Daten
Kommune
Bochum
Dateiname
2. Förderantrag Land.pdf
Größe
111 kB
Erstellt
24.12.14, 20:11
Aktualisiert
27.01.18, 11:41
Stichworte
Inhalt der Datei
Dezernat für Kultur, Bildung und
Wissenschaft
Bezirksregierung Arnsberg
Dezernat 48
Laurentiusstraße 1
59821 Arnsberg
Rathaus
44777 Bochum
Herr Thomas Sichelt
Zimmer: 64
Telefon: 0234/ 910-2058
Fax:
0234/ 910-1533
E-Mail:
TSichelt@bochum.de
www.bochum.de
18. Februar 2014
Ihr Schreiben vom
Mein Zeichen IV / R
Förderung des Rundlaufs 2014 in Bochum, Stadtquartier „Speckschweiz“
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit beantrage ich zur Unterstützung des künstlerischen Programms des Rundlaufs Bochum:
a. die Bewilligung einer Zuwendung in Höhe von 25.000 Euro zur Teilfinanzierung der zur Zeit
geplanten Künstler(innen) - Honorare einschließlich der Sozialabgaben in Höhe von 35.000
Euro. Die Kulturverwaltung der Stadt Bochum beabsichtigt, sich mit einem Eigenanteil in
Höhe von 10.000 Euro -vorbehaltlich der erforderlichen Beschlussfassung durch den
Ausschuß für Kultur und Sport der Stadt Bochum am 21.03.2014- zu engagieren;
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Ich bitte um eine Einzelfallentscheidung
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b. die Zustimmung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn
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Zum künstlerischen Anspruch des Rundlaufs verweise ich auf den Antragsvordruck sowie auf den
nachrichtlich beigefügten, an mich gerichteten Förderantrag der Initiative Rundlauf.
Im Rahmen des Gesamtprojektes beabsichtigt die Stadt Bochum in Zusammenarbeit mit den
Organisatoren die Finanzierung des künstlerischen Personals zu übernehmen. So soll der primäre
kulturelle Impuls, der vom Rundlauf ausgeht, gesichert werden. Im Absprache mit der Initiative
Rundlauf werden die entstehenden „Overhead Kosten“, die Sachkosten und die
Öffentlichkeitsarbeit finanziell eigenverantwortlich durch die Initiative übernommen. Es ist
realistisch, dass dies möglich ist.
Neben der zu erwartenden Unterstützung durch weitere Fördergeber ist zu berücksichtigen, dass
die Kostenblöcke durchaus variabel sind und sich dem hierfür akquiriertem Budget anpassen. So
ist beispielweise zu den Overhead - Kosten anzumerken, dass die Rundlauf Initiative nicht
ausschließt, soweit die angestrebte Gesamtfinanzierung nicht realisierbar ist, die kalkulierten
Positionen als zusätzliche Eigenanteile der Projektinitiatoren in das Projekt einzubringen.
Die durch die Initiative Rundlauf formulierte künstlerische und „städtebauliche“ Zielsetzung und die
sich daraus ableitende Umsetzung entspricht der übergeordneten Zielsetzung der Stadt Bochum,
sich noch stärker als bisher zu einer durch Kultur und Wissenschaft bekannte Kommune zu
entwickeln. Die Art des Projektes trägt auch den weiteren Zielen der Stadt Bochum Rechnung und
ist m.E. für Bochum und darüber hinaus modellhaft.
Diese Ziele sind:
1. Die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements
2. Die Stärkung der wissensbasierten Stadtentwicklung Bochums
3. Die Revitalisierung von erneuerungsbedürftigen Stadtquartieren
4. Die Förderung einer erfolgreichen (Kreativ-) Wirtschaft
Der Rundlauf ist ein außerordentliches Beispiel für bürgerschaftliches Engagement. Dabei stelle
ich nicht die unbezahlte Arbeit der Organisatoren der bisherigen, sehr erfolgreichen 5 Rundläufe
in den Fokus.
Bemerkenswert ist vielmehr, dass die „Rundläufe“ eine nachhaltige Aktivierung der kulturellen
Szene und der Bevölkerung in den bisherigen Stadtquartieren der Rundläufe bewirkten. Die ersten
Rundläufe im ViktoriaQuartierBochum (VQB) waren, zusammen mit dem n.a.t.u.r. Festival, das
Startsignal für die „Inbesitznahme“ des VQB durch eine neue „freie Szene“. Beide Festivals
machten z.B. das kulturelle Potential der Rotunde sowohl für die Bevölkerung, aber auch für den
Betreiber deutlich. Die positive Entwicklung der Rotunde ist sicherlich auch auf den Rundlauf
zurückzuführen.
Zudem bietet das Format Rundlauf den Protagonisten, seien es die Organisatoren oder die
beteiligten Künstler, die Möglichkeit sich auszuprobieren und einem breiten Publikum zu
präsentieren. So sorgt die öffentliche Aufmerksamkeit, die den Beteiligten entgegen gebracht wird
dafür, dass sie von den institutionellen renommierten Kultureinrichtungen wie den Bochumer
Symphonikern und dem Schauspielhaus (z.B. Mitwirkung im Projekt „This is not Detroit“) verstärkt
wahrgenommen und miteinbezogen werden. Der Rundlauf ist zu einer Showbühne für junge
Künstlerinnen in der Ausbildung bzw. am Start ihrer beruflichen Laufbahn geworden. Junge
Talente bekommen Auftrittsmöglichkeiten, die Möglichkeit zu kuratieren und / oder die Möglichkeit
Veranstaltungen in all seinen Facetten zu organisieren. Diese Praxiserfahrung bietet ein im
Grundsatz sehr einfaches, vielfältig einsetzbares und auch genreübergreifendes Format wie der
Rundlauf, der nicht eine der Künste, sondern den Ort und seine Möglichkeiten in den Mittelpunkt
stellt. Er bietet die öffentliche Aufmerksamkeit auch von potentiellen Arbeitgebern für diese
Talente, wie das Beispiel „Detroit“ belegt
Eine ebenfalls positive Wirkung lässt sich auch für die Speckschweiz als derzeit aktuelles Quartier
feststellen. Hier beschränkt sich die Aufmerksamkeit für die Rundläufe und deren Akteure nicht nur
auf einen kulturinteressierten Personenkreis, sondern wirkt bis in weite Kreise der Bewohner des
Stadtquartiers und gibt diesen wieder „ein Stück Glaube“ an die Zukunftsfähigkeit des eigenen
Quartiers zurück. Ohne auf eine Evaluierung der Folgen zurückgreifen zu können, ist „fühlbar“
durch den Rundlauf 2013 die Bereitschaft der Bewohner in der Speckschweiz gestiegen, sich
persönlich um „IHR“ Stadtquartier zu kümmern. Die Gründung eines Vereins zur Förderung der
Speckschweiz, der in keinen direkten Zusammenhang mit den Organisatoren des Rundlaufs steht,
ist ein deutliches Zeichen hierfür.
Diese neue, sozio - kulturell und nicht baulich akzentuierte Form der Revitalisierung von
Stadtteilen mit Erneuerungsbedarf steht auch im Kontext mit den Zielen der „Sozialen Stadt“ bzw.
des Stadtumbaus des MBWSV. So ist schon für den aktuellen Rundlauf auf Bitte der StadtumbauVerantwortlichen geplant, Satellitenstandorte in Bochum Goldhamme (aktuelles Stadtumbaugebiet
„Westend“) und in Wattenscheid (angestrebtes Stadtumbaugebiet ab 2015 / 2016) zu bespielen,
um den laufenden bzw. angestrebten Stadtumbau sozio – kulturell zu unterstützen. Sowohl in
Goldhamme als auch in Wattenscheid sollen, klassisch städtebaulich, Möglichkeitsräume und
Möglichkeitsorte definiert werden, um so nach den Talenten von Orten und Gebäuden zu suchen
und sie entsprechend neu zu nutzen.
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Ein derartiges Format lenkt aber auch die Aufmerksamkeit junger Talente auf den Standort
Bochum, stellt ihn als das dar, was er ist: ein hochvitaler, spannender und innovativer Ort, eine
Stadt der Möglichkeiten für Kreative. So wird das Ziel, die wissensbasierte Stadtentwicklung, in
einzigartiger Weise unterstützt.
Da der Planungsvorlauf für die einzelnen Orte und Programmbestandteile einige Zeit in Anspruch
nimmt, bitte ich um die kurzfristige Bewilligung des vorzeitigen Maßnahmenbeginns.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrage
Thomas Sichelt