Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Beschlussvorlage.pdf
Größe
542 kB
Erstellt
12.10.15, 21:54
Aktualisiert
27.01.18, 10:14
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Ulm
Beschlussvorlage
Sachbearbeitung KA - Kulturabteilung
Datum
21.08.2014
Geschäftszeichen KA/DS
Vorberatung
Fachbereichsausschuss Kultur
Sitzung am 10.10.2014
TOP
Beschlussorgan
Gemeinderat
Sitzung am 15.10.2014
TOP
Behandlung
öffentlich
Betreff:
Pionierkaserne: Depot-, Magazin- und Lagerbedarf der städtischen
Kultureinrichtungen - Genehmigung des künftigen Nutzungskonzepts
(Raumprogramm)
Anlagen:
Anlage 1: Konzept Depot-, Magazin- und Lagerbedarf
Anlage 2: Grundriss Pionierkaserne inkl. Raumplanung
GD 312/14
Antrag:
1)
Dem Nutzungskonzept für die Pionierkaserne zur Deckung des Depot-, Magazin- und
Lagerbedarfs der städtischen Kultureinrichtungen (Raumprogramm) wird zugestimmt.
2)
Das Zentrale Gebäudemanagement wird mit der Planung bis Planungsphase 3 der HOAI
beauftragt.
Entsprechende Planungsmittel über 150.000 € sind im Entwurf des Finanzhaushalts 2015
enthalten
.
Sabrina Neumeister
Genehmigt:
AR, BI, BM 1, BM 2, BM 3, C 2, C 3, GM, MU, RPA, SH, ZS/F
Bearbeitungsvermerke Geschäftsstelle des
Gemeinderats:
Eingang OB/G
Versand an GR
Niederschrift §
Anlage Nr.
-2-
Sachdarstellung:
Zusammenfassende Darstellung der finanziellen Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen:
Auswirkungen auf den Stellenplan:
ja
nein
MITTELBEDARF
INVESTITIONEN / FINANZPLANUNG
(Mehrjahresbetrachtung)
PRC: 5230-710 (Heimatgeschichtliche
Bauten)
Projekt / Investitionsauftrag: 7.52300004
Einzahlungen
€
Auszahlungen
150.000 €
Saldo aus Investitionstätigkeit
150.000 €
ERGEBNISHAUSHALT [einmalig / laufend]
Ordentliche Erträge
Ordentlicher Aufwand
davon Abschreibungen
Kalkulatorische Zinsen (netto)
€
€
€
€
Nettoressourcenbedarf
€
MITTELBEREITSTELLUNG
1. Finanzhaushalt 2015
(Entwurf)
Auszahlungen (Bedarf):
150.000 €
Verfügbar:
Ggf. Mehrbedarf
150.000 €
€
Deckung Mehrbedarf bei
PRC
PS-Projekt 7
bzw. Investitionsauftrag 7
2014
€
€
innerhalb Fach-/Bereichsbudget bei
PRC
€
fremdes Fach-/Bereichsbudget
bei:
PRC
€
Mittelbedarf aus Allg. Finanzmitteln
€
2. Finanzplanung 2015 ff
Auszahlungen (Bedarf):
i.R. Finanzplanung
veranschlagte Auszahlungen
Mehrbedarf Auszahlungen über
Finanzplanung hinaus
Deckung erfolgt i.R. Fortschreibung
Finanzplanung
€
€
1. Ausgangssituation
Das Thema Depot-, Magazin- und Lagerbedarf für bedeutendes Kulturgut, das für die Nachwelt
zu sichern ist, stellt die Verantwortlichen der Ulmer Kultureinrichtungen perspektivisch vor große
-3Herausforderungen. Die derzeit vorhandenen Möglichkeiten decken flächenmäßig bei weitem
nicht den Bedarf, der bei den Einrichtungen anfällt. Zudem werden auch die praktischen,
organisatorischen und klimatischen Anforderungen, die an diese Räumlichkeiten zu richten
sind, überwiegend nicht erfüllt. Neben der idealerweise räumlichen Nähe zu den betroffenen
Kultureinrichtungen sind bei der Lagerung der Materialien insbesondere auch Vorgaben in
Bezug auf Sicherheitstechnik, Objektgerechtigkeit des Klimas und geeignete Statik der Räume
zu beachten:
Betroffen vom konkreten Bedarf an Flächen sind das Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv
Ulm, die Stadtbibliothek Ulm, das Ulmer Museum mit HfG-Archiv und das Stadthaus Ulm, die
die Entwicklung unserer Stadt in Form von historisch gewachsenem Schriftgut, in Druckwerken
oder anhand kunst- oder designgeschichtlich einzigartiger Exponate dokumentieren. Diese
Dokumentation in und durch die verschiedenen Häuser entspricht dem gesetzlichen und
gesellschaftlichen Auftrag der Stadt Ulm.
Für die Planungen wurde der Bedarf in die Kategorien kurzfristig (sofort bis in zwei Jahren),
mittelfristig (in zwei bis vier Jahren) und langfristig (in vier bis 25 Jahren) unterteilt. Der gesamte
Bedarf beläuft sich aktuell auf knapp 2.500 m² an Depot-, Magazin und Lagerfläche (Anlage 1).
Die Arbeitsgruppe
Das Thema wird seit Sommer 2012 unter der Federführung der Kulturabteilung behandelt. Seit
Anfang 2013 sind Vertreter der betroffenen Kultureinrichtungen, des Gebäudemanagements
und der Abteilung Liegenschaften eingebunden, um ein gemeinsames
abteilungsübergreifendes Konzept Depot-, Magazin- und Lagerbedarf zu erarbeiten.
2. Die Pionierkaserne
GM und der Fachbereich Kultur betrachten die Pionierkaserne als geeignetes Objekt zur
Deckung des Raumbedarfs der städtischen Kultureinrichtungen. Seit vielen Jahren lagern dort
bereits das Archiv, das HfG-Archiv und das Museum archivwürdiges Material, obgleich die
momentanen dortigen Lagerungsbedingungen aufgrund ungeeigneter raumklimatischer
Verhältnisse (kaum regulierbare Dampfheizung), des fehlenden Aufzugs und nur weniger
Rollregale derzeit problematisch sind. Mit dem Einbau neuer Fenster und einer neuen Heizung
können günstige und den klimatischen Bedingungen der Oberen Donaubastion (DZM)
vergleichbare Unterbringungsbedingungen geschaffen werden. Für den Großteil der Bedarfe
wäre dies vollkommen ausreichend, da nur ein Bruchteil des angemeldeten Raumbedarfs (ca.
100 m²) in raumklimatisierten Sonderbereichen unterzubringen ist.
Das Landesdenkmalamt gab 2013 sein grundsätzliches Einverständnis zum Einbau eines
Aufzugs, was zwingend für die Andienung der Lager- und Depotflächen in den oberen
Geschossen nötig ist. Favorisiert wurde anfangs ein Aufzug im Treppenauge, hier wäre der
Bauaufwand jedoch relativ groß. Die gangbarere und auch günstigere Alternative ist der Einbau
des Aufzugs in einer der Kasematten an der Seite neben dem Treppenhaus, ähnlich dem DZM.
Die Geschosse der Pionierkaserne
In der Projektphase wurden mit GM verschiedene Nutzungsvarianten für die Pionierkaserne
ausgearbeitet.
Die Räume im 3. OG sind hochwertig. Aufgrund der dort möglichen anderweitigen Nutzung z.B.
als Bürofläche, stehen diese Flächen nicht als Depot- und Lagerfläche zur Verfügung. Die
Räumlichkeiten sind derzeit und voraussichtlich noch bis 2019 als Ausweichfläche durch die
Gewerbeschulen am Kuhberg während deren Sanierung belegt. Allein über die Nutzflächen des
1. und 2. OGs ist der gemeldete Bedarf an Magazin- und Lagerflächen allerdings nur kurzfristig
zu decken und weitere Flächen müssten dann bereits zeitnah angemietet werden.
-4Damit das 3. OG zukünftig für andere Nutzungen verfügbar bleibt und der Bedarf an Magazinund Lagerflächen dennoch langfristig gedeckt werden kann, wurde als zwingend einzige
Lösung die Umsiedlung des im EG angesiedelten Kreismedienzentrums Ulm und des Vereins
zur Pflege historischer Druckverfahren mit seinen großen Druckmaschinen in die Planung
einbezogen.
Die Kosten für den Umzug und das evtl. erforderliche Herrichten der neuen Räume sind bisher
nicht eingeplant. Vorgespräche mit den Betroffenen haben stattgefunden. Das weitere
Vorgehen (z.B. Suche nach alternativen Standorten) hängt von den weiteren Planungen der
Maßnahme ab.
Durch den Einbau von Fahrregalanlage in 12 Räumen kann deren Lager-/Depotkapazitat mehr
als verdoppelt werden. Dadurch können 1.700 m² Geschossfläche anderweitig genutzt werden.
Raumplanung und Anforderungen
Durch die Kulturabteilung wurde eine konkrete Raumplanung für die genannten drei Geschosse
inklusive aller Raumvorgaben (Anlage 2) erarbeitet. Nach einer ersten groben Kostenannahme
durch GM auf Basis des Raumplans dürften sich die Kosten auf ca. 4,5 Mio. € belaufen. Diese
Kosten entfallen ca. hälftig auf den Substanzerhalt, die andere Hälfte dient zur Herstellung der
nutzerspezifischen Anforderung. Zur Ermittlung der konkreten Kosten ist eine detailliertere
Planung nötig.
Aktuell sind in der Annahme folgende Posten enthalten und unterteilt in Substanzerhalt (o) und
nutzerspezifisch (x):
Einbau eines Aufzugs (x)
Erneuerung der Fenster (o)
Teilweise Änderung der Raumzuordnung (x)
Allg. Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten (o)
Austausch der alten Dampfheizung gegen eine moderne Warmwasserheizung (o)
Erneuerung der Elektroverteilung aufgrund Brandschutz- und VDE-Anforderungen,
Anpassung der Elektroinstallation an die geänderte Nutzung (o)
Erneuerung der abgängigen Brand- und Einbruchmeldeanlagen (x/o)
Anpassung an das städtische EDV-Netz (x)
Herstellen der Einbruchsicherheit gem. Versicherungsanforderungen (x)
Licht- und sommerlicher Wärmeschutz (x)
Einbau/Erneuerung von Toiletten (o)
Einbau von Fahrregalanlagen (x)
Die grobe Zeitschiene würde sich aus Sicht von GM wie folgt gestalten:
1. Planung 1 Jahr, Beginn in 2015
2. Einbau Aufzug, Austausch Fenster, Erneuerung/Anpassung Technik, nutzerspezifische
räumliche Anpassung. Derzeitge Annahme der Bauzeit unter Berücksichtigung der
Einschränkungen durch den Schulbetrieb und Archivbetrieb 2- 2,5 Jahre
3. Fahrregalanlagen Zug um Zug im Rahmen der Maßnahme
-5Anhand der konkreten Raumplanung (Anlage 2) ergeben sich folgende Flächen für die
einzelnen Abteilungen:
Abteilung
Pio: IST in m²
Grundsätzlicher
Pio: Künftige Fläche in m² *
AR
BI
MU
1.517
0
132
Zusatzbedarf in m²
600
400
1.130
2.058
280
1.147
HfG-Archiv
132
100
246
SH
Summe
0
250
2.480
264
3.977
*Der Einbau von Fahrregalen würde eine erhebliche
Stellflächenverdichtung und Geschossflächeneinsparung bewirken
3. Alternativen zur Pionierkaserne?
Der grundsätzliche Bedarf ist anhand des Konzeptes (Anlage 1) dargestellt und umfänglich
nicht umstritten. Es stellt sich vielleicht die Frage: Was geschähe, wenn die Pionierkaserne
nicht wie beantragt umgebaut würde?
Sollte dieses Nutzungskonzept für die Pionierkaserne seitens der Politik nicht gewünscht sein,
so bliebe der Bedarf der Einrichtungen dennoch bestehen.
Im Detail:
Im Stadthaus besteht ein eklatanter Mangel an Lager- und Stauflächen (Anlage 1). Das derzeit
genutzte Außenlager in der Zeitblomstraße würde in die Pionierkaserne umziehen. Wenn dies
nicht geschehen kann, stünde der Umzug aufgrund des mittelfristigen Abrisses des Gebäudes
dennoch an. Entsprechende Flächen müssten angemietet werden.
Der dringliche Bedarf des Museums hat abgesehen von der in Anlage 1 dargestellten Situation
brandschutztechnische und konservatorische Gründe: Die Kunstwerke, die aus dem Gebäude
am Marktplatz in die Pionierkaserne gebracht werden sollen, stammen zum größten Teil aus
den Dachspeichern, die aus brandschutztechnischen Gründen nicht zur Lagerung von Objekten
genutzt werden dürfen und auch klimatisch nicht geeignet sind. Diese Lagerungsbedingungen
schädigen die Werke mittelfristig und generieren auf diese Weise Kosten für konservatorische
Maßnahmen, die durch eine Unterbringung in der Pionierkaserne vermieden werden könnten.
Gemäß den brandschutztechnischen Auflagen müssten die Depots so schnell wie möglich
geräumt werden - mangels jeglicher räumlicher Alternativen konnte diese Vorgabe bislang nicht
umgesetzt werden. Neben den Räumen im Dachstuhlbereich des MU ist auch ein „Depot“ im
Keller, das aufgrund von Schimmelbildung nicht mehr als Lager genutzt werden kann, von den
geplanten Umlagerungen in die Pionierkaserne betroffen.
Keine der frei werdenden Flächen ist für MU anderweitig nutzbar. Die Sammlungsbestände
sind akut gefährdet bzw. man riskiert, dass im Brandfall aufgrund nicht eingehaltener Auflagen
Besucher, Personal, Gebäude und Sammlung zu Schaden kämen und der Versicherungsschutz
aufs Spiel gesetzt würde. Sollte ein Umzug in die Pionierkaserne nicht möglich sein, müsste MU
dringend andere Flächen finden und kostenpflichtig anmieten.
Im Falle der Bibliothek ist die Situation von allen dargestellten Einrichtungen noch am
wenigsten dringend da der Bedarf mittel- bis langfristig zu sehen ist. Ein Teil des Bedarfs rührt
daher, dass die jahrelang als Depot genutzte und auch geeignete ehemalige Garage für den
Bücherbus am Gebäude Weinhof 15 im Jahr 2009 den Bürgerdiensten zugeschlagen wurde.
-6Die BI wiederum zugewiesenen Ersatzflächen im UG des Gebäudes Donaustr. 5 sind lediglich
vorübergehend. Durch GM wurde BI die erneute Nutzung der Busgarage ab 2016ff (nach
Fertigstellung des BD-Gebäudes) wieder in Aussicht gestellt, somit könnte dort ein Teil des
gemeldeten Bedarfs (ca. 100 m²) auf kurzem Weg abgedeckt werden. Andere Lösungen, die
auf Dauer den Bedarf abdecken könnten, wurden BI nicht in Aussicht gestellt. Entsprechende
Flächen müssten angemietet werden.
Dass es sinnvoll ist, die Bestände an möglichst wenigen Stellen in der Stadt zu konzentrieren,
wird besonders am Beispiel des Stadtarchivs deutlich. Dieses belegt bereits seit Jahren einen
Großteil der Flächen in der Pionierkaserne. Durch die dargestellten Maßnahmen würden bereits
genutzte Flächen für den Bedarf anderer Kulturabteilungen frei. Der Einbau von
Rollregalanlagen würde AR den Verlust an Stellflächen kompensieren und weitere
Entwicklungsmöglichkeiten schaffen. Den bestehenden Standort auszubauen, wäre auch
arbeitsökonomisch empfehlenswert: Einen weiteren Standort einzurichten hieße auch eine
weitere betreute Anlaufstelle für Benutzer schaffen zu müssen, was teure personelle Folgen
nach sich ziehen würde. Entsprechende Flächen müssten angemietet sowie die Betreuung
derselben sichergestellt werden.
Zusammenfassung
Für die Deckung des dargestellten, weithin akuten Bedarfs gibt es neben der Pionierkaserne
derzeit keine sinnvolle Alternative. Es handelt sich hier um eine sehr gute Lösung mit
langfristiger Perspektive.
Das künftige Nutzungskonzept für die Pionierkaserne wurde in enger Abstimmung aller Akteure
erarbeitet und würde für die Beteiligten eine langfristige und klare Lösung für den Bedarf an
Depot-, Magazin- und Lagerflächen bedeuten.
Die einzelnen Kultureinrichtungen wären damit auch künftig in der Lage, ihren jeweiligen
gesetzlich oder gesellschaftlich verankerten Aufträgen nachzukommen.