Daten
Kommune
Bochum
Dateiname
Mitteilung der Verwaltung.pdf
Größe
78 kB
Erstellt
26.12.14, 12:48
Aktualisiert
28.01.18, 00:15
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Bochum
Mitteilung der Verwaltung
- Seite 1 -
Stadtamt
TOP/akt. Beratung
44 (95 00)
Vorlage Nr. 20130943
Sicht- und Eingangsvermerk der Schriftführung
öffentlich/nichtöffentlich
nichtöffentlich gemäß
öffentlich
Bezug (Beschluss, Anfrage Niederschrift Nr. ... vom ... )
Anfrage aus der 29. Sitzung des Rates, TOP 4.13, Vorlage Nr. 20130463
Bezeichnung der Vorlage
70. Todestag: Heinrich König
Beratungsfolge
Rat
Sitzungstermin
akt.
Beratung
06.06.2013
Anlagen
Wortlaut
In der 29. Sitzung des Rates der Stadt Bochum am 14.02.2013 schilderte Herr Elsner, SPDFraktion, folgenden Sachverhalt:
„Am 7. Mai diesen Jahres jährt sich der Todestag des sozialdemokratischen
Stadtverordneten Heinrich König zum 70. Male. Nachdem die Nazis ihn mit seiner Familie
aus dem Haus an der Hattinger Straße getrieben hatten, ging er 1935 mit seiner Familie ins
französische Exil und dort in den französischen Widerstand. Von der Gestapo wurde er
aufgegriffen und zurück nach Bochum gebracht, wo er an den Folgen schwerer
Misshandlungen am 7. Mai 1943 verstarb.“
Er fragte an, „wie die Stadt Bochum gedenkt, an diesen Tag zu gedenken. Getreu dem
Motto: ‚Wir sind Bochum, Nazis sind es nicht.’“
Die Verwaltung antwortet wie folgt:
Die Stadt Bochum erinnerte schon früh an den Widerstandskämpfer und engagierten
Kommunalpolitiker Heinrich König und setzte ihm ein ehrendes Andenken. Im Frühjahr 1946
ließ sie seinen ursprünglich auf dem Friedhof Freigrafendamm bestatteten Leichnam
exhumieren und auf dem Kommunalfriedhof Weitmar feierlich beisetzen. Dessen Bau hatte
Heinrich König noch selbst veranlasst. Die an dem Friedhof vorbei führende Straße wurde
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Vorlage Nr. 20130943
nach ihm benannt. Zu seinem 90. Geburtstag, am 13. April 1976, wurde ein Gedenkstein für
Heinrich König auf dem Kommunalfriedhof Weitmar errichtet. Aus dem gleichen Anlass
erschien die Publikation des damaligen Leiters des Stadtarchivs Johannes Volker Wagner:
„... nur Mut, sei Kämpfer! Heinrich König. Ein Leben für die Freiheit“. Mitte der 1980er Jahre
gab das Stadtarchiv den Faltplan „Leidens-Wege in Bochum“ heraus, auf dessen Grundlage
2002 die Internetausgabe „Leidens-Wege in Bochum“ erschien. Die Station 21 befasst sich
mit dem Schicksal Heinrich Königs. Ziel der „Leidens-Wege“ ist es, die Erinnerung an die
Opfer nationalsozialistischer Gewalt wach zu halten und die historische Spurensuche an den
Stätten von Verfolgung und Widerstand zu fördern.
Am 70. Todestag Heinrich Königs wird im Namen der Oberbürgermeisterin der Stadt
Bochum an seinem Grab ein Kranz niederlegt werden.
In diesem Jahr gibt es gleich mehrere Anlässe zur verstärkten Erinnerung an die Zeit des
Nationalsozialismus: Vor 80 Jahren gelangten Hitler und die NSDAP an die Macht; am 9./10.
November 1938 – vor 75 Jahren also – brannten die Synagogen im gesamten Reich nieder,
auch die prachtvolle Bochumer Synagoge wurde zerstört. Das Stadtarchiv – Bochumer
Zentrum für Stadtgeschichte hat 2013 insgesamt acht Veranstaltungen in seinem
Programm, die sich auf die NS-Zeit beziehen. Sie reichen von der VfL-Veranstaltung zur
Präsentation von Forschungsergebnissen zu seiner Gründung als „Großverein“ 1938 über
einen Vortrag zur Erinnerung an Dr. Carl Rawitzki, der 1933 als politisch Verfolgter
emigrieren musste und 1962 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Bochum erhielt, den Film
„Schule unterm Hakenkreuz“ und eine Veranstaltung zur Bücherverbrennung in Bochum bis
zum Vortrag über die nach dem Novemberpogrom 1938 verhafteten jüdischen Männer in
Bochum und die Präsentation der „Stolpersteine“ 2013. In einer Vortragsveranstaltung am
14. Mai wird auch an Heinrich König erinnert werden. Dabei soll sein Schicksal – und auch
das der anderen politischen Opfer des Nationalsozialismus – in einem größeren
Zusammenhang erörtert werden: Es geht um die Zerschlagung der Arbeiterbewegung in
Bochum und im Deutschen Reich. Der Referent ist Rudolf Tschirbs, der auch seine aktuellen
Forschungsergebnisse zur „Zerschlagung der Mitbestimmung 1933“ in den Vortrag
einfließen lassen wird.