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Jahresbericht 2012-2013.pdf

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Daten

Kommune
Moers
Dateiname
Jahresbericht 2012-2013.pdf
Größe
2,6 MB
Erstellt
26.12.14, 17:23
Aktualisiert
27.01.18, 10:01

Inhalt der Datei

JAHRESBERICHT 2012/2013 GRAFSCHAFTER MUSEUM IM MOERSER SCHLOSS GR A F S C HA F T E R M U S E U M Inhaltsverzeichnis G R A F S C H A F T E R M US E U M I M M O E R S E R S C H L O S S .......................................................3 I. Zahlen & Daten – Kurzübersicht ..........................................................................................................4 II. Statistik im Detail.......................................................................................................................................5 2.1. Besucherzahlen.............................................................................................................................................. 5 III. Rückblick auf 2012 und 2013 ..............................................................................................................8 3.1. Rückblick auf 2012 ....................................................................................................................................... 8 3.1.1. Veranstaltungen 2012.......................................................................................................................... 8 3.1.2. Sonderausstellungen 2012...............................................................................................................12 3.1.3. Sammlung und Magazine .................................................................................................................12 3.1.4. Projekte 2012........................................................................................................................................12 3.1.5. Rückumzug ins Schloss......................................................................................................................13 3.1.6. Einblicke: Wiedereinrichtung der historischen Ensembles....................................................15 3.1.7. Mittelalterliche Lernstadt im Grafschafter Musenhof .............................................................16 3.2. Rückblick auf 2013 .....................................................................................................................................17 3.2.1. Einrichtung der neuen Dauerausstellung ....................................................................................17 3.2.2. Veranstaltungen 2013........................................................................................................................19 3.2.3. Schlosseröffnung .................................................................................................................................21 3.2.4. Sonderausstellungen 2013...............................................................................................................23 3.2.5. Projekte 2013........................................................................................................................................24 3.2.6. Sammlung und Magazine .................................................................................................................24 3.2.7. Mittelalterliche Lernstadt im Grafschafter Musenhof .............................................................24 3.3. Gremienarbeit und Vernetzung ..............................................................................................................25 3.3.1. Kulturraum Niederrhein - Expertenkommission .......................................................................25 3.3.2. Tagung der Fachgruppe der Geschichtsmuseen im Deutschen Museumsbund..............25 3.4. Veröffentlichungen 2012 / 2013............................................................................................................25 3.5. Öffentlichkeitsarbeit und Presseecho...................................................................................................26 2 GRAFSCHAFTER MUSEUM IM MOERSER SCHLOSS Jahresbericht 2012/2013 Schlosseröffnung am 8. September 2013 Schülerinnen der Anne-Frank-Gesamtschule / Blick in das Festzelt Mit einer Festwoche feierte das Grafschafter Museum gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern und Besucherinnen und Besuchern seine Wiedereröffnung vom 8. bis 13. September 2013. Rund 10.000 Besucher strömten in dieser Woche in das Schloss und zu den zahlreichen Veranstaltungen. Mit der Eröffnungswoche fanden die in den Vorjahren während der Schließzeit geleisteten Vorarbeiten ihren Abschluss: Der Rückumzug der Sammlungsbestände, die Umsetzung der Neukonzeption und die Neu- und Wiedereinrichtung prägten die Arbeiten der Jahre 2012 und 2013 wesentlich. Parallel fanden dennoch mittlerweile traditionsreiche Großveranstaltungen wie der Internationale Museumstag, das Schlossfest mit Theaterfest, der Rübengeisterumzug und der Adventssonntag statt. Die Mittelalterliche Spiel- und Lernstadt war 2012 und 2013 ein fester Bestandteil der Vermittlungsarbeit des Grafschafter Museums. Auch in seiner dritten und vierten Saison blieb das Interesse an der Lernstadt groß: Über 37.000 Besucher besuchten in den beiden Jahren die Lernstadt, großenteils im Rahmen von Führungen. Das 2013 eingeführte Ferienprogramm erwies sich bereits im ersten Jahr als voller Erfolg. 3 I. Zahlen & Daten – Kurzübersicht 2009 Einwohner/innen Moers Museumsbesucher 2010 2012 2013 107.941 107.527 107.166 106.782 106.400 19.377 23.933 22.949 20.462 32.507 23.933 22.949 20.462 17.028 - - - 97 (186) 186 121 92 89 156 60 30 29 davon Musenhof Öffnungstage 2011 211 Musenhof* davon mit Betreuung Besucher pro Öffnungstag 92 - - - 160 (175) Ausstellungen 5 1 - 1 2 36 10 4 6 37 6,25 5,9 (8,1)** 6 6,1 Eigene Veranstaltungen Planstellen (besetzt) 8,6 (zum Jahresende) (7)* Einnahmen gesamt 81 T€ 164 T€ 69 T€ 50 T€ 76 T€ Ausgaben 556 T€ 625 T€ 565 T€ 562 T€ 986 T€ Zuschussbedarf 475 T€ 461 T€ 496 T€ 512 T€ 910 T€ * Ab Schließung des Museums bis Ende 2010 wurde eine Stelle einem anderen städtischen Fachbereich gegen Kostenübernahme zur Verfügung gestellt. Für die Zeit des Umzugs und für das Projekt Musenhof wurden zusätzlich Stellen befristet ausgeweitet (Umfang: 1,5 Stellen auf ein halbes Jahr = 0,75 Stellen/Jahr). ** Für das Projekt Musenhof wurden 2010 befristet von März bis Oktober zwei Erzieherinnen (je 100%) und eine Kulturpädagogin (50%) eingesetzt, sowie die Stelle der Museumsfachkraft ganzjährig von 50% auf 100% ausgeweitet (befristet). Auf das ganze Jahr gerechnet ergibt dies 2,2 Stellen. Seit 2011 steht hier (befristet) nur noch ein Stellenanteil von 33% zur Verfügung. Seit September 2009 war das Grafschafter Museum im Moerser Schloss geschlossen. In der Zeit der Schließung wurden keine bzw. geringfügige Kosten für Managemententgelte und Mieten für Alt- und Neubau verrechnet. Mit dem Wiedereinzug des Museums in die Schlossräume wurden dem Museum erstmals anteilig die Gebäudekosten in Rechnung gestellt. 2013 wurde auch der überwiegende Teil der Museumsstellen, die seit 2009 vakant waren, wiederbesetzt. Entsprechend steigen die Ausgaben im Vergleich zu den Vorjahren. 4 II. Statistik im Detail 2.1. Besucherzahlen Trotz 2012 weiterhin geschlossenem Museum im Schloss konnte 2012 mit 20.462 Besuchern im Musenhof eine gute Besucherresonanz erzielt werden. Da zum einen nach dem intensiv finanziell geförderten Startjahr (auch im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres 2010) das tägliche Betreuungsangebot in den Folgejahren nicht in gleichem Umfang angeboten werden konnte und zum anderen außergewöhnliche hohe Besucherzahlen in den ersten beiden Saisons (jeweils von April bis Ende Oktober) zu erwarten waren, waren die Ergebnisse der beiden Vorjahre erwartbar nicht ganz zu erreichen. Auch die Wetterverhältnisse sind bei einem Außengelände ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Mit der Schlosseröffnung am 8. September erreichten dann die Besucherzahlen 2013 mit insgesamt 32.507 für das Museum und den Musenhof ihren bisherigen Höchststand. Hieran hatte das Museum im Schloss mit über 15 Tausend Besuchern in der nur knapp viermonatigen Öffnungsphase einen großen Anteil. Bis 2009 sind nur die Besucherzahlen für das Museum aufgezeigt, von 2010 bis 2012 nur die Besucherzahlen des Musenhofs. Ab 2013 sind die Besucherzahlen im Balkendiagramm gemeinsam dargestellt. 5 Museumsbesucher 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 20.709 21.261 30.413 26.522 19.377 23.933 22.949 20.464 32.507 23.933 22.949 20.462 17.028 davon Musenhof 2012 2013 mit Eintrittsentgelt 10.066 8.808 13.276 10.136 5.358 - - - 4.194 ohne Eintrittsentgelt* 10.643 12.453 17.137 16.386 14.022 23.933* 22.949* 20.462* 28.313* Erwachsene** 8.517 7.829 10.823 8.847 8.846 12.314 11.422 10.700 17.314 mit Eintrittsentgelt 7.118 5.032 6.169 4.705 2.237 - - - 2.637 ohne Eintrittsentgelt* 1.399 2.797 4.654 4.142 6609 12.314 11.422 10.700 14.677 Kinder/ Jugendliche** 1.426 1.888 3.490 2.656 2.691 7.927 5.799 5.449 7.237 mit Eintrittsentgelt 766 694 1.498 1.305 657 - - ohne Eintrittsentgelt 660 1.184 1.992 1.351 2.034 7.927 5.799 5.449 7.017 4.554 5.482 8.945 6.868 4.850 11.619 11.527 9.352 11.697 Museumssonntag 2.129 2.104 2.027 2.290 - - - Besucher/Familien 1.032 1.241 2.048 1.135 662*** *** *** *** 683 125 185 289 270 198 194 316 232 317 49 73 132 149 87 10 10 8 100 184 306 224 217 Kinder/Jugendliche gesamt Einzelbesuch, Familien, Klassen Führungen Schloss-/ Museumsführung etc. (o. Stadtf. u. Schulklassen) Führungen Musenhof 220 1.434 6 Schülerinnen & Schüler mit Schulklassen 2.203 2.340 3.575 2.337 1.824 2.131 3.723 2.792 2.988 Besucher Hochzeitsgesellschaften**** 3.162 3.375 3.313 3.819 1.850 - - - - Besucher Veranstaltungen Stadt, Kreis, GMGV etc. 1,202 1,056 1,28 1,214 596 - - - 283 664 980 904 519 231 - - - 13 24 16 9 10 - - - Eintrittsfreier Tag **** (1. Mittwoch im Monat) Besucher MoersPass * ** *** **** 138 2 Ab 2010 sind hier auch die Besucher des Musenhofs miterfasst, zu dem der Eintritt generell frei ist. Hier sind nur Einzelbesucher erfasst, nicht Familienmitglieder, Gruppenbesucher und Kinder/ Jugendliche in Klassen. Im Musenhof wird diese Kategorie nicht gesondert erfasst. Hier werden Besucher im Rahmen von Samstagstrauungen erfasst. 2010 bis 2013 fanden keine Trautermine im Schloss statt. 2014 bot das Standesamt Moers wieder zwei Trautermine im Moerser Schloss an. 7 III. Rückblicke auf 2012 und 2013 3.1. Rückblick auf 2012 Wieder unter der Haube: das Moerser Schloss und seine Sammlung Ende September 2012 erhielt das Moerser Schloss seine Turmhaube zurück und war damit optisch wieder vollständig. Aber nicht nur das Schloss kam 2012 wieder „unter die Haube“: Auch die Museumssammlung - großenteils Dauerleihgabe des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins – konnte wieder in das Schloss einziehen. 2012 stand der Rückumzug der Museumssammlung im Mittelpunkt der Arbeiten des Museums. Die Umsetzung der Neueinrichtungskonzeption wurde durchgeführt, die EDV-Inventarisierung und Verzeichnungsarbeiten fortgeführt und Netzwerkaktivitäten ausgebaut. Neben dem Betrieb der mittelalterlichen Spiel- und Lernstadt im Grafschafter Musenhof standen 2012 auch fünf Großveranstaltungen auf dem Programm. 3.1.1 Veranstaltungen 2012 „Auf Holz klopften“ Seeleute, bevor sie auf einem Schiff anheuerten. Der Klang des Holzes am Mastfuß sollte verraten, ob das Schiffsholz morsch ist und das Schiff untergehen könnte. Auch den Bergleuten sagt man nach, durch Klopfen auf das Holz der Stollen, die Tragfähigkeit der Schachtkonstruktion zu überprüfen. Holz war das Thema des „Tag des offenen Denkmals 2012“. Zum 7. Mal organisierte das Museum zu diesem Anlass das Schlossfest mit Theaterfest. 8 Damit wir trotz klammer Kassen dicke Bretter bohren konnten, wurden wir durch viele Vereine unterstützt: die „Römer“ von Castra Asciburgium e.V. und die Freie Rheinische Rotte e.V. schlugen ihre Lager neben dem Schloss auf; der Verein Pflanz einen Baum war ebenso präsent wie der Förderkreis der Moerser Musikschule, der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein, die Freunde des Schlosstheaters Moers und die Initiative „Kulturstadt Moers“. Auch die Mitstreiter aus dem EB Bildung waren dabei: die vhs Moers Kamp-Lintfort und die Moerser Musikschule. „Von Holzköpfen und Streichhölzern“ lautete beispielsweise passend der Beitrag der Moerser Musikschule: Schülerinnen und Schüler der MMS spielten Ensemblemusik für Holzinstrumente. 9 Mit an Bord war auch der Fachdienst Grünflächen und die Untere Denkmalbehörde der Stadt Moers – dieses Jahr erstmals vertreten durch Claudia Rapp. Sie organisierte die von den Stadtführerinnen angebotenen Führungen. Die beste Zeit des Jahres Geister zu sehen, soll der Abend vor Allerheiligen sein. In dieser Nacht können Gespenster angeblich erscheinen und sich unter andere Geschöpfe der Dunkelheit mischen. Mittlerweile zum 6. Mal luden wir kleine und große Geister zum Rübengeisterumzug ein. Die meisten Menschen verbinden mit dem 31. Oktober eher „Halloween“. Dabei hat der Niederrhein selbst viele Gespenstergeschichten zu bieten. An diese wollen wir mit dem Rübengeisterumzug erinnern. Im flackernden Kerzenlicht, vielleicht am Spinnrad sitzend, wurden diese Geschichten hier vor langer Zeit erzählt. Der Spuk - zumindest das Wort - stammt sogar vom Niederrhein: Das Hochdeutsche kannte dieses Wort lange Zeit nicht. Neben Schlossfest, Rübengeisterumzug und der Saisoneröffnung des Musenhofes am 1. April feierte das Grafschafter Museum 2012 auch wieder den Internationalen Museumstag mit zahlreichen Führungen und Aktionen. 10 Verwandeln konnten sich die Besucher in eine Familie des 19. Jahrhunderts – dokumentiert vom „Hoffotograf“ Christian Spieß. Zum Ende des Jahres „weihnachtete“ es erstmals in der mittelalterlichen Lernstadt im Musenhof: Die Anne-Frank-Gesamtschule und das Grafschafter Museum luden zum Adventsbasar ein. Umgeben von dem mittelalterlichen Ambiente des Musenhofes konnte hier gestöbert und gefeiert werden. Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule präsentierten auf der „Musenhof-Bühne“ ein abwechslungsreiches Programm. Für das leibliche Wohl war gesorgt: deutsche und türkische Leckereien warteten auf die Besucher und heiße Getränke. Dem Grafschafter Museum sollte die Aktion einen Weihnachtswunsch erfüllen. Der Förderverein der Anne-Frank-Gesamtschule sammelte Spenden für den Ankauf eines Exponates für das Museum: ein Kinderwagen in Form eines Autos aus den 1950er Jahren. Leider verhagelte der andauernde eiskalte Nieselregen die Umsatzerwartungen. Mit Hilfe des Lions Club Moers und der Volksbank Niederrhein konnte das Exponat aber dennoch angekauft werden und schmückt mittlerweile die Spielzeugausstellung auf dem Dachboden des Schlosses. 11 3.1.2. Sonderausstellungen 2012 Obwohl das Schloss als Ausstellungsfläche 2012 nicht zur Verfügung stand, zeigte das Grafschafter Museum in Kooperation mit dem Schlosstheater Moers in der Kantine des ehemaligen Rathauses Meerstraße die Ausstellung „Ein Koffer für die letzte Reise“. 3.1.3. Sammlung und Magazine Das Grafschafter Museum verfügt über eine Handbibliothek mit stadt-, regional- und kulturgeschichtlichen Beständen, darunter zahlreiche alte Druckschriften sowie über Foto- und Postkartenbestände. Die Zugänglichkeit war durch fehlende Verzeichnung bisher mühsam. Nachdem 2011 bereits der gesamte Buch- und Zeitschriftenbestand (rd. 5.200) EDV-verzeichnet wurde, gingen wir 2012 die Digitalisierung und Verzeichnung der Foto- und Postkartenbestände an: Rd. 4.000 Fotos und Postkarten sind nun gut zugänglich. Auch die EDV-Inventarisierung der Sammlungsbestände konnte ein gutes Stück voran gebracht werden: Rund 1.100 Objekte wurden 2012 in die Faustdatenbank übernommen. Die Zeit der Schließung wurde auch für Objektrestaurierung genutzt. Der GMGV kam für die Restaurierung einiger Bilder aus dem Eigentum des Vereins sowie für die Restaurierung von zwei Fensterbierscheiben auf. Ausgewählte Gemälde und Keramik aus dem Museumseigentum und Teile des historischen Kaufladens konnten aus dem Museumsetat restauriert werden. Im Haus installierte Holzobjekte wurden von den Museumsmitarbeitern aufgearbeitet und wieder eingebaut. Für Sammlungserweiterung sorgten verschiedene Schenkungen und auch ein Grafikankauf des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins. 3.1.4. Projekte 2012 2010 hatte der Eigenbetrieb Bildung die Gebäude Altes Landratsamt und Weißes Haus in den Geschäftsbereich Museum übernommen. Eine Nutzungskonzeption für das Alte Landratsamt wurde in einer Arbeitsgruppe (Grafschafter Museum, Dr. Bernhard Schmidt, Architekt HansJürgen Falk, Standesamt: Britta Bongers) erarbeitet und zur Förderung beim Land NRW eingereicht. Die Planung fand Aufnahme in das Programm der Städtebauförderung. Damit stand eine bis zu 80-Prozent-Förderung der rund 4.2 Mio. € Sanierungs- und Baukosten in Aussicht. Nun bemühte sich die Arbeitsgruppe um die Erschließung weiterer Fördermöglichkeiten. Hierzu wurden Vereine und Organisationen zusammengebracht; mit dem Ziel, einen Trägerverein für das Gebäude zu gründen. Die Sitzungen mit den Vereins- und Organisationsvertretern verliefen vielversprechend: Ein Satzungsentwurf befand sich 2012 in der Endabstimmung. Nachdem der Landrat des Kreises Wesel dem Haushaltsentwurf der Stadt Moers seine Zustimmung versagt hatte und investive Ausgaben im freiwilligen Bereich nicht mehr möglich erschienen, wurden die Gebäude aus dem Sondervermögen des Eigenbetriebs Bildung in das Vermögen der Stadt Moers zurück übertragen. Mit dem Alten Landratsamt würde das Museum einen Baustein seines Vermittlungs- und Zielgruppenkonzeptes und vor allem eine Perspektive für die desolate Magazinsituation verlieren. 12 Sehr erfreulich entwickelte sich das Projekt voyager moers mission. Im Rahmen des Projekts sollten Schülerinnen und Schüler Fragen der historischen Überlieferung reflektieren, sich mit der Stadtgeschichte und der Arbeit eines Museums auseinandersetzen und selbst historische Überlieferung gestalten. Ursprünglich war für 2012 der Start von zwei „Voyager-Sonden“ geplant. Das Interesse war aber so groß, dass 2012 bereits drei weitere Projektgruppen loslegten: An der ersten Projektphase waren 2012 5 Klassen der Jahrgangsstufen 5 bis 7 der AnneFrank-Gesamtschule Rheinkamp, darunter eine integrative Klasse, beteiligt. Die beiden Moderatorinnen Rebekka Lehmann und Mira Maas begleiteten in dieser ersten Phase rund 140 Kindern im Alter von 10 bis 13 Jahren auf ihrer Mission. Klasse 7b der Anne-Frank-Gesamtschule Voyager moers mission ist eines der Projekte, mit dem Moers zu einem der Sieger des NRWLandeswettbewerbes zur Förderung der kulturellen Bildung („Kulturrucksack“) gekürt wurde. 3.1.5. Rückumzug ins Schloss Damit auch bei einem kompletten Stromausfall das Treppenhaus rauchfrei gehalten werden kann, mussten im Moerser Schloss zusätzlich zu der eingebauten Hochdrucknebelwasserlöschanlage flankierende Brandschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Hierzu sollten laut Brandschutzgutachter drei vorhandene Türen aufgearbeitet und drei zusätzliche Glastüren eingebaut werden. Diese Maßnahmen wurden von den politischen Gremien im November 2012 gut geheißen und mussten in der Folgezeit durch das Zentrale Gebäudemanagement umgesetzt werden. Dennoch entschieden wir uns, das extern angemietete Lager sobald als möglich aufzugeben und die Sammlung im Laufe des Jahres 2012 – zunächst konzentriert in den Bereich des nicht mehr von Baumaßnahmen betroffenen Neubaus – zurückzubringen. 13 Parallel lief der weitere Ausbau zunächst der funktionalen Einrichtungen des Altbaus wie Teeküchen, Büros, Magazine und Wandvitrinen, die vom Museumsteam erbracht oder vom Museum an externe Firmen vergeben wurden. Im Anschluss daran wurden die internen Magazine im Altbau wieder bezogen – nun geordnet und verzeichnet. Dann folgte die Rückführung des gesamten ausgelagerten Sammlungsbestandes. Nachdem einer von zwei technischen Mitarbeitern des Museums zu Beginn des Umzugs dauerhaft ausfiel, stellte der Umzug der Museumssammlung eine gewisse Herausforderung dar. Dennoch gelang es, die angemietete Lagerfläche rechtzeitig leerzuziehen – ohne Transportschäden am Sammlungsgut! Blick in das angemietete Lager vor Umzugsbeginn Gut verpackt in maßgeschneiderten Kisten… …konnten auch luftige Höhen… …gefahrlos überwunden … … und vorgesehene Plätze eingenommen werden. 14 Blick in das volle… …und leere Mietlager 3.1.6. Einblicke: Wiedereinrichtung der historischen Ensembles Nachdem die Sammlung heil im Schloss zurück war, konnte mit der Wiedereinrichtung der historischen Ensembles begonnen werden, die im Rahmen der Neukonzeption erhalten blieben. Frisch restauriert zurück: der historische Kaufladen, … …das Rokokozimmer, … … das Biedermeierzimmer. Parallel wurde mit der Einrichtung der neuen Dauerausstellungsbereiche begonnen. So eroberte z.B. die Puppen- und Puppenstubensammlung bald den Dachboden zurück. 15 Neue Technik wie die interaktive Aufbereitung des Stadtmodells hielt ebenfalls Einzug. 3.1.7. Mittelalterliche Lernstadt im Grafschafter Musenhof Seine Veranstaltungs- und Vermittlungsangebote konzentrierte das Grafschafter Museum 2012 weitgehend auf die mittelalterliche Lernstadt im Grafschafter Musenhof. Mit über 20.000 Besuchern und 224 Gruppenführungen (siehe Statistik) war die Resonanz 2012 sehr positiv. Wie schon im Vorjahr bot das Grafschafter Museum 2012 im Musenhof in der 2. Hälfte der Großen Ferien in der mittelalterlichen Spiel- und Lernstadt im Musenhof ein Ferienprogramm für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren an. Das Programm fand jeweils an drei Vormittagen für jeweils 3 Stunden statt. Für die Teilnahme war ein Beitrag von 25 Euro pro Teilnehmer inklusive Materialkosten zu entrichten. Öffnungs- und Angebotszeiten April bis Oktober 2012 Betreuungszeit: Wochentag Mittwoch Freitag Uhrzeit 15-18 Uhr 15-18 Uhr Entgelt frei frei Anmeldung nein nein Workshop Samstag 10-13 Uhr frei, Materialkosten ja Familienöffnung Samstag Sonntag 15-18 Uhr 14-18 Uhr frei frei nein nein Gruppenführungen, Aktionen, Workshops, Kindergeburtstage Mo, Di, Do 9-18 Uhr ja Mi, Fr So 9-15 Uhr 9-14 Uhr 23,30 bis 82,50 zzgl. Materialkosten 16 3.2. Rückblick auf 2013 3.2.1. Einrichtung der neuen Dauerausstellung Sie hatte kein Glück mit ihren Männern: Gräfin Walburgis von Neuenahr-Moers. Den ersten köpften die Spanier, der zweite sprengte sich selbst in die Luft. Vor rund 400 Jahren lebte sie im Moerser Schloss. Gräfin Walburgis ist ein Leitmotiv in der neuen Dauerausstellung. Bereits 2010 drehte das Museum die ersten fünf Folgen mit „Gräfin Walburgis“, alias Eva Müller. 2013 wurden die letzten vier Folgen produziert: Bis an die Schwelle zum 20. Jahrhundert begleitet die „Gräfin“ nun die Museumbesucher durch das Schloss. Filmaufnahmen mit Eva Müller 2013 in Köln Auch Objektzeitfenster tauchen an verschiedenen Stellen immer wieder auf. Die historischen Wohnensembles konnten schon 2012 eingerichtet werden, nun ging es an die übrigen 17 Ausstellungsräume. Die Einbauten wurden fertiggestellt und mit Objekten bestückt. 17 18 Neu gestalteter Eingangsbereich und neue Produkte für den Museumshop zu Moers und seiner Geschichte 3.2.2. Veranstaltungen 2013 Bereits vor der Wiedereröffnung des Schlosses fanden 2013 zwei große Veranstaltungen statt: Die Saisoneröffnung im Musenhof im April begann mit einem großen – mittelalterlichen - Frühlingsputz: Hier lernten die Besucher beispielsweise, dass Glaskraut der „Meister Propper“ des Mittelalters war und Wäschewaschen ohne Waschmaschine richtig Mühe macht. Da der Internationale Museumstag 2013 auf den Muttertag fiel, wurde es am 12. Mai im Musenhof blumig: Aktionen, Themenführungen und blühender „Augenschmaus“ warteten von 11 bis 18 Uhr in der Mittelalterlichen Spiel- und Lernstadt auf die Besucher. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Jungen Schlosstheater Moers und der Moerser Musikschule statt: Ein Blockflötenensemble der Musikschule spielte zum Muttertagskonzert auf. 19 Im Herbst lockte wieder der Rübengeisterumzug rund 1.000 kleine und große Plaggeister in den Schlosspark und in den Musenhof. Nach vierjähriger Pause fand 2013 auch der traditionelle Museumssonntag wieder im Schloss statt. 20 3.2.3. Schlosseröffnung Den Tag des offenen Denkmals 2013 durften die Besucherinnen und Besucher wörtlich nehmen: Mit dem Schlossfest mit Theaterfest öffnete das Moerser Schloss wieder seine Tore und lud zu einer Festwoche mit zahlreichen Veranstaltungen ein. Die Neugierde und die Freude waren groß, als sich die Tore des Schlosses öffneten. Unser Ziel war, dass jeder, der mit uns die Eröffnung feiern wollte, dazu Gelegenheit hat: 250 Gäste nahmen an der Eröffnungsfeier im Festzelt neben dem Schloss teil, am Eröffnungstag und der folgenden Eröffnungswoche strömten über 10.000 Besucher ins Schloss. Römerlager, Mittelalterlager und zahlreiche Stände, Aktionen und Aufführungen rund um Schloss und Musenhof boten ein abwechslungsreiches Programm. Eine Fassadenvideoprojektion erzählte die Moerser Geschichte - die perfekte Leinwand dafür: das Moerser Schloss. 21 Hat natürlich mit tollem Programm mitgefeiert: Der „Hausgenosse“ Schlosstheater. Programm für Groß und Klein am Eröffnungstag und in der gesamten Woche Einer der Höhepunkte des Eröffnungsabends: Fassadenvideoprojektion zur Moerser Geschichte von Christian Spieß und Matthias Plenkmann. Musikalischer Höhepunkt: „Myanmar meets Europe“ Auch Besucher waren eingeladen zu gestalten: An mehreren Abenden lud das Museum zum Live-Painting ein. 22 Jeder Tag der Eröffnungswoche stand unter einem eigenen Motto mit entsprechendem Programm: Vom Römertag mit Römerlager und Vortrag über einen Mittelalter/Frühe Neuzeittag mit Papiertheateraufführungen und Vortrag, zum Spanischen Tag mit Spanischem Abend und Oranier-Tag mit Stadtführung und Theateraufführung bis zum Preußentag mit Live-Painting und zum Französischem Tag mit Frankreichqiuz, Kreativworkshop, Konzerten, ABC de la Chanson und dem Abschlusstag unter dem Motto „Tradition, Gegenwart & Zukunft“ mit Stadtführung, Grafschafter Kaffeetafel des GMGV, Buchvorstellung, Theateraufführung und Live-Painting. Jeder Mottotag wurde vormittags durch ein spezielles Angebot für Schulklassen und nachmittags durch stündliche Führungen durch das Schloss begleitet. Jeden Nachmittag stündliche Führungen – der Zustrom riss nicht ab. Das ausführliche Programm in der Eröffnungswoche war nur mit Unterstützung anderer Kultureinrichtungen der Stadt möglich: Schlosstheater Moers, Moers – Kultur GmbH, vhs Moers Kamp-Lintfort und der Moerser Musikschule sowie zahlreicher Fördervereine. 3.2.4. Sonderausstellungen 2013 Bereits seit 2012 waren zwei „Voyager-Raketen“ in den Startlöchern und warteten auf das Startsignal. Mit der Schlosseröffnung war es so weit: Mit der ersten „Voyager-Sonde“ startete das Grafschafter Museum seine erste Sonderausstellung zur Wiedereröffnung des Schlosses. Schülerinnen und Schüler der Anne-FrankGesamtschule präsentierten der Öffentlichkeit die Objekte, die sie für überlieferungswert ansehen. Doch sie präsentierten ihre Arbeit nicht nur in der Ausstellung – auch in dem vollen Festzelt stellten sie vor 250 Festgästen ihre Arbeit vor. Auch die zweite „Voyager-Sonde“ konnte 2013 an den Start gehen: Schülerinnen und Schüler der Justus-von-Liebig-Schule präsentierten ihre Objektauswahl. Das Museum stellte den Schülerobjekten passende Objekte aus der eigenen Sammlung gegenüber. Für fast jedes Objekt fand sich ein entsprechendes Objekt aus der Sammlung. Nur in einem Bereich musste das Museum passen: Fußball. 23 3.2.5. Projekte 2013 2013 nahmen zwei weitere Schulklassen – nun der Justus-von-Liebig-Schule an dem Projekt voyager moers mission teil. Die Moderatorin des Museums Rebekka Lehmann besuchte die Klassen im Unterricht, brachte den Schülerinnen und Schülern Moerser Stadtgeschichte nahe, ging mit ihnen der Frage nach, was ein Museum ist und was es macht und bereitete mit ihnen die Auswahl ihrer Ausstellungsobjekte vor. Zum Abschluss präsentierten die Schülerinnen und Schüler ihre Objektauswahl in einer Ausstellung im Museum (siehe Ausstellungen). 3.2.6 Sammlung und Magazine Mit Unterstützung des Grafschafter Museums und Geschichtsvereins konnten 2013 weitere Objekte (Gemälde) der Sammlung restauriert werden. 3.2.7 Mittelalterliche Lernstadt im Grafschafter Musenhof Wie in den Vorjahren konzentrierten sich auch in der ersten Jahreshälfte 2013 die Veranstaltungen und Vermittlungsangebote des Museums auf die mittelalterliche Lernstadt im Grafschafter Musenhof. Nachdem sich durch die geänderten schulischen Bedingungen der Mittwochnachmittag als Betreuungstag bereits 2012 als nicht effektiv erwiesen hatte und auch der Zuspruch bei den Samstagsworkshops allmählich nachließ, dagegen das Ferienprogramm aber mehr als ausgebucht war, wurde das Betreuungssystem 2013 weiter optimiert: Der Samstagworkshop wurde auf den ersten Samstag im Monat konzentriert und die Mittwochnachmittagsbetreuung zugunsten einer dreiwöchigen offenen, unentgeltlichen Ferienbetreuung getauscht. Das System, dass Eltern ihre Kinder im Musenhof abgeben und die freie Zeit zum Einkaufen etc. nutzen können, wurde damit konzentriert beibehalten. Öffnungs- und Angebotszeiten April bis Oktober 2013 Betreuungszeit: Betreuungszeit während der Ferien 12.8.13 - 03.09.13 & 21.10.13 – 31.10.13 Wochentag Freitag Uhrzeit 15-18 Uhr Entgelt frei Anmeldung nein Mo – Fr 10 – 13 Uhr & 15 – 18 Uhr frei nein Workshop 1. Samstag / Monat 10-13 Uhr frei, Materialkosten ja Familienöffnung Samstag Sonntag 15-18 Uhr 14-18 Uhr frei frei nein nein Gruppenführungen, Aktionen, Workshops, Kindergeburtstage Mo, Di, Mi, Do 9-18 Uhr ja Fr So 9-15 Uhr 9-14 Uhr 23,30 bis 82,50 zzgl. Materialkosten 24 3.3. Gremienarbeit und Vernetzung 3.3.1. Kulturraum Niederrhein – Expertenkommission Seit 2010 ist die Museumsleitung berufenes Mitglied im Arbeitskreis Regionalkultur des Kulturraum Niederrhein. Der Arbeitskreis schlägt der Bezirksregierung Kulturprojekte zur Förderung vor und bewertet entsprechende Anträge. Die Leitung des Grafschafter Museums vertritt hier die Sparte Kulturgeschichte. 3.3.2. Tagung der Fachgruppe der Geschichtsmuseen im Deutschen Museumbund Gemeinsam mit dem Kultur- und Stadtgeschichtlichen Museum Duisburg lud das Grafschafter Museum im November die Fachgruppe der Geschichtsmuseen im Deutschen Museumsbund nach Duisburg und Moers ein. Jeweils ein Tagungstag fand in Duisburg und Moers statt. Rund 80 Museumsexperten freuten sich über ein umfangreiches Tagungsprogramm - und regionaltypische Verpflegung durch Mitglieder des Felke Vereins Repelen. Der Vorsitzende der Fachgruppe Dr. Markus Möhring mit dem Beirat der Fachgruppe und den Gastgeberinnen aus Duisburg und Moers. Zu den Referenten in Moers gehörte auch Dr. Frauke von der Haar, heute Direktorin des Focke-Museums Bremen. 3.4. Veröffentlichungen 2012/2013 Folgende Publikation/Veröffentlichungen des Museums entstanden 2012 und 2013: 1. Wasserburg, Liebesnest, Museum: das Moerser Schloss. In: Der Niederrhein Jg. 79, 2 (2012), S. 46-49. 2. Wieder unter der Haube: Das Moerser Schloss und seine Sammlung. In: Grafschafter Museums- und Geschichtsverein (Hrsg.): Jahresgabe 2013. S. 18-26. 3. Von den Römern bis zu den Museonauten. Zur Wiedereröffnung des Moerser Schlosses. In Grafschafter Museums- und Geschichtsverein (Hrsg.): Jahresgabe 2014. S. 18-26. 4. Grafschafter Museum im Moerser Schloss. Kurzführer. 32 Seiten. Moers 2013 5. Stammtisch Niederrhein. In: Pause, Carl und Spieß Britta (Hrsg.): Altbier am Niederrhein. Grenzenlose Geschichte(n) rund um den Biergenuss. Köln 2013. S. 57-69. 25 3.5. Öffentlichkeitsarbeit und Presseecho Die Museumsaktivitäten 2012 und 2013 stießen auf gutes Medieninteresse. Über die Schlosseröffnung 2013 berichteten Rundfunk, Fernsehen und Printmedien ausführlich. Aus Kostengründen und zur Entlastung der Umwelt wird ab diesem Doppeljahresbericht auf die Beilage und Auslage eines Pressespiegels verzichtet. 26