Daten
Kommune
Kerpen
Größe
224 kB
Datum
04.07.2018
Erstellt
08.06.18, 12:49
Aktualisiert
08.06.18, 12:49
Stichworte
Inhalt der Datei
KOLPINGSTADT KERPEN
DER BÜRGERMEISTER
Amt/Abteilung: 22.1 / Senioren, Menschen mit
Behinderungen, Soziale Hilfen
Bearbeitung: Hans Arnold Maus
TOP
Drs.-Nr.: 269.18
Datum :
Beratungsfolge
Termin
Bemerkungen
Sozialausschuss
20.06.2018
Haupt- und Finanzausschuss
26.06.2018
Stadtrat
04.07.2018
X
03.05.2018
Öffentlicher Teil
Nichtöffentlicher Teil
Förderung von bürgerschaftlichem Engagement in der Kolpingstadt Kerpen
X
Durch die Vorlage entstehen keine haushaltsrelevanten Kosten
Durch die zu beschließende Maßnahme entstehen Kosten von ___ € (s. Anlage)
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung;
Haushaltsansatz im Haushaltsjahr :
Produktsachkonto:
Mittel müssen über- außerplanmäßig bereitgestellt werden;
Im Haushaltsjahr :
Produktsachkonto:
Deckung:
Mittel sollen im/in folgenden Haushaltsjahr/en veranschlagt werden:
Durch die Vorlage entstehen stellenplanmäßige Auswirkungen (s. Begründung)
Pflichtaufgabe
Freiwillige Aufgabe
Beschlussentwurf:
Es wird beschlossen, die Förderung von bürgerschaftlichen Engagement unter Beibehaltung des
bisherigen Stellenanteils und Haushaltsansatzes weiterzuführen.
Sachbearbeitung
Abteilungsleitung
Amtsleitung
Zuständiger
Dezernent
Mitzeichnung
Dez.
Amt 11
gez. Maus
gez. Canzler
gez. Stein
Kämmerer
Bürgermeister
Abt. 10.1
Ratsbüro
gez. Spürck
gez. Cornely
Begründung:
Der Rat der Kolpingstadt Kerpen hat in seiner Sitzung vom 19.12.2017 die Verwaltung beauftragt,
unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Organisations- und Effizienzuntersuchung ein Konzept
zur Ausweitung des Ehrenamtes vorzulegen.
Grundsätzliches zum bürgerschaftlichen Engagement
Die Förderung von bürgerschaftlichem Engagement gewinnt an gesellschaftspolitischer Bedeutung, weil es eng verbunden ist mit einer Reihe gesellschaftlicher Fragen die uns bewegen und
herausfordern:
Was hält die Gesellschaft zusammen?
Wie meistern wir die Auswirkungen des demografischen Wandels?
Wie gestalten wir ein gutes und zukunftweisendes Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft?
Staat und Kommunen, Wirtschaft, Bürgerinnen und Bürger – wer muss, wer sollte was in der
und für die Gesellschaft leisten?
Bürgerschaftliches Engagement sichert und schafft sozialen Zusammenhalt und fördert den Gemeinsinn. Damit ist es eine wesentliche Triebfeder für die Weiterentwicklung und für die Zukunftsfähigkeit des kommunalen Gemeinwesens. Bürgerschaftliches Engagement schafft Lebensqualität
vor Ort und bereichert nicht nur diejenigen, denen das Engagement zugute kommt, sondern auch
diejenigen, die sich engagieren.
Aus dieser Argumentation ergibt sich die Konsequenz, freiwilliges, bürgerschaftliches Engagement
als ein hohes Gut zu pflegen und zu festigen.
Bürgerschaftliches Engagement ist als „soziales Kapital“ zu erkennen, welches der
Lebensqualität vor Ort zu gute kommt.
Die Übernahme von Selbstverantwortung für das Gemeinwohl und die Komplexität im Ehrenamt erfordern hauptamtliche Unterstützung.
Neue Formen der Bürgerbeteiligung an Entscheidungsprozessen sind anzustreben, um eine
aktive und mündige Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger zu erreichen.
Die Situation in der Kolpingstadt Kerpen
Das vorhandene, stark ausgeprägte bürgerschaftliche Engagement in Vereinen, Verbänden, Einrichtungen und Initiativen anzuerkennen und zu fördern ist folgerichtig ein zentrales Anliegen in
der Kolpingstadt Kerpen. Festzustellen ist, dass neue Formen des Engagements verstärkt in den
Fokus rücken. Gefragt ist kurzfristiges, zeitlich- und oder projektbezogenes Engagement, Tätigkeiten, die Mitgestaltungsmöglichkeiten enthalten und den individuellen Bedürfnissen nach Freiraum,
Zeitsouveränität und persönlicher Entwicklung gerecht werden Dies bedingt Angebote, die sowohl
auf die Vorstellungen des „Engagierten“ als auch auf die Anforderungen der Vereine und Organisationen zugeschnitten sind.
Dies hat die Kolpingstadt Kerpen erkannt und die Aufgabe der Anerkennung und Förderung von
bürgerschaftlichem Engagement im Büro für bürgerschaftliches Engagement zusammengeführt.
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Das Büro für bürgerschaftliches Engagement versteht sich als Moderatorin und Impulsgeberin ,
deren Ziel es ist, die Vernetzungsstrukturen zwischen den einzelnen Akteurinnen und Akteuren zu
optimieren. Es bedarf hierzu partnerschaftlicher Kommunikationsstrukturen, die den Informationsaustausch untereinander, die Nutzung vorhandener Kompetenzen und Ressourcen und die Einbeziehung der Engagierten ermöglichen. Sie ist eine wichtige Anlaufstelle, um die Wünsche und Interessen von Engagementwilligen und Stellen, die Engagierte suchen, in Einklang zu bringen.
Handlungsfelder im bürgerschaftlichen Engagement
1. Aktivierung
Es ist wichtig Bürgerinnen und Bürger als Mitgestalterinnen und Mitgestalter unserer Gesellschaft
zu gewinnen, um so die Identifikation mit der Kolpingstadt zu fördern. Gerade bürgerschaftliches
Engagement stärkt den Zusammenhalt und fördert die Übernahme von Verantwortung.
Hier setzt die Vermittlungsarbeit der Internetbasierten Freiwilligenbörse ein. Die Kontaktaufnahme
zu den Engagementwilligen erfolgt aktuell über das Ausfüllen eines Anmeldebogens. Anhand von
Steckbriefen der Engagementstellen kann sich der Interessierte bereits ein Überblick über das
Angebot im Ehrenamt verschaffen. In einem anschließenden Gespräch wird versucht, eine passgenaue Einsatzstelle zu finden. Daran anschließend erfolgt die Kontaktvermittlung der Interessierten zu den potentiellen Einsatzstellen.
Weiterführende Schritte/Maßnahmen:
Eine deutliche Verbesserung der Vermittlungserfolge kann in diesem Bereich durch Begleitung der
Engagementswilligen sowie vertiefende persönliche Information, Beratung, Vernetzung geschehen. Je besser die Wünsche und Erwartungen bei den Interessierten und den Einsatzstellen abgeglichen werden können, umso erfolgreicher und stetiger ist das Engagement. Auch ein „Nachfassen“ nach ca. einem halben Jahr bietet sich an, um Probleme bei der Engagementsausübung
zeitnah zu erkennen und abzustellen.
2. Vernetzung
Bürgerschaftliches Engagement benötigt Öffentlichkeit und Interessenvertretung auf den unterschiedlichen Ebenen. Dafür ist die Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren, Organisationen und
Institutionen als langfristige Querschnittsaufgabe zu betrachten. Ziel muss es sein, die lokale Bürgergesellschaft zu stärken und engagementfreundliche Ansätze auch innerhalb der Verwaltung
auszubauen. Im Rahmen dieser Vernetzung kann die große Bedeutung des bürgerschaftlichen
Engagements betont werden und auf eine stärkere Bereitschaft zu dessen Unterstützung aktiv
hingearbeitet werden.
Hier sind beispielsweise in den letzten Jahren nachhaltige Kooperationen mit Bildungsträgern, wie
dem Katholischen Bildungswerk, der VHS, der Stadtbücherei St. Martinus Kerpen, dem Europagymnasium und dem Ekozet aber auch mit dem Behindertenbeirat entstanden.
Weitere mögliche Schritte/Maßnahmen:
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Es ist notwendig, die bestehenden städtischen Engagementaktivitäten noch stärker zu vernetzen
und daneben den Ausbau der bestehenden Kooperationen innerhalb der Kolpingstadt mit den unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren voranzutreiben. Dies muss regelmäßig und wertschätzend geschehen.
3. Anerkennungskultur
Bürgerschaftliches Engagement verdient Anerkennung und Wertschätzung. Anerkennung ist immer auch ein symbolischer Akt, der öffentliche Sichtbarkeit, gesellschaftliche Wertigkeit und Würdigung ausdrückt. Es ist zielführend, eine Kultur der differenzierten Wertschätzung zu entwickeln,
da die Wünsche nach Anerkennung stark variieren. Die Vielfalt der Engagementformen und die
unterschiedlichen Motive und Bedürfnisse erfordern deshalb neue und zielgruppenspezifische
Formen der Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement.
Der Rat der Kolpingstadt Kerpen hat bereits 2010 die Einführung der landesweit gültigen Ehrenamtskarte beschlossen. Die Ehrenamtskarte ist Ausdruck der Wertschätzung für den großen ehrenamtlichen Einsatz der Bürgerinnen und Bürger und verbindet diese Würdigung mit einem praktischen Nutzen. Menschen, die sich in besonderem zeitlichem Umfang für das Gemeinwohl engagieren, können mit der Karte die Angebote öffentlicher, gemeinnütziger und privater Einrichtungen
vergünstigt nutzen.
Weitere mögliche Schritte/Maßnahmen:
Um die Nutzung der Ehrenamtskarte interessanter zu machen ist es sinnvoll neue Vergünstigungen für die Ehrenamtsamtskarte in der Kolpingstadt einzuwerben. Spezielle Formen der Übergabe
der Ehrenamtskarte beispielsweise im Sozialausschuss oder auf Vereinsjubiläen sind wünschenswert.
Auch die Anerkennung von Ehrenamtlichen die unter der Schwelle der Ehrenamtskarte von fünf
Std. pro Woche tätig sind muss vorangetrieben werden.
Weiterhin gilt es auch die Institutionen weiter im Umgang mit Freiwilligen zu sensibilisieren, um
das Engagement zu verstetigen.
4. Öffentlichkeitsarbeit
Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit ist wesentlich für den Erfolg des Büros für bürgerschaftliches
Engagement. Die öffentliche Benennung und Darstellung von bürgerschaftlichem Engagement
kann anderen Bürgerinnen und Bürgern beispielhaft vor Augen führen, was durch bürgerschaftliches Engagement möglich ist und damit Interesse für eigenes Engagement wecken.
Weitere mögliche Schritte/Maßnahmen:
Es ist sinnvoll die Öffentlichkeitsarbeit weiter auszugebauen. Hier bietet die Entwicklung neuer
Medien, z.B. in Form eines Newsletters oder in sozialen Netzwerken Ansätze das Thema bürgerschaftlichen Engagement zeitgemäß zu präsentieren und Menschen für die Freiwilligenarbeit zu
interessieren.
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Durch regelmäßige Aktionen und ein einheitliches optisches Erscheinungsbild nach außen kann
ein „Wiedererkennungseffekt“ hinsichtlich des bürgerschaftlichen Engagements der Kolpingstadt
bei den Bürgerinnen und Bürgern entstehen.
5. Qualifizierung und Weiterbildung
Bürgerschaftliches Engagement bedarf kontinuierlicher Fort- und Weiterbildung, denn fehlende
Aneignung neuer Kenntnisse und Kompetenzen kann mittelfristig zur Aufgabe des Engagements
führen. Somit tragen bedarfsgerechte Qualifizierung und Weiterbildung entscheidend zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements bei. Dies ist, neben dem Erwerb und Training von neuen Kompetenzen, auch als eine besondere Form der Würdigung und Anerkennung für geleistete
Arbeit zu sehen.
Weitere mögliche Schritte/Maßnahmen:
Fortbildungen sollten sich generell stark an den spezifischen Wünschen und Interessen der Engagierten orientieren. Solche Angebote eröffnen die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Engagierten, bieten aber auch die Chance Fachwissen zu vermitteln.
Aber auch die Institutionen können mit Themen wie „Schaffung einer Anerkennungskultur“, „Wertschätzender Begleitung von Engagierten“ oder „Wie interessiere ich Freiwillige für ein Ehrenamt“
in Ihrer Arbeit unterstützt werden
Hier bietet es sich an, in Kooperation mit Bildungsträgern, wie dem katholischen Bildungswerk, der
Volkshochschule aber auch beispielsweise dem Kreissportbund passgenaue Angebote zu entwickeln.
Personelle Auswirkungen/Kosten
Personell ist das Büro für bürgerschaftliches Engagement mit einer Kollegin in Vollzeit besetzt, die
die Aufgaben mit einem Stellenanteil von 0,4 Stellen erledigt. An finanzieller Ausstattung stehen
500 € an Sachkosten für die Ehrenamtskarte zur Verfügung.
Fazit
Auf Grundlage des o.g. ist zusammenfassend festzustellen, dass die Stärkung der Förderung und
Anerkennung von bürgerschaftlichen Engagement sinnvoll und zielführend ist.
Davon ausgehend sind zukunftsgerichtet die folgenden Varianten der Aufgabenerledigung denkbar:
Verstärkung des Personaleinsatzes im Umfang von 0,09 Vollzeitäquivalenten auf Grundlage der Ergebnisse der Organisations- und Effizienzuntersuchung
In Anbetracht des Umfanges der oben dargestellten weiteren Maßnahmen könnte bei einer
derartigen Stellenmehrung nur ein geringer Teil der beabsichtigten weiteren Maßnahmen umgesetzt werden. Damit wäre keine spürbare Verbesserung des Ergebnisses zu erreichen.
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Weiterhin hat die mit der Aufgabenerledigung betraute Mitarbeiterin eine Vollzeitstelle inne und
könnte die Stundenaufstockung nicht wahrnehmen. Eine sinnvolle Umverteilung von Aufgaben
dieser Mitarbeiterin auf eine andere Mitarbeiterin ergibt sich aufgrund der Ergebnisse der Organisations- und Effizienzuntersuchung nicht, zumal der Personalbestand der Abteilung 22.1
grundsätzlich 5-10% unter den Vergleichswerten liegt. Die Verteilung der Aufgaben auf eine
zusätzliche Mitarbeiterin ist ebenfalls nicht zielführend, weil mit dem geringen Aufgabenumfang
von 0,09 Stellenanteil die Knüpfung und Pflege von Kontakten nicht möglich wäre.
Aus diesen Gründen wird eine derartige Lösung aus Sicht der Verwaltung als nicht praktikabel
angesehen.
Verstärkung des Personaleinsatzes im Umfang von 0,5 Vollzeitäquivalenten
Diese Stellenmehrung bietet die Basis, die dargestellten Maßnahmen sinnvoll und strukturiert
umzusetzen. Insbesondere um im Bereich Qualifizierung und Weiterbildung Angebote entwickeln und anzubieten ist eine Erhöhung der Sachkosten auf 5000€ begleitend erforderlich. In
Anbetracht einer derartig vertiefenden Bearbeitung der Förderung und Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement wird eine spürbare Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements in der Kolpingstadt Kerpen sichtbar werden.
In diesem Zusammenhang muss aber unbedingt berücksichtigt werden, dass es sich um eine
freiwillige Aufgabe handelt, deren Ausweitung in Anbetracht der finanziellen Notlage der Kolpingstadt kritisch zu sehen ist. Aus diesem Grunde wird vorgeschlagen, diese Variante erst
nach Beendigung der Haushaltssicherung umzusetzen.
Beibehaltung des bisherigen Stellenanteils sowie des Haushaltsansatzes
Mit dem aktuellen Personaleinsatz ist die Förderung und Anerkennung des Ehrenamts, wenn
auch auf niedrigem Niveau, gut aufgestellt. Dies ist zu einem wesentlichen Teil in den Fähigkeiten, der Erfahrung und den Kontakten der derzeit eingesetzten Mitarbeiterin begründet. Ein
wertschätzender Umgang auf Augenhöhe mit den Engagierten ist die Grundlage der bestehenden Engagementförderung.
In Anbetracht der Haushaltssituation wird deshalb empfohlen, die Engagementsarbeit unter
Beibehaltung des bisherigen Stellenanteils und Haushaltsansatzes weiterzuführen.
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