Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Beschlussvorlage.pdf
Größe
476 kB
Erstellt
12.10.15, 21:54
Aktualisiert
27.01.18, 10:14
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Ulm
Beschlussvorlage
Sachbearbeitung
AR - Stadtarchiv
Datum
10.10.2014
Geschäftszeichen
AR-320/3-Wt/Hä
Beschlussorgan
Fachbereichsausschuss Kultur
Behandlung
öffentlich
Betreff:
Reformation in Ulm 2017
Anlagen:
Kostenberechnung vom 20.06.2014
Sitzung am 10.10.2014
TOP
GD 332/14
Antrag:
Den in der Projektbeschreibung vorgestellten Maßnahmen zum Thema „Reformation in Ulm“
zuzustimmen und die entsprechenden Mittel i.H.v. 100.000 Euro (davon 5.250 Euro in 2015, 36.000 Euro in
2016 und 58.750 Euro in 2017) vorbehaltlich der Sicherstellung der Finanzierung im Haushaltsplan 2016
und im Haushaltsplan 2017 aus allgemeinen Finanzmitteln zur Verfügung zu stellen.
Prof. Dr. Michael Wettengel
Genehmigt:
BM 1, BM 2, C 2, OB, ZS/F
Bearbeitungsvermerke Geschäftsstelle des
Gemeinderats:
Eingang OB/G
Versand an GR
Niederschrift §
Anlage Nr.
-2-
Sachdarstellung:
1.
Zusammenfassende Darstellung der finanziellen Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen:
Auswirkungen auf den Stellenplan:
ja
nein
MITTELBEDARF
INVESTITIONEN / FINANZPLANUNG
(Mehrjahresbetrachtung)
ERGEBNISHAUSHALT [einmalig 2015-2017
]
PRC:
Projekt / Investitionsauftrag:
Einzahlungen
Auszahlungen
€
€
Ordentliche Erträge
Ordentlicher Aufwand
davon Abschreibungen
Kalkulatorische Zinsen (netto)
€
100.000 €
€
€
Saldo aus Investitionstätigkeit
€
Nettoressourcenbedarf
100.000 €
MITTELBEREITSTELLUNG
1. Finanzhaushalt 2014
Auszahlungen (Bedarf):
€
Verfügbar:
Ggf. Mehrbedarf
€
€
Deckung Mehrbedarf bei
PRC
PS-Projekt 7
bzw. Investitionsauftrag 7
2. Finanzplanung 2015-2017
€
€
2015-2017
innerhalb Fach-/Bereichsbudget bei
PRC
€
fremdes Fach-/Bereichsbudget bei:
PRC
€
Mittelbedarf aus Allg. Finanzmitteln
100.000 €
100.000 €
Auszahlungen (Bedarf):
€
i.R. Finanzplanung veranschlagte
Auszahlungen
€
Mehrbedarf Auszahlungen über
Finanzplanung hinaus
€
Deckung erfolgt i.R. Fortschreibung Finanzplanung
1.
Gegenstand
2017 wird deutschland- und weltweit der Beginn der Reformation vor 500 Jahren gefeiert. Die von
Martin Luther verfassten 95 Thesen gegen das Ablasswesen wurden zum Anstoß der reformatorischen
-3Bewegung, die sich an verschiedenen Zentren und mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung
entfaltete.
Ulm gehörte neben Straßburg und Basel zu den mächtigen Reichsstädten im Südwesten, die für die
frühe evangelische Bewegung und die Neuordnung des Kirchenwesens eine maßgebliche Rolle
spielten, und hatte eine Vorbildfunktion für viele schwäbische Städte und Territorien. Kennzeichnend
für die Ulmer Reformationsgeschichte ist neben der anfänglichen Begeisterung für den theologischen
Neuansatz Luthers auch die Offenheit und Hinwendung für die oberdeutsch-zwinglianischen
Reformgedanken, die Täuferbewegung und die auf individuelle religiöse, mystische Erfahrung
ausgerichtete Frömmigkeit und Theologie des Spiritualismus, dessen beiden wichtigsten Vertreter –
Kaspar von Schwenckfeld und Sebastian Franck – einige Jahre in Ulm wirkten. Dieser „Begegnung und
Vielfalt“ der Rezeption evangelischer Strömungen soll das besondere Interesse gelten.
Im Stadtarchiv Ulm befindet sich eine umfangreiche Überlieferung zur Reformation, mit weit
gespannten Korrespondenzen mit und zwischen führenden Reformatoren sowie mit anderen
Reichsstädten, mit dem Kaiser und dem Papst. Allerdings ist über den genauen Ablauf der Reformation
in Ulm seit der Abstimmung von 1530 wenig bekannt. Insbesondere das friedliche Nebeneinanderleben
verschiedener reformatorischer Richtungen neben den altgläubigen Vertretern in der Reichsstadt sowie
die Gründe für die endgültige Durchsetzung des Luthertums bedürfen noch der Erforschung.
Programmpunkte und Veranstaltungen
Ziel ist es, das epochale Ereignis der Reformation in Ulm als der damals zentralen Stadt Schwabens
gebührend zu begehen. Dabei sollen die Ergebnisse nachhaltig sein und über den Ereignischarakter
hinaus langfristige Früchte tragen. Das Jubiläum soll ein breites Publikum erreichen, zugleich aber auch
in Fachkreisen deutschlandweit für Aufmerksamkeit sorgen.
Mit Hilfe der Stiftung Kulturgut des Landes Baden-Württemberg und dem
Bestandserhaltungsprogramm des Fachbereichs Kultur wurde bereits mit einer vertieften Erschließung
und einer restauratorischen Bearbeitung der Reformationsbände bei AR begonnen. Sofern wir mit
einem Folgeantrag bei der Stiftung Kulturgut erfolgreich sein werden, wird dies im Jahr 2015
fortgesetzt.
Folgende Bestandteile des Reformationsjubiläums werden vorgeschlagen:
Die Kirchenhistorikerin Frau Dr. Susanne Schenk plant eine Habilitationsarbeit an der
Universität Tübingen (Lehrstuhl Prof. Dr. Leppin) über die Vielfalt der reformatorischen
Strömungen in der Reichsstadt Ulm in den Jahren 1531-1548. Diese Arbeit wird von der
Evangelischen Landeskirche in Württemberg (Frau Prälatin Wulz) unterstützt, die ihr dafür ab
September 2014 eine 25%-Pfarrstelle und von September 2015 bis September 2017 eine halbe
Pfarrstelle zur Verfügung stellt (Personalkosten insgesamt von 105 TSD EUR). Um Frau Dr.
Schenk in die Lage zu versetzen, noch weitere Kapazitäten für ihr Habilitationsvorhaben
einzusetzen (25%-Stelle), bedarf es einer Finanzierung auf zwei Jahre. Als Ergebnis könnte
dann zum Reformationsjubiläum eine grundlegende Forschungsarbeit über die Ulmer
Reformation in den Jahren 1531-1548 vorliegen.
Eine Tagung mit den wichtigsten Fachleuten zur Reformationsgeschichte in Süddeutschland
sollte 2017 durchgeführt werden, hierzu soll ein Tagungsband in der Schriftenreihe der Stadt
Ulm erscheinen. Thema der Tagung wird „Reformation und Reichsstädte“ sein. Durch
zumindest eine öffentliche Vortragsveranstaltung im Stadthaus sollen die aktuellen
Forschungsergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit nahe gebracht werden.
-4
Eine Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte soll 2017 das Ereignis Reformation in Ulm den
Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und ihren Gästen nahe bringen. Unter anderem sollen dabei
die Fragen behandelt werden: Wer wollte die Reformation und wer waren die Reformatoren?
Wie verlief die Reformation in Ulm und was bedeutete diese für den Alltag der Bevölkerung?
Welche Konsequenzen hatte dies für das Stadtregiment und die städtische Politik?
Öffentlichkeitswirksame musikalische Veranstaltungen mit Musik aus der Reformationszeit
sowie Workshops und ein pädagogisches Begleitprogramm zum Thema Reformation in Ulm.
Kooperation mit der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Ulm und der Prälatur Ulm:
Mögliche öffentliche Veranstaltungen im Münster, im Haus der Begegnung und in den Ulmer
Kirchengemeinden sowie kirchenmusikalische Projekte sollen unterstützt werden.
Zeitplan
31. Oktober 2016
Auftaktveranstaltung zum Reformationstag im Münster (Predigt: Prof. Dr.
Leppin, Univ. Tübingen)
Frühjahr 2017
Tagung Reformation und Reichsstädte
Ab September 2017
Vortragsreihe zum Thema Reformation in Ulm
Oktober 2017
Eröffnung der Ausstellung zur Reformation in Ulm
Oktober/November
2017
Workshops und Führungen zum Thema Reformation in Ulm
Dezember 2017
Buchvorstellung Reformation und Reichsstädte
Kosten für die bisher geplanten Aktivitäten und Schwerpunktveranstaltungen
Insgesamt werden die hier vorgestellten Aktivitäten 2015 bis 2017 Kosten i.H.v. 100 TSD Euro
verursachen, die in der Anlage detailliert dargestellt sind.