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Kommune
Bochum
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Mitteilung der Verwaltung.pdf
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26.12.14, 15:30
Aktualisiert
29.01.18, 07:37
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Stadt Bochum
Mitteilung der Verwaltung
- Seite 1 -
Stadtamt
TOP/akt. Beratung
41 A (9500)
Vorlage Nr. 20112428
Sicht- und Eingangsvermerk der Schriftführung
öffentlich/nichtöffentlich
nichtöffentlich gemäß
öffentlich
Bezug (Beschluss, Anfrage Niederschrift Nr. ... vom ... )
Anfrage der UWG-Ratsfraktion in der Sitzung des Ausschusses für Kultur und Sport am
20.09.2011 (Vorlage Nr. 20112260)
Bezeichnung der Vorlage
Bericht über die Sitzung des Beirates des Zentrums für Stadtgeschichte
Beratungsfolge
Ausschuss für Kultur und Sport
Sitzungstermin
akt.
Beratung
11.11.2011
Anlagen
Wortlaut
Herr Hülder, UWG Ratsfraktion, bat in der Sitzung des AfKS am 20.09.2011 um
Berichterstattung zum Arbeitsstand der Sitzung des Beirates des Zentrums für
Stadtgeschichte am 3. August 2011 und die Folgerungen daraus für die Verwaltung. Er
ergänzte seine Anfrage mündlich mit der Bitte um Beantwortung der Frage, welche
Bewertung die Verwaltung zur Wiederbesetzung der ausgeschiedenen Mitarbeiterin und der
Perspektive des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte vornehme.
Die Frage nach dem Arbeitsstand des Beirates wird wie folgt beantwortet:
Am 3. August 2011 tagte der Beirat in den Räumen des Bochumer Zentrums für
Stadtgeschichte an der Wittener Straße 47 unter folgender Tagesordnung:
1. Begrüßung und Formales
2. Bericht und Aussprache über die bisherige Arbeit des Bochumer Zentrums für
Stadtgeschichte sowie Vorstellung der Planung für 2011/2012
3. Verständigung über die Arbeitsweise des Beirates.
An der Sitzung nahmen als Mitglieder des Beirates teil:
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Prof. Dr. Ulrich Borsdorf, Prof. Dr. Norbert Reimann, Prof. Dr. Dieter Scheler, Prof. Dr.
Rainer Slotta, Felix Haltt, Dr. Hans H. Hanke, Doris Hucke, Klaus-Peter Hülder, Jürgen
Plagge-Vandelaar.
Vom Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte nahmen teil: Dr. Ingrid Wölk, Dr. Nina Hennig
und Oliver Müller (als Protokollant). Entschuldigte Beiratsmitglieder: Prof. Dr. Gottfried Korff,
Clemens Kreuzer, Dr. Hubert Schneider.
Zu Beginn der Sitzung erklärte Prof. Dr. Norbert Reimann (ehemals Leiter des LWLArchivamtes für Westfalen) seinen Rücktritt, da er mittlerweile in Pension sei und schlug vor,
seinen Nachfolger, Herrn Dr. Marcus Stumpf, an seiner Stelle in das Gremium zu berufen.
Dagegen gab es keine Einwände. Als Sprecher des Beirates wurde Prof. Dr. Ulrich Borsdorf,
Leiter des Ruhr-Museums in Essen, vorgeschlagen. Er nahm den Vorschlag an und
übernahm die Leitung der Sitzung.
Zu TOP 2 lag ein schriftlicher Bericht für die Jahre 2007 bis 2011 vor, den Frau Dr. Wölk
zusammenfasste und ergänzte:
Dabei hob sie die drei Hauptausstellungen im Zentrum für Stadtgeschichte (`Sieben und
neunzig Sachen. Sammeln – bewahren – zeigen. Bochum 1910-2007", `Das Bild der Stadt –
Bochum in Bildern und ObjektenA und `Bochum – das fremde und das eigeneA) hervor und
ging besonders auf die Kulturhauptstadtausstellung ein, die als Ankerprojekt für die
Ausstellungsreihe der Archive des Ruhrgebietes `Fremd(e) im Revier!?A fungiert und
überregionale Aufmerksamkeit erregt habe. Insgesamt seien in den ca. vier Jahren seit 2007
20 Ausstellungen im Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte gezeigt worden (die drei Hauptsowie 17 mittlere und kleinere Ausstellungen) sowie ca. 200 Veranstaltungen angeboten
worden. Es folgte ein knapper Ausblick auf die zweite Jahreshälfte 2011, in der zwei weitere
eigene Ausstellungen zu sehen seien: 1. eine Ausstellung mit Fotografien des
Wattenscheider Fotojournalisten Alfred Winter (wurde am 15. September eröffnet) sowie 2.
eine Ausstellung zum Thema Migration und Integration, die anlässlich des 50jährigen
Jubiläums des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens (vom 30.10.1961) erarbeitet werde.
Sie soll unter dem Titel „Angeworben – gekommen – geblieben. 14 Jahre Zuwanderung im
Spiegel städtischer Kulturarbeit in Bochum“ am 3. November eröffnet werden. Im Mittelpunkt
der Ausstellung stehen die städtischen Bildungs- und kulturellen Angebote für die damaligen
sogenannten „Gastarbeiter“. Das Anwerbeabkommen von 1961 und das „Ausländerfestival“
auf Haus Kemnade, das unter der Federführung des Museums Bochum 1975 zum zweiten
Mal stattfand, bilden den Zeitrahmen der Betrachtung. Zu der Ausstellung soll ein kleines
Begleitprogramm entwickelt werden. Zudem kann im Zentrum für Stadtgeschichte seit dem
6. Oktober noch eine weitere Ausstellung besichtigt werden. Sie thematisiert „100 Jahre
Fußball an der Castroper Straße“ und entstand in Kooperation mit dem VfL Bochum.
Dem Tätigkeitsbericht in der Beiratssitzung am 3. August folgte ein kurzer Abriss der
aktuellen Situation des Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte:
Frau Dr. Wölk informierte den Beirat über die Kündigung der Museumswissenschaftlerin Dr.
Nina Hennig. Frau Dr. Hennig habe nicht nur die meisten Ausstellungen im Bochumer
Zentrum für Stadtgeschichte kuratiert und einen Großteil der Öffentlichkeitsarbeit
übernommen. Sie sei darüber hinaus die einzige Fachkraft zur Betreuung der historischen
Sachkultur. Der größte Teil dieser Sammlung sei vom Kunstmuseum Bochum nach der
Jahrtausendwende übernommen worden, nachdem der Kulturausschuss Ende der 1990er
Jahre beschlossen habe, die Verantwortung für die gesamte historische Überlieferung der
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Stadt Bochum in die Hände des Stadtarchivs (Bochumer Zentrums für Stadtgeschichte) zu
legen. Frau Dr. Wölk erinnerte daran, dass das Zentrum für Stadtgeschichte 2007 an den
Start gegangen sei, ohne dass eine einzige Stelle im wissenschaftlichen Bereich neu
geschaffen worden sei. Mit Frau Dr. Hennig sei im Februar 2008 lediglich die Stelle
wiederbesetzt worden, die im alten Stadtarchiv der Kunsthistoriker Dr. Enno Neumann
innegehabt habe. Die ohnehin (zu) knappen personellen Ressourcen (so verfüge das Haus
z.B. weder über eine Ausstellungswerkstatt und ein Aufbauteam noch über pädagogisches
Personal) reichten zur Kompensation des Weggangs von Frau Dr. Hennig nicht aus. Das
Haus könne in der bisherigen Form nicht weiterarbeiten, falls die Stelle nicht wieder besetzt
werde.
Weiter ging Frau Dr. Wölk auf die Raumsituation ein: Die dem Stadtarchiv zur Verfügung
stehende Magazinfläche sei fast erschöpft, so dass das Archiv seiner Pflichtaufgabe, der
Sicherung der historischen Überlieferung der Stadt Bochum, schon bald nicht mehr
nachkommen könne. Verschärfend komme hinzu, dass kein Magazinraum für die vom
Kunstmuseum übernommene Sammlung sowie für andere stadthistorisch bedeutende
Objekte vorhanden sei. Der größte Teil der Objekte befinde sich derzeit noch provisorisch im
alten Archivgebäude an der Kronenstraße, darunter auch das ehemalige Kriegerdenkmal
aus dem Stadtpark („Soldaten“) und die Glasklebebilder von Ignatius Geitel aus der
Cafeteria des ehemaligen Kaufhauses Kortum.
Dem Bericht folgte die Aussprache:
Die Mitglieder des Beirates bedauerten das Ausscheiden von Frau Dr. Hennig aus dem
Dienst der Stadt Bochum und lobten die bisher geleistete Arbeit des Bochumer Zentrums für
Stadtgeschichte. Dieses sei zu einem Haus von regionaler Bedeutung herangewachsen. Es
habe sich unter Fachkollegen im Bereich der historischen Museen – auch überregional –
einen ausgezeichneten Ruf erworben. Die erfolgreiche Arbeit zeige, dass das 2005
vorgestellte Konzept (Archiv und historisches Museum unter einem Dach) trotz der
schlechten Rahmenbedingungen auf hervorragende Weise umgesetzt worden sei. Es
müsse beibehalten werden, zumal durch das Konzept – im Vergleich mit der Unterhaltung
zweier Häuser (Stadtarchiv und Stadtmuseum) – gewaltige Synergieeffekte erzielt würden.
Für eine Stadt in der Größenordnung Bochums sei beides eine Selbstverständlichkeit.
Bochum müsse ein Haus haben, in dem die Stadtgeschichte präsentiert werde. Nicht zuletzt
komme einem Ort wie dem Zentrum für Stadtgeschichte eine identitätsstiftende Funktion für
die Bürger der Stadt zu.
Auch die aktuelle Raumsituation des Zentrums für Stadtgeschichte wurde mit Sorge zur
Kenntnis genommen. Prof. Dr. Reimann erinnerte daran, dass er in seiner damaligen
Funktion als Leiter des LWL-Archivamtes für Westfalen schon vor dem Umbau des
Gebäudes an der Wittener Straße darauf aufmerksam gemacht habe, dass es eigentlich
Standard sei, bei neu zu errichtenden Archivmagazinen Zuwachsflächen für die nächsten 30
(mindestens jedoch 15) Jahre einzuplanen. Das sei in Bochum nicht geschehen. Nun
stünden noch nicht einmal mehr die geplanten und vom Rat beschlossenen Magazinflächen
zur Verfügung. Die Magazineinrichtung sei damals vom LWL-Archivamt unter der
Voraussetzung bezuschusst worden, dass das Haus eine Perspektive habe.
Es bestand Konsens unter den Mitgliedern des Beirates, sich für den Erhalt des Bochumer
Zentrums für Stadtgeschichte einzusetzen und auch öffentlich für das Haus einzutreten.
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Aktuell gehe es in erster Linie um die Wiederbesetzung der Stelle von Frau Dr. Hennig
sowie die fehlende Magazinfläche.
Die Anwesenden einigten sich auf den nächsten Sitzungstermin: 2. November 2011.
Die Beantwortung der ergänzenden Fragen von Herrn Hülder erfolgt mündlich in der Sitzung
des AfKS am 11. November 2011.