Daten
Kommune
Berlin Tempelhof-Schöneberg
Dateiname
Anlage 1 TOPOS-Untersuchung22.04.2015.pdf
Größe
3,7 MB
Erstellt
14.10.15, 01:18
Aktualisiert
27.01.18, 11:05
Stichworte
Inhalt der Datei
TOPO
OS
Unterssuchung zur Begrün
ndung einer
soziale
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ung für das
Gebiett Schöne
eberger Insel
Stadtfo
orschung
2015
4TOPOS Stadtplanung Landschaftsplanung Stadtforschung
Badensche Straße 29
10 715 Berlin
Tel.: 030 / 864 90 40
Fax: 030 / 864 90 413
E-Mail: mail@topos-planung.de
Untersuchung zur Begründung einer sozialen Erhaltungsverordnung für das Gebiet Schöneberger Insel
Auftraggeber:
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin
Abteilung für Gesundheit, Soziales, Stadtentwicklung,
Fachbereich Stadtentwicklungsamt
Bearbeitung:
TOPOS Stadtforschung
Sigmar Gude
Tom Thal
Berlin, April 2015
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Inhaltsverzeichnis
1. Vorbemerkungen und Aufgabenstellung .......................................................... 4
1.1. Vorgehensweise............................................................................................... 4
1.2. Qualität der Stichprobe .................................................................................... 4
1.3. Darstellung der Ergebnisse .............................................................................. 5
1.4. Beschreibung des Untersuchungsgebiets ........................................................ 6
2. Ergebnisse der Untersuchung............................................................................ 8
2.1. Einwohner im Gebiet Schöneberger Insel ........................................................ 8
2.1.1. Einwohnerentwicklung und Altersstruktur ........................................................ 8
2.1.2. Migrationshintergrund ...................................................................................... 9
2.1.3. Haushaltsgröße .............................................................................................. 10
2.1.4. Haushaltstypen .............................................................................................. 10
2.2. Berufs- und Erwerbsstruktur .......................................................................... 11
2.2.1. Erwerbstätigkeit der Personen ....................................................................... 12
2.2.2. Erwerbstypen der Haushalte .......................................................................... 13
2.3. Einkommen .................................................................................................... 14
2.3.1. Einkommen nach Haushaltsgröße ................................................................. 15
2.3.2. Einkommen nach Haushaltstyp ...................................................................... 16
2.3.3. Einkommen nach Erwerbstyp ........................................................................ 17
2.3.4. Einkommen unterhalb der Armutsgrenze ....................................................... 18
2.3.5. Einkommen nach Migrationshintergrund ........................................................ 18
2.4. Wohndauer und Fluktuation ........................................................................... 19
2.5. Herkunft.......................................................................................................... 20
2.6. Arbeitsort und Verkehrsmittelwahl.................................................................. 20
2.6.1. Arbeitsort ........................................................................................................ 20
2.6.2. Verkehrsmittel ................................................................................................ 21
2.7. Wohnverhältnisse und Wohnungsstruktur...................................................... 22
2.7.1. Erhaltungszustand der Wohngebäude ........................................................... 22
2.7.2. Miet- und Eigentumsverhältnisse ................................................................... 22
2.7.3. Wohnungsgröße............................................................................................. 23
2.7.4. Belegung und Wohnflächenverbrauch ........................................................... 24
2.7.5. Modernisierungsgeschehen ........................................................................... 25
2.7.6. Ausstattung der bewohnten Wohnungen ....................................................... 26
2.7.7. Mängel der bewohnten Wohnungen .............................................................. 27
2.7.8. Verbesserungswünsche an den Wohnungen................................................. 28
2.8. Miete und Mietentwicklung ............................................................................. 29
2.8.1. Nettokaltmiete – Stand und Entwicklung ........................................................ 29
2.8.2. Mietentwicklung nach Einzugsjahr in den Vollstandardwohnungen ............... 30
2.8.3. Betriebs- und Heizkosten ............................................................................... 31
2.9. Mietbelastung ................................................................................................. 31
2.10. Soziale Netzwerke ......................................................................................... 32
2.10.1. Freunde, Bekannte und Verwandte................................................................ 32
2.10.2. Bewertung der Nachbarschaft ........................................................................ 33
2.10.3. Zuzugsempfehlung in das Wohngebiet an Freunde....................................... 34
2
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
2.11. Umzugsabsichten........................................................................................... 35
2.11.1. Wohnungs- und Gebietswechsel ................................................................... 35
2.11.2. Gründe für den Umzug................................................................................... 36
2.12. Gebietsnutzung .............................................................................................. 37
2.12.1. Nutzung der öffentlichen Einrichtungen ......................................................... 37
2.12.2. Positives, Fehlendes und Störendes im Gebiet ............................................. 39
3. Entwicklungstendenzen im Gebiet Schöneberger Insel ................................ 41
3.1.
3.2.
3.3.
3.4.
3.5.
Veränderungen nach Einzugsperiode ............................................................ 41
Mieter und selbstnutzende Eigentümer .......................................................... 42
Mieter nach Migrationshintergrund ................................................................. 44
Mieter im Altbau und im Nachkriegsneubau................................................... 46
Sozialstrukturelle Unterschiede nach Ausstattungsstandard und
Modernisierungsstand .................................................................................... 47
3.6. Einfluss von Modernisierungsmaßnahmen auf die Sozialstruktur .................. 49
3.6.1. Modernisierungsmaßnahmen oberhalb zeitgemäßer Ausstattung Balkone, Bäder, Aufzüge ............................................................................... 50
4. Schlussfolgerungen .......................................................................................... 51
4.1. Überprüfung der Anwendungsvoraussetzungen für das Gebiet
Schöneberger Insel ........................................................................................ 51
4.1.1. Zentrale Ergebnisse zu Sozialstruktur und Wohnungsversorgung................. 51
Veränderungsprozesse der letzten Jahre...................................... 52
4.1.2. Untersuchung der Voraussetzungen für eine Erhaltungsverordnung im
Gebiet Bautzener Straße ............................................................................... 52
a.)
ein Aufwertungsspielraum besteht, ............................................... 52
b.)
ein relevantes Verdrängungspotential vorhanden ist, ................... 53
c.)
ein Aufwertungsdruck weiterhin gegeben ist. ................................ 53
d.)
Ergebnis ........................................................................................ 53
4.2. Städtebauliche Folgen einer Veränderung der Sozialstruktur ........................ 54
4.3. Empfehlungen zur Sozialen Erhaltungsverordnung und zu den
Prüfkriterien .................................................................................................... 56
Befragungsunterlagen ............................................................................................ 57
3
Endbericht
1.
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Vorbemerkungen und Aufgabenstellung
Im November 2012 hat die Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks TempelhofSchöneberg das Bezirksamt um Prüfung ersucht, für welche Gebiete des Bezirks
eine Erhaltungsverordnung gemäß § 172 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 BauGB ('Milieuschutz')
geboten sein könnte.1 Auf Grundlage dieser Untersuchung wurde nach den Gebieten
„Bautzener Straße“, „Kaiser-Wilhelm-Platz“ und "Barbarossaplatz / Bayerischer Platz“
nun auch eine vertiefende Untersuchungen für das Gebiete „Schöneberger Insel“ in
Auftrag gegeben, die Grundlage für den Beschluss einer Erhaltungsverordnung gemäß § 172 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 BauGB sein soll, wenn die Voraussetzungen dafür
gegeben sind. Mit dem Instrument der sozialen Erhaltungsverordnung soll eine
geordnete städtebauliche Entwicklung des Modernisierungsgeschehens gewährleistet und Verdrängungsprozesse in der Bevölkerungsstruktur vermieden werden, die
durch den Modernisierungsprozess ausgelöst werden können.
Diese Untersuchung soll überprüfen, ob die Anwendungsvoraussetzungen für eine
Erhaltungsverordnung bestehen und die Sozialstruktur und Wohnungsversorgung in
dem Gebiet Schöneberger Insel erfassen. Im Detail bedeutet das Veränderungsprozesse, Aufwertungsspielraum und Aufwertungsdruck, Verdrängungspotenziale und
die städtebaulichen Folgen einer Veränderung der Sozialstruktur aufzuzeigen.
Ferner soll die Untersuchung eine differenzierte Erfassung des Ausstattungsstandards beinhalten, der für das Genehmigungsverfahren von Bedeutung sein könnte
sowie Vorschläge zur zukünftigen Genehmigungspraxis unterbreiten.
1.1. Vorgehensweise
Die Untersuchung wurde als repräsentative schriftliche Erhebung durchgeführt. Die
Erhebungsphase war im Nov. / Dez. 2014. Um sicherzustellen, dass für alle inhaltlichen Themenbereiche (z.B. alle Kategorien der Gebietsmietentabelle) eine statistisch
zuverlässige Fallzahl vorliegt, wurde ein auswertbarer Datensatz mit einer Stichprobengröße von mindestens 500 angestrebt. Dem Endbericht liegen als Datengrundlage 1444 verwertbare Datensätze zugrunde.
Zur Erhebung wurden im Untersuchungsgebiet die Befragungsunterlagen an alle
Haushalte verteilt. Neben dem Fragebogen befanden sich in den Umschlägen ein
Anschreiben vom Bezirk bezüglich des Zweckes der Untersuchung, ein Erläuterungsschreiben zum Fragebogen und ein frankierter Rückumschlag. Der Fragebogen
(siehe Anlage) enthielt 40 Fragen
zum Haushalt (Größe, Zusammensetzung, Erwerbstätigkeit, Nationalität, Einkommen, Einkommensentwicklung, Wohndauer),
zur Wohnung (Größe, Ausstattung, Miete, Modernisierungszeitpunkt, Mängel)
zum Wohngebiet (Verkehrsmittelnutzung, Bewertung des Wohngebiets und der
Nachbarschaft, Umzugsabsicht sowie -gründe).
In der Stichprobe der schriftlichen Erhebungsphase ergab sich eine unterproportionale Beteiligung der migrantischer Haushalte. Daher wurde mit Interviewern bei migrantischen Haushalten nachgesetzt.
1.2. Qualität der Stichprobe
Eine Überprüfung der Stichprobenqualität lässt sich anhand eines Vergleichs zwischen der in der Stichprobe erfassten Altersstruktur und der des Einwohnermelderegisters zum Stichtag 01.06.2014 durchführen.
1
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg August 2013: Soziale Erhaltungssatzungen für TempelhofSchöneberg prüfen!; Drucksache Nr.:0454/XIX.
4
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Tab. 1
Schöneberger Insel
Überprüfung der Stichprobenqualität anhand der
EWR
Stichprobe
Altersstruktur der Gebiets30.06.2014
2014
bevölkerung (in %)
von ... bis unter ... Jahren
unter 6
6 – 15
15 – 18
18 – 27
27 – 45
45 – 55
55 – 65
65 und älter
(n=2.675)
5,9
5,9
1,7
11,4
36,2
18,7
11,2
9,0
100
6,6
6,9
1,6
10,4
37,6
19,6
11,4
6,3
100
Die Stichprobe stimmt fast für alle Altersgruppen mit den gemeldeten Einwohnern im
Wohngebiet überein. Nur die Gruppe der über 65-jährigen, im besonderen der über
65-jährigen Frauen ist etwas unterrepräsentiert. Der Unterschied bewegt sich für die
vorliegende Aufgabenstellung auf einem Niveau, welches keine stärkere Gewichtung
einer Altersgruppe erfordert, denn insgesamt ermöglicht die Stichprobe zuverlässige
Aussagen über die Grundgesamtheit im Untersuchungsgebiet Schöneberger Insel2.
1.3. Darstellung der Ergebnisse
Daten und Werte innerhalb des Textes und der Tabellen, die nicht gesondert gekennzeichnet sind, sind Ergebnisse der Haushaltsbefragung von TOPOS Stadtforschung.
Andere Quellen werden jeweils gesondert benannt.
Um die Ergebnisse und den Stand der Entwicklungen im Gebiet besser einordnen zu
können, werden Daten aus Untersuchungen in anderen Sozialen Erhaltungsgebieten
zum Vergleich herangezogen, sofern sich dies anbietet. So werden vor allem die benachbarten Gebiete „Bautzener Straße“, „Kaiser-Wilhelm- Platz“ und "Barbarossaplatz / Bayerischer Platz“, bei Bedarf aber auch das Kreuzberger Milieuschutzgebiete
"Bergmannstraße-Nord" oder "Chamissoplatz" herangezogen, in denen 2013 bzw.
2012 Studien zur Überprüfung der Voraussetzungen für den Fortbestand einer Erhaltungssatzung durchgeführt worden sind.
Zur besseren Übersichtlichkeit ist in den Tabellen auf die Angabe von Fallzahlen verzichtet worden. Die jeweilige Bezugsgröße ist i.d.R. im Kopf der Spalte mit (n=) angegeben. Insbesondere, wenn mehrere Gruppen miteinander verglichen werden sollen, sind zusätzliche Spalten mit Fallzahlen hinderlich. Der wesentliche Sinn der Angabe von Fallzahlen ist die Dokumentation, inwieweit in den einzelnen Zellen ausreichend Fälle vorhanden sind und damit eine statistisch gesicherte Aussage zu tätigen. Daher werden Prozentwerte, die auf weniger als 10 Fällen basieren, mit Sternchen (*) gekennzeichnet, um zu zeigen, dass der entsprechende Wert nur als Tendenzaussage gewertet werden kann. Liegen die Fallzahlen unter 4, wird auf die Ausgabe eines Wertes verzichtet und nur ein Sternchen (*) eingefügt. Ein Minus (-) kennzeichnet Merkmalskombinationen, die nicht festgestellt wurden (z.B. 4- und mehrPersonen-Haushalte in Einzimmerwohnungen).
Die Prozentwerte in den Tabellen sind stets auf ganze Zahlen gerundet. Durch die
Rundung ergeben sich z.T. geringe Abweichungen innerhalb der Tabellen (z.B. in
den Spalten- oder Zeilensummen) bzw. zwischen den in den Tabellen ausgewiesenen und im Text genannten Zahlen. Eine derartige Darstellung erfolgt aus Gründen
2
Allerdings wird bei der Interpretation aller Ergebnisse, die einen Zusammenhang mit der
Altersstruktur erwarten lassen, jeweils besonders geprüft, ob die Ergebnisse signifikant sind.
5
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
der Lesbarkeit der Studie: Wenn eine Einheitlichkeit der Darstellung angestrebt wird,
muss diese sich an der geringsten Genauigkeit orientieren, die mit den gemachten
Angaben erreicht wird. Gerade Werte auf der Basis geringer Fallzahlen sind dabei
problematisch. Eine Angabe von Nachkommastellen würde hier eine Genauigkeit
vortäuschen, die bei Stichprobenerhebungen diesen Umfangs nicht gegeben ist.
1.4. Beschreibung des Untersuchungsgebiets
Das Untersuchungsgebiet Schöneberger Insel im Bezirk Tempelhof-Schöneberg,
Ortsteil Schöneberg, wird im Westen durch die Cherusker- und Czeminskistraße, im
Norden durch die Monumentenstraße, im Osten durch die Wilhelm-Kabus-Straße und
im Süden durch die Torgauer Straße begrenzt. Das Gebiet liegt im nördlichen Teil
Schönebergs an der Grenze zum Ortsteil Kreuzberg und östlich der Milieuschutzgebiete Bautzener Straße, Kaiser-Wilhelm- Platz und Barbarossaplatz / Bayerischer
Platz. Zum Gebiet gehören die 17 statistischen Wohnblöcke 160, 164 bis 166, 190
bis 202 und 621.
Das Gebiet wurde ursprünglich um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert bebaut. Die damals entwickelte Blockstruktur ist weiterhin erhalten.
Eine Besonderheit des Gebiets ist die Lage zwischen den Bahngleisen der sogenannten Wannseebahn und der sogenannten Anhalterbahn im Osten und Westen
und der Ringbahn im Süden. Daher auch die Bezeichnung „Insel“. Verbindung zu
benachbarten Wohngebieten besteht nur über die Brücken der Ost-West Verkehrsachsen Monumentenstraße und Langescheidstraße und Fußgängerbrücken zwischen Cherusker und Ebersstraße sowie zwischen Wilhelm-Kabus-Straße und General-Pape-Straße (Alfred-Lion-Steg).
Die Schöneberger Insel besitzt eine zentrale Lage innerhalb des Stadtgefüges von
Berlin. Durch die U-Bahn-Linien 7 mit dem Bahnhöfen Yorckstraße im Norden des
Gebiets, sowie den S-Bahnhöfen Yorckstraße, Julius-Leber-Brücke, Südkreuz und
Schöneberg und mehreren Buslinien ist das Gebiet sehr gut an den ÖPNV angebunden. Die Hauptverkehrsachsen im Gebiet sind die in Ost-West-Richtung durch das
Gebiet verlaufende Kolonnenstraße, die das Gebiet im Norden begrenzende Monumentenstraße und die Naumannstraße, die das Gebiet am östlichen Rand begrenzt.
Grundsätzlich ist das Verkehrsaufkommen im Inneren des Gebiets eher gering und
auch die Durchgangsstraßen sind nur zweispurig und weisen daher nur ein geringes
Verkehrsaufkommen auf.
Das Gebiet ist recht gut mit Einrichtungen der sozialen Infrastruktur versorgt. Im Gebiet bzw. direkt an es angrenzend liegen zwei Grundschulen und eine Oberschule. Es
gibt sechs Kindertagesstätteneinrichtungen und ein Kinderzentrum sowie zwei Jugendeinrichtungen. Für die Versorgung von Waren und Dienstleistungen finden sich
in den Straßen überwiegend kleine Läden.
6
Endbericht
Abb. 1
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Untersuchungsgebiet Schöneberger Insel
7
Endbericht
2.
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Ergebnisse der Untersuchung
2.1. Einwohner im Gebiet Schöneberger Insel
Zum 01.06.2014 waren im Gebiet Schöneberger Insel insgesamt 10.288 Personen
gemeldet3.
2.1.1.
Einwohnerentwicklung und Altersstruktur
Die Einwohnerzahl im Untersuchungsgebiet ist seit 2007 um 1,2 % gestiegen. Dieser
Trend entspricht in etwa der Entwicklung im Ortsteil Schöneberg und vergleichbarer
Innenstadtgebiete, deren Einwohnerzahlen seit 2007 nahezu stagnierten.
Der Anteil der Ausländer ist seit 2007 um 1,4 % zurückgegangen und liegt bei 18,7
%. Es ist davon auszugehen, dass ein Teil des Rückgangs durch Einbürgerungen
verursacht ist. Der Ausländeranteil liegt unter dem Wert für den Ortsteil Schöneberg.
Das Milieuschutzgebiet Bautzener Straße hat einen deutlich höheren Ausländeranteil
als die Schönberger Insel und auch die Gebiete Kaiser-Wilhelm-Platz und Bergmannstraße-Nord weisen einen höheren Ausländeranteil auf.
Tab. 2
Bevölkerungsentwicklung
Einwohneranzahl
Deutsche
Ausländer
Ausländeranteil
Schöne- Schöne- Bautze- Kaiser- Ortsteil
Bergberger
berger ner Stra- Wilhelm- Schöne- mannstraInsel
Insel
ße
Platz
berg
ße-Nord
2014
2007
2013
2013
EWR
10.288
8.365
1.923
18,7%
EWR
10.159
8.092
2.067
20,1%
EWR
6.296
4.368
1.928
30,6%
EWR
3.973
3.022
951
23,9%
2014
EWR
114.887
89.455
25.432
22,1%
2012
EWR
12.020
9.111
2.909
24,2%
Die Altersstruktur hat sich seit 2007 zu Gunsten der über 45-jährigen verändert. Die
Gruppen der 18- bis 27-jährigen und der 27- bis 45-jährigen haben hingegen etwas
abgenommen. Vergleicht man die Altersstruktur im Gebiet Schöneberger Insel mit
der Verteilung im Ortsteil Schöneberg, so fällt der höhere Anteil der Erwachsenen im
Alter zwischen 27 und 45 Jahren im Untersuchungsgebiet auf. Gleichzeitig gibt es in
der Bevölkerung im Untersuchungsgebiet geringere Anteile älterer Menschen als im
Ortsteil Schöneberg. Senioren ab 65 sind 6 Prozentpunkte weniger vertreten. Gebiete
mit einem deutlichen Strukturwandel der Bevölkerung haben in der Regel einen
überproportional hohen Anteil der Altersgruppe der 27- bis 45-jährigen. Nur das Gebiet Bergmannstraße-Nord hat von den Vergleichsgebieten einen höheren Anteil
(40,4 %) in dieser Altersgruppe.
3
Wenn nicht anders dargestellt sind in diesem Kapitel die Datenquellen im folgenden: Statistisches
Landesamt Berlin, melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung in Berlin am
30.06.2014, 31.12.2013, 31.12.2012, 30.06.2012
8
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Tab. 3
Altersstruktur
von ... bis unter ... Jahren
Schöneber- Schöneber- Bautzener
ger Insel
ger Insel
Straße
(%)
unter 6
6 bis 15
15 bis 18
18 bis 27
27 bis 45
45 bis 55
55 bis 65
65 und älter
Abb. 2
2014
2007
2013
EWR
EWR
EWR
5,9
5,9
1,7
11,4
36,2
18,7
11,3
9,0
100
5,3
5,4
2,4
12,9
37,9
16,7
9,6
8,6
100
KaiserWilhelmPlatz
Ortsteil
BergmannSchöneberg
Nord
2013
EWR
5,8
6,4
2,3
12,2
32,8
19,3
10,7
10,5
100
2014
2012
EWR
EWR
5,7
6,9
2,2
12,5
31,9
17,4
14,4
9,0
100
5,2
6,7
2,3
11,1
28,7
17,7
12,9
15,4
100
Berlin
2014
EWR
5,5
5,5
2,2
13,2
40,4
17,2
8,9
7,1
100
5,6
7,1
2,3
10,7
27,3
15,7
12,0
19,1
100
BewohnerInnenstruktur im Gebiets- und Jahresvergleich
40
35
30
25
Anteil in %
20
15
10
5
0
unter 6
6-15
15-18
18-27
27-45
45-55
Altersgruppe von ... bis unter ... Jahre
Schöneberger Insel 2014
5,9
5,9
1,7
11,4
36,2
Schöneberger Insel 2007
5,3
5,4
2,4
12,9
37,9
Bautzener Straße 2013
5,8
6,4
2,3
12,2
32,8
55-65
65 und mehr
Ausländer
18,7
11,3
9,0
18,7
16,7
9,6
8,6
20,1
19,3
10,7
10,5
30,6
Kaiser-Wilhelm-Platz 2013
5,7
6,9
2,2
12,5
31,9
17,4
14,4
9,0
23,9
OT Schöneberg 2014
5,1
6,7
2,3
11,1
28,7
17,7
12,9
15,4
17,6
2.1.2.
Migrationshintergrund
Im Gebiet Schöneberger Insel haben 25 % der Haushalte einen Migrationshintergrund. Dieser Wert entspricht in etwa den Werten der Gebiete Bergmannstraße-Nord
(28 %) oder Kaiser-Wilhelm-Platz (23 %). Nur das Gebiet Bautzener Straße hat in
dieser Hinsicht eine besondere Stellung mit 54 % migrantischen Haushalten.
Tab. 4
Migrationshintergrund
(%)
Haushalte ohne Migrationshintergrund
Haushalte mit Migrationshintergrund
Schöneber- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.-pl.
ger Insel
Straße
BergmannNord.
2014
2013
2013
2013
2012
(n=1.444)
(n=460)
(n=380)
(n=1.774)
(n=685)
75
46
77
73
72
25
54
23
28
28
100
100
100
100
100
9
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Migrantische Haushalte sind größer als nichtmigrantische. In migrantischen Haushalten leben ein Drittel der Bewohner4.
2.1.3.
Haushaltsgröße
Die durchschnittliche Haushaltsgröße im Gebiet Schöneberger Insel beträgt 1,90
Personen. Dieser Wert liegt zwischen den Werten für die benachbarten Gebiete Barbarossaplatz / Bayerischer Platz (1,85) und Kaiser-Wilhelm-Platz (1,96) und deutlich
unter dem Wert für das Gebiet Bautzener Straße (2,10). Die Zahl der 1-PersonenHaushalte ist in etwa so hoch wie in den Gebieten Bayerischer Platz und Bergmannstraße-Nord. Die Zahl der großen Haushalte von 4-Personen und mehr ist allerdings
so niedrig wie sonst nur im von Rentner-Haushalten geprägten Gebiet Bayerischer
Platz.
Tab. 5
Haushaltsgröße
(%)
1 Person
2 Personen
3 Personen
4 Personen
5 und mehr Personen
Durchschn. Haushaltsgröße
Schöneber- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl.
ger Insel
Straße.
2014
2013
2013
Bar./Bay.
Pl.
2013
BergmannNord
2012
(n=453)
(n=1.761)
(n=695)
(n=1.429)
42
36
14
7
1
100
1,90
32
38
20
9
2
100
2,10
(n=377)
37
40
14
7
2
100
1,96
45
35
12
7
1
100
1,85
42
32
15
8
2
100
1,97
Die Haushaltsgrößenstruktur ist stark von der Herkunft abhängig. Die durchschnittliche Haushaltsgröße beläuft sich bei deutschen Haushalten ohne Migrationshintergrund auf 1,7 und bei migrantischen Haushalten auf 2,5 Personen pro Haushalt. Nur
16 % der migrantischen Haushalte sind 1-Personen-Haushalte, während der Anteil
bei nicht-migrantischen Haushalten bei 51 % liegt. Damit ist der Unterschied in der
Haushaltsgröße zwischen migrantischen und nicht-migrantischen Haushalten noch
einmal größer als im Gebiet Bautzener Straße, das einen deutlich höheren Migrantenanteil aufweist und in dem die durchschnittliche Haushaltsgröße nicht-migrantischer
Haushalte bei 1,8 Personen und migrantischer Haushalte bei 2,4 Personen liegt.
2.1.4.
Haushaltstypen
Der Anteil an Haushalten mit Kindern liegt bei 22 % und ist damit leicht (1 Prozentpunkt) niedriger als im Gebiet Kaiser-Wilhelm-Platz und sogar 10 Prozentpunkte
niedriger als im Gebiet Bautzener Straße. Insgesamt entsprechen die Werte ungefähr
denen im Gebiet Bergmannstraße-Nord.
Der geringe Wert an Paaren mit nur einem Kind im Gebiet ist besonders auffällig. Bei
der Auswertung nach Migrationshintergrund wird deutlich, dass vor allem nichtmigrantische Haushalte kinderlos sind. Insgesamt wohnen nur in 11 % der nichtmigrantischen Haushalte Kinder während in 21 % der migrantischen Haushalte Kinder wohnen. Lediglich der Anteil Alleinerziehender ist in beiden Gruppen mit 5 % auf
einem ähnlichen Niveau.
4
Dieser Wert entspricht den Angaben im Einwohnerregister, in dem für die Schöneberger Insel
33,5% Personen mit Migrationshintergrund angegeben werden.
10
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Tab. 6
Haushaltstypen
Schöneber- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.ger Insel
Straße
Pl.
(%)
Einpersonenhaushalt
Paar ohne Kinder
Erwachsenenhaushalt5 ohne
Kinder
Paar mit Kind(ern)
- 1 Kind
- 2 und mehr Kinder
Erwachsenenhh. mit Kindern
Alleinerziehende
Tab. 7
Haushaltstypen nach Migrationshintergrund
Abb. 3
2014
2013
2013
2013
2012
(n=1.402)
(n=440)
(n=363)
(n=1.691)
(n=685)
6
5
42
32
31
30
36
39
45
33
43
29
5
15
7
21
3
17
4
14
5
16
15
6
2
5
100
2
9
100
Schönebernichtger Insel migrantische
gesamt
Haushalte
(%)
Einpersonenhaushalt
Paar ohne Kinder
Erwachsenenhaushalt ohne
Kinder
Paar mit Kind(ern)
- 1 Kind
- 2 und mehr Kinder
Erwachsenenhh. mit Kindern
Alleinerziehende
BergmannNord.
(n=1.402)
6
5
(n=1.053)
12
5
8
6
2
4
100
migrantische
Haushalte
(n=363)
42
32
51
30
16
38
5
15
3
11
10
28
6
4
2
5
100
1
3
100
10
6
1
5
100
15
13
3
5
100
Haushaltstypen im Gebietsvergleich
Anteil in %
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
1-Personen-HH
Paar o. Kind
Schöneberger Insel 2014
42
32
Paar m. Kind(ern) Alleinerziehende
15
5
Bautzener Straße 2013
31
30
21
9
Kaiser-Wilhelm-Platz 2013
36
39
17
4
Bar./Bay. Pl. 2013
45
33
14
3
2.2. Berufs- und Erwerbsstruktur
Die Beteiligung am Erwerbsleben (Erwerbsquote) beträgt 83 %. Insgesamt liegt damit
die Erwerbsquote6 im Gebiet Schöneberger Insel etwas unter den Werten für die
Nachbargebiete Bautzener Straße (84 %) und Kaiser-Wilhelm-Platz (88 %) aber
deutlich über der des Berliner Durchschnitts (76,6%).7
5
6
7
Als Erwachsenenhaushalt wird hier ein Haushalt mit mehr als zwei Erwachsenen bezeichnet. Es
kann sich dabei eine Wohngemeinschaft, aber auch um Eltern mit erwachsenen Kindern handeln.
Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 (Erwerbspersonenpotential), die
einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder eine Erwerbstätigkeit suchen (Erwerbspersonen).
Daten des Mikrozensus 2012
11
2
4
100
Endbericht
2.2.1.
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Erwerbstätigkeit der Personen
Von den Bewohnern im erwerbsfähigen Alter (ab 15 Jahre) gehen 65 % einer Erwerbstätigkeit nach, dass entspricht dem Wert im Gebiet Bautzener Straße und liegt
unter dem Wert des Gebiets Kaiser-Wilhelm-Platz (72 %). Die Arbeitslosenquote ist
mit 6 % relativ gering und liegt deutlich unter dem Wert für den Bezirk TempelhofSchöneberg (9,7 %). Der Rentneranteil liegt bei 9 % und liegt damit zwischen den
Werten der benachbarten Gebiete. Auffällig ist der relativ hohe Anteil an Studenten
von 9 %, der nur im Gebiet Bergmannstraße-Nord noch etwas höher ist (10 %).
Tab. 8
Schöne- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.- BergmannStellung im Erwerbsleben berger Insel Straße
Pl.
straße-Nord
2013
(Personen 15 Jahre u. älter)
2014
2013
2013
2012
(n=2.436)
(n=835)
(n=643)
(n=2.891)
(n=1.193)
(%)
Arbeiter/in
4
10
3
3
2
Angestellte/r
41
38
39
36
40
Beamte/r
4
2
5
5
3
Selbständige/r
15
13
24
16
20
Rentner/in
9
6
11
20
6
Arbeitslos8
6
10
6
5
8
Sozialhilfebezieher/in
*
1*
*
*
1*
Student/in
9
8
5
7
10
Azubi
1
2
1
1
5
Schüler/in
6
7
5
5
2
Hausfrau/-mann9
3
5
1
2
2
Sonstige
*
*
*
*
1*
100
100
100
100
100
Die Analyse der Erwerbstätigenstruktur zeigt, dass die Angestellten die mit Abstand
größte Gruppe bilden (58 %) und einen deutlich höheren Anteil an Erwerbstätigen
haben, als in den benachbarten Gebieten. Die zweitgrößte Gruppe stellen die Selbstständigen mit 21 %. Der Arbeiteranteil ist wie in den Nachbargebieten - mit Ausnahme des Gebiets Bautzener Straße - auch in der Schöneberger Insel sehr gering.
Tab. 9
Erwerbstätigkeit10
(%)
Arbeiter/in
Angestellte/r
Beamte/r
Selbständige/r
Arbeitslos11
Azubi
Erwerbsquote
Erwerbslosenquote
8
9
10
11
Schöneber- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.ger Insel
Straße
Pl.
2014
(n=2.436)
6
58
6
21
8
1
100
85%
6%
2013
(n=835)
13
51
3
17
13
3
100
84%
11%
2013
(n=643)
4
52
6
31
6
1
100
88%
5%
2013
(n=1.893)
BergmannNord.
2012
(n=874)
5
55
8
25
5
1
100
87%
5%
3
54
4
27
11
0
100
85%
9%
Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Hartz-IV-Empfänger. Aufgrund der niedrigen Fallzahlen
anderer Arbeitslosen-Kategorien sind hierunter alle Arbeitslosengeldempfänger, Aufstocker und
andere Arbeitsuchende zusammengefasst, inkl. Ein-Euro-Jobber und Personen ohne
Ausbildungsplatz.
inkl. Personen im Erziehungsurlaub
Basis sind hier alle Personen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen bzw. auf der Suche nach einer
solchen sind.
Hierbei handelt es sich 2013 hauptsächlich um Hartz-IV-Empfänger. Aufgrund der niedrigen
Fallzahlen anderer Arbeitslosen-Kategorien sind hierunter alle Arbeitslosengeldempfänger,
Aufstocker und andere Arbeitsuchende zusammengefasst, inkl. Ein-Euro-Jobber und Personen
ohne Ausbildungsplatz.
12
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Die Arbeitslosigkeit unter Migranten ist doppelt so hoch (12 %) wie unter nichtmigrantischen (6 %) Personen. Besonders groß ist der Unterschied bei Hartz-IVEmpfängerInnen. 9 % der Personen mit Migrationshintergrund sind Hartz-IVEmpfängerInnen und nur 2 % der Personen ohne Migrationshintergrund. Auch der
Anteil an ArbeiterInnen ist unter Migranten höher (9 % zu 2 %) während der Anteil an
Angestellten (34 % zu 45 %) und Rentnern (3 % zu 12 %) deutlich geringer ist. Das
lässt darauf schließen, dass die Gruppe der Migranten im Gebiet Schöneberger Insel,
ähnlich wie im Gebiet Bautzener Straße, zumindest teilweise noch einer "klassischen" Berliner Migrantengruppe, geprägt durch Arbeitsmigration der 60er und 70er
Jahre und die Zuwanderung aus Krisengebieten der 80er, entspricht.
2.2.2.
Erwerbstypen der Haushalte
Die Eingruppierung der Haushalte nach der Berufstätigkeit in sog. „Erwerbstypen“
wurde aus der Erwerbstätigkeit der im Haushalt lebenden Personen abgeleitet.12
Über 78 % aller Haushalte verfügen im Gebiet Schöneberger Insel über ein Einkommen aus Erwerbstätigkeit. Der Anteil der Haushalte, die auf staatliche Unterstützung
oder Renten angewiesen sind bzw. unsichere Erwerbslagen aufweisen, liegt bei 23
%.
Tab. 10
Haushalte nach Erwerbstypen
(in %)
Selbständigen-Haushalt
Beamten-Haushalt
Angestellten-Haushalt
Arbeiter-Haushalt
Rentner-Haushalt
Studenten/Azubi-Haushalt
Arbeitslosen-Haushalt13
sonstiger Haushalt
Schöneberger Insel
Bautzener
Straße
2014
2013
(n=887)
(n=448)
23
5
46
4
10
7
6
*
100
19
3
47
11
6
7
7
*
100
Ks.-Wlh.-Pl.
Bar./Bay.-pl.
2013
2013l
(n=372)
(n=1.736)
33
6
38
3
12
3
4
100
24
7
38
3
22
3
3
*
100
Für größere Haushalte ist das Vorhandensein von zwei Erwerbseinkommen in der
Regel unabdingbar, um eine mindestens durchschnittliche Einkommenssituation zu
erreichen. Haushalte ab drei Personen - also vor allem Haushalte mit Kindern - ha12
13
Der Haushalt wird nach der höchsten im Haushalt vorkommenden Einkommenserzielung einer
Kategorie zugeordnet. Dabei werden die Arten der Einkommenserzielung folgendermaßen hierarchisiert:
Selbständige,
Beamte
Angestellte
Arbeiter
Rentner
Studenten
Erwerbslose (Alg. I)
Erwerbslose (Alg. II/Hartz IV)
Sozialhilfeempfänger
Sonstige
D.h. wenn wenigstens ein Haushaltsmitglied selbständig ist, wird der Haushalt als
Selbständigenhaushalt geführt. In einem Arbeiterhaushalt wird umgekehrt keines der höher
eingestuften Einkommen aus Selbständigkeit oder als Beamter oder Angestellter erzielt.
Hierbei handelt es sich 2013 hauptsächlich um Hartz-IV-Empfänger. Aufgrund der niedrigen
Fallzahlen anderer Arbeitslosen-Kategorien sind hierunter alle Arbeitslosengeldempfänger,
Aufstocker und andere Arbeitsuchende zusammengefasst, inkl. Ein-Euro-Jobber und Personen
ohne Ausbildungsplatz.
13
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
ben in der Regel ein weit unterdurchschnittliches Einkommen, wenn sie nur auf ein
Erwerbseinkommen zurückgreifen können. Im Gebiet Schöneberger Insel liegt der
Anteil an Haushalten mit mindestens zwei Erwerbseinkommen (bzw. einem Erwerbseinkommen bei Single-Haushalten) bei 63 %. Im Gebiet Bautzener Straße sind es nur
58 % der Haushalte im Gebiet Kaiser-Wilhelm-Platz hingegen 73 %.
2.3. Einkommen
Das durchschnittliche Haushaltsnettoeinkommen beträgt 2.362 €, das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen 1.234 € und das Äquivalenzeinkommen 1.731 €.
Das Gebiet Schöneberger Insel hat damit gemessen an Berlin ein deutlich überdurchschnittliches und gemessen am Bezirk ein etwas überdurchschnittliches Einkommensniveau. Die allgemeine Einkommenssituation entspricht in etwa der Situation im Erhaltungsgebiete Bergmannstraße-Nord.
Tab. 11
Nettoeinkommen der
Haushalte im Vergleich
(%)
unter 500 €
500 bis u. 900 €
900 bis u. 1.300 €
1.300 bis u. 1.500 €
1.500 bis u. 2.000 €
2.000 bis u. 2.600 €
2.600 bis u. 3.200 €
3.200 € und mehr
Median17 (Euro)
durchschnittliches Haushaltsnettoeinkommen (Euro)
durchschnittliches ProKopf-Einkommen (Euro)
durchschnittliches Äquivalenzeinkommen (Euro)
14
15
16
17
Schöneberger
Insel
2014
Bautzener
Straße
Ks.-Wlh.Pl.
2013
2013
(n=1.237)
(n=417)
(n=323)
Bar./Bay.- Bergmannpl.
straßeNord
2012
2013
(n=1.520)
1
7
11
7
17
20
12
24
100
2.100
*
5
10
13
19
22
15
15
100
2.000
2*
3
12
3
14
20
14
32
100
2.500
1
6
12
5
15
19
12
30
100
2.300
2.445
2.226
2.859
1.234
1.061
1.731
1.470
(n=550)
4
8
13
5
16
18
35
Berlin
Bezirk
TempelhofSchöne2013
berg
2013
/ 14 15
/ 16
17,0
13,6
100
2.000
17,2
8,7
16,9
15,1
8,7
16,4
100
1.600
15,1
7,9
16,9
15,3
9,8
21,4
100
1.875
2.746
2.448
2.091
2.316
1.449
1.422
1.242
1.190
1.312
1.963
1.999
1.694
1.568
1.724
Der Vergleich der Einkommensdaten der Befragung mit denen des Mikrozensus ist etwas verzerrt.
In der vorliegenden Befragung stellen die Bewohner einer Wohnung einen Haushalt dar. Im Mikrozensus ist ein Haushalt eine unabhängig wirtschaftende Einheit ohne Berücksichtigung der Wohnsituation. Im Konzept des Mikrozensus kann ein Zweipersonenhaushalt in einer Wohnung als zwei
Haushalte geführt werden, wenn eine getrennte Haushaltsführung vorliegt. Dadurch erklärt sich der
im Mikrozensus ausgewiesene höhere Anteil an Einpersonenhaushalten und die geringere durchschnittliche Haushaltsgröße. Entsprechend ist das ausgewiesene Haushaltseinkommen geringer.
Daten für Berlin: Statistisches Landesamt Berlin: Mikrozensus 2013. Die Werte für das durchschnittliche Haushaltseinkommen und das durchschnittliche Äquivalenzeinkommen für Berlin und den Bezirk durch TOPOS Stadtforschung aus den Tabellenwerten des Mikrozensus 2013 berechnet.
Daten für den Bezirk: Statistisches Landesamt Berlin: Mikrozensus 2013
Der Median teilt die Haushalte in der Stichprobe in zwei gleich große Hälften.
14
Endbericht
Abb. 4
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Einkommensstruktur der Haushalte im Gebietsvergleich
25
20
Anteil in %
15
10
5
0
unter 500
500 - 900
900 - 1.300
1.300 - 1.500 1500 - 2.000 2.000 - 2.600 2.600 - 3.200 3.200 - 3.750 3.750- 5.000 5.000 und
mehr
7
17
20
12
8
9
7
Schöneberger Insel 2014
1
7
11
Bautzener Straße 2013
0
5
10
13
19
22
15
7
6
3
Kaiser-Wilhelm-Platz 2013
2
3
12
3
14
20
14
4
13
15
Bar./Bay. Pl. 2013
1
6
12
5
15
19
12
8
12
11
Abb. 5
Einkommensstruktur der Gebiete Schöneberger Insel und KaiserWilhelm-Platz im Vergleich18
35
Anteil in Prozent
30
25
20
15
10
5
0
unter 50%
50%-u.75% 75%-u.100%
100%u.125%
Ks.-Wilh.-Platz
2.3.1.
125%u.150%
150%u.175%
175% u.200%
200% u.m.
Schöneberger Insel
Einkommen nach Haushaltsgröße
Die beste Einkommenssituation haben - gemessen am durchschnittlichen Äquivalenzeinkommen – die 2-Personen-Haushalte gefolgt von den 1-PersonenHaushalten. Die Haushalte ab drei Personen, also vor allem Haushalte mit Kindern,
haben ein niedrigeres Einkommensniveau.
Tab. 12
Durchschnittliches Nettoeinkommen nach Haushaltsgröße
(Euro)
alle Haushalte
1-Person
2-Personen
3-Personen
4-Personen
5- u. m.
Person
Schöneberger Insel 2014
(n=1.444)
(n=602)
(n=516)
(n=198)
(n=100)
(n=19)
Haushaltsnettoeinkommen
Äquivalenzeinkommen
2.445
1.731
1.745
1.745
2.867
1.932
2.919
1.560
3.298
1.523
3.826
1.411
18
Angaben in Prozent des durchschnittlichen Berliner Äquivalenzeinkommens.
15
Endbericht
Tab. 12
Durchschnittliches Nettoeinkommen nach Haushaltsgröße
(Euro)
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
alle Haushalte
1-Person
2-Personen
3-Personen
4-Personen
5- u. m.
Person
Bautzener Straße 2013
(n=460)
(n=129)
(n=161)
(n=83)
(n=36)
(n=3)
Haushaltsnettoeinkommen
Äquivalenzeinkommen
2.226
1.470
1.568
1.568
2.457
1.668
2.521
1.356
2.596
1.104
*
*
Ks.-Wlh.-Pl. 2013
(n=323)
(n=118)
(n=132)
(n=51)
(n=21)
(n=6)
Haushaltsnettoeinkommen
Äquivalenzeinkommen
2.859
1.963
1.776
1.776
3.471
2.314
3.173
1.698
3.748
1.696
4.250*
1.540*
(n=1.520)
(n=667)
(n=542)
(n=184)
(n=98)
(n=22)
Haushaltsnettoeinkommen
Äquivalenzeinkommen
2.746
1.999
1.855
1.855
3.266
2.199
3.546
1.888
4.070
1.867
4.775
1.912
Bergmannstraße-Nord 2012
(n=383)
(n=237)
(n=170)
(n=82)
(n=48)
(n=13)
Haushaltsnettoeinkommen
Äquivalenzeinkommen
2.448
1.694
1.736
1.736
3.027
2.061
2.869
1.560
2.983
1.348
3.173
1.172
Bar./Bay.-pl. 2013
2.3.2.
Einkommen nach Haushaltstyp
Paare ohne Kinder haben das höchste Einkommensniveau nach Äquivalenzeinkommen, Alleinerziehende das niedrigste. Der einzige Haushaltstyp, der wie die Paare
ohne Kinder über dem Gebietsdurchschnitt liegt, sind die 1-Personen-Haushalte. Die
im Gebiet lebenden Paare mit einem Kind haben ein Einkommen, das knapp unter
dem Gebietsdurchschnitt liegt. Am schlechtesten gestellt sind neben den Alleinerziehenden die Paare mit zwei und mehr Kindern. Diese Einkommensverteilung entspricht den Werten für andere Untersuchungsgebiete.
Tab. 13
alle Hausdurchschnittliches Nettohalte
einkommen der Haushaltstypen
(Euro)
1Personenhaushalt
Paar ohne Alleinerzie- Paar mit 1
Kinder
hende
Kind
Paar mit 2
und mehr
Kindern
Schöneberger Insel 2014
(n=1.444)
(n=602)
(n=400)
(n=54)
(n=105)
(n=78)
Haushaltsnettoeinkommen
Äquivalenzeinkommen
2.445
1.731
1.745
1.745
3.011
2.003
1.793
1.254
3.010
1.643
3.263
1.505
Bautzener Straße 2013
(n=460)
(n=129)
(n=127)
(n=38)
(n=64)
(n=26)
Haushaltsnettoeinkommen
Äquivalenzeinkommen
2.226
1.470
1.568
1.568
2.709
1.812
1.536
1.142
2.536
1.386
2.422
1.087
Ks.-Wlh.-Pl. 2013
(n=323)
(n=118)
(n=294)
(n=13)
(n=45)
(n=19)
Haushaltsnettoeinkommen
Äquivalenzeinkommen
2.859
1.963
1.776
1.776
3.562
2.354
2.230*
1.490
3.054
1.670
3.894*
1.788*
(n=1.520)
(n=667)
(n=561)
(n=53)
(n=132)
(n=98)
Haushaltsnettoeinkommen
Äquivalenzeinkommen
2.746
1.999
1.855
1.855
3.375
2.254
2.160
1.484
3.511
1.926
4.257
1.938
Bergmann Nord 2012
(n=550)
(n=236)
(n=153)
(n=23)
(n=55)
(n=36)
Haushaltsnettoeinkommen
Äquivalenzeinkommen
2.448
1.694
1.739
1.750
3.140
2.113
1.942
1.304
3.125
1.722
3.143
1.467
Bar./Bay.-pl. 2014
16
Endbericht
Abb. 6
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Äquivalenzeinkommen der Haushaltstypen im Gebietsvergleich
(Euro)
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
Paar mit zwei u.m.
Kindern
1505
alle Haushalte
1-Personen-Haushalt
Paar ohne Kinder
Alleinerziehende
Paar mit einem Kind
Schöneberger Insel 2014
1731
1745
2003
1254
1643
Bautzener Straße 2013
1470
1568
1812
1142
1386
1087
Kaiser-Wilhelm-Platz 2013
1963
1776
2354
1490
1670
1788
2.3.3.
Einkommen nach Erwerbstyp
Bezogen auf den Erwerbstyp liegen die Beamten-, Selbstständigen- und Angestelltenhaushalte in ihrer Einkommenslage über dem Gebietsmittel. Dabei haben
Beamtenhaushalte die deutlich beste Einkommenssituation mit einem Äquivalenzeinkommen, das 52 % über dem Gesamtdurchschnitt liegt. Selbständigen- und Angestelltenhaushalte liegen nur knapp über diesem. Alle anderen Haushalte weisen dagegen ein unterdurchschnittliches Äquivalenzeinkommen auf. Dies zeigt den engen
Zusammenhang zwischen Erwerbstätigkeit und Einkommen. Die Ausnahme bilden
hierbei die Arbeiterhaushalte als einziger Erwerbstyp mit einem Einkommen aus Erwerbsarbeit unter dem Gebietsschnitt (61 % des Durchschnitts).
Das durchschnittliche Äquivalenzeinkommen der Arbeitslosenhaushalte liegt deutlich
unter dem Gebietsdurchschnitt, so dass Arbeitslosenhaushalte im Schnitt nicht einmal die Hälfte (47 %) des durchschnittlichen Äquivalenzeinkommens zur Verfügung
haben.
Tab. 14
Einkommen der Erwerbstypen (€)
Selbständigenhaushalt
Beamtenhaushalt
Angestelltenhaushalt
Arbeiterhaushalt
Rentnerhaushalt
Studentenhaushalt
Arbeitslosenhaushalt
Durchschnitt
Schöneberger Insel
2014
Haushalts- Äquivalenzeinkommen einkommen
2.708
1.823
3.810
2.630
2.671
1.874
1.713
1.057
1.695
1.384
1.322
989
1.114
813
2.445
1.731
17
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Das Einkommensniveau der Rentnerhaushalte liegt deutlich unter dem Gebiets- und
auch unter dem Berliner Durchschnitt. Im Gebiet Kaiser-Wilhelm-Platz haben die
Rentner ein deutlich höheres, im Gebiet Bautzener Straße ein niedrigeres Einkommen.
2.3.4.
Einkommen unterhalb der Armutsgrenze
Der Anteil Haushalte unter der Armutsgrenze liegt im Gebiet bei 8 % und damit 3 %
über dem Wert für das Nachbargebiet Kaiser-Wilhelm-Platz und 3 % unter dem Wert
für das Gebiet Bautzener Straße. Für die Berliner Innenstadt ist das ein eher geringer
Wert.
Betroffen von Armut sind vor allem Arbeitslosenhaushalte. 40 % leben unter der Armutsgrenze. Inzwischen gibt es kaum noch Arbeitslosengeld-I-Empfänger und die
überwiegende Mehrheit der Arbeitslosenhaushalte lebt von Hartz IV. Neben den Arbeitslosenhaushalten leben vor allem Arbeiterhaushalte (20 %), Rentnerhaushalte
(17 %) und Studentenhaushalte (26 %) unter der Armutsgrenze. Letztere haben allerdings andere finanzielle Belastungen und eine flexible Lebenssituation, so dass
diese Situation für diese Haushalte selbst nicht so bedrohlich ist, wie für andere
Haushaltstypen.
Tab. 15
Haushalte unterhalb verschiedener Einkommensgrenzen (%)
Schöneberger Insel
Bautzener
Straße
2014
2013
(n=1.226)
Armutsbevölkerung19
2.3.5.
Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.-Pl. Bergmannstr.-Nord
2013
2013
2012
(n=417)
8%
(n=323)
11%
5%
(n=1.520)
(n=550)
6%
12%
Einkommen nach Migrationshintergrund
Die festgestellten Einkommensverhältnisse sind auch von der Herkunft der Haushalte
abhängig. Die Haushalte ohne Migrationshintergrund besitzen günstigere finanzielle
Verhältnisse als migrantische Haushalte. Zwar ist das durchschnittliche Haushaltseinkommen migrantischer Haushalte sogar etwas höher, setzt man es allerdings in
Bezug zur Haushaltgröße zeigt sich am Äquivalenzeinkommen das deutlich niedrigere Einkommensniveau migrantischer Haushalte. Das durchschnittliche Äquivalenzeinkommen nicht-migrantischer Haushalte liegt 6 % über dem Gebietswert. Der
Wert für migrantische Haushalte liegt 14 % unter diesem Wert. Diese Diskrepanz
drückt sich auch in der Anzahl der Haushalte aus, die unter der Armutsgrenze leben.
Tab. 16
Einkommen nach Nationalität (€)
Schöneberger Insel 2014
durchschnittliches Haushaltseinkommen
durchschnittliches Äquivalenzeinkommen
Armutsbevölkerung
19
alle Haushalte
nichtmigrantische
Haushalte
migrantische
Haushalte
(n=1.237)
(n=934)
(n=303)
2.445
2.440
2.461
1.731
8%
1.840
6%
1.495
16%
Zur Armutsbevölkerung werden die Haushalte gezählt, deren Äquivalenzeinkommen weniger als
die Hälfte des Berliner Durchschnitts beträgt. Vgl. Statistisches Bundesamt (Hg.): Datenreport 2004.
Bonn 2004, S. 628f. Vgl. auch: Statistisches Landesamt Berlin (2003): Daten über Armut und
soziale Ungleichheit in Berlin. In neueren Armutsberichten der Bundesregierung wird als
‚Armutsschwelle’ 60% des Medians als Grenzwert benutzt. Zur besseren Vergleichbarkeit innerhalb
Berlins wird hier aber weiterhin von dem Grenzwert 50% des arithmetischen Mittels ausgegangen.
18
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Etwa 6 % der nicht-migrantischen Haushalte haben weniger als der Hälfte des Berliner Durchschnittseinkommens zur Verfügung, während es unter migrantischen
Haushalten 16 % sind.
2.4. Wohndauer und Fluktuation
In der gesamten Berliner Innenstadt hat sich die Fluktuation wegen der stark gestiegenen Mieten bei Neuvermietung deutlich reduziert. Im Vergleich liegt der Wert für
den Umzug im Laufe des Erhebungsjahres mit 6 % auf einem ähnlichen Niveau wie
der Wert für die benachbarten Gebiete. In den 2 Jahren vor dem Untersuchungsjahr
sind mit 13 % vergleichsweise wenige Haushalte in ihre Wohnung gezogen.
Auch in den Jahren davor war die Fluktuation niedrig. Rund 35 % aller GebietsbewohnerInnen wohnen schon länger als 10 Jahre in ihren Wohnungen. Die durchschnittliche Wohndauer in der Wohnung liegt mit 10,7 Jahren über dem Durchschnitt
im Gebiet Bautzener Straße, etwas unter dem Wert für das Gebiet Kaiser-WilhelmPlatz (12,1 Jahre) und deutlich unter dem hohen Wert von 14,0 Jahren im Gebiet
Barbarossaplatz/Bayerischer Platz.
Tab. 17
Wohndauer der Mieter in
der jetzigen Wohnung
(%)
im Erhebungsjahr eingezogen
1 Jahr vorher
2 Jahre
3 bis 5 Jahre
6 bis 10 Jahre
11 bis 20 Jahre
Mehr als 20 Jahre
durchschnittliche Wohndauer
in der Wohnung (Jahre)
Schöneber- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.ger Insel
Straße
Pl.
2014
2013
2013
2013
(n=1.426)
(n=453)
(n=379)
(n=1.768)
BergmannNord
2012
(n=696)
6
7
6
22
24
20
15
100
5
9
10
25
26
16
9
100
5
6
10
17
23
21
19
100
5
6
8
17
20
21
25
100
7
7
8
23
22
18
15
100
10,7
8,6
12,1
14,0
8,3
Die durchschnittliche Wohndauer im Wohngebiet liegt knapp zwei Jahre höher als die
Wohndauer in der Wohnung. 37 % der Haushalte sind in den letzten 5 Jahren in das
Wohngebiet gezogen.
Wie bei der Wohndauer in der Wohnung liegt der Durchschnittswert für das Gebiet
Schöneberger Insel (12,9 Jahre) unter dem Wert für den Kaiser-Wilhelm-Platz (14,6)
und über dem für das Gebiet Bautzener Straße (11,0).
Tab. 18
Wohndauer im Gebiet
(%)
im Erhebungsjahr eingezogen
1 Jahr vorher
2 Jahre
3 bis 5 Jahre
6 bis 10 Jahre
11 bis 20 Jahre
Mehr als 20 Jahre
durchschnittliche Wohndauer
im Gebiet (Jahre)
Schöneber- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.ger Insel
Straße
Pl.
2014
(n=887)
2013
(n=451)
2013
(n=371)
2013
(n=1.741)
BergmannNord
2012
(n=689)
5
7
6
19
21
22
21
100
4
7
8
21
21
22
16
100
4
6
8
12
20
25
25
100
4
5
6
14
16
22
33
100
4
6
6
19
21
20
23
100
12,9
11,0
14,6
17,2
13,0
19
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
2.5. Herkunft
Der Anteil der Mieter, die vor dem Zuzug in das Wohngebiet Schöneberger Insel bereits im Ortsteil Schöneberg gelebt haben, liegt bei 25 % und ist damit auf einem ähnlichen Niveau wie in den Nachbargebieten. Recht stark ist der Zuzug aus den benachbarten Ortsteilen Kreuzberg (10 %), Wilmersdorf (8 %) und Neukölln (7 %). Ein
mit 12 % erheblicher Teil der Bewohner ist aber direkt aus einem westdeutschen
Bundesland in das Gebiet gezogen. In den Milieuschutzgebieten Kaiser-WilhelmPlatz und Bergmannstraße-Nord sind dies sogar fast 20 % der Haushalte. Im einkommensschwächeren Gebiet Bautzener Straße sind es hingegen nur 9 %.
Der Anteil von BewohnerInnen, die vorher in einem der östlichen Bezirke von Berlin
oder einem der fünf östlichen Bundesländer gelebt haben, ist mit 6 % gering.
Tab. 19
Herkunft der Haushalte nach
Bezirken / Ortsteilen
(%)
Schöneberg
Tempelhof
Kreuzberg
Charlottenburg / Wilmersdorf
Neukölln
Mitte / Pankow
Friedrichshain
Steglitz / Zehlendorf
Wedding / Tiergarten
Spandau / Reinickendorf
Außenbezirke Ost
Berlin (ohne Bezirksangabe)
Brandenburg
Ostdeutschland
Westdeutschland
Ausland
Schöneberger Insel
2014
Bautzener
Straße
2013
Ks.-Wlh.-Pl.
Bar./Bay.-pl.
2013
2013
(n=1.419)
(n=457)
(n=375)
25
3
10
8
7
4
2
5
5
2
1
10
3
2
12
2
100
23
5
15
5
7
5
2
3
7
2
2
10
2
2
9
3
100
24
2
13
8
5
6
2
3
4
1
1
8
1
2
19
3
100
(n=1.741)
24
2
6
12
5
4
1
7
5
2
1
13
1
2
12
3
100
2.6. Arbeitsort und Verkehrsmittelwahl
2.6.1.
Arbeitsort
Tab. 20
Schöneber- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.- BergmannOrt des Arbeitsortes /
ger Insel
Straße
Pl.
Nord.
Ausbildungsplatzes
2014
2013
2013
2013
2012
(n=877)
(n=410)
(n=348)
(n=589)
(n=517)
(%)
im Wohngebiet
10
10
14
9
15
in Schöneberg
17
21
16
16
2520
Berlin
66
69
61
71
52
Innenstadt-West
27
31
24
30
19
Innenstadt-Ost
16
13
19
19
16
Außenbezirk Süd
14
9
8
10
8
Außenbezirk Nord
2
4
1
5
2
Außenbezirk Ost
3
4
2
2
3
wechselnde Bezirke
1
*
1
1
2
Berlin (ohne Bezirksangabe)
2
2
5
5
Außerhalb Berlins
6
5
9
4
8
100
100
100
100
100
20
Ortsteil Kreuzberg
20
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Die Arbeitsorte, zu denen die Bewohner des Gebiets Schöneberger Insel pendeln,
sind über ganz Berlin verteilt. 27 % der BewohnerInnen haben einen Arbeitsplatzbzw. Ausbildungsplatz im Wohngebiet oder im Ortsteil Schöneberg. Das ist vergleichbar mit den benachbarten Milieuschutzgebieten. Insgesamt 28 % der Befragten
arbeiten in der Innenstadt-West und ein auffällig hoher Anteil in den südlichen Außenbezirken (14 %).
2.6.2.
Verkehrsmittel
59 % der Haushalte im Gebiet Schöneberger Insel besitzen kein, 41 % der Haushalte
verfügen über mindestens ein Auto. Mit 234 PKW pro 1.000 Einwohner ist die KfzDichte auch für innerstädtische Quartiere gering und liegt deutlich unter dem Berliner
Durchschnitt (364 Pkw/1.000 Ew.). Mit diesem Wert liegt das Untersuchungsgebiet
erneut zwischen den beiden benachbarten Milieuschutzgebieten, auch wenn das
Gebiet Kaiser-Wilhelm-Platz eine außergewöhnlich hohe PKW-Dichte hat.
Tab. 21
Autobesitz
(%)
kein Auto
ein Auto
zwei Autos und mehr
Bautzener
Straße
2013
(n=1.286)
(n=452)
59
38
3
100
234
Kfz-Dichte auf 1.000 EW
Abb. 7
Schöneberger Insel
2014
59
37
5
100
227
Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.-Pl. BergmannNord.
2013
2013
2012
(n=367)
(n=1.248)
54
41
5
100
264
(n=623)
49
46
5
100
323
57
40
2
100
234
Autobesitz der Haushalte im Gebiet Schöneberger Insel
3%
38%
kein Auto
ein Auto
59%
zwei und mehr Autos
Das meistgenutzte Verkehrsmittel sind die öffentlichen Busse und Bahnen (ÖPNV).
Mehr als die Hälfte der Befragten (57 %) nutzt den Nahverkehr ausschließlich oder in
Kombination bzw. Wechsel mit einem anderen Verkehrsmittel regelmäßig für den
Weg zum Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Am zweithäufigsten (48 %) wird das Fahrrad genutzt. Nur 26 % der Befragten nutzt einen Pkw bzw. erreicht mit Hilfe einer
Kombination aus Auto und anderen Verkehrsmitteln ihren Arbeitsplatz/Ausbildungsplatz.
Im Vergleich gehen die BewohnerInnen des Untersuchungsgebiets selten zu Fuß zur
Arbeit, was auch der besonderen Insellage geschuldet sein kann. Das Nutzungsverhalten der anderen Verkehrsmittel gleicht dem Nutzungsverhalten in dem Gebiet Kaiser-Wilhelm-Platz. Das Gebiet Bautzener Straße ist geprägt durch eine besonders
hohe Nutzung des Autos auf dem Weg zu Arbeit oder Ausbildungsstätte, obwohl es
21
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
verglichen mit der Schöneberger Insel und dem Gebiet Kaiser-Wilhelm-Platz die geringste Auto-Dichte hat.
Tab. 22
Nutzung von Verkehrsmitteln
Schöneber- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.ger Insel
Straße
Pl.
2013
2014
2013
2013
(n=1.286)
(%)
(n=410)
(n=350)
(n=1.477)
BergmannNord
2012
(n=643)
Pkw
ÖPNV
Fahrrad
zu Fuß
15
27
19
4
25
33
9
5
10
23
17
7
15
28
15
6
10
20
24
5
Kombination mit Auto
Kombination mit ÖPNV
Kombination mit Fahrrad
11
30
29
7
25
23
12
36
35
13
27
26
10
30
23
2.7. Wohnverhältnisse und Wohnungsstruktur21
Der Wohnungsbestand im Gebiet Schöneberger Insel beläuft sich auf knapp 6.300
Wohnungen.
Der Wohnungsleerstand, der bei der Begehung durch Inaugenscheinnahme festgestellt wurde, belief sich auf ca. 260 WE (4 %) und ist sowohl fluktuations- als auch umbaubedingt. Er bewegt sich damit in der Größenordnung, die für den Berliner Wohnungsmarkt zurzeit typisch ist22. Damit liegt die Zahl der bewohnten Wohnungen bei
6.000.
2.7.1.
Erhaltungszustand der Wohngebäude
Im Rahmen der Begehung wurden auch Besonderheiten des baulichen Zustands
nach Augenschein aufgenommen23. Dabei wurden die Begeher gebeten, den Gebäudezustand in einer vierstufigen Skala von heruntergekommen (1) bis luxeriös (4)
einzuordnen.
In 'luxuriös' bewerteten Gebäuden bzw. Gebäudeteilen lagen 188 WE (3,1%). In Gebäuden mit gutem Erhaltungszustand befanden sich 1.715 WE (27,9%), in mäßig
erhaltenen Gebäuden 3.951 WE (64,4%) und in heruntergekommenen Gebäuden
wurden nur wenige Gebäude mit lediglich 114 WE (1,9%) gezählt.
Insgesamt ist die Substanz im Untersuchungsgebiet nicht in besonderem Umfang gut
erhalten, allerdings auch nicht vernachlässigt worden. Es existiert offensichtlich ein
erhebliches Aufwertungspotenzial.
2.7.2.
Miet- und Eigentumsverhältnisse
Der Anteil von selbst nutzenden Wohnungseigentümern24 ist im Gebiet Schöneberger
Insel relativ gering. Er liegt mit 9 % deutlich unter dem Wert für das Gebiet Barbarossaplatz / Bayerischer Platz (19 %), allerdings auf dem Niveau anderer Innenstadtgebiete. Migranten sind im gleichen Umfang selbstnutzende Eigentümer wie nichtmigrantische Haushalte. Allerdings stammen migrantische Eigentümer weit überproportional aus der EU.
21
22
23
24
In die Befragung konnten nur bewohnte Wohnungen einbezogen werden.
Nach Angaben im Wohnungsmarktbericht Berlin 2013 der IBB wird der längerfristige Leerstand in
Berlin mit 2,0 % angegeben. Der fluktuationsbedingte Leerstand kann auf ca. 3% geschätzt werden.
Die Begehung wurde nicht von fachlich ausgebildeten Personen durchgeführt. Es wurden daher
überwiegend nur sehr deutliche Anzeichen registriert.
Selbstnutzende Wohnungs- bzw. Hauseigentümer
22
Endbericht
Tab. 23
Miet- und Eigentumsverhältnisse (%)
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Schöneberger
Insel
(n=1.426)
Mieter
Untermieter
Eigentümer
Bautze- Kaiser- Bar./Bay.
ner
Wilhelm-Pl.
Straße
Platz
(n=453)
89
2
9
100
(n=379)
95
2
3
100
BergmannNord
(n=1.768)
91
*
9
100
(n=696)
79
1
19
100
91
1
8
100
Wie im benachbarten Gebiet Kaiser-Wilhelm-Platz gehören gut die Hälfte aller Wohnungen Privateigentümern, die jeweils das ganze Haus besitzen, und 14 % Einzeleigentümern, die einzelne Wohnung besitzen. Ein Drittel der in Einzeleigentum umgewandelten Wohnungen werden vermietet. Private Wohnungsunternehmen (23 %)
sind recht stark vertreten, während städtische Wohnungsbaugesellschaften (7 %)
eine ähnlich geringe Rolle spielen wie im Gebiet Barbarossaplatz / Bayerischer Platz.
Migrantische Haushalte wohnen deutlich überproportional bei privaten Wohnungsbaugesellschaften (33%) und bei städtischen (22%).
Tab. 24
Eigentümer der Wohnungen (%)
Schöne- Bautzener
berger Insel Straße
2014
2013
(n=1.426)
(n=451)
Privateigentümer (Haus)
Privateigentümer (Wohnung)
Städtische Wohnungsunternehmen
Private Wohnungsunternehmen
Sonstige
2.7.3.
54
14
7
23
100
KaiserWilhelmPlatz
2013
(n=374)
19
8
38
31
5
100
Bar./Bay.Pl.
2013
(n=1.393)
55
16
13
15
1
100
42
37
5
14
2
100
Wohnungsgröße
Das Gebiet Schöneberger Insel weist eine für die Innenstadt typische Verteilung der
Wohnungsgrößen auf, die weitgehend der Verteilung im Gebiet BergmannstraßeNord entspricht. Im Gebiet Bautzener Straße sind die Wohnungen kleiner, in den
anderen beiden Schöneberger Erhaltungsgebieten größer.
Tab. 25
Wohnungsspiegel (%)
1 Zimmer
1,5-2 Zimmer
2,5-3 Zimmer
3,5-4 Zimmer
4,5 und mehr Zimmer
durchschnittliche Zimmerzahl
durchschnittliche Größe (m²)
Schöneberger
Insel
2014
(n=1.426)
10
38
35
13
3
100
2,6
77,0
Bautzener
Straße
2013
KaiserBar./Bay.-Pl.
Wilhelm-Platz
2013
2013
BergmannNord
2012
(n=460)
(n=378)
(n=1.772)
(n=698)
11
40
35
12
3
100
2,4
70,3
8
31
37
11
13
100
2,9
91,2
12
29
36
12
11
100
2,7
82,7
9
37
36
11
5
100
2,6
78,3
Kleine Wohnungen mit nur einem Zimmer gibt es wenig (10 %), der Großteil der
Wohnungen (73 %) besitzt eine Wohnungsgröße zwischen 1,5 bis 3 Zimmern. Große
Wohnungen mit 3,5 und mehr Zimmern machen 16 % der Wohnungen aus. Die
durchschnittliche Zimmerzahl im Gebiet Schöneberger Insel beträgt 2,6 Zimmer bei
einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 77,0 m².
23
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Migrantische und nicht-migrantische Haushalte verfügen über ähnlich große Wohnungen. Die Wohnungsbelegung ist bei migrantischen Haushalten allerdings erheblich höher.
2.7.4.
Belegung und Wohnflächenverbrauch
In der Norm des sozialen Wohnungsbaus, nach der den Haushalten Wohnungen zur
Verfügung stehen sollen, deren Zimmeranzahl gleich oder um eins größer ist als die
Zahl der Haushaltsmitglieder, leben im Gebiet Schöneberger Insel 80 % der erfassten
Haushalte.
Schöneberger
Insel
2014
Tab. 26: Wohnungsbelegung - (%)
(n=1.426)
25
gravierend überbelegt
Überbelegt26
Norm Sozialer Wohnungsbau
Unterbelegt
0*
5
80
15
100
Bautzener
Straße
2013
Ks.-Wlh.-Pl.
2013
Bar./Bay.-Pl.
2013
(n=453)
(n=375)
(n=1.760)
*
9
81
10
100
0
7
68
25
100
0*
4
69
27
100
(n=484)
1*
7
74
17
100
Der Anteil von Wohnungen, die überbelegt oder gravierend überbelegt sind liegt bei
5% und ist damit gering. Der Anteil von unterbelegten Wohnungen, bei denen mindestens zwei Zimmer mehr zur Verfügung stehen als Haushaltsmitglieder vorhanden
sind, ist mit 15 % höher als im Gebiet Bautzener Straße aber z. T. deutlich geringer
als in den beiden anderen Schöneberger Erhaltungsgebieten.
Migrantische Haushalte sind mit 12 % eher von Überbelegung betroffen als nichtmigrantische Haushalte (3 %). Außerdem leben 19 % der nicht-migrantischen Haushalte in unterbelegten Wohnungen, während dies auf nur 9 % der migrantischen
Haushalte zutrifft. Damit ähnelt die Belegungssituation im Gebiet Schöneberger Insel
der im Gebiet Bautzener Straße sehr stark.
Tab. 27
Belegungsmatrix der Haushalte im Gebiet Schöneberger Insel
Personen
1
2
3
4
>5
Zimmer
gesamt
(n=1432)
1
10%
0%
0%
0%
0%
10%
1,5-2
23%
14%
1%
0%
0%
38%
2,5-3
7%
16%
9%
3%
0%
35%
3,5-4
2%
5%
3%
3%
1%
13%
4,5 u.m.
0%
1%
1%
1%
1%
3%
gesamt
42%
36%
14%
7%
1%
100%
Der durchschnittliche Wohnflächenverbrauch pro Person im Gebiet liegt mit 40,5 m2
über dem Niveau der Bautzener Straße, allerdings deutlich unter den hohen Werten
in den Gebieten Barbarossaplatz/Bayerischer Platz und Kaiser-Wilhelm-Platz. Die
Betrachtung des Wohnflächenkonsums in den verschiedenen Haushaltsgrößen27
zeigt ein ähnliches Bild.
25
26
27
BergmannNord
2012
Zwei oder mehr Haushaltsmitglieder als Zimmer in der Wohnung
Ein Haushaltsmitglied mehr als Zimmer in der Wohnung
Mit steigender Anzahl von Haushaltsmitgliedern nimmt der durchschnittliche Pro-KopfWohnflächenverbrauch ab.
24
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Tab. 28: Wohnfläche pro
Person nach Haushaltsgröße – (m²)
Schöneberger
Insel
2014
Bautzener
Straße
2013
(n=1.426)
(n=460)
(n=378)
(n=1.761)
(n=701)
60
42
31
25
24
40,5
52
38
26
24
21
33,6
67
49
35
33
29
46,6
61
45
36
34
30
44,9
60
41
32
27
24
39,8
1 Person
2 Personen
3 Personen
4 Personen
5 u. mehr Personen
Ø Wohnfläche / Person
2.7.5.
KaiserBar./Bay.-Pl.
Wilhelm-Platz
2013
2013
BergmannNord
2012
Modernisierungsgeschehen
a.)
Jahr der Modernisierung
Nach Aussagen der Befragten wurden in den letzten fünf Jahren jeweils ca. 3 % des
Wohnungsbestands modernisiert. In den Jahren vorher lag der Modernisierungsumfang niedriger. 20 % der Haushalte, die in den letzten 3 Jahren in ihre Wohnung gezogen sind, sind ErstbewohnerInnen nach einer Modernisierung.
Insgesamt wurden in den letzten drei Jahren 8 % der Wohnungen modernisiert. Insbesondere unter Berücksichtigung des hohen Anteils an Wohnungen mit Vollstandard
ist damit ein nicht unerhebliches Modernisierungsgeschehen zu verzeichnen. Im
Nachbargebiet Kaiser-Wilhelm-Platz war das Modernisierungsgeschehen in den letzten drei Jahren mit knapp 11 % modernisierter Wohnungen noch größer, im Gebiet
Bautzener Straße niedriger (5 %).
b.)
Energetische Modernisierung
Tab. 29
Energetische Modernisierung
(Mehrfachnennungen möglich)
(%)
energiesparende Heizungsanlage
Solaranlage – Erwärmung von
Wasser
Solaranlage – Stromgewinnung
(Photovoltaik)
gedämmte Fassade
gedämmte Kellerdecke
gedämmtes Dach
gedämmte Heizungs- und
Warmwasserleitungen
Wohnungen in energetisch modernisierten Gebäuden
Schöne- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.pl.
berger Insel Straße
2013
2014
2013
2013
(n=453)
(n=1.426)
(n=375)
(n=1.774)
BergmannNord
2012
(n=701)
9
9
18
15
9
*
2*
*
1
1
*
-
-
*
-
10
2
7
4
10
3
7
3
14
4
12
9
23
3
16
9
9
2
10
5
27%
19%
31%
39%
20%
Etwa 27 % aller Wohnungen liegen in Gebäuden, in denen energetische Modernisierungsmaßnahmen stattgefunden haben. Allerdings ist nur selten eine umfassende
Erneuerung durchgeführt worden, sondern es wurden einzelne oder eine Kombination von zwei oder drei Komponenten eingebaut. Im Schnitt wurden in den betreffenden Gebäuden 1,6 Maßnahmen durchgeführt. Von den einzelnen Maßnahmen (vgl.
nachstehende Tabelle) ist die Dämmung der Fassade am häufigsten durchgeführt
worden, gefolgt von dem Einbau einer modernen Heizungsanlage und der Dachdämmung. In den Fällen, in denen mehr als zwei energetische Modernisierungsmaßnahmen kombiniert wurden, wurden am häufigsten Fassade, Dach und Kellerdecke
kombiniert. Diese Kombination betrifft aber insgesamt nur 1% aller Wohnungen. Die
Miete in diesen Wohnungen liegt etwa 1,50 € über dem Durchschnitt der Vollstan-
25
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
dardwohnungen. Der Anteil selbstnutzender Eigentümer ist hoch und die Einkommensverhältnisse der Bewohner dieser Wohnungen sind weit überdurchschnittlich.
Solaranlagen sind bisher nur sehr selten eingebaut worden und wenn, dann in Kombination mit wärmedämmenden Maßnahmen oder dem Einbau einer modernen Heizung.
Im Teilgebiet Kaiser-Wilhelm-Platz war die energetische Modernisierungstätigkeit
höher. In 31 % der Wohnungen wurden Maßnahmen der energetischen Modernisierung durchgeführt, gegenüber 19 % im Teilgebiet Bautzener Straße.
2.7.6.
Ausstattung der bewohnten Wohnungen
Der Ausstattungsstand der bewohnten Wohnungen im Gebiet Schöneberger Insel ist
gut. Insgesamt 96 % verfügen über alle Merkmale des Vollstandards gemäß den Kriterien des Berliner Mietspiegels. Wohnung mit Substandard (Ausstattungsstufe 1)
und einfach ausgestattete Wohnung (Ausstattungsstufe 2) kommen praktisch nicht
mehr vor.
Tab. 30: Bewohnte Wohnungen nach Ausstattungsstufen28 (%)
Schöneberger
Insel
2014
Bautzener
Straße
2013
Ks.-Wlh.-Pl.
Bar./Bay.-Pl.
(n=453)
(n=375)
2013
2013
BergmannNord
2012
-
-
-
-
-
*
4
6
5
*
4
5
96
100
94
100
95
100
96
100
95
100
(n=1.426)
1: ohne Bad und SH, WC
außerhalb der Wohnung
2: mit WC, ohne Bad und SH
3: ohne SH, mit Bad u. WC
o. mit SH u. WC ohne Bad
4: mit SH, Bad und WC
Gesamt
Da es kaum noch Wohnungen ohne Vollstandard gibt, beinhaltet die Modernisierungsaktivität seltener umfassende Erneuerungen, sondern immer häufiger graduelle
Verbesserungen von Wohnungen, die bereits einen hohen Standard besitzen.
Tab. 31: Heizungsausstattung - (%)
Schöneberger
Insel
2014
Bautzener
Straße
2013
Ks.-Wlh.-Pl.
(n=453)
(n=375)
(n=1.713)
2013
BergmannNord
2012
4
50
46
100
6
33
61
*
100
6
41
53
*
100
4
19
77
1
100
5
42
51
3
100
(n=1.426)
Ofenheizung
Etagenheizung
Zentralheizung
sonstige Heizungssysteme
2013
Bar./Bay.-Pl.
(n=678)
Im Gebiet Schöneberger Insel verfügen 96% der Wohnungen über eine zentrale Heizungsanlage (Zentralheizung oder Gasetagenheizung).
Wohnungen ohne Bad (mit Dusche und / oder Badewanne) kommen nur noch in seltenen Fällen vor. Auffällig ist, dass bei weitem nicht alle Wohnungen, die eine Zentralheizung haben auch über eine zentrale Warmwasserversorgung verfügen, sondern
über zwei Drittel der Haushalte einen Durchlauferhitzer bzw. Boiler zur Warmwasserbereitung benutzen.
28
Die Ausstattungsstufen entsprechen denen des Berliner Mietpreisspiegels.
26
Endbericht
Tab. 32
Sanitärausstattung (%)
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Schöneberger
Insel
2014
Bautzener
Straße
2013
Ks.-Wlh.-Pl.
(n=453)
(n=375)
(n=1.774)
*
100
100
*
100
1
99
(n=1.426)
Toilette
- Außentoilette
- Innentoilette
Badezimmer
- mit Dusche
- mit Wanne
- gefliestes Bad
Warmwasserversorgung
- zentrales Warmwasser
- Durchlauferhitzer
- Boiler
98
46
68
68
99
52
87
46
29
63
6
Bar./Bay.-Pl.
2013
100
2013
100
34
81
71
46
46
9
36
56
7
BergmannNord
2012
(n=634)
97
41
88
72
27
66
7
100
40
62
77
25
62
6
Einige der Verbesserungen wurden von den Mietern vorgenommen. So haben 3 %
der Mieter eine Gasetagenheizung einbauen lassen, 4 % eine Dusche oder Badewanne installiert und 5 % Fliesen im Bad angebracht.
7 % der Haushalte haben einen Aufzug im Haus. Dieser Wert ist niedriger als in den
Vergleichsgebieten. Dies spiegelt den geringen Anteil an Nachkriegsbauten wieder,
die häufig mit Aufzügen ausgestattet sind. Der Anteil an Wohnungen mit Balkon liegt
im Gesamtgebiet Schöneberger Insel bei 66 %, ähnlich hoch wie im Gebiet KaiserWilhelm-Platz und höher als im Teilgebiet Bautzener Straße. Wohnungen mit einer
Zweittoilette sind im Gebiet selten.
Tab. 33: Sonstige Ausstat- Schöneberger
Insel
tung - (%)
2014
Bautzener
Straße
2013
Ks.-Wlh.-Pl.
(n=453)
(n=375)
(n=1.774)
2013
BergmannNord
2012
66
7
88
64
36
30
28
52
10
82
81
31
14
27
64
17
81
65
48
28
31
81
48
80
67
56
25
41
26
8
86
61
53
20
25
58
4
73
4
66
14
51
13
56
11
(n=1.426)
Balkon/Terrasse
Aufzug
Gegensprechanlage
Kabelfernsehen
Doppel-/ Isolierglasfenster
Doppel-/ Isofenster teilweise
Einbauküche (Vom Vermieter eingebaut)
Parkett / abgezogene Dielen
Gäste-WC
2.7.7.
Bar./Bay.-pl.
2013
(n=701)
Mängel der bewohnten Wohnungen
Tab. 34: Wohnungsmängel
(%)
Schöne- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.- Bergmannberger Insel Straße
Pl.
Nord
2014
2013
2013
2013
2012
(Mehrfachnennungen möglich)
(n=1.426)
(n=453)
(n=375)
(n=1.774)
(n=701)
Schimmel / Feuchtigkeit
Fenster undicht
Heizungsanlage defekt
17
31
4
6
9
30
4
5
13
30
4
6
15
29
5
Sanitäranlage defekt
11
33
3
4
Elektroinstallation defekt
sonstige Mängel29
5
10
6
7
3
7
5
10
6
16
Wohnung ohne Mängel
52%
46 %
40 %
43%
40%
29
6
In dieser Kategorie wurden v.a. Türen, Fußböden sowie Schalldämmung genannt
27
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
52 % der befragten Haushalte im Gebiet Schöneberger Insel gaben an, dass ihre
Wohnung keine Mängel hat. Als häufigster Mangel wurden von einem Drittel der Befragten schadhafte Fenster genannt. Probleme mit Schimmel und Feuchtigkeit bemängelt jeder zehnte Bewohner. Der Anteil an Haushalten, die derartig gravierende
Mängel nannten, dass die Bewohnbarkeit der Wohnung in Frage steht, ist sehr selten
vorgekommen (1%).
Tab. 35: Wohnungen nach Mängeltyp30
- (%)
keine / sehr leichte Mängel
(mehrere) leichte Mängel
schwere Mängel
gravierende Mängel, Bewohnbarkeit
fraglich
Gesamt
2.7.8.
Schöneberger
Insel
2014
Bautzener
Straße
2013
Ks.-Wlh.Pl.
2013
Bar./Bay.- BergmannPl.
Nord
2013
2012
(n=1.426)
(n=453)
(n=375)
(n=1.774)
(n=402)
75
11
13
1
77
9
11
4
79
9
9
3
77
8
10
5
61
25
13
100
100
100
100
100
1*
Verbesserungswünsche an den Wohnungen
34% der befragten Haushalte äußerten Modernisierungswünsche zu ihren Wohnungen, die mit einer Mieterhöhung einhergehen würden.
Tab. 36: Verbesserungswünsche
Schöne- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.- Bergmannan der Wohnung (in Prozent der
berger Insel Straße
Pl.
Nord
Haushalte)
2014
2013
2013
2013
2012
(n=1.426)
(n=460)
(n=380)
(n=1.774)
Nennungen (Mehrfachnennungen
(n=699)
möglich)
Modernisierung / Verbesserung Ba6
3
7
6
5
dezimmer
Verbesserung Küche
1
*
2
1*
Gasetagen-/Zentralheizung
4
4
3
3
5
Durchlauferhitzer/Boiler
*
*
*
5
bessere Fenster
11
6
8
10
8
Gegensprechanlage
*
*
*
2
1*
Kabelfernsehen
*
*
Wärme-/Schalldämmung
8
6
6
3
8
Elektroerneuerung
2
2
3
3
2
Parkettboden / Dielen
1
1
1
Balkon
4
6
5
3
12
Aufzug
4
4
7
3
4
sonstiges
3
4
3
6
5
Haushalte ohne Verbesserungswün56%
69%
53%
46%
42%
sche
Als häufigste Verbesserungswünsche werden bessere Fenster, Wärme- und Schalldämmung und Verbesserungen im Badezimmer genannt. Auch der Einbau von Aufzügen und der Anbau von Balkonen wird noch relativ häufig genannt. Den Einbau
von Aufzügen wünschen fast ausschließlich Haushalte mit einem hohen Einkommen.
30
Wenn Mieter nur den Mangel ‚undichte Fenster‘ angegeben haben, wurde dies unter sehr leichte
Mängel eingeordnet. Leichte Mängel sind Wohnungen mit defekten Sanitär- oder Elektroanlagen.
Schwere Mängel bestehen, wenn Feuchtigkeit / Schimmel in der Wohnung oder eine defekte Heizungsanlage angegeben wurde. Bei Wohnungen, deren Bewohnbarkeit fraglich ist, treten beide
schweren Mängel bzw. ein schwerer und mehrere leichte Mängel auf.
28
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Die Modernisierungswünsche der Befragten im Gebiet Schöneberger Insel unterscheiden sich nur minimal von denen in den anderen Innenstadtwohngebieten.
2.8. Miete und Mietentwicklung
2.8.1.
Nettokaltmiete – Stand und Entwicklung
Die durchschnittliche Nettokaltmiete aller Wohnungen liegt im Jahr 2014 bei 6,15 €
/m². Vollstandardwohnungen kosten 6,18€/m². Ohne Berücksichtigung der Dachgeschosswohnungen beträgt der durchschnittliche Mietpreis pro Quadratmeter einer
Vollstandardwohnung 6,11 €.
Nachkriegswohnungen kosten pro Quadratmeter 20 Cent mehr als Altbauwohnungen. Allerdings liegt die Nettokaltmiete einer durchschnittlichen Vollstandardaltbauwohnung im Altbau bei 479 €, die einer entsprechenden Nachkriegswohnung bei 406
€. Ursache sind die unterschiedlichen Wohnflächen von 79,3 m² im Altbau und 65,2
m² im Neubau.
Verglichen mit den Nachbargebieten zeigt es sich, dass das Gebiet Bautzener Straße
ein niedrigeres Mietniveau, das Gebiet Kaiser Wilhelm-Platz ein gleiches und das
Gebiet Barbarossaplatz/Bayerischer Platz ein höheres hat.
Tabelle 37: Durchschnittsmieten (nettokalt,
€/m²)
insgesamt
Teilstandard
Vollstandard alle
Vollstandard ohne DG
Vollstandard Altbau ohne DG
Vollstandard Neubau ohne
DG
Neubau ab 90 und DG
Schöneberger
Insel
Bautzener
Straße
2014
6,15
5,77
6,18
6,11
6,05
6,23
2013
5,44
4,12
5,57
5,54
5,33
6,14
7,16
-
Ks.-Wlh.-Pl.
Bar./Bay.-Pl.
2013
2013
6,03
5,61
6,04
5,99
5,92
6,48
6,38
5,55
6,42
6,33
6,36
6,21
*
8,27
Das Gebiet Schöneberger Insel ist im Berliner Mietspiegel als einfache Wohnlage
eingeordnet. Die im Mietspiegel ausgewiesenen Mietpreise werden im Gebiet deutlich überschritten. Auch wenn berücksichtigt werden muss, dass der Erhebungszeitpunkt des Mietspiegels zwei Jahre vor dieser Untersuchung lag, müssen die Mieten
im Gebiet Schöneberger Insel als überdurchschnittlich hoch bezeichnet werden. Dies
gilt für die Nachkriegswohnungen noch stärker als für den Altbau.
29
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Altbau Schöneberger
Insel
Mietspiegel
Altbau bis
1918 einfache Wohnlage
Altbau
Bar./Bay.-Pl.
unter 40 m²
7,80
6,66
8,17
40 m² bis unter 60 m²
6,47
5,57
7,05
60 m² bis unter 90 m²
6,25
5,19
6,44
90 m² und mehr
5,69
5,17
6,27
Tab. 38: Gebietsmiete31 im
Vergleich zum Mietspiegel
(nettokalt) 2013
Vollstandard (€/m²)
Abb. 8 Altbaugebietsmieten in Vollstandardwohnungen im Vergleich zum Gebiet Barbarossaplatz / Bayerischer Platz und Mietspiegel
10
8
In / m2
6
4
2
0
unter 40m²
40 bis unter 60 m²
60 bis unter 90 m²
Schöneberger Insel
7,8
6,47
6,25
5,69
Mietspiegel für einfache Wohnlage 2013
6,66
5,57
5,19
5,17
Bar./Bay. Pl.
6,52
6,1
6,22
6,25
2.8.2.
über 90 m²
Mietentwicklung nach Einzugsjahr in den Vollstandardwohnungen
Die Tabelle belegt, dass die Mietpreisentwicklung vor allem durch die Neuvermietung
vorangetrieben wird. Mieter mit einer langen Wohndauer haben eine günstigere Miete. Die Mieten der Mieter, die vor 2000 in ihre jetzige Wohnung gezogen sind, liegen
offensichtlich noch unter dem Mietpreis, der nach Mietspiegel möglich wäre. Bei einer
Neuvermietung im laufenden Jahr 2015 müsste im Schnitt für den Quadratmeter in
einer Vollstandardwohnung bereits über 8 € gezahlt werden, 30% über dem Gebietsdurchschnitt für Vollstandard.
31
Im Gegensatz zum Berliner Mietspiegel, der eine Kappung der Extremwerte vornimmt, fließen in die
Gebietsmiete alle erhobenen Mietwerte ein. Herausgenommen sind allerdings die Dachgeschosse.
Sowohl die Durchschnitts- als auch die Spannenwerte beinhalten das vorgefundene Mietniveau im
Untersuchungsgebiet.
30
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Tab. 39: Entwicklung der
Nettokaltmieten bei Vollstandardwohnungen nach
Jahren - in €/ m²
Alle
(n=)
Wohnungsbezug
vor 1990 1990-1999 2000-2005 2006-2009
4,50
5,36
5,64
6,05
(141)
(113)
(209)
(346)
2011
6,58
(96)
2012
7,68
(69)
Der Mietanstieg ist insgesamt sehr ähnlich verlaufen wie in anderen Innenstadtwohngebieten. Allerdings zeigen sich weiterhin deutliche Abstände zu Gebieten, die noch
stärker gefragt sind. Das Gebiet Schöneberger Insel ist insgesamt eher mit dem Erhaltungsgebiet Bautzener Straße als dem Gebiet Barbarossaplatz/Bayerischer Platz
vergleichbar.
Die Mietentwicklung vor allem der letzten Jahre zeigt die hohe Nachfrage nach Wohnungen. Das Gebiet Schöneberger Insel besitzt eine hohe Attraktivität für zuwandernde Haushalte.
Abb. 9 Mietentwicklung nach Einzugsjahr in den Vollstandardwohnungen im
Vergleich zu den Gebieten Bautzener Straße, Barbarossaplatz / Bayerischer
Platz und Chamissoplatz
9
8
Bar.-Bay.-Platz
7
€/m²
Schön. Insel
Bautzener Straße
Chamissoplatz
6
5
4
v or
2.8.3.
1990
2000-2005
2010
1990-1999
2006-2009
2011
2012
2013
2014
Betriebs- und Heizkosten
Für die Haushalte im Gebiet Schöneberger Insel fallen durchschnittlich 1,30 €/m²
‚kalte‘ Betriebskosten an. Die Heizkosten liegen bei 1,09 €/m². Diese Werte entsprechen denen in den Nachbargebieten.
2.9. Mietbelastung
Die durchschnittliche Bruttokalt-Mietbelastung unter Berücksichtigung von Wohngeld
beläuft sich auf 27,9 % des Haushaltsnettoeinkommens. Das ist in etwa das gleiche
Niveau wie in den Nachbargebieten und in weiteren vergleichbaren Innenstadtgebieten.
31
2013
7,59
(90)
2014
8,13
(72)
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Etwa 47% der befragten Haushalte hat eine Brutto-Kaltmietbelastung, die unterhalb
von 25% liegt. Ein Viertel der Haushalte hat mit 35% und mehr eine relativ hohe
Mietbelastung zu tragen.
Alleinerziehende haben die höchste Mietbelastung zu tragen.
Tabelle 40: Bruttokaltmietbelastung der Haushalte
bei Berücksichtigung von
Wohngeld32 - in %
bis 10%
10 bis unter 20%
20 bis unter 25%
25 bis unter 30%
30 bis unter 35%
35% und mehr
Gesamt
Durchschnitt
Tabelle 41: Kaltmietbelastung (inkl. Wohngeld) sowie Wohngeldbezug der wichtigsten Haushaltstypen
Kaltmietbelastung
Schöneber- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.ger Insel
Straße
Pl.
Bergmann-Nord
2014
2013
2013
2013
2012
(n=1.110)
(n=408)
(n=290)
(n=1.224)
(n=551)
2
26
19
16
12
24
100
27,9%
5
20
18
17
16
24
100
28,1%
4
28
18
14
9
26
100
27,3%
2
26
19
19
13
20
100
27,6%
5
28
20
12
12
24
100
28,2%
alle Haushalte
1PersonenHaushalt
Paar ohne
Kinder
27,9%
30,1%
24,8 %
Alleinerziehende
35,5%
Paar mit
einem Kind
26,6%
Eine hohe Mietbelastung müssen die Haushalte mit einem im Berliner Vergleich unterdurchschnittlichem Einkommensniveau verkraften. Diese Gruppe, zu der ca. die
Hälfte der Haushalte gehört, müssen für die Warmmiete im Durchschnitt schon ca.
40% ihres Einkommens aufwenden.
2.10. Soziale Netzwerke
Die sozialen Netzwerke werden anhand der Indikatoren von Freundschaften, Bekanntschaften und Verwandten sowie durch die Beurteilung des Zusammenlebens
mit der Nachbarschaft erfasst.
Zusammengenommen zeigen die Indikatoren eine hohe Gebietsverbundenheit und zufriedenheit. Die Werte sind insgesamt zwar nicht auf dem Niveau des Gebiets
Chamissoplatz, das zu den Wohngebieten mit der höchsten Wohnzufriedenheit in der
Berliner Innenstadt gehört, sind aber in der Tendenz ähnlich und weisen auf eine
höhere Gebietsverbundenheit hin als im Gebiet Barbarossaplatz / Bayerischer Platz.
2.10.1. Freunde, Bekannte und Verwandte
Die BewohnerInnen im Gebiet Schöneberger Insel pflegen mehrheitlich nachhaltige
nachbarschaftliche Kontakte. Das kann als ein Potenzial des Wohngebiets angesehen werden. 73 % der Befragten haben Freunde im Wohngebiet, knapp zwei Drittel
Bekannte und knapp ein Viertel Verwandte. Außerdem haben 50 % der Befragten
mehr als eine der abgefragten Kategorien angekreuzt. Die Werte der Schöneberger
Insel liegen je nach Kategorie der sozialen Kontakte zwischen den Werten der benachbarten Milieuschutzgebiete. Nur der Anteil von Bekannten, also losen sozialen
32
Anteil der Bruttokaltmiete am Haushaltsnettoeinkommen inkl. Wohngeld. Haushalte, in denen das
Job-Center die Mietkosten übernimmt, sind hier nicht berücksichtigt
32
Paar mit
zwei und
mehr Kindern
25,8%
MehrerwachsenenHaushalte
o. Kinder
26,7%
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Kontakten, ist mit 60 % etwas niedriger. Es gibt nur wenige Haushalte, die über keine
sozialen Netzwerke im Gebiet verfügen. Der Großteil der Haushalte kann zumindest
auf eine dieser wichtigen Bezugsgruppen zurückgreifen.
Ein Blick auf die sozialen Kontakte nach Migrationshintergrund zeigt, dass migrantische Haushalte über noch engere soziale Netzwerke im Gebiet verfügen, als nichtmigrantische Haushalte.
Tab. 42
Freunde, Bekannte und
Verwandte (%)
(Mehrfachantworten
möglich)
Schöneberger Insel
2014
Bautzener
Straße
2013
Ks.-Wlh.-Pl.
2013
Bar./Bay.Pl.
2013
BergmannNord
2012
(n=1.280)
(n=574)
(n=404)
(n=1.752)
(n=657)
Freunde
Bekannte
Verwandte
ohne Angabe
Tab. 43
Freunde, Bekannte und
Verwandte (%)
(Mehrfachantworten
möglich)
73
60
18
11
75
67
34
12
70
65
14
9
63
57
17
14
73
67
16
6
SchöneberNichtMigrantische
ger Insel Migrantische
HH
Gesamt
HH
(n=1.280)
Freunde
Bekannte
Verwandte
ohne Angabe
(n=954)
73
60
18
11
(n=326)
70
59
14
12
80
64
33
9
2.10.2. Bewertung der Nachbarschaft
67 % der BewohnerInnen haben intensivere, 24 % mittlere und 9 % nur wenige Kontakte im Haus. Im Vergleich mit den anderen Schöneberger Untersuchungsgebieten
weist das Gebiet sehr enge Nachbarschaftliche Beziehungen auf. Nur das Gebiet
Bayerischer Platz / Barbarossa Platz weist einen ähnlich hohen Wert an intensiven
Kontakten auf.
Tab. 44
Charakter nachbarschaftlicher
Beziehungen (%)
enge Kontakte
kleine Hilfeleistungen
Grußbekanntschaften
geringer Kontakt
Anonymität
Schöneberger Insel
2014
Bautzener
Straße
2013
Ks.-Wlh.-Pl.
2013
Bar./Bay.-Pl.
2013
(n=1.415)
(n=451)
(n=374)
(n=1.758)
20
47
24
8
1
100
12
33
45
7
3
100
17
49
22
7
3
100
19
51
19
10
1
100
Als Zusatzpunkt wurde bei dieser Befragung erstmals auch die detaillierte Art der
positiven nachbarschaftlichen Kontakte abgefragt, die über kleinere Hilfeleistungen
hinausgehen. Nur 39 % der Befragten haben keine weiteren Kontakte, die über kleinere Hilfeleistungen hinausgehen, mit ihren Nachbarn. Allgemeine Erledigungen
übernehmen knapp 17 % der Befragten, knapp 14 % holen sich in bestimmten Fragen Rat bei ihren Nachbarn und 8 % unternehmen sogar etwas in ihrer Freizeit zusammen.
33
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Unter migrantischen Haushalten ist die Kontaktquote über kleinere Hilfeleistungen
hinaus etwas geringer (47 % haben keine weiteren Kontakte) allerdings ist die Art des
Kontaktes in ihrer Ausprägung ähnlich.
Tab. 45
Nachbarschaftliche Kontakte (%)
Schöneberger
Insel
2014
(Mehrfachantworten möglich)
(n=1.657)
Keine
Gemeinsame Nutzung Waschmaschine, Auto, etc.
Erledigungen
Kinderbetreuung
Seniorenbetreuung
Behindertenbetreuung
Hilfe beim Einkauf
Hilfe im Haushalt
Beratung in „kniffligen Fragen“
Gemeinsame Freizeitaktivitäten
39
4
17
7
3
1
5
2
14
8
100
Auch die Frage nach der allgemeinen Bewertung der Nachbarschaftsbeziehungen
fällt positiv aus. 92 % der BewohnerInnen gefallen ihre Kontakte mindestens einigermaßen gut. Die Werte liegen damit über den ebenfalls sehr positiv bewerteten Nachbarschaftsbeziehungen in den Schöneberger Milieuschutzgebieten. Insgesamt zeugen diese Werte von einer Nachbarschaft, die den Anforderungen der BewohnerInnen weitgehend entspricht.
Tab. 46
Bewertung der Nachbarschaft
(%)
Schöneberger Insel
2014
Bautzener
Straße
2013
Ks.-Wlh.-Pl.
2013
Bar./Bay.-Pl.
2013
(n=1.423)
(n=459)
(n=374)
(n=1.744)
gefällt gut
gefällt einigermaßen gut
gefällt nicht
egal
kann ich nicht beurteilen
59
33
3
1
4
100
55
33
5
2
4
100
51
38
6
2
3
100
53
36
5
3
4
100
Die Kontaktintensität wird von nicht-migrantischen Haushalten als etwas intensiver
eingestuft, während die Zufriedenheit mit den Nachbarschaftskontakten unter migrantischen Haushalten höher ist.
2.10.3. Zuzugsempfehlung in das Wohngebiet an Freunde
Der Anteil der BewohnerInnen des Gebiets Schöneberger Insel, der ihren Freunden
den Zuzug in ihr Wohngebiet empfehlen würde, ist mit 85% höher als in den meisten
anderen Untersuchungsgebieten und ein weiteres Zeichen für die hohe Gebietszufriedenheit der Bevölkerung.
Tab. 47
Empfehlung an Freunden,
ins Wohngebiet zu ziehen
(%)
den Zuzug empfehlen
Eventuell
vom Zuzug abraten
Schöneberg
2014
Bautzener
Straße
2013
Ks.-Wlh.Pl.
2013
Bar./Bay.Pl.
2013
BergmannNord
2012
(n=1.423)
(n=455)
(n=374)
(n=1.725)
(n=690)
85
13
2
100
68
25
7
100
79
19
2
100
87
10
2
100
76
20
3
100
34
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
2.11. Umzugsabsichten
Neben den Umzugsabsichten wurde nach dem Zielort bei einem möglichen Auszug
und den Umzugs- bzw. den Bleibegründen gefragt.
2.11.1. Wohnungs- und Gebietswechsel
Deutlich mehr als zwei Drittel (73 %) der Haushalte bekundet aktuell keinen Auszugswunsch. Sie sind offensichtlich mit der Wohnsituation und mit der Situation im
Gebiet soweit zufrieden, dass sie nicht über einen Auszug nachdenken. Ein aktueller
Auszugswunsch liegt bei 5 % der Haushalte vor, so wenig wie in keinem der Vergleichsgebiete. 22 % planen einen Auszug zu einem späteren Zeitpunkt, ebenfalls ein
geringer Wert. Einerseits sind diese niedrigen Umzugswunschwerte mit der Allgemeinen Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt zu begründen. Kaum ein Haushalt würde eine Wohnung in vergleichbarer Lage zu ähnlichen Konditionen finden.
Andererseits bestätigen diese Werte auch die überdurchschnittliche Gebietsverbundenheit und die Existenz ausgeprägter sozialer Netzwerke.
Tab. 48
Absicht, die Wohnung zu
verlassen
(%)
keine Auszugsabsicht
vorhandene Auszugsabsicht
späterer Zeitpunkt
Schöneberger
Insel
Bautzener
Straße
Ks.-Wlh.Pl.
Bar./Bay.Pl.
BergmannNord
2014
2013
2013
2013
2012
(n=1.407)
(n=456)
(n=372)
(n=1.740)
(n=685)
73
5
22
100
58
9
33
100
68
8
24
100
71
7
22
100
56
8
36
100
Mehr als die Hälfte der Haushalte die jetzt oder später aus ihrer Wohnung ausziehen
wollen oder müssen, wollen dabei im Gebiet bleiben. Damit wollen insgesamt 87 %
der Haushalte auf jeden Fall im Gebiet bleiben.
Tab. 49
Gebietswunsch (%)
(Haushalte, die aus ihrer
Wohnung ziehen wollen)
im Gebiet bleiben
Berliner Innenstadtbezirk
Berliner Außenstadtbezirk
Berliner Umland
Anderes Bundesland
Gegend ist egal
Schöneberger
Insel
Bautzener
Straße
Ks.-Wlh.Pl.
Bar./Bay.Pl.
2014
2013
2013
2013
(n=381)
(n=173)
(n=115)
(n= 503)
55
17
8
4
12
4
100
44
29
6
4
12
5
100
57
15
13
4
11
100
Tab. 50
Bleibe- und Wegzugsabsicht
Schöneberger
Insel
2014
Bautzener
Straße
2013
2013
2013
(%)
(n=1.407)
(n=460)
(n=380)
(n=1.740)
in der Wohnung oder im
Gebiet bleiben
Gebiet verlassen33
33
87
13
100
74
26
100
Ks.-Wlh.Pl.
61
15
6
4
11
3
100
84
16
100
Bar./Bay.Pl.
88
12
100
inkl. der Haushalte, die sofort oder später umziehen wollen und denen das Gebiet egal ist.
35
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Der Anteil der Auszugswilligen ist unter Migranten etwas höher (43 %) als unter
Nicht-Migranten (35 %), allerdings wollen migrantische Haushalte häufiger im Wohngebiet (52 %) und in der Berliner Innenstadt (29 %) bleiben als nicht-migrantische
Haushalte (48 % bzw. 17 %).
2.11.2. Gründe für den Umzug
Von den Auszugswilligen oder zum Auszug gezwungenen (27 % aller Haushalte)
wurden zur Begründung des Auszugswunsches durchschnittlich 1,4 Gründe aufgeführt. Wie in vergleichbaren Untersuchungen wurden überwiegend wohnungsbezogene Gründe angegeben. Der mit Abstand wichtigste Auszugsgrund ist die zu hohe
Miete (20%). Danach wurden die zu kleine Wohnung (17 %) und die schlechte bzw.
fehlende Ausstattung der Wohnung (8 %) genannt. Berufliche und private Gründe (je
8 %) werden als häufigste Gründe angeführt, die sich nicht auf die Wohnung beziehen. Verglichen mit den anderen Schöneberger Untersuchungsgebieten gibt es sehr
viel weniger Auszugsgründe, die die Wohnung oder die Wohngegend betreffen. Allerdings ist der Umzugsdruck aufgrund zu hoher Mieten noch höher als in den Vergleichsgebieten.
Tab. 51 Auszugsgründe
umzugswilliger Haushalte (Mehrfachnennungen möglich)
Schöneberger
Insel
Bautzener Ks.-Wlh.Straße
Pl.
2013
2013
2013
2012
(n=192)
(n=118)
(n=515)
(n=303)
2014
(% der Haushalte)
Wohnung
zu teuer
zu klein
zu groß
schlechte Ausstattung
Mängel Haus / Wohnung
Eigentumsbildung
Gegend
Wohngegend
Müll / Dreck / Hundekot
fehlende Infrastruktur
fehlende Grünflächen
Lärm / Verkehrsaufkommen
Sozialstruktur / Nachbarschaft
Ins Grüne / Berlin verlassen
private Gründe
berufliche Gründe
sonstige Gründe
Durchschnittliche Anzahl
an Nennungen
(n=381)
55
71
96
20
17
1
8
5
4
11
78
14
37
8
10
6
6
13
16
27
2
8
10
10
12
17
28
*
15
11
7
24
2
1
1
4
3
3
3
2
13
3
2
2
14
2
1
9
2
1*
3
*
12
1
8
8
6
3
3
9
10
5
9
1,4
67
18
24
*
9
9
5
14
8
8
9
Bar./Bay.- Bergmann
Pl.
Nord
10
13
4
6
1,30
4
14
12
18
1,47
8
9
9
13
1,43
1,6
Haushalte, die planen, Eigentum zu bilden, haben nahe liegender Weise ein weit
überdurchschnittliches Einkommensniveau. Mehr als zwei Drittel von Ihnen will das
Eigentum im Wohngebiet bilden.
36
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
2.12. Gebietsnutzung
Abb. 10 Soziale Infrastruktur und Verkehrsanbindungen im Gebiet
2.12.1. Nutzung der öffentlichen Einrichtungen
Zur Einschätzung der grundsätzlichen Bedeutung, die die soziale Infrastruktur für die
Bewohnerschaft hat, wurden das Ausmaß der Nutzung von gesellschaftlichen Einrichtungen und deren jeweilige Wichtigkeit für die Bewohner und Haushalte abgefragt. Dabei zeigt es sich, dass der öffentliche Nahverkehr von ca. vier Fünfteln der
Bewohner genutzt wird und die Grünflächen und die medizinische Versorgung von
jeweils drei Vierteln. Die kulturellen Einrichtungen werden von knapp der Hälfte der
BewohnerInnen genutzt. Die Nutzungsintensität ist im Gebiet Schöneberger Insel in
fast allen Infrastrukturbereichen geringer als in den benachbarten Gebieten.
Die Einrichtungen bzw. Angebote mit einer hohen Nutzungsintensität werden auch für
den eigenen Haushalt überwiegend für wichtig erachtet. Bei Grünflächen, medizinischer Versorgung und ÖPNV liegen die Werte für die Wichtigkeit etwas höher als die
Nutzungszahlen, sind in der Tendenz aber ähnlich. Die Wichtigkeit des ÖPNVs für
91% der Haushalte sollte allerdings noch einmal hervorgehoben werden. Bei den
Angeboten für Kinder, Jugendliche und Senioren und bei kulturellen Einrichtungen
wird die Wichtigkeit der Einrichtungen deutlich höher eingestuft als die tatsächliche
37
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Nutzung es vermuten lässt. Hier werden offensichtlich mögliche Nutzungen zu späteren Zeitpunkten in die Wertungen einbezogen.
Tab. 52
Nutzung der Infrastruktur –
alle Haushalte (%)
Grundschule
weiterführende Schule
Kindertagesstätte/Hort
Spielplätze
öffentliche Grünflächen
Jugendfreizeiteinrichtungen
Seniorenfreizeiteinrichtungen
kulturelle Einrichtungen
medizinische Versorgung
Öffentlicher Nahverkehr
Schöneberger Insel
2014
Bautzener Straße
2013
Ks.-Wlh.-Pl.
2013
wird ge- ist wichtig wird ge- ist wichtig wird ge- ist wichtig
nutzt
nutzt
nutzt
8%
10%
6%
8%
13%
11%
11%
73%
11%
60%
11%
33%
19%
73%
25%
65%
19%
38%
68%
88%
78%
83%
70%
68%
5%
60%
8%
58%
6%
32%
3%
34%
2%
57%
4%
29%
45%
54%
50%
69%
36%
60%
64%
75%
74%
76%
73%
68%
78%
91%
80%
84%
82%
74%
Die Nutzung von Einrichtungen hängt stark vom Haushaltstyp ab. Haushalte mit Kindern sind besonders stark auf die kinderspezifischen Angebote in Wohnungsnähe
angewiesen. Der ÖPNV und die medizinische Versorgung werden vom neun Zehnteln, die Grünanlagen von mehr als 80% der Haushalte mit Kindern genutzt.
Tab. 53
Nutzung der Infrastruktur –
alle Haushalte
Haushalte mit Kindern (%)
Grundschule
weiterführende Schule
Kindertagesstätte/Hort
Spielplätze
öffentliche Grünflächen
Jugendfreizeiteinrichtungen
Seniorenfreizeiteinrichtungen
kulturelle Einrichtungen
medizinische Versorgung
Öffentlicher Nahverkehr
Schöneberger Insel
2014
Bautzener Straße
2013
Ks.-Wlh.-Pl.
2013
wird ge- ist wichtig wird ge- ist wichtig wird ge- ist wichtig
nutzt
nutzt
nutzt
38%
30%
23%
30%
37%
41%
47%
92%
70%
79%
41%
57%
72%
93%
67%
94%
63%
72%
90%
95%
97%
96%
95%
86%
15%
69%
21%
81%
17%
57%
3%
62%
1%
79%
2%
35%
59%
67%
66%
81%
66%
70%
81%
79%
93%
88%
95%
85%
90%
92%
94%
94%
98%
85%
38
Endbericht
Abb. 11
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Nutzung der gesellschaftlichen Einrichtungen / Vergleich alle
Haushalte und Haushalte mit Kindern
Öffentlicher Nahverkehr
medizinische Versorgung
kulturelle Einrichtungen
Seniorenfreizeiteinricht.
Jugendfreizeiteinrichtungen
öffentliche Grünflächen
Spielplätze
Kindertagesstätte/Hort
weiterführende Schule
Grundschule
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
häufige Nutzung bzw. Nutzung (Anteil in%)
HH mit Kindern
Alle HH
2.12.2. Positives, Fehlendes und Störendes im Gebiet
Die vielen positiven Gebietsmerkmale, die die Befragten auf die Frage ‚Was würde
Ihnen fehlen, wenn Sie das Gebiet verlassen würden?’ genannt haben, zeigen, dass
die BewohnerInnen ihr Gebiet grundsätzlich positiv sehen. Das soziale Umfeld des
Gebiets wird von den BewohnerInnen besonders geschätzt und wird noch häufiger
als in den benachbarten Gebieten als positives Merkmal genannt. Der spezielle Charakter des Gebiets und seine Atmosphäre und die zentrale Lage werden ebenfalls
häufig hervorgehoben. Auch der ÖPNV-Anschluss und die Grünflächen werden von
den Bewohnern geschätzt.
Tab. 54
Positive Gebietsmerkmale (Anteil
der Haushalte, die das Merkmal genannt haben in %)
Schöneber- Bar./Bay.- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bergmanger Insel
Pl.
Straße
Nord
2013
2014
2013
2013
2012
(n=2.627)
nichts
alles
Die eigene Wohnung
Preisgünstige Miete
Ruhe
Atmosphäre / Gebiet allg.
zentral/verkehrsgünstig
Soziales Umfeld / pos. Bewohner
Multikulti
Gute Infrastruktur
Grün
Kultur
Einkaufsmöglichkeiten allgemein
kleine/besondere Geschäfte
Kneipen/Restaurants/Cafés
ÖPNV
Straßenanbindung
Sonstiges
Durchschnittl. Anzahl an Nennungen
Anteil an Haushalten mit Nennung
(n=3.105)
1
4
2
2
29
23
31
7
7
12
2
8
4
8
14
4
25
1,8
83%
(n=708)
2
4
27
21
21
3
9
9
3
15
6
13
13
3
25
1,7
81%
(n=700)
4
2
1
2
2
20
20
25
7
5
13
2
5
4
4
14
5
14
1,5
78%
(n=620)
2
2
4
2
34
18
28
6
12
8
3
10
8
13
18
6
7
1,8
83%
1
6
1
1
2
28
17
26
13
11
18
9
16
6
19
10
1
10
1,9
88%
39
100%
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Fehlendes im Gebiet wird in deutlich geringerem Ausmaß benannt als Positives. Am
stärksten vermisst werden Parkplätze, bessere Einkaufsmöglichkeiten und in wesentlich geringerem Maße kleine bzw. besondere Geschäfte. Das Thema Schule wird
nicht als problematisch geschildert, auch nicht von den Eltern mit Kindern im Grundschulalter.
Tab. 55
Fehlendes im Gebiet (Anteil der
Haushalte, die das Merkmal genannt haben in %)
Schöne- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar./Bay.-Pl. Bergmannberger Insel Straße
Nord
2013
2013
2014
2013
2012
(n=735)
nichts
Sauberkeit fehlt
Keine Sicherheit
Gute Schule
Restl. Infrastruktur
wenig Grün
Einkaufsmöglichkeiten allg.
kleine/besondere Geschäfte
Kneipen/Restaurants/Cafés
ÖPNV-Anbindung fehlt
Parkplätze fehlen
Sonstiges
Anzahl Angaben pro Haushalt
Anteil an Haushalten mit Nennung
(n=253)
11
1
1
2
2
9
4
2
1
10
7
0,5
32%
(n=199)
15
5
5
1
4
1
10
5
2
2
12
0,5
40%
(n=926)
15
1
1
2
2
4
13
18
1
7
9
0,6
37%
(n=257)
18
1
3
2
3
12
1
3
9
0,5
8
2
4
2
7
4
1
3
15
0,5
28%
37%
Die Befragten stören vor allem die hohen Mieten im Gebiet. An zweiter Stelle steht
der Lärm, Schmutz und der Verkehr. Insgesamt stören die BewohnerInnen im Gebiet
weniger Dinge als in den Nachbargebieten.
Tab. 56
Schöneber- Bautzener Ks.-Wlh.-Pl. Bar.BergmannStörendes im Gebiet (Anteil der Haushalte, ger Insel
Straße
Pl./Bay. Pl
Nord
2013
die das Merkmal genannt haben in %)
2014
2013
2013
2012
(n=916)
Nichts
hohe Miete
Lärm
Schmutz
Ungünstige Verkehrslage
Soziales Umfeld
Hunde
Unsicherheit
Alkoholiker
Ausländer
Jugendliche
Schulqualität
Fehlendes Grün
Verkehr
Touristen
Sonstiges
Durchschnittliche Anzahl an Nennungen
Anteil an Haushalten mit Nennung
(n=530)
10
10
6
4
2
2
1
1
3
1
22
0,6
39%
(n=623)
12
7
9
8
1
2
8
1
4
1
1
1
5
2
29
0,9
38%
(n=1.227)
16
5
9
2
1
4
3
1
1
1
2
7
1
31
0,8
37%
18
4
10
3
1
2
2
2
1
1
5
1
20
0,7
36%
(n=448)
6
14
12
6
3
3
k.A.
4
2
2
2
1
1
6
14
29
1,1
75%
40
Endbericht
3.
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Entwicklungstendenzen im Gebiet Schöneberger
Insel
Für die anstehenden Bewertungen, ob die Anwendungsvoraussetzungen für den
Erlass einer Erhaltungsverordnung gegeben sind, sind Einschätzungen über die sozialstrukturellen Entwicklungstendenzen im Gebiet notwendig. Die stärksten kurzfristigen Veränderungen in Wohngebieten werden durch Wanderungsprozesse verursacht. Die Entwicklungen, wer aus dem Gebiet auszieht und wer neu in das Gebiet
kommt, entscheiden am stärksten über den soziostrukturellen Wandel.
Da es keine vergleichbar differenzierte Untersuchung des Gebiets Schöneberger
Insel zu einem früheren Zeitpunkt gibt, sind nur Informationen über die Haushalte
verfügbar, die in den jeweiligen Perioden zugezogen sind. Diese bieten allerdings
eine gute Grundlage sowohl für die Erfassung aktueller Entwicklungstendenzen als
auch solche der zurückliegenden Perioden. Dazu werden Analysen zu sozialstrukturellen Merkmalen der Bevölkerung nach Einzugsperiode vorgenommen.
3.1. Veränderungen nach Einzugsperiode
Bei dem Vergleich der Einwohnergruppen nach der Einzugsperiode zeigt sich, dass
in den letzten 4 Jahren überwiegend Haushalte mit einer überdurchschnittlichen ökonomischen Lage zugezogen sind. Diese Entwicklung war zwar nicht so ausgeprägt
wie in dem Nachbargebiet Kaiser-Wilhelm-Platz aber erheblich stärker als im anderen
Nachbargebiet Bautzener Straße. Auch im Vergleich zum gesamtberliner Durchschnitt sind die Zuwanderer als einkommensstark zu klassifizieren.
Die Haushaltsstruktur dieser Zuwanderungsgruppen zeigt zwar einen leicht unterdurchschnittlichen Anteil an Haushalten mit Kindern. Die Altersstruktur zeigt jedoch
auch, dass sowohl die Zahl und der Anteil der Kinder als auch der Anteil der Haushalte mit Kindern in dieser Gruppe im Verlauf der nächsten Jahre kontinuierlich zunehmen wird.
Die Gruppe, die in dem davor liegenden Jahrzehnt zugewandert ist, hat gemessen an
Berlin ebenfalls eine überdurchschnittlich finanzielle Lage. Sie liegt aber unter der der
letzten Periode und repräsentiert den augenblicklichen Gebietsdurchschnitt.
Der Anteil an Haushalten mit Kindern ist überdurchschnittlich hoch und wird in den
nächsten Jahren noch weiter zunehmen.
Die Haushalte, die in den neunziger Jahren zugezogen sind, haben eine unterdurchschnittliches Einkommensniveau, sowohl gegenüber Berlin als auch, in deutlich stärkerem Maße, gegenüber dem Durchschnitt der Schöneberger Insel.
In dieser Gruppe ist der Anteil an Kindern am höchsten. Die Kinder sind überwiegend
12 Jahre und älter.
Die Haushalte, die vor 1990 ins Gebiet gezogen und seither dort geblieben sind, haben bezogen auf das Gebiet eine durchschnittliche Einkommenslage. Sie ist deutlich
besser als diejenige der in den 90er Jahren Zugezogenen.
Insgesamt zeigt die Analyse der Zuzugsgruppen, dass in dem Gebiet seit gut einem
Jahrzehnt ein struktureller Veränderungsprozess der Gebietsbevölkerung stattfindet,
der zu einer Verringerung des Anteils an Haushalten mit unterdurchschnittlichen Einkommen führt.
41
Endbericht
Tab. 57
Sozialstrukturelle Merkmale der
Haushalte nach Einzugsperiode in
das Gebiet
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
alle Haushal- Zuzug vor
te
1990
(n=1444)
(n=253)
Zuzug
Zuzug
zwischen
zwischen
1990 - 1999 2000 -2010
(n=213)
(n=622)
Zuzug ab
2011
(n=340)
Anteil an allen Haushalten
durchschnittliche Haushaltsgröße
Anteil an Einpersonenhaushalten
Anteil an Haushalten mit Kindern
Anteil an Haushalten mit Kindern in
familiengeeigneten Wohnraum34
100%
1,90
42%
21%
27%
18%
1,65
49%
7%
9%
15%
2,10
37%
29%
34%
43%
1,98
40%
26%
32%
24%
1,81
42%
18%
29%
Studentenanteil
Rentneranteil
Erwerbsquote
Erwerbslosenquote
Anteil an Erwerbshaushalten35
Anteil an Migrantenhaushalten
durchschnittl. Haushaltseinkommen
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
der Erwerbshaushalte
9%
9%
83%
9%
78%
25%
€2.445
€1.731
€1.897
3%
33%
83%
19%
57%
16%
€2.261
€1.717
€1.982
5%
8%
82%
14%
81%
26%
€2.354
€1.508
€1.663
9%
4%
85%
7%
84%
29%
€2.528
€1.760
€1.889
16%
3%
79%
4%
82%
23%
€2.519
€1.848
€2.033
Haushalte unterhalb Armutsschwelle
Anteil an Vollstandardwohnungen
durch. Nettokaltmiete (Euro/m²)
durch. Kaltmietbelastung (brutto)
Einkommen höher
durch. Wohnfläche pro Person (m²)
Anteil an 1- bis 2-Zimmerwohnungen
Kfz-Dichte (auf 1.000 Einwohner)
durchschnittl. Wohndauer (Wohnung)
sofortiger Auszugswunsch (Wohnung)
Umzugswunsch (Gebiet)
Anteil Eigentümer
11%
96%
€6,15
27,9%
24%
40,5
48%
234
7,6
22%
13%
9%
12%
95%
€4,83
26,5%
11%
50,1
40%
325
26,6
13%
7%
8%
12%
97%
€5,59
28,5%
16%
39,1
33%
237
4,8
13%
9%
15%
11%
96%
€6,10
27,3%
24%
38,4
50%
210
4,7
25%
16%
10%
10%
98%
€7,57
29,6%
39%
39,3
60%
223
0,6
30%
15%
7%
3.2. Mieter und selbstnutzende Eigentümer
Der Anteil an in Eigentum umgewandelten Wohnungen und an selbstnutzenden Eigentümern beträgt im Gebiet Schöneberger Insel 21%. 10% aller Wohnungen werden
von ihren Eigentümern bewohnt. Ca. 11% der Wohnungen sind vermietete Eigentumswohnungen. Das Gebiet Barbarossaplatz/Bayerischer Platz hat weitaus größere
Anteile, das Gebiet Bautzener Straße deutlich geringere. Die Anteile an umgewandelten und an selbstgenutzten Wohnungen sind durchschnittlich für die Berliner Innenstadt. Im Erhaltungsgebiet Bergmannstraße-Nord sind bisher 19% der Wohnungen
umgewandelt worden und 8% werden von den Eigentümern selbst genutzt.
Der niedrige Grad an Umwandlung und an Selbstnutzung gilt für beide Wohnungstypen. Zurzeit ist die Umwandlungstätigkeit im Gebiet gering.
34
35
Als familiengeeigneter Wohnraum wurden Wohnungen mit mehr als zwei Zimmern angesehen.
Dies sind Haushalte, in denen mindestens ein Haushaltsmitglied als Arbeiter, Angestellter, Beamter
oder Selbständiger tätig ist.
42
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Tab. 58 Zuzug selbstnutzender Eigentümer nach
Zeitraum und Wohnungstyp
(abs.)36
Schöneberger
Insel
vor 1990
1990-93
1994-98
1999-03
2004-08
ab 2009
alle
Anteil selbstgenutzter Eigentumswohnungen
Anteil umgewandelter Wohnungen
71
4
75
164
107
173
595
9%
21%
GroßgörschenBarbarossastraße/Kaiserplatz/Bayerischer
Wilhelm-Platz
Platz
69
392
6
65
17
294
75
337
58
365
75
397
300
1850
6%
19%
13%
36%
Der Eigentumsbildungsprozess war vor 2000 gering und ist dann im Zeitverlauf ähnlich wie in den benachbarten Gebieten37 gewachsen.
Abb. 12 Zuzug selbstnutzender Eigentümer nach Zeitraum und Gebiet
(in Prozent des Wohnungsbestandes)
5%
4%
3%
2%
1%
0%
vor 1990
90-93
Schön.-Insel
94-98
99-2003
Groß/Ks.Wilh-Pl.
04-08
ab 2009
Barbaros./Bayr.-Pl.
Auch wenn bisher der Zuzug von selbstnutzenden Eigentümern ins Gebiet noch begrenzt war, so zeigen sich doch die sozialen Auswirkungen, die eine zunehmende
Zuwanderung von Selbstnutzern haben würde. Im Vergleich mit den Gebietsdurchschnitten und mit den Strukturen der Mieter haben Eigentümer ein weit überdurchschnittliches Einkommen. Das Einkommensniveau der Eigentümer im Gebiet Schöneberger Insel liegt deutlich - um ein Drittel - über dem Einkommensniveau der Mieter. Die Eigentümer, die seit 2010 zugezogen sind, haben nochmals ein weitaus höheres Einkommensniveau. Auch die anderen Sozialindikatoren wie Erwerbstätigkeit
und Arbeitslosigkeit weisen auf eine sehr gute soziale Lage hin. Sie bewohnen große
36
37
Ergebnisse der Befragung hochgerechnet auf 5.150 WE.
Das Gebiet Bautzener Straße ist hier nicht dargestellt, weil der Anteil an selbstnutzenden Eigentümern sehr gering ist.
43
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Wohnungen und haben einen deutlich überdurchschnittlichen Wohnflächenkonsum.
Der KFZ-Besatz liegt ca. ein Viertel über dem Gebietsdurchschnitt.
Auch die Sozialstruktur in den vermieteten Eigentumswohnungen unterscheidet sich
deutlich vom allgemeinen Durchschnitt. Das Einkommensniveau dieser Gruppe ist
ca. 10% höher als die der anderen Mieter. Auch die Quadratmetermieten, die in diesem Bestand verlangt werden, liegen über dem Durchschnitt.
Umgewandelte Wohnungen, unabhängig davon, ob sie vom Eigentümer bewohnt
oder vermietet sind, haben ein höheres Ausstattungsniveau, was sich auch in den
höheren Mietpreisen widerspiegelt. Der Umwandlungsprozess führt offensichtlich zu
einer deutlich höheren Aufwertung der Wohnung als ein Modernisierungsprozess
ohne Aufteilung in Eigentum.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Prozess der Umwandlung in Eigentum
und die damit verbundene Zuwanderung von einkommensstarken Haushalten bereits
eine Veränderung der Sozialstruktur bewirkt hat. Dieser strukturverändernde Einfluss
würde noch stärker, wenn der Prozess der Eigentumsumwandlung noch zunehmen
würde.
Tab. 59
Soziostrukturelle Merkmale der
Haushalte nach Eigentumsform
alle Mieterhaushalte
Mieter in alle Eigen- Eigentümer
umgewan- tümerhaus- ab 2010
halte
delten Wohnungen
(n=1279)
Anteil an allen Haushalten
durchschnittliche Haushaltsgröße
Anteil an Einpersonenhaushalten
Anteil an Haushalten mit Kindern
Anteil an Haushalten mit Kindern in
familiengeeigneten Wohnraum
Studentenanteil
Rentneranteil
Erwerbsquote
Erwerbslosenquote
Anteil an Erwerbshaushalten
Anteil an Migrantenhaushalten
durchschnittl. Haushaltseinkommen
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
der Erwerbshaushalte
Haushalte unterhalb Armutsschwelle
Anteil an Vollstandardwohnungen
durch. Nettokaltmiete (Euro/m²)
durch. Kaltmietbelastung (brutto)
Einkommen höher
durch. Wohnfläche pro Person (m²)
Anteil an 1- bis 2-Zimmerwohnungen
Kfz-Dichte (auf 1.000 Einwohner)
durchschnittl. Wohndauer (Wohnung)
sofortiger Auszugswunsch (Wohnung)
Umzugswunsch (Gebiet)
Anteil Eigentümer
(n=162)
(n=135)
(32)
89%
1,88
43%
21%
28%
11%
1,81
47%
22%
25%
9%
2,07
32%
24%
22%
2%
2,16
25%
33%
37%
9%
9%
82%
10%
77%
24%
€2.355
€1.680
€1.848
11%
8%
83%
6%
80%
15%
€2.445
€1.808
€1.987
5%
9%
91%
3%
88%
26%
€3.382
€2.236
€2.371
2%
4%
100%
6%
94%
31%
€3.809
€2.583
€2.679
11%
96%
€6,14
28,1%
24%
40,0
51%
231
9,7
23%
14%
0%
10%
97%
€6,66
27,4%
34%
41,0
55%
225
7,6
28%
21%
0%
5%
100%
7%
100%
€8,47
11,7%
19%
42,6
41%
357
1,5
16%
13%
100%
15,4%
23%
45,2
25%
284
11,2
20%
12%
100%
3.3. Mieter nach Migrationshintergrund
Der Migrantenanteil im Gebiet Schöneberger Insel ist mit einem Viertel der Haushalte
und einem Drittel der Personen nicht sehr hoch. Deren soziale Lage ist nicht über-
44
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
durchschnittlich wie die der Haushalte ohne Migrationshintergrund, sondern - gemessen an der Berliner Situation - leicht unterdurchschnittlich. Anhand der Analyse der
Mieterhaushalte dieser beiden Gruppen soll geprüft werden, ob es unterschiedliche
Entwicklungstendenzen gibt.
Mieterhaushalte ohne Migrationshintergrund haben ein überdurchschnittliches
Einkommensniveau, sowohl gegenüber dem Gebietsdurchschnitt als auch gegenüber
dem Berliner Durchschnittsniveau. Die Haushalte sind kleiner und in ihnen leben seltener Kinder.
Hinsichtlich der Zuzugsperioden zeigt sich die gleiche Entwicklung wie bei der gesamten Gebietsbevölkerung. Die Haushalte, die in den neunziger Jahren gekommen
sind, haben das geringste Einkommen. Vor allem die Einkommen der seit 2011 Zugezogenen liegen deutlich über den Einkommen der anderen Zuzugsgruppen.
Alle Gruppen haben einen hohen Wohnflächenkonsum, aber aufgrund der guten Einkommenslage eine recht niedrige Mietbelastung. Je kürzer die Wohndauer umso
höher die Mieten pro Quadratmeter.
Je kürzer die Wohndauer ist, umso höher ist zwar die Bereitschaft, das Gebiet wieder
zu verlassen. Allerdings ist die Absicht, im Gebiet zu bleiben, bei allen Zuzugsgruppen mit über 80% sehr hoch.
Zuzug
Zuzug ab
alle Mie- Mieter ohne Zuzug vor
Zuzug
Tab. 60
2011
terhaus- Migrations1990
zwischen zwischen
Soziostrukturelle Merkmale der
1990 - 1999 2000 -2010
halte hintergrund
Haushalte nach Einzugsperiode in
das Gebiet
(n=1279)
(n=967
(n=192)
(n=131)
(n=398)
(n=238)
- Mieterhaushalte ohne Migrationshintergrund
Anteil an allen Haushalten
durchschnittliche Haushaltsgröße
Anteil an Einpersonenhaushalten
Anteil an Haushalten mit Kindern
Anteil an Haushalten mit Kindern in
familiengeeigneten Wohnraum
Studentenanteil
Rentneranteil
Erwerbsquote
Erwerbslosenquote
Anteil an Erwerbshaushalten
Anteil an Migrantenhaushalten
durchschnittl. Haushaltseinkommen
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
der Erwerbshaushalte
Haushalte unterhalb Armutsschwelle
Anteil an Vollstandardwohnungen
durch. Nettokaltmiete (Euro/m²)
durch. Kaltmietbelastung (brutto)
Einkommen höher
durch. Wohnfläche pro Person (m²)
Anteil an 1- bis 2-Zimmerwohnungen
Kfz-Dichte (auf 1.000 Einwohner)
durchschnittl. Wohndauer (Wohnung)
sofortiger Auszugswunsch (Wohnung)
Umzugswunsch (Gebiet)
Anteil Eigentümer
89%
1,88
43%
21%
28%
67%
1,69
51%
15%
23%
13%
1,53
56%
5%
8%
9%
1,83
46%
23%
32%
28%
1,72
52%
18%
28%
16%
1,70
50%
15%
26%
9%
9%
82%
10%
77%
24%
€2.355
€1.680
€1.848
9%
12%
85%
7%
77%
0%
€2.342
€1.786
€1.951
3%
37%
82%
16%
54%
0%
€2.055
€1.631
€1.876
4%
11%
86%
8%
82%
0%
€2.264
€1.595
€1.733
10%
6%
87%
5%
82%
0%
€2.413
€1.850
€1.978
14%
3%
82%
2%
84%
0%
€2.504
€1.903
€2.068
11%
96%
€6,14
28,1%
24%
40,0
51%
231
9,7
23%
10%
95%
€6,14
27,5%
26%
44,1
55%
247
10,4
23%
13%
94%
€4,76
26,9%
11%
52,0
46%
336
28,3
12%
11%
95%
€5,55
28,4%
21%
44,2
40%
228
14,3
10%
10%
95%
€6,12
26,7%
26%
42,1
59%
229
6,2
26%
6%
98%
€7,55
28,7%
43%
41,4
61%
225
0,6
31%
14%
0%
14%
0%
6%
0%
7%
0%
17%
0%
17%
0%
45
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Migrantenhaushalte sind erheblich größer und haben entsprechend häufiger Kinder.
Ihre Wohndauer ist geringer als die der Nichtmigranten. Sie wohnen aber auf deutlich
geringerer Fläche.
Ihr Einkommensniveau liegt fast 20% unter dem der Nichtmigranten und ca. 7% unter
dem Berliner Durchschnitt. Diejenigen, die in den 90er Jahren gekommen sind, liegen
nochmals weit darunter. Sie müssen ähnlich hohe Mieten zahlen wie die Nichtmigranten und haben, trotz eines geringen Wohnflächenkonsums, eine Mietbelastung von
30%.
Tab. 61
Soziostrukturelle Merkmale der
Mieterhaushalte nach Einzugsperiode in das Gebiet
- Mieterhaushalte mit Migrationshintergrund
Anteil an allen Haushalten
durchschnittliche Haushaltsgröße
Anteil an Einpersonenhaushalten
Anteil an Haushalten mit Kindern
Anteil an Haushalten mit Kindern in
familiengeeigneten Wohnraum
Studentenanteil
Rentneranteil
Erwerbsquote
Erwerbslosenquote
Anteil an Erwerbshaushalten
Anteil an Migrantenhaushalten
durchschnittl. Haushaltseinkommen
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
der Erwerbshaushalte
Haushalte unterhalb Armutsschwelle
Anteil an Vollstandardwohnungen
durch. Nettokaltmiete (Euro/m²)
durch. Kaltmietbelastung (brutto)
Einkommen höher
durch. Wohnfläche pro Person (m²)
Anteil an 1- bis 2-Zimmerwohnungen
Kfz-Dichte (auf 1.000 Einwohner)
durchschnittl. Wohndauer (Wohnung)
sofortiger Auszugswunsch (Wohnung)
Umzugswunsch (Gebiet)
Anteil Eigentümer
alle Mieter- Alle mit Zuzug vor
Zuzug
Zuzug
Zuzug ab
2011
haushalte Migrations1990
zwischen zwischen
1990 - 1999 2000 -2010
hintergrund
(n=1279)
(n=312)
(n=39)
(n=49)
(n=155)
(n=67)
89%
1,88
43%
21%
28%
22%
2,48
16%
37%
39%
3%
2,15
18%
15%
11%
3%
2,90
12%
44%
34%
11%
2,61
14%
46%
51%
5%
2,04
25%
22%
36%
9%
9%
82%
10%
77%
24%
€2.355
€1.680
€1.848
10%
3%
77%
18%
78%
100%
€2.300
€1.452
€1.596
4%
16%
86%
30%
64%
100%
€2.630
€1.741
€2.044
5%
3%
76%
31%
73%
100%
€2.186
€1.169
€1.281
8%
0%
78%
14%
85%
100%
€2.482
€1.459
€1.556
23%
0%
68%
7%
74%
100%
€2.200
€1.496
€1.727
11%
96%
€6,14
28,1%
24%
40,0
51%
231
9,7
23%
16%
98%
€6,17
29,9%
16%
31,4
39%
197
7,5
23%
11%
97%
€5,04
26,8%
12%
40,6
31%
282
20,2
18%
21%
100%
€5,79
29,9%
2%
27,9
22%
218
11,4
14%
14%
98%
€5,86
29,2%
15%
30,2
38%
180
6,2
21%
21%
97%
€7,76
33,3%
31%
33,4
58%
176
0,5
35%
14%
0%
13%
0%
11%
0%
10%
0%
15%
0%
11%
0%
3.4. Mieter im Altbau und im Nachkriegsneubau
Knapp 90% der Wohnungen liegen im Altbau. Wohnungen aus der Nachkriegszeit,
vor allem der 50er und 60er Jahre, stellen gut 10%. Wohnungen, die nach 1990 gebaut wurden, sind sehr selten (1%).
Die Strukturen der Mieter im Altbau und in den Nachkriegsbauten unterscheiden sich
deutlich hinsichtlich ihrer Einkommen und hinsichtlich ihrer Wohnverhältnisse. Mieter
in Nachkriegsbauten haben sowohl im Vergleich zum Gebietsdurchschnitt als auch
zum Berliner Mittel ein unterdurchschnittliches Einkommen. Vom Gebietsdurchschnitt
trennen sie knapp 20% und vom Berliner Durchschnitt knapp 10%. Sie bewohnen
allerdings deutlich weniger Wohnfläche. Der für Familien geeignete Wohnraum wird
46
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
in deutlich höherem Maße tatsächlich von Familien genutzt. Trotz des geringeren
Wohnkonsums ist ihre Mietbelastung um fast 3 Prozentpunkte höher als die der Mieter im Altbau.
Der Anteil von Migrantenhaushalten ist im Nachkriegsbau höher.
alle MieTab. 62
terhausSoziostrukturelle Merkmale der
halte
Haushalte nach Einzugsperiode in
das Gebiet
(n=1279)
- Mieterhaushalte ohne Migrationshintergrund
Anteil an allen Haushalten
durchschnittliche Haushaltsgröße
Anteil an Einpersonenhaushalten
Anteil an Haushalten mit Kindern
Anteil an Haushalten mit Kindern in
familiengeeigneten Wohnraum
Studentenanteil
Rentneranteil
Erwerbsquote
Erwerbslosenquote
Anteil an Erwerbshaushalten
Anteil an Migrantenhaushalten
durchschnittl. Haushaltseinkommen
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
der Erwerbshaushalte
Haushalte unterhalb Armutsschwelle
Anteil an Vollstandardwohnungen
durch. Nettokaltmiete (Euro/m²)
durch. Kaltmietbelastung (brutto)
Einkommen höher
durch. Wohnfläche pro Person (m²)
Anteil an 1- bis 2-Zimmerwohnungen
Kfz-Dichte (auf 1.000 Einwohner)
durchschnittl. Wohndauer (Wohnung)
sofortiger Auszugswunsch (Wohnung)
Umzugswunsch (Gebiet)
Anteil Eigentümer
Mieter im
Altbau
(n=1026)
Mieter im Mieter im
NachNeubau
kriegsbau nach 1990
(n=129)
(n=10)
89%
1,88
43%
21%
28%
71%
1,92
41%
22%
28%
9%
1,89
44%
22%
45%
1%
2,10
10%
20%
0%
9%
9%
82%
10%
77%
24%
€2.355
€1.680
€1.848
8%
8%
83%
10%
79%
25%
€2.417
€1.709
€1.862
12%
9%
77%
9%
74%
32%
€2.056
€1.445
€1.682
0%
6%
94%
0%
90%
10%
€3.660
€2.606
€2.614
11%
96%
€6,14
28,1%
24%
40,0
51%
231
9,7
23%
8%
96%
€6,08
27,7%
24%
40,6
47%
226
11,0
22%
11%
98%
€6,32
30,6%
27%
33,7
64%
238
7,1
25%
0%
100%
€7,54
20,7%
40%
36,0
50%
167
6,5
30%
14%
0%
13%
0%
17%
0%
10%
0%
3.5. Sozialstrukturelle Unterschiede nach Ausstattungsstandard
und Modernisierungsstand
Der Ausstattungsstandard der Wohnungen im Gebiet ist sehr hoch. Nur noch ein sehr
kleiner Anteil der Wohnungen hat, nach Angaben der Mieter38 keinen Vollstandard im
Sinne des Berliner Mietpreisspiegels.
Gut ein Drittel der Wohnungen sind modernisiert worden39, der überwiegende Teil
davon ab dem Jahr 2000. Anhand eines Vergleichs zwischen modernisierten und
38
39
4% der Mieter hat angegeben, noch mit Einzelöfen zu heizen. 3% nutzen eine Etagenheizung, die
sie selbst eingebaut haben.
Grundlage sind die Aussagen der Befragten, ob und ggf. wann die Wohnung modernisiert worden
ist. Es ist davon auszugehen, dass der Kenntnisstand über längere Zeit zurückliegende
Modernisierungsmaßnahmen unter den aktuellen BewohnerInnen lückenhaft ist. Für die
Fragestellung der Untersuchung sind aber die Modernisierungsmaßnahmen der letzten Jahre
relevanter. Hier ist von einem guten Kenntnisstand auszugehen.
47
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
nicht modernisierten Beständen können die Auswirkungen von Modernisierungsmaßnahmen auf die Sozialstruktur analysiert werden.
Insgesamt zeigen nur einige Indikatoren relevante Unterschiede an. Deutliche Unterschiede zeigen sich beim Einkommensniveau, das in den modernisierten Wohnungen
20% über dem in den nicht modernisierten Wohnungen liegt. Der Unterschied wird
nicht durch den höheren Anteil selbst nutzender Eigentümer in den modernisierten
Wohnungen bewirkt. Auch bei den Mietern gibt es einen deutlichen Einkommensunterschied von 11%.
Die Mieten liegen in den modernisierten Wohnungen höher. Der Unterschied ist aber
nicht sehr groß. Der Abstand zu den ab 2000 modernisierten Wohnungen beträgt
knapp 10%.
Tab. 63
Soziostrukturelle Merkmale der
Haushalte nach Wohnungsausstattung
alle Haushal- Unterhalb Vollstandard- Wohnungen
te
Vollstandard wohnungen ohne Modernisierung
40
modernisiert modernisiert
bis 2000 nach 200040
Alle
(n=1444)
Anteil an allen Haushalten
durchschnittliche Haushaltsgröße
Anteil an Einpersonenhaushalten
Anteil an Haushalten mit Kindern
Anteil an Haushalten mit Kindern in
familiengeeignetem Wohnraum
Studentenanteil
Rentneranteil
Erwerbsquote
Erwerbslosenquote
Anteil an Erwerbshaushalten
Anteil an Migrantenhaushalten
durchschnittl. Haushaltseinkommen
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
der Erwerbshaushalte
Haushalte unterhalb Armutsschwelle
Anteil an Vollstandardwohnungen
durch. Nettokaltmiete (Euro/m²)
durch. Kaltmietbelastung (brutto)
Einkommen höher
durch. Wohnfläche pro Person (m²)
Anteil an 1- bis 2-Zimmerwohnungen
Kfz-Dichte (auf 1.000 Einwohner)
durchschnittl. Wohndauer (Wohnung)
sofortiger Auszugswunsch (Wohnung)
Umzugswunsch (Gebiet)
Anteil Eigentümer
Modernisierte Wohnungen
(n=52)
(n=1340)
(n=691)
(n=501)
(n=106)
(n=324)
100%
1,90
42%
21%
27%
4%
1,67
54%
14%
25%
93%
1,92
41%
21%
28%
48%
1,89
41%
22%
24%
35%
1,93
41%
21%
29%
7%
1,80
48%
17%
23%
22%
1,97
40%
22%
32%
9%
9%
83%
9%
78%
25%
€2.445
€1.731
€1.897
9%
18%
88%
23%
58%
12%
€1.613
€1.296
€1.488
9%
9%
82%
9%
79%
26%
€2.488
€1.753
€1.916
7%
10%
84%
10%
77%
24%
€2.335
€1.653
€1.817
9%
9%
83%
9%
79%
22%
€2.585
€1.811
€1.962
3%
22%
87%
4%
72%
17%
€2.350
€1.685
€1.827
11%
5%
82%
11%
82%
25%
€2.680
€1.859
€1.994
11%
96%
€6,15
27,9%
24%
40,5
48%
234
7,6
22%
13%
9%
38%
0%
€5,41
34,7%
21%
43,3
54%
188
13,2
18%
6%
0%
7%
100%
€6,18
27,6%
24%
40,4
48%
235
9,5
22%
13%
9%
13%
94%
€5,82
28,4%
22%
41,0
46%
239
11,1
23%
14%
4%
8%
97%
€6,41
27,5%
22%
41,0
48%
239
10,3
21%
13%
14%
12%
96%
€5,18
26,7%
14%
45,1
46%
246
22,3
11%
6%
15%
6%
98%
€6,79
27,2%
24%
39,8
49%
248
7,1
24%
15%
16%
In dieser Auswertung wurden nur die Wohnungen einbezogen, bei denen der Befragte ‚eine
Modernisierung nach 2000’ angegeben hat.
48
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Abb. 13 Einkommensstruktur in modernisierten Wohnungen nach Modernisierungszeitraum41
50
40
30
%
Mod. vor 2000
Mod.2000-04
Mod. 2005-09
Mod. ab 2010
20
10
0
unter 50%
100% -u.125%
50% -u.100%
150% -u.200%
125% -u.150%
200% u.m.
Einen präzisen Einblick in den Wandel der Sozialstruktur vermittelt die Veränderung
der Einkommensstruktur nach dem Zeitpunkt der Modernisierung. Modernisierungsmaßnahmen ab 2005, besonders aber ab 2010 haben die soziale Zusammensetzung
gravierend verändert. Haushalte mit sehr geringen Einkommen haben nur noch in
Ausnahmefällen die Möglichkeit, eine Wohnung in einem frisch modernisierten Haus
anzumieten. Der Anteil der Haushalte mit einem unterdurchschnittlichen Einkommenverringert sich mit Modernisierungsmaßnahmen im Gebiet kontinuierlich.
3.6. Einfluss von Modernisierungsmaßnahmen auf die Sozialstruktur
Der § 172 bestimmt, dass die Herstellung eines zeitgemäßen Ausstattungsstandards
auflagenfrei zu genehmigen ist. Darüber hinaus gehende Modernisierungsmaßnahmen sollten nur unter Auflagen genehmigt oder versagt werden, wenn diese eine
die Sozialstruktur verändernde Wirkung haben. Maßnahmen, die im Verdacht stehen
gravierende Sozialstrukturveränderungen auszulösen, sind Wohnungszusammenlegungen, Grundrissänderungen zur Schaffung besonders großzügiger Wohnverhältnisse, der Einbau von Erstbalkonen mit mehr als 4 m² Grundfläche bzw. der Einbau
von Zweitbalkonen, die Ausstattung von Einbauküchen und die aufwendige Ausstattung des Bades.42
Im Folgenden soll daher geprüft werden, welche messbaren sozialstrukturverändernden Auswirkungen der Einbau hochwertiger Bäder bzw. Gästetoiletten, große bzw.
Zweitbalkone, überdurchschnittliche Ausstattung des Wohnbereichs und Aufzüge auf
die Struktur der Mieterhaushalte43 und auf die Mieten haben.
41
42
43
Angaben in Prozent des durchschnittlichen Berliner Äquivalenzeinkommens.
Vgl. Prüfkriterien für die Umsetzung der sozialen Erhaltungsverordnung in den Erhaltungsgebieten
nach § 172 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 BauGB im Bezirk Tempelhof-Schöneberg vom 3. September
2014. Gesetz- und Verordnungsblatt Berlin, Abl. 38 S. 1754f.
Die deutlichen Auswirkungen der Zuwanderung von selbstnutzenden Eigentümern wurden bereits
oben dargestellt (Kap. 3.2)
49
Endbericht
3.6.1.
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Modernisierungsmaßnahmen oberhalb zeitgemäßer Ausstattung Balkone, Bäder, Aufzüge
Die Ausstattung einer Wohnung oberhalb des durchschnittlichen zeitgemäßen Ausstattungsstandards bewirkt deutliche soziostrukturelle Veränderungen, die zu Verstärkungen der negativen städtebaulichen Auswirkungen führen (vgl. Kap. 5.2). Dies
zeigt sich besonders deutlich bei den angesprochenen Ausstattungsmerkmalen,
‚hochwertige Wohnraumausstattung’, ‚hochwertige Badausstattung’, Terrasse und
Aufzug.44
Tab. 64
alle Mie- Terrasse
Bad mit Aufzug im Gäste-WC Hochwertige
Soziostrukturelle Merkmale der
WohnraumterhausTrennung
Altbau
Mieterhaushalte bei relevanten Mo- halte
ausstattung
von Wanne
dernisierungsmaßnahmen oberhalb
u. Dusche
(n=1279)
(n=74)
(n=109)
(n=18)
(n=36)
(n=14)
zeitgemäßer Ausstattung
(ohne Dachgeschoss)
Anteil an allen Haushalten
89%
5%
8%
1%
3%
2%
durchschnittliche Haushaltsgröße
1,88
2,14
2,61
1,94
2,79
1,86
Anteil an Einpersonenhaushalten
43%
28%
12%
33%
5%
45%
Anteil an Haushalten mit Kindern
21%
23%
44%
11%
50%
18%
Anteil an Haushalten mit Kindern in
28%
26%
40%
11%
42%
24%
familiengeeignetem Wohnraum
Studentenanteil
9%
10%
7%
3%
6%
6%
Rentneranteil
9%
5%
3%
6%
4%
3%
Erwerbsquote
82%
86%
77%
88%
80%
91%
Erwerbslosenquote
10%
4%
13%
7%
3%
3%
Anteil an Erwerbshaushalten
77%
88%
84%
94%
92%
91%
Anteil an Migrantenhaushalten
24%
18%
39%
22%
21%
18%
€2.355
€3.003
€3.048
€3.020
€3.895
€3.459
durchschnittl. Haushaltseinkommen
€1.680
€2.006
€1.744
€2.046
€2.115
€2.502
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
€1.848
€2.178
€1.867
€2.141
€2.251
€2.749
durchschnittl. Äquivalenzeinkommen
der Erwerbshaushalte
Haushalte unterhalb Armutsschwelle
11%
0%
6%
0%
0%
0%
Anteil an Vollstandardwohnungen
96%
99%
96%
100%
100%
100%
€6,14
€6,39
€6,60
€6,83
€6,25
€6,86
Durch. Nettokaltmiete (Euro/m²)
Durch. Kaltmietbelastung (brutto)
28,1%
25,0%
28,3%
25,6%
25,1%
23,2%
Einkommen höher als Vorjahr
24%
29%
28%
19%
35%
50%
Durch. Wohnfläche pro Person
40,0
41,4
36,3
42,9
40,9
47,2
Anteil an 1- bis 2-Zimmerwohnungen
51%
32%
17%
47%
5%
23%
Kfz-Dichte (auf 1.000 Einwohner)
231
253
227
235
170
195
Wohndauer (Wohnung)
9,7
7,9
5,6
8,8
6,1
8,5
sofortiger Auszugswunsch (Wohnung)
23%
28%
25%
24%
26%
35%
Umzugswunsch (Gebiet verlassen)
14%
15%
14%
6%
11%
20%
Anteil Eigentümer
0%
0%
0%
0%
0%
0%
Terrassen kommen im Gebiet in 5% der Wohnungen vor. Der Einfluss auf die Sozialstruktur zeigt sich deutlich beim Einkommen. Die mieterhöhende Wirkung ist nicht
sehr groß.
Mieter in Wohnungen mit einer hochwertigen Wohnraumausstattung haben eine
deutlich überdurchschnittliche Einkommensstruktur, die höchste aller hier betrachteten Untergruppen. Die Quadratmetermieten liegen gut 10% über dem Durchschnitt.
Der Wohnflächenkonsum dieser Haushalte ist extrem hoch.
44
Die Ergebnisse entsprechen denjenigen, die in den benachbarten Schöneberger Erhaltungsgebieten gefunden wurden.
50
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Der Zusammenhang zwischen der Abweichung von der durchschnittlichen Sozialstruktur und einer hochwertigen Badausstattung, insbesondere bei der Einrichtung einer zweiten Toilette ist deutlich ausgeprägt. Die Einkommensverhältnisse
der Mietergruppe mit einer hochwertigen Badausstattung übersteigen die durchschnittlichen Einkommensverhältnisse aller Mieter um ca. 25%. Die durchschnittliche
Quadratmetermiete deutlich über dem Gebietsdurchschnitt. Eine hochwertige Badausstattung ist wie auch die hochwertigen Wohnraumausstattungsmerkmale ein Indikator für eine weitreichende Veränderung der Sozialstruktur.
Der überwiegende Teil der Gebäude im Gebiet, die mit Aufzügen ausgestattet sind,
stammt aus der Nachkriegszeit. Diese sind im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus
finanziert worden. Auch wenn ein großer Teil dieser Wohnungen keine Sozialwohnungen mehr sind, ist der Einfluss der ehemaligen Finanzierungsform und der damit
verbundenen Bewirtschaftungsregularien deutlich spürbar. Die Mieten für Wohnungen mit bzw. ohne Aufzug unterscheiden sich praktisch nicht. Dies verhält sich in den
Altbauwohnungen aus der Zeit vor 1918 anders. Die Ausstattung mit Aufzügen ist
sehr viel geringer. Nur 2% der Mietwohnungen sind durch einen Aufzug erschlossen.
Die Differenz zwischen den Quadratmetermieten in Wohnungen mit und ohne Aufzugausstattung beträgt ca. 0,80 €. Die Sozialstruktur ist deutlich verändert. Das Einkommensniveau der Mieter in diesen Beständen liegt gut 20% über dem Durchschnitt
aller Mieter.
Die Voraussetzungen für eine Vermarktung von Wohnungen mit einem Aufzug sind in
Innenstadtgebieten wie dem Gebiet Schöneberger Insel, vor allem aber im Teilgebiet
Kaiser-Wilhelm-Platz aufgrund der einkommensstarken Nachfrage sehr gut. Eine
unbegrenzte Möglichkeit des Einbaus von Aufzügen in dem Gebiet würde weitere
deutliche sozialstrukturelle Veränderungen unterstützen.
Insgesamt zeigt sich, dass Modernisierungsmaßnahmen, die über eine zeitgemäße
Ausstattung hinausgehen, deutliche mietsteigernde Wirkungen haben und darüber
deutliche Impulse zur Veränderung der Sozialstruktur geben.
4. Schlussfolgerungen
Gemäß § 172 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 i. V. m. Abs. 4 Bau GB kann eine Gemeinde (in Berlin: ein Bezirk) durch Satzung (in Berlin: durch Verordnung) Gebiete bezeichnen, in
denen die Erhaltung der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung dadurch geschützt werden soll, dass bestimmte bauliche Veränderungen einem Genehmigungsvorbehalt unterliegen.
4.1. Überprüfung der Anwendungsvoraussetzungen für das Gebiet Schöneberger Insel
4.1.1.
Zentrale Ergebnisse zu Sozialstruktur und Wohnungsversorgung
Insgesamt hat das Gebiet verglichen mit Berlin ein moderat überdurchschnittliches Einkommensniveau. Der Armenanteil ist geringer als im Berliner Durchschnitt.
Der Migrantenanteil ist mit 33% im Vergleich zum Ortsteil Schöneberg unterdurchschnittlich. Das Einkommensniveau der Migranten ist deutlich geringer als das der Nichtmigranten.
Die Wohnverhältnisse hinsichtlich Ausstattung, Wohnfläche und Belegung
sind im Berliner Vergleich durchschnittlich.
Das Mietniveau übersteigt die Mittelwerte des Berliner Mietspiegels deutlich.
51
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Der Anteil selbstnutzender Eigentümer ist für Berliner Innenstadtwohngebiete durchschnittlich.
Veränderungsprozesse der letzten Jahre
Das Gebiet weist eine deutliche Tendenz zur Veränderung der Sozialstruktur
auf.
In den letzten 4 Jahren sind überwiegend Haushalte mit einer überdurchschnittlichen ökonomischen Lage zugezogen. Diese Entwicklung war zwar
nicht so ausgeprägt wie in dem Nachbargebiet Kaiser-Wilhelm-Platz, ist
aber deutlich ausgeprägt.
Die Haushaltsstruktur dieser Zuwanderungsgruppen zeigt zwar einen leicht
unterdurchschnittlichen Anteil an Haushalten mit Kindern. Die Altersstruktur
zeigt jedoch auch, dass sowohl die Zahl und der Anteil der Kinder als auch
der Anteil der Haushalte mit Kindern in dieser Gruppe im Verlauf der nächsten Jahre kontinuierlich zunehmen wird.
Die gewachsene Attraktivität zeigt sich in einer Zunahme der Umwandlungsprozesse in Einzeleigentum.
Die Investitionsneigung der Hauseigentümer im Gebiet ist hoch. Seit 2007
sind in 17% des Wohnungsbestandes Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt worden.
4.1.2.
Untersuchung der Voraussetzungen für eine Erhaltungsverordnung
im Gebiet Bautzener Straße
Insgesamt besitzt das Gebiet Bautzener Straße eine anhaltende hohe Attraktivität für
einkommensstarke, junge Haushalte. Diese Anziehungskraft zeigt sich auch in der
Zufriedenheit mit den Strukturmerkmalen des Gebiets und in den positiven
Bewertungen durch alle Bevölkerungsgruppen.
Diese Situationsbeschreibung macht insgesamt deutlich, dass die Anwendungsvoraussetzungen für eine soziale Erhaltungsverordnung im Gebiet Bautzener Straße
gegeben sind, da
a.)
ein Aufwertungsspielraum besteht,
Im Gebiet Schöneberger Insel verfügen 4% der Wohnungen nicht über eine Vollstandardausstattung. Allerdings hat es sich gezeigt, dass in den letzten Jahren in
erheblichem Umfang - 17% der Wohnungen innerhalb von 7 Jahren – Modernisierungsinvestitionen vorgenommen wurden. Ein erheblicher Teil dieser Wohnungen
hatte schon vorher eine Vollstandardausstattung. Das zeigt, dass auch über den
durchschnittlichen Standard hinaus modernisiert wird.
Schließlich fehlen in einem sehr großen Teil der Vollstandardwohnungen einzelne
Ausstattungsmerkmale wie Fliesen im Bad (36%), Doppelfenster in allen Räumen
(63%), Balkone (44%), die sowohl als Sondermerkmale im Berliner Mietpreisspiegel einbezogen sind, als auch auf dem heutigen Wohnungsmarkt für ein gehobenes Wohnungsangebot Voraussetzung sind.
Aufzüge sind nur in einem geringen Maße im Gebiet vorhanden. Sie gehören
aber in Wohnungen mit einem gehobenen Standard auch im Altbau zur Regelausstattung. Seit der Jahrhundertwende sind ein Viertel der jetzt vorhandenen
Aufzüge eingebaut worden. Besonders häufig geschah dies in Zusammenhang
mit der Umwandlung von Altbauten in Eigentumswohnungen. Bewohner dieser
Wohnungen haben ein deutlich überdurchschnittliches Einkommensniveau, auch
diejenigen, die Mieter sind. Es besteht die Gefahr, dass in stärkerem Umfang als
52
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
bisher, Aufzüge eingebaut werden sollen, auch wenn zu berücksichtigen ist, dass
der Einbau nur in engen Grenzen verhindert werden kann.
Ein weiterer relevanter Aufwertungsspielraum besteht bei Wohnungen, die Mieter
mit eigenen Investitionen auf Vollstandard gebracht haben. Dies sind vor allem
Wohnungen, in denen Mieter eine Gasetagenheizung eingebaut haben. Diese
Wohnungen machen 3% des Bestandes aus.
Schließlich liegt bisher nur ein geringer Teil der Wohnungen in Gebäuden, die
energetisch aufgerüstet wurden. Auch in diesen Gebäuden wurden bisher jeweils
nur ein Teil der möglichen Maßnahmen zur Energieeinsparung vorgenommen, so
dass im Bereich der energetischen Modernisierung noch ein sehr großes Potenzial vorhanden ist.
Aufgrund der großen Nachfrage und der gestiegenen Erwartungen einkommensstärkerer Haushalte an die Ausstattung der Wohnung ist das Aufwertungspotenzial im Gebiet in größerem Umfang vorhanden.
b.)
ein relevantes Verdrängungspotential vorhanden ist,
Der Anteil von Haushalten mit deutlich unterdurchschnittlichem Einkommen ist im
Gebiet trotz des Zuzugs einkommensstärkerer Haushalte noch hoch. Die Entwicklung im angrenzenden Gebiet Kaiser-Wilhelm-Platz zeigt, dass das Potenzial für
noch stärkere sozialstrukturelle Veränderungen noch keinesfalls ausgeschöpft ist.
Es ist vielmehr davon auszugehen, dass die Veränderungsprozesse im Gebiet
Schöneberger Insel später eingesetzt haben, sich prinzipiell aber ähnlich entwickeln können wie im Nachbargebiet. Dadurch ist das Verdrängungspotenzial insgesamt noch größer, da auch Haushalte mit durchschnittlichen Einkommen betroffen sein können.
11% der Haushalte sind entsprechend der oben dargestellten Kriterien der Berliner Senatsverwaltung arm, weitere 17% haben ein prekäres Einkommen und insgesamt 50% haben ein Einkommen unter dem Berliner Durchschnittsniveau. Diese müssen im Durchschnitt bereits jetzt trotz stark unterdurchschnittlichem Wohnflächenkonsum und unterdurchschnittlicher Quadratmetermiete ca. 40% ihres
Einkommens für die Warmmiete aufwenden. Modernisierungsbedingte Mieterhöhungen könnte ein erheblicher Teil dieser Haushalte nicht verkraften. Ein erheblicher Anteil an Haushalten im Gebiet (ca. 50%) sind verdrängungsgefährdet.
c.)
ein Aufwertungsdruck weiterhin gegeben ist.
Der Aufwertungsdruck zeigt sich darin, dass die Zuwanderer in das Gebiet ein
überdurchschnittliches Einkommen haben. Auch der Umfang der Modernisierungsmaßnahmen in den letzten Jahren lag hoch.
Das Erstarken des Aufwertungsdrucks zeigt sich auch in der Mietentwicklung,
die bei den Zuwanderern über den Werten des Berliner Mietspiegels liegen.
d.)
Ergebnis
Im Gebiet gibt es in nahezu allen Wohnungsbeständen deutliche Aufwertungspotentiale. Aufgewertete Wohnungen werden von einkommensstarken Haushalten
stark nachgefragt. Das Einkommensniveau der durchschnittlichen Gebietshaushalte reicht in der Regel nicht dazu aus, Mieten in aufgewerteten Wohnungen zu
tragen.
Daher ist davon auszugehen, dass die Haushalte mit unterdurchschnittlichem Einkommen (ca. 50%) bei Aufwertungsinvestitionen verdrängungsgefährdet sind.
53
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
4.2. Städtebauliche Folgen einer Veränderung der Sozialstruktur
Voraussetzung für den Erlass einer Erhaltungsverordnung gem. § 172 Abs. 1 Satz 1
Nr. 2 BauGB ist das Vorliegen städtebaulicher Gründe für den Schutz der angestammten Wohnbevölkerung vor Verdrängung.
Als Ergebnis der Untersuchung zeigt sich eine Tendenz zu städtebaulichen Fehlentwicklungen, wenn das Instrumentarium der Erhaltungsverordnung nicht eingesetzt
werden würde.
Verlust preiswerten Wohnraums
Aufgrund der kontinuierlichen hohen Zuwanderung nach Berlin ist der Berliner Wohnungsmarkt angespannt. Gleichzeitig sinkt auf allen Teilmärkten des Berliner Wohnungsmarktes einschließlich des Sozialen Wohnungsbaus das Angebot preiswerter
Wohnungen.45 Preiswerter Wohnraum geht kontinuierlich durch Modernisierungsinvestitionen verloren. Darüber hinaus sind die Wohnungsmieten in Berlin in
allen Marktsegmenten des Berliner Wohnungsmarkts während der letzten Jahre
schneller als die Einkommen gestiegen.
In Berlin gibt es ca. 700.000 Mieterhaushalte mit einem Einkommen unterhalb der
Einkommensgrenzen des §9 WoFG46, die damit aufgrund ihres niedrigen Einkommens die Zugangsberechtigung zu Wohnungen des Sozialen Wohnungsbaus, 1.
Förderweg, haben. Dem stehen zurzeit nur noch weniger als 150.000 Sozialwohnungen gegenüber47, deren Zahl sich durch Auslaufen der Bindungsfrist weiter
reduzieren wird. Daher sind von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Förderrichtlinien für die Neuerrichtung von Sozialwohnungen erarbeitet worden. Es wird
aber davon ausgegangen, dass kurz und mittelfristig der Bedarf an geförderten Wohnungen nicht gedeckt werden kann.
Die sich daraus ergebenden städtebaulichen Probleme sind für das Land Berlin umso größer, je größer die Zahl einkommensschwacher Haushalte ist, die aus Gebieten
wie der Schöneberger Insel verdrängt werden. Für die Versorgung der Haushalte mit
unterdurchschnittlichen Einkommen stellen daher die Altbauwohnungen mit niedrigen
Mieten ein derzeit nicht zu ersetzendes Angebot dar.
Unter den gegebenen Umständen ist die Deckung des Wohnungsbedarfs der Haushalte mit unterdurchschnittlichen Einkommen nur zu sichern, wenn vorhandener
preiswerter Wohnraum auch längerfristig erhalten wird und Modernisierungsinvestitionen auf die Herstellung des zeitgemäßen Ausstattungsstandards beschränkt werden.
Verstärkung von Segregationsprozessen in der Gesamtstadt
Im Gebiet Schöneberger Insel lebt eine gemischte Bevölkerung mit erheblichen Teilen von einkommensschwächeren und verdrängungsgefährdeten Haushalten.
Wenn diese ökonomisch schwachen Teile der Bevölkerung durch Modernisierungsinvestitionen zum Verlassen der bisherigen Wohnungen gezwungen werden, werden
selektive Wanderungsprozesse verstärkt. Ein großer Teil dieser Haushalte, insbesondere aber diejenigen mit geringen Chancen für eine eigenverantwortliche Verbesserung ihrer sozialen Lage, wandern nämlich in Gebiete ab, die bereits aufgrund ihrer
hochsegregierten Bevölkerungsstruktur als Problemgebiete eingestuft sind. Dies zei45
46
47
Vgl. IBB Wohnungsmarktbericht 2012, S. 9
Schätzung (vgl. TOPOS / Prof. Schmoll: Nachfragepotentiale für Eigentümer- und Mietwohnungen
in Berlin 2002, im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und
Technologie, Berlin 2002). Jüngere Berechnungen des Anteils der Zugangsberechtigten liegen nicht
vor. Da aber zum einen die Einkommen in Berlin seit 2002 nur geringfügig angestiegen sind, zum
anderen in Berlin zum 1.4.2006 die Einkommensgrenzen des WoFG erhöht worden sind, kann die
genannte Größenordnung als weiterhin realistisch gelten.
vgl. IBB Wohnungsmarktbericht 2010, S. 47
54
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
gen sowohl kleinräumige Untersuchungen in Stadtquartieren als auch das ‚Stadtmonitoring‘ der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.48 Diese Gebiete gefährden die
Stadtentwicklung und erfordern hohen personellen und finanziellen Aufwand zu ihrer
Steuerung und Verbesserung. Als eines der wichtigsten städtebaulichen Entwicklungsziele hat daher der Berliner Senat festgelegt: „Im Rahmen der Bestandsqualifizierung ist es ... wesentlich, soziale Entmischungsprozesse zu vermeiden und gemischte funktionale Strukturen zu sichern.“49
Veränderung einer bewährten Bevölkerungsstruktur
Ein großer Teil der BewohnerInnen ist auf die Struktur des Wohngebiets mit seinen
infrastrukturellen Ausstattungen, seinen nachbarschaftlichen Kontakten und seiner
Vertrautheit angewiesen.
Derartig gewachsene, sich kontinuierlich weiterentwickelnde Sozialstrukturen haben
positive Auswirkungen auf die Struktur und die Kosten der staatlich zu organisierenden und bereitzustellenden Daseinsfürsorge und Infrastrukturausstattung. Auch hier
hat sich in der Untersuchung gezeigt, dass im Gebiet Schöneberger Insel enge soziale Kommunikationsnetze existieren. Dies zeigt sich sowohl in den intensiven nachbarschaftlichen Beziehungen (vgl. Kap.2.10.2) und den engen persönlichen Netzwerken (vgl. Kap.2.10.1) als auch in einer positiven Bewertung des Wohngebiets durch
die BewohnerInnen (vgl. Kap.2.12.2).
Diese Sozialbeziehungen gehen dabei häufig über reine Kommunikationsbeziehungen hinaus. Sie beinhalten eine Vielzahl kleinerer und größerer Hilfeleistungen, gegenseitige Unterstützung und Beratung, die nicht nur die Lebensqualität für die BewohnerInnen erhöhen, sondern staatliche Leistungen unterstützen und ersetzen.
20% der Befragten berichten von intensiven nachbarschaftlichen Kontakten und großer Bereitschaft zu gegenseitiger Hilfe. Weitere 47% nennen kleinere gegenseitige
Hilfeleistungen, so dass zwei Drittel aller BewohnerInnen von Kontakten berichten,
die auch gegenseitige Unterstützungsleistungen beinhalten. Bei den älteren BewohnerInnen in den Nachkriegswohnungen sind die jeweiligen Werte noch höher.
Die vorgefundene Gebietsstruktur entspricht weiterhin den im §1 des BauGB angesprochenen ausgeglichenen Bevölkerungsstrukturen. Damit besteht die begründete
Erwartung, dass eine Änderung der Bevölkerungsstruktur zumindest für einen längeren Zeitraum dem Gebiet die Qualitätsmerkmale einer bewährten Bevölkerungsstruktur nehmen würde. Es erscheint daher als sinnvoll und geboten, die vorhandene
Struktur zu erhalten.
Verstärkung der innerstädtischen Verkehrsprobleme
Das Teilgebiet Schöneberger Insel hat innerhalb des Bezirks und der Stadt eine zentrale Lage. Es verfügt über eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. So liegen direkt an das Gebiet angrenzend zwei S-Bahnhöfe und ein Regionalbahnanschluss. Dies zeigt sich in der hohen Nutzungsintensität von 78% der Haushalte (vgl. Tab. 52).
57% der Bewohner benutzen für ihre Wege den sog. Umweltverbund (ÖPNV, Fahrrad oder zu Fuß). 32% der BewohnerInnen nutzen für den Weg zur Arbeit oder zum
Ausbildungsplatz den öffentlichen Nahverkehr. (vgl. Tab. 22).
Gleichzeitig verfügt das dicht bebaute Wohngebiet nur über wenige Kfz-Stellplätze.
Aufgrund der dichten Bebauung befinden sich mit wenigen Ausnahmen Stellplätze
nur auf öffentlichem Straßenland, das selbst bei dem geringen gegenwärtigen PKW-
48
49
vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Stadtmonitoring 2011
vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Stadtentwicklungskonzept Berlin 2020. Statusbericht
und perspektivische Handlungsansätze. S. 11.
55
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Besatz nicht ausreicht. So führt der ruhende Verkehr zu einer gravierenden Belastung des Wohngebiets und zu einer deutlichen Einschränkung der Wohnqualität.
Die Kapazität der das Gebiet berührenden Hauptverkehrsstraßen, die den privaten
Verkehr aufnehmen müssen, ist während der Hauptverkehrszeiten bereits erschöpft.
Aus diesen Gründen strebt die Berliner Verkehrsplanung eine stärkere Nutzung des
ÖPNV bei gleichzeitiger Eindämmung der Benutzung des privaten Kfz an.
Die Bevölkerung im Gebiet unterschreitet den in Berlin durchschnittlich üblichen Besitz an PKWs mit ca. 60% deutlich. Dadurch wird ebenso die prekäre Verkehrssituation vor Ort entlastet, als auch die gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs überdurchschnittlich genutzt. Dagegen verfügen die Haushalte mit
einem Einkommensniveau oberhalb des Gebietsdurchschnittes, die besonders häufig
zu den Zuwanderern in modernisierte, überdurchschnittlich ausgestattete Wohnungen zählen, über deutlich mehr Autos als der Durchschnitt der BewohnerInnen (302
gegenüber 234 pro 1000 Einwohner). Bei einer Fortsetzung dieses Trends würde die
Situation sowohl des ruhenden als auch des fließenden Verkehrs weiter verschlechtert. Damit würden zusätzliche Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur notwendig,
bei gleichzeitig schlechterer Auslastung und damit einer Entwertung der vorhandenen
Einrichtungen des ÖPNV.
Zusätzlich bringt eine Erhöhung des Verkehrsaufkommens eine weitere Erhöhung
der Immissionsbelastung des Wohngebiets mit Schadstoffen und Lärm mit sich. Innenstadtnahe Wohngebiete haben aber bereits jetzt besonders hohe Belastungswerte, die häufig die Grenzwerte überschreiten.
Insgesamt sind also die negativen Auswirkungen einer möglichen Sozialstrukturveränderung auf die Verkehrsinfrastruktur, den städtebaulichen Charakter des
Wohngebiets und die Umweltbelastung als gravierend einzuschätzen.
4.3. Empfehlungen zur Sozialen Erhaltungsverordnung und zu
den Prüfkriterien
Aufgrund der Ergebnisse empfehlen wir für den Teilbereich Schöneberger Insel eine
soziale Erhaltungsverordnung zu erlassen. Es sollten Maßnahmen versagt bzw. auf
ihre Verträglichkeit hinsichtlich des Erhalts der Sozialstruktur geprüft werden, die geeignet sind, soziostrukturelle Veränderungen zu verursachen.
Die in den Prüfkriterien für die Umsetzung der sozialen Erhaltungsverordnung in den
Erhaltungsgebieten nach § 172 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 BauGB im Bezirk Tempelhof-Schöneberg enthaltenen Beurteilungskriterien für Umbaumaßnahmen sollten
entsprechend angewendet werden.
Der Senat von Berlin hat am 03.03.2015 von der Möglichkeit im § 172 BauGB Gebrauch gemacht, eine Umwandlungsverordnung zu erlassen, nach der 'die Begründung von Wohnungseigentum oder Teileigentum (§ 1 des Wohnungseigentumsgesetzes) an Gebäuden, die ganz oder teilweise Wohnzwecken zu dienen bestimmt
sind, nicht ohne Genehmigung erfolgen darf'. In Kapitel 3.2 dieser Untersuchung ist
dargelegt worden, dass mit der Umwandlung in Wohnungseigentum und dem Verkauf dieser Wohnungen erhebliche bauliche Aufwertungen und sozialstrukturelle
Veränderung einhergehen, unabhängig davon, ob die Käufer als selbstnutzende Eigentümer hinzuziehen oder ob die Wohnungen weiter vermietet werden. Wir empfehlen daher, die Möglichkeiten der Umwandlungsverordnung zu nutzen und die Umwandlung in Eigentum entsprechend der Bestimmungen des Gesetzes zu beschränken.
56
Endbericht
Sozialuntersuchung Schöneberger Insel 2015
Befragungsunterlagen
Anschreiben
Erläuterungshinweise zum Ausfüllen des Fragebogens
Fragebogen
57
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin
Abt. Gesundheit, Soziales, Stadtentwicklung
Bezirksstadträtin
1
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Abt. GesSozStadt D 10820 Berlin
An die Bewohnerinnen und Bewohner
Des Gebietes „Schöneberger Insel“
Dienstgebäude:
Rathaus Schöneberg
John-F.-Kennedy-Platz
Zimmer 3001
(Durchwahl) 90277 7250
Vermittlung (030) 90277 0
intern
(9277) 7250
Telefax (030) 90277
2935
e-mail: sibyll.klotz@ba-ts.berlin.de
(E-Mail –Adresse nicht für Dokumente mit
elektronischer Signatur)
Datum:
November 2014
Sehr geehrte Bewohnerinnen und Bewohner,
das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg möchte prüfen lassen, ob für das Gebiet
"Schöneberger Insel" eine Soziale Erhaltungsverordnung (nach Baugesetzbuch § 172)
erlassen werden soll. Ziel dieser Verordnung ist es, notwendige Instandsetzungen und
Modernisierungen sozial verträglich und behutsam umzusetzen. Dabei sollen
städtebauliche Fehlentwicklungen verhindert und die Zusammensetzung der
Wohnbevölkerung erhalten werden.
Deshalb hat das Bezirksamt TOPOS Stadtforschung beauftragt, eine Untersuchung in
Ihrem Wohngebiet durchzuführen. Mit dem Ergebnis soll geprüft werden, ob sich durch
bauliche Veränderungen in ihrem Wohngebiet, wie z. B. Modernisierungen, Abrisse von
Wohngebäuden oder Umnutzungen von Wohnungen, die Struktur der Wohnbevölkerung
verändern würde. Wenn dies in der Untersuchung festgestellt wird, soll eine Begründung
erarbeitet werden. Ohne diese Begründung kann eine Erhaltungsverordnung nicht auf
Dauer festgesetzt werden. (Weitere Informationen zur Funktionsweise der Sozialen
Erhaltungsverordnungen finden Sie auf der Rückseite der beiliegenden Gebietskarte).
Damit die Voraussetzungen für eine Erhaltungsverordnung überprüft werden können, bitte
ich Sie um Ihre freiwillige Mitarbeit, indem Sie den Ihnen zugestellten Fragebogen ausfüllen
und mit dem beigelegten Freiumschlag an uns zurücksenden. Die Befragungsunterlagen
haben alle Haushalte im Gebiet erhalten. Dem Fragebogen sind Erläuterungen sowie eine
Gebietskarte beigefügt, die Ihnen beim Ausfüllen helfen sollen.
Ich möchte Sie bitten, den ausgefüllten Fragebogen in dem beiliegenden Rückumschlag
zurückzusenden oder die Unterlagen im Rathaus Schöneberg abzugeben. Ihre Antworten
werden ohne Namensnennung notiert, anonym ausgewertet und selbstverständlich an
niemanden weitergegeben.
Informationen zu dieser Untersuchung können Sie erhalten beim:
Fahrverbindungen:
Bus: M46, 104
U-Bahn: U 4 – Rathaus Schöneberg, U 7 – Bayerischer Platz
Sprechzeiten: nach Vereinbarung
Bezirksamt
Tempelhof-Schöneberg,
Abteilung
Gesundheit,
Soziales,
Stadtentwicklung, Fachbereich Stadtentwicklungsamt: Frau Franßen, Tel. 902772343
TOPOS Stadtforschung: Herr Gude, Tel.: 864 904-27 (mail@topos-planung.de)
Sollten Sie Fragen zum Fragebogen haben, wenden Sie sich bitte direkt an TOPOS
Stadtforschung.
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Sibyll K l o t z
Was ist eine soziale Erhaltungsverordnung?
Die soziale Erhaltungsverordnung - früher bekannt unter dem Stichwort Milieuschutz – ist
ein rechtliches Instrument des Baugesetzbuches (§ 172, Abs. 1 und Abs. 4).
Sie soll die Struktur der Bevölkerung schützen und erhalten, wenn durch bauliche
Maßnahmen wie Umbau, Modernisierung, Abriss o. ä. diese Bevölkerungsstruktur
verändert wird und durch diese Veränderung städtebauliche Probleme entstehen.
Solche städtebaulichen Probleme können z. B. sein:
- eine zu starke oder zu geringe Ausnutzung der Infrastruktur (Kitas, Schulen,
Öffentlicher Nahverkehr, Parkplätze usw.
- Probleme bei der Wohnungsversorgung
- städtebauliche Probleme in anderen Stadtteilen, wenn bestimmte Teile der
Bevölkerung in diese Stadtteile verdrängt werden.
Weil es ein Instrument der Baugesetzgebung ist, kann es nur für die Regulierung von
baulichen und städtebaulichen Maßnahmen eingesetzt werden. Die Bezirksverwaltung
kann nur eingreifen, wenn der Eigentümer bauliche Maßnahmen vorbereitet oder
durchführt.
Es ist kein direktes Instrument des Mieterschutzes oder zur Abwendung sozialer
Probleme. Allerdings sollen Verdrängungsprozesse durch Mietsteigerungen, aber auch
durch Abriss und Neubau, verhindert werden.
Welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für die Mieter/innen bzw.
Eigentümer/innen?
Für das Gebiet 'Schöneberger Insel' ist ein Aufstellungsbeschluss für eine Soziale
Erhaltungsverordnung gefasst worden. Eigentümer/innen von Wohnbauten oder Wohnungen
im Gebiet müssen daher (nach Bekanntmachung des Aufstellungsbeschlusses im
Amtsblatt), den Rückbau von Gebäuden (Abriss), die Änderung und Nutzungsänderung
baulicher Anlagen erhaltungsrechtlich beantragen und genehmigen lassen. Soweit
erkennbar ist, dass die beantragte Maßnahme den Zielen der sozialen Erhaltungsverordnung
entgegenstehen könnte, kann der Antrag bis zum Erlass der Verordnung, längstens für ein
Jahr zurückgestellt werden.
Sollte die jetzt mit dieser Befragung durchgeführte Untersuchung ergeben, dass die
Voraussetzungen für den Erlass einer sozialen Erhaltungsverordnung gegeben sind,
kann die Bezirksverwaltung Anträge auf die Genehmigung der baulichen Maßnahmen
ablehnen oder an Auflagen binden.
Solche Auflagen können z. B. sein:
- Begrenzung des Modernisierungsumfangs,
- Untersagung von Grundrissänderungen wie die Zusammenlegung von
Wohnungen,
- Untersagung von Umnutzungen von Wohnungen in Gewerbe oder
Ferienwohnungen.
Allerdings verlangt das Baugesetzbuch, dass die Bezirksverwaltung den
‚durchschnittlichen zeitgemäßen Ausstattungszustand’ (z.B. Ersteinbau eines Bades in
durchschnittlicher Qualität und einer Sammelheizung) ohne Auflagen genehmigen muss.
Wenn in Ihrer Wohnung bzw. in Ihrem Wohngebäude Modernisierungsmaßnahmen
stattfinden, können Sie bei der Bezirksverwaltung nachfragen, ob eine erhaltungsrechtliche Genehmigung vorliegt.
Fragebogen Schöneberger Insel 2014
Überprüfung der Voraussetzungen für eine Soziale Erhaltungsverordnung
Mein / unser Haushalt wohnt im Gebiet:
Block [...............] *siehe beiliegende Karte!
Schöneberger Insel
Altbau (bis 1949)
Neubau (1950-1990) Neubau (nach 1990)
Vorderhaus Hinterhaus
Seitenflügel
Dachgeschoss
Fragen zur Wohnung
1. Seit wann wohnen Sie in dieser Wohnung?
seit (Jahr) [...............]
2. Wann sind Sie in diese Wohngegend gezogen?
(Jahr) [...............]
- im (Alt)Bezirk Schöneberg
- anderer Altbezirk Berlins
3. Wo haben Sie davor gewohnt? *
(* = im Erläuterungsbogen finden Sie zusätzliche
Anmerkungen)
[...................................................]
- anderes Bundesland / Land
[...................................................]
- Mieter
- Untermieter
- Eigentümer
4. Sind Sie Mieter, Untermieter oder Eigentümer
der von Ihnen genutzten Wohnung?
- Privateigentümer (Haus)
- Privateigentümer (Wohnung)
- Städtische Wohnungsbaugesellschaften
- Private Wohnungsunternehmen
- sonstige
5. Wer ist Vermieter dieser Wohnung?
6. Wie viele Zimmer und welche anderen Räume
- Zimmer [................]
- Küche
- Badezimmer
hat Ihre Wohnung? *
Räume zwischen 6 und 10 qm als halbe Zimmer angeben!
7. Wie viele Quadratmeter hat Ihre Wohnung?
qm [.................]
€
8. Wie viel Miete zahlen Sie monatlich für Ihre
Wohnung? *
Die Nettokaltmiete, Betriebskosten und Heizkosten
sofern möglich bitte getrennt ausweisen!
Weitergehende Erklärungen zu der
Zusammensetzung der Miete finden Sie im
Erläuterungsschreiben.
9. Wurde Ihre Wohnung in den letzten
Jahren vom Eigentümer modernisiert?
[...............]
+ Betriebskosten
[...............]
= Kaltmiete
[...............]
+ Heizkosten
[...............]
= Warmmiete
[...............]
ja, 19 [.........] / 20 [.........]
- nein weiter mit Frage 11
- weiß nicht weiter mit Frage 11
-
*
Nettokaltmiete
-
*
10. Wenn eine Modernisierung stattgefunden hat, wann sind Sie in diese
Wohnung eingezogen?
eine Modernisierung wurde angekündigt
- vor / während der Modernisierung
- als erster Mieter nach der Modernisierung
- einige Zeit nach der Modernisierung
- keine Modernisierung
TOPOS Stadtforschung
Schöneberger Insel 2014
Seite 2
nach
nach
beim
Einzug
Einzug
Einzug
vom
vom
Bitte geben Sie an, ob das Ausstattungsmerkmal schon bei Ihrem
Einzug in der Wohnung vorhanden war oder ob es erst nach Ihrem
vorhanden Mieter ein- Vermieter
Einzug von Ihnen (in Selbsthilfe) oder vom Vermieter eingebaut wurde.
gebaut eingebaut
11. Über welche Ausstattung verfügt Ihre Wohnung?
a) Heizungssystem
- Ofenheizung (Kohle/Öl)
- Gasetagenheizung
- Zentralheizung/Fernheizung
- sonstige [......................................................]
b) Sanitärausstattung
Toilette:
- Außentoilette
- Innentoilette
Badezimmer:
- mit Dusche
- mit Badewanne
- mit Badewanne und einer davon getrennten Dusche
- überwiegend gefliest
außerhalb eines Bades:
- mobile Dusche oder Badewanne
- fest installierte Dusche / Badewanne (in der Speisekammer)
Warmwasserversorgung
- Kohle-Badeofen
- großer Elektroboiler
- Gas- / Elektrodurchlauferhitzer
- zentrale Warmwasserversorgung
c) sonstige Ausstattungsmerkmale
- Balkon (bis 4 m²)
- großer Balkon/Terrasse/Wintergarten
- Fahrstuhl – Wissen Sie, wann er eingebaut wurde? [............]
- Gegensprechanlage
- Kabelfernsehen
- Doppel-/Verbundglasfenster
- teilweise Doppel- / Verbundglasfenster
- Einbauküche
- Teppichboden
- Parkettboden und / oder abgezogene Dielen
- verstärkte Elektrosteigeleitung (moderne Elektroinstallation)
- Gäste-WC
- sonstige [..........................................................]
d) energiesparende Ausstattung *
- moderne, energiesparende Heizungsanlage
- Solaranlage – Erwärmung von Wasser
- Solaranlage – Stromgewinnung (Photovoltaik)
- gedämmte Fassade
- gedämmte Kelleredecke
- gedämmtes Dach
- gedämmtes Heizungs- und Warmwasserleitungen
TOPOS Stadtforschung
Schöneberger Insel 2014
Seite 3
- keine
- zusätzlich:
12. Durch eine Verbesserung der Ausstattung
Ihrer Wohnung, würde die Miete steigen.
Welche Ausstattungsmerkmale sollte Ihre
Wohnung trotz der damit verbundenen
Mieterhöhung zusätzlich erhalten?
[....................................................................]
[....................................................................]
*
13. Welche Mängel hat Ihre Wohnung?
- keine
- Feuchtigkeit / Schimmel
- Fenster undicht
- Heizung / Ofen defekt
- Sanitär defekt
- Elektro defekt
*
Mehrfachnennungen sind möglich
- sonstige [..................................................]
Fragen zur Verkehrsnutzung
- im Wohngebiet
- in Schöneberg
- in anderen Bezirken Berlins
14. Wo befindet sich Ihr Arbeitsplatz /
Ausbildungsplatz?
[..............................................]
- im Umland
- Auto
- Busse/Bahnen
- Fahrrad
- zu Fuß
15. Welche Verkehrsmittel benutzen Sie
hauptsächlich auf dem Weg zu Ihrem
Arbeitsplatz / Ausbildungsplatz?
16. Verfügt Ihr Haushalt über ein Auto?
- ja, Anzahl [............]
- nein
Fragen zur Nutzung von öffentlichen Einrichtungen
17. Wenn Sie Kinder in entsprechendem Alter haben, welche Schulen besuchen sie?
Grundschule
Welche:[.................................................]
weiterführende Schule
Welche:[.................................................]
18. Nutzen Sie folgende Einrichtungen/Angebote im
Gebiet?
*
19. und wie wichtig sind sie für Sie/Ihre
Familie?*
nutze ich/
nutzen
wir
finde ich
sehr
wichtig
finde ich
wichtig
finde ich
weniger
wichtig
finde ich
unwichtig
Kindertagesstätte/Hort
Spielplätze
öffentliche Grünflächen
Jugendfreizeiteinrichtungen
Seniorenfreizeiteinrichtungen
kulturelle Einrichtungen
medizinische Versorgung (Ärzte)
Öffentlicher Nahverkehr (Bus, U-Bahn)
sonstiges [.......................................]
TOPOS Stadtforschung
Schöneberger Insel 2014
Seite 4
20. Was würden Sie vermissen, wenn Sie das Gebiet verlassen würden?
[........................................................................................................................................................]
[........................................................................................................................................................]
21. Welche Dinge oder Einrichtungen, die Sie oder Ihr Haushalt dringend benötigen, fehlen im
Wohngebiet?
[........................................................................................................................................................]
[........................................................................................................................................................]
22. Welche Dinge oder Umstände stören Sie hier so, dass Sie sich vorstellen können,
deswegen das Wohngebiet zu verlassen?
[........................................................................................................................................................]
[........................................................................................................................................................]
Fragen zum Haushalt
23. Wieviele Personen leben in der Wohnung?
Anzahl [............]
Person
Sie selbst
2. Person
3. Person
4. Person
5. Person
6. Person
24. Geburtsjahr
[............]
[............]
[............]
[............]
[............]
[............]
25. Geschlecht
m
w
m
w
m
w
m
w
m
w
m
w
26. Berufliche Stellung
(nur Personen über 15 Jahre)
Arbeite/r
Angestellte/r
Beamte/r
Selbständige/r
Rentner/in
Sozialhilfeempfänger/in
Arbeitslose:
ohne Arbeitslosengeld
Arbeitslosengeld I
Arbeitslosengeld II (Hartz)
Alg II und ‚Ein-Euro-Job’
Aufstocker*siehe Erläuterung
ohne Ausbildungsplatz
Arbeitsfördermaßnahme
Umschulung
Student/in
Auszubildende/r
Schüler/in
Hausfrau/-mann
sonstiges [.......................]
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Schöneberger Insel 2014
- deutsch
- türkisch
27. Welche Nationalitäten sind in Ihrem Haushalt
vertreten?
Bitte geben Sie alle Nationalitäten der in der Wohnung
lebenden Personen an (Anmerkung: doppelte
Staatsbürgerschaft bitte als zwei Nationalitäten
notieren)
Seite 5
- sonstige
[........................................................]
[........................................................]
- nein
28. Hat ein Mitglied in Ihrem Haushalt die
deutsche Nationalität angenommen?
*
- ja
[.....................................................................]
29. In welchen Sprachen unterhalten sich die
Angehörigen ihres Haushalts untereinander?
[................................................................]
30. Erhalten Sie Wohngeld?
- nein
*
Wenn Sie Hartz IV erhalten, geben Sie bitte die Summe
an, die Sie für Ihre Wohnkosten erhalten. Beim
Einkommen tragen Sie dann die Summe ohne
Wohnkosten ein.
31. Bitte geben Sie das monatliche NettoHaushalts-Einkommen (ohne Wohngeld
bzw. ohne Wohnkosten bei Alg II) für den
letzten Monat an.
*
Bitte berücksichtigen Sie die Einkommen aller
Haushaltsmitglieder bei Ihrer Angabe.
Gemeint sind sämtliche Einkommen außer dem
Wohngeld bzw. der Wohnkostenübernahme, z.B. Lohn
oder Gehalt, Unterhaltszahlungen, Rente, öffentliche
Unterstützungen, Kindergeld etc.
Selbständige geben bitte das Jahreseinkommen nach
Abzug der Steuern an
32. Hat sich Ihr Haushaltseinkommen gegenüber
dem letzten Jahr verändert?
- ja, Wohngeld vom Bezirksamt € [...............]
- Wohnkostenübernahme
im Rahmen von Alg II (Hartz IV)€ [...............]
Netto-Haushalts-Einkommen
€ [............................]
oder
- Netto-Haushalts-Einkommen pro Jahr
€ [..................................]
- gleich geblieben
- verschlechtert
- verbessert
Fragen zur Nachbarschaft
33. Wie sind die Kontakte der Nachbarn
im Haus untereinander?
Bitte nur die zutreffendste Beschreibung
ankreuzen
- Es gibt enge Kontakte in der Nachbarschaft
und eine große Bereitschaft, sich untereinander
zu helfen. (z.B. Einkaufen, Kinderbetreuung)
- Die meisten Mieter kennen sich und
unterhalten sich gelegentlich miteinander, man
hilft sich gegenseitig in kleinen Dingen aus.
(z.B. Blumen, Post)
- Man kennt und grüßt sich.
- Hier haben nur einige Kontakt miteinander, die
meisten laufen aneinander vorbei.
- Hier kennt und grüßt sich fast keiner
TOPOS Stadtforschung
Schöneberger Insel 2014
34. Wie beurteilen Sie die Nachbarschaft
im Haus?
Seite 6
- Das Zusammenleben gefällt mir.
- Zusammenleben ist einigermaßen gut.
- Das Zusammenleben gefällt mir nicht.
- Das Zusammenleben ist mir egal.
- Kann ich nicht beurteilen.
Bitte nur die zutreffendste Beschreibung
ankreuzen
35. Von kleinen Hilfeleistungen
abgesehen, welche Kontakte
bestehen mit Ihren Nachbarn?
- keine
- gemeinsame Nutzung von Waschmaschine,
Auto, Kinderwagen o.ä.
- Erledigungen
- Kinderbetreuung
- Betreuung Älterer
- Betreuung Behinderter
- Hilfe beim Einkaufen
- Hilfe im Haushalt
- Beratung in 'kniffligen Fragen'
- gemeinsame Freizeitaktivitäten
mehrere Antworten sind möglich
- sonstiges
[................................................................................]
36. Haben Sie Freunde, Bekannte oder
Verwandte in der Umgebung?
mehrere Antworten sind möglich
- Freunde
- Bekannte
- Verwandte
Fragen zum Wohngebiet
37. Würden Sie einem Bekannten oder Freund
raten in dieses Wohngebiet zu ziehen?
38. Haben Sie vor, aus Ihrer Wohnung
auszuziehen?
- ja
- eventuell
- nein
- ja
- jetzt nicht aber später
- eigentlich nicht
39. Wenn Sie jetzt oder später ausziehen wollen,
welcher Grund ist ausschlaggebend für diese
Entscheidung?
[...................................................................]
*
[...................................................................]
[...................................................................]
40. Möchten Sie, wenn Sie aus Ihrer Wohnung
ausziehen, in der Gegend wohnen bleiben,
woanders hinziehen oder ist Ihnen die
Gegend egal?
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!
- im Wohngebiet bleiben
- in einen Berliner Innenstadtbezirk ziehen
- in einen Berliner Außenstadtbezirk ziehen
- ins Berliner Umland ziehen
- woanders hinziehen
- Die Gegend ist mir egal