Daten
Kommune
Bochum
Dateiname
Jahresabschluss 2012 Stadtwerke Bochum Holding GmbH.pdf
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664 kB
Erstellt
26.12.14, 12:58
Aktualisiert
28.01.18, 01:47
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Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Bilanz
AKTIVA
Anhang
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
II. Sachanlagen
III. Finanzanlagen
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
III. Sonstige Wertpapiere
IV. Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten
31.12.2012
T¼
31.12.2011
T¼
(1)
(2)
(3)
C. Rechnungsabgrenzungsposten
12.348
98.715
790.331
901.394
598
68.536
818.015
887.149
4.431
161.639
13.243
813
180.126
798
122.105
13.243
25.331
161.477
179
1.633
1.081.699
1.050.259
PASSIVA
Anhang
A. Eigenkapital
I. Gezeichnetes Kapital
II. Kapitalrücklage
III. Andere Gewinnrücklagen
31.12.2012
T¼
31.12.2011
T¼
(4)
120.000
69.548
367.435
556.983
120.000
69.548
351.935
541.483
(5)
0
5.113
C. Empfangene Ertragszuschüsse
3.016
3.710
D. Sonderposten für Investitionszuschüsse
6.256
6.125
B. Einlage des stillen Gesellschafters
E. Rückstellungen
(6)
58.963
115.645
F. Verbindlichkeiten
(7)
456.481
378.183
1.081.699
1.050.259
Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Gewinn- und Verlustrechnung
Anhang
1. Umsatzerlöse
Stromsteuer
Erdgassteuer
Umsatzerlöse ohne Strom- und Erdgassteuer
(8)
2. Veränderung des Bestandes an unfertigen Leistungen
3. Andere aktivierte Eigenleistungen
4. Gesamtleistung
2012
T¼
2011
T¼
104.889
0
0
104.889
487.477
-25.675
-11.940
449.862
-193
491
166
299
104.862
450.652
5. Sonstige betriebliche Erträge
(9)
4.858
11.138
6. Materialaufwand
(10)
-69.979
-395.076
7. Personalaufwand
(11)
-17.511
-23.941
-8.635
-7.641
-28.181
-27.296
39.758
16.207
8. Abschreibungen
9. Sonstige betriebliche Aufwendungen
(12)
10. Erträge aus Gewinnabführungsverträgen
11. Ergebnis aus Finanzanlagen
(13)
27.723
31.964
12. Zinsergebnis
(14)
687
4.951
53.582
60.958
13. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
14. Außerordentliches Ergebnis
(15)
1.814
0
15. Steuern
(16)
-1.860
-1.649
-38.036
-29.509
15.500
29.800
-15.500
-29.800
0
0
16. Aufgrund eines Gewinnabführungsvertrages
abgeführter Gewinn
17. Jahresüberschuss
18. Einstellungen in andere Gewinnrücklagen
19. Bilanzergebnis
(17)
Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Lagebericht
Konzernzugehörigkeit
Die Stadtwerke Bochum Holding GmbH (Umfirmierung, am 19.01.2012 Handelsregistereintrag,
vormals Stadtwerke Bochum GmbH) ist ein Tochterunternehmen der Holding für Versorgung
und Verkehr GmbH Bochum (HVV), die ihrerseits als Tochterunternehmen der Energie- und
Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet GmbH (ewmr) dem ewmr-Konzern angehört.
Unternehmensgegenstand
Gegenstand
des
Unternehmens
sind
nach
§ 2 Abs. 2
des
Gesellschaftsvertrages
Energiebezug, -erzeugung, -speicherung und -handel sowie Wasserbezug zur Versorgung der
Bürger, der Wirtschaft und sonstiger Verbraucher mit Energie und Wasser; die Erbringung
sonstiger Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Versorgung der Bürger, der Wirtschaft
und sonstiger Verbraucher mit Energie und Wasser, soweit es sich um integrale Bestandteile
der Energie- und Wasserversorgung handelt; der Betrieb von Einrichtungen, die dem Umweltschutz, insbesondere der Abfallentsorgung, der Abwasserbeseitigung und der Straßenreinigung
dienen; die Erbringung von Dienstleistungen im Bereich der Telekommunikation.
Zur Erfüllung dieser Aufgaben kann sich die Gesellschaft auch an Unternehmen beteiligen,
deren Geschäftsgegenstand der Aufgabenerledigung der Gesellschaft dient.
Gesamtwirtschaftliche Lage
Die konjunkturelle Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft hat sich im Jahresverlauf 2012
aufgrund der Euro-Krise verlangsamt. In Deutschland hat sich das Bruttoinlandsprodukt als
umfassender Indikator für die gesamtwirtschaftliche Leistung nach ersten Schätzungen des
Sachverständigenrates gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt um 0,8 % erhöht (Vorjahr: 3,0 %).
Für das Jahr 2013 wird ein leichter Aufschwung mit einer gleichbleibenden Zuwachsrate auf
Vorjahresniveau
von
ebenfalls
0,8 %
des
Bruttoinlandsproduktes
prognostiziert.
Die
Arbeitslosenquote betrug 6,8 % im Jahr 2012 (Vorjahr: 7,1 %). Die Verbraucherpreise stiegen
um 2,0 % (Vorjahr: 2,3 %).
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Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Lagebericht
Rechtliches und wirtschaftliches Umfeld
Die Umsetzung der Energiewende blieb in 2012 ein Schwerpunktthema der Bundesregierung.
Die Förderung erneuerbarer Energien vor dem Hintergrund des stufenweisen Atomausstiegs
bis 2022 geriet im Zusammenhang mit den Anpassungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) immer mehr in den Fokus der Diskussionen.
Im deutschlandweiten Energiemix sank der Anteil der Kernenergie in 2012 um 8,3 %, während
der Anteil der erneuerbaren Energien um 7,8 % auf nunmehr 11,7 % anwuchs. Der Ausbau der
erneuerbaren Energien entwickelte sich somit stärker als geplant, so dass die EEG-Umlage
weiter anstieg. Gepaart mit weiteren politischen und regulatorischen Einflussnahmen kam es in
2012 trotz deutlich niedrigeren Preisniveaus der meisten Primärenergieträger gegenüber dem
Vorjahr zu gleichzeitig höheren Strompreisen für Endverbraucher. Dies liegt im Wesentlichen
daran, dass Industrieunternehmen per Gesetz unter gewissen Voraussetzungen Entlastung von
der EEG-Umlage sowie eine Befreiung von den Netzentgelten erhalten können. Alle anderen
Kunden tragen dementsprechend einen höheren Teil der Umlage. Laut Bundesverband der
Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) beträgt der staatliche Anteil in 2012 insgesamt
bereits 45 % des Strompreises für Privatkunden, rund 23 % sind staatlich regulierte
Netzentgelte und rund 32 % sind für die Erzeugung und den Vertrieb.
Während für die Endverbraucher aufgrund der Umlageproblematik die Strompreise steigen,
zeigt sich aber auf dem Beschaffungsmarkt eine entgegengesetzte Entwicklung. Im Strommarkt
wird die Preisentwicklung zunehmend durch stark schwankende Wind- und Solarstromeinspeisungen beeinflusst. Der fortschreitende Ausbau der erneuerbaren Energien verringert
gerade in Spitzenlastzeiten den Einsatz von Steinkohle- und Gaskraftwerken. Die temporären
Überkapazitäten äußern sich in fallenden Preisen im Stromgroßhandel. Zudem kam es in 2012
zu einer deutlichen Verbilligung von Steinkohle und Emissionszertifikaten, so dass die
Stromhandelspreise an der European Energy Exchange (EEX) im Terminmarkt so günstig wie
seit 2005 nicht mehr sind. Im Spothandel führt das zu mitunter negativen Preisen. Die
Wirtschaftlichkeit der konventionellen Kraftwerke und auch der im Bau befindlichen Kraftwerksprojekte werden hierdurch stark belastet.
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Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Lagebericht
Geschäftsentwicklung
Die Stadtwerke Bochum Holding GmbH hat in 2011/2012 die größte Umstrukturierung ihrer
Geschichte vollzogen. Im ersten Schritt wurde die Stadtwerke Bochum Netz GmbH als 100 %ige Tochter der Stadtwerke Bochum Holding GmbH im Wege der Ausgliederung des Stromund Gasnetzes rückwirkend zum 01.01.2011 gegründet. Im zweiten und vorerst letzten Schritt
wurde die neue Stadtwerke Bochum GmbH als 100 %-ige Tochter der Stadtwerke Bochum
Holding GmbH im Wege der Ausgliederung des Vertriebs- und Contractingbereiches
rückwirkend
zum
01.01.2012
gegründet.
Die
jeweiligen
Mitarbeiter
sind
per
Personalüberleitungstarifvertrag in die entsprechende Gesellschaft übergeleitet worden.
In der Stadtwerke Bochum Holding GmbH sind nunmehr die Sparten Wasser- und
Fernwärmenetz sowie Fernwärmehandel und -erzeugung, Finanzanlagen und Nebengeschäfte
verblieben. Eine Vergleichbarkeit der Werte zum Vorjahr ist aufgrund der Ausgliederung des
Vertriebes in die Stadtwerke Bochum GmbH nicht mehr möglich.
Es bestehen verschiedene Dienstleistungsbeziehungen zwischen der Stadtwerke Bochum
Holding GmbH und ihren Töchtern Stadtwerke Bochum Netz GmbH und Stadtwerke Bochum
GmbH, die in Dienstleistungsverträgen beschrieben sind. Auf der einen Seite ist die Stadtwerke
Bochum Holding GmbH Dienstleister kaufmännischer und allgemeiner Verwaltungsaufgaben für
beide Töchter und nimmt auf der anderen Seite Dienstleistungen über die Betriebsführung des
Wassernetzes und für eine Vielzahl gewerblicher Aufgaben von der Stadtwerke Bochum Netz
GmbH in Anspruch.
Die MULTIBRID WEA I GmbH & Co. KG, die MULTIBRID WEA II GmbH & Co. KG und die
MULTIBRID WEA III GmbH & Co. KG, mit Ihren insgesamt vier Windenergieanlagen (WEAs) in
Bremerhaven, sind im Rahmen einer Anwachsung mit wirtschaftlicher Rückwirkung zum
01.01.2012 in das Anlagevermögen der Stadtwerke Bochum Holding GmbH übergegangen.
Die Stadtwerke Bochum Holding GmbH ist gemeinsam mit sechs weiteren Stadtwerken
mittelbar mit 51 % an der STEAG GmbH (STEAG) beteiligt, dem zurzeit fünftgrößten deutschen
Stromerzeuger. Die jeweiligen Anteile sind in der KSBG Kommunale Beteiligungsgesellschaft
GmbH & Co. KG (KSBG) gebündelt, die Mehrheitsgesellschafterin ist. Im Vergleich zum Vorjahr
sind die inländischen Kraftwerke in 2012 leicht höher ausgelastet und sind somit weiterhin
rentabel. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen für Kohlekraftwerke generell in 2012
deutlich verschlechtert, insbesondere durch den Einspeisevorrang der erneuerbaren Energien.
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Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Lagebericht
Investitionen
In Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände wurden 27,9 Mio. ¼ in 2012
investiert, gegenüber 5,5 Mio. ¼ im Vorjahr. Dieser Zuwachs des Investitionsvolumens ist
im Wesentlichen durch das Modernisierungsprogramm Heizkraftwerk Bochum-Hiltrop
sowie notwendige Änderungen im Bereich der Fernwärme-Transportleitungen begründet.
Im Bereich der Wasserversorgung wurde in 2012 vermehrt in Wasserhausanschlüsse
investiert.
In 2012 wurden 35,4 Mio. ¼ in Finanzanlagen investiert; im Wesentlichen in Beteiligungen
an der Wasser und Gas Westfalen GmbH & Co. Holding KG (WGW), Windpark Trianel
Windkraftwerk Borkum GmbH & Co. KG (TWB), Steinkohlekraftwerk Gemeinschaftskraftwerk Steinkohle Hamm GmbH & Co. KG (GEKKO) und Trianel Gasspeicher Epe
GmbH & Co. KG (TGE).
Umsatzerlöse
Die Stadtwerke Bochum Holding GmbH erzielt im Geschäftsjahr 2012 Umsatzerlöse in
Höhe von 104,9 Mio. ¼. Diese generieren sich hauptsächlich aus der Bereitstellung von
Infrastruktur für das Wasser- und Fernwärmenetz, aus dem Verkauf der eigenerzeugten
Mengen aus EEG- und KWK-Anlagen, aus dem Verkauf von gespeichertem Gas sowie
aus dem Handel mit Fernwärme.
Sonstige betriebliche Erträge
Die sonstigen betrieblichen Erträge in Höhe von 4,9 Mio. ¼ setzen sich im Wesentlichen
zusammen aus den Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen, den Erträgen aus
dem Verkauf einer Beteiligung, den Erträgen aus Steuerumlagen von verbundenen
Unternehmen, den Erträgen aus Vermietung und Verpachtung und den Erträgen aus der
Auflösung des Sonderpostens für Investitionszuschüsse.
Materialaufwand
Der Materialaufwand in Höhe von 70,0 Mio. ¼ beinhaltet den Energiebezugsaufwand und
die sonstigen Fremdleistungen. Der Energiebezugsaufwand ergibt sich im Wesentlichen
aus dem Fernwärmebezug und dem Gasbezug für die Heizkraftwerke und dem
Gasspeicher.
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Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Lagebericht
Personalaufwand
Durch die Ausgliederung der Vertriebssparten rückwirkend zum 01.01.2012 ist der
Personalaufwand des Jahres 2012 für die Ende August in die Vertriebsgesellschaft
übergeleiteten Mitarbeiter vollständig in der Stadtwerke Bochum GmbH angefallen. Diese
Mitarbeiter wurden für die Berechnung des durchschnittlichen Mitarbeiterbestandes nach
HGB in 2012 nicht berücksichtigt. Demnach ging der Personalbestand gegenüber dem
Vorjahr um 70 Mitarbeiter zurück. Der Personalaufwand beträgt 17,5 Mio. ¼, gegenüber
23,9 Mio. ¼ im Vorjahr. Gegenläufig zur Überleitung der Vertriebsmitarbeiter wirkt sich im
Personalaufwand die Tariferhöhung des Tarifvertrag Versorgung und Verkehr (TV-V) zum
01.03.2012 in Höhe von 3,5 % aus.
Mitarbeiter nach HGB
Auszubildende
Personalbestand
2012
2011
Veränderung
218
286
-68
41
43
-2
259
329
-70
Abschreibungen
Die Abschreibungen der Stadtwerke Bochum Holding GmbH in Höhe von 8,6 Mio. ¼
generieren sich hauptsächlich aus folgendem Sachanlagevermögen: Windenergieanlagen
und Wassertransport- sowie Fernwärmetransportleitungen.
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in Höhe von 28,2 Mio. ¼ enthalten die
Konzessionsabgabe für Wasser und Fernwärme, die an die Stadt abgeführt wird und
sonstige Aufwendungen, im Wesentlichen Kreditsicherungsgebühren, Aufwendungen für
Marketing und Prüfungs- und Beratungsdienstleistungen.
Erträge aus Gewinnabführungsverträgen
Die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen stiegen in 2012 um 23,6 Mio. ¼ auf
39,8 Mio. ¼ hauptsächlich durch die erstmalige Gewinnabführung der Stadtwerke Bochum
GmbH.
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Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Lagebericht
Ergebnis aus Finanzanlagen
Das Ergebnis aus Finanzanlagen in Höhe von 27,7 Mio. ¼ besteht aus den
Beteiligungserträgen der WGW und der KSBG, der Verlustübernahme GEKKO sowie
einer Wertberichtigung der Beteiligung an TWB.
Außerordentliches Ergebnis
Das außerordentliche Ergebnis besteht mit 1,8 Mio. ¼ im Wesentlichen aus den
Übernahmegewinnen der vier Windenergieanlagen in Bremerhaven.
Ergebnis
Die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens verlief insgesamt zufriedenstellend.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erreichte im Jahr 2012 53,6 Mio. ¼ und
ist gegenüber dem Vorjahr um 7,4 Mio. ¼ gesunken. Dieser Rückgang resultiert
hauptsächlich aus den gebildeten Drohverlustrückstellungen für TGE und GEKKO sowie
der Wertberichtigung für TWB. Gegenläufig wirkt sich das bessere Ergebnis der
Stadtwerke Bochum Netz GmbH und der Stadtwerke Bochum GmbH aus. Nach Abzug
der Steuern und der Einstellung in andere Gewinnrücklagen in Höhe von 15,5 Mio. ¼
verbleibt ein aufgrund des Gewinnabführungsvertrages an die Muttergesellschaft
abzuführender Gewinn von 38,0 Mio. ¼.
Finanzielle Leistungsindikatoren
Die Bilanzsumme beträgt 1.081,7 Mio. ¼. Sie steigt im Vergleich zum Vorjahr um 31,4 Mio. ¼.
Die wesentlichen Veränderungen der Bilanzpositionen sind auf die Ausgliederung der
Teilbetriebe in die Stadtwerke Bochum GmbH zurückzuführen. Die Veränderungen auf der
Aktivseite resultieren hauptsächlich aus Investitionen in das Sachanlagevermögen und aus dem
stichtagsbedingten Anstieg der kurzfristigen Forderungen. Auf der Passivseite steigen im
Wesentlichen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten aufgrund eines erhöhten
Liquiditätsbedarfs, während sich die Rückstellungen wegen der Ausgliederung der Teilbetriebe
in die Stadtwerke Bochum GmbH verringern.
Auf der Aktivseite beträgt das langfristig gebundene Vermögen 83,4 % der Bilanzsumme. Dem
stehen auf der Passivseite langfristig verfügbare Mittel von 90,1 % gegenüber; das langfristig
gebundene Vermögen ist demnach vollständig langfristig finanziert.
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Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Lagebericht
Die Gesamtkapitalrendite sinkt auf 5,6 %, nach 6,4 % im Vorjahr.
Der aus der laufenden Geschäftstätigkeit erwirtschaftete Cashflow reichte zur Finanzierung der
Investitionen und der Gewinnabführung nicht vollständig aus. Der darüber hinausgehende
Finanzierungsbedarf wurde aus der Aufnahme von Krediten und dem Abbau des Finanzmittelfonds gedeckt. Der Finanzmittelbestand sinkt um 24,5 Mio. ¼. Hierin enthalten ist ein
Rückgang von 15,0 Mio. ¼ aus der Ausgliederung der Stadtwerke Bochum GmbH.
Technische Kennzahlen
Wassernetz
angeschlossene Zähler
Rohrnetz
31.12.2012
Stück
km
Fernwärmenetz
angeschlossene Zähler
Dampfleitungen
Versorgungsleitungen
61.104
1.162,2
31.12.2012
Stück
km
km
3.549
6,7
94,9
31.12.2011
60.826
1.161,5
31.12.2011
3.745
6,7
94,4
Veränderung
absolut
%
278
0,7
0,5
0,1
Veränderung
absolut
%
-196
0,0
0,5
-5,2
0,0
0,5
Nachtragsbericht
Mit Beschluss vom 12.03.2013 hat der Aufsichtsrat der Stadtwerke Bochum Holding GmbH
beschlossen der TWB weitere nachrangige Gesellschafterdarlehen von in der Summe bis zu
19,1 Mio. ¼ zu gewähren.
Weitere Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Schluss des Geschäftsjahres ergaben sich
nicht.
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Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Lagebericht
Risikobericht
Risikomanagementsystem
Im Rahmen ihres unternehmerischen Handelns ist die Stadtwerke Bochum Holding GmbH
einer Vielzahl von Chancen und Risiken ausgesetzt. Die Früherkennung, Bewertung und
Begrenzung dieser Risiken ist die Basis für die Sicherung eines nachhaltigen
Unternehmenserfolges.
Entsprechend dem Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich
(KonTraG) besteht bei der Stadtwerke Bochum Gruppe (STWB Gruppe) ein umfassendes
Risikomanagementsystem, in dem alle drei Gesellschaften der Gruppe, nämlich
Stadtwerke Bochum Holding GmbH, Stadtwerke Bochum Netz GmbH und Stadtwerke
Bochum GmbH, unmittelbar und vollumfänglich eingebunden sind. Da die Stadtwerke
Bochum Holding GmbH als Führungsgesellschaft mit der Stadtwerke Bochum GmbH und
der Stadtwerke Bochum Netz GmbH Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge
geschlossen hat, übernimmt sie einen Großteil der Risiken innerhalb der STWB Gruppe.
Die Verantwortung für das Risikomanagementsystem auf der gesamten Gruppenebene
obliegt der Geschäftsführung der Stadtwerke Bochum Holding GmbH. Mithilfe von
entsprechenden Vereinbarungen werden die Stadtwerke Bochum Netz GmbH und die
Stadtwerke Bochum GmbH strategisch und operativ in das System integriert.
Unter dem Begriff Risikomanagement wird die Gesamtheit aller organisatorischen
Maßnahmen und Regelungen zur Gewährleistung eines unternehmerischen, und
bewussten Umgangs mit Risiken verstanden. Risiken werden als negative ergebnis-/
zahlungswirksame Abweichungen von der Wirtschafts- bzw. Mittelfristplanung definiert.
Die Risiken werden mithilfe einer Risikomatrix analysiert, in der sie mit ihrer potenziellen
Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet sind. Dementsprechend kann der
erforderliche Handlungsbedarf, sowohl durch konkrete Gegenmaßnahmen als auch durch
bilanzielle Vorsorge, abgeleitet werden. Die dezentral organisierte Identifikation,
Erfassung und Bewertung der Risiken durch die Fachabteilungen in den einzelnen
Gesellschaften auf der Grundlage einheitlicher und standardisierter Regeln und Methoden
bildet eine der zentralen Säulen des Risikomanagementsystems. Damit wird eine
umfassende Risikoanalyse und -berichterstattung sichergestellt.
Für die operative Umsetzung und Weiterentwicklung des Systems innerhalb der STWB
Gruppe ist die Unternehmensentwicklung der Stadtwerke Bochum Holding GmbH
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Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Lagebericht
verantwortlich. Sie ist Ansprechpartner für die dezentralen Risikobeauftragten und
zuständig für die Koordination, Information und Dokumentation auf der Gruppenebene.
Die Stadtwerke Bochum Holding GmbH verfügt über ein Risikokomitee, welches unter
Beteiligung der Geschäftsführung aller drei Gesellschaften sowohl die Risikosituation als
auch das Risikomanagementsystem überwacht. Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Bochum
Holding GmbH wird kontinuierlich und in standardisierter Form über die aktuelle
Risikosituation
informiert.
Bei
unerwartet
deutlichen
Veränderungen
bzw.
bei
Überschreiten von bestimmten Schwellenwerten werden die entsprechenden Gremien
umgehend in Kenntnis gesetzt.
Die gesamte Risikomanagementkonzeption ist im Auftrag der Geschäftsführung der
Stadtwerke Bochum Holding GmbH hinsichtlich Funktionsfähigkeit und Angemessenheit
Gegenstand einer ergänzenden Prüfung zur Jahresabschlussprüfung.
Die nachstehenden Ausführungen sind eng gefasst und beziehen sich in erster Linie auf
die wesentlichen Risiken der Stadtwerke Bochum Holding GmbH im laufenden
Geschäftsjahr und in Zukunft.
Risikosituation und wesentliche Risiken
Die Stadtwerke Bochum Holding GmbH ist im Rahmen ihrer Aktivitäten vielfältigen
Risiken ausgesetzt. Politische, rechtliche und regulatorische Änderungen können sowohl
unmittelbar als auch mittelbar bei Beteiligungen oder Tochterunternehmen mit
Gewinnabführungsverträgen Risiken hervorrufen, die zu einer Belastung der aktuellen
und zukünftigen Ergebnislage führen und insbesondere die langfristige Planungssicherheit deutlich mindern. Die politischen Eingriffe in den Energiemarkt nach der Naturund Reaktorkatastrophe in Japan sowie der kürzlich verabschiedete gemeinsame
Vorschlag von Umweltminister Peter Altmaier und Wirtschaftsminister Philipp Rösler
hinsichtlich der Strompreissicherung durch Änderungen des EEG zeigen, dass das Risiko
rascher energiepolitischer Kursänderungen deutlich gestiegen ist.
Im Laufe des Jahres 2012 zeigte sich verstärkt, dass die aktuelle Entwicklung an den
Energiemärkten insbesondere die Wirtschaftlichkeit konventioneller Stromerzeugungsprojekte
belastet.
Diese
Entwicklung
ist
insbesondere
auf
den
immer
weiter
fortschreitenden Ausbau von Anlagen zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien
zurückzuführen. Die Förderung dieser Erzeugungsform wird durch das EEG geregelt.
Demnach hat Strom aus EEG-Anlagen einen Einspeisevorrang gegenüber anderen
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Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Lagebericht
Erzeugungsformen und eine garantierte Vergütung, unabhängig von der Entwicklung der
Preise an der Strombörse. Infolgedessen geht die Auslastung zum Teil hocheffizienter
konventioneller Kraftwerke immer weiter zurück.
Eine deutschlandweite Stromversorgung alleine auf der Basis von bestehenden
erneuerbaren Energieanlagen kann derzeit nicht gewährleistet werden. Insbesondere in
Engpasszeiten oder beim Ausbleiben der Erzeugung durch Erneuerbare Energieanlagen
sind konventionelle Kraftwerke für die Versorgungssicherheit außerordentlich wichtig. Der
deutliche Rückgang der Strompreise an der EEX sowie die Ergebnisse aktuell
vorliegender Strompreisprognosen zeigen, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren ein
kostendeckender – Deckung sämtlicher fixer und variabler Kosten – Kraftwerksbetrieb,
vor allem bei den neuen konventionellen Kraftwerken, nicht möglich sein wird. In Gänze
betrachtet,
muss
vor
dem
skizzierten
Hintergrund
eine
Anpassung
der
Marktmechanismen für den Erzeugungsmarkt erfolgen, um einem drohenden Marktversagen entgegenzuwirken und einen drohenden Investitionsstopp in konventionelle
Erzeugungsanlagen zu vermeiden. In diesem Zusammenhang hat beispielsweise der
Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) im Rahmen des Energiegipfels das
Konzept für ein integriertes zukunftsfähiges Energiemarkdesign für Deutschland (iEMD)
vorgelegt. Das Konzept des iEMD will einen Weg aufzeigen, wie die Umsetzung der
politischen Ziele wie die Reduktion des CO2-Ausstoßes, der Ausstieg aus der
Kernenergie, der Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Ausbau des KWK-Anteils und
die Senkung des Energieverbrauchs in einem wettbewerblich organisierten Markt
funktionieren kann. Die Diskussionen bezüglich der Notwendigkeit eines neuen Marktdesigns werden vermutlich nicht vor Ende der aktuellen Legislaturperiode auf
Bundesebene beendet werden können. Die genaue Ausgestaltung des neuen Marktmodells wird im Anschluss weitere Zeit in Anspruch nehmen. Die Wirtschaftlichkeit von
Kraftwerksneubauten und jungen Bestandskraftwerken ist somit wesentlich von
politischen Entscheidungen in den nächsten Jahren abhängig. Es gilt die Entwicklung der
Erzeugungssituation in den nächsten Jahren kontinuierlich zu beobachten und zu
begleiten.
Um ihre Beschaffungsunabhängigkeit zu stärken, hat die Stadtwerke Bochum Holding
GmbH in den letzten Jahren intensiv in den Ausbau eines eigenen Mix aus konventionellen und erneuerbaren Erzeugungskapazitäten sowie Speicherkapazitäten investiert.
Vor allem die sich im Bau befindenden Erzeugungsanlagen, wie z.B. GEKKO, sind den
oben beschriebenen unberechenbaren Risiken politischer und regulatorischer Eingriffe
Seite 10 von 18
Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Lagebericht
ausgesetzt. Hinzu kommen technische und wirtschaftliche Risiken in Form z.B. von
allgemeinen künftigen Errichtungs- und Inbetriebsetzungsrisiken. Diesen Unwägbarkeiten
wirkt die Stadtwerke Bochum Holding GmbH mit umfangreichen präventiven Maßnahmen
entgegen. Hierzu zählen strategiebasierte Prüfungen und Analysen sowie ein
umfassendes Investitions- und Projektcontrolling. Darüber hinaus werden Projekte
ausschließlich mit erfahrenen, wirtschaftlich starken und vertrauenswürdigen Partnern
durchgeführt.
Bereits seit mehreren Jahren ist die Stadtwerke Bochum Holding GmbH aktiv an der
Entwicklung
des
Offshore-Windparks
TWB
beteiligt.
Die
Verzögerungen
beim
Netzanschluss durch den zuständigen Übertragungsnetzbetreiber haben zu einer
erheblichen
Anpassung
des
Errichtungszeitplans
und
damit
der
kommerziellen
Inbetriebnahme geführt. Die hierdurch entstehenden Kosten und verzögerten Ergebnisbeiträge fallen größtenteils den Gesellschaftern zu Lasten, belasten die Wirtschaftlichkeit
des Projekts und wirken sich negativ auf die diesbezügliche Rendite für die Stadtwerke
Bochum Holding GmbH aus. Um weitere negative Entwicklungen zu vermeiden, werden
durch TWB insbesondere die verbleibende Installationskampagne und die Liquiditätslage
permanent überwacht, um frühzeitig auf Herausforderungen reagieren zu können. Zum
Abschlussstichtag 31.12.2012 wurde auf Basis von Wirtschaftlichkeitsberechnungen eine
außerordentliche Abschreibung des Buchwerts TWB vorgenommen. Nach der kommerziellen Inbetriebnahme und auf Basis von weiteren validen Informationen insbesondere
zum Betrieb des Offshore-Windparks wird die Werthaltigkeit des Buchwerts zu den
künftigen Abschlussterminen erneut überprüft.
Bereits 2011 wurde bekannt, dass sich die kommerzielle Inbetriebnahme des Steinkohlekraftwerks GEKKO aufgrund baulicher Mängel um rund zwei Jahre auf das erste Quartal
2014 verzögert. Das durch die Verzögerungen entstandene Risiko der deutlichen
Erhöhung des Investitionsvolumens konnte im Dezember 2011 durch eine Vergleichsvereinbarung der 23 beteiligten Stadtwerke mit RWE weitgehend minimiert werden.
Darüber hinaus ergeben sich Risiken aus den Preisentwicklungen an den Strom- und
Brennstoffmärkten. Vor allem die im Verhältnis zu Brennstoffkosten stärker fallenden
Strompreisnotierungen führen zu rückläufigen Margen. Die Stadtwerke Bochum Holding
GmbH übt ein aktives Risiko- und Portfoliomanagement aus. Durch Vorgabe von
Vermarktungsaktivitäten und Limits sollen die hier relevanten Risiken engmaschig
beobachtet und gesteuert werden. Vor dem Hintergrund der aktuellen markt- und
projektspezifischen Entwicklungen wurde bilanzielle Vorsorge getroffen und für erwartete
Seite 11 von 18
Stadtwerke Bochum Holding GmbH
Lagebericht
Verluste aus dieser Kraftwerksbeteiligung eine Drohverlustrückstellung zum 31.12.2012
gebildet. Die Rentabilität des Kraftwerks GEKKO wird künftig in hohem Maße von den
bereits aufgeführten Anpassungen der Marktmechanismen geprägt sein.
Die Stadtwerke Bochum Holding GmbH ist durch eine optionsgetriebene Übernahme von
Anteilen der GELSENWASSER AG seit dem 01.04.2012 Speichernutzer der TGE. Da
sich die Marktbedingungen, insbesondere die politisch initiierten Gasbilanzierungsregeln
seit Planung und Bau der Kavernen grundlegend geändert haben, wird eine
wirtschaftliche
Nutzung
des
Speichers
zusehends
erschwert.
Die
Marktpreise,
insbesondere die Spreads zwischen verschiedenen Produkten, die für den effizienten
Betrieb notwendig wären, sind kaum noch gegeben, sodass derzeit die Kosten des
Speichers die möglichen Erträge übersteigen. Der Einsatz als Flexibilitätsinstrument stellt
aktuell ebenfalls keine ökonomische Alternative dar. Vor diesem Hintergrund wurde
bilanzielle Vorsorge getroffen und für negative Ergebnisse aus der TGE-Beteiligung eine
Drohverlustrückstellung zum Stichtag 31.12.2012 gebildet.
Ende 2010 lief der Aufbau des Glasfasernetzes an, das in der Glasfaser Bochum GmbH &
Co. KG angesiedelt ist. Der Aufbau eines Glasfasernetzes stellt zwar einen attraktiven
und zukunftsfähigen Markt dar; jedoch ist diese Investition auch untrennbar mit Risiken
verbunden. Da das Geschäftsfeld sich zurzeit in der Aufbauphase befindet, gilt es vor
allem, einen effizienten kostengünstigen Ausbau zu gewährleisten sowie im Nachgang
eine erfolgreiche Vermarktung des Netzes durchzuführen. Die Entwicklung im Umfeld der
Wettbewerber, gesetzliche Änderungen in Form von Regulierung sowie die langfristige
Marktfähigkeit der Glasfasertechnik sind zukünftige Risikopotenziale, die es engmaschig
durch den Einsatz verschiedener zusammenwirkender Kontrollmechanismen zu erfassen,
bewerten und konsequent zu überwachen gilt. Vor dem Hintergrund der potenziellen
Risiken wird die Stadtwerke Bochum Holding GmbH den weiteren Ausbau des
Glasfasernetzes zunächst in einem geringeren Umfang vornehmen.
Die Stadtwerke Bochum Holding GmbH bezieht einen großen Teil der Fernwärme über
das E.ON Kraftwerk Shamrock, Herne. Seitens E.ON war lange Zeit vorgesehen, diese
Wärmelieferung ab Januar 2013 durch eine Lieferung aus dem dann fertiggestellten
Kraftwerk Datteln IV zu ersetzen. Aufgrund der nach wie vor unklaren Genehmigungslage
für den Standort Datteln IV sowie zur Sicherstellung der Fernwärmeversorgung hat E.ON
den in 2006 eingereichten Verzicht auf die Betriebsgenehmigung für das Kraftwerk
Shamrock zum 31.12.2012 bei den zuständigen Bezirksregierungen Münster und
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Arnsberg widerrufen. Die Bezirksregierung hat den Widerruf abgelehnt. Gegen die
ablehnende Entscheidung hat E.ON Klage beim Oberverwaltungsgericht Münster
eingereicht, welche im März 2012 abgewiesen wurde. E.ON geht derzeit von einer
weiteren Verzögerung der Inbetriebnahme des Kraftwerks Datteln IV aus und hält an der
Realisierung des Kraftwerks fest. Der Fernwärmeliefervertrag hat eine Laufzeit bis Ende
2014 und sichert der Stadtwerke Bochum Holding GmbH einen preisgünstigen
Wärmebezug zu. Ab dem 01.01.2015 wird die STW Bochum Holding GmbH mit hoher
Wahrscheinlichkeit Fernwärme aus dem Steag Kraftwerk Herne IV beziehen. Es besteht
ein nicht unerhebliches Risiko, dass die Fernwärmebezugspreise ab diesem Zeitpunkt
deutlich steigen werden, da das Kraftwerk Herne IV aufgrund der niedrigen Strompreise
an der Börse deutlich geringere Einsatzzeiten hat als in der Vergangenheit, was sich
nachteilig auf die KWK-Wärmepreise auswirkt. Derzeit wird eine Vielzahl von Maßnahmen
ergriffen, um dieses Risiko zu minimieren.
Neben den reinen geschäftsbezogenen Risiken, haben vor allem die durch die
Veranstaltungsreihe Atriumtalk ausgelöste negative Presse und Wahrnehmung der
Sponsoring-Aktivitäten der Stadtwerke Bochum Holding GmbH durch die Bürger das
letzte Quartal des Jahres 2012 dominiert. Auch wenn der hierdurch entstehende Schaden
nur schwer zu quantifizieren ist, kann ein Imageschaden nicht von der Hand gewiesen
werden. Um derartige Entwicklungen in der Zukunft zu vermeiden, hat die Stadtwerke
Bochum Holding GmbH in den vergangenen Wochen alle Abläufe, die die SponsoringTätigkeiten der Stadtwerke betreffen, untersuchen lassen. Die Prüfung durch eine
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat keinerlei Hinweise auf persönliche Bereicherungen im
Hause der Stadtwerke Bochum ergeben. Der Prüfbericht, der dem Aufsichtsrat am
12.03.2013 vorgelegt wurde, bestätigt, dass alle bereitgestellten Gelder für gemeinnützige
und karitative Einrichtungen verwendet worden sind, die einen direkten Bezug zu den
Bürgern der Stadt Bochum haben. Dennoch wurden Verfahrensfehler, vorrangig bei der
Dokumentation
der
einzelnen
Vorgänge,
festgestellt.
Um
zukünftige
ähnliche
Gestaltungsfehler zu vermeiden, hat die Stadtwerke Bochum Holding GmbH ihr gesamtes
Sponsoring-Konzept sowie die dazu gehörigen Prozesse und Richtlinien grundlegend
überarbeiten lassen. Zukünftig werden zwar Sponsoring-Aktivitäten und Kundenveranstaltungen weiterhin getätigt werden, doch auf einer transparenten und einheitlichen
Basis.
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Gesamtbeurteilung
Im Berichtszeitraum wurden keine bestandsgefährdenden Risiken festgestellt. Aus
heutiger Sicht bestehen für die Zukunft keine den Fortbestand des Unternehmens
gefährdende Risiken. Durch organisatorische Maßnahmen und die kontinuierliche
Anpassung des Risikomanagementsystems sollen derartige Risiken in der Zukunft
frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.
Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren
Vor dem Hintergrund der stetigen Veränderung des rechtlichen Rahmens und des
Wettbewerbdrucks tragen nichtfinanzielle Leistungsindikatoren immer mehr Anteil an der
Entwicklung und dem Erfolg der Stadtwerke Bochum Holding GmbH. Als kommunales
Unternehmen kommt hier der Öffentlichen Daseinsvorsorge besondere Bedeutung zu. Es gilt,
wirtschaftlichen Erfolg mit der ökologischen und sozialen Verantwortung in Einklang zu bringen.
Umwelt
Ihrer ökologischen Verantwortung als Energieversorger kommt die Stadtwerke Bochum
Holding GmbH bereits seit mehreren Jahren insbesondere durch Projekte im Bereich der
regenerativen Strom- und Wärmeerzeugung nach. Die Projekte werden dabei primär dort
durchgeführt, wo es wirtschaftlich und aufgrund der am Standort gegebenen Bedingungen
(z. B. Windverhältnisse, Sonneneinstrahlung, Wärmequellen) sinnvoll ist.
Das regenerative Stromerzeugungsportfolio der Stadtwerke Bochum Holding GmbH
umfasst aktuell vier Windenergieanlagen an der Nordseeküste in Bremerhaven, ein
Deponiegaskraftwerk in Bochum-Kornharpen, das neben Strom auch umweltfreundliche
Wärme erzeugt, eine Freiflächen-Photovoltaikanlage in Gnodstadt in Süddeutschland
sowie drei Photovoltaikanlagen und ein Wasserkraftwerk im Bochumer Stadtgebiet. Als
jüngste Anlage ist hiervon im Oktober 2012 die Photovoltaikanlage auf der Kita
Brünselstraße in Bochum-Riemke in Betrieb gegangen.
Bis Ende 2011 war die Stadtwerke Bochum Holding GmbH zusätzlich an einem
Biomasseheizkraftwerk in Papenburg beteiligt. Aufgrund von Änderungen in der
Anteilseignerstruktur der Kraftwerksgesellschaft hat sich die Stadtwerke Bochum Holding
GmbH jedoch entschlossen, die Beteiligung in 2012 zu veräußern.
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Neben den bestehenden Erzeugungsanlagen hat die Stadtwerke Bochum Holding GmbH
gemeinsam mit 33 Partnern aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der
Schweiz im September 2011 mit den Bauarbeiten für den ersten Bauabschnitt des Trianel
Offshore-Windparks Borkum-West II rund 45 km nördlich der Insel Borkum begonnen.
Bedingt durch Verzögerungen bei der Herstellung des Netzanschlusses musste die
Inbetriebnahme um rund ein Jahr verschoben werden. Voraussichtlich im Herbst 2013
wird der erste rein kommunale und vollständig projektfinanzierte Offshore-Windpark
Europas seinen Betrieb aufnehmen. Nach Fertigstellung wird die Stadtwerke Bochum
Holding GmbH mit ihrem Anteil von rund 37 MW jährlich etwa 148 Mio. kWh Windstrom
erzeugen können, was dem Bedarf von rund 42.000 Haushalten entspricht.
Im Bereich der regenerativen Wärmeerzeugung hat die Stadtwerke Bochum Holding
GmbH im Jahr 2012 eine innovative Anlage zur Gewinnung von Wärme aus
Grubenwasser an der Zeche Robert Müser in Bochum-Werne in Betrieb genommen.
Diese versorgt fortan die benachbarte Hauptfeuerwache sowie zwei Schulen mit
umweltfreundlicher Wärme. Neben dem Deponiegaskraftwerk in Bochum-Kornharpen
liefert diese neue Anlage einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Wärmeversorgung
Bochums.
Abgesehen von ökologischen Erzeugungsprojekten beteiligt sich die Stadtwerke Bochum
Holding GmbH aktiv an der Weiterentwicklung von Zukunftstechnologien die mittelfristig
zu einer nachhaltigen Reduktion von CO2-Emissionen führen können. Hierzu zählt
insbesondere das Engagement der Stadtwerke Bochum Holding GmbH im Bereich
Elektromobilität (Bereitstellung einer öffentlichen Ladeinfrastruktur mit inzwischen elf
Ladesäulen in Bochum) sowie im Bereich dezentrale Erzeugung (Beteiligung an einem
Feldtest für Brennstoffzellen mit drei Geräten in Bochum).
Bürgerschaftliches Engagement
Das breitgefächerte Engagement der Stadtwerke Bochum Holding GmbH zeigt sich unter
anderem in der Vielzahl der Partnerschaften mit Einrichtungen aus den Bereichen Kultur,
Sport, Bildung und Sozialwesen. Besonderer Stellenwert wird hier auf die Förderung des
Nachwuchses gelegt. Die Stadtwerke Bochum Holding GmbH bietet vielfältige Freizeitbeschäftigungen für die jüngsten Bochumer Bürger bis 12 Jahren z.B. mit dem Kinderclub
Power-Piraten. Neben diesen Freizeitangeboten gibt es aber auch eine Vielzahl an
Bildungsangeboten für Bochumer Schulen und Kindergärten. Die Bandbreite reicht hier
von der klassischen Gestellung von Lehrmaterial und der Ausleihe von ExperimentierSeite 15 von 18
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koffern über Exkursionsangebote zu stadtwerke-eigenen Anlagen und der Gestellung von
Experten aus dem eigenen Mitarbeiterstamm als Referenten und Projektpaten bis hin zu
Bewerbungsworkshops und Schülerpraktika im kaufmännischen Bereich. Das in die
öffentliche Diskussion geratene Sponsoring-Konzept hat die Stadtwerke Bochum Holding
GmbH überarbeiten lassen. Über das neue Konzept wird 2013 im Aufsichtsrat beraten.
Mitarbeiter
Berufsausbildung
In der Einstellung von 14 Auszubildenden spiegelt sich auch im Jahr 2012 der traditionell
hohe Stellenwert der betrieblichen Erstausbildung der Stadtwerke Bochum Holding GmbH
wider. Die angebotenen Berufsbilder Industriekaufmann/-frau, Industriemechaniker/-in und
Elektroniker/-in für Betriebstechnik werden ergänzt um kombinierte Ingenieurausbildungen
im Bereich Maschinenbau und Elektrotechnik.
Unter den 14 Auszubildenden befinden sich sechs Industriekaufleute, vier Industriemechaniker/-innen und vier Elektroniker/-innen. Einer der gewerblich-technischen
Auszubildenden kombiniert seine Lehrzeit mit einem Hochschulstudium in dem für die
Unternehmensgruppe wichtigen Schlüsselbereich des Maschinenbaus.
Neben der regionalen Verantwortung zielen diese umfangreichen Ausbildungsaktivitäten
vor allem auf die langfristige Sicherung von qualifiziertem und motiviertem Nachwuchs ab,
um so auf die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft optimal reagieren zu
können. Die Stadtwerke Bochum Holding GmbH stellt sich dabei dem Anspruch eines
Dienstleisters für die gesamte Stadtwerke Bochum Gruppe.
Die hohe Qualität der Auszubildenden und der betrieblichen Ausbildung bei der
Stadtwerke Bochum Holding GmbH spiegelte sich im Jahr 2012 zum wiederholten Male in
der Verleihung des Max-Greve-Preises der IHK Bochum an insgesamt vier Auszubildende
der Gesellschaft wider. Diesen Preis erhalten jährlich die Prüfungsbesten eines
Ausbildungsjahrgangs.
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Betriebliche Fort- und Weiterbildung
Stetiger Wandel der wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen, ein an
Komplexität gewinnendes Arbeitsumfeld sowie das sich verändernde Anspruchsdenken
im engen Markt der Fach- und Führungskräfte machen es umso wichtiger, die
Qualifikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zielgerichtet und umfassend
anzupassen und zu erweitern. Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund der
gesellschaftsrechtlichen Veränderungen und der dadurch im Berichtsjahr verwirklichten
Holdingstruktur.
Durch das Angebot und die Organisation von bedarfsgerechten Qualifizierungsmaßnahmen nimmt sich die Personalentwicklung der Stadtwerke Bochum Holding GmbH
dieser Herausforderung an. Daneben stehen der Erhalt und der Ausbau der Attraktivität
als Arbeitgeber für die gesamte Stadtwerke Bochum Gruppe im Vordergrund.
Zum Erhalt und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit investierte die Stadtwerke
Bochum Holding GmbH auch im Jahr 2012 auf kontinuierlich hohem Niveau in die Entwicklung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben der Begleitung von Veränderungsprozessen lag der Schwerpunkt der Personalentwicklung auf der erneuten Auflage eines
unternehmensübergreifenden Traineeprogramms, welches im Berichtsjahr offiziell als
karrierefördernd und fair ausgezeichnet wurde.
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Auch im Berichtsjahr bewegt sich die Unfallhäufigkeit erneut auf einem niedrigen Niveau.
Mit nur vier meldepflichtigen Arbeitsunfällen liegt die Stadtwerke Bochum Holding GmbH
damit deutlich unter der Vergleichskennzahl der Berufsgenossenschaft. Der hohe
Stellenwert der Arbeitssicherheit sowie ein aktives und gleichsam facettenreiches als
auch systematisches Gesundheitsmanagement legen dafür den Grundstein.
Schwerbehindertenquote
Zum 31.12.2012 beschäftigte die Stadtwerke Bochum Holding GmbH 11 schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch die Einrichtung und Ausstattung der
einzelnen Arbeitsplätze unterstützt das Unternehmen die Beschäftigungsfähigkeit und
trägt so seiner Verantwortung aktiv Rechnung.
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Lagebericht
Öffentliche Zwecksetzung
Die Stadtwerke Bochum Holding GmbH hat die ihr von der Stadt Bochum im Rahmen der
Daseinsvorsorge übertragene öffentliche Zwecksetzung nachhaltig erfüllt.
Durch
die
wirtschaftliche
und
strategische
Ausrichtung
des
Unternehmens
ist
die
Versorgungssicherheit langfristig gewährleistet und die wirtschaftliche und ökologische Energieund Wasserversorgung sichergestellt.
Prognosebericht
Die von der Geschäftsführung der KSBG für den Zeitraum bis 2017 vorgelegte Mittelfristplanung untermauert die ursprünglichen Ausschüttungserwartungen. Diese Einschätzung wird
durch die vorgelegte Ergebnisprognose der STEAG für das Geschäftsjahr 2012 mit einer
Gewinnabführung an die KSBG von 110,0 Mio. ¼ bekräftigt. Die Beteiligung der Stadtwerke
Bochum Holding GmbH an der STEAG (über die KSBG) soll einen Beteiligungsertrag von
4,5 Mio. ¼ erzielen.
Die Inbetriebnahme des Offshore-Windparks TWB ist im Jahr 2013 vorgesehen.
Für das Jahr 2013 hat die Stadtwerke Bochum Holding GmbH 26,7 Mio. ¼ Investitionen in
Sachanlagen geplant. Im Wesentlichen werden die Investitionen in der Wärmeversorgung
anfallen, insbesondere durch die Fortführung der umfassenden Modernisierung des
Heizkraftwerkes Bochum-Hiltrop.
Mit dem Jahresabschluss 2012 ist das umfassende Umstrukturierungsprojekt mit der
Ausgliederung des Netzes und des Vertriebes abgeschlossen. Auch zukünftig wird die Aufbauund Ablauforganisation im Stadtwerke Bochum Konzern überprüft und gegebenenfalls neuen
regulatorischen
und
gesetzlichen
Vorgaben
angepasst
sowie
nach
wirtschaftlichen
Erkenntnissen optimiert.
Für 2013 rechnet die Stadtwerke Bochum Holding GmbH mit einem rückläufigen Ergebnis der
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Auch mittelfristig wird aufgrund des sich verstärkenden
Wettbewerbs und der Regulierung mit sinkenden Erträgen aus Gewinnabführungen der Netzund der Vertriebsgesellschaft gerechnet.
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