Daten
Kommune
Bedburg
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10 kB
Erstellt
19.10.10, 15:31
Aktualisiert
19.10.10, 15:31
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT Bedburg
Der Ausschussvorsitzende
Beschluss
zur @SITZNR.@ Sitzung des Ausschusses für Schule, Jugend, Freizeit und Soziales
am Dienstag, den 11.09.2007.
Sitzungsbeginn:
18:00 Uhr
Sitzungsende:
TOP
Betreff
8
Steigende Kinderarmut in Deutschland
- Situationsbericht der Verwaltung -
19:30 Uhr
Mitteilung:
Spätestens seit der Vorstellung des Sozialberichts durch Sozialminister Laumann Mitte
diesen Jahres wird Kinderarmut in Deutschland verstärkt in den Medien thematisiert;
Armut werde - so Minister Laumann - wegen atypischer und prekärer
Beschäftigungsverhältnisse und geringer werdender Tariflöhne - trotz steigender
Konjunktur - insgesamt zu einem Problem.
Unter Armut ist die sog. relative Armut, die sich auf die Ungleichheit der
Lebensbedingungen und die Ausgrenzung vom gesellschaftlich als Minimum akzeptierten
Lebensstandard bezieht, zu verstehen. Hierbei ist Armut nicht nur als ein Mangel an
finanzielen Ressourcen, sondern umfassender, als Mangel an Verwirklichungs- und
Teilhabechancen, zu begreifen. Personen gelten als armutsgefährdet, wenn ihr
bedarfsgewichtetes Pro-Kopf-Einkommen - Nettoäqivalenzeinkommen - unterhalb von 50
% des durchschnittlichen Nettoäquivalenzeinkommens in NRW liegt. Dies entsprach für
das Jahr 2005 einem Betrag von 1.229 € für eine alleinstehende Person; entsprechend
beginnt das Armutsrisiko ab einem Einkommen von 615 €.
Kinder und Jugendliche tragen hierbei ein überdurchschnittlich hohes Armutsrisiko.
Landesweit ist nahezu jedes vierte Kind unter 18 Jahren betroffen; dies entspricht einem
Anteil von 24,5 %. Risikofaktoren stellen hierbei insbesondere das Aufwachsen bei einem
Elternteil sowie die Erwerbslosigkeit bzw. zu geringes Erwerbseinkommen des Elternteils
und ein vorhandener Migrationshintergrund dar. Die materielle Armut bei Kindern geht
häufig mit einem ungünstigen Gesundheitsverhalten, psychosozialen Belastungen und
Defiziten in der sozialen Kompetenz einher. Gleichzeitig ist der Bildungsgrad der Kinder
sehr stark abhängig vom Elternhaus; hierbei ist zu beachten, dass die Bildungsstruktur
einkommensarmer Personen sich deutlich zur Bildungsstruktur der restlichen Bevölkerung
unterscheidet. Da die Bildung eine zentrale Ressource für die Verwirklichung von
Lebenschance ist, hat die schlechte Bildungsstrukur erhebliche Auswirkungen auf die
Zukunft der Kinder und Jugendlichen. Durch eine geringe Qualifikation mindern sich die
Erwerbschancen und damit die Chancen auf ein Erwerbseinkommen, mit dem die Existenz
oberhalb der Armutsgrenze gesichert werden kann. Hierfür spricht, dass die Kinder und
Jugendlichen die ohne allgemeinbildenden Abschluss die Schule verlassen, zu 93,3 %
auch keinen beruflichen Abschluss erwerben.
Die Anzahl der Menschen, die durch die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch Zweites
Buch (SGB II) - hierzu gehören neben dem Arbeitslosengeld II (ALG II) auch das
Sozialgeld - ihren Lebensunterhalt sicherstellen, hat sich seit der Einführung im Januar
2005 erhöht. Von diesen insgesamt 1,69 Millionen Personen waren im September 2006
rd. 472.000 Kinder unter 15 Jahren; dies entspricht einem Anteil von 17,3 %. Damit liegt
die Quote von Kindern im ALG II Bezug erheblich über der `normalen´ Arbeitslosenquote
von 11,6 %
Mit Stand vom 01.01.2007 lebten in Bedburg insgesamt 3.789 Kinder unter 15 Jahren.
Hiervon standen 14,15 % im Bezug von SGB II Leistungen; dies entspricht absolut 536
Kindern. Für das Stadtgebiet Bedburg - ähnlich wie für den gesamten Rhein-Erft-Kreis bedeutet dies, dass insofern mehr als jedes 7. Kind von Armut betroffen ist.
Abstimmungsergebnis:
Beschluss der Sitzung des Ausschusses für Schule, Jugend, Freizeit und Soziales vom 11.09.2007
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