Daten
Kommune
Kall
Größe
200 kB
Datum
21.11.2017
Erstellt
10.11.17, 18:05
Aktualisiert
10.11.17, 18:05
Stichworte
Inhalt der Datei
Abschlussbericht zum Projekt ARbeitTEilen (ARTE) der Caritas
(31.07.17)
Nach einem entsprechenden Ratsbeschluss (27.06.17) und mit dem Schreiben vom 16.07.17
an Herrn Schneider, Geschäftsführer des Caritasverbands für die Region Eifel e.V., wurde die
Kooperation mit der Caritas im Rahmen des Projekts „ARTE“ vorerst eingestellt. Die
Rückgabe des Busses wurde vom Team 1.3 (Fr. Gempfer) in die Wege geleitet.
Hintergrund
Hintergrund ist, dass die Integrationsarbeit in Kall in den rund anderthalb Jahren weiter
fortgeschritten ist. Die meisten Geflüchteten aus den zugangsberechtigten Herkunftsländern
besuchen Integrationskurse. Andere absolvieren Praktika, einige haben auch bereits einen
Ausbildungsvertrag oder Arbeitsplatz gefunden. Speziell Menschen mit geringeren
Bleibeperspektiven (z.B. Marokko, Bangladesch) sind bei Arbeitgebern wie Mc. Donalds oder
das Unternehmen Kötter Services GmbH untergekommen. Im Gegensatz zu anderen
Kommunen hatte Kall seit Installation der Zentralen Unterbringungseinrichtung im
Gewerbegebiet II (März 2016) keine neuen Zuweisungen an Asylbewerbern, also somit des
Personenkreises, der ganz am Anfang der Integration steht und prädestiniert ist für das
ARTE-Projekt. Somit sind die Voraussetzungen für das gute Integrationsprojekt nicht mehr
ausreichend gegeben. Bereits zuvor war in Gesprächen vereinbart worden, dass die
Rechnungen nicht mehr pauschal, sondern abhängig von der Teilnehmerzahl „spitz“
abgerechnet werden. Ähnliche Entwicklungen zeichnen sich auch in anderen
Kreiskommunen ab. Blankenheim etwa hat das Projekt ebenfalls beendet.
Entwicklung:
Mit Zustimmung des Rates und unter der Voraussetzung der Freiwilligkeit startete das
Projekt im Dezember 2015. In den ersten Monaten nahmen jeweils 8-9 Personen teil. Die
Zahl stiegt in den Folgemonaten auf bis zu 13 Teilnehmer und pendelte sich dann bei 6-8 ein.
In den letzten drei Monaten nahmen 3-6 Asylbewerber teil, allerdings waren zeitweise
parallel bis zu drei Personen ehrenamtlich direkt beim Bauhof beschäftigt. Das ARTE-Projekt
lief insgesamt 15 Monate.
Personenkreis:
Zu Beginn waren über mehrere Monate Asylbewerber mit sehr guten Bleibeperspektiven
beschäftigt. Zwei von ihnen haben z.B. anschließend nach Sprachkursen
Bundfreiwilligendienste (Kreis Euskirchen & Stadt Euskirchen) absolviert und bereiten sich
nun auf Studienbeginn bzw. Ausbildung vor.
Gegen Ende bestand die ARTE-Gruppe vor allem aus Asylbewerbern aus Ländern mit
schlechten bis sehr schlechten Bleibeperspektiven, die kaum Zugang zu Sprachkursen
geschweige denn Arbeit haben. Hier konnten wegen der sehr engagierten Betreuung etwa in
Scheven trotz aller Schwierigkeiten immer wieder Kurse, Praktika und sogar Arbeitsstellen
vermittelt werden – was im Sinne der Integration auch dieser Menschen immer Vorrang vor
der gemeinnützigen Tätigkeit hat. In diesem Personenkreis (Menschen mit schlechten bis
sehr schlechten Bleibeperspektiven) gab es auch Einzelfälle, die abgebrochen haben.
Arbeitsleistung und Kosten
In den 15 Projektmonaten wurde insgesamt 9.873 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet.
Der finanzielle Aufwand für die Gemeinde betrug 43.880 Euro inkl. der Betreuung der
Gruppe durch eine/n Caritas Mitarbeiter/in sowie dem Bereitstellen von Arbeitskleidung und
–schuhen über die Caritas. Daraus ergibt sich ein Betrag von 4,45 Euro pro ehrenamtlich
geleisteter Arbeitsstunde.
Fazit
Das Projekt war ursprünglich konzipiert und gestartet worden, um Geflüchteten die
Möglichkeit zu geben, mit der gemeinnützigen Arbeit etwas „zurückzugeben“. Ausdrücklich
erwünscht war dabei, dass dies für die Bürger wahrnehmbar im öffentlichen Raum
geschieht. Dies ist gelungen und wirkte sich etwa auch so aus, dass Teilnehmer aus den
Ortschaften heraus angesprochen wurden und über den Dienst hinaus freiwillig am
Wochenende aushalfen (z.B. Grünkolonne Scheven, Altpapiersammlung Keldenich). Auch
war das Projekt für zahlreiche Asylbewerber in der Anfangsphase ein wichtiger erster Schritt
zur Integration mit den Aspekten auch der „Softscills“ wie u.a. Pünktlichkeit. Der Bauhof
erhielt Unterstützung durch zusätzliche Arbeitskräfte.
Dem gegenüber steht der Aufwand der Kommune. Durch die o.g. Aspekte liegt es in der
Natur der Sache, dass die Gruppenstruktur sehr dynamisch ist. Insbesondere als es gelang,
die ersten Kurse und Maßnahmen hier nach Kall zu holen, galt es nahezu wöchentlich,
Nachrücker für ausgeschiedene Teilnehmer zu finden und die Abläufe zu koordinieren. Die
Teilnahme an Kursen hatte zu Recht immer Vorrang. Auch wurde dadurch die Planung für
den Bauhof unberechenbarer. Dem Bauhof oblag die Aufgabe, adäquate Aufgaben
bereitzuhalten und zu vermitteln, und dies mit wechselnder Teilnehmerstärke. Aufgrund von
Personalwechsel und längeren Krankheitsausfällen bei der Caritas-Betreuung wurde dies
gegen Ende des Projekts erschwert.