Daten
Kommune
Berlin Tempelhof-Schöneberg
Dateiname
Anlage 1.pdf
Größe
3,2 MB
Erstellt
17.05.16, 19:07
Aktualisiert
27.01.18, 21:38
Stichworte
Inhalt der Datei
Projektgruppe Geschichtswerkstatt Lichtenrade; e-mail: GeschichtswerkstattLichtenrade@t-online.de
Ruth Zantow
Vorschläge
zu Gestaltung und Inhalt
der „Informationsstele“
für das KZ-Außenlager Lichtenrade
von Sachsenhausen
am Bornhagenweg
Projektgruppe Geschichtswerkstatt Lichtenrade; e-mail: GeschichtswerkstattLichtenrade@t-online.de
Ruth Zantow
ÜBERLEGUNGEN
ZUR GESTALTUNG
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Ruth Zantow
Ausgangslage
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Das Mahnmal für das KZ-Außenlager
Lichtenrade von Sachsenhausen am
Bornhagenweg soll durch eine
Informationsstele ergänzt werden.
(Beschluss der BVV TempelhofSchöneberg vom 19. Februar 2014)
Zwei Gestaltungsvarianten:
• Errichtung einer entsprechenden
Informationsstele in unmittelbarer Nähe
des Mahnmals. (Variante 1)
• Errichtung von Informationsstelen an den
Außenpunkten des Lagers zur
Markierung der ehemaligen
Lagerausmaße im heutigen Gelände.
(Variante 2)
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Ruth Zantow
Unser Favorit: Variante 2
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Errichtung von 4 Informationsstelen an
den jeweiligen Eckpunkten der
Lageraußenline (Abmessung erforderlich)
Damit sind vierThemenschwerpunkte
entsprechend BVV-Beschluss möglich:
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–
–
–
Verortung des Außenlagers mit historischem
Foto, Luftbildaufnahme und Kartenausschnitt
Allgemeine Informationen zur Funktion der
Außenlager und speziell zum
Zwangsarbeitseinsatz der Häftlinge in
Lichtenrade
Daten zum Außenlager (Lagerstärke,
Organisation…)
Informationen zu den Häftlingsbiographien
(Zitate…)
Variante 1
•
Bei nur einer Stele neben dem Mahnmal
müssten alle Inhalte sehr komprimiert
dargestellt werden und die Verortung des
Betrachters im Raum ist nicht unmittelbar
erfahrbar.
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Beispiele für Informationstelen
Beispiel Hermann-Ehlers-Platz
Beispiel Ausländerkrankenhaus Mahlow
Unser Favorit
Beispiel Potsdamer Platz
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Beispiele für Informationstafeln
Beispiel KZ Außenlager Falkensee
Beispiel Schillerpromenade Neikölln
Beispiel Tiergarten
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Historischer Ort
Stadtplan von 1946
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Historischer Ort
Britisches Luftbild vom 24. März 1945
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Ruth Zantow
Heutiger Ort
?
Stadtplan von 2014 (Google)
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Ruth Zantow
Heutiger Ort
?
Luftbild von 2014 (Google)
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ÜBERLEGUNGEN
ZU INHALTEN
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Außenlager des
KZ
Sachsenhausen
in und um Berlin
Quelle: http://www.deutschland-ein-denkmal.de
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Ruth Zantow
Die Arbeitseinsätze der Häftlinge
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Über zwanzig Außenlager des KZ
Sachsenhausen gab es allein in
Berlin
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Bau von Feuerlöschteichen
Fabrikarbeit
Einsatz in der Landwirtschaft
Trümmerberäumung und
Reparaturarbeiten nach
Bombenangriffen
„Himmelfahrtskommandos“…
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Auf dem Weg zu den Arbeitseinsätzen wurden die
Häftlinge „als ganzer Trupp so in gestreiften
Anzügen“ durchaus auch im Straßenbild
wahrgenommen
http://www.berliner-zeitung.de/brandenburg/ns-ausstellung-die-zentrale-des-terrors,10809312,21547998.html
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Von nichts gewußt...?
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Seit 1941: Lager am heutigen
Bornhagenweg (damals Gelände zwischen
Würzburger und Bayerischer Straße) als
Kriegsgefangenenlager
August 1943 – April 1945:
Außenlager des KZ Sachsenhausen
Am 23. April 1945 : Befreiung Lichtenrades
durch die Rote Armee.
„Wenn da die Scheinwerfer ausgegangen sind,
dann wußten wir - halt, jetzt ist gleich Alarm!“
Britisches Luftbild vom 24. März 1945
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Ruth Zantow
Das Außenlager Lichtenrade
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Auf dem Weg zu den Arbeitseinsätzen
wurden die Häftlinge „als ganzer Trupp
so in gestreiften Anzügen“ durchaus
auch im Straßenbild als Normalität
wahrgenommen:
„… das sind doch Verbrecher!“
hatte eine Zeitzeugin (damals Kind) auf
ihre Nachfrage als Antwort erhalten.
450-500 Menschen aus
verschiedenen Nationen waren in
den 9 Barracken des Lichtenrader
Lagers untergebracht.
Der Bau von Feuerlöschteichen,
Fabrikarbeit, Einsatz in der
Landwirtschaft und die
Trümmerberäumung und
Reparaturarbeiten nach
Bombenangriffen bestimmten den
Arbeitseinsatz.
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Ruth Zantow
Politischer Widerstand trotz Lagerhaft
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Fritz Reuter geb. 4. Juli 1911, Maurer
Gewerkschaft, Kommunistischen
Jugendverband Deutschlands, KPD
Zuchthausstrafe wegen Vorbereitung zum
Hochverrat, bis 1938 KZ Esterwegen und
Sachsenhausen, erneute Verhaftungen 1940
und erneute Lagerhaft im KZ Sachsenhausen
Am 30. Juni 1944 gelang ihm die Flucht aus
dem Außenlager
Fortsetzung der illegalen
Widerstandsaktivitäten bis Kriegsende
Stellvertretender Vorsitzender des
Zentralkomitee der antifaschistischen
Widerstandskämpfer der DDR
Verstorben am 26.03.2001 in Berlin
Fotos von 1946 und 1987
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Ruth Zantow
In schwierigen Zeiten den Überzeugungen treu bleiben
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Heinrich Schmidt, geb. 6. Februar
1908, Modellschreiner
Vorsitzender der
Holzarbeitergewerkschaft
Mai 1933 Emigration nach Holland
1936 von holländischer Polizei verhaftet
und als „unbequemer Ausländer“ nach
Deutschland abgeschoben.
Sofortige Verhaftung und Lagerhaft in
Sachsenhausen folgten, dort weiterhin
aktiv im illegalen Widerstand
Nach Verrat der illegalen Lagerleitung
Isolierhaft und Überführung ins KZ
Mauthausen („Rückkehr unerwünscht!“)
Befreiung bei Kriegsende
Gestorben 18.Juni 1981 in den
Niederlanden.
„Wenn man diese für alles, was die Gestapo
weiß und vermutet, vernommen hat, wird für
alle wohl das Ende sein.“
Aus dem Abschiedsbrief von Heinrich Schmidt
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Ruth Zantow
Ein Leben für den Widerstand
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Herbert Tschäpe, geb. 15.01.1913,
KJVD, KPD-Parteifunktionär
1936 Exil in Prag, 1937 Offizier in den
internationalen Brigaden im spanischen
Bürgerkrieg, im Anschluss interniert in
Frankreich bis 1941.
Bei Rückkehr nach Deutschland
sofortige Inhaftierung im KZ
Sachsenhausen
Flucht am 22. April 1944 aus dem
Außenkommando im
Ausländerkrankenhaus Blankenfelde
Weiterhin an unterschiedlichen
Widerstandsaktionen beteiligt.
Festnahme im Juli 1944 und Hinrichtung
am 27. November 1944 in Brandenburg.
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Ruth Zantow
Als Zwangsarbeiter im Außenlager
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„Es bedeutet viel für meinen Großvater, dass ihr
ihn eingeladen habt und er die Deutschen noch
einmal von einer anderen Seite kennenlernen
kann.“ (Elena Veržbickaja)
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Stanislav Marjanovič
Veržbickij, geb. 07.01.1924,
Lehrer
1942-1943 Zwangsarbeit in Berlin
1943 Gefängnis und Straflager
Juni 1943 KZ Sachsenhausen, ab
August bis Februar 1945 im
Außenlager Lichtenrade
Vom Krankenrevier in
Sachsenhausen über BergenBelsen nach Neuengamme, dort
von den britischen Truppen
befreit und Rückkehr in die
Ukraine
Lebt heute in Sevastopol (Krim)
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Ruth Zantow
„Der Drang zu überleben, war immer da!“
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„Wie ich deportiert wurde, war ich 16 /17 Jahre… wenn
ich zurückblicke, war da weniger Angst, als wie ein
Abenteuer! (…) Es ist leichter mit 17, das zu überwinden“
Ernst Neugroschl bei seinem Besuch in Berlin 2007
Ernst Neugroschl, Jahrgang
1928 aus Bratislava, Dr.-Ing.
November 1944 gemeinsam mit
seinem Vater deportiert ins KZ
Sachsenhausen und von da aus
ins Außenlager nach Lichtenrade
März 1945 zurück nach
Sachsenhausen gebracht und
dort im April von der Roten
Armee befreit
Studium in Prag, als Freiwilliger
1948 Teilnahme am
Unabhängigkeitskrieg in Israel,
dort auch Abschluss des
Studiums, 1957 Stipendium für
Amerika, heute wohnhaft in
Washington.
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Ruth Zantow
My stamp on life
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Seine Biographie „My Stamp on Life“
wurde 2010 im Rahmen eines Projektes
von Crivitzer Realschülern auf Deutsch
übersetzt und trägt den deutschen Titel
„Lebenswertzeichen“
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Max Stern, Jahrgang 1921 aus
Bratislava
Häftling im Außenlager
Lichtenrade, befreit während des
Todesmarsches irgendwo
zwischen Crivitz und Schwerin
Rückkehr nach Bratislava und
Aufbau des Briefmarkenhandels
1948 Emigration nach Melbourne,
Australien
Bis heute führender
Briefmarkenhändler weltweit,
1999 Ehrung für seine Verdienste
in der Philatelie durch Aufnahme
in den „Order of Australia“ (AM)
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Ruth Zantow
Besuch in Hamburg
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Michael Gero, ebenfalls slowakischer Jude,
dessen Sohn sich 2005 mit uns in Verbindung
setzte, besuchten wir in seiner Wohnung in
Hamburg.
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Michael Gero Jahrgang 1910,
aus Bratislava, Jurist
Frühere Freundschaft und
gemeinsame Lagerhaft im
Lichtenrader Außenlager mit Max
Stern
Nach dem Krieg als Staatsanwalt
in der CSSR u.a. verantwortlich
für die Anklage gegen den
Präsidenten der Slowakei, Josef
Tiso.
1968 Emigration nach
Deutschland
2008 im Alter von 98 Jahren
verstorben