Daten
Kommune
Köln
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31.12.14, 03:35
Aktualisiert
29.01.18, 06:17
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PLURIVERSALE I
3 10 – 29 11 2014
Die Akademie der Künste der Welt in Köln lädt Sie sehr herzlich zur ersten Ausgabe der
PLURIVERSALE ein – ihrer neuen, zweimal jährlich stattfindenden interkulturellen und interdisziplinären Veranstaltungskonstellation.
Die Akademie ist ein virtuelles Kollektiv von Kunstproduzenten aus verschiedenen Disziplinen
und unterschiedlichen Kontinenten. Als kulturelle Institution und Produktionsplattform in der
Migrantenstadt Köln hat sie das Ziel, interkulturelle und dekolonialisierende Politiken der Kunst
anzustoßen. Sie operiert jenseits der romantischen Idee des Multikulturalismus und fördert
alternative Wege des Denkens und Handelns unter zunehmend brisanter werdenden globalen
Bedingungen.
Zweimal im Jahr, jeweils für einen Zeitraum von zwei Monaten im Herbst und Frühjahr, findet
die PLURIVERSALE statt. Mit ortsbezogenen Projekten, Ausstellungen und Konzerten,
Diskussionen, Filmvorführungen und performativen Symposien stellt sie eine Alternative zu den
üblich gewordenen Rhythmen der Biennalen und deren Narrativen dar, die oft universalistisch
und doch gleichermaßen relativistisch ausfallen. Der Name des Programmformats bezieht sich
auf das Konzept der Pluriversalität, wie es von Enrique Dussel, Walter D. Mignolo und anderen
Denkern aus dem Kontext der Postcolonial Studies vorgeschlagen wurde. Sie beruht auf der
Idee, dass keine universalistische, sondern eine „pluriversale“ Welterschließung notwendig ist,
die von geteilten Geschichten und Kosmologien ausgeht und deren wechselseitige
Beziehungen durch das koloniale Machtgefüge reguliert werden. In diesem Sinne kann die
PLURIVERSALE als eine Plattform verstanden werden, die ein vereinheitlichendes Narrativ
zurückweist, zugunsten einer reflexiven Zusammenführung verschiedener „Welten“, die vorwiegend durch ihre kritische und widerständige Haltung gegenüber der Machtverteilung einer
einzelnen Moderne und ihres universalen Anspruchs verbunden sind.
PROGRAMM DER PLURIVERSALE I
AKADEMIE DER KÜNSTE DER WELT: PLURIVERSALE I
DER KLANG DER IMAGINÄREN HEIMAT
3 – 5 10 2014
Kuratiert von: Mark Terkessidis, organisiert von: Run United Music
Die Veranstaltungsreihe untersucht mit Konzerten, Gesprächen und Vorträgen, wie Ideen von
Heimat in der Musik erzeugt werden und wie der urdeutsche Begriff der Heimat sich durch
Migration vervielfältigt hat.
Das Thema Heimat ist wieder aktuell und wirft die Frage nach der Bedeutung des Begriffs auf.
Unsere Gesellschaft hat sich durch Individualisierung und Migration verändert und so haben
sich auch die Heimatvorstellungen angereichert und pluralisiert. Heimat hängt eng mit Musik
zusammen: Folklore, „the lore of the folk“ („das Wissen der Leute“), ist stets durch Gesang und
Tanz weitergegeben worden. Beim Singen entstehen imaginäre Gemeinschaften. In
Deutschland aber kennt man oft keine Folklore, sondern nur national-gemütliche „Volkslieder“,
die auf kommerzielle Weise die Sehnsucht nach einem Zuhause ausbeuten. Doch die
Einwanderung hat neue „Heimatlieder“ in viele europäische Länder gebracht und dort heimisch
gemacht. Wie klingen andere „Heimaten“, wie wird Heimat heute in der Musik bearbeitet und
neu erfunden?
Konzert
HEIMATLIEDER AUS DEUTSCHLAND
Fr 3 10 2014 / 19:30
Ort: Schauspiel Köln, Depot 1, Schanzenstraße 6 – 20, 51063 Köln, 11 – 29,70 €
Mehr als sechzig Berliner und Kölner Künstlerinnen und Künstler präsentieren Lieder, die
Einwanderer mit nach Deutschland gebracht haben: Kubanischer Son, portugiesischer Fado
(mit mongolischem Obertongesang), kroatischer Klapa-Gesang, mosambikanischer Marrabenta
oder der Unesco-geschützte Quan ho· Gesang aus Vietnam.
Vorträge
IN EVERY DREAM HOME A HEARTACHE
Sa 4 10 2014 / 15:00
Ort: Stadtgarten, Venloer Straße 40, 50672 Köln, 7 €
Über Heimatfantasien, Musik und flüchtige Gemeinschaften referieren in vier Vorträgen: Autor
Mark Terkessidis (Vortrag in deutscher Sprache), Musikjournalistin Louise Gray (Vortrag in
englischer Sprache), Musikethnologe und -journalist Thomas Burkhalter (Vortrag in deutscher
Sprache) und Kimberly DaCosta Holton, Professorin für Portuguese and Lusophone World Studies (Vortrag in englischer Sprache).
Konzert
ELINA DUNI QUARTETT
Sa 4 10 2014 / 20:00
Ort: Stadtgarten, 19 € / VVK 15 €
Die Schweizer Jazzsängerin albanischer Herkunft präsentiert ihre Folklore-Adaptionen mit ihren
Quartett-Kollegen Colin Vallon (Klavier), Patrice Moret (Bass) und Norbert Pfammatter
(Schlagzeug).
Konzert
FOLKLOR INVALID. HEIMAT EXPERIMENTELL
NIKOS VELIOTIS, YANNIS KYRIAKIDES / ANDY MOOR
So 5 10 2014
Einlass 19:00, Beginn 20:00
Ort: King Georg, Sudermanstraße 2, 50670 Köln, 12 €
Nikos Veliotis, klassisch ausgebildeter Cellist aus Athen, experimentiert mit freier Improvisation
und Drone-Sounds. Der in Zypern geborene, in Großbritannien aufgewachsene und heute in den
Niederlanden lebende Komponist und Sound-Artist Yannis Kyriakides interpretiert Folklore
gemeinsam mit dem Briten Andy Moor.
AKADEMIE DER KÜNSTE DER WELT: PLURIVERSALE I
URXX – ULTRA-RED 1994 – 2014: SECOND ENCOUNTER
10 / 14 10 2014
Dem 1994 gegründeten internationalen Klangkunstkollektiv Ultra-red gehören Künstler,
Forscher und Aktivisten aus unterschiedlichen sozialen Bewegungen an, die sich mit den
Kämpfen der Migration, mit Antirassismus, der partizipativen Gemeindeentwicklung und der
Politik in Bezug auf HIV/AIDS auseinandersetzen. Als Kollektiv haben sie Radiosendungen,
Performances, Tonaufnahmen, Installationen, Texte und Aktionen im öffentlichen Raum
produziert. Zum zwanzigsten Jubiläum des Kollektivs finden sich Mitglieder aus allen Teilen der
Welt zu einer speziellen Hör-Session zusammen. Es handelt sich dabei nicht um eine
Musikveranstaltung, sondern um eine Reihe kurzer Audioaufnahmen, deren Ziel eine kollektive
Analyse ist. Die Audioaufnahmen beschäftigen sich mit Themen und Fragestellungen
aus sechs Klangkunstuntersuchungen, die die Mitglieder für ihre politischen Aktivitäten über
viele Jahre in Berlin, London, Los Angeles, New York und Torbay umgesetzt haben.
Neben der Hör-Session wird in Köln zu diesem Anlass ein DVD-Archiv veröffentlicht. Die
Gruppe wird ihre stetig weiterentwickelten Methoden sowie die Ergebnisse der Hör-Session
in einem öffentlichen Gespräch vorstellen.
Hör-Session
ULTRA-RED.
SECHS KLANGKUNSTUNTERSUCHUNGEN
Fr 10 10 2014
Einlass 18:00, Beginn 19:00
Ort: King Georg, Sudermanstraße 2, 50670 Köln, 12 €
Gespräch
SALON: ULTRA-RED
Di 14 10 2014
Einlass 20:00, Beginn 21:00
Ort: King Georg, 3 €
Beide Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt
AKADEMIE DER KÜNSTE DER WELT: PLURIVERSALE I
THE MOUNT OF HERCULES
16 – 20 10 2014
Eine Installation von: Yochai Avrahami
Uhrzeiten und Informationen zur Anmeldungfinden Sie auf: www.academycologne.org
Ort: Herkulesberg, 50670 Köln, 3 €
Als Köln nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern lag, wurde der Schutt zu künstlichen Bergen
aufgehäuft. Der größte dieser Berge wurde zu dem als Herkulesberg oder „Mont Klamott”
bekannten Wahrzeichen, und es gab Pläne, ihn in eine Gedenkstätte umzuwandeln. Hier sollte
eine Skulptur von Gerhard Marcks aufgestellt werden, der kurz zuvor im Jahr 1949 in der Kölner
Kirche St. Maria im Kapitol seine Statue Die Trauernde realisiert hatte, die allen Opfern des
Krieges gewidmet war. Mit seiner ortsspezifischen Installation setzt sich der israelische Künstler
Yochai Avrahami kritisch mit einer solchen staatlich geförderten Gedenkkultur und ihren
universalisierenden Ansprüchen auseinander, wobei er sich auch auf jüngere Debatten über die
Archäologische Zone und das Jüdische Museum in Köln bezieht.
Eine Besichtigung ist nur im Rahmen einer Führung möglich.
Gespräch
GEGEN DIE FETISCHISIERENDE
MUSEALISIERUNG DER ERINNERUNGSKULTUR
Do 16 10 2014 / 21:00
Öffentliche Diskussion mit: Yochai Avrahami, Prof. Dr. Werner Jung (Direktor des NSDokumentationszentrum der Stadt Köln) und anderen Teilnehmern, in deutscher Sprache
Ort: NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Appellhofplatz 23 – 25, 50667 Köln
AKADEMIE DER KÜNSTE DER WELT: PLURIVERSALE I
BERICHTE AN EINE AKADEMIE
EIN NICHTAKADEMISCHES SYMPOSIUM,
PERFORMATIV ODER ANDERS
17 – 19 10 2014
Konzept & Präsentation: Ekaterina Degot & David Riff
Mit Haig Aivazian, Yochai Avrahami, Christian von Borries, Keti Chukhrov, Gabriel Dharmoo,
Fadlabi & Lars Cuzner, Hu Fang, Tom Holert, Felix Klopotek, Uriel Orlow, Our Literal Speed,
Manuel Pelmuş & Alexandra Pirici, Milo Rau, Naomi Rincón Gallardo, Jalal Toufic, Stefan
Weidner und anderen.
Berichte an eine Akademie ist ein nichtakademisches und betont theatralisches dreitägiges
Symposium mit performativen Vorträgen, visionären Präsentationen, Stegreif-Dialogen,
Musikstücken sowie speziellen „Konferenzchoreografien“. Das Symposium hinterfragt
akademische Formate der Repräsentation und deren Art und Weise, Identität herauszustellen
und die „globalen Bedingungen“ zu formulieren. Der Titel bezieht sich auf Franz Kafkas
Kurzgeschichte (die während des Symposiums von Uriel Orlow performt werden wird) über
einen Affen, der einer akademischen Kommission einen Bericht über seine eigene
Menschwerdung vorlegt. Künstler, Musiker, Filmemacher, Autoren und Tänzer befinden sich
heute oftmals in einer ähnlichen Position: Sie stehen vor der Wahl zwischen dem Käfig im Zoo
und der Erfüllung der Erwartungen des Publikums in einem Varieté. Wie Kafkas Figur neigen sie
zur performativen Option; ihre „Berichte“ über die Komplexität der Conditio humana in der
heutigen planetarischen Welt erzählen die Geschichte ihres eigenen postidentitären Zustands
und bergen das Versprechen einer völlig anderen, pluralistischen und nichtrepressiven
Akademie, die einen Raum für Debatten mit dem Publikum schafft. Im Laufe des Symposiums
werden wir das Phänomen des menschlichen Zoos vom 19. Jahrhundert bis heute untersuchen.
Fiktionale und dokumentarische Erzählungen führen das Publikum aus dem ehemals jüdischen
Lemberg in das vormals palästinensische Ostjerusalem und zurück; von dem New Yorker
Hotelzimmer, wo sich die groteske Episode mit Dominique Strauss-Kahn zutrug, in ein sehr viel
kleineres Zimmer in Hongkong, in dem sich Edward Snowden oder jemand, der diesem sehr
ähnlich sieht, versteckt hielt. Womöglich treffen wir auf Menschen, die „nicht
einmal“ Flüchtlinge sind und in einem Kriegsgebiet zu überleben versuchen oder
wir finden uns gar inmitten eines Lexikons der Lügen wieder.
Fr 17 10 2014 / 18:30 – 21:30
Sa 18 / So 19 10 2014 / 11:00 – 20:30
In deutscher und englischer Sprache, teilweise mit deutscher Übersetzung. Das detaillierte
Programm finden Sie unter www.academycologne.org
Ort: Kölnischer Kunstverein, Hahnenstraße 6, 50667 Köln und andere Orte
Symposium (3 Tage) 15 €. Fr 5 €, Sa 8 €, So 8 €
AKADEMIE DER KÜNSTE DER WELT: PLURIVERSALE I
OCOTEPEC ODYSSEY
25 – 28 10 2014
Science-Fiction-Volkserzählungen von Naomi Rincón Gallardo
Installation, Performance und Retrospektive mexikanischer Science-Fiction-Filme der 1960er
Jahre
Ocotepec Odyssey ist ein transdisziplinäres Rechercheprojekt über radikale soziale Praktiken
und Ideen, die im Mexiko der 1960er/70er Jahre den Fortschrittsglauben hinterfragten. Der Titel
bezieht sich auf eine Kleinstadt im mexikanischen Bundesstaat Morelos, deren ursprüngliche
Gemeinschaftlichkeit den Philosophen und nonkonformistischen katholischen Priester Ivan Illich
inspirierte. Er gründete in Cuernavaca das Zentrum CIDOC, einen Versammlungsort für radikale
Intellektuelle aus aller Welt, die die Axiome des modernen Denkens hinterfragten und ihnen
Alternativen aus der Befreiungstheologie entgegensetzen. Ocotepec Odyssey ist wie eine Reise
durch populäre feministische Pädagogik und experimentelle Gruppentherapien mit
einheimischen Halluzinogenen. Es fiktionalisiert die Geschichten rund um Illich und das CIDOC
in einer nichtlinearen Erzählung. Ein sonderbarer, galaktischer Axolotl warnt uns vor den
kontraproduktiven Auswirkungen der Moderne, während ein Transgender-Priester eine Messe
liest und die Föten-Mönche in den Schlaf lullt.
Performance, Konzert
OCOTEPEC ODYSSEY
Sa 25 10 2014 / 20:00
Naomi Rincón Gallardo, Marie Strauss
Ort: Filmhauskino, Maybachstraße 111, 50670 Köln
Installation
OCOTEPEC ODYSSEY
Sa 25 10 2014 / 20:00
So 26 10 2014 / 15:00 – 22:00
Mo 27 10 2014 / 15:00 – 16:30, 18:30 – 22:00
Di 28 10 2014 / 17:30 – 23:00
Ort: Filmhauskino
Film Screening
PLANET OF THE FEMALE INVADERS /
EL PLANETA DE LAS MUJERES INVASORAS
Sa 25 10 2014 / 22:30
Regie: Alfredo B. Crevenna, 1966, Mexiko, Spanisch mit engl. Untertiteln, 86 Min.
Ort: Filmhauskino
Installation, Performance, Konzert, Film Screening / Sa 25 10 2014 / 5 €
Film Screening
THE SHIP OF MONSTERS /
LA NAVE DE LOS MONSTRUOS
So 26 10 2014 / 20:00
Regie: Rogelio A. González, 1960, Mexiko, Spanisch mit engl. Untertiteln, 81 Min.
Ort: Filmhauskino
5€
Film Screening
CONQUEROR OF THE MOON /
EL CONQUISTADOR DE LA LUNA
Mo 27 10 2014 / 20:00
Regie: Rogelio A. Gonzáles, 1960, Mexiko, Spanisch mit engl. Untertiteln, 80 Min.
Ort: Filmhauskino
5€
Film Screening
THE ASTRONAUTS /
LOS ASTRONAUTAS
Di 28 10 2014 / 18:00
Regie: Miguel Zacarías, 1964, Mexiko, Spanisch mit engl. Untertiteln, 85 Min.
Ort: Filmhauskino
5€
AKADEMIE DER KÜNSTE DER WELT: PLURIVERSALE I
THE INCIDENTAL INSURGENTS PT. 2: UNFORGIVING YEARS
11 2014
Ein Projekt von: Ruanne Abou-Rahme & Basel Abbas
Die Ausstellungsdaten finden Sie auf www.academycologne.org
Ort: Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln, Hausmeisterwohnung, 3 €
Victor Serge und die anarchistischen Banditen im Paris der 1910er Jahre; Abu Jilda, Arameet
und ihre Bande, die am Aufstand gegen die Briten im Palästina der 1930er Jahre beteiligt
waren; der Künstler als exemplarischer Bandit in Roberto Bolaños Roman Die wilden Detektive,
der im Mexiko der 1970er Jahre spielt, sowie das Künstlerpaar selbst im heutigen Palästina: Das
sind die Protagonisten aus The Incidental Insurgents („Die zufälligen Rebellen“), einer
dreiteiligen, vielschichtigen Erzählung, deren Kapitel sich wechselseitig ergänzen und
verkomplizieren, während sie die Geschichte einer zeitgenössischen Suche nach einer neuen
politischen Sprache und Vorstellungswelt entwickeln. Die Fassung für Köln nimmt die Form
einer Gesamtinstallation an und verwandelt dabei die ehemalige Hausmeisterwohnung der
Alten Feuerwache, deren eigene Geschichte zutiefst mit der Geschichte einer links-alternativen
Politik der Stadt verknüpft ist.
AKADEMIE DER KÜNSTE DER WELT: PLURIVERSALE I
VON DER KONKUBINE ZUR WANDERARBEITERIN?
FRAUEN IN CHINA
7 / 8 11 2014
Kolloquium kuratiert von: Tienchi Martin-Liao & Stefan Kramer
Als Mao Zedong mit seiner viel zitierten Äußerung „Die Frauen können die Hälfte des Himmels
tragen“ die Befreiung der chinesischen Frauen aus ihrer sozialen Unterordnung und
Abhängigkeit im patriarchalen kulturellen und politischen System Chinas verkündete, wurde
dies zum Vorbild zahlreicher postkolonialer Entwicklungen und zum Kampfruf der
Frauenbewegungen in aller Welt.
In Wirklichkeit leitete dieser Satz schon im frühen revolutionären China Maos eine Entwicklung
ein, die Frauen aus ihren häuslichen Verhältnissen heraus in die industrielle Wirtschaft bringen
und an der militärischen Wiedererstarkung des jungen Nationalstaates beteiligen sollte.
Obwohl in Politik und Wirtschaft nach wie vor nur wenig sichtbar, sind Frauen heute in allen
gesellschaftlichen Bereichen präsent und haben Akzente gesetzt, die die Gesellschaft stärker
verändert haben als gemeinhin angenommen wird. Das Kolloquium fragt kritisch nach der Rolle
und Stellung der Frau in der gegenwärtigen chinesischen Gesellschaft.
Hong Ying, eine der bekanntesten zeitgenössischen Autorinnen, liest Auszüge aus ihrem
autobiographischen Roman Tochter des großen Stromes und Dichterin Wang Gang, die als
Vertreterin einer neuen selbstbewussten Generation Taiwans gilt, trägt aus ihren Werken vor.
Einer Podiumsdiskussion über die aktuelle chinesische Medienlandschaft folgt ein Filmscreening
mit anschließender Diskussion mit Regisseur Ban Zhongyi über die „Trostfrauen”, dem
euphemistischen Ausdruck für die erzwungene Prostitution von Frauen aus China, Korea und
anderen Ländern während des Sino-Japanischen Kriegs (1937 – 1945).
Eine Veranstaltung der Akademie der Künste der Welt und des Ostasiatischen Seminars
(Bereich Kultur Chinas) der Universität zu Köln
Alle Veranstaltungen finden in deutscher und chinesischer Sprache statt
2 Tage 14 € / 10 €, 1 Tag 8 € / 6 €
Podiumsdiskussion
MANAGERIN, KONKUBINE UND WANDERARBEITERIN
Fr 7 11 2014 / 18:00
Mit: Guo Yuhua, Zeng Jinyan, Astrid Lipinsky
Ort: Fritz Thyssen Stiftung, Apostelnkloster 13 – 15, 50672 Köln
Lesung
TOCHTER DES GROSSEN FLUSSES, TOCHTER DER KLEINEN
INSEL
Fr 7 11 2014 / 20:30
Mit: Schriftstellerin Hong Ying und Dichterin Wang Gang
Ort: Fritz Thyssen Stiftung
Podiumsdiskussion
MEDIENLANDSCHAFT IN CHINA
Sa 8 11 2014 / 18:00
Mit: He Qinglian, Su Yutong
Ort: Fritz Thyssen Stiftung
Film Screening, Diskussion
TROSTFRAUEN – FRAUEN ALS KRIEGSOPFER
Sa 8 11 2014 / 20:00
Mit Regisseur Ban Zhongyi & Gabriela Mischkowski
Ort: Fritz Thyssen Stiftung
AKADEMIE DER KÜNSTE DER WELT: PLURIVERSALE I
SOLIDARITÉ! SOLIDARITÄT! SOLIDARITY!
27 – 29 11 2014
Tanzperformance von tanz lange
Dem Begriff Solidarität haftet die Assoziation von vergangener Arbeiterbewegung und mobilisierung an. Heute, in einer unübersichtlich gewordenen, vernetzten Welt, stellt sich die
Frage nach seiner Bedeutung neu. Wie hat sich das Verständnis von Solidarität durch virtuelle
Beziehungen verändert? Haben sich die Grundbedingungen für Solidarität verschoben? Ist
global verantwortliches Handeln möglich?
Zusammen mit den eineiigen Zwillingspaaren Chiku und Chito Lwambo aus der Demokratischen
Republik Kongo sowie Megan und Jessica Kennedy aus Irland forscht die Choreografin Gudrun
Lange nach Gemeinsamkeit und Individualität, nach dem Zusammenhalt zwischen Frauen und
Männern und innerhalb der Familie. Ausgehend vom angeborenen Expertenwissen der vier
Tänzerinnen und Tänzer in Sachen Verbundenheit entspinnt sich eine choreografische
Forschungsreise über persönliche und universelle Formen der Solidarität, auf der Suche nach
einem kollektiven Ganzen, das den Einzelnen nicht ausblenden will.
Eine Veranstaltung von tanz lange in Kooperation mit der Akademie der Künste der Welt
Tanzperformance
Do 27 11 2014 / 20:00 (Premiere)
Fr 28 11 2014 / 20:00
Sa 29 11 2014 / 20:00
Ort: studiobühneköln, Universitätsstraße 16 a, 50937 Köln
15 € / 7 €
Weitere Aufführungen
Mi 3 12 2014 / 20:00
Do 4 12 2014 / 20:00
Ort: FFT Juta, Kasernenstraße 6, 40213 Düsseldorf
Sa 6 12 2014 / 20:00
Ort: Ringlokschuppen Ruhr, Am Schloß Broich 38, 45479 Mülheim an der Ruhr
AKADEMIE DER KÜNSTE DER WELT: PLURIVERSALE I
THE FOREST AND THE SCHOOL: WHERE TO SIT AT THE
DINNER TABLE?
DAS KONZEPT DER ANTROPOFAGIA IN BRASILIEN UND SEINE
PHILOSOPHISCHE, ÖKOLOGISCHE UND KOSMOPOLITISCHE BEDEUTUNG
27 – 29 11 2014
Podiumsdiskussion, Buchpräsentation und Filmprogramm
Ein Projekt von: Pedro Neves Marques
Do 27 – Sa 29 11 2014
Das detaillierte Programm finden Sie auf: www.academycologne.org
Ort: Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln, Kinoraum
The Forest and The School: Where to sit at the dinner table? ist eine Publikation des
Schriftstellers und Künstlers Pedro Neves Marques, die von Archive Books und der Akademie
der Künste der Welt veröffentlicht wurde. Es ist die erste umfassende englischsprachige
Anthologie über die brasilianische Tradition der Anthropophagie, die nicht nur eine ästhetische
Bewegung, sondern eine kosmopolitische Philosophie in Südamerika war. Die Sammlung
beinhaltet Texte aus Chroniken des 16. Jahrhunderts über indigene Rituale, Grundlagentexte der
modernen Anthropophagie-Bewegung von Oswald de Andrade, Flávio de Carvalho und Raul
Bopp sowie ihr Vermächtnis in den Schriften von Glauber Rocha und Hélio Oiticica, wie auch
anthropologische Schriften von Pierre Clastres, Bruno Latour und Eduardo Viveiros de Castro
und anderen. Den Quellentexten folgen aktuellere oder für dieses Projekt neu entstandene
Texte, die Anthropophagie mit dem multinaturalistischen Perspektivismus, dem ökologischen
Versprechen einer Deklaration der Naturrechte und mit der Schlüsselrolle des Indigenen in
gegenwärtigen politischen Disputen konfrontieren.
Der Präsentation des Buchs folgt eine Gruppendiskussion mit Gästen, die direkt oder indirekt in
die Publikation involviert waren, sowie ein Filmprogramm, kuratiert von Pedro Neves Marques.
Während die Gruppendiskussion sich mit verschiedenen Ökologien und Genealogien der
Publikation auseinandersetzt, wird das Filmprogramm zusätzlich zu ausgewähltem Filmmaterial
aus dem brasilianischen Kino und der Bildenden Kunst, historische Dokumentationen, skurrile
Bilder und passende Materialien zeigen, sehr wahrscheinlich in deformierter und autophagischer
Form.
In englischer Sprache
3–5€
Akademie der Künste der Welt/Köln, gGmbH
Im Mediapark 7, 50670 Köln
Tel. +49 (0)221-337748-0 | info@academycologne.org
Pressekontakt:
Melanie Räuschel
Tel. +49 (0)221-337748-91 | raeuschel@academycologne.org
Die Akademie der Künste der Welt wird gefördert durch:
Die Junge Akademie der Künste
K
der Welt wird ge
gefördert durch:
Von der Konkubine zur Wanderarbeiterin? Frauen in China
ist eine Kooperation mit dem Ostasiatischen Seminar (Bereich Kultur Chinas)
der Universität zu Köln
Der Klang der Imaginären
Music und
aginären Heimat wird organisiert von Run United
Uni
gefördert durch
Solidarité! Solidarität! Solidarity! ist ein Projekt von tanz lange und wird gefördert durch
Koproduktion: FFT Düsseldorf, Ringlokschuppen Ruhr
Naomi Rincón Gallardo: Stipendiatin des Programms Jóvenes Creadores 2012 – 2013 des
mexikanischen Fondo Nacional para la Cultura y las Artes
Folklor Invalid. Heimat experimentell und URXX – Ultra-red 1994-2014: Second encounter in
Kooperation mit: