfte durch das bereits begonnene
Klimaschutzkonzept ebenfalls die 75%-Marke erreicht werden. In den nächsten Jahren sollte
in diesem Bereich eine neue Klimastrategie (siehe „Ulm – Stadt der Zukunft“) entwickelt,
sowie die Evalutation von Klimawandeleffekten in den Fokus gerückt werden.
Bei den kommunale Gebäude / Anlagen wurden für die Effizienz Heizung/Strom/Wasser die
neuen verschärften ages-Werte zugrunde gelegt. Zusätzlich wird eine jährliche CO2-Bilanz
für die städtischen Liegenschaften gefordert. Außerdem sollte es nicht nur einen Beschluß
für Neubauten im Passivhausstandard sondern auch einen für Sanierungen (z.B. EnEV 30%) geben. Als besonders vorbildlich können hier die Kindertagesstätten in Modulbauweise
(2013) hervorgehoben werden.
Der Bereich Ver- und Entsorgung zeichnet sich bei der KWK durch den geplanten Neubau
des Biomasse-HKW künftig eine vollständige Potentialausschöpfung ab, in dieser Hinsicht ist
die Stadt Ulm vorbildlich. Ab 2020 sollen alle Haushalte im SWU Versorgungsnetz mit 100 %
regenerativem Strom versorgt werden und ab 2025 solle es eine gesicherte Versorgung aller
Verbraucher in den SWU Netzen mit Strom aus eigener Produktion (u.a. Energieeffizienz
steigern) geben. Dies ist ebenfalls ein herausragendes Ziel.
Es fehlen in einigen Punkten noch entsprechende Grundlagen (Situations/Potentialanalysen, Dienstanweisungen/Richtlinien) und das entsprechende Monitoring.
Das EPAP (Energiepolitisches Arbeitsprogramm) für die nächsten Jahre ist eine hervorragende Grundlage für die zukünftige Arbeit.
Insgesamt ist die Stadt Ulm auf dem Weg, die sehr gute Arbeit der Verwaltung in Sachen
Klimaschutz mit einem eea-Gold zu krönen.
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4. Energie- und klimapolitischer Status
eea-Bericht Externes Re-Audit 2013; Stadt Ulm
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5. Reflektion der Arbeit im letzten Jahr
5. Reflektion der Arbeit im letzten Jahr
5.1 Reflektion der Teamarbeit
Herr Schipek, der Energieeffizienzmanager der SWU, ist aus dem Energieteam ausgeschieden und durch seinen Nachfolger Herrn Bertsch ersetzt worden.
Durch den Workshop sind alle relevanten Akteure einbezogen, auf das neue Tool und den
eea neu eingestellt worden. Es wurden Fragen beantwortet und diskutiert, sowie neue Maßnahmen identifiziert. Neben den 12 Mitgliedern des Energieteams waren auch 23 Teilnehmer
vertreten, die neue Bereiche des eea vertreten haben (z.B. LI; Landwirtschaft und Forsten)
oder bisher nicht im direkten Austausch gestanden haben (z.B. Vertreter der Universität Ulm,
der Hochschule Ulm, der SAN, der UWS, Ulm/ Neu-Ulm Tourismus)
Das Energieteam trifft sich 2-mal jährlich. Der Workshop war davon unabhängig. Der überwiegende Anteil der Energieteammitglieder trägt engagiert seinen Teil zur erfolgreichen
Durchführung des eea bei. Das Wissen über den eea hat sich an vielen Stellen der Verwaltung deutlich vergrößert und Informationen über Maßnahmen und Projekte werden regelmäßig an SUB II weitergeleitet.
5.2. Reflexion der Projektarbeit
Die Projektziele wurden meist erreicht, einige Projekte mussten ihren Abschluss ins Jahr
2013 verlegen. Insbesondere die CO2 Bilanz konnte trotz intensiver Nachfragen des Verfassers nur mit deutlicher Verspätung fertiggestellt werden. Grund hierfür waren Verzögerungen
in der Datenlieferung bei einigen Projektbeteiligten.
Es wurden einige Defizite und Entwicklungspotentiale erkannt (Klimastategie etc.). Diese
sollen in den nächsten Jahren in Projekten behoben werden. Waren die letzten Energieteamsitzungen geprägt von Informationen über geänderte Inhalte im Verfahren, sollen die
Sitzungen zukünftig verstärkt dem Austausch über durchgeführte oder geplante Maßnahmen
und Projekte dienen. Eine organisatorische Erleichterung erhofft sich das Energieteam durch
die Einführung des Onlinetools. Außerdem soll das Energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP) zukünftig einen noch besseren Überblick über laufende Projekte im Bereich der Energie- und Klimaschutzaktivitäten geben.
5.3. Kooperationen/ Außenwirkung
Durch die Teilnahme der Abteilung SUB II an zahlreiche Aktionen, konnten im vergangenen
Jahr viele Bürger über den eea informiert werden. Die Zusammenarbeit mit der Presse ist
ausbaufähig. Im November 2012 kam zum Beispiel eine Delegation japanischer Kommunalpolitiker nach Ulm, die sich neben dem Solarenergieausbau auch am eea interessiert zeigte.
Durch die Energiedebatte im Mai 2013 im Gemeinderat erhielt die Verwaltung neue Impulse,
den Beschluss über die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes und eine Stärkung des Instruments eea. Da auch Neu-Ulm seit diesem Jahr am eea teilnimmt, gibt es nicht nur die
unkomplizierte Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs sondern auch zu gemeinsamen Aktionen, wie aktuell der Teilnahme an der Earth Hour 2013.
5.4. Fazit
Die letzten beiden internen Audits sowie das externe Audit sind mit einem deutlich erhöhten
Aufwand verbunden gewesen. Grund waren neben wechselnden Bearbeitern, die neu eingeführten Fragenkataloge. Nachdem sich die zusammengetragenen Informationen auf einem
hohen Niveau befinden, wird sich die Aktualisierung wesentlich erleichtern. Wir hoffen weiterhin auf eine engagierte Mitarbeit der Energieteammitglieder.
5.5. Ausblick
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5. Reflektion der Arbeit im letzten Jahr
Bei Realisierung der geplanten Maßnahmen ist eine Steigerung auf über 77% der erreichbaren Punkte möglich. Ein internationales Goldaudit (ab 77%) erscheint daher bald möglich.
Das gelingt aber nur mit einer anhaltenden Unterstützung durch die Energieteammitglieder,
andere interne und externe Akteure und die politischen Gremien.
Die Arbeitsgruppe trifft sich mindestens halbjährlich, um sich über den Stand der Maßnahmen auszutauschen.
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Internes Re-Audit:
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