Daten
Kommune
Berlin Tempelhof-Schöneberg
Dateiname
Anlage 6b Abt. GesSozStadt.pdf
Größe
58 kB
Erstellt
24.05.16, 19:32
Aktualisiert
27.01.18, 11:38
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage
3. Interkulturelle Öffnung der Verwaltung und stadträumlicher Zusammenhalt
Gesundheitsamt
Aus den Fachbereichen:
KJGD (Siehe auch Bildung): 2013 fand im KJGD eine eintägige interne Fortbildung
zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz statt, die insbesondere das
Zusammenarbeiten der Mitarbeiter aus unterschiedlichen Herkunftsgruppen zum
Thema hatte und sehr gut aufgenommen wurde. Die Einbeziehung
migrationsspezifischer Gegebenheiten ist beim KJGD wie schon in den
vorangegangenen Jahren ein wesentlicher Aspekt seiner Arbeit in allen Bereichen.
Die niederschwelligen Beratungs- und Therapieangebote im Nachbarschafts- und
Familientreffpunkt Kiez-Oase in der Kurmärkischen Straße, einem Gebiet mit
besonders hohem Anteil von Familien mit Migrationshintergrund, wurden
weitergeführt.
b) Im Rahmen der Frühförderung, mit der Einstellung von drei Familienhebammen im
KJGD, kann besonders auch auf den Hilfebedarf von Familien mit
Migrationshintergrund eingegangen werden. Einen besonderen Schwerpunkt bildet
zunehmend die Unterstützung der Flüchtlinge im Bezirk, die sowohl in eigenen
Wohnungen wie auch in den mittlerweile 4 Wohnheimen für Asylbewerber leben.
Durch zeitnahe Untersuchung der Kinder kann eine rasche Integration in den
Schulunterricht erfolgen. Dabei wird auf Impfprävention geachtet und Impfangebote
gemacht. Ebenso erfolgen Impf- und Untersuchungsangebote in den Heimen. Kinder
von aus EU-Ländern zuziehenden Familien, oft in schwieriger sozialer Lage, die z.T.
keinen Versicherungsschutz nachweisen können, werden mit Beratungs-,
Untersuchungs- und Impfangeboten unterstützt. Im Rahmen der
sozialpädagogischen Beratung und Betreuung erfolgen Anbindungen an Träger im
entsprechenden Kontext ( z. B. Amaro Foro), an Integrationslotsen etc..
Eigenes Informationsmaterial sowie Material von anderen Anbietern (wie z.B. BZgA,
RKI, Arbeitskreis Neue Erziehung e.V.) steht zur Verfügung.
SpD: Im Sozialpsychiatrischen Dienst ist eine Ärztin mit türkischem
Migrationshintergrund beschäftigt, die kultur- und sprachsensibel auf die Bedürfnisse
türkisch- und aserbaidschanisch-stämmiger Migrant_innen eingehen kann. Bei der
Vermittlung von Einzelfallhilfen für Menschen mit seelischer und geistiger
Behinderung können von den Psychologinnen im Sozialpsychiatrischen Dienst
passgenau Helfer_innen vermittelt werden, die darauf spezialisiert sind, den
jeweiligen kulturellen und sprachlichen Hintergrund der Klienten zu berücksichtigen.
Darüber hinaus kann von allen Mitarbeitern im Sozialpsychiatrischen Dienst bei der
Vermittlung von Hilfen wie Betreutes Wohnen, Tagesstätte, und Betreute Arbeit auf
das im Bezirk vorhandene breite migrationsspezifische Angebot der Träger der
Eingliederungshilfe zurückgegriffen werden.
Im Wartezimmer des Sozialpsychiatrischen Dienstes liegen Flyer und Broschüren
diverser Anbieter aus dem psychosozialen Bereich in verschiedenen Sprachen aus.
KJPD: Zwei Mitarbeiterinnen verfügen über einen Migrationshintergrund
(irisch/englisch; polnisch/littauisch).
Die Zahl der Vorstellungen von Kindern/Familien mit Migrationshintergrund an der
Zahl von Gesamtvorstellungen steigt ständig.
2013 waren von 973 behandelten Fällen 352 Kinder mit Migrationshintergrund.
2014 waren von 794 behandelten Fällen 353 Kinder mit Migrationshintergrund.
-Alle Mitarbeiter verfügen über langjährige Erfahrungen in der Arbeit mit Migranten,
Behandlungen können in englischer und spanischer Sprache oder über
Sprachmittler angeboten werden.
-Informationsbroschüren liegen in mehreren Sprachen aus.
-Die Therapeuten arbeiten eng mit niedergelassenen Kollegen mit
Migrationshintergrund zusammen, so dass hier geeignete Behandlungsplätze und
sonstige sozialpädagogische Hilfen vermittelt werden können.
-2014 hat eine psychologische Mitarbeiterin am 2. Fachtag: Interkulturelle Öffnung im
Kinderschutz teilgenommen.
-durch die Teilnahme an fachübergreifenden Fallkonferenzen können Fälle individuell
auch unter migrationsspezifischen Aspekten besprochen und geeignete Hilfen in
Zusammenarbeit mit Klinik, Schule und Jugendamt entwickelt werden (Verbesserung
der Teilhabe)
b)Eine 2015 hinzukommende Mitarbeiterin hat irisch/polnische Wurzeln.
Amt für Soziales
a) Das Amt für Soziales ist aufgrund der Vielfalt der zu betreuenden
Leistungsempfänger/innen weiterhin sehr an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit
Migrationshintergrund interessiert.
In den Anforderungsprofilen des Amtes für Soziales wird bei der Überarbeitung die
Forderung nach interkultureller Kompetenz implementiert. In Stellenausschreibungen
wird regelmäßig daraufhin gewiesen, dass die Bewerbung von Menschen mit
Migrationshintergrund ausdrücklich erwünscht ist.
In den Stellenbesetzungsverfahren bewerben sich zunehmend Menschen mit
Migrationshintergrund. Seit 2013 wurden mehrere Stellen mit Menschen mit
Migrationshintergrund besetzt. Eine besondere Erfassung oder Nachfragen an die
Bewerber/innen zu diesem Thema erfolgen jedoch nicht, so dass belastbare Daten
nicht vorhanden sind. Deutlich erkennbar ist aber, dass seit 2013 mindestens 5
Mitarbeiter/innen mit Migrationshintergrund neu eingestellt oder aus dem Überhang
übernommen wurden. Mehrere Sprachmittler mit Migrationshintergrund sind als
Honorarkräfte tätig.
Über die VAK werden Schulungen angeboten, die von einzelnen Mitarbeiter/innen
besucht, aber insgesamt noch zu wenig genutzt werden. Die Mitarbeiter/innen im
Amt für Soziales sind insgesamt für die unterschiedliche Herkunft und die
unterschiedlichen Lebensweisen derjenigen, die ihre Dienst nachfragen, offen und
geübt, mit Menschen mit Migrationshintergrund und ggf. daraus entstehenden
Konflikten sensibel umzugehen.
Auf die Anforderungen, die sich aus dem Migrationshintergrund der zu betreuenden
Personengruppen – alte bzw. pflegebedürftige Menschen, behinderte Menschen und
Leistungsempfängerinnen und -empfänger der verschiedenen Leistungsgesetze –
ergeben, reagieren auch Dienstleister oder freie Träger, die im Auftrag des
Sozialamtes Dienst- oder Betreuungsleistungen anbieten. Sie stellen Personal mit
Migrationshintergrund ein und berücksichtigen bestimmte Anforderungen wie
beispielsweise in Fragen der Ernährung.
b) Die bisherigen Möglichkeiten und Ansätze sollen auch künftig, soweit realisierbar,
fortgesetzt werden.
Aus den Fachbereichen
Leistungen des Grundbedarfs des Sozialgesetzbuch (SGB) Zwölftes Buch (XII) und
Hilfen des Asylbewerberleistungsgesetzes (AsylbLG)
a) SGB XII: Allgemein ist festzustellen, dass die Arbeitsschwerpunkte und
Handlungsfelder der Integrationspolitik im Bereich der grundbedarfsdeckenden
Leistungen mit den gängigen Mitteln des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (SGB
XII) abgedeckt werden. Sowohl die Leistungen, die der Deckung des laufenden
Lebensunterhaltes dienen, wie beispielsweise die Grundsicherung im Alter und bei
Erwerbsminderung und die Hilfe zum Lebensunterhalt, als auch die persönlichen
Hilfen des SGB XII (s.u.) werden herkunftsunabhängig gewährt, sofern nicht ggf.
einschränkende Regelungen des § 23 SGB XII („Sozialhilfe für Ausländerinnen und
Ausländer“) greifen.
Asylbewerberleistungsgesetz: Obwohl das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG)
auch weiterhin nicht auf eine dauerhafte soziale Integration der leistungsberechtigten
Personen zielt, werden auch für diesen Personenkreis neben den
grundbedarfsdeckenden Leistungen im Einzelfall entweder direkt auf der Grundlage
der gesetzlichen Regelungen des AsylbLG oder in analoger Anwendung des
Zwölften Buches Sozialgesetzbuch (SGB XII) persönliche Hilfen zur Überwindung
besonderer sozialer Schwierigkeiten analog der Regelung des § 67 SGB XII gewährt
und im Ausnahmefall auch Maßnahmen ähnlich der Eingliederungshilfe finanziert.
Auch die Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets kommen den
Anspruchsberechtigten des AsylbLG zu Gute. In der zuständigen Arbeitsgruppe sind
Sprachmittler eingesetzt, aktuell mit einem Angebot in Arabisch, Englisch, Türkisch,
Kurdisch, Vietnamesisch und Serbokroatisch.
b) Allgemeines Ziel ist es, die bisherige Beratungs- und Leistungsqualität bei stetig
steigenden Fallzahlen beizubehalten.
Leistungen der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen und Hilfen zur Pflege
(SGB XII)
a) Nach bestehender quantitativer Einschätzung entspricht der dort
leistungsberechtigte Personenkreis mit ausländischen Wurzeln in etwa dem Anteil an
der Gesamtbevölkerung. Interne Sonderleistungen werden nicht vorgehalten, jedoch
heimatsprachlich ausgerichtete Eingliederungsmaßnahmen, vor allem für ambulante
Leistungen, finanziert. Für Empfängerinnen und Empfänger ambulanter Hilfen zur
Pflege gibt es mittlerweile viele Pflegestationen mit entsprechenden
Sprachkenntnissen. Dies gilt vor allem für aus den ehemaligen GUS-Staaten
stammende Menschen.
b) Ausgehend davon, dass der Anteil der Menschen mit ausländischen Wurzeln
gemessen an der Gesamtbevölkerung in den nächsten Jahren eher zunehmen wird,
sollte die interkulturelle Kompetenz hier weiter ausgebaut werden.
Maßnahmen und Hilfen des Fachbereichs Soziale Dienste
a) Der Fachbereich Soziale Dienste nimmt innerhalb des Amtes für Soziales sehr
unterschiedliche Aufgaben wahr. Hierzu gehören die Einleitung, Bedarfsprüfung und
Begleitung der verschiedenen, vor allem persönlichen Hilfen des Sozialgesetzbuch
XII, ferner Tätigkeiten auf dem Gebiet der Obdachlosigkeit und Wohnungsnothilfe,
Aufgaben nach dem Betreuungsgesetz sowie die Planung und Umsetzung
bezirklicher Seniorenarbeit. Vor allem im Bereich der bezirklichen Seniorenarbeit sind
integrationsbezogene Gestaltungsmöglichkeiten gegeben, die auch umgesetzt
werden (s.u.).
Wohnungsnothilfe (Unterbringung wohnungsloser Personen und Haushalte)
Bei den beantragten Hilfen von betreuten bzw. unbetreuten Unterbringungen wegen
Obdachlosigkeit oder Betreuungsbedarfen nach § 67 SGB XII ist der Anteil von
Klientinnen und Klienten mit nichtdeutscher Staatsbürgerschaft im Jahr 2014 auf ca.
60 Prozent angestiegen. Einzelne spezialisierte Träger aus dem Bereich betreuender
Hilfen nach § 67 SGB XII bieten weiterhin vor allem für junge Menschen mit
Migrationshintergrund im Falle daraus entstehender persönlicher und sozialer
Schwierigkeiten ihre Hilfeleistungen an, die von der Sozialen Wohnhilfe als
Kostenträger der Maßnahmen finanziert werden. Sozialhilferechtlich werden diese
Sachverhalte von der Sozialen Wohnhilfe weit überwiegend als bedarfsauslösend
anerkannt.
Maßnahmen des Wohnraumerhaltes oder Hilfen zur Abwendung vergleichbarer
Notlagen: Der Anteil nicht deutscher Haushalte im Sektor präventiver Hilfen zum
Wohnraumerhalt betrug im Jahr 2014 ca. 55 Prozent und weist diesen Personenkreis
als von Obdachlosigkeit überdurchschnittlich gefährdet aus. Besonderer
Handlungskonzepte bezüglich des Umgangs mit ausländischen Haushalten bedarf
es weiterhin nicht, da die Gesamtheit der Wohnungsnotfälle zentral durch den
Sozialdienst bearbeitet wird und mit dieser Regelung die Berücksichtigung der
besonderen sozialen Verhältnisse der Zielgruppe in den Fallbearbeitungen gesichert
ist.
Wohnungslosentagesstätte Schöneberg (zuwendungsfinanziert): In der
Wohnungslosentagesstätte liegt der Anteil der ausländischen Besucherinnen und
Besucher stagnierend bei knapp 20 Prozent. Der Personenkreis kommt überwiegend
aus osteuropäischen Ländern, ein erheblicher Anteil aus Polen, auch andere EUBürger besuchen die Einrichtung. Vor allem Alkoholprobleme erschweren sozialintegrative Handlungsansätze. Jedoch alleine schon der Besuch und der Aufenthalt
durch die Zielgruppe unterstreichen die Notwendigkeit der Einrichtung. Bezüglich der
sprachlichen Verständigungsprobleme wird die Sprachmittlerhilfe der
„Frostschutzengel“, ein mobiles Einsatzteam der GEBEWO - Soziale Dienste
gGmbH, in Anspruch genommen.
Kältehilfe: Das Sozialamt ist für die Finanzierung der winterlichen Kältehilfe im Bezirk
Tempelhof-Schönberg zuständig. Der in diesem Sektor seit einigen Jahren
anfallende Anstieg der Unterbringungsbedarfe ist auch auf die Zunahme
ausländischer Obdachloser im Land Berlin zurückzuführen. Die Ursachen hierfür sind
vielfältiger Natur. Die Finanzierung steht in Abhängigkeit der von der
Senatsverwaltung für Finanzen jährlich freigegeben Mittel.
Die im Bezirk finanzierten Plätze wurden von 15 (Saison 2012/2013) auf 75
(2013/2014) und 115 (2014/2015) sukzessive erhöht.
Betreuungsbehörde
Die Betreuungsbehörde hält für die Beratung von nicht deutsch sprechenden
Betroffenen und Angehörigen umfangreiches Informationsmaterial in Form von
Merkblättern, Broschüren und Vordrucken zu Vorsorgevollmachten in diversen
Fremdsprachen bereit. Beratungsgespräche werden durch die Inanspruchnahme des
Gemeindedolmetscherdienstes unterstützt.
Seniorenarbeit
Die Angebote der Seniorenarbeit richten sich im Prinzip an alle Seniorinnen und
Senioren im Bezirk, unabhängig von Staatsangehörigkeit, kulturellem oder religiösem
Hintergrund. In den vergangenen Jahren hat sich die bezirkliche Seniorenarbeit
stärker für den Personenkreis älterer Menschen mit Migrationshintergrund geöffnet.
Einzelne Angebote, z.B. in Form von Besichtigungen, Informations- und kulturellen
Veranstaltungen beziehen sich gezielt auf Menschen mit Migrationshintergrund.
Hierzu gehören:
Runder Tisch für die interkulturelle Öffnung in der Altenarbeit:
Die Seniorenarbeit ist Mitglied des Runden Tisches für die Interkulturelle Öffnung der
Altenarbeit beim Kompetenz - Zentrum Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe.
Ratgeber für Senioren:
Das Vorwort des Ratgebers für Senioren erscheint jedes Jahr in türkischer und
russischer Übersetzung. Der Text über die Arbeit und die Sprechstunden der
Seniorenvertretung sowie das Programm vom Nachbarschaftstreffpunkt Huzur wird
in den Räumen der Seniorenarbeit im Rathaus Tempelhof auch in russischer und
türkischer Sprache bereit gehalten, ohne dass es nachgefragt wird. Auch die Flyer
mit den Übersetzungen, die direkt im Nachbarschaftstreffpunkt Huzur ausgelegt
wurden, wurden nicht mitgenommen. Harmonie e.V. hat Flyer mit der russischen
Übersetzung erhalten – ein Feedback oder eine Nachbestellung gab es nicht.
Offensichtlich besteht hier kein Bedarf.
Ehrenamt:
Im Bereich des ehrenamtlichen Dienstes konnten zwei Ehrenamtliche mit
Migrationshintergrund für den Gratulationsdienst gewonnen werden.
Jährliche Seniorenmesse:
Auf den jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen wie der Seniorenmesse, werden
Angebote für Migrantinnen und Migranten vorgestellt. Auch beabsichtigt das
interkulturelle Fest entsprechende Personenkreise zu sensibilisieren, zu informieren
und für die Teilnahme an den Angeboten zu motivieren.
Seniorenfreizeitstätten:
Die Seniorenfreizeitstätten im Bezirk stehen allen zur Altersgruppe der Senioren
zugehörigen interessierten Menschen offen. Hier stoßen vor allem Gymnastik-,
Yoga- und Fitness-Kurse auch bei Seniorinnen und Senioren mit interkulturellem
Hintergrund auf großes Interesse.
Nachbarschaftstreffpunkt „Huzur“ (zuwendungsgefördert):
Die Finanzierung des interkulturellen Nachbarschaftstreffpunktes Huzur, eine
Kooperation des freien Trägers „Esperanto - aufsuchende Hilfen e.V.“ und des
Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg konnte bisher über Zuwendungsmittel weiter
gesichert werden.
Der Nachbarschaftstreffpunkt Huzur hat die Schwerpunkte
•
Interkultureller Dialog
•
Integration durch Bildung
•
Interkulturelle Kompetenz und Kapazität
•
Integration durch gesellschaftliche Teilhabe
Weiterhin treffen sich dort die interkulturellen Seniorengruppen, wie der Verein der
Polen, das Spanische Seniorenzentrum, aber auch die Libanesische Gemeinde.
An gemeinsamen Festen, Veranstaltungen oder Ausflügen nehmen dann
Teilnehmerinnen und Teilnehmer aller Gruppen teil. Auch die Kurse, die ständig
evaluiert werden, wie Tango Argentino, Alphabetisierungskurse, Türkisch oder
Kurdisch für Anfängerinnen und Anfänger, Yoga, Walking im Tiergarten, Bauchtanz,
oder gemeinschaftliches und kulturübergreifendes Speisen richten sich an Menschen
unterschiedlicher Herkunft. Aus Mitteln des Quartiersmanagements konnten
Computer angeschafft und Computerkurse angeboten werden, die gerade bei
Menschen mit Migrationshintergrund sehr stark nachgefragt wurden. Durch eine sehr
persönliche Betreuung im Rahmen der Kurse konnten Hemmschwellen abgebaut
werden.
Die Berliner Tafel beliefert den Nachbarschaftstreffpunkt, wodurch immer wieder
kostenfreies oder sehr preisgünstiges Essen angeboten werden konnte. Auch
konnten Besucherinnen und Besucher vom Huzur und Bewohnerinnen und
Bewohnern des Hauses, die sehr wenig Einkommen haben, mit Lebensmitteln
versorgt werden. Mieterinnen und Mieter des Seniorenwohnhauses (Standort von
Huzur) konnten als zusätzliche Besuchergruppe gewonnen werden.
Das Projekt „Interkultureller Garten“ von Huzur musste leider im Jahr 2014 mangels
Interesse an aktiver Mitwirkung bei der Gartenarbeit eingestellt werden.
Es konnten weitere Ehrenamtliche mit verschiedenen Sprachkompetenzen geworben
werden, so dass im Huzur zur Zeit zwei Ehrenamtliche mit spanischem, ein
Ehrenamtlicher mit griechischem, eine Ehrenamtliche mit russischem, eine
Ehrenamtliche mit polnischem sowie eine Ehrenamtliche mit türkischem
Migrationshintergrund und zwei deutschstämmige Ehrenamtlichen tätig sind.
Durch Kontakte zur Jüdischen Gemeinde und zu Harmonie e.V., wo sich
hauptsächlich Seniorinnen und Senioren russischer Herkunft treffen, kommt es
immer mehr zu einem Austausch von verschiedenen Kulturen. Darüber hinaus
konnten im Jahr 2013 über Mittel der Kurt Nietsch-Stiftung ein gemeinsamer
Tagesausflug mit Besucherinnen und Besucher des Nachbarschaftstreffpunktes
Huzur und Harmonie e.V. realisiert werden.
Die Leiterin des Nachbarschaftstreffpunktes bietet allen Interessierten außerhalb der
Öffnungszeiten Ausflüge zur Stadtgeschichte oder zu verschiedenen Kulturen und
Ländern. So haben sie z.B. gemeinsam das Jüdische Museum besucht.
Huzur nimmt jedes Jahr mit eigenen Veranstaltungen an der Veranstaltungsreihe
CrossKultur teil und öffnet sich auch gegenüber der schwulen Community im Kiez.
So finden in den Räumen von Huzur auch immer wieder Veranstaltungen statt, die
sich hauptsächlich an Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche
Menschen richten, aber auch gerne von den Besucherinnen des
Nachbarschaftstreffpunktes besucht werden.
Der Zuwendungsempfänger „Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum Marienfelde
Süd e.V.“ arbeitet im Bereich Marienfelde ebenfalls sehr eng mit Harmonie e.V.
zusammen.
Auch über das Quartiersbüro im Sozialraum Marienfelde Süd werden in den Räumen
des Nachbarschaftszentrums immer wieder Angebote bereitgehalten, die sich auch
an die Nachbarschaft mit Migrationshintergrund richten.
b) Das Interkulturelle Fest (Seniorenarbeit) im September 2015 findet in diesem Jahr
im Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum Marienfelde-Süd e.V. statt, um verstärkt
die in diesem Kiez lebenden älteren Menschen mit russischem und polnischem
Migrationshintergrund anzusprechen. Bisher fand das Fest ausschließlich in
Friedenau oder Schöneberg statt und wurde von den älteren Menschen im Süden
des Bezirks kaum wahrgenommen.
Auch für das Weihnachtskonzert 2015 in der Apostel-Paulus Kirche wurden mit dem
Ensemble INA Künstler verpflichtet, die hauptsächlich traditionelle russische und
ukrainische Folklore, Kuban-Kosakenlieder, orthodoxe Choräle und Werke russischer
Komponisten darbieten. Zum einen sollen hierdurch die Kundinnen und Kunden der
Seniorenarbeit für andere Kulturen interessiert werden, zum anderen sollen speziell
die Seniorinnen und Senioren mit russischem Migrationshintergrund angesprochen
werden.
Der Nachbarschaftstreffpunkt „Berliner Bär“ wird ab Sommer 2015 wieder vom
Sozialamt betrieben werden. Hier soll ein lebendiger Nachbarschaftstreff für alle
Generationen offen sein – und trotzdem schwerpunktmäßig Angebote für
Seniorinnen und Senioren vorhalten. Da das Haus direkt an der Grenze zu Neukölln
liegt und es im Sozialraum Germaniagarten einen großen Anteil an Menschen mit
Migrationshintergrund gibt, werden die Angebote verstärkt auf diese Zielgruppe
ausgerichtet sein. Die Angebote werden sich an den Bedarfen der
Bevölkerungsstruktur des Einzugsgebietes orientieren und mit den Mitgliedern der
Netzwerkrunde Germaniagarten abgestimmt sein. Zur Netzwerkrunde gehört auch
die Serbisch-orthodoxe Gemeinde und interessierte Nachbarn – auch mit
Migrationshintergrund.