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Ruhrtal intensiv.pdf

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Daten

Kommune
Bochum
Dateiname
Ruhrtal intensiv.pdf
Größe
4,5 MB
Erstellt
26.12.14, 14:18
Aktualisiert
28.01.18, 07:24

Inhalt der Datei

Ruhrtal intensiv Die Arbeit der Ruhrtal-Initiative 2001 - 2009 1 Ruhrtal intensiv Die Arbeit der Ruhrtal-Initiative 2001 - 2009 Inhalt 6 Grußwort 8 Das Ruhrtal 10 Zusammenarbeit in Eigeninitiative 12 Expertenklausur und Zukunftswerkstatt 13 Tourismus im Ruhrtal? – Aber ja! 14 18 22 26 30 34 38 42 50 52 54 56 Altes aufgreifen – Neues gestalten Radeln am Wasser – der Ruhrtalradweg Nostalgie auf Schienen – die Ruhrtalbahn Im Kanu dahingleiten – der Wasserwanderweg Ruhr Auf großer Fahrt – die Ruhrschifffahrt Umsonst und draußen – Outdoor-Erlebnisse Sportlich und anregend – Indoor-Erlebnisse Beschaulich und still – Natur an der Ruhr Leben in der ersten Reihe – Städte an die Ruhr! Das Ruhrtal zum Vorzeigen in Europa – Artery Die Werbetrommel rühren – Marketing für das Ruhrtal Zeigen, was man hat – die Reiseführerreihe Auf dem Weg zu neuen Ufern – das Regionalmarketingkonzept 58 Der Weg zum Erfolg – Organisation und Finanzen 62 Kooperation - Der Nutzen interkommunaler Zusammenarbeit 64 Das Ruhrtal als Wissens- und Erlebnisraum – ein Ausblick 66 Projektbeteiligte 68 Bild- und Quellennachweis Grußwort Die jüngste Studie des Regionalverbandes Ruhr über die „Lebenswelten von Frauen und Männern an der Ruhr“ bringt es an den Tag: Die Menschen im Ruhrgebiet verbringen ihre Freizeit am liebsten im Grünen oder am Wasser mit Wandern und Radfahren. Naturorte und Landschaften wie Parks, Stauseen und Wälder gehören zu ihren Lieblingsplätzen. Das Ruhrtal, die Ruhr und ihre Stauseen sind die mit Abstand beliebtesten Orte in der Metropole Ruhr. „Alles richtig gemacht!“ – Dieses Fazit lässt sich ziehen, wenn wir auf die zehnjährige Arbeit der Ruhrtal-Initiative zurückblicken. Anfangs noch etwas belächelt und erstaunt zur Kenntnis genommen, hat die interkommunale Zusammenarbeit der Ruhrtalstädte zwischen Duisburg und Hagen das Ruhrtal aus seinem Dornröschenschlaf wach geküsst. In einer freiwilligen und kraftvollen Kooperation haben die Ruhranrainer die Potenziale und Begabungen des Tals genutzt, um einen spezifischen und nachhaltigen Beitrag zum Wandel des Ruhrgebiets zur Metropole Ruhr zu leisten. Zahlreiche städteübergreifende Projekte sind zwischenzeitlich erfolgreich umgesetzt und abgeschlossen worden. Die gemeinsame Arbeit hat die im Wettbewerb der Regionen so wichtigen weichen Standortfaktoren zielstrebig verbessert. Die Kooperation hat ein dicht geknüpftes Netzwerk an Akteuren, Projektträgern, Unterstützern und Freunden entstehen lassen. Es bildet eine tragfähige Grundlage, die Ruhrtalregion – ergänzend zu den staatlichen und kommunalen Pflichtaufgaben – auch in Zukunft weiter zu entwickeln. Heute präsentiert sich das Ruhrtal nicht mehr nur als Freizeit- und Erholungsziel des Ruhrgebiets. Das Ruhrtal ist darüber hinaus zu einem attraktiven Erlebnisraum und einer überregional wahrgenommenen touristischen Destination in der Metropole Ruhr geworden. Allen Akteuren und Aktivisten dieser erfreulichen Entwicklung sprechen wir hierfür unseren Dank aus. Dr. Armin Brux Landrat des EnnepeRuhr-Kreises 6 Heinz-Dieter Klink Regionaldirektor Regionalverband Ruhr, Essen Adolf Sauerland Oberbürgermeister der Stadt Duisburg Klaus Wehling Dagmar Mühlenfeld Dr. Wolfgang Reiniger Dr. Dagmar Goch Oberbürgermeister Oberbürgermeisterin Oberbürgermeister Bürgermeisterin der Stadt Oberhausen der Stadt Mülheim an der Stadt Essen der Stadt Hattingen der Ruhr „Alles erreicht – kann das Projektbuch zugeschlagen werden?“ – Dies könnte man angesichts des bisher Erreichten meinen. Trotz der unzweifelhaften Erfolge bleibt noch Einiges zu tun. Im dauerhaften Wettbewerb um die drei „T“s der kreativen Gesellschaft: Talente, Technologie und Toleranz werden sich die Metropole Ruhr und die Städte des Ruhrtals ständig neuen Herausforderungen stellen müssen. Die Ruhrtalregion kann hier auch in Zukunft einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung des Ruhrgebiets als Erlebnis-, Wissens- und Kulturmetropole leisten und auf das eingespielte Netzwerk an Akteuren zurückgreifen. Am Anfang der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts und zu Beginn des Kulturhauptstadtjahres 2010 wird eine strategische Neuausrichtung der Arbeit der Ruhrtal-Initiative sinnvoll sein. Grundlagen und Ideen hierzu gibt es bereits. Hoffen wir, dass sie zu einer Vision verdichtet werden können. Wir wünschen allen, dass sie einen pragmatischen und gangbaren Weg finden, um das Ruhrtal und die Metropole Ruhr weiter voran zu bringen. Die nachfolgende Broschüre bietet Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Stationen der Ruhrtal-Initiative und die Ergebnisse ihrer Arbeit. Als Bewohner des Ruhrtals wird Ihnen bewusst werden, in welcher spannenden, abwechslungsreichen und schönen Region Sie leben. Als Besucher des Ruhrtals soll die Broschüre Ihre Lust wecken, die Attraktionen und Highlights des Tals und seine noch unbekannten Seiten zu entdecken und sie zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen. Dr. Ottilie Scholz Oberbürgermeisterin der Stadt Bochum Sonja Leidemann Bürgermeisterin der Stadt Witten Frank Hasenberg Bürgermeister der Stadt Wetter (Ruhr) Hans-Werner Koch Bürgermeister der Stadt Herdecke Peter Demnitz Oberbürgermeister der Stadt Hagen Dr. G. Langemeyer Oberbürgermeister der Stadt Dortmund 7 Das Ruhrtal Für viele beginnt die Geschichte des Ruhrtals erst mit der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts. Die Landmarken des montanen Zeitalters überlagern die historische Wahrnehmung der Menschen innerhalb und außerhalb der Region. Man muss gar nicht bis zu den steinzeitlichen Funden des „ältesten Westfalen“ in Hagen zurückgehen, um zu begreifen, dass das ursprünglich von der Eiszeit geformte Ruhrtal uraltes menschliches Siedlungsgebiet ist. Zeugen ungebrochener Siedlungsentwicklung finden sich hier aus allen Epochen. Seit dem Mittelalter erhält das Ruhr­tal als Transit- und Grenzland bis heute prägende Züge seines Landschaftsbildes. Kirchliche und weltliche Einflusssphären wurden gegenüber den Nachbarn auf der anderen Talseite mit imposan­ten Burgen und Befestigungen gesichert. Christliche Missions- und Glaubensstationen im Werden, Stiepel oder Syburg entstehen bereits vor der ersten Jahrtausendwende. Im Schatten regionaler kirchlicher und weltlicher Machtzentren entwickeln sich die ersten kleinen Ackerbürgerstädte. Weit vor dem Montanzeitalter werden Steinkohlen und Raseneisenerze gefunden und verarbeitet. Um 1790 bestehen entlang des Ruhrtals 900 Kleinzechen. Die ihrer ursprünglichen Aufgabe beraubte Wettersche Burg wird durch Friedrich Harkort kurzerhand zu einer Keimzelle der frühen Eisen- und Stahlerzeugung umfunktioniert. Die Ruhr wird Ende des 18. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Wasser- und Transportwege Preu- 8 ßens ausgebaut. Kleinbetriebe der Metallverarbeitung und des Maschinenbaus sowie Leder- und Tuchmanufakturen in Mülheim und Kettwig nutzen die Ruhr als Energielieferant und Wasserspender. Während die Montanindustrie Ende des 19. Jahrhunderts im Ruhrgebiet zur Leitindustrie aufsteigt, treten Bergbau, Eisen- und Stahlerzeugung im Ruhrtal bereits ihren Rückzug an. Dennoch behält das Tal seinen Charakter als polyzentrisches Band großer, mittlerer und kleiner Städte und Stadtteile – unterbrochen von weitläufigen Freiräumen. Schon im 19. Jahrhundert werden Teile des Talraumes für die Freizeit und Erholung entwickelt. Aussichtstürme, wie der Harkortturm in Wetter und der Freiherr-vom-SteinTurm in Hagen-Vorhalle, bieten erhebende Ausblicke auf eine liebliche Tallandschaft und werden mit den zahlreichen Burgen und Schlössern der Region unter dem Begriff „Romantisches Westfalen“ neben dem Mittelrheintal zur beliebten Sommerfrische. Die seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts angelegten Stauseen verstärken die Prägung als Erholungslandschaft. Dieser kleine Exkurs in die Geschichte zeigt eindrucksvoll, dass das Ruhrtal – obwohl Namensgeber für das Ruhrgebiet – nicht auf seine industriellen Wurzeln reduziert werden kann. Der Strukturwandel weg von der Montanindustrie und hin zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft setzt im Ruhrtal früher ein als in den zentralen Zonen des Ruhrgebiets. 1976 schließt die letzte Kleinzeche Egbert in Witten-Her- bede. 1987 wird mit der Stilllegung der Henrichshütte der letzte großindustrielle Standort der Eisen- und Stahlerzeugung aufgegeben. Viele Städte versuchen die aufgelassenen Gewerbestandorte am Fluss mit modernen Industrie- und Dienstleistungsbetrieben zu füllen. Dabei können sie von den strukturpolitischen Initiativen der Landesregierung profitieren. Mit dem „Entwicklungsprogramm Ruhr“ (1968), dem „Aktionsprogramm Ruhr“ und dem „Grundstücksfonds Ruhr“(1980), der „Zukunftsinitiative Montanregionen“ (1987) und der Neuausrichtung der Strukturpolitik ab 2000 unter dem Leitmotiv „Stärken stärken“ begleitet das Land die verschiedenen Phasen des Strukturwandels auch im Ruhrtal. Die ab 1960 einsetzende Hochschulgründungswelle führt in der Region zu einschneidenden Veränderungen. Mit den Eröffnungen der Ruhruniversität Bochum 1965, der Universität Duisburg 1972, der Fernuniversität Hagen 1975 und der Privaten Universität Witten/Herdecke 1983 werden neue Bildungschancen für den sozialen Aufstieg geschaffen. Die Einwohnerstruktur verändert sich rasant. Mit den Studenten, Hochschullehrern, Forschungs- und Entwicklungsingenieuren ziehen neue Bevölkerungsgruppen mit veränderten Ansprüchen an ihre Lebens- und Arbeitsumwelt in die Region. Das Landschaftsbild des Ruhrtals verändert sich abermals. Weithin sichtbares Sinnbild sind die hoch über dem Ruhrtal gelegene „Neue Burg“ der Ruhruniversität mit ihrem Botanischen Garten und der 1980 als Freizeitschwerpunkt angelegte Kemnader Stausee. Am Ende des 20. Jahrhunderts präsentiert sich das Ruhrtal in einem vielschichtigen Neben- und Mitein­ ander von mittelalterlichen Stadtkernen, modernen Zentren, alten und neuen Industrie- und Gewerbestandorten, Zeugen der vorindustriellen Geschichte und Industriekultur, Hochschulquartieren, Wassergewinnungsanlagen, Klärwerken, Verkehrstrassen und Transportbändern, Stauseen, landwirtschaftlichen Restflächen, Naturschutzgebieten und bewaldeten Höhen. Das Ruhrtal gerät etwas aus dem Blickfeld. Verbliebene Strukturprobleme der montanindustriellen Hinterlassenschaften werden mit den „Bordmitteln“ der kommunalen Stadtplanung und Wirtschaftsförderung gelöst. Der Kemnader See um 1980 (links) Herdecke um 1960 (rechts) Wetter, REME-Gelände um 1999 (links) Hattingen, Henrichshütte um 1960 (rechts) Die Ruhr bei Hagen vor dem Bau des Hengstey­sees um 1920 Freibad Hensteysee in den 1960er Jahren (rechts) 9 Zusammenarbeit in Eigeninitiative Es ist das Verdienst von über den Tag hinaus denkenden Politikern und Fachleuten aus den Planungsverwaltungen der Kommunen, die erkennen, dass im Ruhrtal Qualitäten und Begabungen schlummern, die ein riesiges Potenzial für die Zukunft bergen. Dieser Schatz kann nur städteübergreifend in einer konzertierten Aktion gehoben werden. Meilensteine Erste Kooperationsversuche der Städte Hagen, Dortmund, Herdecke und Wetter (Ruhr) entstehen anlässlich des landesweit diskutierten Klärschlammskandals auf den landwirtschaftlichen Flächen rund um den Kaisberg in Hagen. Am Harkortund Hengsteysee sollen die Böden entgiftet, illegale Freizeitnutzungen an den Seeufern beseitigt und die wasserorientierten Erholungsangebote neu geordnet werden. Das gemeinsame Nutzungskonzept enthält bereits Ansätze, die später in der Ruhrtal-Initiative weiter verfolgt werden. Es scheitert jedoch zunächst an hohen Umsetzungskosten und mangelnden Finanzierungsmöglichkeiten. Aus Erfahrung wird man klug! Mit dem festen Willen, sich an dem von der Landesregierung NRW ausgerufenen Wettbewerb zur Ausrichtung einer REGIONALE „Kultur- und Naturräume in Nordrhein-Westfalen“ 2004 bzw. 2006 zu beteiligen, bilden die Städte Hagen, Herdecke, Wetter (Ruhr) zusammen mit Bochum, Hattingen und Witten, dem EN-Kreis und dem RVR ein Zweckbündnis und erstellen eine Bewerbungsschrift mit einem ersten Handlungsprogramm. Das Programm formuliert gemeinsame Projekte in den Handlungsfeldern: 10        Das Ruhrtal „erfahren“ Lebensader Ruhr – Alles im Fluss Geschichte und Zukunft erleben Den Fluss erreichen Kunst- und Kultur Dezentrale Landesgartenschau Freizeit- und Tourismus an der Ruhr Die Umsetzung kostet 137 Mio. Euro und soll vorrangig aus der Förderkulisse des Landes finanziert werden. Mit der symbolischen Kunstaktion „Pflöcke einschlagen“ bringen die Städte zwischen Bochum und Hagen am 02. 09. 1999 ihren Willen zum Ausdruck, „ihr“ Ruhrtal zukünftig gemeinsam zu entwickeln. Vierzehn Keramiksäulen des Bochumer Bildhauers Matthias Reckert markieren seitdem die Region entlang der Ruhr. Ganz bewusst erinnern die vier Meter hohen Stelen an Vermessungsstäbe und stellen das Ruhrtal so weithin sichtbar als Einheit dar. Zur Enthüllungsaktion mit einem künstlerischen Rahmenprogramm befährt ein historischer Dampfzug der Museumseisenbahn erstmalig die gesamte Strecke zwischen Bochum und Hagen. Man lernt sich kennen! Im Wettstreit um die Ausrichtung der REGIONALE 2004 und 2006 behalten die Regionen „links und rechts der Ems“ und „Das Bergische Städtedreieck“ die Oberhand. Die Landesregierung bescheinigt dem Entwicklungskonzept des Mittleren Ruhrtals jedoch hohe Professionalität und Zukunftsfähigkeit und erklärt sich bereit, die Umsetzung der zentralen Projekte in den folgenden Jahren finanziell zu unterstützen. Den ermutigenden Signalen des Landes und dem ungebrochenen Willen der Kommunen zur Zusammenarbeit in Eigeninitiative ist es zu verdanken, dass Planer, Politiker und Kulturschaffende die freiwillige interkommunale Kooperation weiter vorantreiben. In regelmäßigen Arbeitskreisen werden Aufgaben und Kooperationsregeln diskutiert. So entstanden die Handlungsfelder:  Das Ruhrtal „erfahren“  Freizeit und Tourismus  Städtebau und Landschaft  Veranstaltungen, Kultur und Marketing Experten aus Planung, Wirtschaft, Kultur, Geschichte und Touristik entwerfen in einer Zukunftsklausur Visionen und Leitbilder, Qualitätsanforderungen für Projektideen und die Prozessgestaltung der Zusammenarbeit. Vier Studien zu den Themen Ruhrtalbahn, Radtourismus, Ausflugsschifffahrt und Freiraumnutzung bestätigten die Machbarkeit erster gemeinsamer Projektideen. Eine Zukunftswerkstatt wird zum Auftakt einer breiten öffentlichen Debatte über die Entwicklungsperspektiven des Ruhrtals. Aus dem Ertrag von Klausurtagung, Zukunftswerkstatt und Machbarkeitsstudien entsteht 2001 mit dem Ruhrtal-Memorandum das „Alte Tes­tament“ der interkommunalen Zusammenarbeit im Mittleren Ruhrtal. Dabei geht es im Einzelnen um  die Erhaltung und Wertschöpfung der vorhandenen Infrastruktur als wichtigstes Kapital der Region,  den Ausbau von Beschäftigungsmöglichkeiten,  die Verbesserung der Freizeitmöglichkeiten auf hohem Niveau,  die Erhaltung des Naturraumes, seine ökologische Weiterent- wicklung und die nachhaltige InWert-Setzung von Städten und Landschaft,  die Wiederentdeckung der Gestaltqualitäten des Stadt- und Landschaftsbildes,  eine neue Art von kommunalem Miteinander im Interesse der Region und  die Akquisition privater Investitionen zur Verstärkung der eingesetzten öffentlichen Mittel. Verstetigung der Kooperation Am 21.09.2001 treten Oberbürgermeister, Bürgermeister, Landrat und die Planungsverantwortlichen der Ruhrtalkommunen zur ersten Sitzung der Regionalen Lenkungsgruppe im Haus Witten zusammen. Sie verabschieden das Ruhrtal-Memorandum mit dem Handlungsprogramm, geben ihre Zustimmung zur Einrichtung einer regionalen Geschäftsstelle und unterzeichnen eine gemeinsame Finanzierungsvereinbarung. Seit 2005 beteiligen sich die Anrai­ nertädte des westlichen Ruhrtals und Dortmund an der gemeinsamen Arbeit. 2006 entsenden die neuen Partner von ihren Räten gewählte Mitglieder in die Regionale Lenkungsgruppe. Mit der erfolgreichen Bewerbung der Stadt Essen um die Kulturhauptstadt Europas 2010 wird das Handlungsprogramm der Initiative um neue Projekte ergänzt. Der Kooperationsraum reicht nun vom Hengsteysee im Dortmunder Süden und Hagener Norden bis zur Ruhrmündung in den Rhein in Duis­ burg. Er umschreibt einen 3 – 5 km breiten Korridor mit dem 101 km langen blauen Faden der Ruhr, ihren Seen, der als Sohlental ausgebildeten Flussaue und den begleitenden Ruhrhöhen. Das Ruhrtal (grün) und die Ruhrtalstädte (blau) 11 Expertenklausur und Zukunftswerkstatt Die zweitägige Expertenklausur im Juni 2000 und die dreitägige Zukunftswerkstatt im Dezember 2000 werden zur unerschöpflichen Quelle vielfältiger Projektideen und Vorschläge zur Organisation, Verfahrenskultur und Einbindung regionaler Akteure. Aus der Außensicht von Fachexperten und der Innensicht engagierter Menschen in der Region entstehen die Projektphilosophie, das Leitbild und Kommunikationsregeln für die Zusammenarbeit. Der Ertrag der Klausurtagung „Unter dem Leitbild „Flussland­schaft der Zukunft“ will die Region ein faszinierendes Projekt voranbringen, das Identität, Lebensqualität und Attraktivität fördert. Alle Maßnahmen sollen dem Grundsatz der Nachhaltigkeit verpflichtet sein. Ideen und Projekte finden Anknüpfungspunkte in Geschichte und Traditionen des Talraumes. Sie sollen die Außensicht verändern und zur Förderung der Identität der Bewohner des Ruhrtals in einem Zukunftsraum Ruhrgebiet beitragen. Die Projekte müssen in einem hohen Maß identitätsstiftend sein, um günstige Voraussetzungen für die Einbindung der regionalen Wirtschaft zu bieten. Die Integration privater Investitionen soll die Wirkung der eingesetzten öffentlichen Mittel potenzieren. Mit dem Themenfeld „Flussland­ schaft der Zukunft“ wird ein inhaltlicher Rahmen für vielfältige Projekte angeboten, die sich mit der Frage auseinandersetzen, wie die Stadtgesellschaft in einer ehemals industriell geprägten Region leben wird. Besonderes Augenmerk richtet sich dabei auf die Verbindung der Themen „Leben und Arbeiten“, „Freizeit, Erholung und Erlebnis“ und „Wissenschaft und Kunst“. Diese Begriffe 12 spannen ein thematisches Feld auf, in dem sich die Projekte im Ruhrtal bewegen werden. Neben der konkreten Verbesserung der Infrastruktur beiderseits der Ruhr wird es auch darum gehen, Projekte mit Strahlkraft zu initiieren, die mit ihren besonderen Eigenschaften die Zukunft der Region glaubwürdig verkörpern. Die einmalige Chance ... kann nur genutzt werden, wenn das angestrebte qualitative Niveau bis zur Realisierung der Projekte durchgehalten werden kann und die inhaltliche Klammer ... nicht aus den Augen verloren wird. Dies erfordert die Einrichtung einer leistungsfähigen Geschäftsstelle und eine kontinuierliche Qualitätssicherung ... . Die gewünschte Verankerung wird nur gelingen, ... wenn die Ideen nach außen getragen und die Bevölkerung und wichtige Interessengruppen beteiligt werden. Die bürgernahe Vermittlung der Ideen, Leitbilder und Projekte sollte ... begeistern und zum Mitmachen ... animieren. Durch Öffentlichkeitsarbeit und direkte Ansprache sollen Ideen und Projektvorschläge aus der Region ... zusammengetragen werden, um einen sich selbst tragenden Prozess zu initiieren, der bei den Menschen ankommt.“ (aus der Doku­ mentation der Klausurtagung vom 7. – 8.06.2000). Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt Die dreitägige Zukunftswerkstatt im Forschungs- und Entwicklungszentrum Witten versammelt Vertreter aus den unterschiedlichsten Bereichen von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, Jugend und Kultur des Ruhrtals. Die Veranstaltung ermöglicht einen breiten und kreativen Austausch zwischen den Städten und den unterschiedlichen Gruppen und Initiativen. Wäh- rend der erste Tag den Projektstand dokumentiert und erste Austauschmöglichkeiten bietet, ist der zweite Tag der inhaltlichen Arbeit gewidmet. Es gilt, die Potenziale und Chancen des Ruhrtals hervorzuheben. Im Vordergrund stehen das „Erträumen“, „Entwerfen“, „Entwickeln“ und „Entdecken“ von Ideen. Über 140 Teilnehmer tragen in Partnerinterviews „Gute Fälle“ zusammen – von positiven Erfahrungen und Erlebnis­ sen aus dem Ruhrtal über Ideen und Visionen für die Region bis hin zu konkreten Projekten. In „Open Space Workshops“ werden inhaltliche Themen aus den Vorschlägen und Wünschen der Teilnehmer vertieft, so dass sich diese stark mit der Diskussion identifizieren. Am letzten Tag stellen Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse vor. Dabei eröffnen sich neue Sichtweisen, Verfahren und Projektvorschläge, die zum Gelingen des gesamten Projektes beitragen. Das große Interesse der Teilnehmer hält über die gesamte Dauer der Zukunftswerkstatt an. Viele Ideen finden noch während des Workshops breite Zustimmung. Mehrere Arbeitsgruppen vereinbaren spontan, ihr Thema weiter zu bearbeiten. Aus der Mitte des Ruhrtals geht eine neue Kooperation ans Werk. (aus der Dokumentation der Zukunftswerkstatt vom 30.11. – 02.12.2000). Tourismus im Ruhrtal? – Aber ja! Warum ist es an der Ruhr so schön? Entgegen der immer noch verbreiteten Meinung, dass es hier wenig zu erleben gibt, präsentieren sich das Ruhrgebiet und das Ruhrtal sehr abwechslungsreich. Kölner Dom, Michel oder Frauenkirche stehen anderswo; hier findet man die weltlichen Kathedralen: Zollverein, Aquarius, Nachtigall, Villa Hügel oder Henrichshütte. Ein Blick in die Wikipedia-Liste der Sehenswürdigkeiten fördert allein im mittleren und unteren Ruhrtal über 100 Highlights zu Tage – viele davon ehrwürdige Zeugen vergangener Arbeits- und Industriekultur. eindruckende Kunst und fesselnder Sport sind hier zu Hause. Beste Voraussetzungen also, die vorhandenen Qualitäten und Attraktionen noch etwas besser zu gestalten und das Ruhrtal zu einer Destination zu entwickeln, die Besuchern aus anderen Regionen Deutschlands und internationalen Gästen nicht mehr verborgen bleibt. Nord- und Ostseeküste sind 300 – 500 km weit entfernt. Das Ruhrgebiet und das Ruhrtal präsentieren sich als erlebnisreiche Wasserregion mit klaren Flüssen, Seen und Kanälen, vielen Badefreuden und Wassersportangeboten. Gerade im Ruhrtal sind die Wassererlebnisse besonders reizvoll und zahlreich. Eingebettet in die sanfte Hügellandschaft am Rande des Rheinisch-Westfälischen Schiefergebirges verbinden sie sich mit den zahllosen Erlebnismöglichkeiten des Hinterlandes. Es ist daher folgerichtig, dass die Ruhrtal-Initiative ihre Aktivitäten konsequent auf die Projekte kon­ zen­triert hat, die den größtmöglichen Nutzen für Freizeit, Erholung und den Tourismus versprechen. Der Erfolg hat ihr Recht gegeben. Die Zahl der Übernachtungsgäste in den Ruhrtalstädten ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Das Beherbergungsgewerbe und die Gastronomie stellen sich auf die neue Situation ein und verbessern ihr Serviceangebot kontinuierlich. In verstärkter Zusammenarbeit produzieren touristische Dienstleister und Marketinggesellschaften Reise- und Erlebnispakete und pfiffige Marketingkampagnen für neue Zielgruppen. Urbanes Großstadtflair, mittelalterliche Kleinstadtatmosphäre, vornehme Villen und Herrenhäuser, stolze Burgen und Schlösser, be- Die folgenden Seiten zeichnen das Bild dieser erfolgreichen Arbeit und beantworten die Eingangsfrage eindeutig mit: Ja! Kemnade International 2007 (links), Bochumer Ruhrtal im Winter (Mitte), Hattinger Henrichshütte bei Nacht (rechts) 13 Altes aufgreifen – Neues gestalten Die Städte der Ruhrtal-Initia­tive haben das fahrradtouristische Potenzial des Tals früh erkannt und den Ausbau des RuhrtalRadweges zu einem ihrer wichtigsten regiona­len Leitprojekte erklärt. Wegweiser an den Ruhrtalradwegen Witten, Fähre Hardenstein Radeln am Wasser – der RuhrtalRadweg Wetter Overwegbrücke 1960 Eröffung der Radwegebrücke 2007 Schon immer war das Ruhrtal im bergigen Süden des Ruhrgebiets ein lohnendes Ausflugsziel für Fahrradfahrer. Zahlreiche Wege führten dicht an den Fluss heran. Sie ermöglichten entspanntes Radeln mit Blick auf das Wasser und die Auen­ natur. Für längere Etappen entlang der Ruhr musste man jedoch häufig holprige Wegabschnitte oder Umwege über verkehrsreiche Straßen in Kauf nehmen. Anhaltende Steigungs­strecken abseits des Wassers, fehlende Wegeverbindungen zwischen beiden Talseiten, zahlreiche Barrieren im Wegeverlauf und die Umgehung überschwemmter Wegabschnitte bei Hochwasser beeinträchtigten den Radelgenuss gerade in den landschaftlich attraktiven Abschnitten. Die Städte der Ruhrtal-Initiative haben das fahrradtouristische Potenzial des Tals früh erkannt und den Ausbau des Ruhrtal-Radweges zu einem ihrer wichtigsten regiona­len Leitprojekte erklärt. In einem ersten Schritt entwickelte das Büro Aix-Plan 14 aus Aachen ein Planungskonzept zur Schließung von Lücken im bestehenden Wegenetz. Zusammen mit der Planergruppe Oberhausen wurden Vorschläge für neue ufernahe Wege entworfen. Trassenführungen und Ausbaustandards nahmen selbstverständlich Rücksicht auf die empfindliche Ökologie der Auenlandschaft. In den Kommunalparlamenten wurden die Lückenschluss-Projekte einmütig im regio­nalen Konsens beschlossen. Parallel hierzu erreichte die Ruhrtal-Initiative in Gesprächen mit dem Land und der Bezirksregierung Arnsberg, dass die Umsetzung der Planungen vorrangig aus dem Landesradwegprogramm gefördert wurde. Der Regionalverband Ruhr übernahm in der Durchführungsphase die Projektträgerschaft für den Ausbau des Ruhrtal-Radweges und entlastete die Ruhrtalstädte hiermit von ihren finanziellen Eigenmittelverpflichtungen. Im zweiten Schritt der Projektent­ wicklung gelang es der Initiative, die radtouristischen und infrastrukturellen Maßnahmen in das Kooperationsprojekt „Ruhrtal-Radweg – von Wetter, Ruhrtalradweg am Harkortsee der Quelle bis zur Mündung“ der Ruhr Tourismus GmbH und dem Sauerland Touristik e. V. einzubet­ ten. Die anschließende Produktentwicklung und Vermarktung im Rahmen dieser landesweit erstmaligen Kooperation zweier Tourismusregionen hat zusammen mit den Neuund Ausbaumaßnahmen des RVR dazu geführt, dass der Ruhrtal-Radweg bereits im Jahr 2005 als neue fahrradtouristische Des­tina­tion eröffnet werden konnte.     Heute zählt der Ruhrtal-Radweg, vier Jahre nach seiner Eröffnung, mit rund 150.000 Radtouristen pro Jahr zu den Top-Ten der Radwanderfernwege in Deutschland. Der RuhrtalRadweg, von der Quelle am Ruhrkopf in Winterberg bis zur Mündung in den Rhein in Duisburg, bietet hohe Komfort- und Erlebnisqualitäten:  klare Linienführung auf einer Flussseite in beide Fahrtrichtun­ gen  selbstständige Wegeführung abseits von Hauptstraßen und flussnahe Routen mit Blickbeziehun­ gen zum Wasser und Talraum  beidseitige Erschließung der stark frequentierten Ruhrtal­ Essen-Kettwig, Ruhrtalradweg stauseen über eine Haupt- und Nebenroute zügige, sichere und barrierefreie Befahrbarkeit für Radfahrer mit verschiedenen Anspruchniveaus klare Orientierungsmöglichkeiten durch Einbindung in das landesweite Zielwegweisungsund Beschilderungssystem enge Verknüpfung des RuhrtalRadwegs mit Bahnhöfen, Parkplätzen und Zulaufstrecken aus den Städten Einbindung touristischer Se­hens­ würdig­keiten, Übernachtungsmöglichkeiten und guter gastgewerblicher Angebote in die Routenführung Im Ruhrtal zwischen Hagen und Duisburg sind in den vergangenen zehn Jahren folgende Baumaßnah­ men mit einem Investitionsvolumen von rd. 7 Mio. Euro fertiggestellt worden:  Unterführung des Brückenkopfes Dortmunder Straße am Südufer des Hengsteysees, Hagen (mit Anbindung des Lenneradweges)  Instandsetzung der Route am Südufer des Harkortsees im Kaisbergraum, Hagen  Neubau der Radwegebrücke an der Overwegbrücke in Wetter (Ruhr)  Neubau von zwei Radwegen zwischen Wetter-Wengern und Witten-Bommern entlang der Ruhrtalbahn und der ehem. Bahnverbindung Bommern – Gevelsberg  Verbindungsneubau zwischen dem Muttental und der Ruine Hardenstein, Witten  Einrichtung einer saisonalen Fährverbindung für Radfahrer zwischen der Burgruine Hardenstein und der Schleuse Herbede, Witten  Durchstich in Höhe Birschels Mühle und Optimierung der Rampenauffahrt auf die neue Ruhrbrücke, Hattingen  Einrichtung eines separaten Radweges im Abschnitt Isenbergbogen, Hattingen  Ausbau des Leinpfades zwischen Essen-Kettwig und MülheimSaarn Darüber hinaus konnten einige Zu­ lauf­strecken in Hagen, Bochum, Hattingen und Mülheim fertiggestellt werden. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen die Anbindung des 15 Altes aufgreifen – Neues gestalten Mit dem Projekt „Ruhrtal-Radweg“ ist ein touristisches Premiumangebot geschaffen worden, das bereits 2007 als Radroute des Jahres in NordrheinWestfalen ausgezeichnet wurde. Saisonstart in Bochum Radweges auf der ehemaligen Bahntrasse von Hattingen nach Wuppertal und die Öffnung des Schulenburgtunnels für Radfahrer. Durch die Verknüpfung mit dem Ruhrtalweg ist ein attraktiver und steigungsarmer Rundkurs („Von Ruhr zu Ruhr“) auf die Höhen des bergisch-märkischen Hügellan­des in Sprockhövel, Gevelsberg und Wetter (Ruhr) entstanden. Er bereichert das touristische Angebot des Ruhrtal-Radweges um eine spannende Höhen-Variante. Rund um den Ruhrtal-Radweg haben sich zahlreiche touristische Dienst­ leistungsangebote etabliert. Sie reichen vom Fahrradverleih über die Vermietung von Naviga­tionssyste­ men bis hin zu Pannenhilfe, Gepäcktransport und Versorgung vor Ort (RuhrtalRad und RuhrtalService). Zahlreiche Reiseveranstalter bieten organisierte Radtouren an. Übernachtungs- und Gastronomiebetriebe haben sich auf die speziellen 16 Bedürfnisse der Radler eingestellt und verzeichnen seitdem Gäste- und Umsatzzuwächse von 20 bis 50 %. Zwischen Hagen und Hattingen gibt es eine Reihe getesteter Routenabschnitte auf asphaltierten Radwegen, die sich besonders für Radler mit Handicaps eignen. Die ständig aktualisierte Internetseite www. ruhrtalradweg.de informiert über Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen, Karten- und Informationsmaterial, Umleitungen, Etappen und Übernachtungsorte. Mit dem Projekt „Ruhrtal-Radweg“ ist ein touristisches Premiumangebot geschaffen worden, das bereits 2007 als Radroute des Jahres in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet wurde. Zusammen mit der Ruhrtalbahn und dem Wasserwanderweg Ruhr bildet der Ruhrtal-Radweg heute das Rückgrat des umweltfreundlichen Freizeitverkehrs im Ruhrtal. Ruhrtalradweg im Städtedreieck Witten, Bochum, Hattingen Begegnung mit der MS Friedrich Harkort Rad und Bahn bei Witten-Bommern Treffpunkt Henrichshütte in Hattingen 17 Altes aufgreifen – Neues gestalten Ziel war es, die Museumsbahn zu einem dauerhaften, an allen Wochenenden präsenten Erlebnis und zum Rückgrat eines aus Bahn, Schiff, Boot und Rad bestehenden Umweltverbundes im Freizeitverkehr zu entwickeln. Ruhrtalbahn Haltestelle Witten-Bommern Nostalgie auf Schienen – Die Ruhrtalbahn Begehung im Jahr 2000 … …freie Fahrt 2007 Bereits vor zehn Jahren wurden zwischen Hattingen und WetterWengern sporadisch Fahrten mit Dampfzügen des Eisenbahnmuseums Dahlhausen durchgeführt. Das Ausflugsangebot war auf den jeweils ersten Sonntag des Monats sowie auf einige Feiertage während der Sommersaison beschränkt. Versuche, das Angebot zu verbessern und auszuweiten, fanden ihre Grenzen in fehlenden Geld- und Betriebsmitteln sowie in der begrenzten Ausstattung des Eisenbahnmu­seums mit ehrenamtlich arbeitendem Personal. Zudem entsprachen die Gleisinfrastruktur der Strecke, Bahnübergänge, Signalanlagen und Haltepunkte nicht mehr den technischen Anforderungen und verfielen zusehends. Die Deutsche Bahn AG plante, die Strecke stillzulegen. In dieser Situation ergriff der Regio­ nalverband Ruhr die Initiative und erwarb mit dem Abschnitt WetterWengern-Ost – Witten-Herbede einen ersten Streckenteil zur Sicherung der Gleisinfrastruktur. 2001 18 Bochum Eisenbahnmuseum machte die Ruhrtal-Initiative den Ausbau der Ruhrtalbahn zu einem ihrer Leitprojekte des umweltschonenden Ruhrtaltourismus. Ziel war es, die Museumsbahn zu einem dauerhaften, an allen Sommer-Wochenenden präsenten Erlebnis und zum Rückgrat eines aus Bahn, Schiff, Boot und Rad bestehenden Umweltverbundes im Freizeitverkehr zu entwickeln. In einem Strategiekonzept wurden 2001 die erforderlichen Planungen und Maßnahmen aufge­ listet. Die vorhandenen Gleiskörper, Tunnels, Brücken und Bahnübergänge mussten instand gesetzt, mehrere Haltepunkte hergerichtet und die Westfälischen Industriemuseen und weitere touristische Highlights durch neue Haltepunkte erschlossen werden. Der Bahnverkehr sollte zu einem dauerhaften und verlässlichen Betriebsangebot vom Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen bis zum Hagener Hauptbahnhof ausgeweitet werden. Schnell wurde deutlich, dass hierzu erhebliche Finanzierungsmittel für den technischen Ausbau und der Aufbau einer professionellen Betriebsorganisation notwendig sind. Ruhr-Viadukt Hagen – Herdecke Mit dem Wirtschaftsministerium konnte die Ruhrtal-Initiative im Jahr 2005 vereinbaren, dass der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Bochum und Hagen mit rund 1,1 Millionen Euro aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes NRW gefördert wurde. Mit dem Ankauf des zweiten Streckenabschnitts vom Bahnhof Hattingen bis zum Bahnhof Herbede gelangte der Regionalverband Ruhr in den Besitz der gesamten Stammstrecke der Ruhrtalbahn zwischen Wetter-Wengern und Hattingen. Er übernahm die Strecke in die Unterhaltung seines Tochterunternehmens „TouristikEisenbahnRuhrgebiet“ (TER). Die TER investierte in der Folgezeit rd. 1,5 Millionen Euro in die technische Infrastruktur der Ruhrtalbahn und schuf damit die Voraussetzung für die Erweiterung des Fahrbetriebes. Darüber hinaus musste ein leistungs­ fähiger Eisenbahnunternehmer für den professionellen Betrieb gefunden werden. Der Ruhrtal-Initiative gelang es in zahlreichen Verhandlungen mit der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, dem Eisenbahnmuseum Bochum- Drehscheibe Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen Dahlhausen, Eisenbahnvereinen und den Ruhrtalkommunen, ein Organisations- und Betriebskonzept zu entwickeln und die Gründung der Ruhrtalbahn GmbH als Betriebsgesellschaft voranzutreiben. Der Businessplan der Betriebsgesellschaft wurde einer Wirtschaftlichkeitsprüfung unterzogen und der touris­ti­ sche Nutzen des Projektes durch eine Prognose der Fahrgastzahlen und Übernachtungstouristen belegt. Die Städte Bochum, Hagen und der Ennepe-Ruhr-Kreis waren bereit, die Anlaufverluste der Gesellschaft durch Betriebskostenzuschüsse zu decken und das erweiterte Ausflugs­ angebot in die schwarzen Zahlen zu bringen. Zu Beginn der Sommersaison 2006 konnten die Kooperations- und Zuschussverträge mit den Kommunen unterschrieben und der erweiterte Verkehrsbetrieb auf der Ruhrtalbahn zwischen Bochum-Dahlhausen und Hagen Hauptbahnhof aufgenommen werden. Heute sind die historischen Dampfzüge und Schienenbusse zum gewohnten attraktiven Anblick im Ruhrtal geworden und aus dem Freizeitangebot der Region nicht mehr wegzudenken. Die Ruhrtalbahn fährt in jedem Jahr an 65 – 70 Tagen zwischen Hagen Hbf. und Bochum-Dahlhausen und setzt an mindestens zwölf Tagen einen von einer Dampflokomotive gezogenen und aus nostalgischen Wagen bestehenden Zug ein. Züge und Triebwagen fahren nach einem festen Fahrplan dreimal täglich an jedem Freitag und Sonntag des Sommerhalbjahres. Die Betriebsphase beginnt spätestens zu Ostern und ist aufgrund der zunehmenden Beliebtheit des Ruhrtals für Herbstwanderungen bis in den November ausgedehnt worden. Anfang Dezember endet die Fahrtsaison mit den beliebten Nikolausfahrten am 06. Dezember. Mit rund 40.000 Fahrgästen in der abgelaufenen Saison verzeichnet sie einen neuen Besucherrekord. Der Ausbau der 18 Kilometer langen Stammstrecke zwischen Hattingen und Wetter-Wengern wurde abgeschlossen. Mit den Investitionsmitteln des Landes und dem eigenen Budget der TER wurden verschie19 Altes aufgreifen – Neues gestalten Zahlreiche Angebotspakete rund um die Ruhrtalbahn – wie z. B. kombinierte Bahn-/Schiffstouren, Ausflugsangebote, die Mitnahme von Fahrrädern und Kanus – runden die touristische Bedeutung des nostalgischen Bahnverkehrs im Ruhrtal ab. Dampflokparade im Eisenbahnmuseum denen Abschnitte des Gleisbettes erneuert, Brücken und der Tunnel in Welper saniert, Bahnübergänge in Witten-Herbede gesichert und die Bahnsteiganlagen an den Haltepunkten Hattingen Bf., Burg Blankenstein, Haus Kemnade, Ruine Hardenstein, Bommern und WengernOst erneuert. Mit den neuen Haltepunkten Eisenbahnmuseum Dahlhausen, Henrichshütte und Zeche Nachtigall sind drei Ankerpunkte der Route der Industriekultur und die beiden Westfälischen Industriemuseen an die Ruhrtalbahn angeschlossen worden. Die erfreuliche Entwicklung der Betriebsergebnisse hat dazu geführt, dass die Ruhrtalbahn in die Attraktivierung des Angebots investieren kann. Im Jahr 2007 wurden die befristeten Kooperation- und Zuschussvereinbarungen um drei weitere Jahre bis 2011 verlängert. Der 2006 eingerichtete Ergänzungsverkehr mit dem „Teckel“ auf der ehemaligen Talbahn zwischen Hagen und Ennepetal-Kluterthöhle wurde im Jahr 2009 bis nach Herdecke verlängert. Mit dem „Zechen20 express“ wurde 2009 ein weiteres attraktives Zusatzangebot geschaffen. Ein nostalgischer Schienenbus fährt einmal im Monat, jeweils samstags, von Bochum-Dahlhausen bzw. Zeche Nachtigall über Schwerte, Dortmund Hbf. und -Huckarde bis zum Westfälischen Industriemuseum „Zeche Zollern“ in DortmundBövinghausen. Der Plan eines „Eisenbahnkulturrings“ über das westliche, nördliche und östliche Ruhrgebiet und wieder zurück ins Ruhrtal ist bereits in den Köpfen, die Umsetzung jedoch noch Zukunftsmusik. Zahlreiche Angebotspakete rund um die Ruhrtalbahn – wie z. B. kombinierte Bahn-/Schiffstouren, Ausflugsangebote, die Mitnahme von Fahrrädern und Kanus – runden die touristische Bedeutung des nostal­ gischen Bahnverkehrs im Ruhrtal ab. Mit den städtischen Marketingagenturen, zahlreichen Hotels, Gastronomiebetrieben und Freizeitanbietern hat die Ruhrtalbahn GmbH ein dichtes Kooperationsnetzwerk geknüpft. Sogar aus dem benachbarten Ausland kommen immer Haltepunkt Bochum-Dahlhausen mehr Gäste zu einem Erlebnistrip ins Ruhrtal. Das Leitprojekt der Ruhrtal-Initiative ist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie mit ehrenamtlichem Engagement und geringen finanziellen Mitteln ein erfolgreicher Prozess zur Bereicherung der Freizeitlandschaft angestoßen und befördert werden kann. Ruhrtalbahn bei Wetter-Wengern Halt an der Ruine Hardenstein Begegnung im Feldbahnmuseum „Zeche Theresia“ 21 Altes aufgreifen – Neues gestalten Das Ruhrtal sollte so zu einer starken boots­touristischen Adresse in Nordrhein-Westfalen entwickelt werden. Die techni­ schen Voraussetzungen waren gut. Zahlreiche Schleusen und Stauwehre waren bereits durch Umtragen oder Bootsrutschen passierbar. Freizeit auf der Ruhr: Kanufahrten, Wasserwandern, Drachenboot-Rennen und Bootsverleih Kollisionsgefahr bei Witten-Heven 22 Im Kanu dahingleiten – Der Wasserwanderweg Ruhr Seen angewiesen. Es gab kaum Einstiegsmöglichkeiten. Vom Wasser aus entsteht ein unverhoffter Blick auf die Landschaft des Ruhrtals. Das gemächliche Dahin­ gleiten im Rhythmus des fließenden Wassers eröffnet Kanuten und Ruderern überraschende und vielfältige neue Sinneseindrücke von Flusslandschaft, Denkmälern und reizvol­ len Städten. Die Ruhr und ihre Seen waren immer schon begehrtes Ziel von Wassersportfreunden. Sie begründeten den Ruf des Ruhrtals als Wassersportparadies für Ruderer, Kanuten, Segler und Angler. Die Ruhrtal-Initiative hat diesen Engpass früh als Chance erkannt. Durch öffentliche Stege für jedermann konnte die Zugänglichkeit der Ruhr verbessert werden. Das Ruhrtal sollte so zu einer starken boots­ touristischen Adresse in NordrheinWestfalen werden. Die technischen Voraussetzungen waren gut. Zahlreiche Schleusen und Stauwehre waren bereits durch Umtragen oder Bootsrutschen passierbar. Mit Mitteln aus unterschiedlichen Landesprogrammen wurden durch den Ruhrverband und die Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes Zug um Zug neue Bootsgassen gebaut, so dass die Ruhr fast durchgängig befahren werden konnte. Bis in die neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts entstanden rund 60 Wassersportvereine zwischen Hagen und Duisburg. Mit ihren Vereinsanlagen und Bootsstegen besetzen sie noch heute die attrakti­ ven Uferseiten und reihen sich wie Perlen entlang. Boot fahren auf der Ruhr war bis vor rund 10 Jahren oft nur als Mitglied eines Wassersportvereins möglich. Wasserwanderer, die ohne Bindung an einen Verein auf der Ruhr paddeln wollten, waren auf wenige Bootsverleiher an den 2002 beauftragte die Ruhrtal-Initiative das Büro Ökoplan aus Essen mit der Entwicklungsplanung des Wasserwanderweges Ruhr durch neue öffentliche Bootsstege, verbesserte Umtragemöglichkeiten an Stauwehren und zur touristischen Beschilderung. Die Standorte der neuen Anleger wurden so gewählt, dass die benachbarten touristischen Highlights wie z. B. die Alte Freiheit Wetter, Zeche Nachtigall, Burgruine Hardenstein, die Hattinger Altstadt oder das Eisenbahnmuseum Dahlhausen durch kurze Fußwege erreichbar wurden. Besonderes Kennzeichen der Planung war die frühzeitige Einbindung der Interessen der Wassersportvereine. In zahlreichen Gesprächen wurde dafür geworben, dass die Vereine ihre Anlagen für das touristische Wasserwandern öffnen und hierdurch für ihre eigenen Aktivitäten, z. B. in der Jugendarbeit, ein neues Publikum und neue Mitglieder gewinnen können. Einige Vereine erklärten sich bereit, den neuen Trend zu fördern und sogar die Pflegepatenschaft für „ihren“ neuen Bootssteg in der Nachbarschaft zu übernehmen. Im Jahr 2004 gelang es der Ruhrtal-Initiative, rund 100.000 EUR aus dem Sportförderprogramm des Landes NRW einzuwerben und die ersten neun neuen Schwimmstege zu Wasser zu lassen. Überrascht von seinen neu gewonnenen Eindrücken über die Flusslandschaft prägte der ehemalige Sportmini- ster des Landes Dr. Michael Vesper anlässlich der zweitägigen Einweihungstour auf der Ruhr das Bonmot „Hier ist es ja schöner als im Schwarzwald“. Heute bietet sich Freizeitkanuten und Wasserwanderern mit dem Wasserwanderweg Ruhr ein attraktives Angebot, den Fluss und seine Seen neu zu erfahren und zu erleben. Von den insgesamt 36 geplan­ ten Anlegern sind 27 Stege neu gebaut oder öffentlich zugänglich:  Hagen, Hengsteysee, Dortmunder Straße  Herdecke, Zweibrücker Hof  Hagen, Yachtclub Harkortsee  Wetter, Harkortsee  Wetter-Wengern, Elbschemündung  Witten, Zeche Nachtigall  Witten, Ruine Hardenstein  Bochum, Kemnader See-Heveney  Bochum, Kemnader See-Oveney  Bochum-Stiepel, Alte Fähre  Hattingen, Henrichshütte  Hattingen, Ruhrschleuse  Hattingen, Winzer Bogen  Bochum, Eisenbahnmuseum Dahlhausen  Essen-Horst, Holteyer Brücke  Essen-Steele, Kurt-SchumacherBrücke  Essen-Heisingen, Rote Mühle  Essen-Kupferdreh, Kampmannbrücke  Essen, Baldeneysee, Haus Scheppen  Essen, Baldeneysee, Villa Hügel  Essen-Werden, S-Bahn-Station  Essen-Kettwig, Kettwiger Stausee  Mülheim-Saarn, Mendener Brücke  Mülheim, Wasserbahnhof  Mülheim-Innenstadt, Stadthalle  Mülheim-Raffelberg, Bootswerft Hesse  Duisburg-Ruhrschleuse Die Ruhr ist heute der Fluss mit der höchsten Dichte an Bootsrutschen. An den Stauwehren in Wetter und Hattingen wurden neue Umtragen und Bootsgassen zusammen mit neuen Fischaufstiegsanlagen gebaut. Die von der Ruhrtal-Initiative her­ ausgegebene Wasserwanderkarte informiert Wassersportler auf dem rund 60 km langen Ruhrabschnitt 23 Altes aufgreifen – Neues gestalten Der Kanutourismus ist damit in acht Jahren zu einem kleinen, aber feinen Wirtschaftsfaktor in der Tourismusbranche des Ruhrtals geworden, der eine Reihe neuer Arbeitsplätze geschaffen hat und jährlich rund eine halbe Mio. EUR Umsatz an die Region bindet. Kanutourismus auf der Ruhr zwischen dem Hengsteysee und dem Baldeneysee über Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten, Bootsrutschen, Gefahrenstellen, aber auch über Zeltplätze, Gaststätten, Sehenswürdigkeiten, Natur- und Wasserschutzgebiete und Anbieter von Kanutouren. Seit 2003 wurden 25.000 Exemplare der Karte verbreitet. Gab es im Jahr 2000 nur einen gewerblichen Kanuverleiher an der Ruhr, so ist deren Zahl zwischen Herdecke und Mülheim a. d. Ruhr bis heute auf zwölf Anbieter gestiegen. Eine Umfrage unter ihnen hat ergeben, dass mittlerweile rund 20.000 Freizeitsportler in der Wassersportsaison auf das Angebot der Verleihstationen zurückgreifen. Die Unternehmen verleihen jedoch nicht nur Boote, sondern organisieren geführte Kanutouren, teilweise in Kombination mit weiteren, mehrtägigen Freizeitaktivitäten – z. B. Paddel und Pedale. Der Kanutourismus ist damit in acht Jahren zu einem kleinen, aber feinen Wirtschaftsfaktor in der Tourismusbranche des Ruhrtals geworden, der eine Rei- 24 he neuer Arbeitsplätze geschaffen hat und jährlich rund eine halbe Mio. EUR Umsatz an die Region bindet. Um trotz steigender Besucherzahlen ein konfliktfreies Nebeneinander von Natur und Freizeit zu garantieren, haben neun Kanuvermieter 2007 eine Selbstverpflichtung unterzeichnet. Darin unterstreichen sie ihr Interesse an einem umweltgerechten Kanutourismus. Wörtlich heißt es darin: „Die Verleiher verpflichten sich, ihre Kunden vor jeder Tour auf die Schutzerfordernisse des Gewässers und der uferbegleitenden Flora und Fauna .... hinzuweisen“. Wie beliebt die Ruhr bei Sportfreunden und Wasserratten geworden ist, zeigen zahlreiche Ruder- und Kanuregatten, Seifenkistenboot-Rennen, Floßtouren und Drachenboot-Cups. Letztere sind wie Pilze aus dem Boden geschossen und ziehen in jedem Jahr noch mehr Teilnehmer und Zuschauer an. Vielerorts werden die neuen Bootsstege als Sonnendeck oder als Sprungbrett ins saubere und kühle Nass der Ruhr genutzt. Für die Zukunft bleibt dennoch eini­ges zu tun. Die Bootsstege im westli­chen Ruhrtal sollen in einer erweiterten Ausgabe der Wasserwanderkarte publik gemacht werden. Die Beschilderung des Wasserwanderweges Ruhr mit der „Gelben Welle“, dem einheitlichen Informationssystem für wassertouristische Angebote in Deutschland, steht noch aus. Damit die Ruhr – wie beispielsweise die Lahn – zu einer deutschlandweit wahrgenommenen bootstouristischen Adresse werden kann, müssen die zahlreichen Produktangebote in einem übergreifenden Marketingkonzept zusammengefasst und die gemeinsamen Werbeauftritte auf Messen weiter ausgebaut werden. Schleuse bei Witten 25 Altes aufgreifen – Neues gestalten Die 1926 bis 1979 angelegten Ruhrstauseen wurden zu Anziehungspunkten für die Erholungssuchenden. Auf allen Stauseen und den Flussabschnitten zwischen Essen-Duisburg und Witten-Bochum etablierte sich schnell eine leistungsfähige Ausflugsschifffahrt. Mülheim an der Ruhr Uferpromenade Auf großer Fahrt – Die Ruhrschifffahrt Ausflugsschifffahrt um 1955 … und heute Schon vor der Industrialisierung wurde die Ruhr um 1780 wegen des stetig steigenden Kohletransports aus den Kleinzechen der Region als schiffbares Gewässer ausgebaut. Viele der 16 Schleusen existieren noch heute und garantieren im Unterlauf der Ruhr ausreichende Wasserstände für die Schifffahrt. Die 1926 bis 1979 angelegten Ruhrstauseen wurden zu Anziehungspunkten für die Erholungssuchenden. Auf allen Stauseen und den Flussabschnitten zwischen Essen-Duisburg und Witten-Bochum etablierte sich schnell eine leistungsfähige Ausflugsschifffahrt. Die Schiffe verkehren im Sommer nach einem täglichen Fahrplan. Für die Ruhrtal-Initiative bildete die Schifffahrt auf der Ruhr das vierte Glied in der Kette des angestrebten Umweltverbundes im Freizeitverkehr. Bereits zu Beginn der Kooperation wurde überlegt, wie die Ausflugsschifffahrt auf den Seen, der 26 Herdecke Harkortsee Wittener Ruhr, dem Unterlauf zwischen Essen und Mülheim und den Angeboten im Mündungsbereich bei Duisburg-Ruhrort miteinander verbunden werden können, um das touristische Erlebnisangebot im Ruhrtal naturverträglich auszubauen. Die im Jahr 2000 durchgeführte Machbarkeitsstudie bestätigte, dass die Flussabschnitte zwischen Bochum-Stiepel und Hattingen und zwischen Bochum-Dahlhausen und Essen-Kupferdreh für die Einrichtung neuer Ausflugslinien grundsätzlich geeignet sind. Dagegen wurde der Ruhr oberhalb von Witten-Bommern und zwischen Hattingen und Bochum-Dahlhausen aus ökologischen, wasserwirtschaftlichen und technischen Gründen keine Eignung für den Schiffsverkehr attestiert. Im 2003 erarbeiteten Strategiekon­ zept der Ruhrtal-Initiative wurden die technischen Maßnahmen und Umsetzungsschritte beschrieben, die für die neuen Personenschifffahrtslinien notwendig sind. Dabei Witten wurde der Grundsatz entwickelt, dass sich die Schiffe der Ruhr und nicht die Ruhr den Schiffen anzupassen hat. In den Folgejahren wurden mit allen Beteiligten zahlreiche Fragen zu den Einrichtungsvoraussetzungen, Genehmigungszuständigkeiten und -abläufen und zur Finanzierung geklärt. Noch ist die Erweiterung der Ausflugsschifffahrt auf der Ruhr jedoch nicht über die Konzept- und Planungsphase hinaus gediehen. Für eine mögliche Schifffahrtslinie zwischen dem Kemnader See und Hattingen müssten zunächst mit einem Investitionsaufwand von rund sechs Mio. EUR die Schleuse Blankenstein saniert und eine Schiffsschleppe am Stauwehr des Kemnader Sees installiert werden. Für den wichtigeren Abschnitt zwischen Bochum-Dahlhausen und dem Baldeneysee konnte mit der Weißen Flotte Baldeney GmbH (WFB) ein potenzieller Betreiber gefunden werden. Das Planungskonzept der WFB Bochum Kemnader See sieht vor, die bereits bestehende Schifffahrtslinie von Mülheim Wasserbahnhof bis zum Ostanleger des Baldeneysees in einem ersten Abschnitt bis nach Essen-Steele, später bis Bochum-Dahlhausen, zu verlängern. Sieben naturverträglich gebaute Kopfanleger ermöglichen den Ein- und Ausstieg der Fahrgäste. Im Bereich des Naturschutzgebietes „Heisinger Ruhrauen“ ist vorgesehen, das Schiff nur mit verminderter Geschwindigkeit fahren zu lassen, damit die am Ufer brütenden Wasservögel nicht durch hohen Wellenschlag gefährdet werden. hausen könnte ein großer Schritt hin auf das Ziel gemacht werden, durchgängigen Freizeitverkehr im gesamten Ruhrtal zwischen Duisburg und Hagen anzubieten. Was der Ruhrtal-Radweg bereits heute möglich gemacht hat, könnten Schiffe und Ruhrtalbahn mit einem zentralen Umsteigepunkt am Eisenbahnmuseum Dahlhausen in Zukunft um eine weitere Komponente ergänzen: Eine nostalgische Bahnfahrt von Hagen Hbf. bis BochumDahlhausen mit anschließender Schifffahrt in Richtung Essen, Mülheim und Duisburg. Gegenwärtig klärt die WFB den Einsatz eines Schiffes mit Elektromotorantrieb. Sobald feststeht, zu welchem Zeitpunkt die alte Kampmannbrücke zwischen Essen-Kupferdreh und Heisingen durch eine neue Brücke mit ausreichender Durchfahrtshöhe ersetzt wird, kann das Genehmigungsverfahren eingeleitet werden. Parallel zu den Bemühungen der Ruhrtal-Initiative treibt die Ruhr Tourismus GmbH das Projekt voran, die Flüsse und Kanäle der Metropole Ruhr als Sportbootrevier mit neuen Anlegestellen und Wasserrastplätzen zu entwickeln; es bezieht den Unterlauf der Ruhr mit ein. Neben der bereits bestehenden Marina im Duisburger Innenhafen ist geplant, die Mülheimer Innenstadt durch ein Hafenbecken an das Sportbootrevier anzuschließen. Die Mit der Durchbindung der neuen Schifffahrtslinie bis Bochum-Dahl- 27 Altes aufgreifen – Neues gestalten Heute bietet die von den sieben Unternehmen in Duisburg, Mülheim, Essen, Witten und Herdecke mit 16 Schiffen betriebene Ausflugsschifffahrt ein attraktives Angebot an Linienfahrten, Hafenrundfahrten und Programm-, Gruppen- und Charter­ ausflügen. Personenschifffahrt in Mülheim an der Ruhr … Arbeiten hierzu sind bereits im Gange. Die Idee der Wasserwirtschaftsverwaltung in Essen-Kettwig und Werden weitere zeitlich begrenzte Liegeplätze zu schaffen, muss noch politisch diskutiert und entschieden werden. Gleiches gilt für die Bemühungen der Naturschutzverbände, den Sportbootverkehr oberhalb des Baldeneysees zu Gunsten des Naturschutzes aufzugeben. Heute bietet die von den sieben Unternehmen in Duisburg, Mülheim, Essen, Witten und Herdecke mit 16 Schiffen betriebene Ausflugsschifffahrt ein attraktives Angebot an Li- 28 … Witten nienfahrten, Hafenrundfahrten und Programm-, Gruppen- und Charter­ ausflügen. Das besonders bei Familien und Best Agern beliebte Ausflugsangebot ist durch weitere Erlebnisangebote wie Trauungen oder Gourmetfahrten erweitert worden. Auf den meisten Schiffen können Fahrräder mitgenommen werden, so dass Radfahrer ihre Tour mit einem Ausflug auf dem Wasser kombinieren können. Mit rund 300.000 Fahrgästen und einem Umsatz von rund acht Mio. EUR je Saison trägt die Ruhrschifffahrt nicht unerheblich zur Wertschöpfung des Ruhrtaltourismus bei. … Wetter … Bochum Wasserbahnhof Mülheim an der Ruhr 29 Altes aufgreifen – Neues gestalten Ziel der Ruhrtal-Initiative war es, die Vielfalt unterschiedlichster Freizeitmöglichkeiten zu koordinieren und das vorhandene Angebot der landschaftsgebundenen Erholung durch kleine Maßnahmen natur- und umweltverträglich zu ergänzen. Freizeit an der Ruhr: Wassersport (Wetter) … Feste feiern (Bochum) Umsonst und Draußen – OutdoorErlebnisse Für das Urbedürfnis der Menschen nach Aufenthalt im Freien und akti­ ver Bewegung bot das Ruhrtal schon immer exzellente Voraussetzungen. Gut erschlossene Wege entlang der Ruhr, die Weite des Fluss­tales, dicht bewaldete Ruhrhänge, majestätische Ausblicke von den Höhen, viel Platz zwischen den Städten und Orten und die Vielfalt der Landschaftseindrücke zogen die Menschen der Metropole Ruhr aus der Enge ihrer Städte in die freie Natur. In fast jedem Ort entstanden bis in die jüngste Zeit weitläufige Grünareale, die vor allem am Feier­abend und am Wochenende zu fast jeder Jahreszeit Pilgerströme von Freizeitaktivisten und Erholungssuchenden anziehen. Hier ist alles möglich, was abseits der Arbeit Spaß macht und Entspannung bringt: Spazieren gehen, Wandern, Paddeln, Radfahren, Inlineskaten, Freunde treffen, Sonnenbaden, Grillen, Joggen, Klettern, Schwimmen, Ballspielen, Ausblicke genießen oder einfach die Seele baumeln lassen. Die Aufzählung der folgenden Orte kann daher nicht vollständig sein: 30 … Radfahren (Witten)  Dortmund: Hohensyburg, Uferpromenade Hengsteysee,  Hagen: Uferpromenade Heng­s­ tey­see, Kaisberg, Wasserschloss Werdringen  Herdecke: Bleichstein  Wetter: Uferpromenade Harkortsee, Harkortberg  Witten: Hohenstein, Schleusengelände Herbede, Freizeitraum Kemnader See  Hattingen: Gethmannscher Garten, Stadtwald, Landschaftspark Henrichshütte  Bochum: Freizeitraum Kemna­ der See, Botanischer Garten Ruhruniversität, Ruhrauenpark Dahlhausen  Essen: Ruhrpromenade Steele, Uferpromenade Baldeneysee, Korte-Klippen, Schellenberger Wald , Hügelpark, Uferpromenade Kettwig  Mülheim an der Ruhr: Auberg, MüGa Gelände  Oberhausen: Ruhrschleife Alstaden  Duisburg: Ruhrmündung mit Rheinorange, Rheinpark Ziel der Ruhrtal-Initiative ist es, die Vielfalt unterschiedlichster Freizeit- … Spazierengehen (Oberhausen) möglichkeiten zu koordinieren und das vorhandene Angebot der landschaftsgebundenen Erholung Maßnahmen natur- und umweltverträglich zu ergänzen. Mit einer Reihe kleiner, aber feiner Projekte wurden Akzente gesetzt und Angebotslücken beseitigt. Die Projekte reagierten auf sich abzeichnende Mega­trends in Freizeitgestaltung und Tourismus, widmeten sich den speziellen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen und unterstützten so das Leitbild einer sanften Freizeit- und Tourismuslandschaft Ruhrtal: In einer Expertise der Evangelischen Stiftung Volmarstein, Wetter, wurde die Benutzerfreundlichkeit von Wegen, Informationssystemen, Gaststätten und Hotels für Menschen mit Handicaps untersucht und bewertet und zahlreiche Vorschläge zur barrierefreien Gestaltung im Freizeitbereich erarbeitet und umgesetzt. Zur besseren Information über die Freizeitziele und Sehenswürdigkei­ ten des Ruhrtals entwickelten die Städte ein einheitliches Beschilderungssystem aus Orientierungs- und Informationstafeln, das die Stadt Bochum bereits umgesetzt hat. … Aussicht genießen (Essen) Die Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigung mbH (WABE) richtete in Wetter, Witten-Heven und Bochum-Dahlhausen mobile Pavillons ein, an denen sich Radwanderer, Spaziergänger und Familien während des Ausfluges für kleines Geld mit Getränken und Speisen versorgen konnten. Die Stationen an der Schleuse in Witten-Herbede und am Mülheimer Aquarius – von der Paritätischen Initiative Arbeit betrieben – erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. In mehreren Projekten entwickelte die WABE in Zusammenarbeit mit den Jugendämtern der Region Freizeitprogramme, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteilig­ ten und einkommensschwachen Familien zugeschnitten sind. Im Projekt „Jugendliche planen mit“ wurden neue Freizeitformen ausprobiert und Flöße (Hagen) und ein Freizeittreffpunkt (Henrichshütte Hattingen) realisiert. 2005 fand am Hagener Ufer des Harkortsees ein mehrwöchiges Ruhrtal-Camp statt, das daheim gebliebenen Kindern und Jugendlichen preisgünstig lehr- … Kunst betrachten (Witten) reiche und spannende Sommerferienerlebnisse bot. Mit dem Programm „Ruhrtal-Integral“ macht die WABE Migranten und Migrantinnen besondere Freizeitangebote. So lernen z. B. Frauen aus muslimischen Ländern das Fahrradfahren und können so an den Freizeitangeboten des Ruhrtals teilhaben. In den letzten zehn Jahren haben die Städte der Ruhrtal-Initiative und private Investoren das Freizeitangebot des Ruhrtals erheblich ausgebaut. Die sanierungsbedürftigen Freibäder in Mülheim-Styrum und Wetter wurden zu Naturbädern umgestaltet. Die Ruhrtaltherme am Kemnader See wurde als besucherstärkstes Freizeitbad des Ruhrtals durch neue Attraktionen und Außenbecken erweitert. Neue Trendsportarten und Freizeitbeschäftigungen finden im Ruhrtal ihren Platz: Sportkletterer sind nicht nur in den Steilwänden des Isenbergs bei Hattingen zu sehen. Neue Hochseilklettergärten auf dem Harkortberg in Wetter, Essen, Oberhausen und Duisburg bieten Kindern und Jugendlichen den Einstieg in 31 Altes Aufgreifen – Neues gestalten Mit ausgewählten kleinen Projekten für besondere Zielgruppen konnte beispielhaft gezeigt werden, wie Schwachstellen im Angebot beseitigt und neue Zielgruppen mit nachhaltigen und zukunftsfähigen Freizeitangeboten für das Ruhrtal interessiert werden können. Sportlich an der Kemnade ein luftiges Erlebnis. Golfspieler können nicht nur auf den hoch über dem Ruhrtal gelegenen Anlagen in Dortmund, Herdecke und Bochum sowie an der Ruhr in Essen ihr Handicap verbessern. Am Kemnader See in Witten ist kürzlich eine weitere Neun-Loch-Anlage eröffnet worden. Neue Sandstrände entlang der Ruhr in Bochum (Stranddeck Kemnade), Essen (SeaSideBeach Baldeney) und Mülheim an der Ruhr (Stadthalle) bieten ihren Gästen mit großem Erfolg Entspannung pur mit karibischem Flair und dem Blick auf Wasser und Ufer. Mehrgenerationenspielplätze wie in Bochum-Dahlhausen führen Kinder und Erwachsene in der Freizeit spielerisch zusammen. Der Duisburger Zoo, der Botanische und Chinesische Garten in Bochum zeigen exotische Fauna, Flora und Baukunst. Skateboarder, Rollerblader und Inlineskater finden an der Ruhr in den Anlagen im REME-Park Wetter, im Henrichspark Hattingen und auf den kilometerlangen Promenadenwegen an Fluss- und Seeufern zahlreiche 32 Übungs- und Präsentationsbühnen. Rund um den Kemnader See wird in den nächsten Jahren eine zwölf Kilometer lange Skaterbahn mit besonders feinporigem Asphalt gebaut, die in den Abend und Nachtstunden beleuchtet sein wird. Zahlreiche neue Freiluftveranstal­ tun­gen ergänzen seit wenigen Jahren die traditionellen See- und Sportfes­te und nutzen das Ruhrtal bewusst als Kulissenstandort. Feste und Festivals wie das „Seegeflüster“ am Hengsteysee in Hagen, das „Ruhr-Bike-Festival“ auf dem Harkortberg in Wetter, der Ruhrtal-Marathon in Witten, das Sandskulpturenfestival und das Zeltfestival Ruhr am Kemnader See, „Genuss am Fluss“ in Witten-Herbede, „Voll die Ruhr“ in Mülheim und das ReggaeFestival in Mülheim-Styrum bieten attraktive musikalische, kulinarische und sportliche Genüsse, die jährlich viele Besucher in ihren Bann ziehen. Der 2009 erstmals veröffentlichte Veranstaltungskalender enthält über 150 Freiluftevents im Ruhrtal. Die Strategie der Ruhrtal-Initiative, Qualitäten und Begabungen des Ruhrtals als Naturraum und Kulturlandschaft im Sinne eines sanften Tourismus zu stärken, ist aufgegangen. Mit wenigen interkommunalen Leitprojekten wie Ruhrtalradweg, Ruhrtalbahn und Wasserwanderweg wurden attraktive öffentliche Vorleistungen für die privaten Anbieter erbracht. Auf punktuelle Freizeitgroßprojekte mit Leuchtturmwirkung und ihren Belastungsfolgen für Natur und Landschaft wurde bewusst verzichtet. Mit ausgewählten Projekten für besondere Zielgruppen konnte beispielhaft gezeigt werden, wie Schwachstellen im Angebot beseitigt und neue Zielgruppen mit nachhaltigen und zukunftsfähigen Freizeitangeboten für das Ruhrtal interessiert werden können. Das Tal wir heute von seinen Besu­ chern überwiegend als einheitli­cher und zusammengehöriger Freizeitund Erlebnisraum empfunden, der für die Metropole Ruhr die Rolle eines großen „Outdoor-Fitness-Centers“ übernommen hat. … Klettern in Wetter … Baden in Herdecke … Skaten und spielen im Rheinpark Duisburg … Beach-Volleyball in Essen Zeltfestival Ruhr 33 Altes aufgreifen – Neues gestalten Mit dem beginnenden Ausbau der „Route der Industriekultur“ durch den Regionalverband Ruhr machte sich jedoch auch im Ruhrtal eine neue Aufbruchstimmung bemerkbar. Hagen Schloss Werdringen Witten Zeche Nachtigall Sportlich und anregend – IndoorErlebnisse entstand ein neues und ganzjährig nutzbares Erlebnis-, Bildungs- und Kulturangebot. Noch in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts bot das Ruhrtal seinen Besuchern in den Herbstund Wintermonaten ein allenfalls durchschnittliches Erholungs- und Erlebnisprogramm. Nach dem Ende der Freibadsaison war Schwimmen und Baden nur in einigen Hallenbädern der Region und dem Freizeitbad Heveney am Kemnader See möglich. Zahlreiche Ausflugs- und Besichtigungsziele wie Burgen, Aussichtstürme und Gärten schlossen im Winterhalbjahr ihre Pforten oder schränkten die Öffnungszeiten erheblich ein. Mit dem beginnenden Ausbau der „Route der Industriekultur“ durch den Regionalverband Ruhr machte sich jedoch auch im Ruhrtal eine neue Aufbruchstimmung bemerkbar. Neue Standorte der Rheini­ schen und Westfälischen Industriemuseen und weitere Zeugen der industriellen Vergangenheit in der geschichtsträchtigen Region wurden als Ankerpunkte der „Route der Industriekultur“ eingerichtet. Damit 34 Städte, Bürgervereine und Interessenverbände der Initiative förderten die neue Museums- und Geschichtslandschaft und den Ausbau witterungsunabhängiger Freizeitmöglichkeiten im Ruhrtal nach Kräften. Über die touristischen Leitprojekte hinaus wurden Konzepte zur Umstrukturierung, Professionalisierung und Entwicklung verschiedener Einzelstandorte erarbeitet. Herausragendes Beispiel: das Eisenbahnmuseum Dahlhausen als zentraler Standort der historischen Eisenbahnverkehrstechnik in Deutschland. Zukunftsfähige Edutainment­ angebote, instandgesetzte Dampfloks und eine neue Ausstellungshalle sind fruchtbare Ergebnisse solcher Planungen geworden. Mit einer Reihe kleinerer Projekte wurden im Wittener Muttental Zeugen der frühen Bergbaugeschichte des Ruhrgebiets saniert, mit landschaftlich reizvollen Wegen verbunden und für das Publikum geöffnet. Für zahlreiche historische Highlights Duisburg Küppersmühle Essen Schloss Hugenpoet wurden Besichtigungsprogramme aufgelegt – z. B. die sehr erfolgreiche Burgentour der EN-Agentur. Diese Beispiele machen die von den Akteuren der Ruhrtal-Initiative gewählte Strategie der kleinen Schrit­ te anschaulich: Viele kleine Maßnahmen zur Absicherung, Verbesserung und zum behutsamen Ausbau der vorhandenen Freizeitqualitäten statt touristische Großprojekte. Es kommt darauf an, sich der vorhandenen Schätze – besonders in Kunst und Kultur – überhaupt bewusst zu werden. Deshalb sind Bestandsaufnahmen, Veröffentlichungen und praktisches Marketing ständige Begleiter der Arbeit. Heute können Ruhrtalbesucher an kalten Tagen und bei schlechtem Wetter auf viele attraktive Freizeitund Erholungsangebote im Ruhrtal zurückgreifen, ohne im Regen stehen zu müssen. Sie reichen vom Sport über Kunst und Kultur bis zur Regional- und Technikgeschichte. Allein neun Industriemuseen und Ankerpunkte der „Route der Industriekultur“ sind im Ruhrtal zwischen Duisburg und Hagen beheimatet. Auf der Themenroute „Geschichte und Gegenwart der Ruhr“ laden gleich 74 Standorte zur Besichtigung ein: Interessante Einblicke in die Verkehrs- und Technikgeschichte bieten das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt (Duisburg-Ruhrort), das Eisenbahnmuseum (Bochum-Dahlhausen) und die Westfälischen Industriemuseen Henrichshütte (Hattingen) und Zeche Nachtigall mit dem benachbarten Muttental (Witten). Mit der Nutzung und Aufbereitungstechnik des Rohstoffs „Wasser“ beschäftigt sich der in einem alten Wasserturm in Mülheim eingerichtete Aquarius. Das Haus Ruhrnatur in Mülheim bietet zahlreiche Informationen über Flora und Fauna der Ruhr und des Ruhrtals. Die Geheimnisse westfälischer Kochkunst kann man im winzig kleinen, jedoch liebevoll eingerichteten Henriette-Davidis-Museum in Wetter-Wengern studieren. Das Westfälische Freilichtmuseum in Hagen präsentiert die vor- und frühindustrielle bäuerliche Kultur und Handwerkstechnik in anschau- Hagen Museum für Ur- und Frühgeschichte lichen Exponaten und Vorführun­ gen. Noch weiter zurück blickt man im Hagener Museum für Ur- und Frühgeschichte. Das im Schloss Werdringen (Hagen-Vorhalle) beheimatete Museum bietet naturwissenschaftliche Einblicke in die erdgeschichtliche Entstehung der Region und die frühzeitlichen Lebensformen der Menschen. Ganz in der Nähe wurden vor einigen Jahren die Überreste des ältesten Westfalen gefunden. An das andere Ende der Zeittafel gelangen Besucher im weithin sichtbaren, über der Ruhr gelegenen Radom in BochumSundern. Hier zeigt das Institut für Zukunfts- und Weltraumforschung spannende Relikte aus der Frühzeit von Raumfahrt und Weltraumerkundung und präsentiert die neuesten im All gewonnenen Erkenntnisse über den Zustand unseres Planeten. Kunst und Kultur warten an der Ruhr mit einzigartigen Sammlungen auf. Für Liebhaber von Malerei und Baukunst des Jugendstils sind Besuche in Hagen und Essen ein Muss. Ein bedeutender Zweig der Jugend­ stilbewegung nahm von Hagen aus (Hohenhof) mit dem Wirken von 35 Altes aufgreifen – Neues gestalten Über hundert Kirchen und Klöster im Ruhrtal spiegeln nahezu ein Jahrtausend alte sakrale Baukunst und das Leben in dieser immer wieder von radikalen Veränderungen geprägten Re­ gion wider. Mülheim Kloster Saarn Henry van de Velde seinen Ausgangspunkt. Bedeutende Sammlun­ gen finden sich im Esse­ner Folk­ wang Museum, im Märki­schen Mu­ seum Witten und im Osthaus-Mu­ seum (Hagen). Der Nachlass von Emil Schumacher wird ab August 2009 im gleichnamigen Museum des Hagener Kunstquartiers ausgestellt. Kleinere und größere Museen und Ausstellungsorte, wie z. B. das Klostermuseum in Mülheim-Saarn, die Villa Hügel in Essen oder das im Jahr 2010 mit einem spektakulären Kubus auf einem ehemaligen Hafenspeicher erweiterte Museum Küppersmühle in Duisburg runden das Angebot ab. Über hundert Kirchen und Klöster im Ruhrtal spiegeln nahezu ein Jahrtausend alte sakrale Baukunst und das Leben in dieser immer wie- 36 Bochum-Stiepel Alte Dorfkirche der von radikalen Veränderungen geprägten Region wider. Die ersten Kirchen und Klöster im konfliktträchtigen Grenzgebiet an der Ruhr entstanden bereits im achten Jahrhundert zur Zeit Karls des Großen. Die stilistische Vielfalt von der Romanik über die Gotik bis hin zu modernen Formen dokumentiert nicht nur die typischen Glaubensvorstellungen der Entstehungszeit, sondern erzählt auf oft sehr hohem Niveau die Lebensgeschichten von Menschen und gibt damit Auskunft über die damaligen Lebensverhältnisse. Die ältesten Kirchen können mittlerweile auf eine über tausendjährige Geschichte zurückblicken – so zum Beispiel die Syburger Dorfkirche (Dortmund), die Dorfkirche in Bochum Stiepel und die Sankt Ludgerus-Basilika in Essen-Werden. Essen Villa Hügel Bochum Sternwarte „Kap Kaminski“ Mülheim an der Ruhr Aquarius 37 Altes Aufgreifen – Neues gestalten Schon früh verständigten sich die Mitglieder der Initiative darauf, keine neuen Freizeitgroßprojekte im Stile der 60er-Jahre zu planen, sondern auf eine Entwicklung mit kleinteiligen und ergänzenden Maßnahmen – auf den sanften Tourismus zu setzen. Bochum und Hattingen NSG Katzenstein Beschaulich und still – Natur an der Ruhr Das heutige Bild des Ruhrtals ist das Produkt einer ehemals wilden Flusslandschaft und jahrhundertelanger Gestaltung durch die Menschen – kurz: aus Natur und Kultur. Es verwundert nicht, wenn das Tal als Keimzelle der Industrialisierung nur noch wenige Merkmale einer natürlichen Flusslandschaft besitzt. Zu groß und einschneidend waren die Ansprüche, die Bergbau, Industrie, Siedlungen, Wasserwirtschaft, Verkehr und Entsorgung an den Fluss und die günstige Topografie der Auen stellten. Deiche, Aufschüttun­gen, Halden und Straßendämme engten den Bewegungsspielraum der Ruhr bis in die nachindustrielle Phase immer weiter ein. Der Begriff „Ruhr“ stand lange Zeit für Krankheit, Schmutz und schlechte Wasserqualität. Städte, die früher stolz den Beinamen „Ruhr“ im Ortsnamen trugen, strichen ihn und wandten sich auch körperlich vom Fluss ab. Erst seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist eine 38 Witten Hohenstein Trendwende erkennbar und man wurde sich der rapide schwindenden Naturschätze des Ruhrtals bewusst. Naturschutzverbände, Umweltbehörden und -Initiativen positionier­ ten sich gegen neue Gewerbegebiete, Straßenbrücken und Schlammdeponien. Die Rekultivierung der von Klärschlamm belas­teten Agrarflächen am Kaisberg in Hagen wurde zu einem der Ansatzpunkte früher interkommunaler Zusammenarbeit. Im Städtedreieck Witten-Hattingen-Bochum wurde das erste Naturschutzgebiet „Alte Ruhr – Katzenstein“ ausgewiesen. Seit den siebziger Jahren wurden Natur und Landschaft des Ruhrtals von Landschaftsplänen systematisch erfasst und geschützt. Mit der Aufgabe von Wassergewinnungsflächen und Campingplätzen wurden der Aue sogar wieder Flächen zurückgegeben. Es entstanden Pflegepläne für geschützte Feuchtwiesen, Vogelschutzgebiete und Fischaufstiege an den Wehren. Heute sind etwa zehn Naturschutzgebiete direkt an der Ruhr zu finden. Oberhausen-Alstaden Mülheim Vögel auf der Ruhr Essen Heisinger Ruhraue Von der Europäischen Union erhält der Naturschutz auch im Ruhrtal neuerdings starke Schützenhilfe. Altwässer, Feuchtwiesen, Auenwälder und unverbaute Flussufer werden ebenso von der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) geschützt wie seltene Eisvögel, Kammmolche oder Wasserfledermäuse. Die Saarner und Heisinger Ruhraue in Mülheim und Essen wurden bereits als FFHGebiete ausgewiesen. Naturschutzgebiete wie die Alte Ruhr bei Hattingen-Blankenstein oder die Ruhraue bei Witten-Bommern genießen diesen Schutzstatus nicht, weisen jedoch ähnliche Qualitäten auf. Das Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die Ruhr um 2015 in einen guten ökologischen und chemi­ schen Zustand zu bringen, ist durch den Ausbau der Ruhrverbands-Kläranlagen und begleitende Maßnahmen des Ruhrauenprogramms bereits weitgehend erreicht. Die Ruhr ist nirgendwo mehr kritisch belastet und weist heute durchgehend die Gewässergüte II (mäßig belastet) auf. Sogar Lachse wandern wieder in den Fluss. Durch die zunehmende Zahl erholungssuchender Menschen wurde das Ruhrtal in den letzten Jahren mit neuen Ansprüchen konfrontiert. Die Ruhrtal-Initiative hat von Beginn an darauf geachtet, die natürlichen Begabungen und Potenziale des Flusses und der Tallandschaft zu erhalten und zu entwickeln. Über die Landschaftsplanung hinaus wurden alle Naturflächen und -qualitä­ten zusammengetragen, die auch bei einer behutsamen Entwicklung von Freizeit und Tourismus keinesfalls zur Disposition stehen. Schon früh verständigten sich die Mitglie­der der Initiative darauf, keine neuen Freizeitgroßprojekte im Stile der 60er-Jahre zu planen, sondern auf eine Entwicklung mit kleinteiligen und ergänzenden Maßnahmen – auf den sanften Tourismus zu setzen. Selbstverständlich wurde der Naturschutz bei allen Projekten besonders berücksichtigt. Unvermeidliche Eingriffe in die Landschaft, z. B. beim Bau neuer Kanuanleger und ihren Zuwegungen, bei der Erneuerung der Ruhrtalbahnstecke oder beim Ausbau neuer Abschnitte des Ruhrtalradweges, wurden auf ein Minimum beschränkt, in ihrer Eingriffswirkung bilanziert und ausgeglichen. Zwischenzeitliche Befürchtungen bei den Naturschutzverbänden, die eine neue Belas­tungswelle durch Freizeit und Tourismus auf das Ruhrtal zurollen sahen, konnten in intensiven Diskussionen jedoch genommen werden. Die Ruhrtal-Initiative und die Naturschutzverbände bleiben miteinander im Gespräch. Ab dem Jahr 2006 sind erste gemeinsame Projekte entstanden, die von den Naturschützern aktiv unterstützt und mitgetragen wurden. Ihre Mitwirkung an dem Naturreiseführer hat dazu beigetragen, die kleinen und großen Naturschätze des Ruhrtals einem großen Publikum näher zu bringen und für die Einhaltung notwendiger Schutzregeln zu werben. Der von den Bootsverleihern unter­ schriebenen Selbstverpflichtung über Schutzregeln beim Wasser- 39 Altes Aufgreifen – Neues gestalten Der anhaltende Trend zur Natur- und Vogelbeobachtung soll in den nächsten beiden Jahren zur schrittweisen Umsetzung des Projekts genutzt werden. Strudel bei Hattingen wandern ging eine eigens zu diesem Thema ausgerichtete Tagung der Natur- und Umweltschutzakademie NRW voraus. Bei der Planung und Umsetzung der Geo-Route Ruhr des GeoPark Ruhrgebiet e. V., des Geopfades Kaisberg und der Route „Mülheimer Bodenschätze“ konnten umfassende Fachkenntnisse und wertvolle Hinweise des Naturschutzes eingebracht werden. Für die Planungssstudie „RuhrtalRoute der Vogelbeobachtung“ konnte die Ruhrtal-Initiative die Biologischen Stationen „Westliches und Östliches Ruhrgebiet“, „EnnepeRuhr“ und „Hagen“ dazu gewinnen, eine Arbeitsgemeinschaft zu bilden und den Fachverstand der ehren- 40 amtlichen Naturschützer in die Planung einzubinden. Die Studie bestätigt die naturverträgliche Machbarkeit, den touristischen und umweltbildenden Nutzen von 47 Beob­ach­ tungsstationen zwischen Hagen und Duisburg. Der anhaltende Trend zur Natur- und Vogelbeobachtung soll in den nächsten beiden Jahren zur schrittweisen Umsetzung des Projekts genutzt werden. Mit der erstmals 2008 am Kemnader See veranstalteten Vogelmesse und privaten Initiativen zur Einrichtung und Unterhaltung einzelner Be­ob­ achtungsplätze bestehen bereits Ansatzpunkte. Mit dem „Bird-Trail Ruhr“ könnte erstmalig eine naturtouristische Themenroute in einer Metropole geschaffen werden, wie es sie anderswo in Deutschland noch nicht gibt. Hagen, Geo-Route Kaisberg Mülheimer Bodenschätze, Unterbodenwelt I, Mendener Höhe Essen, Kattenturm Witten, Kohleflöz im Muttental 41 Altes Aufgreifen – Neues gestalten Der weltweite Trend zur Entwicklung von Wasserfronten und Hafenarealen bietet die Chance, Wohnen, Arbeiten und Freizeit an Flussufern zu attraktiven Standorten mit hoher Lebensqualität zu verbinden. Dortmund Hohensyburg Mülheim an der Ruhr Wasserbahnhof Leben in der ersten Reihe – Städte an die Ruhr! Mittelalterliche Wurzeln – industrielles Wachstum Die Entwicklung der Städte zwischen Duisburg und Hagen ist durch das Profil des Ruhrtals bestimmt worden. Flache, oft überschwemmte Auen, sanfte Hügel und Steilhänge legten fest, wo gebaut werden konnte und wo nicht. Die mittelalterlichen Kleinstädte hielten deshalb noch gebührenden Abstand von der Ruhr. Mit der Schiffbarmachung des Flusses im 18. Jahrhundert wurden seine starken Wasserstandsschwankungen reguliert und die Talaue konnte erstmals durchgehend genutzt werden. Erst während der Industrialisierung wandelte sich das Bild der Städte so einschneidend, wie wir es heute kennen. Schnelles Wachstum der Montanindustrie führte zu flächenhaften Stadterweiterungen; früher getrennte Orte verschmolzen miteinander. Eindeichungen und Aufschüttungen ermöglichten die Ansiedlung großer Gewerbebetriebe in der Flussaue. Dafür wurde in eini42 gen Städten wie in Hattingen sogar der Lauf der Ruhr verändert. Parallel zum Fluss entstanden zahlreiche Straßen und Eisenbahnlinien. Das Ruhrtal wurde zu einer Schlagader für den Transport und Austausch von Menschen, Gütern und Dienstleistungen. Als einzige Großstadt mit einer Uferfront direkt an der Ruhr entwickelte sich Mülheim. Die übrigen Städte blieben weiterhin auf Distanz zum Fluss. Gewerbegebiete und Verkehrsbauwerke bildeten vielerorts Barrieren, die die Städte vom Fluss und seinen Uferräumen abtrennten. Die Tallandschaft war für ihre Bewohner und Besucher kaum mehr als Ganzes erfahrbar. Die grünen Ruhrhöhen wurden dagegen schon früh als bevorzugte Lagen erkannt. Nicht nur mittelalterliche Burgen und Schlösser fanden ihren Platz hoch über dem Ruhrtal. Auch Herrenhäuser, vornehme Wohnviertel und Villen, so die Villa Hügel, nutzten den landschaftlichen Reiz der Hanglagen mit phantastischen Ausblicken über die Ruhr und das Tal. Bochum Sundern Duisburg „Living Bridge“, Entwurf Bothe Richter Teherani Wetter Burgruine Wandel der Strukturen Als der Steinkohlenbergbau aus dem Ruhrtal endgültig nach Norden wanderte, hinterließ er, wie später auch die Eisen- und Stahlindustrie, zahlreiche brachliegende Flächen und Altstandorte. Dem Tal blieben jedoch seine Rolle als Trinkwasserund Brauchwasserspender und seine landschaftliche Schönheit. Schon nach dem 2. Weltkrieg wurde damit begonnen, einige Uferabschnitte und Stauseen zu Freizeiträumen umzugestalten. Auf freigewordenen Flächen der Montanindustrie, wie z. B. der ehemaligen Henrichshütte in Hattingen oder dem REME-Gelände in Wetter, wurden moderne Gewerbebetriebe und Dienstleister, Sportund Freizeiteinrichtungen angesiedelt. Auf den Höhen und am Auenrand entstanden Wohnquartiere in sprichwörtlich gehobener Lage, vorwiegend für die gut situierte Mittelund Oberschicht. Nach wie vor blieb die Ruhr in den Städten jedoch weitgehend unsichtbar. Obwohl Städte und Stadtteile am Fluss liegen, war diese Nähe nur selten erlebbar. Auch aus der Wasserperspektive sind Städte und Siedlungen kaum wahrnehmbar geblieben. Industrieanlagen, Verkehrswege und die Wassergewinnung auf großen unzugänglichen Flächen bilden bis heute z. T. unüberwindbare Hindernisse, auf kurzem Wege zur Ruhr zu gelangen. Diese Abriegelung hat sich nicht nur räumlich, sondern auch in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Führten beispielsweise Hattingen, Herdecke und Witten die Bezeichnung Ruhr früher noch in ihren Stadtnamen, so ist dieser Zusatz heute nur noch in Wetter (Ruhr) und Mülheim an der Ruhr auffindbar. Neue Zukunftsperspektiven Mit der Zusammenarbeit der Ruhrtal-Initiative entsteht in der Region ein allmählicher Bewusstseinswandel. Nach den drastischen Veränderungen im wirtschaftlichen Gefüge erkennen die Städte, dass Flüsse und Täler wie die Ruhr und das Ruhrtal mit ihren landschaftlichen Reizen und Potenzialen zu Motoren des strukturellen Wandels und einer nachhaltigen Stadtentwicklung werden können. Als Erholungsraum, attraktiver Wohnstandort und Region mit zahlreichen Freizeit-, Bildungs- und Forschungseinrichtungen hat das Ruhrtal das Image der klassischen Industrielandschaft schon seit längerem abgelegt und seine Bestimmung als Sonnenseite und Erlebnisraum der Metropole Ruhr gefunden. Beispiele aus Europa und Amerika zeigen, dass hohe Umwelt- und Freizeitqualitäten in Zukunft zu unabdingbaren Voraussetzungen für wirtschaftliche Prosperität werden. Der weltweite Trend zur Entwicklung von Wasserfronten und Hafenarealen bietet die Chance, Wohnen, Arbeiten und Freizeit an Flussufern zu attraktiven Standorten mit hoher Lebensqualität zu verbinden. Die Städte der Ruhrtal-Initiative wissen, dass die in den Begabungen des Ruhrtals schlummernden Chancen nicht allein zu schultern sind und vereinbaren die Offensive „Städte an den Fluss“ als eines der ersten regionalen Leitprojekte. Ziel ist es, einen langfristigen Planungsrahmen für die städtebauliche Gestaltung entlang der Ruhr zu schaffen, an den sich alle Ruhrtalstädte halten sollen. Besondere Aufmerksamkeit wird den Innenstadtlagen gewidmet. 43 Masterplan Gerade sie sollen über neue städtebauliche Gelenke mit dem blauen Band der Ruhr verknüpft werden, so dass sie mit ihren reizvollen Stadtbildern als selbstverständliche Orte im touristischen Netz des Ruhrtals wahrgenommen werden können. Für das östliche Ruhrtal zwischen Hagen und Bochum erarbeitet das Planungsbüro Pesch & Partner Architekten & Stadtplaner die Rahmenplanung „Städtebauliche Entwicklung entlang der Ruhr“. Die Studie schlägt mehrere zukunftsweisende Projekte vor und zeigt, wie die neuen Kristallisationspunkte am Wasser mit den bestehenden Zentren und touristischen Highlights am Fluss und in den Seitentälern verknüpft werden können. In jeder Stadt werden geeignete Flächen für herausragende und beispielhafte Leuchtturmprojekte identifiziert und Lösungen zur Verbesserung der Durchlässigkeit baulicher Barrieren zu Papier gebracht. Die prominente urbane Wasserlage der Projektstandorte in der ersten Reihe unmittelbar an der Ruhr verlangt 44 bei der Realisierung höchste Anforderungen an die Gestaltqualität der Gebäudearchitektur und der Freianlagen. Nach dem Beitritt der Städte Dortmund, Duisburg, Essen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen wird die Rahmenplanung auf das westliche Ruhrtal und Dortmund ausgeweitet (Arge Junker & Kruse/Scheuvens + Wachten) und 2007 zum Masterplan Ruhrtal zusammengefasst. Über 35 Projekte des Masterplans Ruhrtal reihen sich zu einer Perlenkette städtebaulicher Zukunftsstandorte mit hochwertiger Gestaltqualität an der Ruhr und ihren Seen auf. Große integrierte Innenstadtprojekte wie der Masterplan Innenstadt Duisburg, die Ruhrbania-Ruhrpromenade in Mülheim und Westfalia in Herdecke stehen dabei neben gewerblichen Waterfront-Projekten wie Westspitze Rhein-Ruhr-Hafen in Mülheim und Henrichspark in Hattingen. Neue Wohnquartiere und Landschaftsparks wie der Ruhrauenpark Dahlhausen und die Land- schaftstreppe Ruhrtal in Bochum und Freizeitprojekte setzen die Lagegunst des Ruhrtals am Wasser und auf den Höhen in Szene. Projekte wie der Rheinpark und die Mercatorinsel in Duisburg, die Regattabahn Baldeneysee in Essen, der Seeplatz Harkortsee in Wetter oder der Uferthron Hengsteysee in Dortmund sollen zu Höhepunkten einer 101 km langen Flusspromenade werden. Seit 2002 entwickeln nahezu alle Ruhrtalstädte in dialogischen wettbewerblichen Planungsverfahren vor Ort für je ein städtebauliches Pilotprojekt konkrete Umsetzungslösungen. Dabei geht es um die Themen:  Wohnen, Arbeiten und Infrastruktur am Fluss  Architektur am Wasser und in der Landschaft  neue Wege zum und über den Fluss  neue Ruhrpromenaden  Panoramen an der Ruhr und Inszenierung des Ruhrtals. Einen besonderen Weg hat die Stadt Hagen mit dem Projekt Landschaftsbauhütte Ruhrtal beschritten. Künstler, Historiker, Journalisten, Agrarwirte und Planungsfachleute fanden sich auf Zeit zusammen, um aus verloren gegangenem Wissen über die Geschichte und Landeskultur des Kaisberges Erkenntnisse für die zukünftige Entwicklung dieses Landschaftsraumes zu schöpfen. Es entsteht ein umfangreicher Band mit Landschaftsund Kulturgeschichten, die der zukünftigen Entwicklung Orientierung verleihen können. Der Ruhrtal-Initiative gelingt es, das Ministerium für Bauen und Verkehr (MBV) von der großen Bedeutung der gemeinsamen Masterplanung und der lokalen Planungswerkstätten zu überzeugen. Das MBV honoriert die regionale Kooperation mit vorrangigen Förderbescheiden und erhöhten Zuschüssen. Dem Wunsch des Ministeriums, die im Konsens abgestimmten Planungsprojekte zügig in die Realisierung zu bringen, entspricht die Ruhrtal-Initi- ative 2007 mit der Aufstellung des Städtebau­lichen Umsetzungsprogramms „Städte an die Ruhr“. Darin sind 37 kleinere und größere Investitionsprojekte versammelt, die bis 2020 verwirklicht werden sollen. Das Umsetzungsprogramm wurde 2008 in das „Konzept Ruhr“ integriert. Die Umsetzung ist bereits in vollem Gang. Zahlreiche Städtebauprojekte im Ruhrtal wurden bereits realisiert oder sind in Bau; darunter auch Projekte, die noch außerhalb der regio­ nalen Zusammenarbeit konzipiert wurden und dem Tal ein neues attraktives Gesicht verleihen. Beispiele sind:  der Rheinpark in Duisburg,  die Ruhrpromenade in Mülheim,  der Umbau der Scheidt`schen Tuchfabrik zum Uferpalais in Essen-Kettwig,  der Ruhrauenpark Bochum-Dahlhausen,  einzelne Maßnahmen im Geschichtspark Muttental in Witten,  der neue Seeplatz am Harkortsee in Wetter,  der Bahnhofsumbau und die Radstation „Zweibrücker Hof“ in Herdecke,  die Neugestaltung des Volme­ ufers in der Hagener City  die aufgewertete Erschließung der Hagener Ufer des Harkortund Hengsteysees. Aufgabe der Städte wird es nun sein, weitere Projekte in eigener Verantwortung zu qualifizieren, Umsetzungsprioritäten zu formulieren, Planungsrecht zu schaffen, geeignete private Investoren zu finden und die Finanzierung der öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen sicher zu stellen. Die von der Ruhrtal-Initiative mit einem regional abgestimmten Konzept geschaffenen Voraussetzungen sind ideal. Zur Finanzierung der nicht rentierlichen Kosten öffentlicher Maßnahmen können bis 2013 Zuschüsse aus dem EU/NRW- Ziel 2-Programm beantragt werden. In nicht allzu ferner Zukunft kann das Ruhrtal so zum Best-PracticeBeispiel einer wohlgestalteten Kulturlandschaft am Rande eines hoch45 Altes Aufgreifen – Neues gestalten Über 35 Projekte des Masterplans Ruhrtal reihen sich zu einer Perlenkette städtebaulicher Zukunftsstandorte mit hochwertiger Gestaltqualität an der Ruhr und ihren Seen auf. Duisburg Innenhafen verdichteten Ballungsraumes werden. Klar ablesbare Stadt-LandStrukturen, verbunden mit einer Perlenkette qualitätvoller Landschaftsund Städtebauattraktionen können einen nachahmenswerten Kontrapunkt zu den sonst eher gestaltarmen Rändern europäischer Metropolen bilden. Städtebauliches Umsetzungsprogramm „Städte an die Ruhr“ Projektliste: Duisburg 1 Masterplan Innenstadt: Integriertes Entwicklungskonzept zur Innenstadtentwicklung, Weiterentwicklung des Dienstleistungsstandorts Innenhafen, Heranführung der Innenstadt an die Ruhr und den Rhein 2 RHEINplan: Entwicklung von räumlichen Kernbereichen, u.a. Ruhrort (mit Mühlenweide, Ruhrmündung, Mercatorinsel) und Homberg, im Mittelpunkt steht das Thema Wasser 3 Grüne Promenade: Gestaltung der Uferzone der Ruhr und der Wegeverbindung zur Ruhrmündung, künstl. Inszenierungen 46 Oberhausen 4 Ruhrpark in Oberhausen-Alsta- den: Stadtteilanbindung, Lückenschluss Ruhrtal-Radweg, Sportund Freizeitangebote, Ökologie/ Besucherlenkung Mülheim an der Ruhr 5 Gewerbepark Westspitze im Rhein-Ruhr-Hafen: Umstrukturierung zum Büro- und Dienstleistungsstandort am Wasser, Anbindung Freizeitbereich Galopprennbahn an die Ruhr, Radwegeverbindung in die Innenstadt 6 Fuß- und Radweg Rheinische Bahntrasse: Zulaufstrecke zwischen Mülheim Hbf und Ruhrtal am westlichen Cityrand 7 Ruhrbania - Ruhrpromenade: Städtebauliche Entwicklung und Umsetzung des Projektes Ruhrbania, Bau von Promenade und Freibereichen am Wasser 8 Jugendhotel in der Jugendherberge: Modernisierung fami­ liengerech­ter Übernachtungsmöglichkeiten 9 Zentraler Umsteigepunkt Mülheim an der Ruhr Hbf: Sanierung des Empfangsgebäudes und Bahnhofsumfeldgestaltung Oberhausen Ruhrpark Zeche Alstaden als zentraler Empfangsort für die Innenstadt und das Ruhrtal Essen 10 Naturschutzgebiet Heisinger Ruhraue: Qualitätssteigerung als FFH-Lebensraum, Besucherlenkung, Wanderwegerschließung, Auengehölzpflanzungen 11 Neue Wege zum Wasser: Schaffung freiraumorientierter Verbindungsachsen zwischen Emscherzone und Ruhrtal (Blaue Pfade) 12 Hügelpark Baldeneysee: Anbindung der Villa Hügel an den See, Umgestaltung des Standortes Regattabahn zu einer öffentlichen Plaza, Lösung der Stellplatzprobleme, Aufwertung des S-Bahnhofs, Etuf-Boulevard 13 Freizeitlandschaft Heisingen Korte-Klippe: Attraktivierung und Optimierung vorhandener Naherholungsnutzungen, Landschaftspromenade am See, Verbindung Stadtteil Heisingen mit See 14 Landschaftspark HespertalRuhr­ufer: Umgestaltung der Ufer­bereiche, Aufwertung vorhandener Nutzungen, Verbindung Essen Horster Mühle der Höhenlagen und des Hespertals mit dem See, Freistellen von Sichtbeziehungen zur Villa Hügel 15 Wohnen und Freizeit am Fluss in Werden: Stärkung der Sichtbeziehungen und Bezüge des Stadtteils zum Wasser, Fußläufige Verbindung zum Freizeitbereich am Wasser, Weiterentwicklung des Werdener Ufers als Promenade, Gestaltung von Grünund Freiflächen, Umgestaltung des S-Bahnhofs 16 Stadtpromenade Steele: Radwegeverbindung in die Innenstadt, Aufwertung der Uferpromenade mit Spiel- und Sportflächen, Hinweistafeln am Ruhr­ ufer auf Aussichtspunkte und Attraktivitäten, Verbesserung der Sichtbezüge zwischen Ruhrtal und Stadtgarten 17 Holteyer Hafen und Stadtpark Überruhr: Sicherung des Holte­ yer Hafens als Wasserfläche, Erweiterung des Stadtparks bis zum Hafen, Schaffung von Sichtbeziehungen 18 Horster Mühle und Umgebung Schaffung von durchgängigen Rad- und Wanderwegen auf beiden Seiten der Ruhr, Ansiedlung Hattingen Henrichshütte Bootsverleih und Fahrradservice, neue Anlegestelle Ruhrschifffahrt, Aufwertung von Zugängen zu Ruhr und Schaffung von Verweil- und Aufenthaltsorten Hattingen 19 Planungswerkstatt Städte an den Fluss: Verknüpfung des Stadtzentrums und angrenzen­ der Quartiere mit der Ruhraue 20 Fußgängerbrücke Rauendahl: Fuß- und Radwegebrücke über die Ruhr zur Verbindung der Innenstadt mit dem Ortsteil Rauen­dahl 21 Gethmann‘scher Garten: Denkmalgerechte Umgestaltung des historischen Landschaftsgartens 22 Freilichtspielstätte Isenburg: Ausbau der Infrastruktur für Freiluftkulturveranstaltungen Bochum 23 Ruhrauenpark Bochum-Dahlhausen: Landschaftspark als Verbindung zwischen neuem Wohnquartier, Bahnhofsumfeld, Stadtteilzentrum, Museum mit der Ruhraue, Sport- und Freizeitflächen, Brückenschläge, Wegeverbindungen etc. Bochum- Dahlhausen Ruhrauenpark 24 Ankerpunkt Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen: Ausbau des Edutainmentangebotes eines technikgeschichtlichen Großmuseums, Grunderwerb, neues Eingangsgebäude 25 Landschaftstreppe Ruhrtal – Entwicklungsbereich „Zeche Klosterbusch“: Umbau Zechengebäude zu Hotel-/Gastronomiestandort mit Gesundheitsangeboten, Stabilisierung ehem. Zechenhäuser, Freiflächen, Umfeldgestaltung, Erschließung Steinbruch, Renaturierung Lottenbach 26 Regionaler Grünzug E / Neue Ruhr-Gärten: Entwicklung des Regionalen Grünzugs E von der Emscher an die Ruhr. Schaffung der Neuen Ruhr-Gärten Witten 27 Anbindung des Stadtteilzentrums Herbede an den Kemnader See: Erschließung Wegeverbindungen zur Ruhr, Freizeitnutzung 28 Geschichtspark Muttental: Ausbau bergbaugeschichtlicher Zeugen, Wegebau, Parkplatz Ruhrdeich 47 Altes Aufgreifen – Neues gestalten In nicht allzu ferner Zukunft kann das Ruhrtal so zum BestPractice-Beispiel einer wohlgestalteten Kulturlandschaft am Rande eines hochverdichteten Ballungsraumes werden. Bochum Ruhr-Universität Wetter (Ruhr) 29 Umgestaltung Freizeitgelände Harkortberg: Sanierung Harkort­ turm, Aufwertung der Freiflächen 30 Revitalisierung Alte Freiheit Wetter: Zugänge, neue Nutzungen in historischen Gemäuern, Inszenierung als Aussichtspunkt Herdecke 31 Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Westfalia: Neues Stadtquartier an der Ruhr mit Mischnutzung Wohnen, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, neuer Mühlengraben, Segelhafen, Neuordnung verkehrliche Erschließung, Uferpromenade Dortmund 32 Uferthron Hengsteysee: Aufwertung der Freizeitflächen an Hohensyburg und Hengsteyseeufer 33 Transferräume vom Ruhrtal zum Emschertal: Entwicklung von vier verbindenden Grünpassagen mit Wegen 48 Wetter Harkortturm Hagen 34 Steinzeit live: Erweiterung des Museums für Ur- und Frühgeschichte Wasserschloss Werdringen, neue Umfeldangebote 35 Entwicklung von Freizeitangeboten am Harkort-/Hengsteysee: Weiterentwicklung seenaher Sport-, Freizeitflächen, Aufwertung Seeuferweg, Nachnutzung ehem. Rangierbahnhof, Umbau Gutshof zu Herbergs- und Gastronomiebetrieb, Sanierung des Freiherr-vom-Stein-Turms und Neuordnung der Campingflächen am Harkortsee mit öffentlicher Uferzone 36 Südvariante zum RuhrtalRad­ weg Bereich Harkort-/Hengstey­ see: Ausbau Radweg inkl. Brückenschläge über Volme und Lenne 37 Wege zur Ruhr – „VolmeuferRadweg“: Verbindung der Innenstadt mit dem Ruhrtal entlang der Volme Mülheim, „Ruhrbania-Promenade“ Hattingen Isenburg Hagen Volmeufer Duisburg Rheinorange an der Ruhrmündung 49 Altes Aufgreifen – Neues gestalten Die Ruhrtal-Initiative hat deshalb zusammen mit europäischen Partnerregionen im Jahr 2003 die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen, unter dem Titel „Artery – Flusslandschaften der Zukunft“ mit beispielhaften Strategien und Projekten zu zeigen, wie vernachlässigte und geschädigte Flusslandschaften nachhaltig umgestaltet werden können. Naturbad Wetter Das Ruhrtal zum Vorzeigen in Europa – Artery Flüsse sind unersetzliche und lebenswichtige Ressourcen in Europas Regionen. Nur 2,5 % aller Wasservorräte der Erde bestehen aus Süßwasser und nur 0,3 % davon befinden sich in Flüssen, Seen und Talsperren. Flusslandschaften sind in vielen Fällen Ausgangspunkte der europäischen Siedlungsentwicklung geworden. Ihre Flüsse sind regionale Lebensadern, die Städten Wasser, Nahrung und Transportmöglichkeiten bieten. In den letzten 150 Jahren ist diese Funktion der Flüsse jedoch häufig verloren gegangen und Flusslandschaften sind oft vernachlässigt worden. Auch über die Ruhr und das Ruhrtal sind stürmische Wellen der Industrialisierung und des nachfolgenden Strukturwandels hinweg gegangen und haben Natur und Landschaft stark verändert. Die Ruhrtal-Initiative hat deshalb zusammen mit europäischen Partnerregionen im Jahr 2003 die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen, unter dem Titel „Artery – Flusslandschaften der Zukunft“ mit 50 Einweihung des Segelstützpunkts Harkortsee beispielhaften Strategien und Projekten zu zeigen, wie vernachlässigte und geschädigte Flusslandschaften nachhaltig umgestaltet werden können. Das Artery-Projekt wurde aus dem EU-Programm INTERREG III B mit rd. 1,5 Mio. Euro gefördert. Zusammen mit den nordwesteuropäischen Regionen Hollandsche IJssel (Niederlande), Mersey Basin (Großbritannien), Rhein-Neckar und Stuttgart-Neckar (Deutschland) hat das Ruhrtal unter der Gesamtprojektleitung des Regionalverbandes Ruhr zahlreiche kleinere und größere Pilotprojekte im Ruhrtal umsetzen können. In regelmäßigen Workshops, Exkursionen und Konferen­ zen wurden die in der eigenen Re­ gion erarbeiteten Maßnahmen und Umsetzungsschritte nach dem Konzept „Expertenregion – Lernregion“ vorgestellt und ausgetauscht. Im wechselseitigen Zusammenspiel konnten sich dabei die lernenden Regionen mit den Erfahrungen der Expertenregionen auseinandersetzen und sie ggf. modifiziert übernehmen. Schnell erkannten die Projektpartner, dass die unterschiedlichen nationalen Verfahrens- und Fest am Schleusenwärterhaus Witten Planungskulturen in den Themenbereichen  regionale Entwicklungsstrategie,  Beteiligung der Öffentlichkeit,  öffentliche Bewusstseinsbildung,  Public-Private-Partnership, besondere Impulse für das Gelingen der Artery-Projekte setzen würden. So zeigte zum Beispiel die englische Partnerregion eindrucksvoll, wie große Ökologie- und Infrastrukturvorhaben zur Revitalisierung des River Mersey vorwiegend über private Mittel finanziert und aus den vermeintlichen Zwängen staatlicher Förderung befreit werden können. „Gute Projekte finden ihre Finanzierung selbst“ wurde zum Leitspruch der Public-Private-Partnership-Projekte. Mit den im Ruhrtal umgesetzten Artery-Projekten konnte ein erhebli­ cher Mehrwert für das Tal geschaffen:  Das aus den sechziger Jahren stammende Freibad in WetterRuhr wurde als Teil einer umfassenden städtebaulichen Entwicklung der Uferzone am Harkortsee in ein Naturbad mit ei- Radstation der WABE Herdecke ner Wasserfläche von 2.400 m2 umgebaut. Mit dem Verein „Unser Freibad am See e. V.“ wurde ein Träger gefunden, der den Weiterbetrieb des von Schließung bedrohten Bades sicherstellt. Die Wasserreinigung wurde auf ein ökologisches Verfahren umgestellt, das bis zu 2.000 Besuchern am Tag Badefreuden direkt am Seeufer ermöglicht.  Als regionaler Projektpartner hat die WABE mbH aus Witten mit neuen barrierefreien Tourismusangeboten die Attraktivität der Freizeitnutzung im Ruhrtal erheblich erhöht und insgesamt 20 neue Arbeitsplätze geschaffen. Zahlreiche Langzeitarbeitslose konnten in Beschäftigungsmaßnahmen qualifiziert und in den Arbeitsmakt wieder einge­ gliedert werden. Zu den umgesetzten Pilotprojekten gehören der Lückenschluss des neuen Ruhrtalradweges mit einer kostenfrei nutzbaren Fähre über die Ruhr an der Burgruine Hardenstein und neue fahrradtouristische Ange­bote für Menschen mit Handicaps. Die Einrichtung Barrierefreies Radeln eines Service- und Informationszentrums Haus Baukey am Hage­ ner Ufer des Harkortsees ist noch im Aufbau. Beispielhaft und vorzeigbar in Europa wurden mit diesen Projekten im Ruhrtal die Lebensqualität der Menschen in ihrer Flusslandschaft, die Entwicklungsbedingungen für die Natur und die Standortqualitäten für die Wirtschaft deutlich verbessert. Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit wurden auf einer Abschlusskonferenz 2006 in Herdecke vorgestellt und in einem internationalen Handbuch veröffentlicht. 51 Altes Aufgreifen – Neues gestalten Das erste Ziel der Ruhrtal-Ini­tia­ tive war deshalb, bei der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Schönheit der Landschaft und ihre Attraktionen zu wecken und dem Talraum eine eigene Identität zu geben. Info-Stele Ruhrtal-Stand auf der Düsseldorfer Messe „Boot“ Die Werbetrommel rühren – Marketing für das Ruhrtal Von einer gemeinsamen Werbung für das Ruhrtal oder gar von Marketingaktionen war die Region Anfang des Jahrzehnts noch weit entfernt. In Presse, Funk und Fernsehen kam das Ruhrtal als Wirtschafts-, Freizeit- und Wohnregion des Ruhrgebiets schlichtweg nicht vor. Anders die Emscherregion. Hier hatte sich durch die Internationale Bauausstellung Emscher Park im Bewusstsein der gemeinsamen Schwächen und Chancen ein regionales Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt. Man war stolz darauf, eine neue Zukunftsperspektive zu haben und brachte dies auch zum Ausdruck. Im Ruhrtal dagegen lief alles seinen geordneten Gang. Die Attraktivität des Tales als Freizeit- und Erholungsraum und als Wohnstandort war unbestritten und wurde als selbstverständlich wahrgenommen. Die Essener schätzten ihren Baldeneysee, die Mülheimer ihre Lage direkt am Fluss. Wetteraner, Herdecker und Hage­ner Bürger pilgerten am Wochenende zu den Ufern des Harkort- und Heng­ 52 steysees; Bochumer, Wittener und Hattinger an die Gestade des Kemnader Sees. In Duisburg, Oberhausen und Dortmund nahmen nicht alle Bürger wahr, dass auch ihre Stadt an der Ruhr liegt. Und - kaum ein Hage­ ner konnte sagen, warum es in Mülheim an der Ruhr so schön ist; nur wenige Essener wussten um die städtischen und landschaftlichen Reize von Wetter (Ruhr). Das erste Ziel der Ruhrtal-Ini­tia­tive war deshalb, bei der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Schönheit der Landschaft und ihre Attraktionen zu wecken und dem Talraum eine eigene Identität zu geben. Die ersten gemeinsamen Projekte wurden daher von Anfang an durch Aktionen begleitet, die Aufmerksamkeit in der örtlichen, regionalen und überregionalen Öffentlichkeit erzeugen soll­ten. Die ersten Aktionen waren erfrischend unsys­te­ma­tisch, konnten sich noch nicht auf ein ausgereiftes Marketingkonzept berufen und griffen zufällig einige gute Ideen aus der Wittener Zukunftswerkstatt auf. Der konzeptio­nelle Ansatz war „Learning by doing“ und „Weiterentwickeln, was Erfolg hat“. Flyer Als Begleitprodukt der Planung für den Ruhrtal-Radweg wurde zunächst ein Corporate Design-Konzept mit einem gemeinsamen Logo und der Wortbildmarke „Das Ruhrtal – Sonnenseite des Ruhrgebiets“ kreiert. Beide wurden fortan in allen Kommunikationsmedien offensiv verwendet und erlangten schnell eine hohe Verbreitung und Popularität. Der zunächst als Projektwebsite gedachte interaktive Internetauftritt der Ruhrtal-Initiative wurde parallel zur wachsenden Zahl der Projekte zügig ausgebaut und veränderte sich unter dem Titel „Willkommen im Ruhrtal“ durch zusätzliche Menüpunkte zu einer viel besuchten zentralen Informationsplattform für die Besucher des Ruhrtals. Mit 60.000 Zugriffen, 400.000 besuchten Seiten und 700.000 Mio. Hits pro Jahr ist die Netzplattform zu einem nicht mehr wegzudenkenden Informationsbindeglied geworden. Bei den Printmedien erlangten die im östlichen Ruhrtalabschnitt gestarteten Projekte „Panoramakarte“ und „Wasserwanderkarte“ sowie der Burgenführer schnell große Anerkennung und reißenden Absatz. Rollende Ruhrtal-Werbung Der von der WDR-Frau Ute Eckartz 2004 gedrehte Kurzfilm über das Ruhrtal wurde zum Renner des Marketings. In scharf kontrastierten Filmsequenzen stellt er die Erlebnismöglichkeiten des Ruhrtals für Jugendliche, Familien mit Kindern und Senioren den klassischen Wochenendbeschäftigungen dieser Zielgruppen gegenüber und animiert zu einem Besuch der Ruhrtal-Highlights. Mit kurzen Spots vor den Hauptfilmen der großen Kinocenter im Ruhrgebiet wurden Kinogänger animiert, ihr Wochenende an der Ruhr zu verbringen. Die Absicht der Initiative, mit diesen Pilotmedien die Außenwahrnehmung zu verbessern und weitere gemeinsame Aktionen anzuregen, ist aufgegangen. Mittlerweile berichten die Lokalredaktionen des WDR regelmäßig über Erlebnisse und Ereignisse im Tal. In seinen Radioprogrammen und im Dritten Fernsehprogramm sendet der WDR immer wieder Beiträge und Filme über das Ruhrtal als Tourismusregion. Weiteres Standbein des Ruhrtalmar­ ketings der Initiative ist die Beteili- Segelunterricht am Harkortsee Schulprojekt „Der Weg des schwarzen Goldes“ gung an publikumsstarken Kulturund Freizeitveranstaltungen (z. B. Kemnade International), an Touristikmessen (z. B. Boot Düsseldorf, Vakantiebeurs Utrecht), bei Sportevents und in Einkaufszentren. Hierfür wurden zahlreiche Merchandising­ produkte entwickelt. Beleuchtete Stelen, Sticker, Tragetaschen, Aufkleber, Luftballons, Thermometerkarten, Projektflyer und Newsletter setzen das Ruhrtal in Szene. Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 2006 wurden mit einer mehrsprachigen Zeitung in einer Auflage von 100.000 internationale Gäste ins Ruhrtal eingeladen. Für das Ruhrtal wird jedoch nicht nur stationär geworben. Mit der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn AG konnte ab 2005 Ruhrtalwerbung vereinbart werden. Ein Linienbus fuhr in Bochum und Witten für das Ruhrtal Reklame. storischen, ökologischen und technischen Themen des Ruhrtals zusammen und entdeckten auf diese Weise das Tal als persönliches Aktionsfeld für sich neu. Die Ergebnisse der Schulprojekte wurden mit einer abschließenden Ausstellung in Hattingen einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Eine vom Designer Ralf Breer aus Hattingen entworfene Fotoausstellung wanderte von Ort zu Ort und informierte über das Leben der Menschen an der Ruhr. Heute gehören Filme und Berichte des WDR, Zeitungsbeilagen der WAZ, Veranstaltungshinweise und Infoflyer über das Ruhrtal sowie Links zu den Homepages der Ruhrtalstädte und Hinweise auf die regionalen Nachbarn zum selbstverständlichen Kommunikationsangebot der Region. Neuestes Produkt ist ein für das Jahr 2009 erstmals zusammengestellter Kalender über alle Outdoorveranstaltungen im Ruhrtal. Durch eigene Veranstaltungen konnte die Initiative zeigen, was mit gezielten Marketingprojekten möglich ist. 2002 arbeiteten sechs Schulen aus den Städten des Ruhrtals in Projektwochen zu künstlerischen, hi53 Altes Aufgreifen – Neues gestalten Schnell erkannten die Städte der Initiative zu Beginn ihrer Arbeit, dass es kaum gemeinsame Literatur und nur wenige Karten über die Natur- und Kulturlandschaft des Ruhrtals gab. Was lag näher, als diesem Mangel sofort abzuhelfen. Zeigen, was man hat – Die Reiseführerreihe „Know yourself – show yourself!“ Wie kaum ein anderer ist dieser Satz der Projektberaterin Barbara Kirshenblatt-Gimblett (New York University) prägend und stilbildend für die Kooperation aller Akteure in der Ruhrtal-Initiative geworden. Zeigen, was das Ruhrtal bereits hat – dies bedurfte keiner aufwändigen strategischen Vorbereitung und langwierigen Konzeption. Schnell erkannten die Städte der Initiative zu Beginn ihrer Arbeit, dass es kaum gemeinsame Literatur und nur wenige Karten über die Natur- und Kulturlandschaft des Ruhrtals gab. Was lag näher, als diesem Mangel sofort abzuhelfen. Starterprojekt im Jahr 2003 war die Entwicklung einer Panoramakarte für das Ruhrtal. Mit Arne Rohweder wurde ein Spezialist gefunden, der den großartigen Duktus Schweizer Bergweltpanoramen auf die Verhältnisse im Ruhrtal zu übertragen wusste. So entstand ein erstes zusammenhängendes Bild der östlichen Ruhrtalregion zwischen Bochum und 54 Hagen. Durch bewusste Überhöhungen und Fokussierungen sind der Fluss als verbindendes Band und das Ruhrtal mit seinen raumbildenden Höhen und Auen der zentrale Blickfang einer der ersten Panoramakarten eines Ballungsraumes. Die in Eigenregie der Ruhrtal-Initiative produzierte Karte wurde bis heute über 20.000-mal verkauft und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Mit einem Führer über die Burgen, Schlösser und Herrenhäuser des Ruhrtals entstand im gleichen Jahr der Pilotband der heutigen Reiseführerreihe. Die von den Städten zusammengetragenen Texte, Informationen und Kartografien wurden von Harald Polenz mit spannenden Geschichten aus der mittelalterlichen Historie ergänzt und zu einem unterhaltsamen Buch im Jackentaschenformat zusammengefügt. Mit dem Klartext Verlag aus Essen konnte ein Verlag gefunden werden, der schnell das große Bedürfnis nach regionaler Literatur erkannte, die wirtschaftlichen Chancen richtig einschätzte und das Buch in einer mutigen Erstauflage von 10.000 Exemplaren he- rausgab. Die Verkaufzahlen gaben dem Verlag Recht. Bald war die erste Auflage vergriffen; das Buch ist bis heute in weiteren Auflagen nachgedruckt worden. Die Erfolge ermutigten die RuhrtalInitiative und den Klartext Verlag zahlreiche weitere Projekte anzugehen. Ein einheitliches Design mit dem Logo der Ruhrtal-Initiative, überschaubarer Umfang, Taschenbuchformat, hochwertiges Papier, anschauliches Orientierungsmaterial, spannendes Story-Telling und ein bezahlbarer Preis bildeten das Erfolgsrezept für weitere Karten- und Buchprojekte. Die bewährte Arbeitsteilung der Grundlagen- und Informationssammlung durch Städte und Privatleute, der journalistischen Bearbeitung durch Fachautoren und der Endredaktion und Layoutgestaltung durch den Verlag wurde bis zum letzten Band konsequent weitergeführt. Heute bietet das Verlagsprogramm die Panoramakarte Ruhrtal, die Wasserwanderkarte Ruhrtal und folgen­ de acht Themenführer über das Ruhr­tal an: Harald Polenz: Von Grafen, Bi­schö­ fen und feigen Morden (2003) Der Führer erzählt Geschichten rund um Schlösser und Burgen, gibt praktische Anregungen für Wochenendausflüge in Natur und Geschichte. Jürgen Uphues, Walter Ollenik: Von Mühlen, Schleusen und Turbinen (2004) | Das Buch stellt historische Bauten und Denkmäler der Kulturund Technikgeschichte des östlichen Ruhrtals vor. Volker Wrede u. a.: Von Korallenriffen, Schachtelhalmen und dem Alten Mann (2005) | Der geologische Wanderführer lädt dazu ein, sich auf die Spuren der Erdgeschichte und der Zeugnisse des Bergbaus zu begeben. Rüdiger Jordan: Von Kapitel­len, Kanzeln und Taufsteinen (2006) | Der Kirchen- und Klosterführer stellt 67 sakrale Bauten zwischen Hagen und Oberhausen vor und erzählt spannende Geschichten zu deren Entstehung. Michael Sell, Frauke Viebahn: Von Eisvögeln, Prachtjungfern und Gän­ sesägern (2006) | Das Buch erzählt über die Natur an der Ruhr und nimmt Leser auf eine Entdeckungsreise über Landschaft, Fauna und Flora des Ruhrtals mit. Ina Bimberg, Christoph Rump: Von Rotdornen, Laubengängen und Fliederdüften (2007) | Der Führer geht der Kultur der Garten- und Parklandschaft im Ruhrtal nach, entdeckt ihre historischen Wurzeln und erzählt die Entwicklungsgeschichte. Ralph Lueger, Joachim Schumacher: Die Ruhr – Lebensader einer Region (2008) | In diesem Bildband wird die Ruhr von der Quelle bis zur Mündung mit facettenreichen Fotografien als Freizeitparadies, Kulturlandschaft und Naturregion erlebbar. Gemessen an der potenziellen Leserschaft von 5 Mio. Einwohnern in der Metropole Ruhr, haben einige Reiseführer Auflagenstärken erreicht, die sie bei deutschlandweiter Betrachtung unter die Top-Ten der Bestsellerlisten katapultieren würden. So ist eine Literaturreihe entstanden, die die prägenden Identitätsmerkmale der Region erstmals zusammenhängend, seit 2005 auch unter Einschluss des westlichen Ruhrtals, darstellt. Für die Zukunft sind Führer zu weiteren gemeinsamen Themen wie z. B. zu Museen, Kunst und Kultur denkbar. Im Herbst 2009 soll die um das westliche Ruhrtal erweiterte und neu gestaltete Ausgabe der Panoramakarte erscheinen. Henning Haake: Von weißen Schiffen, Rotaugen und Kanuten (2008) Das Buch stellt die vielfältigen Wassersportangebote zwischen Hagen und Duisburg vor. 55 Altes Aufgreifen – Neues gestalten Für die Region wird die Vision „Das Ruhrtal. Erlebnisse auf 101 km“ formuliert. Das Tal trägt zur Imagestärkung der Metropole Ruhr als lohnendes Kurzreiseziel bei und wird bis 2020 im In- und Ausland als Zielgebiet bekannt sein. Auf dem Weg zu neuen Ufern – das Regionalmarketingkonzept Das Ruhrtal besitzt viele Attraktio­ nen und Besonderheiten. Die Schönheit und Vielfalt der Landschaft, eine einzigartige Melange aus mittelalterlichen Stadtkernen, Burgen, Schlössern und Villen, Zeugen der Industriekultur, unberührter und gestalteter Natur, modernen Freizeitund Sportanlagen und Kulturangeboten verleiht der Region eine herausgehobene Position im touris­ tischen Wettbewerb der Fluss- und Freizeitlandschaften. Die Qualitäten waren jedoch lange Zeit zu wenig bekannt und wurden von außen kaum wahrgenommen. Dies zumindest ergab eine von den Marketinggesellschaften der Ruhrtalstädte erstellte Situationsstudie. Zudem haftete der Region als Teil des Ruhrgebiets immer noch das Montan-Image an. Gästerückmeldungen belegten aber, dass zunehmend mehr Besucher vom Ruhrtal positiv überrascht sind. Weitere Ergebnisse der Studie: Trotz vieler touristischer Reize, Attraktio­nen und Begabungen wird die Region partikular vermarktet. Die touris­tischen Potenziale und Highlights werden allenfalls sektoral beworben. Auf lokaler wie regionaler Ebene betreiben verschiedene Institutionen konkurrierend, ergänzend und überschneidend Standort-, Tourismus-, Stadt- und Regionalmarketing. Nur vereinzelt weisen die Städte auf Attraktionen aus der Nachbarschaft hin. Die von der Ruhrtal-Initiative seit 2003 zielstrebig verstärkten Bemühungen um gemeinsame Messeauftritte, Produkte und städteübergreifende Akti- 56 onen zeigen zwar erste Früchte, können jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass eine inhaltliche wie organisatorische Klammer fehlt, die dem Ruhrtal ein prägnantes Profil verleiht. Die Region wird von 13 Kommunen mit noch zahlreicheren Institutionen in unterschiedlicher Intensität und Reichweite vertreten. „Structure follows strategy“ – dieser Klassiker der Managementlehre von Alfred Chandler wurde für die Ruhrtal-Initiative ab 2006 zum Impulsgeber, um das Ruhrtal aus der Mauerblümchen-Rolle partikularer, zufälliger und örtlich begrenzter Werbe- und Marketingaktivitäten herauszulösen. Ein übergreifendes Marketingkonzept sollte her, damit das Ruhrtal zukünftig in seiner Gesamtheit als touristische Destination positioniert und regional wie überregional besser wahrgenommen werden kann. Im offenen Kooperationsverbund der Ruhrtal-Initiative trafen sich die Geschäftsführer der Stadtmarketing- und Touristikgesellschaften, der EN-Agentur und der Ruhr Tourismus GmbH in der „Steuerungsgruppe Regionalmarketing“ und verabredeten ein touristisches Regionalmarketingkonzept für das Ruhrtal. Mit Unterstützung des Landes NRW und der regionalen Wirtschaft gelang es, die Finanzierung des Projekts sicherzustellen. Allein 20 % der Kosten wurden durch private Geldgeber übernommen; die Bereitschaft in den Unternehmen der Region, sich für die „weichen“ touristischen Standortbedingungen zu engagieren, war größer als erwartet. Nach einem europaweiten Auswahlprozess konnten mit den österreichischen Agenturen Kohl & Partner Wien, Springer & Jacoby und TAO anerkannte Tourismusplaner gefunden werden. In periodischen Workshops und der zweitägigen Zukunftswerkstatt in Mülheim mit 80 Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, Universitäten, Kirchen und vielen anderen gesellschaftlichen Gruppen wurden Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken des Ruhrtals ermittelt und zu einem tragfähigen Entwicklungskonzept der touristischen Zukunft verdichtet, (s. Tabelle). Für die Region wird die Vision „Das Ruhrtal. Erlebnisse auf 101 km“ formuliert. Das Tal trägt zur Imagestärkung der Metropole Ruhr als lohnendes Kurzreiseziel bei und wird bis 2020 im In- und Ausland als Zielgebiet bekannt sein. Die Vision soll mit vier Strategien zur Stärkung des Tages- und Aufenthaltstourismus erreicht werden:  Professionelles Besuchermanagement und themenorientierte Entwicklung  Konzentration auf wenige größere Projekte  Vernetzung mit dem regionalen Umfeld  Qualität auf hohem Niveau Das Tal soll entlang seiner drei hervorstechenden Angebotseigenschaften „Wasser“, „Natur“ und „Kultur“ in Themen und Zonen gegliedert und die Angebote mit spannenden Erzählgeschichten im Bewusstsein der Besucher verankert werden (Erlebnisraumdesign). Für das gesamte Tal werden die Kernelemente einer Ruhrtal-Story formuliert:  Flusslandschaft als Balanceraum  Kontraste und Gegensätze bilden eine spannende und entspannende Einheit  Das Tal ist Raum für alle Sinne und anregende Kulisse für ständige Bewegung und Suche nach Harmonie Diese Philosophie führt zu einer veränderten Gestaltung des Corporate Designs. Ein neues Logo mit blauen, grünen und orangenen Perlen, die auf das weiße Band der Ruhr aufgefädelt sind, versinnbildlicht die Angebotsschwerpunkte. Die neue Wortbildmarke „Erlebnisse auf 101 km“ nimmt die Vision des Konzepts auf und löst den bisherigen Slo- gan „Das Ruhrtal – Sonnenseite des Ruhrgebiets“ ab. Die touristische Positionierung des Ruhrtals soll auf die Zielgruppen und Produkte „Radfahren“, „Wandern“, „Multimobile Bewegung“, „Wassersport“ und „Familie“ konzentriert werden. Drei Schlüsselprojekte: „Organisationsplattform“, „Leitwegekonzept“ und „QualitätsInitiative in Betrieben“ geben den Startschuss zur Umsetzungsphase. Im Dezember 2007 hat die RuhrtalInitiative das Konzept beschlossen. Damit soll die Entwicklung des Ruhrtals bis 2020 zu den neuen Ufern der touristischen Vision geführt werden. Mit der Einführung der neuen Corporate-Identity-Elemente in das Marketing wurde bereits begonnen. In der regionalen Diskussion zeichnen sich mit den Themenwegen „Bird-Trail Ruhr“, „Panoramahöhenweg Ruhr“ und „Wasserwanderweg Ruhr“ erste Projekte ab, deren schrittweise Umsetzung voran getrieben werden soll. Die RTG ist bei finanzieller Unterstützung bereit, das Projektmanagement nach dem erfolgreichen Vorbild des Ruhrtalradweges zu übernehmen. Stärken Schwächen Chancen Risiken Lage und Einzugsbereich Qualität in den Betrieben Ruhrtal als Natur- und Kultur-Erlebnisraum Mangelnde Fokussierung/ Positionierung Vorhandene touristische Besucherlenkung Infrastruktur Thema „Fluss/Wasser“ im Mittelpunkt Noch vorhandenes Kirchtumsdenken Kontraste/Spannungen auf kompaktem Raum Zielgruppenspezifische Angebote Tagestourismus und Kurzurlaub Verkehrssituation an kritischen Punkten Ruhezone und Wohlfühl- raum im Ruhrgebiet Organisation und Vermarktung Inszenierte Kultur und Geschichte Ökologische Qualität leidet tlw. unter hohen Besucher- frequenzen Tlw. fehlende Vernetzung Regionale Vernetzung 57 Der Weg zum Erfolg – Organisation und Finanzen Überlegungen zur bestmöglichen Organisation einer Zusammenarbeit von Städten unterschiedlicher Struktur müssen berücksichtigen, dass mit der Kooperation kein homogenes Projekt, sondern viele Einzelprojekte mit unterschiedlicher Größe, Komplexität, Priorität, Laufzeit und Finanzierung in einer Projektfamilie realisiert werden sollen. Verschiedene Träger und Partner kümmern sich um die Projekte, helfen den Projektfortschritt zu sichern und unterstützen die Umsetzung. Intensive Planung, Beratung und Entscheidung vieler Projekte mit noch zahlreicheren Akteuren verursachen einen hohen Koordinationsaufwand und relativ hohe Netzwerkkosten. Nur mit einer schlanken Organisation kann erreicht werden, dass die vereinbarten Projekte schnell realisiert werden, minimale Overhead­ kosten verursachen und für alle Beteiligten ein hohes Maß an Transparenz und Nachvollziehbarkeit in den Abläufen erhalten bleibt. Deshalb sind klare Aufgabenzuweisungen, Entscheidungsstrukturen mit geringem Gremienaufwand und Regeln zur Projektfinanzierung notwendig. Zur Absicherung des Gesamterfolges müssen einige Kernaufgaben an zentraler Stelle erledigt werden. Die Ruhrtal-Initiative arbeitet bis heute nach einem Organisationsmodell, das bereits in ihrer Gründungsphase entstanden ist. Die Bausteine des Modells wurden in der Wittener Zukunftswerkstatt 2000 entwickelt: Lenkungsebene In der Regionalen Lenkungsgruppe werden politische Ziele und Grundsatzentscheidungen diskutiert und beschlossen. Sie führt die politische 58 Abstimmung und den regionalen Konsens zu Projekten herbei und kontrolliert die Eckpunkte des regionalen Entwicklungsprozesses. Die Lenkungsgruppe besteht aus je zwei stimmberechtigten Vertretern aus Politik und Verwaltung der Ruhrtalstädte, des Ennepe-RuhrKreises und des Regionalverbands Ruhr. Die Vertreter werden von den Räten, dem Kreistag und der Verbandsversammlung entsandt. Das Land Nordrhein-Westfalen, die Industrie- und Handelskammern der Region und die Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH stehen beratend zur Seite. Arbeitsebene Der Regionale Arbeitskreis entwickelt Projektideen und arbeitet sie aus, stimmt die Projekte miteinander ab, bereitet die Entscheidungen der Regionalen Lenkungsgruppe vor und führt das Projektcontrolling durch. Im Arbeitskreis sind verantwortliche Verwaltungsmitarbeiter der Ruhrtalkommunen vertreten. Fachexper­ ten aus Städtebau, Landschaft, Ökologie, Freizeit, Tourismus, Kultur, Bildung, Wirtschaft und Marketing können beratend hinzugezogen werden. Sie sollen von außen Anstöße für die inhaltliche Arbeit geben und für die Initiative und ihre Projekte werben. Für regionale Leitprojekte der Initiative können Projektarbeitskreise gebildet und Verantwortliche benannt werden. Die Ruhrtal-Geschäftsstelle koordiniert die Arbeit der Ruhrtal-Initiative als Dienstleisterin, Informa­ tionsdrehscheibe und Clearingstelle. Sie verfolgt die in Lenkungsgruppe und Arbeitskreis diskutierten Ideen und Ergebnisse weiter und begleitet sie bis zur Realisierung. Sie stellt die Kommunikation zwischen den Akteuren der Region und den Gremien der Initiative her und moderiert die Zusammenarbeit. Die Geschäftsstelle organisiert Gremiensitzungen, Facharbeitskreise und Projektwerkstätten, bereitet Zuschussanträge vor, kontrolliert den Projektfortschritt und kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit und das Rechnungswesen. Der Regionalverband Ruhr unter­ stützt die Arbeit als regionaler Dienstleister und durch die Umsetzung von Projekten zur Entwicklung von Natur und Landschaft, Freizeitund Tourismus, durch Infrastrukturmaßnahmen und die Bereitstellung von Liegenschaften. Umsetzungsebene Die Projekte werden in der Regel durch die Städte selbst oder mit ihrer Unterstützung durch Organisationen, Institutionen, Investoren aus der Wirtschaft, oder sonstige Träger umgesetzt. Dadurch können Impulse und Initiativen aus der Region aufgegriffen und Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft mit einbezogen werden. Für die Umsetzung regionaler Leitprojekte bestimmen die Ruhrtalkommunen aus ihrer Mitte eine projektverantwortliche Gebietskörperschaft. Der von der Regionalen Lenkungsgruppe in ihrer Auftaktsitzung am 21.09.2001 beschlossene offene Organisationsrahmen hat sich erfolgreich bewährt. In 15 Terminen der Lenkungsgruppe und 44 Sitzungen LENKUNGSEBENE Ruhrtal-Initiative Regionale Lenkungsgruppe Gebietskörperschaften je 2 Vertreter stimmberechtigt beratend RVR DIENSTLEISTER ARBEITSEBENE Witten PROJEKTEBENE Land NRW Bezirksregierungen Wirtschaft/IHK Ennepe-RuhrKreis Arbeitskreis Regionalmarketing Tourismus Wetter (Ruhr) Hattingen Herdecke Regionaler Arbeitskreis Bochum Hagen Essen Mülheim a. d. Ruhr , Arbeitskreis KulturhauptstadtBeauftragte Dortmund Oberhausen Fachexperten Duisburg Arbeitskreis Pressesprecher Geschäftsstelle RVR PROJEKTE und UMSETZUNG Öffentliche Hand Wirtschaft Sonstige Träger Organisationsmodell Ruhrtal-Initiative 59 Preisträger-Urkunde „Interkommunale Gemeinschaftsinitiative „das ruhrtal“ Workshop in Bochum des Regionalen Arbeitskreises wurden Handlungsprogramme und Finanzierungspläne erarbeitet und entscheidende Weichen für das Gelingen der gemeinsamen Projekte gestellt. Drei Facharbeitskreise aus den Pressesprechern, den Geschäftsführern der Stadtmarketinggesellschaften und den Kulturhauptstadtbeauftragten der Ruhrtalkommunen übernahmen temporär Spezialprojekte und ergänzten die Arbeit der Ruhrtal-Initiative auf der operativen Ebene. Zu zahlreichen teilregionalen Themen und AdHoc-Ereignissen fanden sich spontan Projektarbeitsgruppen zusammen und entwickelten Projekte und Produkte wie die WM-Zeitung, das Ruhrtal-Camp oder den Flyer „Vier Städte-zwei Seen-ein Erlebnis“. In periodischen Kontaktgesprächen mit den Stadtentwicklungs-, Wirtschafts-, Sport-, Verkehrs- und Umweltressorts der Landesministerien und den Bezirksregierungen Arnsberg und Düsseldorf wurden politische Umsetzungsprioritäten diskutiert, Förderzugänge geklärt und Zuschussmöglichkeiten für die regionalen Leitprojekte abgestimmt. Mit diesem Organisationsmodell hat die Ruhrtal-Initiative 2006 an dem vom Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ausgerichteten kommKOOP-Wettbewerb teilgenommen und wurde mit einem Preis für erfolgreiche Beispiele interkommunaler Kooperationen ausgezeichnet. In der Laudatio der Jury heißt es u. a.: „Die regionale Zusammenarbeit im Ruhrtal setzt sich aus einem stabi­ len Gerüst aus konkreten Maßnahmen, konzeptionellen Überlegungen und Vermarktungsprojekten zusammen. Die für die Umsetzung entwi- 60 ckelte Organisationsstruktur, gebildet aus Geschäftsstelle, Regionalem Arbeitskreis und Lenkungsgruppe, ist der Aufgabenstellung angemessen und flexibel genug, um das Vorhaben voran zu bringen. Als hilfsreich hat sich herausgestellt, dass die Entscheidungsträger durch den Regionalen Arbeitskreis entlastet werden.“ Anerkennung und Priorität, so dass auch bei angespannter Haushaltslage kommunale Mittel zur Finanzierung des Netzwerkes der Initiative bereit gestellt wurden. Aus dem Budget wurden die Geschäftsstelle sowie die Sachkosten des Kooperationsprozesses und die Öffentlichkeitsarbeit finanziert. Finanzierung Gerade in interkommunalen Zweckgemeinschaften können Finanzierungsfragen schnell zu unüberwindbaren Hindernissen bei der Projektentwicklung und -umsetzung werden. Unterfinanzierte Kommunalhaushalte, Auflagen der Aufsichtsbehörden und Ausgabenvorbehalte in Haushaltssicherungskonzepten machen es schwer, über mehrere Jahre ein kontinuierliches Budget für Projekte bereitzustellen, die nicht zu den gesetzlichen Pflichtaufgaben der Kommunen gehören.  Die Aufbringung der Kommunal­ mittel wurde von Beginn an durch eine Finanzierungsvereinbarung zwischen den Ruhrtalkommunen geregelt. Ein pragmatischer, an den Maßstäben „Einwohner“, „Ruhr-km-Anteil“ und „Finanzkraft“ orientierter Finanzierungschlüssel wies kleinen und großen Städten die entsprechenden Anteile zu und gewährleistete überschaubare und erträgliche Summen. Dortmund und die westlichen Ruhrtalstädte haben sich ab 2006 der Finanzierungsvereinbarung angeschlossen und ebenfalls kommunale Mittel bereit gestellt. Zum Gesamterfolg der Ruhrtal-Ini­ tiative haben vier wesentliche Gesichtspunkte beigetragen:  Das Land hat die Ruhrtal-Initiative aufgrund ihrer überzeugenden Entwicklungsstrategie bei der REGIONALE-Bewerbung 2004 unterstützt und die Netzwerkkosten der interkommunalen Zusammenarbeit bis 2006 mit 700.000 Euro gefördert. Projekte und Investitionsvorhaben mit dem Qualitätssiegel „Ruhrtal“ kamen i. d. Regel in den Genuss vorrangiger Förderung und hoher Förderquoten aus EU-, Bundes- und originären Landesprogrammen.  In den Ruhrtalkommunen erlangten zahlreiche Gemeinschaftsprojekte hohe politische  Bei der Durchführung von Touristik- und Marketingprojekten wurde in den letzten Jahren aktives Fundraising betrieben. Für zahlreiche Projekte konnten erhebliche projektgebundene Zuwendungen bei privaten Unternehmen und Unterstützern eingeworben werden. Allein für das Regionalmarketingkonzept kamen auf diese Weise 33.000 Euro zusammen. Projekte, wie die WM-Zeitung oder das Sommerferiencamp im Ruhrtal konnten ohne öffentliche Gelder und ausschließlich durch Anzeigenerträge, Geld- und Sachspenden und ehrenamtliches Engagement gestemmt werden. Finanzierungsschlüssel  Bochum  Dortmund  Duisburg  EN-Kreis  Essen  Hagen  Hattingen  Herdecke  Mülheim a. d. R.  Wetter (Ruhr)  Witten  Oberhausen  Regionalverband Ruhr 11 % 9% 9% 7% 18 % 9% 3% 2% 13 % 2% 5% 5% 7% Acht Jahre nach dem Startschuss ist die Bilanz beeindruckend. Für das Kooperationsnetzwerk, Pläne und Projekte der Ruhrtal-Initiative sind rd. 14 Mio. Euro an europäischen und staatlichen Mitteln in die Region geflossen. Rd. 5,5 Mio. Euro steuerten die Städte, der ENKreis und der RVR aus den kommunalen Haushalten bei. Mit rd. 0,5 Mio. Euro beteiligte sich die regionale Wirtschaft. Den Löwenanteil beanspruchten naturgemäß die Investitionen in die touristische Infrastruktur. Für das Streckennetz der Ruhrtalbahn wurden einschl. Grunderwerb allein 2,7 Mio. Euro aufgewendet. Die Lückenschlüsse und der Ausbau des Ruhrtal-Radweges mit den Zulaufstrecken schlagen mit rd. 6 Mio. Euro zu Buche. Dagegen nehmen sich die Investitionen in den Wasserwanderweg Ruhr mit rd. 200.000 Euro vergleichsweise bescheiden aus. Erfahrungsgemäß erzeugen Investitionen in die öffentliche Infrastruktur privatwirtschaftliche Investitio­ nen in rd. dreifacher Höhe, so dass den Aktivitäten der Ruhrtal-Initiati­ ve ein Gesamtinvest von fast 60 Mio. Euro zugerechnet werden kann. 61 Kooperation – Der Nutzen interkommunaler Zusammenarbeit Die interkommunale Zusammenarbeit in der Ruhrtal-Initiative hat Syn­ergien freigesetzt und einen Mehrwert für das Ruhrtal geschaffen, den jede der dreizehn Kommunen für sich allein nicht hätte erzeugen können. Die regionalen Leitprojekte sind überzeugende Beispiele dafür, dass Kräfte und Anstrengungen vieler Akteure nutzbringend gebündelt werden können, wenn auf einvernehmlich festgelegte Ziele hingearbeitet wird und der naturgegebene „Eigensinn“ der Beteiligten in der Summe nicht die Oberhand gewinnt. Worin besteht nun der Nutzen für das Ruhrtal? Das Ruhrtal verfügt heute auf seiner ganzen Länge über eine wesentlich bessere, teilweise sogar neue touristische Infrastruktur. RuhrtalRadweg, Ruhrtalbahn und der Wasserwanderweg Ruhr sind beredte Beispiele. Der Ausbau der Rheini­ schen und Westfälischen Industriemuseen, neue Kunst- und regionalgeschichtliche Museen und interessante landschaftskünstlerische Installationen haben die Kulturlandschaft des Ruhrtals bereichert. Neue Freizeitangebote wie Klettergärten und Naturbäder haben die Erlebnisvielfalt des Tals erhöht. Die Nutzbarkeit des Ruhrtals als öffentlicher Raum ist heute wesentlich größer als vor zehn Jahren. Durch den Ausbau des Wegenetzes konnten neue, bisher unbekannte Zugänge zum Fluss, in die Auenlandschaft und auf die Ruhrhöhen geschaffen und neue Erlebnis- und 62 Erkenntnisräume eröffnet werden. Projekte wie der Auberg in Mülheim, der neue Radweg zwischen WetterWengern und Witten-Bommern, die Schleife „Von Ruhr zur Ruhr“ oder die neuen Bootsanleger führen die Menschen auf bisher unbekanntes Terrain. Neue Einstiegspunkte, wie die Haltepunkte der Ruhrtalbahn, öffnen die Landschaft für die Besucher. Der Ausbau der touristischen Infrastruktur hat die Attraktivität der „weichen“ Standortbedingungen deutlich erhöht. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche hochwertige Wohn- und Arbeitsquartiere am Wasser und über dem Tal entstanden. Investitionsentscheidungen für Projekte wie die Fachhochschule und das ehemalige Stadtbad in Mülheim, das Uferpalais in Essen-Kettwig oder die neue Fachhochschule für Gesundheitswirtschaft im Bio­ medizinpark Bochum werden diesen Nutzen in Zukunft noch erhöhen. Hotellerie und Gastronomie im Ruhrtal konnten seit der Eröffnung des Ruhrtal-Radweges deutliche Zuwächse von bis zu 40 % bei den Übernachtungs- und Gästezahlen verzeichnen. Neue touristische Dienstleister, wie Kanuverleiher und Eventagenturen, kümmern sich um attraktive Angebotspakete für Erlebnistouren und -aufenthalte. Die neuen Tourismusangebote haben zahlreiche neue Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich geschaffen und bestehende Beschäftigungsmöglichkeiten gesichert. Mo- dellberechnungen zeigen, dass allein der Ruhrtal-Radweg, die Ruhrtalbahn, die Ausflugsschiffe und der Wasserwanderweg Ruhr jährlich rund 1,5 Mio. Tages- und Übernachtungsgäste ins Ruhrtal bringen. Rund 200.000 Besucher übernachten in den Beherbergungsbetrieben des Ruhrtals. Mit rund 50 Mio. Euro jährlich tragen Tages-, Wochenendund Aufenthaltsgäste erheblich zum Regionaleinkommen bei. Der Ausbau des Tourismussektors und die Marketingaktivitäten der Ruhrtal-Intiative haben das Image des Ruhrtals als überregional an­ ziehende Tourimusdestination gestärkt. Die neu entstandenen Netzwerke zwischen touristischen Dienstleistern, Städten und Marketinggesellschaften koordinieren zunehmend ihr touristisches Marketing und werben internationale Gäste. Auch nach Innen hat sich das Bild des Tals in den Köpfen der Einwohner deutlich zum Positiven gewandelt. Das Ruhrtal wird von ihnen heute als schöner und attraktiver Lebensraum wahrgenommen. Man identifiziert sich mit dem Ruhrtal und ist stolz, hier wohnen und arbeiten zu können. Vielfalt und Wechsel dieser Flusslandschaft werden als herausgehobenes Unterscheidungs- und Alleinstellungsmerkmal erlebt. Nicht zu vergessen ist der Nutzen der politischen Zusammenarbeit und Verwaltungskooperation. Durch die Arbeit an gemeinsamen Pro- jekten ist zwischen den Kommunen selbst und mit zahlreichen Akteuren aus Wirtschaft, Kultur, Umwelt, Bildung, Wissenschaft und Bürgerschaft der Region ein dicht geknüpftes Kommunikationsnetzwerk entstanden. Über tausend Personen und Persönlichkeiten waren und sind in die Aktivitäten der Ruhrtal-Intiative eingebunden. Die Projektarbeit hat kurze Wege eröffnet, unbürokratische Abstimmungsprozesse ermöglicht, Engagement für gemeinsame Ziele gestärkt und Vertrauen geschaffen. Dies sind Erfolgsgeheimnisse moderner Regionalentwicklung, wie sie Christian Diller bereits Anfang des Jahrzehnts bei seiner Bilanzierung regionaler Kooperationen in Deutschland identifiziert hat. Freiwillige Kooperationen wie die Ruhrtal-Initiative entstehen oft als Gegengewicht zu vergleichsweise einengenden administrativen Strukturen in der Raumordnung und Regionalplanung. Die Ruhrtal-Initiative hat es geschafft, Regionalentwicklung außerhalb des starren Korsetts von Aufgaben und Zuständigkeiten durch Projekte voranzubringen. Die schlanke und flexible Organisation der Zusammenarbeit hat ermöglicht, Projekte und Tätigkeiten schnell an sich wandelnde Bedürfnisse anzupassen und die Eigenverantwortlichkeit und Identifikation der Beteiligten mit der jeweiligen Aufgabe zu stärken. Mit den erfolgreich realisierten Projekten der Initiative konnte ein zunehmend sich selbst tragender regionaler Entwicklungsprozess angestoßen werden, der mittlerweile auf vielen Schultern ruht. Regionaler Arbeitskreis der Ruhrtal-Initiative Zukunftsforum 2007 in der Stadthalle Mülheim 63 Das Ruhrtal als Wissens- und Erlebnisraum – Ein Ausblick Nach der Aufwertung der Freizeitund Tourismusqualitäten ist das Ruhrtal zu einer begehrten Desti­na­ tion für den Tagestourismus und Wochenenderlebnisse geworden. Die Vielfalt an Erlebnismöglichkeiten reicht von der kontemplativen Wanderung über bewaldete Ruhrhöhen bis zu aktivem Wassersport, von genussvoller Entspannung in ufernahen Biergärten bis zu aufregenden Festivals, von anschaulicher Technikgeschichte bis zu anspruchsvoller Kunst. Sie alle verleihen dem Ruhrtal das Prädikat „Erlebnisraum“. Als Teil des sich zur Metropole wandelnden Ballungsraumes bietet das Ruhrtal beste Voraussetzungen, damit das Ruhrgebiet den Wettstreit der Metropolen um Arbeitskräfte und Bewohner in Zukunft erfolgreich bestehen kann. Auf dem Zukunftsforum am 18. Oktober 2007 in Mülheim hat Christoph Zöpel die Entwicklungsziele für das Ruhrtal und die Metropole Ruhr mit einfachen Sätzen beschrieben:  Alle die hier sind, sollen einen schönen Lebensraum haben.  Wer kann, soll auch hier bleiben wollen.  Viele sollen kommen wollen. Zöpel sieht die Zukunftschancen der Metropole Ruhr in der „gelungenen Verbindung von zu Kultur veredelter Industrielandschaft mit einem zukunftsoffenen Wissenschaftsstandort, der sich darauf konzentriert, technologisches Wissen und technologischen Fortschritt zu produzieren, zu vermehren und zu vermitteln“. Mit den Umweltqualitäten des Ruhrtals und den urbanen Qualitäten der Zentren soll die Metro- 64 pole Ruhr zu einem attraktiven Zuwanderungsziel für junge und erfahrene, für kreative und engagierte Menschen werden. Es liegt deshalb nahe, den exzellen­ ten Bildungs-, Ausbildungs-, Forschungs- und Entwicklungsstätten entlang der Ruhr zukünftig mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Sie könnten das Ruhrtal über seine unbestrittenen Erlebnisqualitäten hinaus zu einem „Wissens- und Erlebnisraum“ werden lassen. Eine der dichtesten Hochschul- und Wissenslandschaften Europas hat in der Ruhrtalregion schon heute genügend Räume und Standorte, in denen Bildungs- und Forschungseinrichtungen auf eine gesunde Wohnund Arbeitsumwelt mit landschaftlichen Qualitäten, urbaner Atmosphäre und baukulturellem Anspruch treffen. In ihrer neuerlichen Bewerbung um die Ausrichtung der REGIONALE 2013_2016 hat die Region drei Säulen der neuen Entwicklungsstrategie bereits formuliert: Freizeitlandschaft Ruhrtal Die Gesundheit steht hier künftig im Mittelpunkt. Mit generationenübergreifenden Projekten soll das Tal als Bewegungs-, Ruhe- und Naturraum und als Badelandschaft weiter profiliert werden. Forschungsvorhaben zu den Zukunftsthemen Gesundheit und Barrierefreiheit finden im Ruhrtal ihren Experimentier- und Anwendungsraum. Kulturlandschaft Ruhrtal Zur Weiterentwicklung seiner kulturlandschaftlichen Qualitäten kann das Ruhrtal zur Experimentierwerk- statt für neue Baukultur und innovatives Wohnen werden. Hochwertige Wohnprojekte, die sich vorbildlich in die sensible Landschaft einfügen, sollen mithelfen, die Eliten der Wissensgesellschaft fester an das Ruhrtal zu binden. Bestehende Hochschulen und die neuen Wissensstandorte, sollen städtebaulich und landschaftlich eingebunden werden, damit sie endlich als selbstverständliche Bestandteile des urbanen Gefüges wahrgenommen werden können. Mit Maßnahmen zur Renovation und Pflege der Infrastruktur sollen in die Jahre gekommene Ruhrstauseen und Flussufer gestalterisch aufgewertet, neue Wasserkanten ausgebildet und die Zugänge zum Fluss weiter verbessert werden. Eine konsequente Inszenierung des historischen Erbes aus Burgen, Gärten und Industriearchitektur kann die Ruhrtal-Passage zu einem begehbaren Geschichtsbuch werden lassen. Das Kulturhauptstadtjahr 2010 bietet hierzu eine einmalige internationale Präsentationsplattform und die notwendige Impulswirkung für den Start eines Gemeinschaftsprojektes. Eine neue Schubkraft zur künstlerischen Qualifizierung der Kulturlandschaft könnte 2010 vom Lichtkunstprojekt „Ruhrlights-Twilights“ ausgehen. Das von der Ruhrtal-Initiative angeregte und mit der RUHR 2010 GmbH weiter entwickelte Projekt lädt weltbekannte Lichtkünstler ein, um das Ruhrtal mit Illuminationen, Interventionen, Lichtskulpturen und lichtkünstlerischen Performances in Szene zu setzen. Mit den Mitteln der Kunst soll das Ge- wohnte, Übersehene und vielleicht Vergessene in der Tallandschaft eine andere Form erhalten. Die Inszenierung ungewöhnlicher Objekte wie Speichergebäude, Stauwehre, Kraftwerksfallrohre oder Brücken soll im Ruhrtal eine Kette von Lichtperlen entstehen lassen, die auch zu touristischen Anziehungspunkten werden können. Das von Söke Dinkla kuratierte Festival wurde bereits 2008 zum Mülheimer Stadtjubiläum vor großem Publikum veranstaltet. Wissenslandschaft Ruhrtal Bereits heute ist die Region Standort vieler Unternehmen aus den Zukunftsbranchen Umwelttechnologie, Energiewirtschaft, Mikrosystemtechnik, Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft. Sie sind mit den Hochschulen und Forschungsinstitutionen durch Transfer- und Beratungsstellen, Technologie- und Gründerzentren verbunden. Die Universitäten in Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund haben sich zur „Universitätsallianz Metropole Ruhr“ zusammen geschlossen. Diese Wissensstandorte bieten beste Vor­aussetzungen für eine neue Bildungsoffensive zur Förderung technisch-naturwissenschaftlich ausgebildeter Nachwuchskräfte. Das Ruhrtal kann hier zu einer zusammenhängenden außerschulischen Lernregion für neue Technologien werden. Die Chance, zur Wissenslandschaft zu werden, besteht in der Vermehrung, Anwendung und Vermittlung dieses technologischen Know-hows. Wissensangebote können ausgebaut und miteinander vernetzt werden, wie dies z. B. mit der Gründung der neuen Fachhochschule in Mülheim an der Ruhr geplant ist. Die schon vorhandenen For- schungs- und Entwicklungsaktivitäten in der Schiffsbau-, Brennstoffzellen- und Solartechnik, Geothermie, Trinkwassergewinnung und Grubenwassernutzung könnten zu einem Kompetenzzentrum für Energie und Wasser ausgebaut werden. Oben links: „174 KW“, Lichtinstallation für „Ruhrlights“, Wasserkraftwerk, Mülheim an der Ruhr, 2008 Oben rechts: Lichtinstallation für „Ruhrlights: Twilight Zone“, Sternwarte Bochum, Kulturhauptstadt RUHR.2010 Unten: Lichtinstallation für „Ruhrlights: Twilight Zone“, Innenhafen Duisburg, Kulturhauptstadt RUHR.2010 Eckpunkte einer neuen und weiter­ führenden Entwicklungsstrategie für das Ruhrtal sind bereits formuliert worden. In der näheren Zukunft sollte ein breiter öffentlicher und politischer Diskurs darüber eröffnet werden, wie diese Strategie in konkrete und finanzierbare Projekte und Maßnahmen transformiert werden kann. Das durch die langjährige Zusammenarbeit entstandene dichte Netzwerk an Akteuren, Beratungs-, Abstimmungs- und Entscheidungsprozessen bildet einen hilfreichen Ausgangspunkt für gemeinsame Zukunftsprojekte. 65 Projektbeteiligte  Elia Albrecht-Mainz, Bürgermeisterin Stadt Oberhausen  Katja Aßmann, Ruhr 2010 GmbH  Andreas Bachmann, Pesch & Partner  Marc Baloniak, MST - Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH  Dieter Baum, Stadt Oberhausen  Marc Becker, Projektbüro Kultur an der Ruhr  Holger Bergmann, Projektbüro Kultur an der Ruhr  Hans-Jürgen Best, Stadt Essen  Axel Biermann, Ruhr Tourismus GmbH  Ina Bimberg, Iserlohn  Ralph Blauscheck, Umweltzentrum Hagen e. V.  Wolfgang Borowitzki, Stadt Bochum  Frank Bothmann, Regionalverband Ruhr  Martina Bovensmann, Lenne-Ruhr-KanuTour  Dr. Markus Bradtke, Stadt Witten  Thomas Braun, Touristikzentrale Essen  Hanns-Ludwig Brauser, Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH  Ralf Breer, Studio für visuelle Kommunika­ tion  Thomas Brinkmann, Ruhrverband Essen  Katja Brockhaus, Stadt Herdecke  Sandra Bruns, Bochum-GelsenkirchenerStraßenbahn AG  Dr. Arnim Brux, Landrat Ennepe-Ruhr-Kreis  Reinhold Budde, Regionalverband Ruhr  Jürgen Buderus, Bezirksregierung Düsseldorf  Prof. Dr. Christian Bühler, Forschungsinstitut Technologie-Behindertenhilfe  Ulrich Carow, Regionalverband Ruhr  Norbert Cichon, WDR-Studio Dortmund  Dr. Ludger Claßen, Klartext Verlag  Wolf Codera, Codera Ltd.  Hans-Dieter Collinet, Aachen  Herbert Dabringhaus, SIHK zu Hagen  Jasmin Deling, Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Energie in NRW  Peter Demnitz, Oberbürgermeister Stadt Hagen  Johann Dieckmann, Hagen  Dr. Söke Dinkla, Kulturhauptstadtbüro Duisburg  Jürgen Dörnbach, MS „Freiherr vom Stein“  Ute Eckartz, WDR  Michael Eckhoff, Wochenkurier Hagen  Friedhelm Erlenhofer, Stadt Hagen  Holger Everz, Pesch & Partner  Franz-Josef Ewers, Essener Versorgungsund Verkehrsgesellschaft  Bernd Fehrmann, Ökoplan  Detlef Feige, Stadt Essen  Prof. Dr. Wolfgang Fiegenbaum, Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte  Dr. Hans-Dieter Fischer, Stadt Hagen 66  Jürgen Fischer, Ruhr 2010 GmbH  Doris Fischer-Pesch, Pesch & Partner  Dr. Ingo Franke, Arbeitskreis Umweltschutz Bochum  Hans-Jörg Franke, Arbeitsgemeinschaft Muttentalbahn e. V.  Prof. Dr. Chup Friemert, Hochschule für bildende Künste Hamburg  Susanne Gebhardt, Bezirksregierung Düsseldorf  Dr. Eberhard Geisler, Regionalverband Ruhr  Dieter Geiß, Stadt Witten  Uwe Gerste, Duisburg Marketing  Matthias Glotz, Bochum-Marketing  Dr. Dagmar Goch, Bürgermeisterin Stadt Hattingen  Karsten Goldack, Stadt Bochum  Dr. Peter Gorba, Yacht-Club Harkortsee e. V.  Birgit Gräfen-Loer, Stadt Wetter (Ruhr)  Gilbert Gratzel, Hattingen  Christine Grebe, Stadt Hagen  Thomas Griesohn-Pflieger, Stadt Hattingen  Helmut Grothe, Ruhr Grün GmbH  Michael Grothe, Stadt Bochum  Thomas Grothe, Stadt Hagen  Joachim Grum, Grum´s Partyservice GmbH  Sonja Gugel, Stadt Dortmund  Henning Haake, Essen  Reinhard Hachenberger, Stadt Bochum  Gerhard Hammer, Industrie- und Handelskammer zu Essen  Jens Hapke, Regionalverband Ruhr  Georg Hartmann, Stadtmarketing Hattingen e.V.  Frank Hasenberg, Bürgermeister Stadt Wetter (Ruhr)  Ulrich Heckmann, Regionalverband Ruhr  Caren Heidemann, Stadt Essen  Mechthild Heikenfeld, Stadt Witten  Marcel Heller, Heller Digitale Kommunika­ tion  Willi Hesse, Bootswerft Hesse  Klaus Heuer, Stadt Hattingen  Jürgen Heuser, Biologische Station Östliches Ruhrgebiet  Claudia Hilgert, Schmidt/Bechtle GmbH  Beate Hauck, Historisches Centrum Hagen  Helmut Hollmann, Stadt Hattingen  Rolf Hornbostel, Stadt Mülheim a. d. Ruhr  Heinz Hossiep, Stadt Bochum  Christoph Hrubesch, Regionalverband Ruhr  Dr. Eva Maria Hubbert, Regionalverband Ruhr  Burkhard Huhn, Stadt Herdecke  Nina Hülsmeier, Stadt Duisburg  Christian Isenbeck, Stadtmarketing Hagen e. V.  Erich Jacobi, Stadt Witten  Martin Jäkel, Stadt Witten  Karl Janssen, Stadt Duisburg  Dirk Janzen, Biologische Station im EnnepeRuhr-Kreis  Karl Jasper, Ministerium für Bauen und Verkehr NRW  Dieter Joachimi, Stadt Herdecke  Heinrich Jolk, Regionalverband Ruhr  Rüdiger Jordan, Düsseldorf  Kerstin Juta, Schmidt/Bechtle GmbH  Rolf Junker, Junker & Kruse  Danuta Kählert, Stadt Bochum  Burckhard Kahrmann, Stadt Dortmund  Inge Kammerichs, MST - Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH  Ulrich Keller, Kanuverleih Keller  Dietrich Kessel, Ennepe-Ruhr-Kreis  Inge Keusemann-Gruben, Duisburg Marketing  Lothar Kitsch, Weiße Flotte Baldeney-GmbH  Jürgen Klaas, Stadt Essen  Bernd Kleindienst, Regionalverband Ruhr  Matthias Kleinschmidt, Stadt Witten  Rainer Klenner, Ministerium für Bauen und Verkehr NRW  Heinz-Dieter Klink, Regionaldirektor Regionalverband Ruhr  Peter Klunk, Stadt Oberhausen  Hermann Knotte, Ruhrverband Essen  Hans-Werner Koch, Bürgermeister Stadt Herdecke  Heinz-Dieter Kohaupt, Stadt Hagen  Paul Köhler, Bezirksregierung Arnsberg  Robert Kolf, Ministerium für Umwelt, Landwirschaft und Verbraucherschutz NRW  Jochen Kompernass, Stadt Witten  Jens König, ruhrflug  Werner König, Yachtclub Harkortsee  Wolfgang Köppen, Touristikzentrale Essen  Tanja Körfer, Stadt Hagen  Reinhard Krakow, Stadt Bochum  Dr. Ernst Kratzsch, Stadt Bochum  Daniel Kraus, Wikinger Reisen GmbH  Dr. Randolph Kricke, Biologische Station Westliches Ruhrgebiet  Eckart Kröck, Stadt Bochum  Axel Kuhlmann, Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung mbH  Petra Kurrek, Ennepe-Ruhr-Kreis  Rolf Kuttig, Stadt Dortmund  Werner Laberenz, Bürgermeister a. D. Stadt Wetter (Ruhr)  Horst Lange, Stadt Wetter (Ruhr)  Dr. Gerhard Langemeyer, Oberbürgermeister Stadt Dortmund  Robert Laube, Westfälisches Industriemuseum Henrichshütte  Paul Lawitzke, Regionalverband Ruhr  Birgit Legel-Wood, Witten  Sonja Leidemann, Bürgermeisterin Stadt Witten  Martin Linne, Stadt Duisburg  Klaus Lohmann, Bürgermeister a. D. Stadt Witten  Katja Lohmann-Hütte, Witten  Prof. Dr. Gerd Mahler, Stadt Essen  Ulrike Marx, Stadt Mülheim a. d. Ruhr  Daniel Matessik, Stadt Herdecke  Jörg Meier, Stadt Hagen  Tilmann Meuser, CP Compartner  Bernhard Michel, Bezirksregierung Arnsberg  Ulrike Modrow, WDR Essen  Albert Moritz, aixplan Verkehrs- und Tourismusplanung  Vera Mügge, GeoPark Ruhrgebiet e. V.  Dagmar Mühlenfeld, Oberbürgermeisterin Stadt Mülheim a. d. Ruhr  Heiko Müller, Stadt Herdecke  Petra Müller-Tiggemann, Stadt Bochum  Dr. Dieter Nellen, Regionalverband Ruhr  Susanne Neßling-Wittpoth, Ökoplan  Werner Neuhaus, Stadt Hagen  Wolfgang Neuhoff, Stadt Duisburg  Ingo Niemann, Ennepe-Ruhr-Kreis  Achim Nöllenheidt, Klartext Verlag  Kai Obergfell, Stadt Wetter (Ruhr)  Vilbert Oedinger, Stadt Witten  Anke Oeynhausen, Ökoplan  Martin Offergeld, Stadt Duisburg  Walter Ollenik, Stadt Hattingen  Claudia Paetsch, Stadt Witten  Andreas Papenbrock, Bezirksregierung Arnsberg  Wilfried Perner, Freizeitzentrum Kemnade GmbH  Prof. Dr. Franz Pesch, Pesch und Partner  Dr. Michael Peters, Westfälisches Industriemuseum Zeche Nachtigall  Thomas Pisula, Stadt Dortmund  Holger Platz, Planco Consulting GmbH  Jochen Plückelmann, CP Compartner  Harald Polenz, Essen  Michael Quadt, Stadt Essen  Armin Rahmann, Nordrhein-Westfälischer Ruder-Verband e. V.  Hans-Peter Rapp-Frick, SIHK zu Hagen  Simone Raskob, Stadt Essen  Matthias Reckert, Handwerk-Kunst-Design  Ben Redelings, Bochum  Harald Reese, DGEG-Eisenbahnmuseum Dahlhausen  Dr. Wolfgang Reiniger, Oberbürgermeister Stadt Essen  Birte Rybarski, Schmidt/Bechtle GmbH  Wolfgang Richter, Ennepe-Ruhr-Kreis  Friedemann Rieks, Natur Aktiv  Bernd Riepe, Ringhotel Drees  Hans-Werner Rixe, Dortmund Agentur  Martin Roderfeld, Bezirksregierung Arnsberg  Dr. Thomas Rommelspacher, Regionalverband Ruhr  Bernd Roß, Stadt Hagen  Stephanie Roth, Stadt Hagen  Matthias Rothermund, DORTMUNDtourismus e. V.  Burkhard Rühberg, Bochum-Gelsenkirche­ ner-Straßenbahn AG  Ernst Salein, Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Energie und Verkehr NRW  Helga Sander, Stadt Mülheim a. d. Ruhr  Jochen Sander, Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft  Jutta Sankowski, Stadt Dortmund  Adolf Sauerland, Oberbürgermeister Stadt Duisburg  Sven Schade, Stanzwerk Bochum  Jürgen Schädel, Stadt Hagen  Martin Schaffer, Kohl & Partner Wien GmbH  Frank Schellberg, Paritätische Initiative für Arbeit Mülheim  Prof. Dr. Oliver Scheytt, Ruhr 2010 GmbH  Norbert Schilff, Stadt Dortmund  Giesbert Schlotzauer, Bochum-Gelsenkirchener-Straßenbahn AG  Peter Schlusnus, Stadt Herdecke  Holger Schmidt, Personenschifffahrt Meyer  Ullrich Schmidt, Schmidt/Bechtle GmbH  Bernd Schmidt-Knop, Grün und Gruga Essen  Martina Schmück-Glock, Regionalverband Ruhr  Ralf Schockmann, Team Convention  Markus-Patrick Schoebel, Dr. Lohbeck GmbH & KG, Brauerei Schwelm  Dr. Ottilie Scholz, Oberbürgermeisterin Stadt Bochum  Wolfgang Schommer, Stadt Hattingen  Horst Schott, Schmidt/Bechtle GmbH  Alfred Schulte-Stade, Hattingen  Hans-Dieter Schumacher, Stadt Hagen  Michael Schwarze-Rodrian, Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH  Frank Schweppe, Stadt Witten  Manfred Sell, Stadt Wetter (Ruhr)  Michael Sell, Büro für Landschaftsplanung Viebahn und Sell  Thomas Sichelt, Stadt Bochum  Ludger Siemer, Bezirksregierung Arnsberg  Ullrich Sierau, Stadt Dortmund  Hans Georg Spiekermann, Sprockhövel  Harald Spiering, Regionalverband Ruhr  Josip Sosic, Stadt Duisburg  Thomas Sprenger, Stadt Bochum  Volker Stein, Landrat a. D. Ennepe-RuhrKreis  Christel Stracke, Regionalverband Ruhr  Thomas Strauch, Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung mbH  Dr. Katja Strauss-Köster, Stadt Herdecke  Thomas Susen, Stadt Duisburg  Arnold Tacke, Witten  Hans-Werner Tata, Kulturforum Witten  Dr. Gisela Tervooren, Ennepe-Ruhr-Kreis  Stefan Thabe, Stadt Dortmund  Uwe Tietz, Ennepe-Ruhr-Kreis  Stefan Tigges, Ruhrtalbahn GmbH  Klaus Tödtmann, Ennepe-Ruhr-Kreis  Osita Uchegbu, Stadt Herdecke  Walter Uphoff, Herdecke  Jürgen Uphues, Stadt Hattingen  Meike Uthoff, Ruhr Tourismus GmbH  Regina van Dinther, Präsidentin des Landtags NRW  Peter Vermeulen, Stadt Mülheim a. d. Ruhr  Frauke Viebahn, Büro für Landschaftsplanung Viebahn und Sell  Liana Vogel, Bochum-Marketing  Dieter Wagner, EN-Agentur  Klaus Wehling, Oberbürgermeister Stadt Oberhausen  Klaus Wehmann, Regionalverband Ruhr  Prof. Dr. Elmar Weiler, Ruhr-Universität-Bochum  Peter Weimer, Bezirksregierung Düsseldorf  Prof. Klaus Wermker, Stadt Essen  Britta Wesselow, CP Compartner  Volker Wiebels, Stadt Mülheim a. d. Ruhr  Dieter Wiechering, Stadt Mülheim a. d. Ruhr  Margit Wiegold-Bovermann, Stadt Hattingen  Axel Wild, Stadt Essen  Norbert Willam, Hotel Henriette Davidis  Martin Wirtz, Regionalverband Ruhr  Andrea Wirtz, WDR-Dortmund  Birgit Witte-Lonsing, Hattingen  Dr. Volker Wrede, GeoPark Ruhrgebiet e. V.  Claudia Wolters, Schmidt/Bechtle GmbH  Klaus Wüllner, IHK zu Bochum  Rainer Zimmermann, Stadtmarketing Wetter e. V.  Heinz Zölzer, Sport Zölzer  Dr. Christoph Zöpel, Staatsminister des Auswärtigen Amtes a. D., Bochum  Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg, Schloß Hohenlimburg  Martin zur Nedden, Stadt Bochum 67 Bildnachweis Nicht in allen Fällen war es uns möglich, die Rechteinhaber der Abbildungen ausfindig zu machen. Berechtigte Ansprüche werden im Rahmen der üblichen Vereinbarungen abgegolten. Titel: Christoph Janot, Wentor; Seite 8: Stefan Ziese, Witten; Seite 13: Stefan Ziese, Witten; Seite 14, linke Spalte oben: Stadt Wetter (Ruhr), Dietrich Thier, linke Spalte unten: Stadt Wetter (Ruhr), Kay Obergfell; Seite 14/15 oben v.l.n.r.: Stefan Ziese, Witten; Seite 16 oben links: RVR/Frebel, Essen, Seite 16/17 oben: Stefan Ziese, Witten; Seite 17 unten: RVR/Frebel, Essen; Seite 18/19 oben: Sönke Windelschmidt, RuhrtalBahn GmbH, Hagen; Seite 20 oben: Stefan Ziese, Witten; Seite 21 oben links: Stefan Ziese, Witten; Seite 20/21: Sönke Windelschmidt, RuhrtalBahn GmbH, Hagen; Seite 22 oben links: Stefan Ziese, Witten; oben rechts: Ruhrtal-Initiative; Seite 23 Mitte: Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST); Seite 23 rechts: Doris Fischer-Pesch, Wetter; Seite 24 oben links: Stefan Ziese, Witten; oben rechts: Ruhrtal-Initiative; Seite 25 oben links: Presse- und Informationsdienst Bochum; Seite 25 Mitte: Stefan Ziese, Witten, Seite 25 rechts und unten: Christoph Janot, Wentor; Seite 26 linke Spalte oben: Stadtarchiv Hagen; Seite 26 linke Spalte unten: Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST); Seite 26 oben links: Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST); Seite 26 oben rechts: Peter Liedtke, Gelsenkirchen; Seite 27 oben links: RVR, Essen; Seite 27 oben rechts: Stefan Ziese, Witten; Seite 28 oben links + Mitte: Stefan Ziese, Witten; Seite 29 Mitte: Doris Fischer-Pesch, Wetter; rechts: Ruhrtal-Initiative; Seite 29 unten: Harley-Rider, Flickr.com; Seite 30 links: Doris Fischer-Pesch, Wetter; Seite 30 rechts: Ruhrtal-Initiative; Seite 30/31 Mitte: Stefan Ziese, Witten; Seite 31 links: Dieter Baum, Oberhausen; Seite 31 rechts: panoramio.com; Seite 31 außen: Stefan Ziese Witten; Seite 32: Stefan Ziese Witten; Seite 32/33 links: Stadt Wetter (Ruhr), Kay Obergfell; Seite 33 Mitte: 68 Doris Fischer-Pesch, Wetter; Seite 33 rechts: fotocommunity.de; Seite 33 unten: Presseund Informationsdienst Bochum; Seite 34: Stefan Ziese Witten; Seite 35 links: Pesch + Partner, Herdecke; Seite 35 Mitte: Stefan Ziese Witten,Seite 35 rechts: Stadtarchiv Hagen; Seite 36 links: flickr.de; Seite 36 rechts + 37 links: Stefan Ziese Witten, Seite 37 rechts: flickr.de, Seite 37 unten: Stefan Ziese Witten; Seite 38 links: Presse- und Informationsdienst Bochum, Seite 38 rechts : Flickr.de; Seite 39 links: Dieter Baum, Oberhausen; Seite 39 Mitte + links: Gaby Schulemann-Maier, Düsseldorf; Seite 40: Christoph Janot, Wentor; Seite 41 links: Doris Fischer-Pesch, Wetter; Seite 41 Mitte: Walter Schernstein, Mülheim; Seite 41 rechts: Ruhrtal-Initiative; Seite 41 unten: Stefan Ziese, Witten; Seite 42 links: Arnold Paul; Seite 42 rechts: Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST); Seite 43 links: Pesch + Partner, Herdecke; Seite 43 Mitte: Masterplan westliches Ruhrgebiet, Stadt Mülheim an der Ruhr; Seite 43 rechts: Stefan Ziese, Witten; Seite 46 links: Pesch + Partner, Herdecke; Seite 46 rechts: Ulrich Huhn, Oberhausen; Seite 47 links: fotocommunity.de; Seite 47 Mitte: Stefan Ziese, Witten; Seite 47 rechts: Ruhrtal-Initiative; Seite 48/49: Stefan Ziese, Witten; Seit 49 rechts: Doris FischerPesch, Wetter; Seite 49 unten: Christoph Janot, Wentor; Seite 50 links: Doris FischerPesch, Wetter; Seite 50 rechts: Stadtarchiv Hagen; Seite 51 links: WABE, Witten; Seite 51 Mitte + rechts: Doris Fischer-Pesch, Wetter; Seite 52 links + Mitte: Pesch + Partner, Herdecke; Seite 52 rechts: Stadtarchiv Hagen; Seite 53 rechts: Schmidt-Bechtle, Herdecke; Seite 53 Mitte: Stadtarchiv Hagen; Seite 53 rechts: Schmidt-Bechtle, Herdecke; Seite 54: Pesch + Partner, Herdecke; Seite 55: Klartext Verlag, Essen; Seite 61: Ruhrtal-Initiative; Seite 63: Ruhrtal-Initiative; Seite 65 oben links: Kulturhauptstadtbüro Duisburg, Siegrun Appelt; Seite 65 oben rechts: Kulturhauptstadtbüro Duisburg, Modulorbeat; Seite 65 unten: Kulturhauptstadtbüro Duisburg, Yves Netzhammer; 69 Ruhrtal intensiv Die Arbeit der Ruhrtal-Initiative 2001 - 2009 im Auftrag der Ruhrtal-Initiative Eine gemeinsame Initiative der Städte Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Hagen, Hattingen, Herdecke, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Wetter (Ruhr) und Witten, des Ennepe-Ruhr-Kreises und des Regionalverbands Ruhr Schmidt/Bechtle GmbH Gahlenfeldstr. 49 58313 Herdecke Tel.: 02330 8087-0 Fax: 02330 8087-67 E-Mail: herdecke@schmidtbechtle.de Bearbeiter: Horst Schott Layout: Doris Fischer-Pesch Herdecke, September 2009 70 71