Daten
Kommune
Berlin Tempelhof-Schöneberg
Dateiname
1127_XIX Antwort INSEK.pdf
Größe
96 kB
Erstellt
15.10.15, 16:40
Aktualisiert
27.01.18, 11:32
Stichworte
Inhalt der Datei
35. Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin am 18.06.2014
Große Anfrage
Wie
weiter
nach
dem
Aus
für
das
„Integrierte
Stadtteilentwicklungskonzept für das Tempelhofer Feld und dessen
Verflechtungsbereich“ (INSEK)?
Vorbemerkung
Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept für das Areal der Tempelhofer Freiheit und
den Verflechtungsbereich – INSEK - (Schlussbericht vom 30.10.2013) sind
Handlungsschwerpunkte und eine Maßnahmenliste erarbeitet worden. Das
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg hat in seiner Sitzung am 18.2.2014 den
Schlussbericht grundsätzlich befürwortet. Der Bericht bildet die fachliche Grundlage
für
einen
Senatsbeschluss
zur
Aufnahme
des
Gebietes
in
das
Städtebauförderprogramm Stadtumbau West. Dieser Senatsbeschluss ist bisher
nicht erfolgt.
1. Welche Maßnahmen auf dem Gebiet unseres Bezirks sollten durch das
Programm „INSEK Tempelhofer Feld und Verflechtungsbereich“ gefördert
werden?
Die Maßnahmen wurden priorisiert aufgelistet. Eine Tabelle aller Maßnahmen ist in
dem Schlussbericht (ab S. 93) enthalten. Die wichtigsten Maßnahmen (Priorität 1) in
Tempelhof-Schöneberg waren:
P 6/7 Anpassung Columbiadamm, dauerhaft sicherer Fuß- und Radweg
H 1 Ertüchtigung Lilienthalstr. für Fuß- und Radverkehr
H 2 Querung Columbiadamm in Höhe Lilienthalstr.
R 3 Machbarkeitsstudie Umnutzung BIMA-Brücken als Fuß- und Radweg nördlich
Oberlandstraße
R 5 Vorstudie für einen weiteren Zugang (Fuß- und Radweg) zur THF in Höhe
Oberlandstraße 140
R 13 Sanierung / Neubau / Erweiterung Paul-Simmel-Schule
R 15 Sanierung / Neubau / Erweiterung 13. Integrierte Sekundarstufe Berlinickeplatz
N 3 Komplettierung des Gartendenkmals Parkring in Neu-Tempelhof zwischen
Boelckestraße und Werner-Voß-Damm
N 8 Grünverbindung Gontermannstraße – Loewenhardtdamm Aufwertung des
öffentlichen Raumes
N 11 Querung TeDamm in Höhe Peter-Strasser-Weg für Fuß- und Radverkehr
N 12 Komplettierung des Gartendenkmals Parkring, Peter-Strasser-Weg, Maßnahme
im Straßenraum im Sinne von „shared space“
N 20 Sanierung / Neubau / Erweiterung Grundschule auf dem Tempelhofer Feld
N 22 Sanierung Jugendfreizeitheim Hessenring
2. Welche Konsequenzen ergeben sich dazu durch den Volksentscheid?
Anlass des Integrierten Stadtentwicklungskonzept war zum einen die Überwindung
der Funktionsschwäche des Gebietes, die sich aus der Stilllegung des Flughafens
Tempelhof ergeben hat sowie die Berücksichtigung der Auswirkungen der
Entwicklung neuer Baufelder am Rande des Tempelhofer Feldes.
2
Darauf bezogen sind die Handlungsschwerpunkte und die sich daraus ergebenden
Maßnahmen teilweise obsolet.
Ob der Senat das INSEK, das Voraussetzung für den Beschluss als Fördergebiet
nach § 171b BauGB ist, beschließen wird, ist offen.
Aus Sicht des Bezirksamtes gibt es nach wie vor den Bedarf eines integrierten
Stadtentwicklungskonzepts. Deshalb sollte das INSEK den aktuellen Erfordernissen
(ohne die Auswirkungen einer Bebauung auf dem Tempelhofer Feld) angepasst und
unter den geänderten Rahmenbedingungen zur Grundlage für die beabsichtigte
Festlegung des Stadtumbaugebietes gemacht werden. Dafür setzt sich das
Bezirksamt ein und hat sich in einem Brief an den Senat auch entsprechend
positioniert. Dabei sollte besonders an den bereits jetzt im INSEK verankerten
„übergeordneten“ Vernetzungsmaßnahmen festgehalten werden.
Die am INSEK beteiligten Bezirke haben bereits in der Vergangenheit darauf
hingewiesen, dass die personelle und fachliche Kompetenz der Tempelhof Projekt
GmbH dringend benötigt wird, da der Stadtumbauprozess durch die personellen
Ressourcen in den Bezirken selbst nicht ausreichend abgedeckt werden kann.
Es ist daher von Seiten des Bezirksamtes ein möglichst kurzfristiges Treffen mit den
drei betroffenen Bezirken und der Tempelhof Projekt GmbH zur Festlegung des
weiteren Verfahrens angeregt werden.
3. Gibt es Maßnahmen oder Projekte, bei denen weiterhin eine Chance auf
Realisierung im Rahmen einer Förderung durch das Land Berlin besteht –
bzw. werden im Rahmen von INSEK begonnene Maßnahmen noch
beendet/ausfinanziert?
Solange weder das INSEK durch den Senat beschlossen, noch das Gebiet als
Fördergebiet aufgenommen wurde, bestehen keine Chancen auf Realisierung von
Maßnahmen. Es kann folglich auch keine Finanzierungszusage geben.
Es wurden bisher noch keine Maßnahmen begonnen. Die Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Umwelt ist daher um Mitteilung gebeten worden, welche der in
der Maßnahmenliste abgestimmten Maßnahmen umgesetzt werden sollen.
4. An welchen Maßnahmen aus dem INSEK-Programm sollte nach Auffassung
des Bezirksamts unabhängig von der Planung für das Tempelhofer Feld
festgehalten werden? Wären ggf. einige dieser Maßnahmen aus bezirklichen
Mitteln finanzierbar?
Vielen Dank für die Unterstützung bei der Beantwortung der Großen Anfrage an
meine BezirksamtskollegInnen.
Aus Sicht der Wirtschaftsförderung wäre es wünschenswert, wenn die Maßnahmen
R6
Untersuchung zur Stärkung des T-Damms als Hauptzentrum durch Aufwertung des
öffentlichen Raumes und öffentlicher Nutzungen, Verbesserung für Fuß- und
Radverkehr
und
R7
3
Untersuchung zur Stärkung Ortskern Alt-Tempelhof als historischer Raum
(Maßnahmen im öffentlichen Raum und Straßennetz, insbesondere Grünanlage
Anger), Umsetzung Grünfläche Anger Alt-Tempelhof
umgesetzt werden könnten. Eine Finanzierung der Maßnahmen aus bezirklichen
Mitteln ist nicht möglich. Die Finanzierung müsste über Drittmittel erfolgen.
Aus Sicht des Straßen- und Grünflächenamtes lassen sich nur sehr schwer einzelne
Maßnahmen aus der Vielzahl der zusammengetragenen Maßnahmen aus dem
INSEK-Programm herauslösen. Grundsätzlich sind z.B. die Aufwertung von
Kinderspielplätzen und die Herstellung und Ertüchtigungen von Fuß- und
Radwegeverbindungen begrüßenswert. Um hier jedoch eine Priorität fest zu legen,
bedarf es einer weiteren öffentlichen Diskussion. Fachliche Zusammenhänge stehen
in enger Verbindung mit der weiteren Entwicklung des Stadtteils.
Eine Finanzierung zur Umsetzung von Maßnahmen aus Mitteln der baulichen
Unterhaltung vom Straßen- und Grünflächenamt ist aktuell und nach derzeitiger
Einschätzung auch zukünftig nicht möglich.
Aus Sicht des Umwelt- und Naturschutzamtes wurde im Rahmen von INSEK auf die
Prioritätensetzung der bezirklichen Spielplatzplanung 2013 hingewiesen. Der
besondere Handlungsbedarf besteht hinsichtlich der Erneuerung der Standorte
Wolffring, Bundesring, „Garten und Blumen“ Wolffring, Achenbachpromenade,
Bäumerplan. Die Maßnahmen wurden im Rahmen des INSEK jedoch nicht als
prioritär berücksichtigt. Der Erneuerungsbedarf besteht jedoch weiterhin.
Aus Sicht des Schulamtes behalten die Feststellungen zu den einzelnen
Schulstandorten ihre Aktualität. Neben der nun weggefallenen Wohnungsbebauung
auf dem Tempelhofer Feld ist dennoch weiterer Schülerzuwachs im Grund- und
Oberschulbereich zu verzeichnen. Dieser ergibt sich aus den Angaben des
Statistischen Landesamtes Berlin-Brandenburg (mit Hauptwohnsitz im Bezirk
gemeldete Einwohner) und aus der ungebrochenen Nachfrage an Schulplätzen an
den Integrierten Sekundarschulen und den Gymnasien.
Hinsichtlich der bisher festgelegten Prioritäten der verschiedenen Maßnahmen
ist eine abteilungsübergreifende Überarbeitung sinnvoll, um mögliche andere
Finanzierungen zu prüfen und ggf. jedem Bezirk seine eigene Verantwortung zu
übergeben.
Aus Sicht des Stadtentwicklungsamtes sollte insbesondere an den bereits jetzt im
INSEK verankerten „übergeordneten“ Vernetzungsmaßnahmen, wie z.B.
-
Wegeverbindungen
-
Grünflächen
-
Öffentlicher Straßen- und Platzraum (z.B. Platz der Luftbrücke)
-
Verkehrsinfrastruktur (z.B. zusätzliche U- und S-Bahneingänge)
-
Öffentliche Spielplätze
festgehalten werden.
4
Der Platz der Luftbrücke, um ein Beispiel zu nennen, ist nicht für die Förderung über
das Plätzeprogramm angemeldet worden, da von einer Förderung über das INSEK
ausgegangen werden musste. Bei Wegfall des INSEK wäre eine Entwicklung dieses
wichtigen öffentlichen Platzes nicht möglich.
Das übergeordnete Ziel des Stadtumbaus, die Anpassung der Stadtstruktur an den
demografischen und wirtschaftlichen Wandel sowie die allgemeinen Anforderungen
an den Klimaschutz und die Klimaanpassung, bleibt weiterhin dringende Aufgabe der
Stadtentwicklung und bedarf der Unterstützung durch eine entsprechende
Förderkulisse.
Sibyll Klotz, Bezirksstadträtin