Daten
Kommune
Moers
Dateiname
Jahresbericht 2011 Grafschafter Museum.pdf
Größe
5,0 MB
Erstellt
26.12.14, 18:22
Aktualisiert
27.01.18, 20:07
Stichworte
Inhalt der Datei
JAHRESBERICHT 2011
GRAFSCHAFTER MUSEUM
IM MOERSER SCHLOSS
GR A F S C HA F T E R M U S E U M
Inhaltsverzeichnis
G R A F S C H A F T E R M US E U M I M M O E R S E R S C H L O S S .......................................................3
I. Zahlen & Daten – Kurzübersicht ..........................................................................................................4
II. Statistik im Detail.......................................................................................................................................5
2.1. Einnahmen und Ausgaben 2003 bis 2011 ............................................................................................ 5
2.2. Besucherzahlen 2011 (Musenhof) ........................................................................................................... 6
III. Rückblick auf 2011 ...................................................................................................................................8
3.1. Mittelalterliche Spiel- und Lernstadt im Grafschafter Musenhof.................................................. 9
3.2. Altes Landratsamt / Weißes Haus..........................................................................................................10
3.3. Veranstaltungen / Rahmenprogramme / Aktionen ..........................................................................11
3.4. Werkstatt und Magazine ...........................................................................................................................15
3.4.1 Inventarisierung....................................................................................................................................15
3.4.2 Restaurierungen....................................................................................................................................16
3.4.3 Neuzugänge............................................................................................................................................16
3.4.4 Verzeichnung der Buch- und Fotobestände.................................................................................16
3.5. Museumspädagogik....................................................................................................................................17
3.6. Rückumzug des Grafschafter Museums ...............................................................................................18
3.7. Projekte und Gremienarbeit.....................................................................................................................20
3.7.1. Expertenkommission Kulturraum Niederrhein ..........................................................................20
3.7.2. voyager moers mission ......................................................................................................................20
3.8. Veröffentlichungen 2011..........................................................................................................................21
3.9. Öffentlichkeitsarbeit und Presseecho...................................................................................................21
IV. Pressespiegel (Auswahl)...................................................................................................22
2
GRAFSCHAFTER MUSEUM IM MOERSER SCHLOSS
Jahresbericht 2011
2011 leider nur Kulisse: das Moerser Schloss
Was macht ein Museumsteam, wenn sein Hauptdomizil ungeplant weiter geschlossen ist?
Auf das „Nebengelände“ setzen, Uraltlasten aufarbeiten, Neues vorbereiten:
Das Grafschafter Museum konnte – obwohl das Schloss geschlossen blieb – 2011 sogar einen
Rekord verzeichnen: 306 Gruppenführungen führte das Team des Grafschafter Museums – unterstützt durch zahlreiche ehrenamtliche Helfer – in der mittelalterlichen Lernstadt im Grafschafter Musenhof durch. Im Grafschafter Musenhof ist Stadtgeschichte populär.
Auch in seiner zweiten Saison blieb das Besucherinteresse an der mittelalterlichen Lernstadt
groß: rund 23.000 Besucher besuchten die Lernstadt, großen Teils im Rahmen einer Führung.
Romantik, Revolution und gespenstisches Treiben: die (Außen-)Veranstaltungen des Grafschafter Museums ziehen mehr und mehr Publikum an: Knapp 6.600 Besucher nahmen 2011 an der
Saisoneröffnung Musenhof, dem Internationalen Museumstag, dem Schlossfest mit Theaterfest
und dem Rübengeisterumzug teil.
Neben den öffentlichkeitswirksamen Großveranstaltungen konnte die weiter andauernde
Schließzeit des Museums zur Aufarbeitung von „Uraltlasten“ genutzt werden: Verzeichnung der
Buch- und Fotobestände, Weiterführung der EDV-Inventarisierung und Sammlungspflege. Auch
die Vorbereitung der Sammlungsrückführung band große Personalkapazitäten.
Ende 2011 konnte mit dem Rückumzug der Sammlung ins Schloss begonnen werden.
3
I. Zahlen & Daten – Kurzübersicht
2003
2004
2005
2006
Einwohner/innen
Moers
108.738
109.190
108.497
107.739
Museumsbesucher
davon Musenhof
17.119
27.753
20.709
21.261
Öffnungstage
299
308
311
2007
312
2008
2009
2010
2011
107.922
106.645
107.941
107.527
107.166
30.413
26.522
19.377
23.933
22.949
23.933
22.949
-
-
186
156
121
60
312
312
211
Musenhof*
davon mit
Betreuung
Besucher pro
Öffnungstag
57
90
67
68
97
85
92
-
-
Ausstellungen
2
3
5
3
4
5
5
1
-
Eigene Veranstaltungen
1
25
43
39
58
76
36
10
4
Planstellen
(besetzt)
6,31
5,5
5,5
5,5
6,25
(7)*
5,9
(8,1)**
6
Einnahmen
gesamt
41 T€
24 T€
25 T€
Ausgaben
300 T€
295 T€
259 T€
267 T€
Zuschussbedarf
5,5
5,75
(6 ab
15.10.07)
(zum
Jahresende)
30 T€
49 T€
68 T€
81 T€
164 T€
69 T€
314 T€
417 T€
484 T€
495 T€
556 T€
625 T€
565 T€
289 T€
386 T€
435 T€
427 T€
475 T€
461 T€
496 T€
* Ab Schließung des Museums bis Ende 2010 wurde eine Stelle einem anderen städtischen Fachbereich gegen Kostenübernahme zur Verfügung gestellt. Für die Zeit des Umzugs und für das Projekt Musenhof wurden zusätzlich Stellen befristet ausgeweitet (Umfang: 1,5 Stellen auf ein halbes Jahr = 0,75 Stellen/Jahr).
** Für das Projekt Musenhof wurden 2010 befristet von März bis Oktober zwei Erzieherinnen (je 100%) und eine Kulturpädagogin (50%) eingesetzt, sowie die Stelle der Museumsfachkraft ganzjährig von 50% auf 100% ausgeweitet
(befristet). Auf das ganze Jahr gerechnet ergibt dies 2,2 Stellen. Ab 2011 steht hier (befristet) nur noch ein Stellenanteil von 33% zur Verfügung.
4
II. Statistik im Detail
2.1. Einnahmen und Ausgaben 2003 bis 2011
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
7 T€
12 T€
9 T€
11 T€
15 T€
11 T€
6 T€
-
-
2 T€
2 T€
3 T€
7 T€
7 T€
11 T€
23 T€
4 T€
4 T€
6 T€
5 T€
3 T€
2 T€
-
-
2 T€
2 T€
3 T€
4 T€
4 T€
17 T€
5 T€
5 T€
2 T€
1 T€
-
-
10 T€
15 T€
13 T€ 148T€
20 T€
46 T€
-
16 T€
1 T€
1 T€
3 T€
81 T€ 164T€
3 T€
69 T€
Einnahmen
Eintrittsgelder
Einnahmen eigener Veranstaltungen
Einnahmen Veranstaltungen
anderer (Trauungen)
Verkaufserlöse
Einnahmen Getränkeverkauf
Trauungen
Ersatz von Schadensfällen
Zuweisung für ABM bzw.
Gutachten / Projekte
Ersatz für Aufwand
Auslagerung
Vermischte Einnahmen
Spenden
Einnahmen gesamt
5 T€
1 T€
28 T€
41 T€
6 T€
24 T€
7 T€
25 T€
6 T€
30 T€
2 T€
6 T€
49 T€
10 T€
68 T€
Keine
Umlage
Keine
Umlage
4 T€
3 T€
4 T€
Ausgaben
Buchhaltungs- u. Prüfungskosten
(Umlage)
Gebäudeunterhalt, Heizung
39 T€
(ab 2004 Managemententgelte ZGM)
Steuern, Abgaben, Versicherungen, Bewachung
Veranstaltungen; Projekte,
Ausstellungen (mit Druck- u.
Werbung)
Getränkekauf Trauungen
Sonstiger Wareneinkauf
(Shop)
Kosten für ABM-Kraft
Kosten Fremdleistungen
(z.B. Berater Potsdam, Werkverträge, Honorare)
Personalkosten
Aufwand für Aus- und Fortbildung / Dienstreisen
Sachl. Aufwand für
Auslagerung/Rückbringung/Einbau
Sach- / Dienstleist. Musenhof
Sonstige Ausgaben*
(2011 insb. Restaurierungen)
Mieten
Telefon / Porto
5 T€
5 T€
5 T€
5 T€
5 T€
5 T€
6 T€
4 T€
4 T€
2 T€
10 T€
21 T€
23 T€
21 T€
37 T€
19 T€
30 T€
20 T€
1 T€
1 T€
1 T€
1 T€
2 T€
-
-
-
15 T€
3 T€
-
-
20 T€
8 T€
36 T€
29 T€
210 T€ 197 T€ 191 T€ 253 T€ 263 T€ 229 T€ 282 T€ 294 T€
31 T€
11 T€
2 T€
1 T€
305 T€
1 T€
32 T€
-
17 T€
13 T€
13 T€
14 T€
17 T€
16 T€
15 T€
9 T€
17 T€
44 T€
16 T€
16 T€
22 T€
nicht
berechnet
nicht
berechnet
nicht
berechnet
nicht
berechnet
nicht
berechnet
nicht
berechnet
nicht
berechnet
nicht
berechnet
nicht
berechnett
nicht
berechnet
1T€
1 T€
1 T€
1 T€
nicht
berechnet
1T€
3 T€
4 T€
5
70 T€
83 T€ 119 T€ 167 T€ 131 T€ 130 T€
24 T€ 24 T€
9 T€ 10 T€
2 T€
8 T€
8 T€
Leistungsverrechnung ZGM
Leistungsverrechnung IuK
Leistungsverrechnung FB 3
Sonst. Leistungsverrechn.
Abschreibungen
Ausgaben
92 T€
14 T€
17 T€
1 T€
69 T€
90 T€
12 T€
16 T€
3 T€
21 T€
300 T€ 295 T€ 314 T€ 417 T€ 484 T€ 495 T€ 556 T€ 625 T€
565 T€
Zuschussbedarf
259 T€ 267 T€ 289 T€ 386 T€ 435 T€ 427 T€ 475 T€ 461 T€
496 T€
(Durch die Rundung auf T€ ergeben sich in einigen Spalten Rundungsdifferenzen von max. 1 T €)
* Hiervon entfallen rd. 13 T€ auf Restaurierungen / Sammlungspflege
Im Vorjahr 2010 hatte das Grafschafter Museum mit rd. 148 T€ einen hohen Förderbetrag für
das Projekt Grafschafter Musenhof erhalten. Wie geplant sank dieser Zuschuss 2011 auf 20 T€.
Entsprechend sank dieser Einnahmeposten um 128 T€. Die übrigen Einnahmepositionen stiegen
dagegen an, insbesondere konnten die Einnahmen aus Veranstaltungen von 11 T€ auf 23 T€
mehr als verdoppelt werden.
Die Ausgaben sanken gegenüber dem Vorjahr um rd. 10 Prozent obwohl die Personalkosten
2011 im Vergleich zum Vorjahr um rd. 11 T€ anstiegen. Zwar sanken die Personalkosten für das
Projekt Musenhof um rd. 50 T€, die übrigen Personalkosten waren aber höher als im Vorjahr, da
2010 Stellen bzw. Stellenanteile zeitweise an andere städtische Einrichtungen entliehen wurden. Hier bestand 2011 bei der Kernverwaltung kein Bedarf mehr. Insgesamt stieg damit der
Zuschussbedarf gegenüber dem Vorjahr um rd. 35 T€. Wobei hier von rd. 13 T€ in Restaurierungen und Sammlungspflege investiert wurden.
2.2. Besucherzahlen 2011 (Musenhof)
Zwar konnten in dem Museum bedingt durch die Sanierung 2011 keine Besucher empfangen
werden, anhaltend großer Besucherandrang mit 22.949 Besuchern herrschte jedoch auch 2011
in der mittelalterlichen Lernstadt im Grafschafter Musenhof.
Besucher 1997 bis 2011*
35.000
30.413
30.000
27.753
26.522
25.000
Besucher
21.850
19.851
20.000 17.864
16.977
19.369
18.779
17.119
21.261
20.709
23.933
22.949
19.377
15.000
10.000
5.000
0
1997
1999
2001
2003
2005
2007
2009
2011
Jahr
* Seit 2010 sind erstmals die Besucher des Musenhofes aufgeführt.
6
Museumsbesucher
gesamt (Musenhof)
mit Eintrittsentgelt
ohne Eintrittsentgelt
Erwachsene**
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
17.119
27.753
20.709
21.261
30.413
26.522
19.377 (23.933) (22.949)
7.667
9.452
14.463
13.290
10.066
10.643
8.808
12.453
13.276
17.137
10.136
16.386
5.358
14.022* (23.933) (22.949)
*
*
12.733
8.517
7.829
10.823
8.847
8.846 (12.314) (11.422)
6.514
2010
2011
mit Eintrittsentgelt
ohne Eintrittsentgelt
5.676
838
9.983
2.750
7.118
1.399
5.032
2.797
6.169
4.654
4.705
4.142
2.237
6609
(12.314)
(11.422)
Kinder/Jugendliche**
1.150
2.652
1.426
1.888
3.490
2.656
2.691
(7.927)
(5.799)
mit Eintrittsentgelt
ohne Eintrittsentgelt
747
403
1.284
1.368
766
660
694
1.184
1.498
1.992
1.305
1351
657
2034
(7.927)
(5.799)
Nicht
Nicht
ermittelt ermittelt
4.554
5.482
8.945
6.868
Kinder/Jugendliche
gesamt Einzelbesuch,
4.850 (11.619) (11.527)
Familien, Klassen
Museumssonntag
2.680
1.856
2.129
2.104
2.027
2.290
-
-
-
Besucher/Familien
904
1.751
1.032
1.241
2.048
1.135
662***
***
***
Führungen (Musenhof)
155
133
125
185
289
270
198
Schloss-/ Museumsführung etc. (o. Stadtf. u.
34
45
49
73
132
149
87
194
(184)
10
316
(306)
10
97
49
32
39
40
46
26
-
24
39
44
73
117
75
85
(89)
(183)
(95)
(123)
Schulklassen)
im Rahmen v. Stadtführungen
Schulklassen / KiTas
(Musenhof)
Musenhof ohne Schulklassen /KiTas
Schülerinnen & Schüler mit Schulklassen
1.455
1.769
2.203
2.340
3.575
2.337
1.824
(2.131)
(3.723)
Besucher Hochzeitsgesellschaften
3.553
3.328
3.162
3.375
3.313
3.819
1.850
-
-
Besucher Veranstaltungen Stadt, Kreis,
GMGV etc.
1.882
2.603
1.202
1.056
1.280
1.214
596
593
785
664
980
904
519
231****
-
9
20
13
24
16
9
10
-
Eintrittsfreier Tag ****
(1. Mittwoch im Monat)
Besucher Moers-Pass
-
-
*
Umzugsbedingt wurde ab 17. Juli 2009 auf die Erhebung von Eintritt im Schloss verzichtet.
** Hier sind nur Einzelbesucher erfasst, nicht Familienmitglieder, Gruppenbesucher und Kinder/ Jugendliche in Klassen.
*** Nach dem 17. Juli wurden Familien nur als Einzelbesucher erfasst (keine Familienkarte); im Musenhof wird diese
Kategorie nicht gesondert erfasst.
**** Gezählt bis 17. Juli
7
III. Rückblick auf 2011
Das Moerser Schloss wird seit November 2009 von dem Zentralen Gebäudemanagement der
Stadt Moers saniert. Auch 2011 war das Museum ganzjährig geschlossen. Der Rückumzug der
Sammlung konnte Ende 2011 begonnen werden.
Das Grafschafter Museum arbeitete wie schon im Vorjahr auch 2011 im Kernbereich mit eingeschränktem Personalbestand: Die Wiederbesetzung von Stellen im Bereich Verwaltung, Kasse/Aufsicht und Hausmeister-Springer wurden nicht vorgenommen.
Weniger oben…
…mehr unten: Bauarbeiten 2011 (Schloss und Schlosshof)
Neben der museumsfachlichen Mitbetreuung der anhaltenden Bauarbeiten, der Betreuung der
ausgelagerten Sammlung, der Weiterbearbeitung der Neueinrichtungskonzeption und der Weiterführung der EDV-Inventarisierung, baute das Grafschafter Museum 2011 seine Netzwerktätigkeiten aus: Gemeinsam mit dem Kulturraum Niederrhein wurde ein Netzwerk Niederrheinischer Museen initiiert, das die Grundlage für umfangreiche Projektförderung in den kommenden
Jahren bildet. So werden die ersten beiden Netzwerkausstellungsthemen („Familie“ und „Alternativen“) von der regionalen Kulturförderung finanziell stark unterstützt.
Da mit dem Umzug der vhs aus dem Gebäude Altes Landratsamt in das neue Hanns-DieterHüsch-Bildungszentrum auch die Nutzungsgenehmigung des Gebäudes Altes Landratsamt erlosch, standen dem Museum außerhalb des „Grafschafter Musenhofs“ (siehe unten) ab Oktober
2010 keine Veranstaltungsflächen mehr zur Verfügung.
Deshalb konzentrierte sich das Museum im Bereich der Veranstaltungen 2011 auf vier Großveranstaltungen: Saisoneröffnung Musenhof, Internationaler Museumstag, Schlossfest mit Theaterfest und Rübengeisterumzug. Rund 6.600 Besucher nahmen an diesen Veranstaltungen teil,
damit rund 30 Prozent mehr als im Vorjahr.
8
3.1. Mittelalterliche Spiel- und Lernstadt im Grafschafter Musenhof
Am 3. April 2011 startete die zweite Saison der mittelalterlichen Spiel- und Lernstadt im Grafschafter Musenhof, die vom Grafschafter Museum konzipiert wurde und betrieben wird. 306
Gruppenführungen und rund 23.000 Besucher waren die erfreuliche Bilanz des Jahres 2011.
Im Jahr 2010 hatte das Grafschafter Museum ein sehr umfangreiches Betreuungsangebot offeriert.
Betreuungsangebot 2010:
Betreuungszeiten:
Mo-Fr 15-19 Uhr; Sa 10-18 Uhr + Ferienprogramme
Während der Betreuungszeiten konnten Eltern ihre Kinder (ab 6 Jahre) im Musenhof jeweils für
2 Stunden abgeben. Die Mitarbeiter des Museums übernahmen in dieser Zeit die Aufsichtspflicht für die Kinder. Hierzu waren 2 Erzieherinnen in Vollzeit eingestellt. Zur Vorbereitung und
Koordination stand eine weitere Vollzeitstelle zur Verfügung. Zusätzlich wurden studentische
Hilfskräfte eingesetzt. Die offenen Betreuungsangebote waren hierbei besonders kostenintensiv,
da hier viel Fachpersonal vorgehalten werden musste - unabhängig davon, ob die maximale
Belegungszahl mit Kindern erreicht wurde oder nicht, da das Kommen der Kinder nicht planbar
war.
Nachdem das Jahr 2010 genutzt worden war, um zu evaluieren, zu welchen Zeiten ein Betreuungsangebot für Kinder angenommen wird, zeigte sich, dass neben dem unbeeinflussbaren Faktor Wetter, der Mittwoch- und der Freitagnachmittag die am häufigsten nachgefragten Betreuungszeiten waren.
Da nicht nur Familien mit Kindern, sondern auch Erwachsene die Lernstadt gerne besuchten,
wurde zusätzlich eine Sonntagsöffnungszeit (ohne Betreuung) angeboten. Dieses Angebot wurde besonders stark nachgefragt. Ebenso stark nachgefragt wurden angebotene Workshops als
Ferienaktionen.
Im Vormittagsbereich und an Sonntagnachmittagen wurden für angemeldete Gruppen Führungen, Aktionen, Workshops und Kindergeburtstage angeboten. Für diese Angebote wurde ein
Entgelt von 23,30 bis 82,50 Euro pro Gruppe zzgl. Materialkosten pro Teilnehmer erhoben. Diese Angebote waren damit kostendeckend. Die Nachfrage nach diesen Angeboten war am größten. Zu manchen Zeiten konnte nicht allen Führungsanfragen entsprochen werden.
Basierend auf diesen Erfahrungen des Jahres 2010 wurde das Betreuungskonzept für das Jahr
2011 entsprechend angepasst:
•
•
•
•
Reduzierung der kostenintensiven offenen Betreuungszeit auf 2 Nachmittage zu je 3
Stunden (kostenfrei)
Angebot von Workshops gegen Materialkostenerstattung bei Voranmeldung am Samstagvormittag
Ausweitung der Buchungszeiten für angemeldete Gruppen (Führungen, Aktionen,
Workshops, Kindergeburtstage) gegen Entgelt
Angebot von Familienöffnungszeiten samstags und sonntags Nachmittag (kostenfrei)
9
Öffnungs- und Angebotszeiten April bis Oktober 2011
Betreuungszeit:
Wochentag
Mittwoch
Freitag
Uhrzeit
15-18 Uhr
15-18 Uhr
Entgelt
frei
frei
Anmeldung
nein
nein
Workshop
Samstag
10-13 Uhr
frei, Materialkosten ja
Familienöffnung
Samstag
Sonntag
15-18 Uhr
14-18 Uhr
frei
frei
nein
nein
Gruppenführungen, Aktionen,
Workshops, Kindergeburtstage
Mo, Di, Do
9-18 Uhr
ja
Mi, Fr:
So:
9-15 Uhr
9-14 Uhr
23,30 bis 82,50
zzgl. Materialkosten
Besucherzahlen und die enorme Nachfrage nach Gruppenführungen und Aktionen zeigen, dass
der 2011 eingeschlagene Weg, Zeiten für Gruppenbesuche und Familienbesuche zu erweitern,
der richtige war. So war es möglich, bei beinahe gleicher Besucherzahl und stark angestiegener
Gruppenführungszahl mit dem (geplanten) Wegfall von rd. 128 T€ Fördermittel auszukommen.
3.2. Altes Landratsamt / Weißes Haus
Zum 1.1.2010 hatte der Eigenbetrieb Bildung die Gebäude Altes Landratsamt und Weißes Haus
in den Eigenbetrieb zu dem Geschäftsbereich Grafschafter Museum. Eine Nutzungskonzeption
für das Alte Landratsamt wurde 2010 in einer Arbeitsgruppe (Museumsleiterin Diana Finkele, Dr.
Bernhard Schmidt, Architekt Hans-Jürgen Falk, Leiterin Standesamt Britta Bongers) erarbeitet
und zur Förderung beim Land NRW eingereicht.
2011 fanden zahlreiche Abstimmungsgespräche mit den Fördergebern statt, die eine Weiterentwicklung der Planung bedingten. So wurde mit dem Architekten die Bau- und Einrichtungsplanung weiter vorangebracht und Bauabschnitte gebildet.
Nachdem die Planung Aufnahme in das Programm der Städtebauförderung gefunden hatte und
auf eine 70-Prozentförderung der rund 4.2 Mio. € Sanierungs- und Baukosten in Aussicht stand,
bemühte sich die vom Museum geleitete Arbeitsgruppe um die Erschließung weiterer Fördermöglichkeiten. Hierzu wurden Vereine und Organisationen zusammengebracht, mit dem Ziel,
einen Trägerverein für das Gebäude zu gründen. Die Sitzungen mit den Vereins- und Organisationsvertretern verliefen vielversprechend: Der entsprechende Satzungsentwurf befand sich in
der Endabstimmung.
Nachdem der Landrat des Kreises Wesel dem Haushaltsentwurf der Stadt Moers seine Zustimmung versagt hatte und investive Ausgaben im freiwilligen Bereich nicht mehr möglich erschienen, beschloss der Rat der Stadt Moers in seiner Sitzung vom 28.03.2012 rückwirkend zum
31.12.2011 die Gebäude Altes Landratsamt und Weißes Haus aus dem Sondervermögen des
Eigenbetriebs Bildung in das Vermögen der Stadt Moers zurück zu übertragen.
10
Altes Landratsamt/Kreisständehaus:
Geschichte des 20. Jh. (Nationalsozialismus,
Widerstand, jüdisches Leben, Hüsch)
Zielgruppenschwerpunkte: Schulklassen
Sek. II + Oberstufe
Grafschafter Museum mit Schlosshof:
Geschichte/Kulturgeschichte der Grafschaft Moers
und des Niederrheins bis zum Beginn des 20. Jh.
Zielgruppenschwerpunkte: Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren,
Schulklassen Sekundarstufe I + Oberstufe Erwachsenengruppen,
Besucher der Stadt
Mittelalterliche Spiel- und Lernstadt im Musenhof:
Geschichte der Stadt Moers im Mittelalter
Zielgruppeschwerpunkte: Kinder 6-12 Jahre, Familien,
Kindergärten, Grundschulen
Spielplatz mit historischen Ansätzen
(Stadtgrundriss, Burg)
Zielgruppenschwerpunkte: Kinder bis 6 Jahren
Orte / Inhalte / Zielgruppen der historischen-kulturellen Bildung des Grafschafter Museums
Mit dem Alten Landratsamt verliert das Museum einen Baustein seines Vermittlungs- und Zielgruppenkonzeptes und vor allem eine Perspektive für die desolate Magazinsituation.
3.3. Veranstaltungen / Rahmenprogramme / Aktionen
Trotzdem das Schloss wegen Sanierung das ganze Jahr 2011 geschlossen war, bot das Grafschafter Museum vier Großveranstaltungen an.
Saisoneröffnung Musenhof
3. April, 14 Uhr
Am 3. April startete der Musenhof in seine zweite Saison.
Familientag zum Internationalen Museumstag
15. Mai, 11 bis 18 Uhr
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Zum Internationalen Museumstag und Internationalen Tag der Familie am 15.05.2011 luden das
Grafschafter Museum und der Caritas Verband Moers-Xanten zu einem Tag mit der Familie in
die mittelalterliche Spiel- und Lernstadt im Grafschafter Musenhof ein. Zahlreiche Führungen,
Mitmachaktionen, Familienrallies und Open-Air-Puppentheateraufführungen boten ein spannendes Programm für die ganze Familie.
Schlossfest zum Tag des offenen Denkmals
11. September 2010 (11-19 Uhr) rund um das Moerser Schloss und den Musenhof
"Romantik, Realismus, Revolution – das
19. Jahrhundert“ lautete das Motto des
Denkmaltages 2011. Im 19. Jahrhundert
wohnte im Moerser Schloss Heinrich
Wintgens mit seiner Familie. Sein Vater
Friedrich hatte 1836 den ersten Teil des
Moerser Schlossparks anlegen lassen und
an der Stelle des heutigen Rosariums eine
Baumwollspinnerei betrieben. Auch an das
Moerser Schloss legte Familie Wintgens
Hand an: baufällige Gebäudeteile wurden
Werk der Ruinenromantik? Die Ringmauer im Schlosshof
abgerissen, neue hinzugebaut.
Bereits vor den Wintgens müssen im Moerser Schlosshof sogar die Ruinenromantiker am Werk
gewesen sein. So passt das Thema des Denkmaltages bestens zum Moerser Schloss, auch wenn
dass Schloss selbst an diesem Tag nur im Bereich der Ausgrabungen zugänglich war.
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Zum Schlossfest luden zum sechsten Mal das Grafschafter Museum und das Schlosstheater ein,
unterstützt durch den Fachdienst Grünflächen der Stadt Moers und den Grafschafter Museumsund Geschichtsverein in Moers e.V. Erstmals fand das Schlossfest in Kooperation mit dem Verein
Castra Asciburgium e.V. statt.
Ein Trend im 19. Jahrhundert war die Rückbesinnung auf die Geschichte, die Suche nach der römischen und mittelalterlichen Vergangenheit. Auch
die Besucher des Schlossfestes konnten sich mit
diesen Abschnitten der Geschichte auseinandersetzen: In die Zeit der römischen Antike entführen
die Mitglieder des Vereins Castra Asciburgium e.V.
Bereits am Vortag, dem 10. September und am
Tag des Schlossfestes konnten die Besucher in
einem kleinen Römerlager neben dem Schloss
hautnah erleben, wie die Menschen damals lebten
und arbeiteten. Neben dem militärischen Leben
der römischen Soldaten erhielten die Besucher
ebenfalls einen Einblick in das zivile Leben, das
Handwerk und die römischen Speisen, die zur
Verköstigung angeboten wurden.
In der mittelalterlichen Lernstadt im Grafschafter Musenhof durften die Besucher dann selbst
testen, ob das Mittelalter so „romantisch“ war, wie man im 19. Jahrhundert gerne glaubte.
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Auf Kinder warteten museumspädagogische Aktionen und Schattentheateraufführungen. Führungen zur Schlossgeschichte, zur Geschichte des Schlossparks, zu den Denkmälern im Park
wurden zu verschiedenen Zeiten angeboten und gut nachgefragt.
Revolution war nicht das Ding der Moerser, hier war man mehrheitlich lieber königstreu. Darüber berichtete u. a. Dr. Bernd Schmidt bei seiner Führung zur Geschichte des benachbarten
Alten Landratsamtes. Der erste Teil des Gebäudes wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Bis
der dort tagende Kreistag nach dem bereits 1848 geforderten allgemeinen, freien und gleichen
Wahlrecht gewählt wurde, hat es allerdings noch einige Zeit gedauert.
Teil des Schlossfestes war auch wieder das Theaterfest. Hier lockten zahlreiche Aufführungen
und Führungen und warben für die beginnende neue Spielzeit „HIN & WEG“.
Rübengeisterumzug durch Schlosspark & Musenhof
31.10.2011, 17 bis 19 Uhr
Durch Heulen und Jammern machen sich Gespenster bemerkbar. Damit es zu Hause kein Heulen
und Jammern gab, musste man sich 2011 rechtzeitig zum Rübengeisterumzug anmelden. Denn
schon nach kürzester Zeit waren wieder alle Plätze - auch des wieder doppelt angesetzten
Durchgangs – ausgebucht.
Rund 900 glückliche kleine und große Geister zogen 2011 in zahlreichen Gruppen mit dem Gruselteam des Grafschafter Museums durch den Park. Wie schon im Vorjahr nahm der Rübengeisterumzug in der mittelalterlichen Lernstadt sein gruseliges Ende: In den Häuschen wartete das
Museumsteam mit weiteren (historischen) Schauergeschichten.
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Gespenstische Stille: beim Gespenstergeschichtenlauschen
Gruselig aber freundlich: die guten Geister des Museums
Die Teilnahme am Rübengeisterumzug war kostenfrei. Ein Bettelgeist (Matthias Kiep) rückte den Besuchern aber erfolgreich zu Leibe…
3.4. Werkstatt und Magazine
3.4.1 Inventarisierung
Auch in den externen Magazinen ging und geht die Arbeit weiter. Zwei Magazinräume konnten
2011 komplett EDV-inventarisiert werden, ein weiteres Magazin wurde in Angriff genommen.
Insgesamt wurden 2011 837 Museumsobjekte in der Faust-Datenbank verzeichnet.
Allerdings befinden sich die Magazine unter konservatorischen Gesichtspunkten weiter in
schlechtem Zustand und platzen aus allen Nähten.
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3.4.2 Restaurierungen
Die Zeit der Schließung wurde auch für die Objektrestaurierung genutzt. Der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e. V. kam für die Restaurierung einiger Bilder aus dem Eigentum des Vereins auf. Ausgewählte Gemälde aus dem Museumseigentum und Teile des historischen Kaufladens konnten aus dem Museumsetat restauriert werden. Im Haus installierte
Holzobjekte (Kamin im Kaminzimmer, Rittersaaltür) wurden von den Museumsmitarbeitern aufgearbeitet.
3.4.3 Neuzugänge
Über einen größeren Neuzugang als Dauerleihgabe konnte sich das Grafschafter Museum 2011
freuen: Der Rotary Club Moers ermöglichte dem Grafschafter Museum ein besonderes Objekt für
die neue Dauerausstellung zu recherchieren und bei einer Auktion zu ersteigern: einen Halbharnisch. Der Rotary Club Moers übergab das Objekt in das Eigentum des Grafschafter Museumsund Geschichtsverein in Moers e. V. mit der Bestimmung, es dem Grafschafter Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen.
Übergabe des Halbharnisch durch Dr. Reinhard
Spicker (Rotary Club Moers) und Peter Boschheidgen
(GMGV) an das Museum
3.4.4 Verzeichnung der Buch- und Fotobestände
Das Grafschafter Museum verfügt über eine Handbibliothek mit stadt-, regional- und kulturgeschichtlichen Beständen, darunter zahlreiche alte Druckschriften. Eine Zugänglichkeit war durch
eine fehlende Verzeichnung bisher mühsam. 2011 konnte der gesamte Buch und Zeitschriftenbestand (rd. 5.200) EDV-verzeichnet werden.
Nach dem Abschluss dieser Arbeiten konnte mit der Digitalisierung und Verzeichnung der Fotound Postkartenbestände begonnen werden.
Endlich auffindbar:
jeder der rd. 5200 Buch-/Zeitschriftentitel
Sign. 60.31.09 1:
Fotos & Postkarten: verzeichnet & geordnet
Nachtwächter Franz Stoeber
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3.5. Museumspädagogik
Anfassen-Können und Ausprobieren ist das Prinzip im Grafschafter Musenhof. Angeleitet durch
das Team des Grafschafter Museums schlüpfen Kinder in Rollen der mittelalterlichen Stadtbevölkerung. Wie gut das Konzept aufging, zeigt der auch im zweiten Jahr anhaltende Besucheransturm und besonders 306 gebuchte Gruppenführungen und Aktionen durch die mittelalterliche
Lernstadt. Weitere 10 Führungen fanden rund um das Schloss und die Ausgrabungen statt.
Führungen & Aktionen 2002 bis 2011
(ohne Stadtführungen)
350
300
250
200
150
100
50
0
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Das museumspädagogische Angebot im Musenhof war auch 2011 umfangreich: Besuchergruppen konnten zwischen verschiedenen Führungsdauern, drei weiteren Themenführungen (Für
alles ein Kraut, Von Maulaffen und Ölfunzeln, Farbenspiele der Natur – Färben mit Naturmaterialien) und vier Themenworkshops (Von Hütten und Häusern – altes Baumaterial neu entdeckt,
Kleider machen Leute, Recht und Gerechtigkeit im Mittelalter, Tischsitten und Esskultur) wählen. Zudem waren Kindergeburtstage mit entsprechenden Führungen und Workshops buchbar.
Ferienprogramm im Musenhof
In der 2. Hälfte der Großen Ferien bot das Grafschafter Museum in der mittelalterlichen Spielund Lernstadt im Musenhof ein Ferienprogramm für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren an. Das
Programm fand jeweils an drei Vormittagen statt: Von Hütten und Häusern; Gewandschneiderei:
„Kleider machen Leute“, 3tägig, jeweils 3 Stunden: 25 Euro pro Teilnehmer inklusive Materialkosten.
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3.6. Rückumzug des Grafschafter Museums
Im Laufe des Jahres 2011 konnte mit ersten Vorbereitungsarbeiten für die Rückkehr des Museums ins Schloss begonnen werden. Die Teeküche im Dachgeschoss Altbau wurde eingebaut,
Einbauten für die neue Spielzeugausstellung angefertigt und sämtliche Wandvitrinen von den
Museumshandwerkern neu gebaut und installiert.
So zurück erhalten…
…so erneuert: Beispiel Wandvitrinen vor Wehrgang
Zwar stand und steht die endgültige Bauabnahme des Schlosses noch aus, dennoch bekamen
wir Ende Dezember 2011 grünes Licht für den Rückumzug der Sammlung. Über 5000 Objekte
warten auf ihre Rückkehr ins Schloss. Zunächst haben wir mit der Wiedereinrichtung der internen Magazine begonnen. Im Schlossanbau konnte das Museum zwar einen kleinen, aber mit
einem Rollregalsystem sehr gut ausgestatteten Magazinraum hinzugewinnen. Endlich können
damit beispielsweise alte Druckschriften aus dem 17. Jahrhundert, die sich bisher in einem
Dachraum im Schlossaltbau befanden, adäquat untergebracht werden. Auch Teile der nicht ausgestellten Münzsammlung, die in der Vergangenheit in einem Museumsbüro gelagert wurden,
können nun im separat alarmgesicherten Magazin im Neubau sicher untergebracht werden.
Unorthodoxe „Stapelmagazinierung“, beim Umzug vorgefunden in einer Biedermeierkommode
Alte Druckschriften, Archivalien und kostbare Kleinobjekte nun gut verwahrt: Blick in das neue Magazin im Anbau
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Zugang zum neuen Magazin nur mit Ident-Key
Gemälde und gerahmte Grafik im Rollregalsystem
Auch die internen Magazine im Altbau konnten wieder
bezogen werden. Nun allerdings entsprechend geordnet und verzeichnet: auch hier Ende der „historischen“
Stapelmagazinierung.
Magazin Neubau
Textilmagazinschrank im Wehrgang Altbau
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3.7. Projekte und Gremienarbeit
3.7.1. Expertenkommission Kulturraum Niederrhein
Seit 2010 ist die Museumsleitung berufenes Mitglied der Expertenkommission des Kulturraum
Niederrhein. Die Kommission schlägt der Bezirksregierung Kulturprojekte zur Förderung vor und
bewertet entsprechende Anträge. Die Leitung des Grafschafter Museums vertritt hier die Sparte
Kulturgeschichte.
3.7.2. voyager moers mission
Nicht in das Weltall, sondern in das Museum sollen Schülerinnen und Schüler Objekte und Dokumente schicken, die sie für wichtig und überlieferungswert ansehen.
Im Rahmen des voyager moers mission-Projekts sollen Schülerinnen und Schüler Fragen der historischen Überlieferung reflektieren, sich mit der Stadtgeschichte und der Arbeit eines Museums
auseinandersetzen und selbst historische Überlieferung gestalten.
1977 schickte die NASA die Raumsonden voyager 1 und 2 ins Weltall. Mit im Gepäck hatten sie
die voyager golden records: Datenplatten mit Bild- und Tonmaterial, die etwaigen außerirdischen Lebensformen Zeugnis von den Bewohnern unserer Erde ablegen sollen. Bilder von Menschen, Tieren, Landschaft und Gebäuden befinden sich beispielsweise ebenso darauf, wie Begrüßungen in 55 Sprachen und 27 Musikstücke von Bach und Beethoven über Mozart und Chuck
Berry oder Blind Willie Johnson bis zum Gesang der Navajo-Indianer.
In unserem Projekt sollen Schülerinnen und Schüler verschiedener Jahrgangsstufen ihr VoyagerObjekt auswählen, seine Geschichte erzählen und darstellen, warum ihnen dieses Objekt (dreidimensionales Objekt, Foto- oder Tondokument) geeignet oder wichtig erscheint, von ihrem
Leben und ihrer Geschichte in Moers zu erzählen.
Jährlich ist der Start von „Voyager-Sonden“ im Grafschafter Museum geplant: Die von den Schülern ausgewählten Objekte werden im Museum für die Dauer von 6 Wochen präsentiert und mit
einer von den Schülerinnen und Schülern mitgestalteten Veranstaltung eröffnet.
Ziel des Projektes ist es, das Interesse der Schülerinnen und Schüler an der Stadtgeschichte und
an der Arbeit eines Museums zu wecken. Dabei beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler
mit Fragen, die auch die Museumsarbeit bestimmen: Was ist überlieferungswert? Was können
Objekte einem Betrachter über uns, unsere Vergangenheit und Zukunft berichten? Bei der Auswahl der Objekte, dem Verfassen der Objektbotschaften ist die kreative und eigenschöpferische
Tätigkeit der Teilnehmer gefragt. Die Möglichkeit, eigene Objekte bzw. selbst ausgewählte Objekte im Museum präsentieren zu können, soll den Schülerinnen und Schülern vermitteln, dass
jeder historische Überlieferung mitgestalten kann und das Museum in ihrer Stadt ein Ort der
Partizipation ist.
Voyager moers mission ist eines der Projekte, mit dem Moers zu einem der Sieger des NRWLandeswettbewerbes zur Förderung der kulturellen Bildung („Kulturrucksack“) gekürt wurde. Die
Planung begann 2011, die Umsetzung folgt 2012 und 2013.
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2011 geplant, 2012 gestartet: voyager moers mission (hier: Schülerinnen und Schüler der Klasse 7b der Anne-FrankGesamtschule 2012)
3.8. Veröffentlichungen 2011
Folgende Publikation des Museums entstand 2011 zur Museumsarbeit (erschienen 2012):
1. Museum im Wandel – Mission & Vision. In: Grafschafter Museums- und Geschichtsverein
(Hrsg.): Jahresgabe 2012. S. 13-20.
3.9. Öffentlichkeitsarbeit und Presseecho
Die Museumsaktivitäten 2011 stießen auf gutes Medieninteresse, Rundfunk und Printmedien berichteten ausführlich. Wie bereits im Vorjahr stand 2011 der Musenhof im
Interesse der Medien (siehe Anlage).
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IV. Pressespiegel (Auswahl)
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