Daten
Kommune
Bochum
Dateiname
Mitteilung der Verwaltung.pdf
Größe
157 kB
Erstellt
24.12.14, 20:40
Aktualisiert
27.01.18, 21:25
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Bochum
Mitteilung der Verwaltung
- Seite 1 -
Stadtamt
TOP/akt. Beratung
67 3010 Wo
(1486)
Vorlage Nr. 20141842
Sicht- und Eingangsvermerk der Schriftführung
öffentlich/nichtöffentlich
nichtöffentlich gemäß
öffentlich
Bezug (Beschluss, Anfrage Niederschrift Nr. ... vom ... )
Bezeichnung der Vorlage
Orientierende Untersuchung im Bereich des Oberlaufs des Dorneburger Mühlenbaches
Beratungsfolge
Sitzungstermin
akt.
Beratung
Ausschuss für Umwelt, Sicherheit und Ordnung
Bezirksvertretung Bochum-Mitte
Bezirksvertretung Bochum-Nord
Anlagen
Oberlauf Dorneburger Mühlenbach_Belastungsplan_
Oberlauf Dorneburger Mühlenbach_Übersichtslageplan
Wortlaut
Anlass der Untersuchung
Der Oberlauf des Dorneburger Mühlenbaches liegt im Bereich der Stadtteile
Bochum-Grumme, Bochum-Bergen und Bochum-Riemke und befindet sich im
Einzugsbereich mehrerer im Altlastenkataster geführten Flächen. Bei den Flächen
handelt es sich um die ehemaligen Zechenanlagen und Kokereien Lothringen IV,
Constantin VI/VII und X. Untersuchungen im Bereich der Altlastenflächen ergaben in
der Vergangenheit deutlich erhöhte Schadstoffgehalte im Boden und im
Grundwasser. Eine Bodensanierung / Bodensicherung auf der ehemaligen
Zechenfläche Lothringen IV wurde im Jahr 2011 abgeschlossen. Die Fläche der
ehemaligen Zeche Constantin VI/VII ist derzeit teilsaniert. Anhand der
Grundwasseruntersuchungen auf den Altlastenflächen zeigte sich, dass der
Dorneburger Mühlenbach wahrscheinlich im Abstrom der belasteten Flächen liegt.
Anhand der Erkenntnisse wurden lokal Wasserproben aus dem Dorneburger
Mühlenbach entnommen und chemisch untersucht. Die Untersuchungen wiesen
erhöhte zechen- und kokereispezifische Schadstoffgehalte auf, die unter anderem
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krebserregende und toxische Eigenschaften aufweisen (polycyclische aromatische
Kohlenwasserstoffe (PAK), Benzol-Toluol-Ethylbenzol-Xylol (BTEX), Cyanide).
Aufgrund der ermittelten Schadstoffgehalte wurde bei der Bezirksregierung Arnsberg
ein Antrag auf Gewährung einer Zuwendung für die Gefahrenermittlung gestellt. Im
Zuge der orientierenden Untersuchung sollten die tatsächliche Belastung und das
Gefährdungspotential des Bachwassers festgestellt sowie die Herkunft des
Schadstoffeintrages ermittelt werden. Der Antrag wurde im Juli 2013 bewilligt.
Untersuchungsprogramm
Nach Auswertung der vorhandenen Unterlagen wurden in einem ersten Schritt die
Quellaustritte des Dorneburger Mühlenbaches kartiert sowie eine Beprobung und
chemische Analytik von 10 Quellen mit ausreichender Wasserführung durchgeführt.
Anhand der Untersuchungsergebnisse wurden fünf Grundwassermessstellen im
Anstrom des Oberlauf des Dorneburger Mühlenbaches errichtet. Im Zuge der
Beprobung und Untersuchung der Messstellen wurden weitere, bereits vorhandene
Grundwassermessstellen im Umfeld mit einbezogen sowie eine zweite
Beprobungskampagne der Quellaustritte durchgeführt.
Im Zuge der Quellkartierung wurden im Bereich eines ehemaligen Tontaubenschießplatzes oberflächennah Tonscherben, Patronenhülsen und Bleikugeln
angetroffen. In diesem Areal wurden zur orientierenden Untersuchung 12
oberflächennahe
Mischproben
gemäß
Bundes-Bodenschutzund
Altlastenverordnung entnommen und chemisch analysiert.
Untersuchungsergebnisse
In einzelnen Quell- und Grundwasserproben wurden lokal leicht erhöhte Gehalte an
organischen und anorganischen Inhaltsstoffen nachgewiesen, die unter anderem
toxische und kanzerogene Eigenschaften besitzen (Blei, im Grundwasser auch
weitere Schwermetalle, Trichlorethen, Cyanide und Sulfate).
Untersuchungen
der
Bachsedimente
Schadstoffkonzentrationen auf.
wiesen
keine
erhöhten
Die Grundwasserstandsmessungen ergaben, dass grundsätzlich die Grundwasserfließrichtung nach Nordwesten auf den nordöstlichen Arm des Dorneburger
Mühlenbaches gerichtet ist. Im Anstrom und Einzugsbereich der nachgewiesenen
erhöhten Schadstoffkonzentrationen im Quell- und Grundwasser liegen drei
Altlastenflächen (die ehemaligen Zechen und Kokerein Lothringen IV sowie
Constantin VI/VII und X), die als mögliche Verursacher in Frage kommen.
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Vorlage Nr. 20141842
Im Zuge der Quellkartierung wurden im Bereich des ehemaligen Tontaubenschießplatzes oberflächennah Tonscherben, Patronenhülsen und Bleikugeln
angetroffen. Die Oberbodenuntersuchungen wiesen stark erhöhte Gehalte an Blei
und
der
kanzerogen
wirkenden
Einzelkomponente
Benzo(a)pyren
(Einzelkomponente der polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK))
auf. Die Fläche wurde bislang im Kataster als sanierte Altlast geführt, da in den
1980er Jahren eine Sanierung erfolgte, die nicht dem heutigen Stand der Technik
und den Vorgaben des Bundes-Bodenschutz- und Altlastengesetzes (BbodSchG)
mehr entspricht.
Handlungsbedarf
Aufgrund der örtlichen Begebenheiten im Bereich des ehemaligen Schießplatzes
und der geringfügig erhöhten Quell- und Grundwasserbelastungen über den
Geringfügigkeitsschwellenwerten der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA),
bestehen keine akuten Gefährdungen für die betroffenen Schutzgüter “Mensch und
Grundwasser”. Ein akuter Handlungsbedarf ist somit nicht gegeben.
Ausblick
Aufgrund der lokalen Quell- und Grundwasserbelastungen sowie der im
weiträumigen Umfeld noch nicht eindeutig geklärten Grundwassersituation /
Fließrichtung besteht für das Schutzgut “Grundwasser” weiterer Untersuchungs- /
Handlungsbedarf. Im Zuge des abschließenden Behördentermins vereinbarten die
Teilnehmer, dass vor der Einrichtung weiterer Messstellen die Grundwassersituation
/ Fließrichtung durch zwei Stichtagsmessungen an den im Zuge dieser
Untersuchung errichteten Messstellen und den vorhandenen Messstellen im Umfeld
verifiziert werden soll. Zeitgleich sind die Grundwassermessstellen sowie die
Quellaustritte zu beproben und chemisch zu untersuchen. Die Messungen /
Beprobungen sollen zum Zeitpunkt von erwarteten Grundwasserhöchstständen
erfolgen. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse sind die weitere Vorgehensweise und
der weitere Untersuchungsbedarf abzuleiten.
Im Bereich des ehemaligen Tontaubenschießplatzes ist weiterer Untersuchungs- /
Handlungsbedarf zur vertikalen und horizontalen Eingrenzung der Verunreinigung
sowie zur Sanierungsplanung und Sanierung angezeigt.
Die weiterführenden Maßnahmen werden zur Aufnahme in die Dringlichkeitsliste
2015 für die Gewährung von Zuwendungen angemeldet.