Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Geschäftsbericht Kultur 2013.pdf
Größe
7,8 MB
Erstellt
12.10.15, 21:54
Aktualisiert
27.01.18, 10:14
Stichworte
Inhalt der Datei
2013 | kultur BERICHT
Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur
2012 | kultur | BERICHT
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kulturetat
Kulturverwaltung - Organigramm
Kulturabteilung
Musikschule Ulm
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
Stadtbibliothek Ulm
Stadthaus Ulm
Theater Ulm
Ulmer Museum
Impressum
Bildnachweis
3
4
6
7
17
27
37
47
56
65
75
76
2
2012 | kultur | BERICHT
Vorwort
Vorwort
Sowohl unter qualitativem als auch quantitativem
Aspekt betrachtet haben die Abteilungen ein hervorragendes Programm auf die Beine gestellt und
damit altes und neues Publikum begeistert und gewonnen. Zuverlässig wurden gesetzliche Aufgaben
erledigt, neue Projekte gestartet, Herausforderungen angenommen. Dabei ist besonders erwähnenswert, dass dies allen Abteilungen im gegebenen
Finanzrahmen verbunden mit großem persönlichem
Engagement der jeweiligen Teams gelungen ist!
Aktuell sehen wir die positive Wirkung der Weiterentwicklung der städtischen Kulturförderung, die
2013 vom Gemeinderat beschlossen wurde. In der
neu eingerichteten Sparte Musik wurden erstmals
eigene Fördermittel vergeben, was sicherlich ein
Ansporn für viele Kulturschaffende aus diesem Bereich war und ist. Die Mitgliedsvereine im Stadtverband für Musik und Gesang freuen sich über höhere
Zuschüsse sowohl für die allgemeine Vereinsarbeit
als auch für besondere Anlässe und vor allem für
den Jugendbereich. Die deutlich erhöhten Mittel für
allgemeine kulturelle Vorhaben verhelfen einer Vielzahl neuer Projekte zur praktischen Durchführung,
die das Ulmer Kulturleben mit ihren spannenden
Ideen bereichern.
Dem Thema Erinnerung an den Beginn des 1. Weltkriegs widmen sich die städtischen Kultureinrichtungen 2014 in ganz unterschiedlicher Herangehensweise. Historische und aktuelle Positionen werden in
verschiedenen Facetten aufgegriffen und stoßen in
den jeweiligen Häusern großes Interesse bei den
Besucherinnen und Besuchern. Gerade die aktuellen
Geschehnisse in der Welt zeigen wie wichtig es ist,
die Ereignisse von damals zu reflektieren und den
Bezug zur Gegenwart herzustellen.
Und es gibt auch Grund zum Feiern: die Reihe der
Jubiläen führt die Musikschule Ulm an, die 2014 ihr
50-jähriges Bestehen feiern kann - 50 Jahre, in denen viele Kinder und Jugendliche Zugang zur Musik
gefunden haben und bei zahlreichen Wettbewerben
ihr Talent und ihren Fleiss unter Beweis stellen konnten. Die noch anstehenden Jubiläen des Stadtarchivs
im Jahr 2015 und der Stadtbibliothek 2016 werfen
bereits ihre Schatten voraus und erfordern erste
vorbereitende Arbeiten. Dabei zeigt sich sehr schön
wie es den Häusern gelingt, aus ihrer Verwurzelung
in der Tradition heraus, innovative Impulse zu setzten und zeitgenössische Projekte zu gestalten.
Und ein weiteres einmaliges Jubiläum steht 2015
an: wir freuen uns auf 125 Jahre Fertigstellung unseres Münsterturms, der als höchster Kirchturm der
Welt in ganz besonderer Weise gefeiert werden soll.
Die bereits laufende Ausstellung im Untergeschoss
des Stadthauses gibt schon einen ersten Vorgeschmack und verstärkt Tag für Tag die Vorfreude.
Die Planungen zur Umsetzung der internationalen
und regionalen Kunstprojekte laufen auf Hochtouren, partizipatorische Projekte sind bereits gestartet,
die Spannung in den beteiligten Abteilungen steigt
merklich an und gleichzeitig sieht man einmal mehr
wie konstruktiv innerhalb der Verwaltung, aber auch
mit externen Partnern zusammen etwas Großes
bewegt werden kann.
Auch für die kommenden Jahre gilt: Stillstand ist
Rückschritt! Neben dem „normalen Geschäft“ und
den bereits vorgestellten perspektivischen Planungen einzelner Abteilungen beschäftigen uns strategisch und konzeptionell weitere große Themen: Die
Weiterentwicklung des Ulmer Museums, ebenso wie
die Beschäftigung mit dem riesigen Areal der Wilhelmsburg, in dem immenses Potenzial für viele
Jahrzehnte steckt, das es gilt vorausschauend in das
Stadtleben zu integrieren und nicht zuletzt für die
Kultur- und Kreativwirtschaft zu erschließen. Die
dafür nötige Gesamt-Nutzungskonzeption soll unter
Einbeziehung von Expertinnen und Experten, der
lokalen Kulturszene und der Ulmer Bürgerschaft auf
den Weg gebracht werden.
Sie sehen: Es bleibt also spannend!
Iris Mann
Bürgermeisterin
3
2013 | kultur | BERICHT
Kulturetat
Kulturetat
Nettoressourcenbedarf
Finanzhaushalt
Diesem Bericht liegen die Rechnungsergebnisse des
Kalenderjahres 2013 zu Grunde. Der Ergebnishaushalt der Stadt Ulm, der die Aufwendungen und Erträge der laufenden Verwaltungstätigkeit abbildet,
erwirtschaftet 2013 einen Nettoressourcenbedarf
(ordentliches Ergebnis) von. 11,75 Mio. Euro (2012:
4,71 Mio. Euro). Der Gesamtnettoressourcenbedarf
aller Fachbereiche beträgt rund 223,5 Mio. Euro, der
Nettoressourcenbedarf des Fachbereichs Kultur beläuft sich 2013 auf 28,26 Mio. Euro. Dies entspricht
12,65 Prozent des Gesamtnettoressourcenbedarfs.
Für die Sitzung des Hauptausschusses am
10.07.2014 wurde das Rechnungsergebnis 2013
abschließend aufgestellt und anschließend dem
Rechnungsprüfungsamt zur Prüfung übergeben.
Finanzmittel für Investitionen, wie z.B. Sanierungen,
Neubauten und größere Anschaffungen, sind dem
Finanzhaushalt zugeordnet. Im Jahr 2013 beliefen
sich die Auszahlungen für Investitionstätigkeiten auf
88,61 Mio. Euro (Vorjahr 53,1 Mio. Euro). Im Kulturbereich wurden 2013 rd. 3,80 Mio. Euro investiert, dies entspricht 4,29 Prozent der Gesamtauszahlungen für Investitionstätigkeiten. Darin sind
insbesondere Investitionen für die Sanierung des
Theaters enthalten. Desweiteren wurden im Finanzhaushalt in den einzelnen Abteilungen Kleinmaßnahmen getätigt.
Die Stadt Ulm hat im Zuge der Verwaltungsreform
alle allgemeinen Kosten weitestgehend jenen Abteilungen zugeordnet, die diese verursachen. Das
heißt, die oben genannten Summen im Kulturbereich beziehen sich nicht ausschließlich auf die Etats
für die künstlerische Arbeit, sondern beinhalten
sämtliche im Zusammenhang mit kulturellen Produktionen entstehenden Kosten inklusive des Gebäudeunterhalts, der Infrastruktur, sowie der Dienstleistungen anderer städtischer Abteilungen wie z.B.
Betreuung der EDV, die über interne Rechnungsstellungen dem jeweiligen Budget belastet werden.
Seit 1995 verfügen folgende städtische Kultureinrichtungen über ein eigenes Budget, welches sie
weitestgehend selbst bewirtschaften und so eigene
Prioritäten setzen können: Bibliothek, Musikschule,
Stadthaus, Theater Ulm und Ulmer Museum. Budgetüberschüsse aus einem Haushaltsjahr werden ins
folgende Kalenderjahr übertragen, für Defizite gilt
dieselbe Regelung. Einen nicht unerheblichen Teil
des Budgets erwirtschaften die Einrichtungen und
Abteilung über Eigeneinnahmen und Drittmittel. Im
Zusammenhang mit den Konsolidierungsmaßnahmen der letzten Jahre ist der finanzielle Spielraum
für die Institutionen stark zurückgegangen. Herausragende Projekte mit überregionaler Strahlkraft
werden daher über sogenannte Sonderfaktoren
finanziert, die projektbezogen beantragt werden
müssen, da dies aus dem regulären Budget nicht
möglich ist.
Die Aufstellung der Einzelbudgets ist jeweils im entsprechenden Kapitel zu den Einrichtungen zu finden, die Erläuterungen im Bereich Kulturförderung
(Zuwendungen) finden sich im Bericht der Kulturabteilung. Die Rechnungsergebnisse des Kalenderjahres 2013 im Finanzhaushalt stellen sich für die Abteilungen wie folgt dar:
4
2013 | kultur | BERICHT
Kulturetat
Zuschussbedarf
Aufwendungen
Zuschussbedarf 2013
(inkl.
Übersicht Fachbereich Kultur
kalkulatorischer
in T €
in T €
Stadtarchiv
Stadtbibliothek
Musikschule
Stadthaus
Theater Ulm
Ulmer Museum
Kulturförderung
Projekte Kulturverwaltung
Allgemeine Kulturverwaltung inkl. Fachbereichsleitung
Sonstiges
1.905
5.329
3.632
2.165
19.446
4.129
1.178
207
1.302
992
1.841
4.882
2.006
1.652
10.841
3.736
1.178
173
1.022
933
Anteil am
Kulturetat
6,51%
17,27%
7,10%
5,84%
38,36%
13,22%
4,17%
0,61%
3,62%
3,30%
Summe Fachbereich Kultur
40.285
28.264
100%
Anteil des Zuschussbedarfs am Kulturetat
5
2013 | kultur | BERICHT
Organigramm
Kulturverwaltung der Stadt Ulm
Organigramm
BM2
Iris Mann
BM2 A s s is te nz
R2
P e rs önliche Re f e re ntin
Nadja Hoffmannova
Monika Schwantzer
Alexandra Bartmann
KA
C2
C ontrollingbe a uf tra gte r
Kulturabteilung
Martin Gerstenberg
Sabrina Neumeister
AR
BI
MS
MU
SH
TH
Stadtarchiv
Stadtbibliothek Ulm
Musikschule der Stadt Ulm
Ulmer Museum
Stadthaus
Ulmer Theater
Prof. Dr. Michael Wettengel
Martin Szlatki
Stephan Schuh
Dr. Gabriele Holthuis
Karla Nieraad
Andreas von Studnitz
Angela Weißhardt
6
2013 | kultur | BERICHT
Kulturabteilung
7
2013 | kultur | BERICHT
Kulturabteilung
Kulturabteilung
Geschäftsbericht 2013
Die Kulturabteilung versteht sich als Bindeglied,
Mittler und Ansprechpartner der freien und städtischen Kulturträger, der Politik und der Bürgerschaft.
Die Abteilung wirkt federführend bei der städtischen
Kulturentwicklungsplanung, vermittelt und moderiert als ein Knotenpunkt im Netzwerk der lokalen
Kulturszene und organisiert kulturelle Schwerpunktveranstaltungen. Sie fördert und unterstützt partnerschaftlich Künstler und Kultureinrichtungen und
setzt mit eigenen Aktivitäten Impulse in der Ulmer
Kulturlandschaft.
Organigramm
8
2013 | kultur | BERICHT
Kulturabteilung
Das Aufgabenfeld gliedert sich im Wesentlichen in
folgende Bereiche:
• Kulturprojekte
Projekte zu Themenjahren und Kooperationsprojekte
• Kulturförderung
Finanzielle und strukturelle Zuwendungen,
Förderpreise, Sachleistungen
• Kulturmarketing
Kampagne „kulturpunkt ulm“, Kulturbereich
auf www.ulm.de, Projektentwicklung Mitgehbörse Ulm
• Kulturkonzeption
Nutzungskonzeption Wilhelmsburg
• Kulturkoordination
Übergreifende Themen des Fachbereichs
Kultur, Gremienarbeit, Partner der freien
Kulturszene
Die Bereiche greifen dabei ineinander und weisen
zahlreiche Wechselbeziehungen auf.
gelingt Solidarität zwischen Jung und Alt?“ Das
Veranstaltungsformat mit Impulsvorträgen, Diskussionen und einem kulturellen Rahmenprogramm
reflektiert aktuelle Themen aus unterschiedlichsten
Blickwinkeln. Veranstalter sind die Kulturabteilung
und das Humboldt-Studienzentrum der Universität
Ulm mit großer Unterstützung der Stiftung Kunst
und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg.
Im Rahmen der 13. Ulmer und Neu-Ulmer Kulturnacht präsentierten die Kulturakteure beider Städte
wieder ein inspirierendes Programm für Jung und
Alt. An 97 Veranstaltungsorten konnte das Publikum – ca. 9.000 zahlende Besucher – bei 108 Veranstaltungen rund 500 Kulturschaffende erleben.
Kulturprojekte
Themenjahre
Bereits 2013 arbeitete die Kulturabteilung gemeinsam mit anderen städtischen aber auch externen
Partnern unter der Federführung des Oberbürgermeisters an den Planungen für das Großprojekt
2015 „125 Jahre Ulmer Münsterturm“. Unter dem
Titel „ulmer weitblick“ werden Marketingmaßnahmen gebündelt, die die Einzigartigkeit des Münsterturms in einem internationalen und attraktiven
künstlerischen Rahmen präsentieren sollen. Im Hinblick auf die Ausgestaltung des Jubiläums wurden
Gemeinderat und Verwaltung von einem hochkarätig besetzten Fachkuratorium beraten. Die facettenreichen Vorbereitungen und umfangreichen Koordinierungsaufgaben für fünf internationale Kunstprojekte, die Wegbereitung für die regionalen Projekte
sowie für die begleitende Jubiläumsausstellung im
Stadthaus liefen auf Hochtouren.
Kooperationsprojekte
Zahlreiche Kooperationen mit verschiedenen Akteuren konnten 2013 auf den Weg gebracht, weiter
ausgebaut und verstetigt werden.
Die sechste Auflage der „Ulmer Denkanstöße“ befasste sich mit dem Thema „Die Zukunft ist silbern –
Kulturnacht 2013: Ein Spaß für Akteure und Publikum
Im Sinne der Kundenorientierung wird die Kulturnacht laufend optimiert. Neu waren 2013 die Kulturnacht-App, die Sortierung im Programmheft, die
Kennzeichnung der Veranstaltungsorte mit
barrierefreiem Zugang und WC sowie das Bussystem. Organisiert wurde die Veranstaltung in bewährter Form von einem Team aus Verantwortlichen
der Kulturabteilungen der Städte Ulm und Neu-Ulm
und Vertretern der freien Kulturszene. Die zahlreichen zusätzlichen Helferinnen und Helfer sorgten
für einen reibungslosen Ablauf. Der Aktionstag
„ohne Auto mobil“ war wiederum Partner der Kulturnacht und ermöglichte eine kostenlose Nutzung
der Busse und Bahnen.
An nur einem Abend kreative Köpfe aus möglichst
vielen verschiedenen Branchen zu treffen – das ist
das Konzept der Veranstaltungsreihe „7x7“. 2013
gab es zwei Ausgaben im Ulmer Roxy. Sieben Kreative hatten jeweils sieben Minuten Zeit, ihr Schaffen
oder ihr Unternehmen zu präsentieren. „7x7“ ist
9
2013 | kultur | BERICHT
Kulturabteilung
eine Kooperationsveranstaltung der Stadt Ulm, der
Film Commission Region Ulm, der Popbastion, des
Roxy und des Kompetenzzentrums Kultur und Kreativwirtschaft des Bundes.
2013 feierte die Popbastion Region Ulm/Donau ihr
zehnjähriges Jubiläum. Die Kulturabteilung der Stadt
Ulm und der Stadtjugendring Ulm e. V. sind gemeinsame Träger der Einrichtung. Die PopbastionGeschäftsstelle initiiert Projekte in den Bereichen
Jugendarbeit und Musikwirtschaftsförderung zusammen mit städtischen, regionalen und landesweiten Partner, bearbeitet Anfragen nach Proberäumen, Auftrittsmöglichkeiten, GEMA-, Steuer- und
Vertragsfragen und organisiert Workshops. Der eigene Projektprobenraum wurde 2013 mit 70 bis 90
Stunden pro Monat sehr gut genutzt. Mit dem Förderprogramm Bandpusher wurden ambitionierte
junge Bands gezielt unterstützt. Weitere Projekte
waren PopToGo und Youngstars. Das Festival Donaubeben wurde wegen des finanziellen Minus
2013 wohl letztmalig durchgeführt. Vorbereitet
wurde außerdem das donau.pop.camp 2014.
wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Parts der
neueren Stadtgeschichte stellte der Gemeinderat die
Restmittel aus dem Jubiläumsjahr 2012 bereit.
Bei den Tagen der Chor- und Orchestermusik im
März 2013, einer gemeinsamen Veranstaltung der
Städte Ulm und Neu-Ulm und der Bundesvereinigung Deutscher Chorverbände (BDC), wurden die
großartigen Leistungen der Laienmusik in den Fokus
gerückt.
Konzert im Ulmer Museum bei den Tagen der Chor- und Orchestermusik
Neben einem Symposium zum Thema Schulmusik,
diversen Konzerten und der Nacht der Musik stand
insbesondere der Festakt mit der Überreichung der
Zelter- und Pro-Musica-Plaketten für traditionsreiche
Chöre und Orchester im Mittelpunkt. Die Kulturabteilung unterstützte tatkräftig bei Planung, Organisation und Werbung.
Kulturförderung
Fröhliches Miteinander beim 10-jährigen Jubiläum der
Popbastion
Im Nachgang zum Jubiläumsjahr „Aufbruch von
Ulm entlang der Donau 1712–2012“ wurden die
Ergebnisse des Symposiums „Migration und Mythen. Geschichte und Gegenwart“ in einer Publikation aufgearbeitet. Diese wird 2014 erscheinen.
Als Nachfolgeprojekt des Jubiläumsjahrs 2012 wurde unter der Federführung der Kulturabteilung und
in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv, dem
Donauschwäbischen Zentralmuseum und der Koordinierungsstelle Internationale Stadt ein Forschungsauftrag zum Thema „Ulm Internationale Stadt –
Migration nach Ulm nach 1945“ vergeben. Für die
Ziel der städtischen Kulturförderung ist die nachhaltige Entwicklung der Ulmer Kulturlandschaft – einerseits durch die Sicherung und den Ausbau der Infrastruktur, andererseits indem neuen Projekten und
Initiativen die Chance zur Umsetzung gegeben wird.
Dies gilt sowohl für die Förderung von Spitzenkultur
als auch für die Förderung in der Breite.
Die Liste der Geförderten findet sich im Anhang.
Strukturelle Förderung
Im Jahr 2013 wurden 21 Einrichtungen und Vereine
mit Betriebs- und Mietkostenzuschüssen unterstützt.
Dazu werden in der Regel mehrjährige Budgetvereinbarungen abgeschlossen, die jedoch nicht von
einer jährlichen Antragstellung entbinden. Einmal
10
2013 | kultur | BERICHT
Kulturabteilung
jährlich berichtet die Kulturabteilung hierzu im
Fachbereichsausschuss.
Im Stadtverband für Musik und Gesang e. V. (SMG)
sind Ulmer musik- und gesangtreibende Vereine
zusammengeschlossen. Erfreulicherweise beschloss
der Gemeinderat 2013 eine deutliche Erhöhung der
Mittel für den SMG. Als Geschäftsstelle des SMG
entwickelte die Kulturabteilung hierfür die neuen
Vergaberichtlinien. Auch 2013 richtete die Kulturabteilung wieder das jährliche Jugendkonzert im Kornhaus sowie die „Serenadenkonzerte am
Fischerplätzle“ in der Schwörwoche aus. Beim
Herbstseminar für Verbandsmitglieder wurden die
Teilnehmenden zum Thema Homepagegestaltung
weitergebildet. Auf www.ulm.de wurde zudem ein
Bereich für den SMG eingerichtet.
führungen Vorschläge für die weitere Vergabe der
Mittel zu erarbeiten hatte.
Eine weitere Herausforderung in dieser Fördersparte
entstand aus der finanziell sehr angespannten Situation des akademietheater e. V., welche die Kulturabteilung über Monate hinweg beschäftigte und zahlreiche Sondertermine mit Jury, Anwälten und den
verschiedensten Gremien nach sich zog. Der daraus
resultierende sehr hohe Betreuungsaufwand konnte
mit den vorhandenen personellen Ressourcen kaum
gestemmt werden.
Mit der „Jungen Bühne im Alten Theater“ bietet die
Kulturabteilung eine Spielstätte für Kinder- und Jugendtheater, die derzeit von drei Ulmer Ensembles
bespielt wird. In der Kulturabteilung wird der zugehörige Spielplan erstellt, die Homepage gepflegt
und das zentrale Kartentelefon betreut.
Institutionelle und Projektförderung in verschiedenen Sparten
Mit der Spartenförderung in den Bereichen Kinderund Jugendtheater und Tanz möchte die Stadt Ulm
gezielt Akzente im Bereich der freien, innovativen
Szene setzen. Gefördert werden insbesondere qualitativ herausragende und vielversprechende Ensembles und Initiativen, die sich im überregionalen Kontext behaupten können.
Die institutionelle, mehrjährige Förderung soll den
Geförderten Planungssicherheit geben und eine
längerfristig konzipierte Arbeit anstoßen. Die einjährige Projektförderung bietet die Möglichkeit, Neues
auszuprobieren oder spontane Ideen umzusetzen
und kann auch parallel zur institutionellen Förderung beantragt werden.
Die Entwicklung der jeweiligen Förderrichtlinien, die
Betreuung der berufenen externen Fachjurys, die
Beratung und Unterstützung der Antragsteller und
der Geförderten liegt ebenso in den Händen der
Kulturabteilung wie die komplette Abwicklung der
Zuschussvergabe.
Für die Akteure in der Sparte Kinder- und Jugendtheater war 2013 ein bewegtes Jahr – der Gemeinderat beschloss auf Basis der Juryempfehlung die
institutionell Geförderten einer genaueren Prüfung
zu unterziehen. Dazu koordinierte die Kulturabteilung entsprechende Ensemblegespräche zwischen
den Geförderten und der Fachjury, die wiederum
daraus und aus gewonnenen Einblicken in die Auf-
Neue Schaukästen für die Junge Bühne im Alten Theater
2013 organisierte die Kulturabteilung ergänzend
zum regelmäßigen Spielbetrieb zwei Gastspiele
auswärtiger Theaterensembles mit deutlich gestiegenem Publikumszuspruch. Darüber hinaus wurden
die Räume im Alten Theater 16 Mal für Kulturveranstaltungen extern vermietet.
2013 wurden erstmals Fördermittel in der Sparte
Tanz vergeben. Dies geschah auch in dieser Sparte
auf Empfehlung einer dreiköpfigen Fachjury, die sich
mit insgesamt 9 Bewerbungen beschäftigte. Die
geförderten Veranstaltungen fanden großen Zuspruch beim Publikum.
2013 beschloss der Gemeinderat die Einrichtung
einer weiteren Fördersparte Musik. Hierzu wurden
von der Kulturabteilung neue Richtlinien entwickelt
11
2013 | kultur | BERICHT
Kulturabteilung
und ebenfalls eine Fachjury berufen. Analog zu den
bereits bestehenden Spartenförderungen soll dem
Bereich Musik damit mehr Bedeutung zukommen
und eine Steigerung der Angebotsqualität erreicht
werden. Die Vergabe der Mittel erfolgt erstmals im
Jahr 2014.
Die seit langem bestehende Förderung für Kulturelle
Vorhaben (Allgemeine Projektförderung) richtet sich
an Kulturschaffende, die sich keiner Sparte direkt
zuordnen lassen oder deren Projekte mehrere Sparten berühren. In diesem Bereich wurden die Mittel
für 2013 erfreulicherweise deutlich erhöht, was sich
in einer höheren Zahl realisierbarer und hochwertiger Kulturprojekte niederschlug.
Förderpreise
Seit 1987 wird in zweijährigem Rhythmus der Förderpreis Junge Ulmer Kunst an Nachwuchskünstlerinnen und -künstler bis 30 Jahre vergeben – 2013
mit neuem Konzept für nun sechs Sparten und höheren Finanzmitteln. Die Fachjurys, besetzt mit internen und externen Experten und Vertretern des
Gemeinderats, wurden um jeweils einen Medienvertreter erweitert. Die Sparte Musik wurde aufgeteilt
in klassische und populäre Musik. Eine neue Internetpräsenz verbesserte die Kommunikation des Preises. Die Entscheidung, die Gewinnerinnen und Gewinner 2013 bereits im Vorfeld der Verleihung öffentlich bekannt zu geben, führte zu sehr viel mehr
Publikum bei der Preisverleihung.
fuhr der Förderpreis eine deutlich größere öffentliche Wahrnehmung und eine sehr positive Resonanz
sowohl in den Medien als auch bei den Preisträgern.
Die Sparkasse Ulm, bereits langjähriger Partner der
Stadthaus-Reihe „zuhören hinschauen“, förderte
zusätzlich die Preisverleihung und wird künftig eine
Preisträgerausstellung in der Sparte Bildende Kunst
realisieren. Ein Dankeschön gilt den Auszubildenden
der Firma Wieland, die die erstmals vergebenen Trophäen herstellten.
Der A-Cappella-Award Ulm fand 2013 zum dritten
Mal statt, veranstaltet mit Unterstützung von Livekonzepte Michael Köstner. Mit Henrik Wager konnte ein neuer, sehr engagierter Juryvorsitzender gewonnen werden. Die mehrstündige Wettbewerbsveranstaltung im Roxy war restlos ausverkauft, Publikum und Presse waren begeistert von den Darbietungen auf sehr hohem Niveau. Das Preisträgerkonzert fand Anfang 2014 statt.
Henrik Wager, Vorsitzender der Jury, präsentiert die Gewinner
des A-Cappella-Awards 2013
Förderpreis Junge Ulmer Kunst: Die Ausgezeichneten 2013
Die daran anschließende Party für die Ausgezeichneten und alle Gäste kam sehr gut an. Insgesamt er-
2013 wurde wieder ein Berblinger Preis ausgelobt.
Der nächste praktische Wettbewerb (ca. 2020) soll
wieder durch mehrere theoretische Wettbewerbe
vorbereitet werden. Für 2013 wurde daher ein
Konstruktionswettbewerb ausgeschrieben mit dem
Ziel, im Bereich der Allgemeinen Luftfahrt innovative
Ansätze für den emissionsarmen Streckenflug auszuzeichnen. Die Stadt Ulm stellte hierfür ein Preisgeld von 25.000 € bereit.
Aus 21 Bewerbungen wählte die Fachjury (Luft- und
Raumfahrtexperten, Luftfahrthistoriker, Vertreter
von Hochschulen, Forschungsinstituten und der
Stadt Ulm) drei Preisträger. Die Preise überreichte
Oberbürgermeister Ivo Gönner in einem öffentlichen
Festakt.
12
2013 | kultur | BERICHT
Kulturabteilung
Alle Bewerbungen wurden zum ersten Mal in einer
Roll-up-Ausstellung vorgestellt, die im Foyer des
Ulmer Rathauses zu sehen war und im April 2014
auf der AERO, der internationalen Messe für die
Allgemeine Luftfahrt in Friedrichshafen, einem internationalen Fachpublikum präsentiert wurde.
Ein herzlicher Dank geht an CASSIDIAN (jetzt Airbus
Space and Defence), die die Ausstellung kurzfristig
unterstützten. Die Wettbewerbsbeiträge werden
außerdem wieder zusammen mit dem Folgewettbewerb 2016 in einer Publikation dokumentiert.
Dachmarke zu positionieren und die öffentliche
Wahrnehmung der Einrichtungen zu stärken. Pappmasken berühmter Persönlichkeiten wurden dabei
zu prominenten Trägern der Botschaft. Dazu kam
eine erste Mitmachaktion, bei der Besucher „kulturpunkte“ in den städtischen Häusern sammeln und
an einem Gewinnspiel teilnehmen konnten.
Guerilla-Marketing-Aktion zur Kulturnacht
Mitgehbörse Ulm
Roll-up-Ausstellung im Ulmer Rathaus
Sachleistungen
Im „Ulmer Kulturfenster“ können Kulturschaffende
aus Ulm unter bestimmten Voraussetzungen ihre
Kulturveranstaltungen auf Werbeflächen der Firma
Wall mit Plakaten kostenfrei im gesamten Stadtgebiet bewerben. Zu diesem Zweck stehen 42 Litfaßsäulen zur Verfügung. Die Kulturabteilung übernimmt die Belegungsplanung und organisiert die
Abwicklung mit den Veranstaltern und der Firma
Wall. Auch 2013 zeigte sich dabei, dass das Platzangebot in vielen Dekaden die Nachfrage nicht
mehr decken kann.
2013 wurde das Pilotprojekt „Mitgehbörse Ulm“
entwickelt und vorbereitet. Die Mitgehbörse Ulm
will kulturinteressierte Menschen jeden Alters und
jeder Herkunft zusammenbringen, gemeinsame
Kulturbesuche sowie einen Austausch zum aktuellen
kulturellen Angebot in Ulm ermöglichen. Projektstart ist voraussichtlich Januar 2015.
Kulturbereich auf www.ulm.de
Kulturmarketing
Die Seiten des Kulturbereichs innerhalb der städtischen Internetseite www.ulm.de wurden 2013 einer
kritischen Prüfung unterzogen. Als erste Verbesserung erstellte die Kulturabteilung eigene Seiten für
den Bereich der Kulturförderung. Ziel ist, mit der
Darstellung der Fördermöglichkeiten und der Geförderten einen besseren Service zu bieten und Transparenz zu schaffen.
kulturpunkt ulm
Kulturportal
Das von der Referentin für Kulturmarketing 2012
erstellte und vom Gemeinderat verabschiedete Marketingkonzept ging 2013 in die konkrete Umsetzung. Nach einer Guerilla-Marketingaktion zur Kulturnacht startete eine Plakatkampagne zur Einführung des „kulturpunkt ulm“ mit dem Ziel, die städtischen Kultureinrichtungen unter einer gemeinsamen
Mit dem Kulturportal www.kultur-inulm.de/www.kultur-in-neu-ulm.de bietet die Kulturabteilung allen Kultur- und Kreativschaffenden ein
Forum. Es dient der Information, soll aber auch den
Austausch und die Vernetzung der Künstler und
Einrichtungen unterstützen. Im März 2013 startete
das Portal in neuer Struktur und Optik. Die sehr um13
2013 | kultur | BERICHT
Kulturabteilung
fangreichen Arbeiten zur Akquise und Administration der Nutzer konnten nur Dank einer Aushilfskraft
bewältigt werden.
Kulturkonzeption
Die Stadt Ulm ist Mitglied im europäischen Kulturnetzwerk „Les Rencontres“, einem Zusammenschluss von 112 Städten und Regionen aus 25 europäischen Ländern, der die Diskussion und den Austausch über Kulturpolitik und Projekte in der europäischen Dimension pflegt.
Eine umfangreiche konzeptionelle Aufgabe der Kulturabteilung ist seit 2013 die Entwicklung einer Nutzungskonzeption für die Wilhelmsburg. Die bewährte Open-Air-Bespielung des Innenhofs durch das
Ulmer Theater soll fortgeführt werden, für die inhaltliche Weiterentwicklung der Gesamtnutzung ist
allerdings ein größerer Prozess vonnöten. Ziel ist es,
das passende Nutzungskonzept für dieses große
Areal zu entwickeln und die divergierenden und
facettenreichen Interessen und Belange zusammenzuführen und voranzubringen.
Der Arbeitskreis Kultur (AKK), ein Zusammenschluss
städtischer und freier Kulturträger, bündelt deren
gemeinsame Interessen und vertritt diese im Dialog
mit Verwaltung und Politik, um kulturelle Aktivitäten
in Ulm zu fördern. Die Geschäftsstelle ist in der Kulturabteilung angesiedelt.
Kulturkoordination
Personal
Übergreifende Themen im FB Kultur
Die Kulturabteilung verfügt laut Stellenplan über 6
Stellen, von denen im Jahr 2013 lediglich 4,1 fest
besetzt und über das Fachbereichsbudget finanziert
wurden. Die übrigen Stellen sind zeitlich befristet
und entweder zentral oder über Projektmittel finanziert. Dazu gehören: Eine Kollegin im Bereich Kulturmarketing (befristet bis 12.2016), eine Kollegin
aus dem zentralen Programm „Nachwuchsführungskräfte“ (befristet bis 02.2015), ein Kollege
(befristet bis 12.2015, mittlerweile fest angestellt)
und eine Kollegin (25%, befristet bis 12.2014) im
Sachgebiet Projekte, Veranstaltungen und Kommunikation sowie eine Auszubildende Veranstaltungskauffrau. Ohne diese zusätzlichen Kräfte wären eine
Realisierung der zahlreichen Projekte sowie die Betreuung von Themen, die den Fachbereich betreffen, nicht möglich. Die Erledigung aller Aufgaben
war und ist trotzdem nur durch äußerst engagierten
Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich.
Die Kulturabteilung koordiniert jährlich den vorliegenden Geschäftsbericht des Fachbereichs Kultur.
Quartalsweise wird eine Übersicht mit Veranstaltungshighligts aus dem Fachbereich erstellt und an
Gemeinderat und Vertreter der Medien versandt.
Desweiteren kümmert sich die Kulturabteilung zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus den
städtischen Kultureinrichtungen um gemeinsame
Belange, wie z. B. den Bedarf an Depot,- Magazinund Lagerräumen. Hier erstreckt sich die Zusammenarbeit auch auf Abteilungen anderer Fachbereiche, wie z. B. dem Gebäudemanagement.
Gremienarbeit
In den städtischen Projektgruppen für den Relaunch
der Seite www.ulm.de sowie zur Einführung eines
neuen Veranstaltungskalenders arbeitet die Kulturabteilung in allen Projektstufen mit und vertritt dort
auch den Bereich Bildung und Sport.
In der Steuerungsgruppe des Bildungsnetzwerks
Ulm/Neu-Ulm arbeitet die Kulturabteilung partnerschaftlich an der Weiterentwicklung des Netzwerks
mit.
Die Kulturabteilung vertritt die Ulmer Interessen in
der Arbeitsgemeinschaft Kulturämter im Städtetag
Baden-Württemberg.
Freie Kulturszene
Ressourcen
2013 kam es zum personellen Wechsel der Abteilungsleitung. Nachdem 2012 die damalige Abteilungsleiterin zur Bürgermeisterin für Kultur, Bildung
und Soziales gewählt worden war, trat nach halbjähriger Stellenvakanz zum 1. April 2013 die Nachfolgerin in den Dienst der Stadt.
Als unverzichtbar erwies sich die zusätzliche Mitarbeit von Praktikantinnen und Praktikanten. 2013
durchliefen insgesamt 8 junge Menschen ein Praktikum in der Kulturabteilung.
14
2013 | kultur | BERICHT
Kulturabteilung
Finanzen
Ist in Euro
Zur Durchführung von eigenen Projekten stehen der
Kulturabteilung im Haushalt keine freien Finanzmittel zur Verfügung. Deshalb ist die Abteilung jeweils
auf die projektbezogene Genehmigung von Sonderfaktoren durch den Gemeinderat sowie die intensive
Akquise von Drittmitteln angewiesen.
A-Cappella Award
8.200
Berblinger Preis 2013
2.500
Förderpreis Junge Ulmer Kunst
2.500
Die Stadt Ulm stellte folgende Mittel zur Verfügung:
Tage der Chor- und Orchestermusik
Ist in Euro
Münsterturmjubiläum 2015
(Sponsoring Plan 2015: 60.000 €)
0
5.000
Ulmer/Neu-Ulmer Kulturnacht
37.300
55.500
A-Cappella-Award 2013
30.000
Gesamtertrag
Berblinger Preis 2013 (inkl. Personal)
80.000
Donaufest Vorlaufkosten
50.000
Förderpreis Junge Ulmer Kunst
30.000
Für die Bereitstellung der projektgebundenen Mittel
aus dem kommunalen Haushalt sowie für die großzügige Unterstützung von privater Seite sei allen
Unterstützerinnen und Unterstützern ganz herzlich
gedankt.
Kulturförderung Tanz
100.000
Münsterturmjubiläum 2015
Vorlaufkosten (Ges. 1,9 Mio.)
255.000
•
Nutzungskonzept Wilhelmsburg
50.000
Tage der Chor- und Orchestermusik
14.000
Ulmer Denkanstöße
15.000
Ausbildung Veranstaltungskaufmann/-frau
13.000
Zentrales Kulturmarketing
(inkl. Personal)
95.000
Gesamtaufwendungen
Ausblick
•
732.000
•
•
•
•
Das Organisationsteam der Ulmer/Neu-Ulmer Kulturnacht beim
VIP-Empfang für Sponsoren und Unterstützer
In 2013 ermöglichten folgende Drittmittel (Sachund Barmittel) von Sponsoren, Stiftungen, Landeszuschüssen die Realisierung der Projekte:
•
Die Planungen zum Münsterjubiläum 2015
werden weiterhin einen Großteil der Kapazitäten der Kulturabteilung beanspruchen. Bereits
im Sommer 2014 startet die Jubiläumsausstellung im Stadthaus. Das Ulmer Oratorium wird
als Eigenproduktion von der Kulturabteilung
koordiniert und realisiert.
Im Rahmen des Internationalen Donaufestes
werden 2014 zum zweiten Mal das donau.pop.camp und das Ulmer Donaukolleg für
Kulturmanagement durchgeführt.
Im Bereich Kulturmarketing werden weitere
Kampagnen zur Verstetigung des „kulturpunkt
ulm“ durchgeführt.
Zur Entwicklung der Nutzungskonzeption für
die Wilhelmsburg sind die Durchführung des
Experten-Workshops und Maßnahmen zur Bürgerbeteiligung geplant.
Der Bereich Kinder- und Jugendtheater wird
konzeptionell weiterentwickelt.
Bewährte Formate wie die Ulmer Denkanstöße,
die Kulturnacht Ulm/Neu-Ulm oder die Förderpreisvergaben werden fortgeführt.
Der Berblinger Wettbewerb wird mit dem Fernziel „Donauflug von der Quelle zur Mündung“
vorangebracht.
15
2013 | kultur | BERICHT
Kulturabteilung
Anhang
Übersicht Zuschussempfänger, Rechnungsergebnis 2013
Struktuelle Förderung: Programm-/ Betriebs-/ und Mietkostenzuschuss
- ROXY gGmbH
- Verein zur Förderung der Freien Kultur Ulm e.V. Ulmer Zelt
- Kradhalle
- Theater in der Westentasche
- Theaterwerkstatt
Ergebnis 2013
%-Gesamtin € zuschussbetrag
333.750
29,4%
38.399
3,4%
920
0,1%
29.600
2,6%
3.068
0,3%
- T.Ü.S.A.D. Verein zur Förderung der Theaterkunst e.V.
21.606
1,9%
- Gesellschaft der Sommerlichen Ulmer Musiktage e.V.
4.175
0,4%
- Verein für moderne Musik Ulm/Neu-Ulm e.V.
5.175
0,5%
- Förderverein Wiblinger Kantorei e.V. (Wiblinger Bachtage)
5.215
0,5%
- Joo Kraus/ Michael Köstner Livekonzepte
2.000
0,2%
- Ulmer Paradekonzerte e.V.
7.470
0,7%
20.000
1,8%
143.701
12,7%
- Popbastion
- Stadtverband für Musik und Gesang Ulm e.V.Zuschüsse gem. Richtlinie
- Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Bezirksverband Ulm e.V.
36.305
3,2%
- Kunstverein Ulm e.V.
48.659
4,3%
- Künstlergilde Ulm e. V.
9.052
0,8%
73.700
6,5%
- Museumsverein Ulm-Söflingen e.V.
3.913
0,3%
- Ulmer Autoren 81 e.V.
1.252
0,1%
- Landsmannschaft der Banater Schwaben
7.142
0,6%
- Refinanzierung von gemeinnützigen Veranstaltungen im Stadthaus
6.720
0,6%
0
0,0%
801.822
70,6%
- Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e. V.
- Internationales Jugendcamp i.R. Donaufest zweijähriger Turnus
Zwischensumme strukturelle Förderung
Institutionelle Förderung und Projektförderung auf der Basis der jeweiligen Richtlinie
Ergebnis 2013
%-Gesamtin € zuschussbetrag
Sparte:
Kinder- und Jugendtheater
Institutionell:
- Akademietheater Ulm e.V.
124.200
10,9%
- Erstes Ulmer Kasperletheater
10.350
0,9%
- Theater an der Donau
54.855
4,8%
2.600
0,2%
192.005
16,9%
- adk Spatzwiese
15.000
1,3%
- Serrando "Miro und Mira suchen das Glück"
12.000
1,1%
- Kinder Theaterwerkstatt Ulm
Zwischensumme
Projektförderung
Zwischensumme
27.000
2,4%
219.005
19,3%
50.000
4,4%
8.500
- TanzSzene BW e. V. / 1. Baden-Württenbergischer Kinder und Jugend Tanzgipfel Ulm
0,7%
- Maren Roeske / Welttanztag
2.750
0,2%
- KunstWerk e. V. / ENERGIEPLAN
4.000
0,4%
Zwischensumme Kinder- und Jugendtheater
Tanz
Institutionell:
- Domenico Strazzeri, Strada Compagnia Danza
Projektförderung
- Roxy gGmbH / "Ulm moves"
30.000
2,6%
0
0,0%
45.250
4,0%
95.250
8,4%
- Alte Musik Ulm e. V. / Giulio Cesare in Egitto
5.000
0,4%
- Florian Schröder / WOKASOMA#3 - Low Budget Superheros
1.000
0,1%
- Türkischer Lehrer und Elternbeirat e. V. / Verstaubte Noten (offen 800 €)
2.200
0,2%
- Markus Romes / 3 Religionen - ein Dreiklang
3.000
0,3%
- Udo Eberl / "Under the Bridge" Absage (3.000 €)
Zwischensumme
Zwischensumme Förderung Tanz
Allgemein
Projektförderung
- Frank Raendchen / Produzentengalerie im Griesbad
3.000
0,3%
- Martin Leibinger / Kunst für alle!
2.500
0,2%
- AG freie Medien Ulm/Neu-Ulm / Klangbilder - Hörcollagen
Zwischensumme Allgemeine Projektförderung
Zwischensumme institutionelle Förderung und Projektförderung
Gesamtsumme
2.500
0,2%
19.200
1,7%
333.455
29,4%
1.135.277
100,0%
16
2013 | kultur | BERICHT
Musikschule
17
2013 | kultur | BERICHT
Musikschule
Musikschule der Stadt Ulm
Geschäftsbericht 2013
Aufgaben und Angebote, Zugang,
Standorte
Aufgaben und Angebote
Die Musikschule der Stadt Ulm besteht aus den Abteilungen Instrumental- und Gesangspädagogik
(IGP), Vereinsmusik und Schulmusik; sie ist eine Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche, zu
einem deutlich geringeren Teil auch für Erwachsene.
Ihre Aufgaben sind die musikalische Grundausbildung, die Ausbildung für das Liebhaber- und Laienmusizieren, die Begabtenfindung und -förderung
sowie die eventuelle Vorbereitung auf ein Berufsstudium. Die Musikschule bietet Unterricht in folgenden Bereichen an:
- Elementare Musikpädagogik
(2 - 10-jährige Kinder)
- Musikalische Orientierungsstufe
(6 - 10-jährige Kinder)
- Instrumental-/Vokalunterricht in Unter-,
Mittel- und Oberstufe
- Instrumentalunterricht für Behinderte
- Ensemblespiel, Orchester, Chöre
- Kammermusik
- Musiktheoretische Fächer
- Musikpraktische Ergänzungsfächer
- Polyästhetische Ensemblefächer
- Projektbezogener Unterricht
- Bildungskooperationen
- Studienvorbereitende Ausbildung
- Unterricht für Erwachsene
Die Musikschule der Stadt Ulm bietet möglichst vielen Menschen möglichst guten Unterricht zu einem
möglichst günstigen Preis an. Einerseits hinsichtlich
des Aufeinander-Zubewegens der Musikschulen in
Ulm und Neu-Ulm, andererseits bezüglich der jährlichen Überprüfungen der städtischen Gebührenordnungen wurden zum 01.08.2013 die Entgelte der
Musikschule für den Einzel-, Gruppen- und Erwachsenenunterricht moderat angehoben; die Ermäßigungsparagraphen 11-13 der Schulordnung wurden
entschlackt, modifiziert, transparenter gestaltet und
auf einer Seite zusammengefasst, denn: Finanzielle
Ressourcen der Erziehungsberechtigten lassen tatsächlich keine Rückschlüsse auf die musikalische
Begabung der Kinder zu.
Das Aufeinanderbezogensein der Bereiche IGP, Vereinsmusik und Schulmusik und das
Aufeinanderbezogensein von instrumentaler bzw.
vokaler Ausbildung und Ensemble- und Ergänzungsfächern verleihen der Musikschule ein Ausbildungsprofil, dessen Ganzheitlichkeit sich deutlich von einem subventionierten Privatunterricht abhebt.
Zugang
Die Musikschule der Stadt Ulm steht allen Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen offen, die ihren
ständigen Wohnsitz in Ulm haben, eine Ulmer Schule bzw. Ausbildungsstätte besuchen oder Mitglied in
einem musik- oder gesangstreibenden Verein der
Stadt Ulm sind. Es gibt keinen Eignungstest.
Klarinettenquartett - 1. Preis Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2014
18
2013 | kultur | BERICHT
Musikschule
Standorte
Stadtteil
Stadtmit
Stadtmitte
Unterrichtsstätte
1 Stadtbad
2 Katholischer Kindergarten St. Michael zu den
....Wengen
3 Spitalhofschule
Söflingen
Unterrichtsangebot
Musik erleben, Musikalische Früherziehung,
Trommelissimo, Instrumentenkarussell,
Blockflöte-Hauptfach, Violine, Viola, Cello, Kontrabass,
Trompete, Posaune, Waldhorn, Tuba, Querflöte, Klarinette, Saxophon, Oboe, Fagott, Klavier, Gesang, Schlagzeug, Gitarre, Harfe, Allgemeine Musiklehre, Studienvorbereitende Ausbildung, Kammermusik, Ensembles und
Orchester, Tanzwerkstatt, Tanztraining für Erwachsene,
Ulmer Spatzen Chor, Junge Bläserphilharmonie Ulm, St.Georgs-Chorknaben
Singen-Bewegen-Sprechen
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
4 Michelsberg-Grundschule
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
5 Martin-Schaffner-Grundschule
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
6 Ulrich-von-Ensingen-Realschule
Schlagzeug
7 Humboldt-Gymnasium
Musizierklassen
8 St.-Georgs-Kirche
St.-Georgs-Chorknaben, Orgel
9 Klostermühle
Musik erleben, Musikalische Früherziehung,
Musikalische Grundausbildung,
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach, Violine,
Viola, Cello, Trompete, Posaune, Waldhorn, Querflöte,
Klarinette, Saxophon, Oboe, Fagott, Klavier, Gitarre,
Ensemble- und Ergänzungsfächer
10 Katholischer Kindergarten St. Maria
Singen-Bewegen-Sprechen
Oststadt
11 Evangelischer Kindergarten Regenbogen
12 Friedrichsau-Grundschule
Singen-Bewegen-Sprechen
Blockflöte-Grundausbildung
West
Weststadt
13 Kindertagesstätte Schillerstraße
14 Kindergarten Heilig Geist
Singen-Bewegen-Sprechen
Singen-Bewegen-Sprechen
15 Albrecht-Berblinger-Grundschule
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
16 Bildungshaus Ulmer Spatz
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
17 Jörg-Syrlin-Grundschule
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach,
Klassenmusizieren Plus
18 Kindertagesstätte Sudetenweg
19 Eduard-Mörike-Schule
Singen-Bewegen-Sprechen
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
20 Eichenplatz Grundschule
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
21 Gustav-Werner-Schule
Grundausbildung an Förderschulen
22 Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule
Grundausbildung an Förderschulen
23 Kindertagesstätte Johann-Stockar-Weg
24 Evangelische Kindertagesstätte Rieslingweg
Singen-Bewegen-Sprechen
Singen-Bewegen-Sprechen
25 Kita St. Franziskus, Rieslingweg
Singen-Bewegen-Sprechen
Böfingen
Eselsberg
19
2013 | kultur | BERICHT
Musikschule
Wiblin
Wiblingen
Ortsteile
26 Gemeindezentrum St. Klara
Musikalische Früherziehung
27 Betriebskindergarten Universität Ulm
Musikalische Früherziehung
28 Adalbert-Stifter-Grund- und Werkrealschule
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
29 Hans-Multscher-Grundschule
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
30 Maria-Sybilla-Merian-Grundschule
31 Hans-Zulliger-Schule
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach,
Klassenmusizieren Plus
Grundausbildung an Förderschulen
32 Kindertagesstätte St.-Florian-Weg
33 Kindertagestätte Reutlinger Straße
Singen-Bewegen-Sprechen
Singen-Bewegen-Sprechen
34 Erenlauh-Grundschule
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach,
35 Regenbogenschule
36 Grundschule am Tannenplatz
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach,
Klavier
Klavier
37 Albert-Einstein-Gymnasium
Gitarre
38 Grundschule Ermingen
Klassenmusizieren Plus
39 Grundschule Grimmelfingen
Musikalische Früherziehung,
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
40 Riedlen-Grundschule
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
41 Grundschule Unterweiler
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
42 Gutenberg-Grundschule Jungingen
Musikalische Früherziehung,
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
43 Schönenberg-Grundschule Lehr
Musikalische Früherziehung
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
44 Schönenberg-Grundschule Mähringen
Blockflöte-Grundausbildung und Hauptfach
45 Musikerheim Ermingen
Klarinette, Saxophon
Schülerstruktur, Unterricht,
Organigramm, Mitarbeiterstruktur,
Personalentwicklungsplan
Schülerstruktur
Zurzeit (Stand 30.06.2014) werden an der Musikschule der Stadt Ulm 2497 Schüler/innen mit 3319
Belegungen in 1528 Jahreswochenstunden von
108 Lehrkräften (hiervon sind 27 festangestellt) in
45 Unterrichtsstätten ausgebildet.
Die Altersstruktur sieht wie folgt aus:
20
2013 | kultur | BERICHT
Musikschule
Organigramm
Unterricht
Die Unterrichtsangebote der Musikschule lassen sich
gliedern in Grund-/Elementarfächer, instrumentale/vokale Hauptfächer, Ensemble- und Ergänzungsfächer, Studienvorbereitende Ausbildung sowie die
Unterrichtsangebote für Erwachsene, ergänzt durch
Kooperationen mit allgemeinbildenden Schulen und
Vereinen.
Über das Förderprogramm des Landes BadenWürttemberg „Singen-Bewegen-Sprechen“ ist die
Musikschule an derzeit 11 Kindertagesstätten vor
Ort; Eltern-Kind Kurse und Musikalische Früherziehung für Kinder im Vorschulalter werden in mehreren Stadtteilen angeboten.
Für Sonderschulen bietet die Musikschule durch
Lehrkräfte vor Ort eine sehr auf die individuellen
Bedürfnisse der jeweiligen Schüler/innen bzw.
Gruppen abgestimmte basale Musikausbildung an.
Grundschulkinder finden in ihrer Schule über die
Fächer Blockflöte-Grundausbildung (an nahezu allen
Ulmer Grundschulen) sowie Klassenmusizieren Plus
(an derzeit drei Ulmer Grundschulen) einen wohnortnahen Zugang zu aktivem Musizieren.
Der Hauptfachunterricht, als Einzel- oder Gruppenunterricht, die Ensemble- und Ergänzungsfächer
sowie Chöre und Orchester finden überwiegend in
den musikschuleigenen Gebäuden (Stadtbad,
Marktplatz 19 und Klostermühle, Klosterhof 18)
statt.
21
2013 | kultur | BERICHT
Musikschule
den ersten drei Jahren und 1,75 Stellen im vierten Jahr vor.
Die neuen Stellen werden dabei selbstverständlich in den Fächern / Fachbereichen ausgeschrieben, die derzeit einen – z.T. deutlich – geringeren
TVöD-Anteil aufweisen.
Ulmer Spatzenchor, 1. und 3. Preis Deutscher Chorwettbewerb
2014
Mitarbeiterstruktur, Personalentwicklungsplan; avisierte Schulentwicklungen und strukturelle
Neuerungen
Am 01.01.2013 unterrichteten an der Musikschule
der Stadt Ulm 106 Lehrkräfte, davon 24 festangestellte. Also waren 23 % des Lehrkörpers tatsächlich
bei der Stadt beschäftigt; richtiger aber ist, die jeweilige Anzahl der zu unterrichtenden Jahreswochenstunden ins Verhältnis zu setzen, und danach
lag der durch bei der Stadt Ulm Beschäftigte erbrachte Unterrichtsanteil bei 37 %.
Seit vielen Jahren wurden die Entwicklungspotentiale der Ulmer Einrichtung im Hinblick auf den Anteil
festangestellten pädagogischen Personals (auch im
Vergleich zum Landesdurchschnitt, der bei knapp
70% liegt) vom Schulleiter in zahlreichen Publikationen dargestellt.
Im Sinne einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Konsolidierung und Entwicklung der Schule (insbesondere auch, was die künftige Gewinnung von fähigen
und engagierten Lehrkräften betrifft) wurde im
Herbst 2013 ein Personalentwicklungsplan vorgelegt, dessen Umsetzung der Fachbereichsausschuss
Kultur in seiner Sitzung am 15.11.2013 zugestimmt
hat.
Die zentralen Punkte seien hier kurz dargestellt
(s.a.GD 410/13):
So wurden zum 01.03.2014 Deputate in Höhe
von insgesamt 200% in den Fächern Gitarre und
Klavier ausgeschrieben und in Folge des Bewerbungsverfahrens drei Kolleg/innen in ein festes
Beschäftigungsverhältnis übernommen.
2. Ebenfalls im o.g. Zeitraum ist die Etablierung
einer mittleren Führungsebene mit mehr Rechten
aber auch mehr Pflichten für die künftigen Fachbereichsleiter/innen vorgesehen.
Durch Neustrukturierung sollen aus den bisher
zehn in Zusammensetzung und Größe sehr unterschiedlichen Fachbereichen künftig fünf mit
einem durchschnittlichen Volumen von jeweils
plus minus 300 Jahreswochenstunden entstehen
– wobei auch an dieser Stelle betont sei, „dass
die skizzierten Entwicklungen eine Zielperspektive
darstellen; sie sollen behutsam, sukzessive und
keinesfalls gegen, sondern in Absprache mit dem
Fachbereichskollegium unserer Einrichtung umgesetzt werden.“ (GD 410/13)
3. Die unter Punkt 1 und 2 genannten strukturellen
Weiterentwicklungen bilden einen hervorragenden Grundstock für die auch im Kontext des
50jährigen Jubiläums der Musikschule der Stadt
Ulm geplante Neuausrichtung der Institution.
Denn: Durch eine Verbreiterung der Angebotspalette mit weiteren Kooperationen, neuen Unterrichtsfächern und –formen sollen die Bildungsangebote der Musikschule – bei einem durchgängig
hohen Qualitätsanspruch - auch in einem sich
wandelnden gesellschaftlichen Umfeld für die
Nutzer der Einrichtung und auch neue Zielgruppen attraktiv und ansprechend sein und bleiben.
1. Im Zeitraum 2014-2017 soll durch Umwandlung
von Lehraufträgen eine mindestens 50%ige Erteilung des Unterrichts durch TVöD-Lehrkräfte erreicht werden, der 4jährige Stufenplan sieht dabei eine Umwandlung von zwei vollen Stellen in
22
2013 | kultur | BERICHT
Musikschule
1964-2014
50 Jahre Musikschule der Stadt Ulm
Rückblick
1954
Erste Überlegungen zur Einrichtung einer Bläserschule und einer Jugendmusikschule in Ulm.
1958
Studienprofessor Rudolf Spindler wird von der Stadt
Ulm beauftragt, die Vorarbeiten für den Aufbau
einer Jugendmusikschule in Angriff zu nehmen.
Aus dem Schulchor der Albrecht-Berblinger-Schule
entsteht der Kinder- und Jugendchor Ulmer Spatzen. Gründer und erster Leiter war Benno Kaiser.
1964
Der Gemeinderat beschließt die organisatorische
Zusammenfassung aller bisher vorhandenen Unterrichts-, Musizier- und Singgruppen zum Städt.
Schul- und Jugendmusikwerk (SJMW).
Die Gesamtkoordination der einzelnen Musikwerke,
Volksschulen mit Sonderschulen, Realschulen, Gymnasien, Ulmer Spatzen und Ulmer Knabenmusik mit
jeweils eigenen Leitern liegt beim Leiter des Schulund Sportamts, Herrn Laepple.
Unterricht erteilen Privatmusikerzieher, Musiker des
städt. Orchesters, des Heeresmusikkorps 10, Musiklehrer der Schulen.
Dazu treten die Chorschule der Ulmer Spatzen und
die Bläserausbildung innerhalb der Ulmer Knabenmusik.
1974
Norbert Nohe wird als erster hautamtlicher Koordinator des SJMW und Leiter der Ulmer Knabenmusik
angestellt.
Das Jugendmusikwerk wird Mitglied im Verband
deutscher Musikschulen.
1977
Erste Kurse „Musikalische Früherziehung“ für Vorschulkinder werden eingerichtet.
Musikalische Früherziehung Anfang der 90er-Jahre
1959
Die Stadt Ulm stellt 15.000,- DM zur Beschaffung
von Musikinstrumenten zur Verfügung.
1978
Als erster hauptamtlicher Musiklehrer wird Jerzy
Nebel für das Fach Violine angestellt.
Weitere sieben hauptamtliche Musiklehrerinnen und
Musiklehrer folgen bis 1982.
Bald danach nehmen bereits rund 1.000 Schüler auf
freier Grundlage an der damals so genannten „außerschulischen Musikpflege“ teil.
1961
Gründung der Ulmer Knabenmusik durch Udo
Botzenhart.
Musikalische Früherziehung 2013
23
2013 | kultur | BERICHT
Musikschule
Jubiläumsfeierlichkeiten von
07.11.2014 bis 25.04.2015
„woher – wohin“? „was – wie – warum“?
Im Spannungsfeld der Fragewörter „woher – wohin“ „was – wie - warum“ hat sich eine 9köpfige
Arbeitsgruppe seit 2013 intensiv mit der Vorbereitung des Musikschuljubiläums beschäftigt.
Sehr schnell wurde dabei herausgearbeitet, dass im
Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten nicht nur das in
den vergangenen 50 Jahren Erreichte gebührend
wertgeschätzt und gefeiert werden sollte, sondern
auch ein ganz starker Fokus auf die Ausrichtung der
Musikschule im Hinblick auf die Zukunft gelegt werden sollte.
Und es soll das „was – wie - warum“ unseres täglichen Arbeitens mit den Menschen, den Kindern,
Jugendlichen und Erwachsenen, die in die Musikschule kommen um Musik kennen zu lernen, um
Musizieren zu lernen, beleuchtet werden.
Neues Erscheinungsbild und Logo:
Zur Gestaltung eines neuen Logos wurde als erster
Schritt eine Kooperation in Form eines Ideenwettbewerbs mit dem Kunstzug der Klasse 9c des Keplergymnasiums unter Leitung ihrer Lehrerin Frau
Antje Freitag eingegangen.
Eine Kommission (bestehend aus Vertretern der
Schülerschaft, Elternschaft, des Kollegiums, der Projektgruppe sowie der Schulleitung) unter Federführung von Frau Bürgermeisterin Iris Mann prämierte
dann die besten Entwürfe, die Preisträger/innen
wurden in einem kleinen Festakt geehrt.
Die darauffolgende Ausschreibung an Design-Büros
zur professionellen Weiterentwicklung einschließlich
eines neuen, zeitgemäßen gestalterischen Gesamtkonzepts, sowie die Auswahl und Umsetzung der
neuen Konzeption sind zur Zeit der Drucklegung
dieses Berichts bereits weitgehend abgeschlossen.
So wurde das Jubiläum u.a. zum Anlass, ein neues
Erscheinungsbild mit neuem Logo zu entwickeln, ein
Kompositionsauftrag wurde vergeben und eine Pädagogischen Woche soll sowohl unseren Schüler/innen als auch einem interessierten Publikum
Raum und Zeit geben, sich mit anderen, weiteren
Aspekten von Musik / Musizieren als im wöchentlichen Instrumental- / Gesangsunterricht vertieft zu
beschäftigen.
Aber selbstredend soll auch der Rückblick nicht zu
kurz kommen:
So schenken ehemalige Schüler und Schülerinnen,
die mittlerweile etablierte professionelle Musiker
und Musikerinnen sind, „ihrer Musikschule“ drei
Konzerte; eine Podiumsdiskussion mit „Gründungslehrern“ der Musikschule beleuchtet die bisherige
Entwicklung und vielleicht werfen wir ja auch einen
Blick zurück in die spannungsvolle Zeit der 60er Jahre? Und auch gefeiert wird:
Mit vielen herausragenden Konzerten und Veranstaltungen, und auch eine Party wird nicht fehlen –
lassen Sie sich überraschen!
Zwei unserer exponierten Projekte seien hier bereits
etwas ausführlicher dargestellt:
Ideenwettbewerb Neues Logo, Ehrung der Preisträger 2014
Auftragskomposition:
Um die Idee Realität werden zu lassen, ein Auftragswerk gerade auch für jüngere Schülerinnen
und Schüler zu vergeben, wurde in mehreren Schritten zunächst Nina Ender (Preisträgerin junge Ulmer
Künstler Literatur200 ) als Schriftstellerin beauftragt;
zu ihrem Text entstand dann die Komposition der in
Ulm lebenden Komponistin Fay Neary, und nun arbeiten ca. 150 junge Musikerinnen und Musiker und
30 Darsteller/innen zwischen 6 und 20 Jahren auf
die Uraufführung im Festakt am 7. November 2014
hin. Das Auftragswerk „Pläng“ wird nach der Uraufführung noch mehrmals – auch speziell für Schulklassen – im Konzertsaal zu erleben sein.
24
2013 | kultur | BERICHT
Musikschule
Der geplante Musikschultag „Von 12 bis 12“ am
25. April 2015 soll Abschluss des Jubiläums und –
hoffentlich - zugleich Auftakt für eine inspirierte und
inspirierende Zukunft der Musikschule der Stadt Ulm
sein.
Die Finanzsituation
Die Finanzsituation der Musikschule der Stadt Ulm
stellt sich aus folgenden Gründen positiv dar:
• Der Schulleiter war interimistisch nur zu
80% beschäftigt.
• Die Stellvertretende Schulleiterin stammt aus
dem eigenen Hause, das heißt ihre Fachbereichsleitungs- und Unterrichtstätigkeit
musste nicht auf TVöD-Basis nachbesetzt
werden.
Interimistische Nichtvollausschöpfung einzelner Deputate wird mit Lehrbeauftragten
vertreten.
• Die frei verfügbaren Ausgabepositionen
werden rigide gesteuert.
• Der Untersuchungsauftrag zum Thema Ferienüberhang ist abgearbeitet:
Ab dem 01.08.2007 ist das Soll-Deputat der
•
Festangestellten auf 35 Wochenstunden
(= Maximum) heraufgesetzt.
Die Rampsperger’sche Stiftung sowie der
„Verein der Freunde der Musikschule der
Stadt Ulm e. V.“ leisten wichtige und mehr als
nennenswerte Finanz- und Sachhilfen für die
Musikschule der Stadt Ulm
Harfe Solo, zwei 1. Preise und ein 2. Preis Bundeswettbewerb
„Jugend musiziert“ 2014
25
2013 | kultur | BERICHT
Musikschule
Budgetentwicklung Musikschule der Stadt Ulm
PRC 2630-550
2011
2012
2013
2013
2014
Ergebnis
Ergebnis
Plan
Ergebnis
Plan
T€
T€
T€
T€
T€
ERTRÄGE
Zuweisungen / Zuwendungen
Gebühren und ähnliche Abgaben
Privatrechtliche Leistungsentgelte
Kostenerstattungen
Sonstige ordentl. Erträge
238
1.353
1
18
8
259
1.352
6
18
1
262
1.398
4
15
2
245
1.346
13
19
3
262
1.398
4
15
2
Ordentliche Erträge
1.619
1.636
1.681
1.627
1.681
Aufwendungen
Personalaufwendungen
Aufw. für Sach- und Dienstleistungen
Planmäßige Abschreibungen
Transferaufwendungen
Sonstige ordentliche Aufwendungen
-1.355
-1.250
-37
-10
-35
-1.405
-1.173
-45
0
-33
-1.523
-1.221
-41
0
-31
-1.504
-1.190
-48
0
-33
-1.664
-1.186
-41
0
-30
Ordentliche Aufwendungen
-2.687
-2.656
-2.817
-2.776
-2.920
Ordentliches Ergebnis
-1.069
-1.021
-1.136
-1.149
-1.239
-869
-835
-890
-848
-850
-283
-257
-294
-262
-294
-10
-10
-12
-9
-12
-879
-846
-902
-857
-862
-1.947
-1.866
-2.038
-2.006
-2.101
313
322
2.645
3.483
1.540
736
559
1.264
218
2.555
3.391
1.522
730
550
1.230
210
1. FINANZDATEN
Belastung für interne Leistungen
davon
Verrechnungen in Budgetverantwortung
Kalkulatorische Kosten (Zinsen)
Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis
Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss
Budgetübertrag
Leistungsziele
Schüler
Belegungen
Jahreswochenstunden
Zuschuss/ Schüler (in €)
Zuschuss/ Belegung (in €)
Zuschuss/ Jahreswochenstd. (in €)
Konzerte, Veranstaltungen
337
2.650
3.500
1.550
765
579
1.307
220
2.450
3.305
1.527
819
607
1.314
222
2.600
3.400
1.550
792
606
1.329
220
26
2013 | kultur | BERICHT
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
27
2013 | kultur | BERICHT
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv
Ulm
Geschäftsbericht 2013
Darstellung der Institution
Das Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm ist
Gedächtnis der Stadt sowie zentrale Anlaufstelle für
Fragen und Forschungen zur Ulmer Geschichte. Es
zählt zu den bedeutendsten deutschen Stadtarchiven und verwahrt die Überlieferung zur Geschichte
Ulms seit seinen Anfängen, darunter 6.000 lfd. Meter Akten, mehr als 10.000 reichsstädtische Urkunden seit dem 12. Jahrhundert, eine geschlossene
Serie der Ratsprotokolle seit dem Jahr 1501, eine
weltweit einmalige Sammlung gotischer Münsterrisse sowie ca. 150.000 Fotografien und ca. 450.000
Negative. Die historischen Bestände und die Dauerausstellung sind im Schwörhaus (mit Magazin im
Weinhof 15) untergebracht, die neueren Aktenbestände in der Außenstelle Pionierkaserne.
Die gesetzlichen Aufgaben des Stadtarchivs umfassen die Bewertung und Übernahme von Unterlagen
zur Ulmer Geschichte mit bleibendem Wert (einschließlich elektronischer Unterlagen), deren dauerhafte und sichere Verwahrung, konservatorische
Behandlung, Erschließung, Zugänglichmachung und
Bereitstellung, die Erteilung von Auskünften, die
Erforschung der Stadtgeschichte sowie die Beratung
von städtischen Stellen bei der Verwaltung ihrer
Unterlagen. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem auch die schriftliche und bildliche Dokumentation der Stadtentwicklung und des Stadtbildes, die
Förderung von Forschungen zur Ulmer Stadtgeschichte sowie die historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
und Projekte zur historischen Öffentlichkeitsarbeit
und Ulmer Stadtgeschichte.
Gesetzlicher Pflichtauftrag
Das Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm ist
die einzige Kultureinrichtung der Stadt Ulm, die auf
einem gesetzlichen Pflichtauftrag beruht. In § 7
(Kommunales Archivgut) Absatz 1 des Gesetzes
über die Pflege und Nutzung von Archivgut in Baden-Württemberg (Landesarchivgesetz BadenWürttemberg) heißt es dazu: „Die Gemeinden und
Landkreise verwahren, erhalten und erschließen
Unterlagen von bleibendem Wert im Sinne von § 2
Abs. 3 mit den entsprechenden Amtsdrucksachen
als Archivgut in eigenen Archiven; sie sollen das
Archivgut nutzbar machen.“ Dies bedeutet, dass
Gemeinden und Landkreise verpflichtet sind, Archive
einzurichten und durch geeignete fachliche Betreuung sicherzustellen, dass Unterlagen von bleibendem Wert gemäß Landesarchivgesetz als Archivgut
erhalten, erschlossen und nutzbar gemacht werden.
Rechtliche Grundlagen
•
•
•
Gesetz über die Pflege und Nutzung von Archivgut in Baden-Württemberg (Landesarchivgesetz Baden-Württemberg) vom
27.07.1987 (GBl. S. 230) i.d.F.v.
01.07.2004 (GBl. S. 503), § 7
Gemeindeordnung für Baden-Württemberg
i.d.F.v. 24.07.2000 (GBl. S. 581), § 4
Satzung für das Stadtarchiv Ulm vom
05.07.1995 i.d.F.v. 21.06. 2013
Das Haus der Stadtgeschichte präsentiert im Gewölbesaal des Schwörhauses eine Dauerausstellung zur
Ulmer Stadtgeschichte und thematisch orientierte
historische Wechselausstellungen, veröffentlicht
Publikationen zur Geschichte von Stadt und Region,
stellt archivpädagogische Angebote für Schülerinnen
und Schüler bereit und organisiert Veranstaltungen
28
2013 | kultur | BERICHT
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
Organigramm
Sachstandsbericht
Gedenken Erster Weltkrieg
Anlässlich des 100. Gedenktags des Ausbruchs des
Ersten Weltkriegs wurde bereits im Oktober 2013
vom Haus der Stadtgeschichte ein neuer Band der
„Kleinen Reihe“ unter dem Titel „Ulm 1914: Politische Strömungen und Stimmungen am Vorabend
des Ersten Weltkriegs“ herausgegeben, den der
ehemalige Archivpädagoge des Stadtarchivs Günther Sanwald verfasst hat. In dem Buch werden der
Alltag in der Stadt um 1914 und die Reaktionen der
Ulmerinnen und Ulmer auf das Herannahen des
Krieges gezeigt.
Außerdem hat das Haus der Stadtgeschichte gemeinsam mit den Stadtarchiven Karlsruhe und
Mannheim an dem im Dezember 2013 von der Landeszentrale für politische Bildung in der Reihe „Politik & Unterricht“ herausgegebenen Heft „Der Erste
Weltkrieg: Alltag und Propaganda“ mitgearbeitet,
das die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf das
Leben in der „Heimat“ am Beispiel BadenWürttembergs verdeutlicht.
Dieses Heft und die Ulmer Quellenmaterialien zum
Thema „Erster Weltkrieg“ wurden bei einer Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer in Ulm und NeuUlm am 18. Dezember 2013 im Haus der Stadtgeschichte vorgestellt.
Ein weiteres Ergebnis dieser Zusammenarbeit war
eine Wanderausstellung, die am 11. März 2014 in
der vh Ulm eröffnet wurde.
Eine Arbeitsgruppe der mit Gedenkveranstaltungen
befassten Einrichtungen in Ulm und Neu-Ulm hat
die verschiedenen Aktivitäten zum Weltkriegsgedenken koordiniert und eine Zusammenstellung
erarbeitet
http://www.ulm.de/sixcms/media.php/29/Programm
_Veranstaltungen_1914.pdf.
29
2013 | kultur | BERICHT
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
Migration nach Ulm seit 1945
Ulm ist als wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Unternehmensstandort von jeher ein Zielort von Migrationen. Die Zuwandernden haben das Gesicht der
Stadt und das Leben in Ulm grundlegend geprägt.
Ulm ist heute eine internationale Stadt, dies bietet
Anlass für eine grundsätzliche Positionsbestimmung.
Unter Federführung der Abteilung Kultur und unter
Beteiligung des Hauses der Stadtgeschichte, der
Koordinierungsstelle Internationale Stadt und dem
Donauschwäbischen Zentralmuseum wird derzeit
eine Darstellung der Migration nach Ulm seit 1945
bis zur Gegenwart erarbeitet.
Stiftungen zu Halle die Wanderausstellung
„Reformation und Hallescher Pietismus. August Hermann Francke in der Nachfolge der
Reformation und seine Wirkungen bis heute“ zum 350. Geburtstag von August Hermann Francke im Haus der Stadtgeschichte
gezeigt werden.
Tagung „Humanismus im deutschen
Südwesten“
Am 25./26. Oktober fand im Haus der Stadtgeschichte in Zusammenarbeit mit dem Verein für
Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben die
Jahrestagung der Willibald-Pirckheimer-Gesellschaft
zur Erforschung von Renaissance und Humanismus
unter dem Titel „Humanismus im deutschen Südwesten“ statt, in der vom Vorsitzenden der
Pirckheimer-Gesellschaft, Prof. Dr. Franz Fuchs, in
seinem Grußwort, betont wurde, wie wichtig Ulm
im 15. und 16. Jahrhundert für das Geistesleben
war. Die Tagung wurde sehr gut besucht.
Ausstellungen, Vorträge und Publikationen
Folgende Wechselausstellungen gab es 2013 im
Haus der Stadtgeschichte:
• In Zusammenarbeit mit dem DGB Ulm/AlbDonau wurde anlässlich des 80. Jahrestags
der Besetzung des Gewerkschaftshäuser
durch die Nationalsozialisten am 29. April
2013 die Ausstellung „… gerade dich Arbeiter, wollen wir“ eröffnet, die bis zum 25.
Mai 2013 im Haus der Stadtgeschichte zu
sehen war.
• Die vom Bundesministerium des Innern unterstützte Ausstellung der Landsmannschaft
der Deutschen aus Russland „Volk auf dem
Weg“ wurde im Haus der Stadtgeschichte
vom 17. Juni bis 6. Juli präsentiert und beleuchtete die wechselvolle Geschichte der
Russlanddeutschen von ihren Anfängen bis
zur Gegenwart.
• Vom 30. Oktober bis 27. November konnte
in Zusammenarbeit mit den Franckeschen
Ausstellungseröffnung "gerade Dich, Arbeiter, wollen wir"im
Haus der Gewerkschaften und im Haus der Stadtgeschichte
Mehrere Publikationen wurden 2013 erneut vom
Haus der Stadtgeschichte betreut:
• Neben dem bereits erwähnten Band 11 der
Kleinen Reihe „Ulm 1914“ wurde am 2. Dezember das Buch „Städtischer Republikanismus, Gemeinwohl und Bürgertugend. Politik und Verfassungsdenken des Ulmer Bürgertums in Umbruchzeiten (1786-1825)“
von Dr. Simon Palaoro als Band 33 der „Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm“ der
Öffentlichkeit vorgestellt. Die preisgekrönte
Dissertation setzt sich mit der politischen
Kultur in Ulm nach dem Ende der Reichsstadtzeit auseinander und bietet Einblicke in
die Ulmer historische Identität.
• Am 11. Dezember wurde der Band 58 (Jahrgang 2013) von „Ulm und Oberschwaben“
im Ravensburger Rathaus öffentlich vorgestellt. Er enthält auf 535 Seiten insgesamt 14
gehaltvolle Beiträge zu Geschichte und Kultur von Ulm und Oberschwaben, die einen
Bogen vom Mittelalter bis zur Nachkriegsgeschichte schlagen.
Besucherfrequenz und Öffnungszeiten
Aufgrund der Entscheidung des Gemeinderats vom
4. Dezember 2012 wurden Mittel für eine Sonntagsöffnung der Dauerausstellung bereitgestellt, so
dass diese seit dem 7. Juli 2013 erneut an Sonnta30
2013 | kultur | BERICHT
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
gen geöffnet werden kann. Seither steigen die Besucherzahlen deutlich, im Jahresmittel waren 2013
gegenüber dem Vorjahr 14 Prozent mehr Besucherinnen und Besucher der Dauerausstellung zu verzeichnen. Besonders markant war der Anstieg nach
der Sonntagsöffnung in der zweiten Jahreshälfte
2013, in der über ein Drittel mehr Besucherinnen
und Besucher kamen als in der ersten Jahreshälfte.
Kritisch für den Ausstellungsbetrieb bleibt der Umstand, dass es kein Budget für Wechselausstellungen
gibt. Dennoch ist aufgrund der Projekte 2014/15
und der vielen Kooperationen zu erwarten, dass der
positive Trend anhalten wird.
Hauses der Stadtgeschichte ist es zu verdanken, dass
das archivpädagogische Programm des Hauses der
Stadtgeschichte auch 2013 fortgesetzt werden
konnte. Erneut wurden Workshops, thematische
Führungen und Kurse für Schulklassen angeboten.
Besuch einer Delegation aus
Shenyang (China)
Schülergruppe zu Besuch im Schwörhaus
Chinesische Delegation im Stadtarchiv
Ein Besuch besonderer Art war am 16. November
die Visite einer Delegation der Archivverwaltung von
Shenyang im Nordosten der Volksrepublik China.
Den Kontakt zu den chinesischen Gästen stellte die
SINO–EU Association of Economic Trade & Culture
Exchange in Nanjing her, deren Ziel die Förderung
von Kontakten mit chinesischen Partnern vor allem
im Bereich von Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft ist. Den chinesischen Archivaren wurden
Techniken und Verfahren zur Bestandserhaltung
und Restaurierung von Archivgut vorgestellt. Sie
wurden über die deutsche Archivgesetzgebung und
das Archivmanagement informiert und konnten das
Stadtarchiv Ulm, hier vor allem auch das Grafikmagazin, die Dauerausstellung und den Lesesaal in
Augenschein nehmen.
Archivpädagogische Arbeit
Dem Engagement von Lehrerinnen und Lehrern
sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Darüber hinaus fand am 11. April eine Sitzung der
Fachschaft Geschichte des Hans und Sophie SchollGymnasiums, am 12. Juli ein Kompakttag mit Referendaren des Seminars Weingarten und am 18. Dezember die bereits erwähnte Fortbildungsveranstaltung für Lehrerinnen und Lehrer im Haus der Stadtgeschichte zum Thema Erster Weltkrieg statt. Der
aus Lehrerinnen und Lehrern sowie Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern des Hauses der Stadtgeschichte
bestehende Arbeitskreis „Schule und Archiv“ war
2013 mit der Erstellung einer kommentierten Quellensammlung zum Thema „Kirche und religiöses
Leben“ beschäftigt, deren Fertigstellung und Veröffentlichung auf www.ulmergeschichteimnetz.ulm.de
im Sommer 2014 vorgesehen ist.
Aktenübernahme und Magazinsituation
2013 haben die Übernahmen von Archivgut gegenüber dem Vorjahr wieder deutlich zugenommen und
fielen mit 101 laufenden Metern auch im langjährigen Mittel überdurchschnittlich hoch aus. Dazu trugen auch die Aktenaussonderung und Bewertungen
bei der Hauptaktei bei, die 2013 begonnen wurden,
sowie erneut wieder Personenstandsunterlagen, die
aufgrund des Personenstandsrechtsreformgesetzes
vom 19.02.2007 zu archivieren sind, und die Bauakten der Stadt Ulm. Zur Erfüllung seiner Aufgaben
wäre es notwendig, dass das Stadtarchiv bald langfristige Planungssicherheit über den verfügbaren
Magazinraum erhält. Die Magazinräume müssen die
Anforderungen an eine sachgerechte Lagerung von
31
2013 | kultur | BERICHT
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
Archiv- und Bibliotheksgut gemäß DIN ISO 11799
erfüllen, in einem statisch sowie brandtechnisch
sicheren Gebäude, vor Wasserschäden geschützt
und in unmittelbarerer Nähe zu einem Lesesaal gelegen sein, um eine Benutzbarkeit der Archivalien
trotz begrenzter Personalressourcen nach wie vor zu
gewährleisten.
Führung einer Gruppe aus Gögglingen, Donaustetten und Unterweiler durch das Schwörhaus
Archivalienerwerb
Auch 2013 konnten wieder zahlreiche Archivalien
durch Kauf, Schenkung oder Hinterlegung unter
Eigentumsvorbehalt (Depositum) erworben werden.
Hier nur die beiden wichtigsten Erwerbungen:
Mit Hilfe großzügiger Zuwendungen der Stiftung
Kulturgut des Landes Baden-Württemberg und der
PRO ULMA Stiftung Ulm ist es gelungen, ein wertvolles reichsstädtisches Unikat aus dem 18. Jahrhundert zu erwerben. Es handelt sich dabei um das
Stammbuch des Johannes Michael Frick aus Ulm,
der ein weites aufklärerisches Netzwerk mit Verbindungen bis nach Erlangen, Dessau, Leipzig und Berlin unterhielt. Das geistesgeschichtlich sowie aufgrund seiner Illustrationen bedeutende Stammbuch
war von einem Wiener Antiquariat angeboten worden. Durch den Erwerb war es möglich, das Stammbuch für Ulm zu sichern und am 20. März 2014 der
Öffentlichkeit zu präsentieren.
Als dauerhaftes Depositum erhielt das Haus der
Stadtgeschichte das Archiv der „Vereinigung der
Gärtnereibesitzer Ulm/Neu-Ulm“, das auch Zunftbücher der reichsstädtischen Bauleutezunft aus dem
16./17. Jahrhundert enthält, in der die Gärtner organisiert waren.
Bestandserhaltung und Patenschaften
Die Erhaltung der Ulmer Archivbestände ist ein zentrales Anliegen des Hauses der Stadtgeschichte. Ein
großer Teil der Arbeit des Archivs gilt daher der Verbesserung der Lagerungsbedingungen und des Zustands der Archivalien, damit diese auch künftigen
Generationen erhalten bleiben. 2013 konnte das
Programm zur Bestandserhaltung gefährdeter Archivalien erneut fortgeführt und besonders jene Stücke
aus der Prioritätenliste von 2011 restauriert werden,
die unter die Kategorie „dringend“ fallen. Es konnten erneut Schäden im großen Umfang behoben
und der Erhaltungszustand der Archivalien nachhaltig verbessert werden. Diesmal wurden vor allem
reichsstädtische Amtsbücher und Reformationsakten
restauriert, säurehaltige Akten entsäuert, aber auch
seltene Tondokumente und Fotoaufnahmen konservatorisch bearbeitet.
Unterstützend dazu wurde die Aktion „Paten fürs
Archiv“ unter Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters fortgeführt, in der Bürgerinnen und Bürgern
gebeten werden, die Restaurierungskosten besonders wichtiger oder erheblich geschädigter Archivalien zu übernehmen. Mit einem Aktionstag, bei dem
ein Restaurator seine praktische Arbeit vorstellte,
wurde am 27. Februar der Patenschaftsaktion ein
erneuter Schub gegeben, so dass 2013 mit insgesamt 14.800 Euro an Spenden ein herausragend
gutes Ergebnis erzielt werden konnte.
System für die Archivierung digitaler Datenbestände
Vergleichbar der Vorgehensweise bei analogem
Archivgut (auf Papier oder auf Film) müssen auch
dauerhaft aufzubewahrende Unterlagen in digitaler
Form gemäß Landesarchivgesetz in geeigneter Weise archiviert und für Anfragen von Bürgerinnen und
Bürgern bereitgestellt werden. Die bislang von der
Datenzentrale Baden-Württemberg verwalteten
Fachverfahren der Kommunen wurden von einer
gemeinsamen Arbeitsgruppe der Arbeitsgemeinschaften der Kommunalarchive im Städtetag und
der Kreisarchive im Landkreistag BadenWürttemberg bewertet sowie einheitliche Anforderungen für Archivschnittstellen erarbeitet. Derzeit
steht vor allem die Archivierung des Verfahrens
dvv.Gewerberegister an, dessen bleibender Wert
von der AG Kommunalarchive beim Städtetag Baden-Württemberg bereits festgestellt wurde. Für das
32
2013 | kultur | BERICHT
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
Haus der Stadtgeschichte bedeutet die Bewertung
und Verwaltung digitaler Unterlagen künftig eine
weitere zusätzliche Aufgabe, ebenso wie bereits
jetzt schon die Mitarbeit in der gemeinsamen Arbeitsgruppe.
In technischer Hinsicht ist für die Archivierung der
Fachverfahren das vom Landesarchiv BadenWürttemberg entwickelte und erprobte System
DIMAG (Digitales Magazin) vorgesehen, das auf
einer Installation in den regionalen Rechenzentren
basiert. Im Falle der Stadt Ulm ist das Rechenzentrum der Kommunalen Informationsverarbeitung
Reutlingen-Ulm (KIRU) der Dienstleister für die Archivierung der Fachverfahren, mit dem sich das Haus
der Stadtgeschichte gemeinsam mit ZS/T bereits in
Verbindung gesetzt hat. Archivreife und archivwürdige Informationen sollen aus den elektronischen
Fachverfahren in langzeitarchivierungsfähige Formate exportiert und mittels des DIMAG durch das Rechenzentrum der KIRU verwaltet werden; Eigentümerin“ der Daten bleibt die Stadt Ulm. Es wird zu
prüfen sein, inwieweit das DIMAG auch geeignet ist,
digitale Akten aus den derzeit in der Stadtverwaltung eingesetzten Systemen „dvvDokumentenmanagement (DMS)“ und „EPersonalakte“ zu archivieren.
Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung
Die enge Zusammenarbeit mit dem Fachbereich
Geschichtswissenschaft und dem Institut für Kirchengeschichte der Universität Tübingen sowie dem
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm wurde fortgesetzt. Besonders
eng ist die Kooperation derzeit mit dem Lehrstuhl
für Kirchengeschichte I „Spätmittelalter und Reformation“, mit dem gemeinsame Projekte zum Reformationsjubiläum 2017 vorbereitet werden.
Das Haus der Stadtgeschichte war 2013 erneut
Kooperationspartner in mehreren Projekten der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Gemeinsam mit dem Institut für Geschichte, Theorie und
Ethik der Medizin der Universität Ulm wurde ein von
der DFG finanziertes Projekt unter dem Titel „Das
reichsstädtisch-territoriale Netzwerk des Arztes Johann Franc (1649-1725) und der medizinische
Markt in Ulm um 1700 im Spiegel zeitgenössischer
Patientenjournale“ begonnen. Frau Dr. Aline Kottmann hat das DFG-Projekt „Stadtwerdung“ wieder
aufgenommen, das in Zusammenarbeit von Haus
der Stadtgeschichte und Landesamt für Denkmalpflege betreut wird.
Ausstellungseröffnung: "Volk auf dem Weg - Geschichte und
Gegenwart der Deutschen aus Russland" im Gewölbe des
Schwörhauses
Ausblicke
„Erinnern in Ulm – Nationalsozialismus, Krieg
und demokratischer Neubeginn“
Derzeit laufen in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg (DZOK) und der
vh Ulm die Vorbereitungen für die Ausstellungen
und Veranstaltungen zu Nationalsozialismus, Zweitem Weltkrieg und demokratischem Neubeginn.
Unter dem Titel „Erinnern in Ulm“ soll das Gedenken, das aufgrund der zunehmenden zeitlichen Distanz zum Nationalsozialismus und des Verstummens
der Zeitzeugen im Wandel begriffen ist, auf eine
neue Grundlage gestellt und auch jüngeren Generationen und Migranten nahe gebracht werden. Es
geht darum, die zentrale Bedeutung des demokratischen Neuanfangs nach 1945 erkennbar zu machen, um dazu beizutragen, den Konsens über die
Fundamente unserer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft und über unsere Grundwerte zu
festigen und zu verbreitern. Den Anfang machen
zwei Ausstellungseröffnungen am 16. November
2014 (in der Gedenkstätte Oberer Kuhberg) und am
16. Dezember 2014 (im Haus der Stadtgeschichte),
an die sich viele Veranstaltungen und Workshops
anschließen werden.
Ulmer Reformationsgeschichte 2017
Die Reformation bildete nicht nur kirchengeschichtlich, sondern allgemein eine tiefgreifende historische
Zäsur. Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen und
33
2013 | kultur | BERICHT
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
Planungen für das 500jährige Jubiläum des Thesenanschlags Luthers im Jahr 2017, bei dem Ulm als
Vorort und als Motor für die frühe evangelische
Bewegung mit ihren vielfältigen Erscheinungsformen im schwäbischen Raum eine ganz besondere
Rolle spielte. Als Vorbild für den Konfessionswechsel, durch seine Positionen auf Reichs- und Städtetagen und bei der Neuordnung des Kirchenwesens
hatte die Reichsstadt Ulm beträchtlichen Einfluss. Im
Stadtarchiv Ulm befinden sich umfangreiche Archivbestände zur Reformationsgeschichte, die zur bedeutendsten kommunalen Überlieferung in diesem
Bereich auf dem Gebiet des heutigen BadenWürttemberg gerechnet werden dürfen. Da Ulm der
Motor für die frühe evangelische Bewegung im
Schwäbischen war, ist eine Aufarbeitung dieser
Quellenbestände mit Blick auf die bevorstehenden
Reformationsjubiläen von großer Bedeutung.
Bereits 2012 wurde mit der vertieften Erschließung
und restauratorischen Bearbeitung der Reformationsakten im Rahmen eines Projektes begonnen, das
aus dem Bestandserhaltungsbudget und mit Zu-
schüssen der Stiftung Kulturgut des Landes BadenWürttemberg finanziert wurde. Bis zum April 2013
konnte so ein Teil der Reformationsüberlieferung
aufgearbeitet werden; eine Fortsetzung des Projektes wird ab 2015 beantragt werden. Wir hoffen,
dass es möglich sein wird, die Mittel zu erhalten, um
notwendige Erschließungsmaßnahmen und Forschungsarbeiten zügig voranzutreiben, die die Voraussetzung für die Ausrichtung des Reformationsjubiläums in Ulm bilden.
Kennzahlen 2013
Beschäftigte:
Vollzeitstellen:
Teilzeitstellen:
9
7
Standorte:
Schwörhaus (Weinhof 12 und 15) – Hauptdienststelle
Pionierkaserne (Basteistraße 46) – Außenstelle und
Magazin für moderne Akten
Jahresübersicht 2013
Erfassung von Unterlagen /
Fotoaufnahmen
2008
2009
2009
2010
2011
2012
2013
Übernommene Unterlagen
(lfd. Meter)
Fotoaufnahmen (Bilddokumentation)
60
116
126,6
193,7*
58
101,5
25.451
23.939
24.169
24.247
28.320
25.556
* Übernahme Standesamtsregister, Grundstücksverkehrsakten, Ortsarchiv Eggingen
Archivbenutzer/innen
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Zahl der Benutzer/innen
Benutzungstage
Öffnungszeiten Lesesaal
Schwörhaus / Woche (in
Std.)
Öffnungszeiten Lesesaal
Pionierkaserne / Woche (in
Std.)
Zahl der vorgelegten Archivalien
Kopien und Rückvergrößerungen von Archivalien
Anzahl Benutzerberatungen
pro Jahr mündlich
Anzahl Benutzerberatungen
pro Jahr schriftlich
923
1.717
41
808
1.492
41
968
1.938
41
1.034
2.035
41
957
1.755
41
920
1.749
41
15
15
15
15
15
15
30.589
31.713
32.816
33.615
33.186
32.801
57.382
73.057
86.599
98.479
64.973
64.722
9.360
8.942
9.054
9.437
9.953
10.862
3.225
3.896
3.152
3.350
2.826
3.025
34
2013 | kultur | BERICHT
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
Publikationen und AusstelAusstellungsbesucher/innen
Herausgabe selbständiger
Publikationen / DVDs (mit
Zeitschrift Ulm und Oberschwaben)
Zahl der Ausstellungsbesucher
der Dauerausstellung im
Schwörhaus
Zahl der Dauerausstellungen
Zahl der Wechselausstellungen
Öffnungszeiten der Dauerausstellung im Schwörhaus /
Woche (in Std.)
Vortragsveranstaltungen,
Buchpräsentationen, Fortbildungsveranstaltungen, Workshops und Vernissagen
2008
2009
2009
2010
2011
2012
2013
4
6
4
4
3
3
10.362
10.326
9.168
9.965
8.174
9.332
2
5/3*
2
4/1*
2
2/1*
2
4/1*
2
2/1*
2
3/3*
36
36
36
36
30**
36***
22
20
31
38
37
36
*Wechselausstellungen/Beteiligungen an weiteren Ausstellungen an anderen Standorten
**Konsolidierungsmaßnahme: Stellenstreichung Aufsichtsstelle
***Erneute Öffnung an Sonntagen ab 6.7.2013
Archivbenutzer/innen
Archivbenutzer/innen und
Ausstellungsbesu
ucher/innen
Ausstellungsbes
zusammen
2008
2009
2009
2010
2011
2012
2013
Archivbenutzer/innen und
Ausstellungsbesucher/innen
zusammen
11.285
11.134
10.136
10.999
9.131
10.252
35
2013 | kultur | BERICHT
Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
Budgetentwicklung Archiv
PRC 2521-530
1. FINANZDATEN
ERTRÄGE
Zuweisungen / Zuwendungen
Gebühren und ähnliche Abgaben
Privatrechtliche Leistungsentgelte
Sonstige ordentl. Erträge
Ordentliche Erträge
2011
2012
2013
2013
2014
Ergebnis
T€
Ergebnis
T€
Plan
T€
Ergebnis
T€
Plan
T€
23
32
71
0
24
27
7
0
0
31
11
0
31
31
3
0
0
31
11
0
127
58
42
65
42
126.625,23
57.705,84
41.900,00
64.915,74
41.900,00
-849
-106
-42
-48
-815
-105
-42
-40
-787
-92
-39
-39
-836
-123
-41
-39
-830
-168
-39
-40
-1.046
-1.002
-957
-1.039
-1.077
Ordentliches Ergebnis
-919
-944
-915
-974
-1.035
Belastung für interne Leistungen
-738
-485
-515
-534
-537
davon
Verrechnungen in Budgetverantwortung
-199
-180
-215
-211
-216
Kalkulatorische Kosten (Zinsen)
-380
-362
-332
-332
-310
Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis
-1.119
-847
-847
-866
-847
Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss
-2.038
-1.791
-1.762
-1.841
-1.882
41
1.034
9.965
41
957
8.174
41
1.000
10.000
41
920
9.332
41
1.000
10.000
SAP Teilerg.HH
Aufwendungen
Personalaufwendungen
Aufw. für Sach- und Dienstleistungen
Planmäßige Abschreibungen
Sonstige ordentliche Aufwendungen
Ordentliche Aufwendungen
Leistungsziele
Öffnungszeiten Lesesaal / Woche (in Std.)
Zahl der Archivbenutzer
Zahl der Ausstellungsbesucher
36
2013 | kultur | BERICHT
Stadtbibliothek Ulm
37
2013 | kultur | BERICHT
Stadtbibliothek Ulm
Stadtbibliothek Ulm
Geschäftsbericht 2013
Die Stadtbibliothek hat die folgenden Funktionen:
- Professionelle und systematische Befriedigung der Informationsbedürfnisse der gesamten Bevölkerung
- Orientierung in der Medienwelt durch die
Verknüpfung von elektronischen mit den
gedruckten Medien
- Zugang zu allen Medien und Medientechnologien um zu gewährleisten, "sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert
zu unterrichten" (GG, Art. 5)
- Sprach- und Leseförderung
- Gestaltung von Freizeit und Erholung
- Förderung des individuellen Lernens und des
Lernens in Gruppen
- Kultur- und Bildungsarbeit
- Unterstützung der Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund
Aufgabenbeschreibung
Die Stadtbibliothek Ulm ist mit ihrer fast 500jährigen Geschichte eine der ältesten öffentlichen
Bibliotheken in Deutschland und heute die kulturelle
städtische Institution mit der größten Breitenwirkung. Die Stadtbibliothek besteht aus der Zentralbibliothek (inklusive Kinderbibliothek), der Fahrbibliothek sowie den vier Stadtteilbibliotheken Böfingen,
Eselsberg, Weststadt und Wiblingen. Als öffentliche
Bibliothek ist es ihre Aufgabe, der gesamten Ulmer
Bürgerschaft sowie der Bevölkerung des oberzentralen Einzugsbereichs allgemeine Informationen zugänglich zu machen und die Aus-, Fort- und Weiterbildung, die Sprach- und Leseförderung sowie die
Unterhaltung und Freizeitgestaltung zu unterstützen. Die Stadtbibliothek dient damit der Förderung
von Bildung und Erziehung und unterstützt Wissenschaft und Forschung.
Die Stadtbibliothek ist sowohl Informations- und
Kommunikationszentrum als auch Lern- und Spielort, Begegnungsstätte und Marktplatz. Sie erkundet
die jeweiligen Informationsbedürfnisse ihrer Benutzer und geht mit entsprechenden Dienstleistungen
auf die Bevölkerung bzw. einzelne Zielgruppen zu.
Sie ist konsequent bedarfs- bzw. benutzerorientiert.
Während die Zentralbibliothek mit ihren speziellen
Medienangeboten den gehobenen (weiterführenden) Bedarf berücksichtigt, decken die Stadtteilbibliotheken und die Fahrbibliothek den Grundbedarf
ab. In dieser Funktion sind sie, wie auch die Zentrale, wichtiger Bestandteil der sozialraumorientierten
Stadtpolitik.
Organigramm
Buchbinderei
Koordination
Katalogisierung
Zentrale
Erwachsene
Zentrale
Kinder
EDV
Eselsberg
Direktion
Wiblingen
Böfingen
Sekretariat
Weststadt
Haushalt
Fahrbibliothek
gemeinsame Leitung
Servicezentrum
(Verbuchung)
38
2013 | kultur | BERICHT
Stadtbibliothek Ulm
Budgetergebnis
Dabei sind die Personalkosten hervorzuheben. Die
Personalverstärkungen Kinderbibliothek, Magazin
und Zweigstellen sind zwar im Stellenplan vorhanden, die entsprechenden Mittel hat die Bibliothek
aber nicht erhalten (s. GD 230/08). Sie finanziert
diese Stellen vielmehr aus dem bestehenden Budget
- ebenso wie die eine Stelle, die aufgrund des Leistungsvergleichs mit den Großstadtbibliotheken Baden-Württembergs der Stadtbibliothek Ulm zugesprochen wurde (s. GD 366/05).
Durch die Finanzierung dieser 2,3 Personalstellen
aus dem eigenen Budget sind die ehemaligen Überschüsse der Stadtbibliothek aufgebraucht und die
Spielräume für andere Belange - außerhalb positiver
Sonderfaktoren - deutlich reduziert.
Die Stadtbibliothek ist eine pilotbudgetierte Einrichtung. Bei einem bereinigten Grundbudget von
2.749.478 € (Plan) betrug der tatsächliche Zuschussbedarf im Geschäftsjahr 2.746.031,89 € (Ist).
Damit wurde im Ergebnis ein ausgeglichener Haushaltsabschluss erzielt.
Einnahmen entsprechend der Budgetabrechnung:
IST (Ergebnis)
PLAN
446.000 €
408.000 €
Benutzungsgebühren
Wesentlich für die Einnahmen sind die Benutzungsgebühren. Diese setzen sich zusammen aus den
Ausleihgebühren sowie den Mahn-, Säumnis- und
sonstigen Gebühren.
Die Entwicklung dieser Gebühren geht aus der folgenden Tabelle hervor:
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
(Neubau)
2002
(Basisjahr)
Nach Anrechnung des Defizits aus dem Jahre 2012
in Höhe von 13.000 € ist weiterhin ein Budgetdefizit
von 10.000 € festzustellen. Dieses wird in das Haushaltsjahr 2014 übertragen.
Ausleihgebühren
Mahn-, Säumnis- und sonst.
Gebühren
200.067 €
200.035 €
203.767 €
178.115 €
152.919 €
150.685 €
154.537 €
143.490 €
125.488 €
104.730 €
136.452 €
146.154 €
152.292 €
142.468 €
136.531 €
138.924 €
143.882 €
126.310 €
127.816 €
84.707 €
Benutzungsgebühren
insgesamt
336.519 €
346.189 €
356.059 €
320.583 €
289.450 €
289.608 €
298.419 €
269.800 €
253.304 €
189.437 €
68.676 €
65.412 €
134.088 €
Aufgrund der Gebührenerhöhung ab Juli 2010
(Haushaltskonsolidierung) sind die Einnahmen aus
Benutzungsgebühren zunächst stark gestiegen. Al-
39
2013 | kultur | BERICHT
Stadtbibliothek Ulm
lerdings sind dadurch auch aktive Benutzer weggeblieben und die Gebühren wiederum rückläufig.
Sonstige Einnahmen
Die sonstigen Einnahmen (Verkauf, Kopierer, Miete,
Ersatz von Personalausgaben, Vermischtes, Zuweisungen) liegen bei rund 110.000 €. Die Mieteinnahme für das Sommertheater des Theaters in der
Westentasche (10.000,00 €), die in der Budgetberechnung neutralisiert wird, ist von den sonstigen
Einnahmen noch abzuziehen.
Medienetat
Die Mittel für den Medienkauf teilen sich im Ergebnishaushalt auf die folgenden Kostenarten auf:
PLAN
Anschaffung 326.500 €
Medien
Zeitschriften
IST
349.879 €
45.000 €
46.132 €
371.500 €
396.011 €
(inkl. ausleihfertige Bearbeitung +
Buchbinder)
(inkl. Amtsbücherei)
Die Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände (BDB) hat ein Berechnungsverfahren (in: Bibliotheken '93) entwickelt, womit eine jährliche Empfehlung, quasi ein Sollwert, für den Erwerbungsetat
errechnet werden kann:
(5 % vom aktiven Ausleihbestand zuzüglich Umsatz
in Prozent) x Durchschnittspreis
Bei einer Anwendung dieser Formel auf die Stadtbibliothek Ulm fällt auf, dass in den Jahren 2002 2005 der tatsächliche Ulmer Medienetat die Empfehlungen überstieg. Dies ist auf die Sondermittel
für den Neubau der Zentralbibliothek zurückzuführen (insgesamt 300.000 € für die Jahre 2002-2004).
In den Folgejahren hat der Erwerbungsetat - mit
Ausnahme der Onleihe-Einführung 2011 - einschließlich des aktuellen Berichtsjahres signifikant
unter den fachlichen Empfehlungen gelegen.
- Empfehlungen Medienetat (BDB)
- Ausgaben Ulm Medienetat
471.697 €
396.011 €
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass unter
den stark gestiegenen Benutzungszahlen ein Erwerbungsetat, wie er im Ansatz (Plan) zum Ausdruck
kommt, nicht ausreichend ist. Zu schnell entsteht ein
undifferenzierter, veralteter und damit nicht mehr
attraktiver Bestand, was im Sinne einer Abwärtsspirale mit zunehmender Zeit immer schwieriger zu
korrigieren sein wird. Diese Entwicklung ist ansatzweise schon zu beobachten (s. Nutzungsdaten).
Sollte der Erwerbungsetat sinken, werden sich die
Ausleih- und Benutzerzahlen sowie die Einnahmen
in der Folge ebenfalls weiter nach unten bewegen.
Budget 2014 (Plan)
Die Budgetvereinbarung wurde um ein Jahr verlängert und gilt nun bis einschließlich 2014.
Ordentliche Erträge
Ordentliche Aufwendungen
Ordentliches Ergebnis
Kalkulatorisches Ergebnis
Nettoressourcenbedarf
408 T €
2.787 T €
2.379 T €
2.162 T €
4.541 T €
Nicht enthalten ist das Budgetdefizit aus dem Jahre
2013 in Höhe von 10.000 €. Dieses wird in das laufende Jahr übertragen.
Zielvorgaben
Nachfolgend wird hinsichtlich ausgewählter Leistungsziele der Stand PLAN und IST dargestellt und
anschließend näher ausgeführt.
40
2013 | kultur | BERICHT
Stadtbibliothek Ulm
Prod. Nr
Produktbezeichnung
2014
Ansatz
2013
Ansatz
2013
Ergebnis
27.20
Bibliotheken
Ausleihen gesamt
- davon Ausleihen Freihand
- davon Ausleihen onleiheulm.de
Ausleihen je Einwohner
1.200.000
1.190.000
70.000
10,2
1.200.000
1.190.000
45.000
9,7
1.113.621
1.106.349
59.542
9,4
580.000
370.000
65.000
570.000
360.000
60.000
608.937
375.531
59.062
10.854
3,2
500
5.300
3,3
500
5.331
2,9
456
5.304
Besuche gesamt
Besuche je Einwohner
Veranstaltungen/Führungen
Online-Zugriffe (Seitenzugriffe)
Online-Zugriffe je Einwohner
610.000
5,2
500
470.000
4,0
610.000
5,0
500
430.000
3,5
580.185
4,9
596
468.817
3,9
Bei den nutzungsbezogenen Indikatoren sind zwei
Aspekte hervorzuheben:
1. Gemessen an der Ulmer Einwohnerzahl
gehört die Stadtbibliothek im Vergleich zu
anderen Großstadtbibliotheken zur badenwürttembergischen Spitzengruppe. Die hohe Nutzung und Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern ist beeindruckend.
2.
Medienbestand gesamt
- davon Freihand
- davon Non-book Medien
- davon Onleihe
Umschlag (Freihandausleihe / Bestand (jährlich))
Zeitungen/ Zeitschriften (lfd.)
Öffnungsstunden
Seit der deutlichen Steigerung nach Eröffnung der neuen Zentralbibliothek im Jahr
2004 macht sich ein schleichender Nutzungsrückgang bemerkbar. Dafür sind sowohl gesellschaftliche Ursachen als auch direkt bibliotheksbezogene Gründe anzuführen (z. B. Entgelterhöhung 2010; Medienetat unterhalb der fachlichen Empfehlungen; Reduzierung der Böfinger Öffnungszeiten um 50% seit 2012).
Ausleihen
Bemerkung
2004: 10-wöchige Schließung wegen Umzug Zentrale
2006: 3-wöchige Schließung wegen Streik
2009: 7-monatige Schließung der Zweigstelle Wiblingen wegen Umbau
2012: Reduzierung der Öffnungszeiten Böfingen um 50%
2-wöchiger Ausfall der Fahrbibliothek
2013: 3-wöchige Schließung der Zweigstelle Böfingen wegen Umbau
41
2013 | kultur | BERICHT
Stadtbibliothek Ulm
Gegenüber dem Vorjahr (1.117.741) sank die Gesamtausleihe auf 1.113.621 und damit um 1 %.
Wenn man die Ausleihen pro Öffnungsstunde betrachtet, hat im Vergleich zum Jahr 2011 eine Verdichtung der Arbeit stattgefunden.
2011 => 194 Ausleihen pro Stunde
2012 => 210 Ausleihen pro Stunde
2013 => 210 Ausleihen pro Stunde
In der Gesamtausleihe ist die Onleihe mit 59.542
Ausleihen beteiligt. Es ist daher davon auszugehen,
dass die Onleihe einen Teil der physischen Ausleihen
auf sich gezogen hat. Andererseits ist aber auch
festzuhalten, dass nach unserem Eindruck durch die
Onleihe viele neue Nutzer gewonnen werden konnten. Diese Zahl ist jedoch leider nicht quantifizierbar.
Wie ist nun die Ausleihentwicklung in den einzelnen
Bibliotheken im Vergleich zum Vorjahr?
Zentrale (Erwachsene)
Zentrale (Kinder)
Böfingen
Eselsberg
Weststadt
Wiblingen
Bus
- 4,5 %
- 2,7 %
+ 6,0 %
- 7,9 %
- 1,4 %
- 1,2 %
+ 4,4 %
Onleihe
Ende September 2011 wurde die onleiheulm.de
gestartet. Seitdem können die Inhaber eines gültigen Bibliotheksweises eBooks, eAudios (Hörbücher),
eVideos, ePapers und eMusic orts- und zeitunabhängig auf ihren heimischen PC (oder ein passendes
mobiles Endgerät) herunter laden.
Die Ausleihtendenz ist mit Blick auf das Berichtsjahr
(59.542) und im Vergleich zum Vorjahr (34.345)
weiterhin deutlich steigend.
Die bisherigen Mittel für den Bestandsaufbau in
Höhe von jährlich 20.000 € wurden durch Beschluss
des Kulturausschusses (GD 136/13) angesichts der
enormen Nachfrage ab 2014 bis inkl. 2018 auf
47.000 € erhöht.
Aktive Benutzer
Es handelt sich dabei um die Nutzer, die mindestens
einmal im Jahr ein Medium aus den Beständen der
Stadtbibliothek ausleihen (ein nur "theoretischer"
Fall).
Die Zahl der aktiven Benutzer ist rückläufig. Dies
führen wir u. a. auf die Erhöhung der Ausleihgebühren zurück. Neben Nutzern, denen die Jahresgebühr
schlicht zu hoch ist (und die deshalb nicht mehr
kommen), findet vermutlich faktisch auch ein Trend
zur "Familienkarte" statt - zwei oder mehr Familienmitglieder teilen sich einen Ausweis.
Besuche
Neben der "aktiven Benutzung" dient der Treffpunkt Stadtbibliothek vielfältigen anderen Zwecken
- die Präsenznutzung ist in den oben genannten
Zahlen nicht enthalten. Es handelt sich dabei um
Benutzungstätigkeiten wie etwa das Lesen von
42
2013 | kultur | BERICHT
Stadtbibliothek Ulm
Tageszeitungen und Zeitschriften, das Recherchieren
in den Auskunftsbeständen (Wörterbücher, Enzyklopädien, Bibliographien, CD-ROM-Datenbanken,
Internet- inkl. WLAN-Nutzung etc.), das Einholen
von mündlichen Fachauskünften, die Besichtigung
von Ausstellungen, die Erledigung von Hausaufgaben, Klausurenvorbereitung etc. Diese Nutzungen
sind in den Besuchszahlen enthalten.
Zentralbibliothek
Stadtteilbibliotheken (inkl. Bus)
409.105
ca.171.000
Insgesamt
ca. 580.000
Damit erreicht die Stadtbibliothek wiederum mehr
Besucher als alle anderen städtischen Kultureinrichtungen zusammen. Die Besuchszahl ist im Vergleich
zum Vorjahr stabil.
Internetseiten der Stadtbibliothek die mit am häufigsten konsultierten Seiten der Stadt Ulm.
Bemerkenswert sind die Zugriffszahlen auf die (kostenpflichtigen) Datenbanken der Plattform
Munzinger online (z. B. Brockhaus, Filmdatenbank,
Biographische Daten). Für die Inhaber eines gültigen
Bibliotheksausweises ist dieses Angebot kostenfrei.
Ganz überwiegend wird dies von Schülerinnen und
Schülern genutzt. Wir bieten hier ein unterrichtsrelevantes Angebot, das von Lehrerinnen und Lehrern
als Antwort auf die Frage "Was gibt es denn anstelle von Wikipedia?" sehr geschätzt wird. Die Zugriffszahlen sind wie folgt:
2008
2009
2010
2011
2012
2013
963
2.469
10.030
16.490
13.657
22.453
Veranstaltungen
Mit 596 Veranstaltungen/Führungen erreichte die
Stadtbibliothek ihr zweitbestes Ergebnis überhaupt.
Dies bedeutet, dass neben dem Kerngeschäft der
Bestandspflege und Bestandsvermittlung (Ausleihe
und Auskunft) durchschnittlich an jedem Öffnungstag 2 Veranstaltungen stattfanden. Dies ist nur mit
hochmotivierten und engagierten Kolleginnen und
Kollegen möglich.
Die hohe Veranstaltungszahl ist insbesondere den
Kinderveranstaltungen zu verdanken. Neben den
172 Einführungen in die Bibliotheksnutzung, die
sich fast ausschließlich an Kinder und Jugendliche
richten, wurde eine Vielzahl von kleineren Veranstaltungen insbesondere in den Stadtteilbibliotheken
und in der Kinderbibliothek (Zentrale) durchgeführt:
Zu den realen Besuchern gesellen sich 468.817 virtuelle Besucher (Seitenzugriffe auf die Homepage
der Stadtbibliothek, ohne Onleihe). Damit sind die
Veranstaltungen für Kinder:
Veranstaltungen für Erwachsene:
Ausstellungen:
Sonstige Veranstaltungen:
Summe Veranstaltungen
Veranstaltungen
Einführungen in Bibliothek:
Insgesamt
367
37
10
10
424
172
596
Die Veranstaltungen haben einen außerordentlichen
bibliothekspädagogischen Stellenwert. Sie führen in
43
2013 | kultur | BERICHT
Stadtbibliothek Ulm
die Bibliothek ein, senken die Schwellenangst und
dienen der Vermittlungsarbeit der Bibliotheken.
Besondere Ereignisse
Faszination Holzschnitt: Zum ersten Mal wurden die
schönsten und wertvollsten illustrierten Wiegendrucke aus dem Besitz der Stadtbibliothek in einem
bibliophil gestalteten Bildband vorgestellt.
Fernleihe: Nach rund zehn Jahre konnte die nehmende Fernleihe dank des technologischen Fortschritts als quasi kostendeckende Dienstleistung
wieder eingeführt werden. Damit kann die Kundschaft der Stadtbibliothek nun direkt den deutschlandweiten wissenschaftlichen Leihverkehr nutzen.
Fazit
Die Stadtbibliothek Ulm blickt auf eine fast 500jährige Geschichte zurück und ist heute die kulturelle städtische Institution mit der größten Breitenwirkung. Ihre Stellung in der Stadt Ulm sowie im baden-württembergischen Bibliothekswesen ist auch
eine Verpflichtung für die Zukunft. Um das hohe
Nutzungsniveau zu halten, bedarf es einer finanziellen Ausstattung, die entsprechende Gestaltungsspielräume ermöglicht. Die Stadtbibliothek wird
durch eine Fortentwicklung ihrer Zielkonzeption
weiterhin zukunfts- und bürgerorientiert agieren.
44
2013 | kultur | BERICHT
Stadtbibliothek Ulm
Anlage
2004:
10-wöchige Schließung in Zentrale und
Kinderbibliothek wegen Umzug
2006:
3-wöchige Schließung in Zentrale und
Stadtteilbibliotheken wegen Streik
2009:
7-monatige Schließung der
Zweigstelle Wiblingen wegen Umbau
Bücherbus zusätzlich 1x wöchentlich in Wiblingen
2012
2012:
12:
Reduzierung der Öffnungszeiten Böfingen um 50%,
2-wöchiger Ausfall der Fahrbibliothek
2013:
3-wöchige Schließung Umbau Böfingen
45
2013 | kultur | BERICHT
Stadtbibliothek Ulm
Budgetentwicklung Stadtbibliothek Ulm
PRC 2720-560
1. FINANZDATEN
2011
2012
2013
2013
2014
Ergebnis
T€
Ergebnis
T€
Plan
T€
Ergebnis
T€
Plan
T€
ERTRÄGE
Zuweisungen / Zuwendungen
Gebühren und ähnliche Abgaben
Privatrechtliche Leistungsentgelte
Sonstige ordentl. Erträge
24
356
59
6
47
346
63
4
29
350
24
6
38
337
69
3
29
350
24
6
Ordentliche Erträge
444
459
408
446
408
Aufwendungen
Personalaufwendungen
Aufw. für Sach- und Dienstleistungen
Planmäßige Abschreibungen
Sonstige ordentliche Aufwendungen
-2.028
-526
-164
-209
-1.961
-477
-184
-193
-1.949
-443
-160
-177
-1.985
-471
-177
-182
-1.978
-479
-160
-169
Ordentliche Aufwendungen
-2.928
-2.814
-2.729
-2.815
-2.787
Ordentliches Ergebnis
-2.483
-2.355
-2.321
-2.369
-2.379
Belastung für interne Leistungen
-1.762
-1.688
-1.936
-2.015
-1.702
davon
Verrechnungen in Budgetverantwortung
-503
-456
-547
-551
-527
Kalkulatorische Kosten (Zinsen)
-576
-547
-500
-498
-460
-2.338
-2.235
-2.435
-2.513
-2.162
-4.822
-4.590
Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis
Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss 1)
SAP Teilerg.HH
Budgetübertrag
-4.821.551,42
-13
-4.757
-4.882
-4.541
-4.756.537,99
-4.882.122,39
-4.540.832,08
-13
-10
Anmerkung
1) beim Bereinigten Budget Rechnungsergebnis 2012 ist die Verrechnung mit dem sich aus der Planung 2013 ergebenden
"Überschuss" bereits berücksichtigt
Leistungsziele
Ausleihen
Medienbestand gesamt
Zeitungen/ Zeitschriften (lfd)
Öffnungsstunden
Anzahl Besucher
Online Zugriffe
Führungen / Veranstaltungen
1.139.520
565.187
490
5.862
607.881
418.783
653
1.117.741
595.808
490
5.327
578.912
438.329
570
1.200.000
570.000
500
5.500
610.000
430.000
500
1.113.621
608.937
456
5.304
580.185
468.817
596
46
1.200.000
580.000
500
5.300
610.000
470.000
500
2013 | kultur | BERICHT
Stadthaus Ulm
47
2012 | kultur | BERICHT
Stadthaus Ulm
Stadthaus Ulm
Geschäftsbericht 2013
Kommunalpolitische Ziele und Aufgaben des Stadthauses
Der städtebauliche Spannungsbogen auf dem
Münsterplatz wird programmatisch ins Innere des
Richard Meier-Baus übersetzt.
Das Untergeschoss ist den Wurzeln in der Münsterplatzgeschichte gewidmet.
Der dienstleistungsorientierte, verpachtete Bereich
ergänzt den Charakter des Stadthauses als demokratisches Bürgerforum. Überwiegend öffentliche
Veranstaltungen zu aktuellen Themen spiegeln gesellschaftliche Gegenwart.
Lokal, überregional und international ist der Richard
Meier-Bau eine architektonische Sehenswürdigkeit.
Seine größte zusammenhängende Fläche dient der
Realisierung von Ausstellungen. Konzeptionell sind
sie an Themen der Gegenwart ausgerichtet. Formal
orientieren sie sich an dem von der Architektur gesetzten Anspruch. Neben Architekturfragen haben
hier, auch in Abgrenzung und Ergänzung zu den
anderen örtlichen Ausstellungshäusern, die zeitgenössische Fotografie ebenso wie die sogenannte
Outsider Art zentrale Bedeutung. Ergänzend dazu
werden vom Stadthaus, ebenfalls im Dialog mit der
Richard Meier-Architektur, Konzerte neuer Musik
konzipiert.
Organigramm
Rückblick 2013
Ausstellungen und neue Musik
Der Auftakt für 2013 war die große Ausstellung
über Brasília, die Architekturutopie von Oscar Niemeyer, fotografiert und dokumentiert von Michael
Wesely und Lina Kim (*1963 und 1965). Mit 14.000
Besuchern war sie ein Publikumsmagnet. Dazu gab
es ein generationenübergreifendes Vermittlungsprojekt mit der Privaten Montessori-Volksschule NeuUlm, dem Hans-und-Sophie-Scholl-Gymnasium, dem
Schulzentrum Hochsträß und der Gustav-WernerSchule für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung und Lernschwierigkeiten sowie dem
AWO Senioren- und Pflegeheim (Projektleitung:
Karla Nieraad, Vermittlungsprojekt: Andrea
Kreuzpointner). Eine Herausforderung war es, über
48
2013 | kultur | BERICHT
Stadthaus Ulm
100 Kilo schwere, 2 x 3 Meter große Arbeiten ins
zweite und dritte Obergeschoss zu verfrachten.
Anlieferung der Arbeiten für die Brasília-Ausstellung
Während die brasilianische Hauptstadt auf 460 km²
200.000 Einwohner beherbergt, leben in der Kernstadt von Lima auf einer gerade mal doppelt so großen Fläche 40-mal so viele Menschen. Beide Städte
sind Weltkulturerbe der UNESCO. Die wild wachsende peruanische Hauptstadt fotografierte die in
Ulm geborene Franziska Agrawal (*1979), deren
Fotos wir parallel zu „Brasília“ zeigten (Projektleitung: Dr. Raimund Kast).
Teils heftige Reaktionen löste die Ausstellung der
Pferde-Fotografien von Alexandra Vogt (*1970)
aus (Projektleitung: Annette Schellenberg). Die
Infragestellung gängiger, v.a. weiblicher Klischees
entfaltete für manche eine verstörende Wirkung.
Die zeitgenössische Schau ging Hand in Hand mit
der Ausstellung „Junge Pferde! Junge Pferde!“ des
Edwin Scharff Museums Neu-Ulm, welche sich der
Metapher „Pferd“ in der Kunst um die vorletzte
Jahrhundertwende widmete. Mit der Präsentation
von Exponaten der jeweils anderen Ausstellung haben das Edwin-Scharff-Museum und das Stadthaus
ihre Besucher direkt vor Ort auf die jeweils andere
Schau aufmerksam gemacht.
„The Arabian Monument“ zeigte ein Langzeitprojekt des ehemaligen Ulmers Oliver Hartung
(*1973), der die Länder des arabischen Raums bereist und sogenannte Roadside Architecture fotografiert (Projektleitung: Wiebke Ratzeburg). Begleitend
dazu zeigte das Roxy eine kleine Oliver HartungAus-stellung mit Bildern aus Amerika. In Vorschau
auf die Ausstellung „The Arabian Monument“ -
Oliver Hartung bereiste auch Israel und Palästina konnte die neue Musik für ein solitäres Konzert, das
der neuen Ulmer Synagoge gewidmet war, den
1970 als Sohn palästinensischer Eltern in Israel geborenen und aufgewachsenen Komponisten Samir
Odeh-Tamimi einladen (Projektleitung: Jürgen
Grözinger). 2013 wurde das Stadthaus Mitglied im
Netzwerk neue Musik Baden-Württemberg.
Im Sommer stellten wir Filmkünstlerporträts von Jim
Rakete (*1951) aus, einem der bekanntesten deutschen Porträtfotografen, von dem sich deutsche
Prominente ihrerseits gern ins Bild setzen lassen
(Projektleitung: Dr. Raimund Kast). Diese Ausstellung zog über 13.000 Besucher an. Ihr folgte eine
das Thema der Porträt-Inszenierung erweiternde
Schau von Michael Schäfer (*1964). Seine „gefälschten“ Porträts lassen u.a. die Medieninszenierungen von Politikern assoziieren (Projektleitung:
Dr. Katharina Menzel-Ahr). Ihre Präsentation haben
wir dem Thema entsprechend in die Nähe der Bundestagswahl gelegt.
Leiterin Karla Nieraad mit Besuchern in der Ausstellung von
Michael Schäfer
In der inzwischen viel gefragten Reihe „Outsider
Art“ würdigten wir das Werk des Musikers und
Comiczeichners Daniel Johnston (*1961), eine
Kultfigur der US-amerikanischen Alternativszene
(Projektleitung: Tommi Brem). Dieses Projekt entstand unter Federführung von Le Lieu Unique (Nantes) in enger Zusammenarbeit mit Johnston und
dessen Familie sowie der arts factory (Paris).
Gegen Ende des Jahres nahmen wir ein weiteres
Mal die Thematik der fotografischen PolitikerInszenierung auf: Willy Brandt zum 100. Geburtstag. Die Stern-Fotografen Volker Hinz (*1947),
Thomas Hoepker (*1936), Robert Lebeck (19292014) und Max Scheler (1928-2003) waren dem
49
2013 | kultur | BERICHT
Stadthaus Ulm
deutschen Ausnahmestaatsmann verblüffend nahe
gekommen (Projektleitung: Tina Keck, Karla
Nieraad). Diese Ausstellung mit ebenfalls über
13.000 Besuchern zog überregional große Aufmerksamkeit auf sich. Sie war an drei miteinander kooperierenden Orten zeitlich überlappend zu sehen: dem
Gruner + Jahr Pressehaus Hamburg, dem WillyBrandt-Haus Berlin und dem Stadthaus Ulm. Der
Steidl-Verlag gab dazu einen Bildband heraus.
In unserer kleinen Ausstellungsreihe im Saalfoyer
konnten wir mit den Fotos des stillgelegten Kieswerks Vollmer von Yvonne Faber eine aktuelle
Debatte über das Für und Wider eines Industriedenkmals im Schwäbischen Donaumoos befördern.
Mit ungewöhnlich persönlichen Studien von Andreas Reiner würdigten wir die Ulmer Boxerin Rola
El-Halabi.
Kooperationen
Über die erwähnten Kooperationen mit anderen
Ausstellungshäusern hinaus gab es mannigfaltige im
Veranstaltungsbereich.
Kooperationen: Tanz
Mit Kontinuität fördert das Stadthaus seit 2001 den
freien, zeitgenössischen Tanz, insbesondere die
Strado Compagnia Danza des in Ulm ausgebildeten
Tänzers und Choreografen Domenico Strazzeri
(*1965). Seit 2013 bezuschusst die Stadt Ulm als
einen neuen Schwerpunkt den freien Tanz, auch ein
Erfolg der langjährigen Arbeit von Domenico
Strazzeri mit dem Stadthaus. Mit einem Stück widmete er sich 2013 den Themen Zuwanderung, Heimat, Fremdheit, „Der Fremde in der Fremde fremd“,
ein zweites wurde zur poetischen Adaption des
Fellini-Klassikers „La Strada“. Ein großer Erfolg war
das erste Ulm Moves-Tanzfestival 2013, eine Kooperation von Roxy, Zelt, Strado Compagnia Danza und
Stadthaus. Ein Parcours durch die Innenstadt wurde
dabei zum spektakulären Ereignis für Hunderte
Schaulustige.
Kooperation: Moderne Musik
Verlässliche Kontinuität in der Kooperation pflegt
das Stadthaus auch mit dem Verein für moderne
Musik. Mit Bezug auf den 20. Geburtstag des
Stadthauses wählte der Verein, der internationale
Größen des Jazz nach Ulm holt, als Jahresmotto
„New York“. Das absolute Highlight war ein Konzert mit der Ikone Carla Bley.
Carla Bley im Ulmer Stadthaus
Kooperation: klassisch!
Nach dem Wegzug der Konzertdirektion Russ im
Jahr 2010 war Ulm auf der Landkarte internationaler
Kammermusik kaum mehr zu finden. Die Südwest
Presse und das Stadthaus entschlossen sich deshalb,
eine exklusive Konzertreihe für Liebhaber der klassischen Kammermusik ins Leben zu rufen. Zu Gast
waren gleich in der ersten Saison nur Hochkaräter
wie Natalia Prishepenko (18 Jahre Primgeigerin des
Artemis Quartetts), das casalQuartet (Echo für die
„beste Kammermusikeinspielung des 18. Jahrhunderts“ 2010) oder das Armida Quartett (ARDMusikpreisträger 2012).
Weitere Kooperationen
Mit der Astronomischen Arbeitsgruppe Ulm organisierten wir wieder eine von Vorträgen flankierte
Himmelsbeobachtung auf der Dachterrasse. Diese
Zusammenarbeit wird weitergeführt. Auch die Kinderbuchmesse kibum, die Mitwirkung im Arbeitskreis 27. Januar, die Museumsnacht und die Kulturnacht wurden als permanente Kooperationen fortgeführt. Seit Bestehen des Stadthauses ist das Humboldt-Studienzentrum für Philosophie und Geisteswissenschaften der Universität Ulm ebenfalls kontinuierlicher Partner.
Gastveranstaltungen in größter Bandbreite
155 Gastveranstaltungen aus Politik, Wissenschaft,
Wirtschaft, Medien, Sozialem und Kultur spiegelten
auch 2013 wieder die aktuellen gesellschaftlichen
Diskurse. Wir freuen uns, dass zu unserem Kundenkreis namhafte Industrieunternehmen zählen, die
mit Kongressen und Empfängen das Stadthaus für
ihre Kundenpflege nutzen. Dabei treten nicht selten
hochkarätige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens als Redner auf. Durch die gestaffelten Preise
50
2013 | kultur | BERICHT
Stadthaus Ulm
können wir den Stadthaussaal aber genauso gemeinnützigen oder kulturellen Einrichtungen anbieten. Damit spiegelt sich im Stadthaus ein Querschnitt durch die gesamte Bürgerschaft in einer Mischung aus hoher Wirtschaftskraft und respektablem Engagement im kulturellen und sozialen Bereich. Diese Bandbreite liegt uns sehr am Herzen.
Die Gesamtbesucherzahl (Ausstellungen, Veranstaltungen, Führungen) liegt 2013 bei über 192.700,
um rd. 20.000 höher als im Vorjahr. Dies ist vor allem auf 17.000 mehr Ausstellungsbesucher zurückzuführen, die von den Magneten „Brasília“, „Jim
Rakete“, „Willy Brandt“ und „Urbanes Leuchten“
angezogen wurden. Eine Bestätigung unserer Arbeit
ist der auch im 1. HJ 2014 weiter zu verzeichnende
deutliche Besucheranstieg bei unseren Wechselausstellungen.
Der noch 2012 festgestellte Trend eines leichten
Rückgangs in Anzahl und Besucherzahl bei Gastveranstaltungen hat sich 2013 nicht fortgesetzt. Zu
Veranstaltungen kamen insgesamt 7.000 Besucher
mehr.
Besucherschlangen zur Ausstellungseröffnung „Gesichter des
Krieges“
Budget- und Besucherentwicklung
Bei Führungen ist eine Abnahme um 4.000 Besucher
festzustellen, was mit dem momentanen leichten
Rückgang bei den von der UNT angebotenen Gruppenführungen korrespondiert. Indes steigt derzeit
die Teilnehmerzahl bei öffentlichen Führungen der
UNT. Dies sind Schwankungen im üblichen Bereich.
Im 20. Jahr seines Bestehens konnte das Stadthaus
seinen 3.000.000sten Besucher verzeichnen (Besucherzahl von Ausstellungen, Veranstaltungen, Führungen).
Zielvorgabe
Besucher Ergebnis
Besucher
Ausstellungen
1 Eigenpräsentation (Dauerausstellung)
4 Kooperationen
10 Eigenpräsentation inkl. Dauerausstellung
2 Kooperationen/Übernahmen
2 Gastausstellungen
Besucher Ausstellungen gesamt
80.000
inkl. Teilnehmer Führungen (ohne Ausstellungsführungen)
73.236
17.589
3.115
93.940
150.966
Veranstaltungen
15 Eigenveranstaltungen in zwei Veranstaltungsreihen und im Rahmen von Ausstellungen
50 Kooperationen inkl. Begleitprogramme
Ausstellungen
185 Gastveranstaltungen inkl. Begleitprogramme Gastausstellungen
Gesamtbesucherzahl
1.000 39 Eigenveranstaltungen, auch i.R. von
Ausstellungen (inkl. Ausstellungsführungen)
1.523
4.000 85 Kooperationen inkl. Begleitprogramme
Ausstellungen (inkl. Ausstellungsführungen)
20.000 155 Gastveranstaltungen inkl. Begleitprogramme Gastausstellung
11.572
28.659
25.000
41.754
105.000
192.720
2.720
51
2013 | kultur | BERICHT
Stadthaus Ulm
Rechnungsergebnis 2013
-
Hierzu wird auf die Übersicht in der Anlage "Budgetentwicklung" verwiesen.
Budgetübertrag aus 2012
Defizit 2013
Budgetübertrag nach 2014
131.000 €
- 7.000 €
124.000 €
-
Kommentar Einnahmen:
2013 erwirtschaftete das Stadthaus ordentliche Erträge in Höhe von 513.000 Euro und somit eine
Einnahmesollüberschreitung von 149.000 Euro (eine
fast punktgenaue Wiederholung des ebenfalls sehr
guten Abschlusses 2012).
Einnahmesollüberschreitungen müssen jedes
Jahr vom Stadthaus erwirtschaftet werden, um
die Projekte des jeweiligen Folgejahres zu finanzieren.
Die Einnahmesollüberschreitung kam im Wesentlichen durch folgende Faktoren zusammen:
- Die Einnahmen aus Saalvermietungen liegen
um rd. 40.000 Euro über dem Soll.
- Die Einnahmen aus Verpachtungen liegen um
13.000 Euro über dem Soll, was auf Umsatzpachten zurückzuführen ist. Insgesamt nehmen
diese allerdings deutlich ab!
- Es wurden Drittmittel von fast 68.000 Euro eingeworben (nicht eingerechnet Sachspenden
und -sponsoring sowie direkt über Kooperationspartner abgerechnete Beiträge). Die Drittmittel flossen in größeren Summen an die
"neue Musik", die Ausstellungen "Oliver Hartung: The Arabian Monument", "Willy Brandt"
und „Urbanes Leuchten“ sowie in kleineren
Summen an verschiedene andere Projekte.
- Rd. 18.000 Euro Mehreinnahmen sind WCNutzungsgebühr, was allerdings weit unter den
Bewirtschaftungskosten der WC-Anlage liegt.
- Der Rest verteilt sich v.a. auf Verkäufe in Ausstellungen (Kataloge, Provisionen), Ersatz von
Personal- und Sachausgaben (z.B. Zuschüsse
der Agentur für Arbeit, Nebenkostennachzahlungen von Pächtern) und Vermischte Einnahmen (z.B. Anzeigen).
Kommentar Ausgaben:
Den Erträgen stehen für ordentliche Aufwendungen
Mehrausgaben von rd. 227.000 Euro gegenüber.
-
Hiervon flossen rd. 154.000 Euro planmäßig
und abgesichert durch den Budgetübertrag in
Sachausgaben, v.a. in den Vollzug des Programms 2013 und Vorlaufkosten für 2014.
Rd. 37.000 Euro mehr Personalkosten für drei
angestellte Reinigungskräfte (1,5 Stellen) wurden im Gegenzug bei den Sachausgaben für
Reinigung eingespart.
Rd. 26.000 Euro Mehrkosten für Nebenkosten
GM, hier v.a. Energiekosten, wurden bereinigt.
Kleinere Summen an Mehrkosten fielen bei
budgetrelevanten Umlagen an.
Zwischenbericht 2014
Die Budgetentwicklung 2014 lässt sich auch im
1. Halbjahr gut an: An ordentlichen Erträgen wurden bereits 63% des Jahressolls erreicht, die Aufwendungen liegen mit 54% des Jahresbudgets im
Plan. Die Besucherzahl liegt im 1. Halbjahr 2014 um
rd. 7.500 über der im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die oben bereits mehrfach erwähnte Ausstellung
Urbanes Leuchten begann, wie Willy Brandt, im
Dezember 2013 und zog sich über das erste Quartal
2014. Mit über 25.000 Besuchern brach sie (fast)
alle Rekorde. Thema war die Verdichtung urbaner
Gefüge auf dem Erdball (Projektleitung: Dr. Raimund Kast). In Assoziation mit dieser Ausstellung
und teilweise in ihren Räumen fand im April das
Festival neue Musik unter dem Titel „Spaces“ statt
(Projektleitung: Jürgen Grözinger). Der Gemeinderat
hatte einen Sonderfaktor von 20.000 Euro bewilligt,
der zusammen mit einem Anteil aus dem letzten
Budgetübertrag des Stadthauses und der Unterstützung der „Freunde der neuen Musik im Stadthaus
Ulm e.V.“ das Festival 2014 ermöglichte.
Es schloss sich eine im Kern vierwöchige Sanierungsphase des Gebäudes an (v.a. Schönheitsreparaturen nach 20-jährigem Bestehen). In dieser Zeit
bespielten wir als Alternative unsere Terrassen mit
einem Projekt zum so genannten Urban Beekeeping
(Fette Beute, Projektleitung: Franz Nägele, Annette
Schellenberg, Katrin Schwager). Über 70 Kilo Honig
gewannen unsere drei in die Stadt ausschwärmenden Bienenvölker aus Balkonkästen, Stadtgärten
oder der Friedrichsau. Dieses Projekt war mit einem
mehrmonatigen Angebot für Kinder verbunden.
Neben offenen Programmen gab es eine kontinuier-
52
2013 | kultur | BERICHT
Stadthaus Ulm
liche Zusammenarbeit mit der Martin-SchaffnerGrundschule.
genauso wie mit den vergangenen Ausstellungen
des Stadthauses zum Internationalen Jahr der Astronomie oder den Teleskop-Fotos aus dem Weltraum
(2009 und 2013/14).
Sanierung nach 20 Jahren
Am 12. November 2013 jährte sich die Eröffnung
des Stadthauses zum 20. Mal. Alterserscheinungen
sind trotz sorgfältiger Pflege des Bauwerks nicht
ausgeblieben. Daher und gleichzeitig mit Blick auf
das Münsterturm-Jubiläumsjahr 2015 wurden
Schönheitsreparaturen durchgeführt und Teile der
Haustechnik erneuert.
„Fette Beute“ - Bienenvölker auf den Stadthausterrassen
Eine kurzfristig ins Programm genommene Ausstellung des Fotografen Thomas Becker (*1960),
„Reale und ideale Landschaften“, nahm u.a. Bezug
auf die vorangegange, „Urbanes Leuchten“. Becker
wohnt erst seit 2010 in Ulm und konnte sich mit
dieser Ausstellung erstmals in Ulm vorstellen.
Weltweit wird 2014 des Ersten Weltkriegs gedacht.
Das Stadthaus zeigt die Arbeiten von drei Fotografen, die sich auf unterschiedliche Weise mit Aspekten von Kriegen auseinandersetzen. Die Pulitzerpreisträgerin Anja Niedringhaus (1965-2014) berichtete seit 30 Jahren weltweit unmittelbar aus
Kriegsgebieten, Jan Banning (*1954) hat 2010
indonesische Frauen porträtiert, die während des
Zweiten Weltkriegs vom japanischen Militär
zwangsprostituiert worden waren, und der Musiker
Bryan Adams (*1959) hat britische Soldaten fotografiert, die aus Afghanistan und dem Irak zurückgekehrt sind. Die Bilder dieser Drei eint eine erschütternde Wucht. So wie sie über die retrospektive Betrachtung des Ersten Weltkriegs hinausgehen, gehen sie über den Horizont bloßer Tagesaktualität
weit hinaus (Projektleitung: Laura Schmidt).
Ein weiterer Ausstellungsschwerpunkt wird Eyke
Volkmer zu dessen 80. Geburtstag würdigen: „So
sieht es aber im Weltraum nicht aus“, meinte Wilhelm Goldmann zwar, dennoch ließ er Eyke Volkmer
von 1950 bis 1970 die Buchumschläge der berühmten „Zukunftsromane“ und "Weltraum Taschenbücher" des Goldmann Verlags gestalten (Projektleitung: Tommi Brem). Dieses Projekt korrespondiert
mit den Ideenwelten von Daniel Johnston (Ausstellung 2013) und Karl Hans Janke (Ausstellung 2011)
Baugerüst zur Innensanierung
Durchnässungsschaden im Untergeschoss
Im Zuge dieser Arbeiten konnte ein Durchnässungsschaden entdeckt werden, der vermutlich über längere Zeit hinweg durch eine defekte Abwasserleitung der WC im Untergeschoss entstanden war.
Eine aufwändige Sanierungsmaßnahme wird notwendig sein, die bei Abfassung dieses Berichts (Std.
Juli 2014) noch nicht genauer beschreibbar ist. Die
WC im Untergeschoss sind vorläufig nicht benutzbar.
Ausblick 2015
2015 steht Ulm im Zeichen des 125-jährigen
Münsterturmjubiläums. Das Stadthaus, von Architekt Richard Meier als Hommage an das Ulmer
Münster konzipiert, nimmt über das ganze Jahr
hinweg mehrfach darauf Bezug.
53
2013 | kultur | BERICHT
Stadthaus Ulm
Dies beginnt bereits 2014 mit der Ausstellung „Aus
Sehnsucht wird Weitblick - Die Jubeljahre des Ulmer
Münsters 1877 - 2015“ im Untergeschoss. Die Ausstellung, ein work in progress, entstand in Zusammenarbeit mehrerer Kultureinrichtungen (Ulmer
Museum, Haus der Stadtgeschichte, Stadthaus) unter Federführung der Kulturabteilung, kuratiert von
m.o.l.i.t.o.r. Berlin. 2015 verlegt sie ihren inhaltlichen Schwerpunkt auf die Dokumentation der
Kunstprojekte zum Jubiläum.
Architektur“ an der Technischen Universität Kaiserslautern), den Kuratoren der Ausstellung „Building as
Art. Richard Meier“ im Arp Museum Bahnhof Rolandseck 2012/13, erarbeiten derzeit zwei profunde
Kenner der Architektur von Richard Meier in Zusammenarbeit mit dem Architekten selbst die auf
Ulm zugeschnittene Schau.
Bewusst im Anschluss an die Richard MeierAusstellung zeigen wir zum Abschluss des Jubiläumsjahres spektakuläre New York-Ansichten von
Reiner Leist (*1964), als Langzeitprojekt seit 1995
fotografiert aus seiner Turmstube im 26. Stock eines
Wolkenkratzers an der 8th Avenue.
Andere Projekte, die nicht zwangsläufig auf das
Münsterturmjubiläum Bezug nehmen, wird es darüber hinaus selbstverständlich auch im Programm
2015 geben.
Resümee
Ein Blick auf die Münsterspitze
Im ersten Halbjahr 2015 wirft das Stadthaus mit
dem iranisch-französischen Fotografen Abbas
(*1944) einen befragenden Blick auf die Religionen
in unserer gegenwärtigen Welt. Abbas dokumentiert den Islam als weltweite Erscheinung, auch den
militanten Islamismus, setzt sich mit der spirituellen
Kraft wie der politischen Bedeutung des Christentums auseinander, ebenso mit dem Judentum, besucht animistische Kulturen genauso wie er die Welt
des Buddhismus und, in jüngster Zeit, des Hinduismus erkundet.
In einer kleineren Ausstellung im Saalfoyer wirft der
in Ulm lebende amerikanische Künstler Matt Beall
(*1962) Blicke in unbekannte Ecken des Ulmer
Münsters.
Ab Sommer steht Richard Meiers Beschäftigung
mit dem Münsterturm im Fokus. Mit Dr. Sylvia Claus
(Institut für Geschichte und Theorie der Architektur
der ETH Zürich) und Prof. Dr. Matthias Schirren (Leiter des Lehrgebiets „Geschichte und Theorie der
Das Stadthaus richtet sein Programm am Gegenwartsbezug aus. Zeitgenössische, themenorientierte
Ausstellungen gehen Hand in Hand mit einer Vielzahl von Veranstaltungen im Saal zu den für unsere
Gesellschaft relevanten Themen. So erfüllt das
Stadthaus seine Funktion als demokratisches Bürgerforum. Sich den Fragen unserer Zeit zu widmen und
dabei bewusst auch auf andere Kulturen oder Kontinente zu blicken, sind Leitmaximen des Stadthauses.
Mit diesem Konzept hat sich das Stadthaus zu einem der gefragtesten Häuser für zeitgenössische
Fotografie in Süddeutschland entwickelt.
Die Ausstellungen sollen sich an der Architektur des
Bauwerks messen lassen können, überregionale
Aushängeschilder für Ulm als auch für ein möglichst
breites Spektrum von Ulmern attraktiv sein.
Der Dialog mit den Besuchern, die Qualität des Programms und der Betreuung der Pächter und Gastveranstalter sowie die Öffentlichkeitsarbeit sind tragende Säulen unseres Betriebes. Ihre Stabilität gewinnen sie durch das beispielhafte Engagement der
Beschäftigten.
54
2012 | kultur | BERICHT
Stadthaus Ulm
Budgetentwicklung Stadthaus
PRC 2810-570
1. FINANZDATEN
2013
2013
2014
Plan
T€
Ergebnis
T€
Plan
T€
ERTRÄGE
Zuweisungen / Zuwendungen
Gebühren und ähnliche Abgaben
Privatrechtliche Leistungsentgelte
Sonstige ordentl. Erträge
2
14
346
2
68
24
417
5
2
14
346
2
Ordentliche Erträge
364
514
364
Aufwendungen
Personalaufwendungen
Aufw. für Sach- und Dienstleistungen
Planmäßige Abschreibungen
Sonstige ordentliche Aufwendungen
-656
-157
-12
-31
-706
-284
-13
-59
-667
-231
-12
-35
Ordentliche Aufwendungen
-856
-1.062
-944
Ordentliches Ergebnis
-492
-548
-580
-1.229
-1.102
-1.279
-160
-182
-158
-6
-2
-6
-1.235
-1.104
-1.285
Belastung für interne Leistungen
davon
Verrechnungen in Budgetverantwortung
Kalkulatorische Kosten (Zinsen)
Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis
Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss
SAP Teilerg.HH
Bereinigtes Budget
Budgetüberschuss/-defizit lfd. Jahr
Budgetüberschuss/-defizit Vorjahr
Budgetübertrag
Leistungsziele
Veranstaltungen (eigene)
Veranstaltungen (Kooperationen)
Gastveranstaltungen
Ausstellungen (eigene inkl. Dauerausst.)
Ausstellungen (Kooperationen)
Ausstellungen (Gast)
Besucher
-1.727
-1.652
-1.865
-1.726.949,92
-1.652.445,30
-1.865.152,12
-1.048
0
131
131
-1.233
-7
131
124
-1.750
-115
124
9
12
39
50
85
185
155
1
10
4
2
2
105.000 192.720
12
50
185
1
4
105.000
55
2013 | kultur | BERICHT
Theater Ulm
56
2013 | kultur | BERICHT
Theater Ulm
Theater Ulm
Geschäftsbericht 2013
Musiktheater
Eine Saison der Kontraste steuerte 2013/2014 das
Musiktheater zum Spielzeit-Motto WAHN SINN bei.
Giuseppe Verdis OTELLO könnte ebenso gut auch
JAGO als Titel tragen – auch die Ulmer Neuinszenierung der zur Oper geronnenen ShakespeareTragödie hätte diesen Titel verdient. Ordnete sie
doch den „Wahn“ dem mörderischen Geist Jagos
und den mordenden Händen Othellos zu, während
Desdemona den „Sinn“ auch im Gebet nicht finden
konnte. Dass die Wendung zum Transzendenten nur
mit festem Stand in der Realität Sinn spendet, wollten manche Besucher der Märchenoper HÄNSEL
UND GRETEL nicht recht goutieren. Doch wurde
Engelbert Humperdincks berühmte „Geschwisterwerden-erwachsen-Geschichte“ schnell zum Spielplan-Renner. Der dritte Klassiker des MusiktheaterRepertoires hat die limitierten Ressourcen des Ulmer
Hauses wieder einmal hart strapaziert – aber der
künstlerische Erfolg spiegelte sich im Publikumszuspruch erfreulich wider. Ist doch Richard Strauss‘
ROSENKAVALIER auch für große Bühnen eine besondere Herausforderung, mit der das Ulmer Ensemble den Anspruch, jedes Jahr die volle Bandbreite des Opern-Spektrums abzudecken, unterstreichen
konnte.
Maria Rosendorfsky, I Chiao Shih (v.l.), Opern- und Extrachor
des Theaters Ulm in DER ROSENKAVALIER
Zu dieser über Jahre gepflegten Spielplan-Pluralität
zählen natürlich auch die unterhaltenden Genres
des Musiktheaters wie das Musical. Wobei CABARET
– der Publikumsmagnet der Saison – alles andere als
garnierter Tingeltangel ist. Gerade die Ulmer Inszenierung hat gezeigt, dass Spaß, mitreißende Sounds
und eindrückliche Bilder kritisch mahnender Geschichtsbetrachtung der grausamsten Jahre
Deutschlands auf der Schwelle zum Faschismus
nicht entgegenstehen.
Ceren Yavan-Wagner, Wieneke van der Valk, Wiebke Neulist
a.G., Jörg-Heinrich Benthien, Renate Steinle, Alissa Stover, Juliane Nawo (v.l.) und Ensemble in CABARET
Kontrastreich war der Musiktheaterspielplan nicht
nur in der Kombination von Werken ganz verschiedener Provenienz, Kontraste der Extraklasse prägten
auch die neu „erfundene“ OPERETTEN-GALA im
Großen Haus. Bekannte Hits begegneten hier verschütteten Juwelen des Genres, die allesamt Lust
auf eine Fortsetzung des neuen MusiktheaterFormats gemacht haben dürften. Zumal der gute
Zweck – die jährliche Gala zugunsten der Mukoviszidose-Stiftung – hier eine ganz neue Form fand.
Und auch im Podium rettete der Jugendclub des
Musiktheaters die Ehre dieser Gattung. Franz Lehárs
BEZAUBERNDES FRÄULEIN! tat dies generationsübergreifend und mit siegender Frechheit.
57
2013 | kultur | BERICHT
Theater Ulm
Die letzten drei Produktionen des Musiktheaters
zählten gewiss nicht zum Standard-Repertoire, doch
Trouvaillien waren sie allemal. Christoph Willibald
Glucks IPHIGÉNIE EN TAURIDE gewann durch die
aktuelle Krim-Krise noch zusätzliche Aktualität, die
einen Klassiker der Bühne – das ist Sophokles‘
Schauspiel als Libretto-Vorlage – zu jeder Zeit auszeichnet. Georg Friedrich Händels SERSE (XERXES)
konnte da einem ebenso großen Stoff der Weltgeschichte ganz andere Seiten abgewinnen: diese
hochvirtuose Oper führte den Schlachtenlenker Xerxes scheiternd aufs nicht minder verminte Terrain
der Amouren und Liasons. Vollzog die Ulmer Oper
hier ihre immer wieder geübte Reverenz vor dem
vorklassischen Musiktheater, so sprang die letzte
Produktion der Spielzeit mit der Uraufführung von
Gerhard Stäblers ERLÖST ALBERT E. unvermittelt in
die Gegenwart – um gleich wieder in die Vergangenheit zu reisen. Als Groteske und Farce über die
großen Theoreme der Ulmer Berühmtheit Einstein
erwies sich diese selbstironische Fabel; Minderheiten-Programm gewiss, aufregend neu im Klangspektrum und dramaturgischer Konstruktion.
Beginnen und enden wird die Spielzeit 2014/2015
mit den zwei vielleicht bekanntesten Werken der
Opern- bzw. Musical-Literatur: LA TRAVIATA von
Giuseppe Verdi setzt die zum Standard gewordene
Tradition des Ulmer Opernhauses fort, mit einem
großen italienischen Repertoirestück ins neue Thea-
terjahr zu starten, das 2015 wieder einmal auf der
Wilhelmsburg enden wird. Die Vorfreude ist bereits
spürbar – die WEST SIDE STORY von Leonard Bernstein steht als siebte Produktion des MusiktheaterSpielplans auf dem Programm. Ebenfalls einer der
ganz großen Klassiker der älteren Schwester des
Musicals, der Operette, erwartet zuvor im Herbst
2014 die Theaterfreunde mit Franz Lehárs DIE
LUSTIGE WITWE.
Zurück in den Spielplan kehrt in der Vorweihnachtszeit Engelbert Humperdincks HÄNSEL UND GRETEL,
bevor eines der ältesten Werke des Musiktheaters
die Ulmer Bühne erobert: Claudio Monteverdis IL
RITORNO D‘ULISSE IN PATRIA; ohne Frage eines der
berührendsten Werke zum gerade im Jahr 2014
hoch aktuellen Thema der traumatisierten Kriegsheimkehrer. Noch ein antiker Stoff folgt in der
nächsten Neuproduktion: Luigi Cherubinis Version
der aus Not zur Kindsmörderin werdenden MEDEA.
Das Musiktheater Ulm wird als Uraufführung im
Rahmen dieser Premiere die von Alan Curtis nachkomponierten Rezitative verwenden. Kontrastreicher
könnten sich die beiden dann folgenden Opernproduktionen nicht gegenüber stehen: Wolfgang Amadeus Mozarts COSÌ FAN TUTTE – das berühmteste
erotische Experiment der Opernliteratur – und Benjamin Brittens PETER GRIMES – die schwermütigdüstere Fabel um den von der stumpfsinnigen Dorfgemeinschaft ausgestoßenen Titelhelden.
Pablo Sansalvador, Yuhao Guo, Martina Koppelstetter a.G., Girard Rhoden, Maria Rosendorfsky, Christel Mayr, Burkhard Solle (v.l.) in
ERLÖST ALBERT E.
58
2013 | kultur | BERICHT
Theater Ulm
Konzerte
Für den Auftakt der Konzertsaison 2013/2014 setzte GMD Timo Handschuh am Pult des Philharmonischen Orchesters der Stadt Ulm die Reihe der PHILHARMONISCHEN SONDERKONZERTE im Ulmer
Münster fort. Als logische Konsequenz des vorjährigen SONDERKONZERTS stand nun Anton Bruckners
8. SINFONIE auf dem Programm – ein beeindruckendes musikalisches Ereignis.
Im CCU folgten traditionsgemäß die fünf PHILHARMONISCHEN KONZERTE. Gleich das 1. PHILHARMONISCHE KONZERT wurde der großen Nachfrage
wegen an zwei Terminen gespielt. Auf dem Programm stand mit Ludwig van Beethovens 9. SINFONIE ein wahres Opus magnum, das neben dem Philharmonischen Orchester auch Solisten des Opernensembles, den Opern- und Extrachor des Theaters
Ulm sowie Mitglieder des Motettenchors der Münsterkantorei auf der Bühne vereinte. Außerdem gab
im selben Konzert das 20. KLAVIERKONZERT von
Wolfgang Amadeus Mozart dem jungen Ulmer Pianisten Janis Pfeifer die Gelegenheit, sich als hoffnungsvoller Nachwuchssolist vorzustellen.
Das Programm der PHILHARMONISCHEN KONZERTE
setzte erneut auf eine ausgewogene Mischung aus
populären Klassikern und zu Unrecht vernachlässigten Raritäten. Im 2. PHILHARMONISCHEN KONZERT
traf die Musik des Finnen Jean Sibelius auf das romantische VIOLINKONZERT von Felix Mendelssohn
Bartholdy, dessen Solopart von Konzertmeister
Tamás Füzesi gespielt wurde. Das 4. PHILHARMONISCHE KONZERT atmete französisches Parfüm: Neben Maurice Ravels berühmtem BOLÉRO und seiner
DAPHNIS ET CHLOÉ-SUITE NR. 2 erklangen selten
gespielte Werke seiner Zeitgenossen Arthur Honegger und Ernest Bloch. Der Solist Francis Gouton verzauberte am Violoncello die Zuhörer mit seinem
emotionalen und tiefgründigen Spiel.
Erneut stand bei einem der PHILHARMONISCHEN
KONZERTE ein Gast am Pult des Philharmonischen
Orchesters. Für das 3. PHILHARMONISCHE KONZERT
kam der junge Schweizer Dirigent Simon Gaudenz
und stellte sich mit einem slawisch dominierten Programm dem Ulmer Publikum vor. Seine Interpretation der Musik von Bedřich Smetana, Leoš Janáček
und Béla Bartók war für das Publikum eine inspirierende Abwechslung und ein wichtiger Impuls für
das Philharmonische Orchester.
Den Abschluss der Konzertsaison im CCU bildete
das 5. PHILHARMONISCHE KONZERT mit Werken
von Richard Wagner, Gustav Mahler und Leonard
Bernstein, dessen 1. SINFONIE in Deutschland äußerst selten zu hören ist. Als Vokalsolistin konnte die
am Beginn einer internationalen Karriere stehende
Mezzosopranistin Diana Haller von der Staatsoper
Stuttgart gewonnen werden.
Neben den PHILHARMONISCHEN KONZERTEN
zeichnete sich die rege Konzerttätigkeit des Philharmonischen Orchesters der Stadt Ulm in den erfolgreichen NEUJAHRSKONZERTEN, dem alljährlichen SCHWÖRKONZERT, dem PARADE- und
GLACISKONZERT und neun KAMMERKONZERTEN
ab. Das KINDERKONZERT präsentierte in dieser
Spielzeit im Winter 2013 und noch einmal im Frühsommer 2014 mit großem Zuspruch Sergej Prokofjews PETER UND DER WOLF im Podium.
Die traditionsreiche GALA DER STIMMEN wurde in
der Spielzeit 2013/2014 zur großen OPERETTENGALA DER STIMMEN. Nahezu alle Solisten des
Opernensembles wagten mit der Unterstützung des
Philharmonischen Orchesters unter der Leitung von
Daniel Montané eine „Tour de force“ durch die
einhundertjährige Operettengeschichte. Konzertdramaturg Benjamin Künzel führte als Moderator
durch den Abend.
Im Rahmen der PHILHARMONISCHEN KONZERTE
hat GMD Timo Handschuh für 2014/2015 eine aufregende und kontrastreiche Mischung aus Altbekanntem und Neuem vorbereitet. Den Saisonauftakt
im CCU bildet ein reines Richard Strauss-Konzert,
für das die international gefeierte Sopranistin Christiane Iven nach Ulm kommt, um die VIER LETZTEN
LIEDER zu interpretieren. Außerdem erklingen im
Laufe der Spielzeit große Klassiker wie Pjotr Iljitsch
Tschaikowskys 4. SINFONIE, Modest Mussorgskys
BILDER EINER AUSSTELLUNG und Johannes Brahms'
DOPPELKONZERT, darüber hinaus auch moderne
Klassiker wie Paul Hindemiths SINFONIE „MATHIS
DER MALER“ und eine große Trompeten-Gala mit
Reinhold Friedrich. Das 3. PHILHARMONISCHE KONZERT wird wieder an zwei Terminen gespielt.
Wir halten 2014/2015 auch an Traditionen fest. Das
NEUJAHRSKONZERT bleibt fester Bestandteil des
Konzertspielplans, ebenso das SCHWÖRKONZERT,
das PARADE- und GLACISKONZERT und die GALA
DER STIMMEN. Im Ulmer Münster beschließt das
59
2013 | kultur | BERICHT
Theater Ulm
SONDERKONZERT mit Anton Bruckners 9. SINFONIE
die begonnene Bruckner-Reihe. Zudem lüftet das
KINDERKONZERT: EIN FALL FÜR PAPA HAYDN im
Podium das Geheimnis um Joseph Haydns berühmte
ABSCHIEDSSINFONIE. Außerdem kommen elf
KAMMERKONZERTE mit einem äußerst vielfältigen
Programm zur Aufführung.
In Ergänzung zum theatereigenen Konzertspielplan
beteiligen sich das Philharmonische Orchester und
Solisten des Opernensembles am ULMER ORATORIUM im Mai 2015 anlässlich des Münsterjubiläums.
Ballett
Haus konnten die Ulmer Ballettfreunde choreografische Vielfalt bewundern, auch im Podium gab es
davon reichlich. Gleich sechs Mitglieder der Compagnie zeigten wieder einmal ihre bemerkenswerten
Begabungen als JUNGE CHOREOGRAFEN.
Auch 2014/2015 wird es wieder zwei BallettAbende im Großen Haus geben, und wie zuvor bereichern Gastchoreografen das tänzerische Repertoire des Ulmer Hauses. Im Podium beginnt die Ballett-Saison mit DREI, einem Abend mit Werken von
Roberto Scafati und den beiden Gastchoreografen
Paul Julius und Ivan Alboresi. Im Großen Haus erarbeitet die Compagnie (und das Philharmonische
Orchester) dann Roberto Scafatis Version des CARMEN-Mythos. Den Abschluss des Ballettjahres bildet
ein neuer Abend im Rahmen von „ulm moves“, der
eine neue Scafati-Choreografie mit einer Arbeit des
Ulmer Choreografen Domenico Strazzeri kombiniert.
Schauspiel
Eine Komödie zum Spielzeitauftakt im Großen Haus
– das hat fast schon Tradition im Theater Ulm. Nicht
immer jedoch wurde daraus ein solcher Knaller, wie
er Intendant Andreas von Studnitz mit Molières
TARTUFFE zu Beginn der Saison 2013/2014 gelang.
Pablo Sansalvador, Lorenzo Angelini, Fabienne Schärer, Yuka
Kawazu, Damien Nazabal, Yuhao Guo, Giulia Insinna, Ceren
Yavan-Wagner, Edith Lorans (v.l.) im Ballettabend IN SICH –
SELBST
Eine Fülle von neuen und verschiedenartigen choreografischen Handschriften gab es im BallettSpielplan 2013/2014 am Theater Ulm zu bestaunen,
waren doch neben Uraufführungen von Ballettdirektor Roberto Scafati auch die Werke zweier Gastchoreografen zu sehen. Mit CATATUMBO-LIGHTNING
gab der international vielgefragte Choreograf und
Komponist Francesco Nappa sein Ulmer Debut, das
mit GLEICH ZEITIG (Roberto Scafati) einen bilderreichen choreografischen Kommentar zur Mythenbildung bemerkenswerter Naturphänomene beisteuerte. Ein zweiter komplett neuer Abend mit französischer (Live-)Musik erweiterte das bisher gewohnte
Spielplanrasters der Ballettcompagnie in Ulm: IN
SICH – SELBST war der Titel einer zweiteiligen Choreografie, deren erste Hälfte Can Arslan als tiefenpsychologische Märchendeutung erarbeitete, während Roberto Scafati im zweiten Teil der Dialektik
der Individuation zwischen Widerstand, Anpassung
und Vereinsamung nachspürte. Nicht nur im Großen
Florian Stern, Annette Faßnacht-Westermeier a.G., Christel
Mayr, Christian Streit, Aglaja Stadelmann (v.l.) in URMEL AUS
DEM EIS
Und auch das nächste große Stück – diesmal auch
für kleine Menschen – hatte nicht weniger gute
Unterhaltung zu bieten. Mit URMEL AUS DEM EIS in
der Inszenierung von Philipp Jescheck konnten wir
ein ums andere Mal ein Großes Haus voller Kinder
für das Theater begeistern. Dabei zeigte sich einmal
mehr, dass das Theater Ulm auch im Kinder- und
Jugendbereich die kulturelle Grundversorgung für
60
2013 | kultur | BERICHT
Theater Ulm
die Stadt und das Umland garantiert, die in Qualität
und Größenordnung nicht von anderer Seite zu leisten ist. Diese Überlegung führte auch zu der Entscheidung für die nächste Schauspielproduktion im
Großen Haus, SUPERGUTE TAGE oder DIE SONDERBARE WELT DES CHRISTOPHER BOONE von Simon
Stephens. Das Stück nach dem Bestseller-Roman
von Mark Haddon, das eine Kriminal- und Familiengeschichte aus der Perspektive eines autistischen
Jungen erzählt, wandte sich an ein Familienpublikum ab 11 Jahren. In der suggestiven Inszenierung
von Andreas von Studnitz ging das Konzept voll auf.
Bis zum Ende der Spielzeit konnten wir ein breit
gefächertes Publikum ins Theater locken, das der
berührenden Geschichte begeistert folgte.
Die Position des modernen Klassikers wurde im April
von Bertolt Brechts DER GUTE MENSCH VON
SEZUAN bekleidet. Antje Schupp widmete sich mit
Unterstützung des Musikers Benedikt Brachtel
Brechts Stück, das seit Jahrzehnten zum ersten Mal
wieder in Ulm zu sehen war. Der freche, spielerische
und intelligente Umgang mit dem nicht eben leichten Stück fand seine Fans insbesondere bei einem
jungen Publikum; aber auch viele ältere Zuschauer,
die sich eher auf einen anstrengenden und moralinsauren Theaterabend eingestellt hatten, zeigten sich
positiv überrascht. Dabei blieb die Inszenierung im
Sinne Brechts alles andere als unpolitisch, trat in
aktiven Austausch mit dem Publikum und forderte
durchaus Widerspruch heraus. Die Internetplattform
nachtkritik.de schrieb: „Antje Schupp zündet mit
Bertolt Brechts Lehrplanklassiker in Ulm die große
Pop- und Verwandlungsshow“ – einmal mehr eine
äußerst positive Wahrnehmung der Arbeit unseres
Schauspielensembles in der überregionalen Presse.
Die fünfte und letzte Schauspielproduktion im Großen Haus war die deutschsprachige Erstaufführung
von Pamela Carters IN DER EBENE. Das Stück, für
das die englische Autorin beim Berliner Theatertreffen 2012 ausgezeichnet wurde, überzeugte als verstörende Momentaufnahme einer Krise im Leben
zweier Familien und Ehen. Für die Inszenierung
konnte der Filmregisseur Oliver Haffner gewonnen
werden, der auch in der kommenden Spielzeit wieder am Theater Ulm arbeiten wird.
Auch wenn wir im Großen Haus in der Spielzeit
2013/2014 gleich zwei neue Stücke zu bieten hatten – das innovative Herz des Theaters in Ulm
schlägt im Podium. Zum Auftakt drei Produktionen,
wie sie unterschiedlicher und auf ihre Weise überzeugender nicht hätten sein können: Nach dem
charmant-bösen Einführungsabend WELCHE DROGE
PASST ZU MIR? konnten wir das von der preisgekrönten Ulmer Autorin Nina Ender für das Theater
Ulm entwickelte Jugendstück PIDKID.DE im Podium
zur Uraufführung bringen. Die Auseinandersetzung
mit der Präimplantationsdiagnostik und ihren Folgen
sorgte für angeregte Diskussionen. Komplettiert
wurde der Spielzeitauftakt von der Klassikeradaptation DANTONS TOD in der Inszenierung von Andreas von Studnitz. Reduziert auf die beiden großen
Kontrahenten Danton und Robespierre gelang es
dem Abend, das Publikum soghaft in die revolutionäre Gedankenwelt der historischen Figuren hinein
zu ziehen, die mit Büchnerscher Abgründigkeit um
das Thema kreiste: „Wie politisch ist das Private?“
Gunther Nickles, Sibylle Schleicher, Christian Streit, Johanna
Paschinger (v.l.) in PIDKID.DE
Mit einer völlig anderen Farbe wartete das Kammerspiel BLACKBIRD von David Harrower auf, in dem
ein Missbrauchsopfer und -täter fünfzehn Jahre
nach der Tat wieder aufeinander treffen. Unser großes Anliegen, spannende, vor allem aber welthaltige
Geschichten zu erzählen, ging bei dieser Produktion
in der Regie von Heike Frank sicher beispielhaft auf,
denn noch immer braucht es gesellschaftliche Aufklärung und Aufmerksamkeit auf ein Thema, das
allzu schnell verdrängt wird. Im Januar folgte mit
DER GROSSE MARSCH des jungen Autors Wolfram
Lotz ein erster anarchisch-komischer Höhepunkt im
Podium. Fanny Brunner brachte dieses Welttheater
im Pocketformat auf die Bühne. Wiederum eine
Punktlandung, die sich an das mittlerweile große
und durchschnittlich deutlich jüngere Publikum des
Podiums wandte.
61
2013 | kultur | BERICHT
Theater Ulm
Einen großen Kontrast bildete die Inszenierung von
Wannie de Wijns DER GUTE TOD ab April 2014.
Eine Familie kommt im Haus des Vaters und Bruders
zusammen – einen Abend vor dessen Freitod. Denn
das Stück stammt aus und spielt in den Niederlanden, wo die Euthanasie („der gute Tod“) erlaubt ist.
Wiederum ein äußerst aktuelles gesellschaftliches
Thema, das in berührender Weise von Antje Thoms
inszeniert wurde. Als letzte Position im Podium folgte eine völlig andere Art von Stück. Werner Schwabs
„Radikalkomödie“ VOLKSVERNICHTUNG oder MEINE LEBER IST SINNLOS sezierte in einer bitterbösen
Mischung aus Realem und Groteskem das gesellschaftliche Miteinander im Mikrokosmos eines
Mietshauses.
Maximilian Wigger-Suttner, Wilhelm Schlotterer, Aglaja Stadelmann (v.l.) in TARTUFFE
Mit der Ausnahme von TARTUFFE, DER GUTE
MENSCH VON SEZUAN und DANTONS TOD umfasste der Schauspiel-Spielplan des Theaters Ulm
2013/2014 ausschließlich Neuinszenierungen, Urund Erstaufführungen von Stücken der Gegenwartsdramatik. Aktuelle Themen, spannende Ge-
schichten und Inszenierungen, die lustvoll zur Auseinandersetzung einladen, waren die Grundlinien
unserer Arbeit, die wiederum ein breites Publikum
fanden.
Nach wie vor bilden die professionellen Produktionen mit unserem Schauspielensemble das Rückgrat
der Arbeit des Theaters Ulm. Dennoch hat auch in
der Saison 2013/2014 die Bedeutung partizipativer
Projekte noch einmal zugenommen. Bereits im Januar gelangte das von Schauspieldramaturgin und
Theaterpädagogin Barbara Frazier konzipierte
Mehrgenerationenprojekt IHR KENNT DIE REGELN!
zur Uraufführung. Vierzig Teilnehmer im Alter von
sieben bis achtzig Jahren erarbeiteten und zeigten
gemeinsam eine theatralische Auseinandersetzung
mit dem Thema Erziehung. Ähnlich vielfältig setzte
sich die Teilnehmerschaft des integrativen Projekts
andersSEIN zusammen, das in das Stück RENT A
FOOL von Michael Sommer mündete. Bei dieser
Kooperation zwischen Theater Ulm und Lebenshilfe
Donau-Iller e.V., das vom Innovationsfonds des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Baden-Württemberg gefördert wurde, standen am
Ende dreißig Teilnehmer mit und ohne Behinderungen auf der Bühne. Und auch der Jugendclub
Schauspiel konnte erneut eine große Gruppe junger
Menschen auf der Bühne zusammenbringen. In einer eindrucksvoll energiegeladenen Auseinandersetzung mit Schillers DIE RÄUBER loteten die Jugendlichen die Möglichkeiten von Rebellion in der heutigen Gesellschaft unter dem Titel WIR KÖNNTEN
AUCH ANDERS aus.
Zur Kultveranstaltung hat sich in den letzten Jahren
der Jugendclub Musiktheater unter der Leitung von
Benjamin Künzel entwickelt, der mit BEZAUBERNDES FRÄULEIN! gegen alle Wahrscheinlichkeit Teilnehmer und Zuschauer für eine freilich freche und
respektlose Aneignung einer Operette begeisterte.
Wie bereits in der vergangenen Spielzeit ersetzte das
Format „SPIELT EUCH...“ die klassischen Schultheatertage. Bei SPIELT EUCH… DEN STRUWWELPETER
erarbeiteten Theatergruppen verschiedener Schulen,
der Volkshochschule und der Ballettschule des Theaters Ulm jeweils einzelne Teile des Kinderbuchklassikers, die in einem unterhaltsamen und abwechslungsreichen Abend am Ende der Spielzeit
zusammen gesetzt wurden.
Unter den vielen besonderen Projekten, die das Theater Ulm als Flaggschiff der Ulmer Kultur auch in der
vergangenen Saison noch „nebenbei“ realisierte,
62
2013 | kultur | BERICHT
Theater Ulm
sollen noch drei besonders hervorgehoben werden:
Beim Labyrinth durch die Katakomben des Theaters,
das anlässlich der Kulturnacht im September 2013
angeboten wurde, konnte eine neue SmartphoneApp zur Kulturvermittlung präsentiert werden, die
das Theater Ulm in Kooperation mit der Universität
Ulm und unterstützt vom Projekt „Ulm 2.0“ entwickelt hatte: APPARITION. „Geisterhaft“ erschien
Schauspieler Gunther Nickles in der Rolle von nicht
weniger als neun berühmten Ulmerinnen und Ulmern, die dem Publikum ein sehr unterhaltsames
„Grußwort“ zur neuen Spielzeit vermittelten. Als
wiederkehrendes Highlight traten bei POETRY!
DEAD OR ALIVE! zum bereits vierten Mal vier hochkarätige Slampoeten aus der internationalen
Spoken-Word-Szene gegen vier Schauspieler des
Theaters Ulm an und begeisterten ein junges Publikum im Großen Haus.
Das Livestreaming-Projekt am Theater Ulm wurde
seit dem Auftakt im Sommer 2013 mit außergewöhnlichen Events weitergeführt. Nach der Liveübertragung von TARTUFFE im Oktober (mit einer
Livediskussion mit Kirchenvertretern über religiöse
Heuchelei) folgte Anfang Dezember der Livestream
von HÄNSEL UND GRETEL mit Public Viewing auf
dem Weihnachtsmarkt. Nach der Übertragung von
DANTONS TOD, der ein ebenfalls übertragenes Pub-
likumsgespräch im Podium und im Internet folgte,
zeigten wir im Juni IN DER EBENE und im Juli zuletzt
ERLÖST ALBERT E. einem globalen Publikum im
Netz. Federführend bei allen drei Projekten war der
scheidende Leitende Schauspieldramaturg Michael
Sommer.
Als kurzer Ausblick auf die Spielzeit 2014/2015 seien zunächst die Highlights im Großen Haus genannt: Mit KABALE UND LIEBE steht Schillers ebenso
persönliches wie gesellschaftskritisches Stück nach
zehn Jahren endlich wieder auf dem Ulmer Spielplan. DER NACKTE WAHNSINN wird die Lachmuskeln unserer Zuschauer nach Kräften fordern während DER GOLDENE DRACHE eine bitterkomische
Auseinandersetzung mit einer globalisierten Welt
bietet. Die Uraufführung von DIE BAKCHEN (PUSSY
RIOT) von John von Düffel nach Euripides erwartet
uns schließlich ein politisches und scharfes Stück
Gegenwartstheater. Neben dem großen Weihnachtsklassiker DER ZAUBERER VON OZ bieten wir
natürlich Stücke und partizipative Projekte für alle
Altersgruppen, sowie viele andere neue, klassische,
komische, traurige und immer berührende Stücke
im Podium. Und nicht vergessen: Der Sommer 2015
ist wieder ein Wilhelmsburg-Sommer mit Shakespeares EIN SOMMERNACHTSTRAUM.
63
2013 | kultur | BERICHT
Theater Ulm
Budgetentwicklung Ulmer Theater
PRC 2610-540 Ulmer Theater
Spielzeit
2007/2008 2008/2009
2009/2010
2010/2011
2011/2012
Ergebnis
Ergebnis
Ergebnis
Ergebnis
Ergebnis
Plan 2012/13
anteilig
2012/2013
Ergebnis
T€
T€
T€
T€
T€
T€
T€
Erträge
Laufende Zuwendungen (ohne Landeszuweisung)
Zuweisungen vom Land
Gebühren und ähnliche Abgaben
Privatrechtliche Leistungsentgelte
Sonst. ordentliche Erträge
Eintritt usw.
Ordentliche Erträge
147
4.281
3.366
146
23
124
4.329
3.051
337
0
126
4.277
3.148
123
17
123
4.369
3.826
239
19
7.962
7.842
7.692
8.575
-12.458
-1.992
-49
-731
-12.666
-1.653
-53
-646
-13.033
-1.615
-55
-590
-13.135
-2.066
-60
-810
*)
-15.230
-15.018
-15.293
-16.071
-7.268
-7.176
-7.601
-7.496
*)
*)
-2.428
-2.651
-3.278
-3.078
*)
*)
*)
-325
-11
-380
-12
-418
-14
-442
-13
*)
*)
*)
-2.440
-2.663
-3.292
-3.091
-16.012
16.921
-16.520
-9.049
-9.235
-8.996
-9.708
-9.839
-10.893
-10.587
9.143
9.272
9.042
9.710
9.857
10.893
10.595
94
37
46
2
18
0
8
-55
-49
0
39
-12
46
2
18
8
Vorjahr
Nachträgliche Budgetanpassung
Bonusregelung 2)
Budgetübertrag Vorjahr neu
-622
-583
-595
-430
-309
-172
119
-476
119
-311
119
-190
119
-53
Budgetübertrag
-583
-430
-309
-172
-45
3.944
4.156
4.243
3.020
6.964
3.530
7.686
3.281
7.524
11.626
12.296
12.132
*)
*)
*)
*)
*)
*)
*)
*)
*)
*)
*)
Belastung für interne Leistungen
davon
Verrechnungen in Budgetverantwortung
Kalkulatorische Kosten (Zinsen)
*)
Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis
Aufwendungen
Personalaufwendungen
Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen
Planmäßige Abschreibungen
Sonstige ordentliche Aufwendungen
Ordentliches Aufwendungen
Ordentliches Ergebnis
Summe Ausgaben
Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss
Budget
Differenz
Rechnungsabgrenzung 1)
Budgetüberschuss/ defizit:
lfd. Jahr
-595
1) Das Budget wurde durch eine Rechnungsabgrenzung in den Jahren 2002 bis 2004 um insgesamt 632 T€ entlastet. Die Budgetentlastung
aus dem Jahr 2004 in Höhe von 214.000 EUR ist in den Jahren 2006-2009 vom Theater zu refinanzieren (FBA 24.02.2006, GD 52/06).
2) In der Theaterdebatte des GR am 2.07.2011 ( GD 260/10) wurde eine Bonusregelung für die Abtragung des Defizits beschlossen:
Wenn mit Feststellung des Jahresabschlusses die Budgetvorgaben eingehalten und die Konsolidierungsvorgaben erbracht sind,
werden jeweils 20%des alten Budgetdefizits ( bis einschl. 2008/2009: 595.000 € ) = 119.000 € / Spielzeit erlassen.
64
2013 | kultur | BERICHT
Ulmer Museum
65
2013 | kultur | BERICHT
Ulmer Museum
Ulmer Museum
Geschäftsbericht 2013
Bereits im vergangenen Geschäftsbericht haben wir
auf den Ausbau von Informationen im Internet verwiesen. Hier sind wir auf einem guten Weg, durch
mehr Kommunikation und Bildbeispiele attraktive
Plattformen zu bieten. Ein weiterer Aspekt ist das
Serviceangebot für ein zunehmend internationales
Publikum sowie für besondere Zielgruppen - etwa
für Kinder und Senioren. In enger Zusammenarbeit
mit kommunalen und externen Partnern wollen wir
dazu neu konzipierte Pilotprojekte auf den Weg
bringen, die helfen sollen, Kunst und Kulturgeschichte noch mehr Menschen nahe zu bringen als
bisher.
Aufgaben und Ziele
Mit Blick auf die angestrebte Erweiterung unseres
Besucherservice sind in den vergangenen Monaten
zwei Aspekte in den Vordergrund der Museumsarbeit getreten:
−
−
die Vermittlung von Ausstellungen an spezielle Zielgruppen durch eine Erweiterung der
museumspädagogischen Angebote,
die Modernisierung der räumlichen und inhaltlichen Situation im Ulmer Museum.
Organigramm
Mus e ums le itung
Volonta ria t
Museumsdirektorin: Dr. Gabriele Holthuis
Kathrin Thumerer
S a mmlung und Fors chung
Ve rmittlung, Be s uche rdie ns te
Ve rw a ltung, Inne re D ie ns te
A rchä ologie
Ö f f e ntlichk e its a rbe it /
Fina nze n, P e rs ona l
Kurt Wehrberger
Mus e ums pä da gogik
S e k re ta ria t
Sarah Bosch
Brigitte Strahl, Blanka Adu-Bright
S ta dtge s c hichte
O rga nis a tion, Führunge n,
Re gis tra
Dr. Eva Leistenschneider
Ve ra ns ta ltunge n
Esther Siegmund-Heineke
A lte Kuns t
Catarina Stönner
Kuns t vom 19. bis
A rchiv ie rung/ D ok ume nta tion
21. Ja hrhunde rt
Be s uche r-A uf s ic hts die ns t /
Dr. Gabriele Holthuis
Ka s s e
H f G-A rchiv
Gabriele Leutenegger (Ltg. MU)
Uwe Riedel (Ltg. KHW)
22 Aufsichtskräfte
Dr. Martin Mäntele (Leitg.)
Christiane Wachsmann
Marcela Quijano
Daniela Baumann
Sabrina Stoppe (MU)
Christiane Wachsmann (HfG)
T e c hnik / W e rk s ta tt
Helge Schmid
Manfred Paller
Re s ta urie rung /
s hop im Mus e um
H a us die ns te durch GM
W e rk s ta tt
Karin Barth u. a.
Jürgen Oehme, Christa Büchele
Evamaria Popp
Stefanie Bosch
MU = Museum/HfG-Archiv, KHW = Kunsthalle Weishaupt
66
2013 | kultur | BERICHT
Ulmer Museum
Für das große Ziel einer Modernisierung des Ulmer
Museums haben Verwaltung, Gemeinderat und
Fachgremien im Jahr 2013 wichtige Weichen gestellt: Ein erster Ideenwettbewerb wurde ausgelobt,
und in den folgenden Monaten wird es darum gehen, nach der Jurierung und im Rahmen einer
Machbarkeitsstudie detaillierte inhaltliche und räumliche Anforderungen zu formulieren, die dann in
einem darauf folgenden Schritt Grundlage für einen
Architekturwettbewerb sein werden.
Rückblick 2013
Sonderausstellungen 2013
Brennt wie Zunder – Der Zunderschwamm von
der Steinzeit bis in die Neuzeit
Studio Archäologie, bis 28. April 2013
Die archäologisch-historische Ausstellung beleuchtete die weitgehend in Vergessenheit geratene vielfältige Nutzung des Zunderschwamms. Der Baumpilz
war essentieller Bestandteil prähistorischer wie historischer Feuerzeuge und kam auch als Kleidungsersatz und im medizinischen Bereich zur Anwendung.
Kaum bekannt war bisher auch die Rolle Ulms als
bedeutendes Zentrum der Zunderfabrikation im 19.
Jahrhundert.
5773. Eine neue Synagoge für Ulm
bis 20. Mai 2013
Freudiger Anlass war die Einweihung der neuen
Synagoge auf dem Weinhof am 2. Dezember 2012
in Ulm. Ausgestellt und von einem Katalog begleitet
haben wir u.a. sowohl den ausgewählten Architekturentwurf als auch zahlreiche sog. Judaika aus einer israelischen Privatsammlung, mit denen der religiöse Alltag zuhause und in der Synagoge begangen
wird.
Abenteuer Malerei. Emil Schumacher zum 100.
Geburtstag
15. März bis 15. September 2013
Zum 100. Geburtstag des deutschen Malers haben
wir 100 Werke aus dem gesamten Schaffensspektrum gezeigt. Sie stammten zu einem Großteil aus
dem Emil Schumacher Museum in Hagen und wurden ergänzt durch eigene Bestände sowie aus Ulmer
Privatsammlungen.
Basic Design. Von Ulm in die USA und zurück
25. September 2013 bis 9. Februar 2014
Prof. William S. Huff übergab seit 2008 sein Unterrichtsarchiv, das „Basic Design Studio Archive“,
schrittweise dem HfG-Archiv. Das Ulmer Museum
zeigte erstmalig eine Auswahl aus dem umfangreichen Bestand.
Den kennt doch keiner! Löwenmensch und
Medienwelt
Studio Archäologie, 12. Mai 2013 bis 15.
Februar 2015
Die Schau führt - in gestalterisch überraschender
Form - die Rezeption des Löwenmenschen in den
Medien vor Augen. Seit dieser Begriff für die geheimnisvolle Statuette aus der Altsteinzeit geprägt
wurde, ist sie in zahllosen deutsch- und fremdsprachigen Büchern und Zeitschriften präsent. Auch das
Medium Film hat den Löwenmenschen entdeckt,
wie diverse Dokumentationen belegen.
Gewebte Identitäten. Textilien und Fotografien
aus Westafrika.
Die Sammlungen Weickmann und Walther
7. Juni 2013 bis 12. Januar 2014
Afrikanisches Gewand in der Ausstellung "Gewebte Identitäten.
Textilien und Fotografien aus Westafrika. Die Sammlungen
Weickmann und Walther"
Nie zuvor standen die beiden ältesten, vollständig
erhaltenen afrikanischen Gewänder Afrikas aus der
Sammlung des Ulmer Museums im Rampenlicht
einer Präsentation mit Fotografien und Videokunst
aus der Sammlung Walther. Neue spektakuläre Erkenntnisse wurden im Katalog dokumentiert.
Goldene Zeiten. Die Kunst der Ulmer
Goldschmiede
18. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014
Die Ausstellung bot mit rund 100 Exponaten einen
Überblick über die Ulmer Goldschmiedekunst vom
67
2013 | kultur | BERICHT
Ulmer Museum
späten Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert. Liturgische Geräte sowie Luxusgüter für das wohlhabende
Bürgertum waren die wichtigsten Tätigkeitsfelder
der einheimischen Meister. Werkzeuge, Entwurfszeichnungen und Zunftobjekte illustrierten die
handwerkliche Praxis der Goldschmiede und ihren
beruflichen Werdegang im Rahmen der strengen
Zunftbestimmungen.
der aufwendigen Neurestaurierung stand der weiter
komplettierte Löwenmensch im Zentrum einer
Schau zu den Ursprüngen altsteinzeitlicher Kunst
und Kultur.
HfG-Archiv
2013 stand ganz im Zeichen der Vorbereitungen der
neuen ständigen Ausstellung sowie des Umbaus für
die Erweiterung des HfG-Archivs im ehemaligen
Hochschulgebäude am Hochsträß.
Die neue Dauerausstellung im HfG-Archiv: "Hochschule für
Gestaltung: Von der Stunde Null bis 1968"
Der Löwenmensch nach Abschluss der Restaurierung 2013
Die Rückkehr des Löwenmenschen. Geschichte,
Mythos, Magie
15. November 2013 bis 9. Juni 2014
Der Löwenmensch gilt als eine der bedeutendsten
Entdeckungen der urgeschichtlichen Archäologie.
Die Statuette aus dem Stoßzahn eines Mammuts ist
die größte und spektakulärste Skulptur der Eiszeitkunst und zählt mit einem Alter von fast 40.000
Jahren zu den frühesten figürlichen Darstellungen
der Menschheit. 2008 bis 2011 gelang es einem
Forscherteam überraschend, in der Stadel-Höhle im
Lonetal bei Ulm die Fundstelle der bereits 1939 geborgenen Figur wieder zu entdecken und zahlreiche
weitere Fragmente sicherzustellen. Nach Abschluss
Neue ständige Ausstellung: "Hochschule für
Gestaltung: Von der Stunde Null bis 1968"
ab 13. September 2013
Unter großem Andrang wurde die neue ständige
Ausstellung "Hochschule für Gestaltung: Von der
Stunde Null bis 1968" von Oberbürgermeister Ivo
Gönner eröffnet. Die Präsentation gliedert sich in
drei Bereiche: Die Stunde Null, die Jahre 1953 bis
1968, A-Z-Regal.
Archiverweiterung und Archivbetrieb
Die baulichen Maßnahmen für die im November
2012 beschlossene Archiverweiterung begannen im
Mai. Das Depot stand damit nur eingeschränkt für
den Archivbetrieb zur Verfügung.
Im Zentrum der Archivarbeit steht die Betreuung
wissenschaftlicher Projekte. 2013 konnten rund 119
Forschungs- und 80 Bildanfragen betreut werden.
Zur Recherche ins Archiv selbst kamen 59 Besucher.
68
2013 | kultur | BERICHT
Ulmer Museum
Inventarisierung
Die Inventarisierung von Akten, Fotografien, Modellen, Büchern und Broschüren sowie die Digitalisierung von Bildmaterial aus dem Nachlass von Otl
Aicher lief in der Zeit von Januar bis August 2013.
Dieses Material lieferte wertvolle und bis dahin unbekannte Informationen über Aichers Werdegang,
aber auch zu den Krisen und zum Ende der HfG.
Dieses verzeichnete Material steht nun der Forschung zur Verfügung.
Die Findbücher werden über die Archiv-Website
online gestellt und können so zur Vorbereitung eines Archivbesuchs genutzt werden (http://www.hfgarchiv.ulm.de/die_sammlungen/findbuecher.html).
Ausstellungen 2013
Vom 3. Februar bis April 2013 lief die Präsentation
"Vasistas", eine Auswahl von Objekten mit dem
Charakter eines Schaudepots. Neben Arbeiten aus
dem ebenfalls im HfG-Archiv verwahrten Nachlass
von Tomás Gonda vermittelte eine breite Auswahl
Kenntnisse zu den Methoden der Gestaltung an der
HfG Ulm, ergänzt von den reproduzierten Tafeln der
ersten Ausstellung, welche die HfG Ulm 1958 als
Selbstdarstellung in der Mensa präsentiert hatte.
Aus Anlass des 50. Gründungsjubiläums der HfG
Ulm erarbeitete das Archiv 2003 die Ausstellung
„ulmer modelle – modelle nach ulm“. Unter Federführung des ifa (Institut für Auslandsbeziehungen
Stuttgart) tourte die Ausstellung bis einschließlich
Ende 2013 an insgesamt 19 Stationen weltweit.
Die beiden Auslandsstationen im Jahr 2013 in Zlín,
Tschechische Republik und Manila, Philippinen zählten insgesamt 4394 Besucher. Die Tournee endet
2014.
Aus dem Bestand des Nachlasses von Otl Aicher,
den das Archiv seit 1996 verwahrt, stellte noch die
alte Archivleitung eine beeindruckende Schau mit
den Bilderbogen zu "Wilhelm von Ockham" zusammen, die 2013 ins Stadtmuseum Ludwigshafen
vermittelt werden konnte.
Veranstaltungen
Statt einer Eröffnung zur Ausstellung "Vasistas"
wurde ein "Tag der offenen Tür" eingeführt
(12.4.2013), den rund 203 Personen wahrnahmen,
die teilweise an den 3 angebotenen Führungen teilnahmen. Weitere Veranstaltungen waren: Kultur-
nacht 14.9.2013; Internationaler Museumstag,
18.05.2014, Eröffnung der Aicher-Ausstellung,
11.5.
Kooperationen
Der club off ulm e.v. (cou), Mit-Begründer des Archivs, veranstaltete seine Mitgliederversammlung
2013 in Ulm. Die vom cou erarbeiteten „Rückblicke“ zu den einzelnen Abteilungen der HfG entstehen stets mit Hilfe des HfG-Archivs. 2013 unterstützte das HfG-Archiv das über den cou gestützte
Studienprojekt zum Entwurf und Bau des Hochschulgebäudes von Max Bill, das von Dr. Daniel
Meister BDA geleitet wird.
Finanzierung
Die vom Land Baden-Württemberg (Ministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst) und vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zugesagten Mittel wurden zur Finanzierung der
neuen Dauerausstellung im HfG-Gebäude abgerufen.
Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg
Die seit 2009 laufende, erste Förderungsmaßnahme
einer Mitarbeiterin für Inventarisierungsaufgaben
(50%) mit Mitteln von der Stiftung Kulturgut BadenWürttemberg und der Stadt Ulm endete im August
2013. Die beantragte Verlängerung wurde gewährt
und beginnt zum 1. Januar 2014.
Besucher und Veranstaltungen
Im Jahr 2013 besuchten 37.316 Personen das Ulmer
Museum. Davon sahen 25.557 die Sonderausstellungen. Das HfG-Archiv am Hochsträß wurde von
3.043 Gästen besucht.
Die öffentlichen und privaten Führungen bilden eine
wichtige Kontaktstelle zwischen den Mitarbeitern
des Museums und unseren Besuchern und stehen
im Dienst unserer Vermittlungsarbeit. Im Ulmer Museum und im HfG-Archiv wurden 300 Führungen
geleitet, in der Kunsthalle Weishaupt waren es 329,
die auch vom Museum organisiert und durchgeführt
wurden. 2013 war das Ulmer Museum für insgesamt 718 Veranstaltungen verantwortlich. Zu den
Veranstaltungen zählen Eröffnungen, Führungen,
Kinderprogramm, Vorträge, Lesungen, Konzerte,
69
2013 | kultur | BERICHT
Ulmer Museum
Performances und Kooperationen mit anderen Institutionen. Um die Resonanz zu unserem Angebot
besser einschätzen zu können, liegt ein Gästebuch
an unserer Pforte aus.
Besondere Veranstaltungen
Das Ulmer Museum nimmt aktiv an bestehenden
Veranstaltungen des Ulmer Kulturlebens teil oder
richtet sie als Organisator in Eigenregie aus. Der
Internationale Museumstag (12.5.2013), die Lange
Nacht der Museen (22.6.2013), das Sommerfest der
Freunde des Ulmer Museums e.V. (19.7.2013), die
Kulturnacht (14.9.2013) und der Internationale Tag
im Ulmer Museum (20.10.2013) sind weiterhin fester Bestandteil unseres Programms. Für die jeweiligen Anlässe bieten wir eine Mischung aus Führungen (in verschiedenen Sprachen), Live-Musik und
Gastronomie.
Veröffentlichungen
Das Ulmer Museum hat im Jahr 2013 3 Kataloge als
Herausgeber oder in Kooperation publiziert: zu den
Ausstellungen „Emil Schumacher“, „Gewebte Identitäten“ und „Die Rückkehr des Löwenmenschen“.
Öffentlichkeitsarbeit
der Veröffentlichungen steigern. Insgesamt wurden
363 Beiträge in regionalen und überregionalen Zeitungen, Radio und Fernsehen dokumentiert. Im
Vergleich dazu wurden im Jahr 2012 231 Berichte
über das Ulmer Museum im Pressespiegel erfasst.
Mit 87 Veröffentlichungen stand der Löwenmensch
bereits 2013 im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit.
Durch regelmäßige Pressemeldungen und Newsletter sowie die Betreuung der Facebook-Seite des
Ulmer Museums nimmt der Empfängerkreis stetig
zu.
Freunde und Sponsoren
Freunde des Ulmer Museums e.V.
Der Freundeskreis des Ulmer Museums fördert und
unterstützt viele Bereiche der Museumsarbeit. Besonders hervorgetreten ist er durch die Beteiligung
an Sonderausstellungen, Museumspädagogik, Werbung und durch Kunstankäufe. Der Freundeskreis
betreut den Museumsshop und wirbt aktuell für die
Aufnahme vorzugsweise junger Mitglieder.
Das traditionelle Sommerfest auf dem Marktplatz
lockte zahlreiche Besucher an. In der Reihe der Atelierbesuche waren die Teilnehmer begeistert von der
Künstlerin und Bühnenbildnerin Marianne
Hollenstein und ihrem Studio.
Homepage des Ulmer Museums
Mit den Möglichkeiten eines neuen und aktuelleren
Internetauftritts wachsen auch die Bedürfnisse und
Ansprüche des zunehmend digitalen Publikums
(„Digital Natives“). Neben einer Abbildung des Museums-Teams, die die im Hintergrund tätigen Personen sichtbar macht, wurde ein Newsletter eingerichtet, der Interessierte nach Anmeldung über aktuelle
Veranstaltungen, Ausstellungen und Aktionen im
Ulmer Museum informiert. Mit einer Verlinkung
unserer Sammlungshighlights auf der Website
www.museum-digital.de kann der Interessierte die
Bandbreite der umfangreichen Sammlungsbestände
kennen lernen und sich Anregung für einen Besuch
im Museum holen.
Am Kindertag im Ulmer Museum stehen die kleinen Besucher
im Mittelpunkt
Museumsshop
Presse/Medien/Newsletter
Auch in diesem Jahr konnte das Ulmer Museum vor
allem durch spannende Ausstellungen und museumspädagogische Aktivitäten vermehrt die Aufmerksamkeit der Medien gewinnen und die Anzahl
Rund 30 Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich in
dem seit 1994 bestehenden Shop. 2013 betrug der
Gesamtumsatz 48.107,- € und konnte im Vergleich
zu 2012 um knapp 5.000 € gesteigert werden. Um
sich für ihre Arbeit zu bedanken, bietet das Museum
70
2013 | kultur | BERICHT
Ulmer Museum
exklusive Führungen durch die Sonderausstellungen
mit einem anschließenden gemeinsamen Essen an.
Sponsoren
Das Ulmer Museum hat auch im Jahr 2013 wieder
vielfältige finanzielle Unterstützung erhalten. Wir
freuen uns über den breiten Zuspruch und bedanken uns für das Vertrauen. Namentlich sind wir gefördert worden u. a. von: der Abteilung für Kultur
und Medien der Bundesregierung, dem Ministerium
für Wissenschaft, Forschung und Kunst BadenWürttemberg, der Landesbank Baden-Württemberg,
den Freunden des Ulmer Museums e.V., der Sparkasse Ulm, der Brauerei Gold Ochsen, dem Unternehmen Uzin Utz AG, der Schwenk Zementwerke
AG, der Wielandwerke AG, dem Unternehmen Liqui
Moly, dem Verband Südwestmetall BadenWürttemberg e.V., dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, dem
Lonetalverein, dem Unternehmen Braun Steine, der
Ulmer Bürger Stiftung, der Teva ratiopharm.
Im Bereich der Moderne wurden für die Ausleihe
großer Teile der Sammlung Fried an die Städtische
Galerie Klagenfurt mehrere Werke konservierend
behandelt und neu gerahmt. Für die Neugestaltung
der Dauerausstellung im HfG-Archiv wurden
Modelle restauriert und Sammlungsschränke für die
Präsentation von Originalgraphik präpariert.
Inventarisierung/Digitalisierung
Im Jahr 2013 konnten bereits die ersten, mit dem
Inventarisierungsprogramm erfassten Sammlungshighlights des Ulmer Museums auf dem OnlinePortal www.museum-digital.de veröffentlicht werden. In Zusammenarbeit mit der Landesstelle für
Museumsbetreuung in Stuttgart wurden zunächst
die Werke aus dem umfangreichen Sammlungsbestand der „Moderne“ publiziert. Besonders zeitintensiv gestaltete sich dabei die Forschung nach den
verschiedenen Urheber- und Bildrechten, mit denen
die meisten Fotografien der Werke geschützt sind.
Leihgaben
Sammlung Fried in Österreich
ABENTEUER KUNST – Highlights der Sammlung Kurt
Fried aus dem Ulmer Museum - unter diesem Titel
wurde eine Auswahl von 79 Werken der Sammlung
Fried im Jahr 2013 in der Stadtgalerie Klagenfurt
ausgestellt.
Ausleihen
Besucher in der Sonderausstellung "Goldene Zeiten. Die Kunst
der Ulmer Goldschmiede"
Restaurierungen
Zwei Restauratorinnen teilen sich eine Planstelle mit
den Schwerpunkten Alte und Neue Kunst. Sie
betreuen die Objekte der ständigen Sammlungen,
die Wechselausstellungen sowie die Ausleihe von
Kunstwerken aus dem Besitz des Ulmer Museums zu
Ausstellungen in aller Welt.
Im Bereich der Alten Kunst lag im Jahr 2013 der
Aufgabenschwerpunkt in der konservatorischen und
restauratorischen Vorbereitung der Kunstwerke der
Ulmer Spätgotik für ihre Neuaufstellung im 1. OG
des Kiechelhauses sowie die vorherige sorgfältige
Klimatisierung der Räume.
Wir haben zahlreiche Leihanfragen erhalten und
bearbeitet. 16 Werke wurden u.a. Museen in Madrid, Liège, Bern, Wien und Croix Valmer zur Verfügung gestellt. 330 Objekte des Ulmer Museums
haben wir innerhalb Deutschlands verliehen, sie
befinden sich z. B. in Ahlen, Frankfurt, Karlsruhe,
Konstanz, Köln, Ludwigshafen, Solingen, Münster,
Freudenstadt, Ulm und Neu-Ulm. Auch an städtische
Einrichtungen in Ulm verleihen wir Kunst.
Für unsere eigenen Ausstellungen im Ulmer Museum haben wir selbst von unseren Leihgebern 479
Werke erhalten.
Erwerbungen und Schenkungen
Wir freuen uns, im Jahr 2013 12 Erwerbungen verzeichnen zu können. Darunter auch Werke Ulmer
Künstler, wie beispielsweise:
71
2013 | kultur | BERICHT
Ulmer Museum
- Vesna Kovacic, Raute, 2013, Acryl, Aluminiumguss
- Esther Hagenmaier, Resonanz, 2012/13, Farbfotografie, UltrasecM, Museumsglas
- Frank Hempel, ONDES, 2012, Cotton-Druck auf
Holzplatte gespannt
stammte: Es handelt sich um das Gemälde "Genfer
See II" von Oskar Kokoschka. Es gelangte nach der
Enteignung im Zuge einer Auktion in Luzern an private Sammler, die es nun testamentarisch an das
Ulmer Museum "zurück"-vermacht haben. Wir dürfen mit der Entgegennahme im Jahr 2014 rechnen.
Ebenso wurden das Ulmer Museum und das HfGArchiv großzügig bedacht.143 Schenkungen kamen
u.a. von dem ehemaligen Studenten und Gastdozenten der HfG Prof. William S. Huff. Unter den
Schenkungen befanden sich auch folgende Werke:
Vorschau 2014
- Gotthard Graubner, Ohne Titel, 1969, Radierung
auf Japan
- Hans Gassebner, Blick vom Blauufer zum Zementwerk, ohne Jahr, Öl auf Leinwand
- Anneliese Neumann, Löwen Kont Ur, 2007, Acryllasur
Abbildungsgenehmigungen und
Rechercheanfragen
42 Abbildungsgenehmigungen hat das Ulmer Museum 2013 erteilt, z.B. für den Löwenmenschen und
für Werke von Paul Klee oder Paul Gauguin. Die
Anfragen kamen vielen Ländern, u.a. von Museen
aus Paris, London, Amherst/USA, Basel und Amsterdam.
Bei 68 Anfragen u.a. zu verschiedenen Künstlern,
zur Stadtgeschichte und zur Sammlung Alte Kunst
waren wir mit Rat und Tat behilflich.
Veranstaltungen und Kooperationen
Im Jahr 2014 verstärken wir unsere Bemühungen,
die reichen Sammlungsbestände einem weiteren
Personenkreis zugänglich zu machen. Wir konnten
den Rotary Club Ulm-Donaubrücke für die Förderung zweier Projekte gewinnen, von denen sich das
eine an Senioren, das andere an junge Menschen
richtet. Das Pilotprojekt "Wir bringen die Kunst zu
Ihnen!" umfasst Veranstaltungen in mehreren Ulmer Senioreneinrichtungen und startet Mitte 2014
mit dem Thema "Löwenmensch". Zentraler Aspekt
dieser Initiative ist es, die Interessen und Bedürfnisse
der Senioren zu berücksichtigen und alle Sinne mit
einzubeziehen. Als Anschauungsmaterial dient beispielsweise eine Replik des Löwenmenschen oder
eine Feuersteinknolle mit Zunder.
Die Internationalisierung bleibt weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Museumskonzeption, so dass
auch 2014 u.a. der Internationale Tag im Ulmer
Museum mit Führungen in 7 Sprachen stattfinden
wird.
Ausstellungen
Restitution
Zwei Ereignisse zur Kunst in der Zeit des Nationalsozialismus haben im Jahr 2013 die Mitarbeiter des
Ulmer Museums ganz besonders beschäftigt.
Im Mittelpunkt der bundesweiten Debatte stand
zunächst der spektakuläre Kunstfund aus der Münchener Wohnung des Sammlers Cornelius Gurlitt. Es
stellte sich heraus, dass auch das Ulmer Museum
sieben Werke in seinem Bestand auffand, die im
Zuge der Beschlagnahmung von sog. entarteter
Kunst durch das Reichspropagandaministerium
1937 dem Museum abgenommen worden waren.
Insgesamt 267 Kunstwerke sind in diesem Jahr verloren gegangen waren.
Das zweite Ereignis betrifft die Schenkung eines
Gemäldes aus Privatbesitz, das ebenfalls auf der
Liste der aus dem Museum beschlagnahmten Werke
Im Erdgeschoss des Ulmer Museums finden im Jahr
2014 mehrere Sonderausstellungen statt. Auf die
"Rückkehr des Löwenmenschen" folgt die Sommerausstellung "Animalisch! Tiere in der Kunst des 20.
Jahrhunderts. Aus Ulmer Sammlungen". Rund 50
regionale und internationale Künstler und Gestalter
werden zu diesem Anlass gezeigt, u.a. Pablo Picasso, Otl Aicher, Patricia Waller und Deborah Sengl.
Im Herbst schließt die große Sonderausstellung an,
die sich anlässlich des Jubiläumsjahrs zum ersten
Weltkrieg mit den Schrecken des Krieges auseinandersetzt. Die Grafikzyklen der drei Künstler Goya,
Dix und Hrdlicka werden zum ersten Mal in einer
Ausstellung zusammen präsentiert.
Im HfG-Archiv wird in der Fotoausstellung "Otl Aicher - Ordnungssinn und Dolce Vita" wiederent-
72
2013 | kultur | BERICHT
Ulmer Museum
decktes Material des Gestalters der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht.
kunsthalle weishaupt
Seit 2007 präsentiert die kunsthalle weishaupt die
Sammlung des Unternehmers Siegfried Weishaupt
mit Internationaler Kunst des 21. Jahrhunderts. Die
Leitung obliegt der Direktorin Kathrin WeishauptTheopold. Das Ulmer Museum organisiert die Aufsichten, den Kassendienst und die Hausmeisterin
und gestaltet das museumspädagogische Begleitprogramm. Als Ausgleich dafür und für die Aufgaben des Gebäudemanagements erhält die Stadt Ulm
die Eintrittsgelder.
Programm
Drei Ausstellungen waren 2013 in der kunst
halle weishaupt zu sehen. In der Ausstellung
„Skulpturen und Reliefs“ (14.7.2012 - 10.2.2013)
waren erstmals ausschließlich plastische Werke
Thema eines Sammlungsüberblicks in der Kunsthalle. Im Anschluss bot die Ausstellung "American
Idols. Von Basquiat bis Warhol" (24.2. - 13.10.2013)
einen Überblick über die wichtigsten Strömungen
der Nachkriegszeit bis hin zur Jahrtausendwende in
den USA. Darauf folgte die Retrospektive "Hans
Peter Reuter - Der Weg ins Blau" (27.10.2013 4.5.2014), die einen umfassenden Einblick in das
Werk des Künstlers und seine ganz besondere Beziehung zur Farbe Blau gab.
Besucher
2013 besuchten rund 33.400 Personen die Ausstellungen und Veranstaltungen der kunsthalle weishaupt.
Ausblick 2014
Ein Blick in die Ausstellung „Hans Peter Reuter – Der Weg ins
Blau“
Die Ausstellung "Leben mit Kunst - 50 Jahre Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt" (17.5. 9.11.2014) ist trotz der Vielfalt der gezeigten Künstler und Positionen kein einfacher Querschnitt durch
den Bestand. Der Besucher findet anlässlich des Jubiläumsjahres eine sehr persönliche Auswahl vor.
73
2013 | kultur | BERICHT
Ulmer Museum
Budgetentwicklung Ulmer Museum
PRC 2520-520
1. FINANZDATEN
ERTRÄGE
Zuweisungen / Zuwendungen
Gebühren und ähnliche Abgaben
Privatrechtliche Leistungsentgelte
Ordentliche Erträge
2011
2012
2013
2013
2014
Ergebnis
T€
Ergebnis
T€
Plan
T€
Ergebnis
T€
Plan
T€
37
62
76
60
95
96
175
251
68
147
150
218
85
88
15
147
164
365
390
325
364.600,00
390.186,10
325.100,00
-1.207
-220
-55
-123
-1.205
-333
-40
-171
-1.231
-427
-96
-436
-1.228
-175
-62
-90
-1.385
-1.604
-1.749
-2.189
-1.555
-1.211
-1.353
-1.384
-1.799
-1.230
Belastung für interne Leistungen
-935
-1.103
-1.077
-1.051
-1.055
davon
Verrechnungen in Budgetverantwortung
-491
-491
-605
-554
-603
Kalkulatorische Kosten (Zinsen)
-1.003
-965
-875
-886
-810
Veranschlagtes kalkulatorisches Ergebnis
-1.938
-2.069
-1.953
-1.937
-1.865
Veranschl. NettoRes.bedarf/-überschuss
-3.148
-3.422
-3.337
-3.736
-3.095
-81
-219
7
20.915
15.929
36.844
85
8
27.075
13.063
40.138
90
SAP Teilerg.HH
174.675,40
Aufwendungen
Personalaufwendungen
Aufw. für Sach- und Dienstleistungen
Planmäßige Abschreibungen
Sonstige ordentliche Aufwendungen
-1.020
-199
-32
-135
Ordentliche Aufwendungen
Ordentliches Ergebnis
Budgetübertrag
Leistungsziele
Sonderausstellungen
Besucher Sonderausstellungen
Besucher ständige Schausammlungen
Gesamtbesucher
Zuschuss/ Besucher (€)
-280
6
25.000
20.000
45.000
74
6
25.557
11.759
37.316
100
74
6
30.000
15.000
45.000
69
2013 | kultur | BERICHT
Impressum
Impressum
Herausgeber
Stadt Ulm
Gesamtredaktion und Kontakt
Kulturabteilung
Sabrina Neumeister, Dagmar Stark
Frauenstraße 19
89073 Ulm
Telefon 0731 161-4701
kultur@ulm.de
www.ulm.de
Für die Beiträge der jeweiligen Einrichtungen zeichnen diese selbst verantwortlich.
75
2013 | kultur | BERICHT
Impressum
Bildnachweise:
Titelbild: kulturpunkt: Guerilla-Marketing zur Kulturnacht (Foto: Olaf Bertsche)
Titel der einzelnen Abteilungen:
S. 7: „Muttis Kinder“, die Preisträger des A-Cappella-Awards 2013 (Foto: Michaela John)
S. 17: „Trommelissimo 2013“ (Foto: Volker K. Unseld)
S. 27: Mitarbeiter Matthias Grotz im Archiv (Foto: Stadtarchiv Ulm)
S. 37: „Double Cross“ - hinter Glas (Foto: Veit Mette)
S. 47: Eröffnung „Urbanes Leuchten“, Menschen am Geländer. (Foto: Annette Schellenberg)
S. 56: Christian Streit in „Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone“ (Foto: Hermann Posch)
S. 65: Eröffnung der Ausstellung "Die Rückkehr des Löwenmenschen. Geschichte, Mythos, Magie" (Foto: Ulmer Museum)
weitere Bilder:
S. 9, 12, 13 links, 30, 31, 32, 33: Stadtarchiv Ulm
S. 10 links: Popbastion
S. 10 rechts: Betram M. Keller
S. 11: Kulturabteilung
S. 13 rechts: Olaf Bertsche
S. 18: Lars Schwerdtfeger
S. 22: Jürgen Kanold
S. 23 links: Archiv Musikschule
S. 23 rechts: Volker K. Unseld
S. 24, 25: Volkmar Könneke
S. 39, 42, 43: Veit Mette
S. 49 rechts: Ralf Grimminger
S. 49 links, 53, 54: Sabine Presuhn
S. 50: Jürgen Kohlhammer
S. 51: Heiko Mozer
S. 57 links, 58, 62: Jochen Klenk
S. 57 rechts: Martin Kaufhold
S. 60 links: Hermann Posch
S. 60 rechts, 61: Ilja Mess
S. 67, 68 rechts, 70, 71: Ulmer Museum
S. 68 links: Yvonne Mühleis
S. 73: Kunsthalle Weishaupt
76