Daten
Kommune
Moers
Dateiname
Sitzungsvorlage.pdf
Größe
78 kB
Erstellt
26.12.14, 18:39
Aktualisiert
27.01.18, 10:55
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Bürgermeister
‐ Dezernat I ‐ Fachbereich 8 ‐
Moers, den 06.09.2011
Sitzungsvorlage Nr. 15/0609
Beratungsfolge
Sitzungsdatum
1.
Behindertenbeirat
öffentlich
Kenntnisnahme
13.09.2011
2.
Ausschuss für
öffentlich
Entscheidung
22.09.2011
Stadtentwicklung, Planen und
Umwelt
Bahnhof Moers ‐ Verlängerung Personentunnel; Gestaltung und Sachstand Umsetzung
Beschlussvorschlag:
Der Behindertenbeirat empfiehlt dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt wie
folgt zu beschließen:
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt stimmt den vorgestellten
Ausführungsplanung zur Herstellung eines Tunneldurchstichs am Bahnhof Moers zu.
Sachverhalt und Stellungnahme:
1. Veranlassung und Sachstand
Die Grundzüge der Planung des Tunneldurchstichs sowie der behindertengerechten Aufzüge
wurden bereits im Behindertenbeirat (06.05.2008), dem Seniorenbeirat (29.05.2008) sowie dem
Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt (29.05.2008) erläutert, beraten und
beschlossen.
Auf den darin enthaltenen Planungsgrundsätzen aufbauend wurde im Weiteren die detaillierte
Planung des Gesamtbereichs sowie die vorlaufende Abstimmung mit den beteiligten Institutionen
der Deutschen Bahn AG vorgenommen. Mit dieser Vorlage soll daher der aktuelle Sachstand der
Ausführungsplanung zur Kenntnis gegeben werden.
Die Ausbauplanung wurde dem Gestaltungsbeirat vorgelegt. Dieser hat die gestalterische
Konzeption begrüßt und die Anregung gegeben, die Gestaltung der Säulen im Tunnel
hervorzuheben. Dies wird im weiteren Planverfahren berücksichtigt.
2. Entbehrlichkeit der Gleisanlagen im Bahnhof Moers
Im Bahnhof Moers liegen derzeit 6 Gleise die durch die DB Netz AG betrieben werden. Von diesen
werden lediglich 4 Gleise durch den Personennahverkehr benutzt. Schon zu Beginn des
Planverfahrens bzw. im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens wurde die Anfrage an die DB Netzt
AG gestellt, ob die 2 östlich gelegenen Gleise weiterhin und dauerhaft für den Bahnverkehr
notwendig sind. Die Antwort viel seinerzeit positiv aus, die weitere Notwendigkeit der Gleise wurde
durch die Deutsche Bahn bestätigt.
Da mit einem Wegfall dieser Gleise aber eine deutliche Verkürzung des Tunnels erfolgen könnte,
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wurde innerhalb der aktuellen Planungen erneut die Möglichkeit der Aufgabe der Gleisanlage mit
Vertretern der DB AG diskutiert. Ziel war dabei, mit der Reduzierung der Tunnellänge zu einer
Reduzierung der Baukosten zu kommen.
Um diese Gleise zurückbauen zu können, ist zunächst eine sogenannte Entbehrlichkeitsprüfung
durch die DB Netz AG durchzuführen. Dabei wird geprüft, ob der Bahnbetrieb dauerhaft,
störungsfrei und mit den notwendigen Kapazitätsreserven ohne diese Gleise erfolgen kann. Diese
Prüfung dauert ca. 6 Monate. Ein positives Ergebnis dieser Prüfung vorausgesetzt, schließt sich
daran der Rückbauantrag beim Eisenbahnbundesamt an. Darin ist unter anderem auch die
Bundesnetzagentur zu beteiligen, um mögliche negative Folgen für dritte
Eisenbahnverkehrsunternehmen auszuschließen. Für den Rückbauantrag sind ca. 12 Monate
Bearbeitungszeit zu veranschlagen.
Neben diesen zeitlichen Rahmenbedingungen ist jedoch die Kostenkomponente die
ausschlaggebende. Die Kosten für den Rückbau der Gleise inklusive der Weiche, Stellwerkstechnik
und Signaltechnik müssen vom Veranlasser, in diesem Fall die Stadt Moers, getragen werden. Die
Kosten dafür sind so immens und nicht förderfähig, so dass sich keine Kostenersparnis für die Stadt
Moers im Gesamtprojekt ergeben würde. Zudem entstehen weiter Kosten für eine
Planungsänderung in geschätzten fünfstelligen Bereich sowie ein weiterer Zeitverzug, der im
übrigen die bereits bewilligte Förderung infrage stellen könnte.
Daher wurde auf eine formelle Beantragung der Entbehrlichkeitsprüfung für die östlichen Gleise im
Bahnhof Moers verzichtet.
3. Gestaltung des Tunneldurchstichs
3.1. Geometrie der Tunnelelemente
Der heute vorhandene Bahnhofstunnel hat eine Breite von ca. 5,25 m und wird durch eine
zusätzliche Trennwand im Bereich der Gleisaufgänge weiter verschmälert. Zur Verbreiterung des
vorhandenen Tunnelabschnittes ist daher die zusätzliche Trennwand zu entfernen und die Öffnung
der tragenden Wand zum alten vorhandenen Gepäcktunnel vorzunehmen. Damit wird eine
Gesamtbreite des Tunnels von ca. 10 m erreicht.
Im heutigen Tunnels ist, aufgrund der immensen Belastungen durch den Bahnverkehr, aus
statischen Gründen eine vollständige Wegnahme der Wand zum Gepäcktunnel nicht möglich. Es
war hier zunächst geplant, Mauerscheiben in regelmäßigen Abständen stehen zu lassen. Mittels
zusätzlicher Baugrundgutachten sowie Untersuchungen der vorhandenen Mauergründungen
konnten die Mauerscheiben zugunsten von Stützen verändert werden. Die Stützen wurden so
gering wie möglich dimensioniert und haben jetzt einen Durchmesser von ca. 1,25 m. Der Abstand
zwischen den Stützen beträgt ca. 1,50m bis ca. 2,50 m.
In der Tunnelverlängerung sind keine Stützen notwendig.
Um eine größere lichte Höhe im Tunnel zu erreichen, wurde die Tunnelsohle planerisch um ca. 40
cm abgesenkt. Die lichte Höhe im Tunnel beträgt daher jetzt ca. 2,80m.
Die Aufzüge wurden in direkter Sichtbeziehung gegenüber den Treppenaufgängen angeordnet.
Diese sind gläsern und haben die ausreichende Größe um auch Fahrräder damit zu transportieren.
Die Planung ist als Lageplan sowie als Schnitt in den Anlagen 1 und 2 dargestellt.
3.2. Gestaltung Wand und Boden im Tunnel
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Ziel der Gestaltung innerhalb des Tunnels war es, eine helle und lichte, gleichzeitig aber auch in den
Aufwendungen für die Unterhaltung minimierte, Gestaltungsidee zu entwickeln. Als
Grundgedanken nimmt die Gestaltung den hellen Bodenbelag des Bahnhofsvorplatzes bzw. des
Platzes Lotharstraße auf und stellt somit auch optisch die Verbindung zwischen beiden
Bahnhofseingangsbereichen her. (Siehe Anlage 3)
Da es sich bei dem Tunnel weiterhin um eine Anlage der Deutschen Bahn AG handelt, müssen alle
Elemente den bahnspezifischen Anforderungen entsprechen. So sind z.B. Anforderungen an die
Wand‐ und Bodengestaltung im Bezug auf Schlagfestigkeit und Beschichtung zur besseren
Reinigung einzuhalten und das Blindenleitsystem sowie die Beleuchtung exakt nach Bahnvorgaben
auszuführen.
Es wurde innerhalb der Projektgruppe festgelegt, einen Fliesenbelag zur Herstellung sowohl von
Wand‐ als auch Bodengestaltung vorzusehen. Der Vorteil dieser liegt neben den vergleichsweise
günstigen Herstellungskosten auch in der leichten Reinigung selbiger.
Wandgestaltung
Die nördliche Tunnelwand stellt mit den direkt angrenzenden Flügelwänden am Tunnelausgang das
Leitelement in den Tunnel und durch diesen hindurch dar. Die Gestaltung dieser Wand beginnt
daher nicht erst an den Tunneleingängen, sondern bereits mit den vorgesetzten Wänden, also auf
den Vorplätzen.
Die Wandgestaltung erfolgt durch in horizontalem Längsverband angeordnete Fliesen
verschiedener Formate in einem hellen Farbton. Um eine ruhige und homogene Gestaltung zu
erreichen, wird dieser Fliesenverband in einer Höhe von ca. 2,10 m über die gesamte Länge des
Tunnels geführt. Den Abschluss zum Boden macht eine anthrazitfarbene Sockelreihe und gleicht
damit Höhenunterschiede aus dem notwendigen Gefälle innerhalb des Längsverlaufs aus, das
(geringfügig) für die Entwässerung des Tunnels notwendig ist. Um die leichten Unterschiede in der
lichten Höhe des Tunnels auszugleichen, wird der Abschluss zur Decke mittels eines einfachen
weißen Anstrichs ausgeführt. (Siehe Anlage 4 und 5)
Bodengestaltung
Der Bodenbelag wird in gleicher Farbe wie derjenige auf dem Bahnhofsvorplatz jedoch in anderem
Format vorgesehen.
Das Blindenleitsystem ist exakt nach Bahnvorgaben zu gestalten, sodass Bahnreisende mit
Sehbehinderungen an jeder Station den gleichen Standart vorfinden und sich leicht orientieren
können. Es besteht zum einen aus dem Blindenleitstreifen in Längsverlauf des Tunnels sowie als
Verbindung zwischen Treppe und Fahrstuhl, zum anderen aus den Aufmerksamkeitsfeldern vor dem
Eingang, den Treppenaufgängen, den Fahrstühlen sowie den Abzweigen vom Blindenleitstreifen zur
den Treppen/Aufzügen. Die weißen Leitsteifen bzw. Aufmerksamkeitsfelder werden von
anthrazitfarbenen Begleitstreifen umgeben, sodass hier auch für Sehbehinderte der notwendige
hell‐dunkel Kontrast erreicht wird. Das Blindenleitsystem schließt im Übergangsbereich zu den
Vorplatzen an das städtische Leitsystem an. (Siehe Anlage 6)
3.3. Ausstattungselemente
Die nördliche Wand des Tunnels wird unterbrochen durch in die Wand eingelassene
Fahrkartenautomaten, Fahrscheinentwerter sowie Informationsvitrinen. Zu beiden Seiten des
Tunnels werden in den Eingangsbereichen je ein Fahrkartenautomat und ein Entwerter für den
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Fahrschein sowie eine Vitrine für den Abfahrtsfahrplan vorgesehen. Ergänzend werden zwischen
den Aufgängen zu den Gleisen 4 Vitrinen vorgesehen, wovon jeweils eine für den Ankunftsfahrplan,
weitergehende Informationen der Deutschen Bahn AG, Fahrplaninformationen der NIAG und für
städtische Zwecke zur Verfügung stehen.
Videoüberwachung
Aufgrund der Erfahrungen mit ähnlichen Bahnanlagen wurde seitens der DB AG dringend
empfohlen, eine Videoüberwachungsanlage für den Tunnel vorzusehen. Deren Ausgestaltung und
Funktionsweise erfolgt auch nach dem bahneigenen Standart und ist prinzipiell förderfähig. Zur
Anwendung kommt hier eine Form der Überwachung, die als Standartlösung an vielen kleinen
Bahnhöfen heute schon zum Einsatz kommt. Die Daten werden dabei nicht übermittelt, sondern vor
Ort für 24 Stunden gespeichert. Über einen speziellen Schlüssel hat ausschließlich die
Landespolizeibehörde Zugang zu den Daten, die im Bedarfsfall entnommen werden. Die Kameras
filmen von den Tunneleingängen in den Tunnel hinein und auf die Zugänge zu den Aufzügen. Die
zum Einsatz kommende Videoüberwachungstechnik soll, wie schon beim Parkleitsystem, dazu
beitragen die potentielle Bereitschaft zur Zerstörung bzw. Beschädigung zu minimieren und damit
dem Unterhaltungsaufwand der Stadt begrenzen. Öffentliche Flächen außerhalb des Tunnels sind
nicht betroffen.
Wegeleitsystem
Das Wegeleitsystem erfolgt gleichermaßen nach dem von allen Bahnhöfen bekannten System der
DB AG. Auf blauem Hintergrund wird dabei in weißer Schrift von den Gleisen kommen oder zu den
Gleisen führend ein Leitsystem aufgebaut. Von den Gleisen kommend wird der Fahrgast entweder
in Richtung Zentrum oder Richtung Moers‐Meerbeck geleitet. Hinweise zu den Aufzügen sowie Taxi
und Bus Standorten sind bebenfalls enthalten.
3.4. Kosten
Die Konkretisierung der Planungen führte zu einigen Veränderungen entgegen der
Entwurfsplanung. So führten die Absenkung der Tunnelsohle, die Ausführung der Mauerscheiben als
Stützen bzw. Pfeiler sowie die Aufnahme der Videoüberwachung zu Kostensteigerungen. Diese sind
dem Fördergeber angezeigt und werden in Kürze mittels eines Veränderungsantrages konkretisiert.
Die derzeitigen Projektkosten betragen ca. 3,0 Mio. €, bisher vorkalkuliert waren 3,35 Mio. €.
Der Förderanteil des Bundes bzw. Landes beträgt derzeit, noch bezogen auf die bisherige
Bausumme von 3,0 Mio. €, ca. 2,3 Mio. €. Bezüglich der gesteigerten Baukosten und der Anpassung
der Förderung werden in Kürze Gespräche mit dem Fördergeber geführt, bzw. ein aktualisierter
Antrag eingereicht.
4. Planungen der DB AG zu den Bahnsteigen
Die deutsche Bahn AG plant derzeit die Veränderung der Bahnsteige am Bahnhof Moers im Zuge
der Modernisierungsoffensive 2 NRW. Ziele der Modernisierung sind, eine angemessene
Ausstattung und ein akzeptables Erscheinungsbild zu erhalten. Die Planungen dieser
Modernisierungsmaßnahmen beinhalten u. a. Barrierefreiheit, Blindenleitsysteme, Ausstattungen,
Beleuchtung und moderne Zuginformationen.
Im Rahmen dieser Maßnahme werden die Bahnsteige auf die für Niederflurfahrzeuge zum
ebenerdigen Begehen notwendige Höhe von 76 cm angehoben. Die von der Stadt Moers im Zuge
des Tunneldurchstichs modernisierten Aufzüge werden schon auf die neue Bahnsteighöhe
ausgerichtet und übergangsweise mit einer Rampe versehen.
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Die Überdachung der Aufgänge wird vollständig erneuert und als Dach, das sowohl die Treppe als
auch die Bahnsteig überspannt, ausgelegt. Die Beleuchtung wird erneuert, das Blindenleitsystem
auf dem Bahnsteig ergänzt. Die Bahnsteige erhalten voraussichtlich digitale Anzeigen, die Ankunft,
Abfahrt und Verspätungen anzeigen.
Die Maßnahme wird sich voraussichtlich an die städtischen Baumaßnahmen zum Tunneldurchstich
anschließen. Ein genauer Zeitplan kann derzeit noch nicht festgelegt werden.
5. Weiteres Vorgehen
Die hier vorliegende Planung befindet sich in einer Phase der Ausführungsreife und derzeit werden
die Ausschreibungsunterlagen vorbereitet. Nach jetzigem Kenntnistand kann von einem Baubeginn
zum Ende des 1.Quartals 2012 ausgegangen werden. Die Bauzeit beträgt ca. 1 ½ Jahre.
Finanzielle Auswirkungen:
Die Kosten der Gesamtmaßnahme betragen ca. 3,35 Mio. €. Brutto.
In Vertretung
Thoenes
Beigeordneter
Anlage 1_Grundriss
Anlage 2_Schnitt 1 + 2
Anlage 3_Bahnhof‐PU‐Vorplätze
Anlage 4_Wand‐Nord
Anlage 5_Wand‐Süd+Mitte
Anlage 6_Boden
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