Daten
Kommune
Berlin Tempelhof-Schöneberg
Dateiname
Antrag.pdf
Größe
87 kB
Erstellt
14.10.15, 01:19
Aktualisiert
27.01.18, 11:38
Stichworte
Inhalt der Datei
Drucksachen
der Bezirksverordnetenversammlung
Tempelhof-Schöneberg von Berlin
XIX. Wahlperiode
Ursprung: Antrag, Frakt. GRÜNE, CDU
Beratungsfolge:
Gremium
Datum
17.06.2015 Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin
Antrag
Drucks. Nr:
1539/XIX
Frakt. GRÜNE, CDU
Die Prignitz-Schule erhalten und unterstützen
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Die Bezirksverordnetenversammlung empfiehlt dem Bezirksamt, sich bei der
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft dafür einsetzen, dass das
Förderzentrum mit dem Förderbedarf Lernen (Prignitz-Schule) weiterhin in TempelhofSchöneberg bestehen bleibt und darüber hinaus gefördert wird.
Dazu soll die Prignitz-Schule in die Lage versetzt werden, weitere Aufgabenbereiche zu
übernehmen wie z.B. in Zusammenarbeit mit dem SIBUZ die sonderpädagogische Beratung
anderer Schulen, temporärer Lerngruppen im Bereich „emotional-soziale Entwicklung“, die
Betreuung und Stärkung der Motivation von schuldistanzierten Schülerinnen und Schülern in
den Schülerfirmen sowie die zeitweilige Betreuung von psychisch kranken Schülerinnen und
Schülern.
Begründung:
Die Prignitz-Schule ist seit dem Sommer 2012 das einzige Förderzentrum mit dem
Förderschwerpunkt „Lernen“ im Bezirk Tempelhof-Schöneberg und bereits seit 1991
gebundene Ganztagsschule.
Für die weitere Entwicklung ist es erforderlich, dass mehr Wertschätzung für die Arbeit der
Prignitz- Schule gezeigt wird und verlässliche Rahmenbedingungen für die Zukunft
geschaffen werden. Die momentane Situation der perspektivischen Ungewissheit bietet allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wenig Raum für ihre Motivation zu Gunsten
zukunftsorientierter Arbeit mit dem Ziel der Schul- und Qualitätsentwicklung.
Zurzeit wird die Prignitz-Schule von 116 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 4 bis
11 besucht. Die Schülerinnen und Schüler der Schule verfügen über die Förderschwerpunkte
„Lernen“ oder „emotional-soziale Entwicklung“ mit beträchtlichen Lernschwierigkeiten. Dazu
kommen Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“. Die
Schülerinnen und Schüler sind in ganz Tempelhof-Schöneberg wohnhaft, nur wenige
wohnen im direkten Umfeld der Schule.
Abstimmungsergebnis:
beschlossen:
abgelehnt:
überwiesen:
Im Förderzentrum werden Schülerinnen und Schüler unterrichtet, die in allgemein bildenden
Schulen trotz umfassender inner- und außerschulischer Bemühungen und therapeutischer
Interventionen in den Grund- und Sekundarschulen nicht angemessen gefördert werden
konnten. Eine Folge der erfolgreichen Bemühungen um eine inklusive Bildung im Bezirk ist,
dass im Förderzentrum nur Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden, die neben ihrer
Beeinträchtigung im Lernen erhebliche Beeinträchtigungen in ihrer emotionalen und sozialen
Entwicklung aufweisen und vielfach Beeinträchtigungen der motorischen, sensorischen,
kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten zeigen, so dass die Lernausgangslage als äußerst
erschwert angesehen werden kann.
Im Laufe jedes Schuljahres kommen regelmäßig Eltern mit ihren Kindern, die in ihrer Schule
mit massiven Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Sie kommen nach Beratung der
Sonderpädagogen ihrer Schule oder der Schulaufsicht zum Hospitieren, um die PrignitzSchule kennenzulernen. In den meisten aller Fälle wünschen sowohl die Eltern als auch die
Schülerinnen und Schüler die Aufnahme in die Prignitz-Schule. Erfahrungsgemäß führt der
Wechsel zu einer Entlastung aller Beteiligten.
Die Prignitz-Schule ist für die Schülerinnen und Schüler ein Ort, der ihnen Halt,
Unterstützung und Hilfe bietet. Sie sollen ihre Lern- und Leistungsmöglichkeiten durch
angemessene, differenzierte, anschauliche, lebensnahe und praxisorientierte Angebote
entdecken und entfalten können. Die betont positive und gleichzeitig klare Grenzen setzende
Beziehungsarbeit mit Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern sowie
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern trägt dazu bei, eine Reduktion der Symptome, wie
mangelnde Impulssteuerung, unangemessenes soziales Konfliktverhalten, Aggressionen
und fehlende kommunikative Strategien herbeizuführen und helfen den Schülerinnen und
Schülern, eine positive Entwicklung in Richtung Arbeit und Beruf zu nehmen.
Ab Klasse 9 bewerben sich alle Schülerinnen und Schüler, um in einer der Schülerfirmen
mitzuarbeiten. Durch den interessenorientierten verstärkten WAT–Unterricht, vor allem auf
praktischer Ebene, wird die Motivation für Schule und weiteres zielorientiertes Lernen
gestärkt. Zur Qualifizierung für die berufliche Ausbildung sollen Qualifizierungsmodule
innerhalb der Schülerfirmen beitragen. Dabei bieten manche Aufträge (z.B. Büffet im
Rathaus, Singen im Altersheim etc.) den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, auch
außerhalb der Schule ihr Können zu beweisen. Dies gibt ihnen Anerkennung und führt zu
größerem Selbstwertgefühl und gestärkter Motivation.
Im Schuljahr 2014/2015 existieren vier Klassen für Schülerinnen und Schüler mit dem
Förderbedarf „Lernen“ in den Klassenstufen 4 – 8, drei Schülerfirmen mit Schülerinnen und
Schülern der Klassen 9 und 10 sowie eine Klasse für Produktives Lernen in Jahrgangsstufe
11. Nach Antrag und Genehmigung einer Schulzeitverlängerung werden die Schülerinnen
und Schüler durch das Duale Lernen sowie die intensive Zusammenarbeit mit den Betrieben
oder überbetrieblichen Einrichtungen in der Regel nach einem erfolgreichen Schuljahr in
Ausbildung (auf dem ersten Arbeitsmarkt) übernommen. Dieser Erfolg führte dazu, dass in
diesem Schuljahr u.a. bereits mehr als 20 Eltern einen Antrag auf Schulzeitverlängerung
gestellt haben.
Die Prignitz-Schule kooperiert mit dem Jugendamt, dem kinder- und jugendpsychiatrischen
Dienst, dem schulpsychologischen Dienst, auch der Polizei im Bereich der Präventionsarbeit
sowie diversen Betrieben und Einrichtungen zur beruflichen Bildung.
Berlin, den 09.06.2015
Herr Oltmann, Jörn
Herr Olschewski, Ralf
Frakt. GRÜNE, CDU
Frau Zander-Rade, Martina
Herr Hauschild, Ulrich
Herr Zander, Christian
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