Daten
Kommune
Kall
Größe
163 kB
Datum
01.09.2016
Erstellt
11.10.16, 18:06
Aktualisiert
11.10.16, 18:06
Stichworte
Inhalt der Datei
Ratsfraktion Kall
Ratsfraktion Kall
Kall, den 29.08.2016
An den
Vorsitzenden des Ausschusses für Bau, Planung, Tourismus und Wirtschaftsförderung
in der Gemeinde Kall
Herrn Guido Keutgen
Bahnhofstr. 9 (Rathaus)
53925 Kall
Sehr geehrter Herr Keutgen,
die Fraktionen von CDU und Bündnis 90 / Die Grünen im Rat der Gemeinde Kall beantragen
die Tagesordnung der 11. Sitzung des Ausschusses für Bau, Planung, Tourismus und
Wirtschaftsförderung am 01.09.2016 um den Punkt „Vermeidung von Bodenversiegelung,
Entsiegelung bestehender Flächen und Kompensationsmaßnahmen bei allen
kommunalen Bauplanungen“ zu ergänzen.
Der Ausschuss für Bau, Planung, Tourismus- und Wirtschaftsförderung empfiehlt dem Rat
wie folgt zu beschließen:
„Bei allen der kommunalen Bauplanung unterliegenden zukünftigen Bauvorhaben
müssen Maßnahmen zur Vermeidung einer Bodenversiegelung, Entsiegelung
bestehender Flächen und Kompensationsmaßnahmen geprüft werden. Entsprechende
Maßnahmen sind umzusetzen, sofern der Rat einen damit eventuell verbundenen
höheren Bauaufwand nicht in Abwägung zu potenziellen ökologischen, ökonomischen
oder sonstigen Vorteilen für die Allgemeinheit als unzumutbar erklärt.“
Begründung:
Die Unwetterereignisse von Mai 2016 in der Gemeinde Kall haben aufgezeigt, dass eine
Vielzahl von Faktoren zu beachten sind, wenn man für die Zukunft die von Unwettern
ausgehenden Gefahren für die Bevölkerung minimieren möchte. Der Ort Scheven wurde von
geographisch verschieden gelegenen Zuflüssen mit Wassermassen geflutet, die wiederum
durch unterschiedliche Mechanismen eine Schadwirkung entfalteten. Hierzu zählen unter
anderem reduzierte, blockierte oder unterdimensionierte Rohrleitungsquerschnitte oder die
mangelnde Versickerungswirkung von Agrarflächen, die mangels Flächenbewuchs und ohne
quer zur Hanglage verlaufende Grünstreifen keine Verzögerungswirkung auf die oberflächlich
abfließenden Wassermassen entfalteten. Als Konsequenz hieraus ist davon auszugehen, dass
CDU: Toni Mießeler, Am Heuweg 8, 53925 Kall-Sötenich, Tel.: 02441/6777
B’ 90 / Die Grünen: Ekkehard Fiebrich, Am Kalkofen 1, 53925 Kall-Sistig, Tel.: 02445/3211
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durch die Umsetzung von Einzelmaßnahmen langfristig kein zufriedenstellender
Hochwasserschutz für den Ort Scheven oder andere Orte in vergleichbarer Lage zu erreichen
sein wird.
Damit ergibt sich für die Betrachtung adäquater Maßnahmen zur Risikominimierung von
Unwetterschäden der Bedarf, auch das grundlegende Problem des nach wie vor anhaltenden
Flächenverbrauchs und die damit verbundene Oberflächenversiegelung in entsprechende
Konzepte systematisch einzubeziehen. Der durchschnittliche Zuwachs an versiegelter Fläche
in Deutschland wird vom Statistischen Bundesamt mit ca. 70 ha pro Tag angegeben, aufs Jahr
gerechnet über 250 km². Etwa die Hälfte der täglich verbrauchten Fläche wird dabei als
Verkehrs- und Siedlungsfläche versiegelt. Die versiegelte Bodenfläche in Deutschland steigt
also derzeit Jahr für Jahr um mehr als 100 km². Neben anderen Schäden bewirkt diese
kontinuierlich zunehmende Flächenversiegelung Jahr für Jahr eine Zunahme der
Hochwasserproblematik. Auch wenn die Flächenversiegelung als eine abstrakte Größe jedoch
oftmals nicht mit konkreten Schadensereignissen in Verbindung gesetzt wird, ist sie ein
konkret zur Hochwasserproblematik beitragender realer Faktor. Um diesem abstrakten Faktor
im Sinne des Hochwasserschutzes zu begegnen, müssen daher konkrete Maßnahmen in die
Wege geleitet werden, im Gemeindegebiet die weitere Versiegelung von Bodenfläche
signifikant zu reduzieren und gleichzeitig wo immer möglich die Entsiegelung verbrauchter
Bodenflächen voranzutreiben.
Für die konkrete Anwendung auf zukünftige kommunal geleitete Bauplanungen wie etwa das
geplante Gewerbegebiet III entlang der L206 bedeutet das, dass sowohl der Flächenverbrauch
insgesamt auf das notwendige Maß zu minimieren ist, als auch die Versiegelung der zu
bebauenden Flächen. Beide Aspekte sollen daher als notwendiger Bestandteil zukünftiger
Bauplanungen auf kommunaler Ebene Berücksichtigung finden.
Bezogen auf das in Planung befindliche Gewerbegebiet III wird es ohne Zweifel
grundsätzlich zu einer Verschärfung der Hochwassersituation für den Ort Scheven kommen.
Eine systematische Berücksichtigung von Entsiegelungsmöglichkeiten wäre eine Maßnahme,
diese weitere Verschärfung der Problematik zumindest auf ein Minimum zu reduzieren.
Mit freundlichen Grüßen
Toni Mießeler
(Fraktionsvorsitzender CDU)
Ekkehard Fiebrich
(Fraktionsvorsitzender B’90 / Die Grünen)
CDU: Toni Mießeler, Am Heuweg 8, 53925 Kall-Sötenich, Tel.: 02441/6777
B’ 90 / Die Grünen: Ekkehard Fiebrich, Am Kalkofen 1, 53925 Kall-Sistig, Tel.: 02445/3211
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