Daten
Kommune
Bochum
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Mitteilung der Verwaltung.pdf
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24.12.14, 20:15
Aktualisiert
27.01.18, 11:55
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Stadt Bochum
Mitteilung der Verwaltung
- Seite 1 -
Stadtamt
TOP/akt. Beratung
67 21 Mo
(3518)
Vorlage Nr. 20140710
Sicht- und Eingangsvermerk der Schriftführung
öffentlich/nichtöffentlich
nichtöffentlich gemäß
öffentlich
Bezug (Beschluss, Anfrage Niederschrift Nr. ... vom ... )
Bezeichnung der Vorlage
Nutzungskonzept "Grüne Zeche Klosterbusch" - Entwicklungsperspektiven für den Bereich
der "Grünen Schule" und die Hallen der ehemaligen Zeche Klosterbusch
Beratungsfolge
Landschaftsbeirat bei der unteren Landschaftsbehörde
Sitzungstermin
akt.
Beratung
01.04.2014
Anlagen
Grundsatzpapier Nutzungskonzept Klosterbusch
Wortlaut
Das Planungsamt der Stadt Bochum teilt mit:
1. Ausgangslage
Die ehemalige Zeche Klosterbusch im Bochumer Süden liegt inmitten eines
Landschaftsschutzgebietes im Lottental am Fuß des Kalwes mit dem Boden- und
Naturdenkmal Steinbruch Klosterbusch. Das Gelände am Fuß des Steinbruchs beherbergt
heute die „Grüne Schule“ und Versuchsflächen des Botanischen Gartens der RuhrUniversität Bochum (RUB). Die nördliche gelegene RUB ist durch den Botanischen Garten
mit dem Chinesischen Garten mit dem Lottental verbunden.
Die Hallen der ehemaligen Zeche Klosterbusch liegen zusammen mit den ehemaligen
Steigerhäusern an der Straße Im Lottental, die zum Kemnader See führt. Der
namensgebende Bach ist zum Teil bereits renaturiert und soll bis zum Kemnader See
offengelegt werden – auch im Platzbereich zwischen den Steigerhäusern und den Hallen
der Zeche Klosterbusch.
Die Dokumentation der Planungswerkstatt „RUB als ‚Burg’ über dem Ruhrtal“ aus dem Jahr
2004 zeigt eine Grünverbindung/Abfolge von „Gärten“ durch die RUB, den Botanischen
Garten, die „Grüne Schule“ und das Lottental zum Kemnader See als zu entwickelnde
„Landschaftstreppe“ auf.
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Vorlage Nr. 20140710
Das Gelände am Steinbruch der ehemaligen Zeche Klosterbusch wird von verschieden
Fakultäten/Einrichtungen
der
RUB
langfristig
genutzt:
Fakultät
Geowissenschaften/Geophysik, Fakultät Biologie/Biotechologie, Geologie/Endogene
Geologie für Lehre und Forschung genutzt, dabei bestehen auch Kooperationen mit der
Stadt Bochum und dem GeoPark Ruhr. Der Botanische Garten hat hier Anzucht-,
Baumschul- und Lagerflächen und arbeitet eng mit dem hier ansässigen Ausbildungsbetrieb
der „Grünen Schule“ zusammen.
Während die Hallen der ehemaligen Zeche Klosterbusch an der Straße Im Lottental von der
RUB nicht mehr belegt sind und vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW
(BLB) mit dem umgebenden Grundstück verkauft werden sollen, werden die Häuser Im
Lottental 36 und 38 noch mittelfristig von der RUB genutzt und bewirtschaftet. Die
Siedlungshäuser sind inzwischen privatisiert.
Die Flächen der ehemaligen Zeche Klosterbusch einschließlich des Steinbruchgeländes
liegen außerhalb der B-Planbereiche Universität und sind damit als Außenbereich zu
beurteilen. Während der Nutzungsschwerpunkt des Areals am Fuß des Steinbruchs durch
die Grüne Schule bzw. einer vergleichbaren Nutzung als Gärtnerei und Ausbildungsstätte
durch die Festsetzung im Entwicklungsplan des Landschaftsplanes Bochum Mitte/Ost mit
dem Landschaftsschutz kompatibel ist, erfordert die Umnutzung der Hallen der ehemaligen
Zeche Klosterbusch die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Eine Änderung des RFNP ist
zu prüfen. Dabei ist den Belangen des sensiblen Landschaftsraumes Rechnung zu tragen
und eine Vernetzung mit der derzeitigen universitären Nutzung in Verbindung mit der
Grünen Schule anzustreben. Ein Nutzungsbaustein Wohnen in Teilen der ehemaligen
Hallen ist vor dem Hintergrund der bestehenden Wohnbebauung im jetzigen Außenbereich
mit Sorgfalt zu betrachten. Für das Natur- und Bodendenkmal Steinbruch sind geeignete
Konzepte und Maßnahmen abzustimmen.
2. Entwicklungsansatz
Matthias Claudius Stiftung und Matthias Claudius Sozialwerk beabsichtigen in naher Zukunft
mit der „Grünen Schule“ zu kooperieren bzw die „Grüne Schule“ zu übernehmen. Als
Ergänzung des Standortes sollen die ehemaligen Hallen in das Konzept einbezogen
werden.
Bei einer Übernahme der Einrichtung durch das Matthias Claudius Sozialwerk ist eine
Neuausrichtung der Geschäftsaktivitäten unausweichlich. Dies ist zunächst auch dem Zweck
der Matthias Claudius Stiftung und des Matthias Claudius Sozialwerkes, dem schließlich die
operative Führung obliegt, geschuldet. Deren Hauptziel ist es, die Distanz zwischen
Gesellschaft und Menschen mit Behinderungen abzubauen. Die Aktivitäten starteten 1986
mit dem Aufbau einer Grundschule und ihr folgte später die Gründung einer Gesamtschule.
Nach und nach entwickelten sich daraus Maßnahmen auf den Gebieten Arbeiten,
Weiterbildung und Wohnen. Das letzte große Vorhaben war die Errichtung der Claudius
Höfe in der Bochumer Innenstadt. Hier, wie auch in den Schulen und den bereits
bestehenden Integrationsbetrieben haben auf Erfahrungen beruhende Mengengerüste an
Schülern, Mitarbeitern und Bewohnern dazu geführt, dass unter den Bedingungen
spezifischer Moderationen erfolgreich Inklusionsräume geschaffen werden konnten. Die
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grüne Zeche Klosterbusch soll ein weiteres Beispiel für die Fähigkeit unserer Gesellschaft
liefern, wie Menschen mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen und Qualifikation
gemeinsam den Lebens- und Arbeitsalltag bewältigen können.
Ausgehend von den bisherigen Aktivitäten der „Grünen Schule“ soll in der Grünen Zeche
Klosterbusch ein „Integrationsbetrieb“ angesiedelt werden, der erweitert um zusätzliche
Geschäftsaktivitäten auf dem Gebiet der naturnahen Kreislaufwirtschaft einen hohen Anteil
an Fachkräften und Mitarbeitern aus der Zielgruppe der Menschen mit Behinderung
aufweisen soll. Das Unternehmen soll Energie und Düngemittel aus Sonne und Biomasse
produzieren sowie gärtnerische und landwirtschaftliche Erzeugnisse unter ökologischen
Rahmenbedingungen herstellen und vermarkten. Dabei gilt die besondere Aufmerksamkeit
den Energie- und Stoffkreisläufen, die in anschaulichen Verfahren der Aus- und
Weiterbildung zugänglich gemacht werden sollen. Während die Gartenflächen der Grünen
Schule weiterhin die Funktion von Erzeugung und Aufarbeitung innehaben, wird die
ehemalige Maschinenhalle die Aufgaben der Vermarktung der Erzeugnisse und der
Vermittlung von Bildung übernehmen. Auch hier sollen die Einrichtungen dem
übergeordneten Unternehmenszweck der Verwirklichung nachhaltiger Stoff- und
Energiekreisläufe dienen. Das Konzept ist in dem beigefügten Grundsatzpapier erläutert.
3. Gesamtkonzept
Stadträumliche Entwicklung
Mit der beabsichtigten integrativen Projektentwicklung werden ein historisches Gebäude und
das dahinter liegende Landschaftsensemble im Zuge einer neuen Nutzung zu einem
weiteren Anziehungspunkt im Naherholungsgebiet Lottental. Damit einher geht eine
optische Aufwertung dieser von Bäumen umsäumten Bachlandschaft. Gleichzeitig soll das
Vorhaben dem anliegenden Steinbruch durch eine kontrollierte Öffnung des Zugangs wieder
größere Geltung verschaffen.
Arbeit und Inklusion
Die seit mehreren Jahren hier beheimatete Grüne Schule hat bewiesen, dass eine
Ausbildungsstätte für Gärtner und Landschaftsbauer an diesem Ort hervorragende Arbeit
leisten kann. Die nun geplante Erweiterung auf einen Integrationsbetrieb soll etwa zwanzig
zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, davon etwa die Hälfte für Menschen mit einer
Behinderung.
Freizeit und Bildung
Grüne Schule und Juniorakademie des Matthias Claudius Sozialwerks beabsichtigen,
zahlreiche Kurse rund um die Themen Garten, Lebensmittelherstellung, Stoffkreisläufe und
Erneuerbare Energien anzubieten. Insbesondere die Staudengärtnerei, der Anbau von
Kräutern und die Gestaltungsmöglichkeiten im Gartenbau mit den vorgesehenen
Praktikumsmöglichkeiten haben neben ihrem Bildungsanspruch einen hohen Freizeitwert.
Aus- und Weiterbildung
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Auch wenn die Arbeitsverwaltung immer weniger Möglichkeiten sieht, Aufträge an die
Grüne Schule zu vergeben, ist ihre Arbeit sowohl in der Erstausbildung wie bei der
Umschulung von großer Bedeutung. Zusätzlich sollen nun auch Ausbildungs- und
Anlernmöglichkeiten für Menschen mit einer Behinderung geschaffen werden.
Universität und Botanischer Garten: Die nahegelegene Ruhr-Universität ist nicht nur
unmittelbarer Nachbar der Grünen Zeche, sie ist und bleibt ihr auch durch die Kooperation
mit dem Botanischen Garten, den Biologen, Geologen und Geophysikern eng verbunden.
Die geplante Errichtung von zehn Studentenapartments ist ebenfalls dieser Nähe, darüber
hinaus aber auch dem knappen Wohnraum geschuldet.
Überregionale Bedeutung: Mit der gezielten Förderung beispielhafter Einrichtungen gelebter
Inklusion wie den Matthias Claudius Schulen, den Claudius Höfen und der Grünen Zeche
beweisen die Stadt Bochum, ihre Verantwortlichen und ihre Bürger ihr großes Engagement
für den Abbau der Barrieren zwischen der Gesellschaft und Menschen mit einem Handicap.
Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit – Agentur für Arbeit Bochum
Die Agentur für Arbeit Bochum unterstützt das Vorhaben der Matthias Claudius Stiftung
„Konversion der Zeche Klosterbusch zu einem Integrationsbetrieb für naturnahe
Kreislaufwirtschaft“.
Durch die Einrichtung wird der Förderung von behinderten und schwerbehinderten
Menschen in den ersten Arbeitsmarkt in besonderem Maße Rechnung getragen und der
Übergang von Schülerinnen und Schülern mit Behinderung in Ausbildung und Arbeit
erweitert.
Damit wird in Bochum ein wesentlicher Beitrag im Rahmen des von der Bundesregierung
auf den Weg gebrachten Nationalen Pakts zur Umsetzung der UNBehindertenrechtskonvention geleistet.
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Bezeichnung der Vorlage
Nutzungskonzept "Grüne Zeche Klosterbusch" - Entwicklungsperspektiven für den Bereich der
"Grünen Schule" und die Hallen der ehemaligen Zeche Klosterbusch
Der integrativen Entwicklung des Standortes mit den Beteiligten wird auf der Basis des
Grundsatzpapiers „Nutzungskonzept ‚Grüne Zeche Klosterbusch’ –
Entwicklungsperspektiven für den Bereich Grüne Schule und die Hallen der ehemaligen
Zeche Klosterbusch“ wird zugestimmt.
Die Stadt Bochum bittet den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) als Eigentümer ein
Grundstücksverkaufsverfahren zu wählen, welches dem Integrationsbetrieb angemessen ist
und die Vergabe an diesen als Nutzer direkt ermöglicht.
Die Verwaltung wird beauftragt, aktiv an der Umsetzung mit zu arbeiten. Zur Umsetzung des
Ansatzes wird ein Aufstellungsbeschluss gefasst und das Bauleitplanverfahren durchgeführt.
Ziel des Bebauungsplans ist es, die Nutzung des Bereichs im Sinne des Nutzungskonzeptes
„Grüne Zeche Klosterbusch“ als integrativen Lehr- und Ausbildungsstandort für Landschaftsund Gartenbau, naturnahe Kreislaufwirtschaft städtebaulich zu ordnen.