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PEAG-Presseerklärung.pdf

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Daten

Kommune
Bochum
Dateiname
PEAG-Presseerklärung.pdf
Größe
43 kB
Erstellt
26.12.14, 14:00
Aktualisiert
28.01.18, 07:08

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Inhalt der Datei

Hintergrundinformation PEAG beendet Nokia-Transfergesellschaft im Januar 2010 Bessere Chancen für ehemalige Nokia-Beschäftigte mit Fördermitteln aus Brüssel (Dortmund, 1. Februar 2010) - Die PEAG Personalentwicklungs- und Arbeitsmarktagentur GmbH (PEAG) hat mit Wirkung zum 1. Februar die Nokia-Transfergesellschaft beendet. Begonnen hatte der gesamte Prozess am 15. Januar 2008 mit der Bekanntgabe Die Schließung des Nokia Werkes in Bochum wurde am 15. Januar 2008 bekannt gegeben. Von der Schließung betroffen waren 2.300 Arbeitnehmer. Im Frühjahr 2008 verständigten sich Nokia und der Betriebsrat auf einen Sozialplan, der neben Abfindungen auch die Einrichtung einer Transfergesellschaft ermöglichte. Das Werk wurde zum 30. Juni 2008 offiziell geschlossen. Mitarbeiter, die bis dahin noch kein neues Arbeitsverhältnis hatten, konnten in die Transfergesellschaft der PEAG wechseln. Die erste sogenannte betriebsorganisatorisch eigenständige Einheit (beE) begann am 1. Juli 2008. Die Laufzeit der beE’s betrug jeweils zwölf Monate. Da sämtliche Kündigungen zwischen Mitte und Ende Mai 2008 ausgesprochen wurden, die Mitarbeiter aber bis zum Ende ihrer individuellen Kündigungsfrist noch Beschäftigte des Unternehmens Nokia waren, starteten die beE’s zu unterschiedlichen Terminen: Die letzte beE begann zum 1. Februar 2009. Insgesamt wechselten 1.380 Mitarbeiter in die PEAG. Bereits ab Juni 2008 wurde allen betroffenen Mitarbeitern Profiling, Bewerbungstraining und auch vermittlungsunterstützende Beratung angeboten. Beim Profiling erfassen PEAGBerater Qualifikationen, Fähigkeiten und Vorstellungen des Entlassenen für einen zukünftigen Arbeitsplatz. So hat der PEAG-Berater bei Beginn der Transfergesellschaft ein erstes Profil der zu Beratenden, das im Laufe der Transfergesellschaft immer weiter ausgebaut werden kann. Jeder PEAG-Berater betreut maximal 50 Transfermitarbeiter. Für die Nokia-Transfergesellschaft eröffnete die PEAG ein Büro in Bochum für über 500 Transfermitarbeiter. Weitere Schwerpunkte der Beratung waren in Gelsenkirchen (ca. 400 Betroffene), Recklinghausen (ca. 225), Dortmund (ca. 100) und Essen (ca. 75). An zehn weiteren PEAG-Standorten wurden einzelne ehemalige Nokia-Mitarbeiter mitbetreut, die zum Teil als Wochenendpendler bei Nokia gearbeitet hatten. Verlauf der Maßnahmen Aufgrund einer unklaren Förderrichtlinie des Europäischen Sozialfonds ESF war bis Ende 2008 nur eine sehr eingeschränkte Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen möglich. Deshalb konnten auf diesem Weg finanzierte Qualifizierungsmaßnahmen zunächst nur in geringem Umfang umgesetzt werden. Im Februar 2009 stellte die deutsche Bundesregierung einen Antrag auf einen Finanzbeitrag aus dem so genannten Europäischen Globalisierungsfonds (EGF – Erläuterung s.u.) in Brüssel. Mit den Geldern ließen sich nun zusätzliche und längere Qualifizierungen realisieren. Diese dauerten teilweise über die individuelle Vertragslaufzeit der Transfergesellschaft hinaus an und erhöhten die Chance auf einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt deutlich. Folgende drei Leistungspakete bot die PEAG im Rahmen der EGF-Maßnahmen an: Beratung – Qualifizierung – Unterstützung 1. Beratung (Richtete sich an alle, die noch keine Arbeit hatten oder bereits wieder in Arbeit waren. Auch Teilnehmer von Qualifizierungsmaßnahmen wurden beraten.) a. Im Rahmen der Betreuung von Arbeitslosen bot die PEAG an: • verdeckte (nicht ausgeschriebene) Stellen • Bewerber- und Vorstellungstrainings, zum Beispiel in Form von Videoanalysen b. Die Nachbetreuung vermittelter Arbeitskräfte • diente der Stabilisierung des Teilnehmers in der Probezeit, • förderte die Nachhaltigkeit des Beschäftigungsverhältnisses c. Die Betreuung während der Qualifizierungsmaßnahmen diente • der Unterstützung des Teilnehmers, • der Vermittlung auch während der Maßnahme 2. Qualifizierung (In Absprache mit der Agentur für Arbeit in Bochum ermittelten die Betreuer zunächst den Qualifizierungsbedarf in der Region. Erst dann suchten sie dem Bedarf entsprechende Qualifizierungen für die Teilnehmer.) a. Grundlagenqualifizierung: bis zu sechsmonatige Kombination aus Praktikum und Qualifizierung für Helfertätigkeiten • Aktivierungszentrum • Zertifizierung Deutschkenntnisse / Deutschkurs • Lernen lernen b. Einzelqualifizierungen: spezielle Schulungen, für Teilnehmer, die bereits eine Einstellungszusage vom künftigen Arbeitgeber hatten, denen jedoch bestimmte Fähigkeiten für den neuen Arbeitsplatz fehlten c. Gruppenqualifizierungen: Qualifizierungen, die sich nicht im Rahmen der vom Europäischen Sozialfonds geförderten Maßnahmen realisieren ließen, u.a. • CNC-Zerspanungstechnik mit und ohne Vorkenntnisse • Automatisierungstechnik • Qualitätsmanagement /Qualitätsbeauftragter (TÜV) • LKW- oder Busführerschein • Mikrotechnologie • SAP, verschiedene Module • Kaufmännische Qualifizierungen • Einzelhandelsseminar für Berufsrückkehrer • Lager und Logistik • Fachkraft für Lagerlogistik oder Fachlageristen (IHK) 3. Unterstützung (beschränkt auf Personen, die besondere Hilfen brauchten) a. Peergroups: für gering qualifizierte Frauen, ältere Mitarbeiter, Menschen, die nicht voll erwerbstätig sind, und Migranten. Begleitet von einem externen Berater konnten sich die Teilnehmer losgelöst von PEAG oder Agentur für Arbeit über besondere Schwierigkeiten ihrer Situation austauschen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. b. Vertiefte Existenzgründungsberatung: Beratung, die über die Beratungsleistungen der Agentur für Arbeit hinausging, um die Gründung auf sicherere Füße zu stellen und gerade in der Anfangsphase auftauchende Schwierigkeiten gezielt beseitigen zu können. c. Förderung internationaler Bewerbungen im Ausland: Menschen, die sich für eine Tätigkeit im Ausland – etwa in den Niederlanden oder Belgien – interessierten, wurden über die dortigen Arbeitsbedingungen informiert. Ergebnis der Maßnahmen Vermittlungsquote spiegelt ungünstige äußere Rahmenbedingungen wider 400 ehemalige Nokianer haben zwischen dem Eintritt in die Transfergesellschaft und dem 31. Januar 2010 – dem Ende der Maßnahmen – einen neuen Arbeitsplatz gefunden. Das entspricht einer Quote von knapp 30 Prozent. Auch die nicht-vermittelten ehemaligen Mitarbeiter konnten von den Geldern aus Europäischem Sozialfonds und Europäischem Globalisierungsfonds profitieren, sofern sie sich auf die angebotenen Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten eingelassen hatten – was für die weit überwiegende Zahl der Transfermitarbeiter zutraf. Durch die kontinuierliche Beratung und die Qualifizierungsmaßnahmen sind die Mitarbeiter nun aber bedeutend besser auf eine neue Stelle vorbereitet. So ist zu erwarten, dass sich für viele Betroffene auch nach Abschluss des Förderfalles berufliche Perspektiven eröffnen werden. Die Ursachen für das Ergebnis sind vielschichtig: - Die Wirtschaftskrise erschwerte ab Mitte 2008 die Chance auf Einstellung deutlich. Diese Situation wird sich vermutlich im Jahr 2010 nicht wesentlich ändern. Neben der insgesamt hohen Arbeitslosenquote im Ruhrgebiet kommen viele Insolvenzen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen und viele Betriebe dazu, die konjunkturelles Kurzarbeitergeld beantragt haben. Sie stehen weder für Einstellungen noch für Probearbeitsverhältnisse zur Verfügung. - Der Anteil ungelernter oder wiederungelernter Mitarbeiter lag bei rund 44 Prozent. Diese Arbeitnehmer sind generell schwerer vermittelbar und daher in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stets die ersten Leidtragenden. - Nokia Bochum beschäftigte viele Frauen. Da es dort keine Teilzeitstellen gab, trugen die Frauen einen wesentlichen Beitrag zum Familieneinkommen bei. So waren sie auch jetzt nur in Ausnahmefällen bereit, eine Teilzeitstelle anzunehmen. Relativ wenige Frauen haben sich aus dem Erwerbsleben zurückgezogen, wie es oft bei anderen Projekten der Fall ist. - Die Mitarbeiter zeichneten sich durch eine hohe Standorttreue aus. Mit anderen Worten war die Bereitschaft, längere Strecken für eine Arbeit zurückzulegen, gering. Die Zurückhaltung, für eine neue Stelle den Wohnort zu wechseln, wird u.a. vor dem Hintergrund der momentan unsicheren Arbeitsmarktlage verständlich. - In vielen Fällen hätten die Mitarbeiter im Vergleich zu ihrer Anstellung bei Nokia einen deutlich reduzierten Lohn akzeptieren müssen. Der Europäische Globalisierungsfonds Chance für Globalisierungsopfer durch EU-Gelder Die Nokianer aus Bochum waren in Deutschland nach den ehemaligen BenQ-Mitarbeitern die zweite Gruppe von Arbeitern und Angestellten, die vom Europäischen Globalisierungsfonds (EGF) profitierte. Der von der Europäischen Union zum 1. Januar 2007 eingeführte Fonds soll Arbeitsuchende auf besondere Weise unterstützen, wenn sie aufgrund schwerwiegender Verschiebungen im Welthandel ihren Arbeitsplatz verloren haben. Diese Verschiebungen können beispielsweise vorliegen bei • einem deutlichen Anstieg von Importen in die EU, • einem raschen Rückgang von EU-Marktanteilen oder • bei Standortverlagerungen in Drittländer. Die mit EGF-Geldern finanzierten Maßnahmen ersetzen keine nationalen Verpflichtungen, sondern stellen ein zusätzliches Angebot dar. Somit sind neue inhaltliche Ansätze der Qualifizierung ebenso möglich wie die qualitative Verbesserung vorhandener Angebote. Aus Sicht der Arbeitnehmer in Transfergesellschaften gibt es noch einen weiteren Vorteil: Die EGFMaßnahmen müssen im Gegensatz zu herkömmlich finanzierten Qualifikationen nicht mit dem Auslaufen der Transfergesellschaft beendet werden, sondern können darüber hinaus dauern. So steht auch in Fällen, in denen die Transfermaßnahme nur über wenige Monate läuft oder die Weiterbildung erst gegen Ende der Transfermaßnahme beginnt, dem Arbeitnehmer der Weg zu wirksamen Qualifikationen offen. Im Fall von Nokia konnte so die intensive Qualifizierung und Vermittlung der Mitarbeiter durch die PEAG noch bis Ende Januar 2010 für alle weitergeführt werden. Hilfreich war das vor allem für diejenigen, die mehr Zeit oder mehr Unterstützung benötigten. Pressekontakt: Thomas Johannes Brand Telefon: +49 234 6014549 Fax: +49 234 9230456 E-Mail: info@brand-kommunikation.de www.brand-kommunikation.de PEAG Personalentwicklungs- und Arbeitsmarktagentur GmbH (PEAG) Die PEAG Personalentwicklungs- und Arbeitsmarktagentur GmbH (PEAG) ist eine der ältesten und größten Transfergesellschaften Deutschlands. Seit 1997 begleitet sie Arbeitnehmer und Arbeitgeber aus unterschiedlichen Branchen durch strukturell bedingte Anpassungsmaßnahmen. Über 150 eigene Mitarbeiter und zusätzliche freie Transferberater konzentrieren sich bundesweit an 39 Standorten auf die individuelle Betreuung und Vermittlung der Betroffenen und erreichen so vorzeigbare Vermittlungsquoten. Heute gehören zu den Gesellschaftern der PEAG neben der PEAG-Mitarbeiter-Beteiligungs-GmbH die ThyssenKrupp AG, die MannesmannröhrenWerke GmbH, die RWE AG, die ArcelorMittal Ruhrort GmbH, die Evonik Industries AG, die HKM Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH sowie die Stadt Dortmund. Bekannt ist die PEAG unter anderem wegen der erfolgreichen Vermittlungen im Rahmen der Schließung des BenQ-Mobile-Handywerks in Kamp-Lintfort. Im Rahmen dieses Projekts war die PEAG auch die erste deutsche Transfergesellschaft, die ehemalige Beschäftigte mit Geldern des Europäischen Globalisierungsfonds qualifizierte und in neue Beschäftigungsverhältnisse vermittelte. Weitere Informationen: www.peag-transfer.de