Daten
Kommune
Köln
Dateiname
Strategiekonzept_aktuaslisierte und überarbeitete Auflage_Webversion.pdf
Größe
1,0 MB
Erstellt
31.12.14, 03:58
Aktualisiert
29.01.18, 06:41
Stichworte
Inhalt der Datei
S t r at eg i eKo n z e p t
a k t ua li s ier t e u n d
ü b er a r b eit et e
A u f la g e
Der Oberbürgermeister
2
Inhalt
Vorwort zur aktualisierten und überarbeiteten Auflage
1. Ausgangssituation bei der Strategieentwicklung 2010 und Methodik
2. Umwelt-Umfeld-Modell für die Stadtbibliothek Köln
3. Vision – Mission – Werte der Stadtbibliothek Köln
4. Leitbild der Stadtbibliothek Köln
5. Strategische Handlungsfelder und relevante Milieus
6. Zielebenen für die einzelnen Handlungsfelder
Exkurs: Die Bibliothek als wichtiger Kultur- und Bildungsort und die Zukunft des Lernens
7. Ziele für die einzelnen Handlungsfelder
8. Wie geht es weiter?
Anlagen
1. Sinusmilieus / Lebensstil und Nutzungsverhalten anhand der Sinusmilieus
2. Zahlen — Daten — Fakten zur Aufgabenerledigung (Stand 2013/2014)
3
4
Vorwort zur aktualisierten und überarbeiteten Auflage November 2014
Das Strategiekonzept der Stadtbibliothek Köln wurde 2009/2010 entwickelt und vom Rat der Stadt
verabschiedet. Seither gab es zahlreiche Entwicklungen, die eine Überarbeitung und Ergänzung sinnvoll erscheinen lassen.
Die Stadtbibliothek ist mit etwa 2,2 Millionen Besucherinnen und Besuchern1 jährlich die am meisten
genutzte Kultur- und Bildungseinrichtung in Köln. Bemerkenswert ist hierbei, dass sehr viele junge
Menschen die Angebote der Bibliothek nutzen, denn 70 % der Nutzer sind unter 40 Jahre. Doch nicht
nur diese rein quantitativen Aspekte belegen ihre unverzichtbare Rolle als Basiskultureinrichtung.
Menschen, die bereits in jungen Jahren die Bibliotheken mit ihren Informationsangeboten nutzen,
werden in der Regel auch die Angebote der Hochkultur schätzen. Die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Sprache sind dabei der Schlüssel zu Wissen und kultureller Bildung. Die Stadtbibliothek bietet
ein professionelles modulares Lese- und Frühförderungsprogramm, das vor allem auf interkulturellen
Austausch setzt, sie betreibt Alphabetisierungsstudios in Kooperation mit Partnern wie der VHS, sie
vermittelt grundlegende Kenntnisse zur Medienkompetenz in der vernetzten Welt — Programme wie
die „Digitale Werkstatt“ sprechen vor allem ältere Menschen an, aber auch hochkarätige kulturelle
Veranstaltungen und Ausstellungen gehören zum Portfolio. Kooperation auf allen Ebenen hat höchste
Priorität. Die Bibliothek deckt ein breites Spektrum für unterschiedlichste Alters- und Interessengruppen ab und ist als nicht-kommerzieller und für jedermann zugänglicher Treffpunkt ein unverzichtbarer
Ort in unserer Stadtgesellschaft.
In den letzten Jahren hat sich ein drastischer Wandel in der Medienwelt vollzogen und Bibliotheken
werden künftig noch mehr mit Menschen als mit Büchern arbeiten. Sie wandeln sich von einem Anbieter von Medien und Services zu einem Ort, der Menschen anregt, eigene Ideen zu entwickeln und
Dinge zu entdecken. Das kreative eigene Tun, das Miteinander, das gegenseitige Lernen und Lehren
werden im Vordergrund stehen. So entstand neben den üblichen Angeboten in der Stadtbibliothek
ein „Makerspace“. Das ist ein Ort des Experimentierens und der Kreativität, wo es Programme vor
allem im kreativ-technischen Umfeld gibt. Diese Angebote leben von Menschen, die ihre eigenen
Ideen und Projekte einbringen, die Bibliothek stellt vor allem die Infrastruktur und vernetzt die Interessenten. Bibliotheken sind dafür prädestiniert, denn sie stehen für offene Wissensvermittlung, freien
Zugang und qualitätvolle Information aller Art. Die Stadtbibliothek bietet bereits heute — und wird
dies in der Zukunft verstärkt tun — Know-how außerhalb des regulären Bildungssystems.
Die Stadtbibliothek ist eine zutiefst demokratische Einrichtung - sie ist ein Ort der Information, der
Integration und der Inspiration. Sie ist auch ein Ort der Muße und der Entspannung, des ungeplanten Suchens und Entdeckens. Ein Cafébereich, WLAN, Lese- und Arbeitsplätze sowie eine moderne
technische Ausstattung gehören zur Grundausstattung. Die Stadtbibliothek wandelt sich zunehmend
zum „dritten Lebensraum“ neben der Arbeitsstelle und der privaten Umgebung und ihre Bedeutung
als attraktiver Treffpunkt mit Wohlfühlambiente steigt stetig. Dies belegen steigende Besucherzahlen
und eine längere Verweildauer der Besucher in unserem Haus. Die Stadtbibliothek setzt alles daran,
Schritt zu halten mit den technischen und informationellen Neuerungen, die unmittelbaren Einfluss
auf das Leben der Menschen, auf ihre Kultur und Bildung haben. Nicht nur mit dem Bereitstellen von
physischen und digitalen Medien, sondern auch mit Tipps zum Umgang mit digitalen Angeboten
übernimmt sie schon heute Verantwortung in der digitalen Welt und ist auch selbst aktiv auf allen
Social-Media-Kanälen – genauso wie ihre Benutzer.
Die Stadtbibliothek ist keine „Luxus-Kultureinrichtung“ für eine literaturbegeisterte Elite, sondern
vermittelt Schlüsselqualifikationen der Bildung und der Kultur für breite Bevölkerungskreise. Sie ist
elementarer Teil der Stadtgesellschaft und sollte noch stärker in die Stadtentwicklung mit eingebunden werden. Die aktive Teilnahme am Kongress „Campus Digitale Räume“ im Rahmen der Smart
City-Konzeption war ein erfolgreicher Schritt in diese Richtung. Künftig möchten wir die Bürgerinnen
und Bürger noch stärker teilhaben lassen an der Gestaltung ihrer Bibliothek bzw. ihrer Stadt.
1
Im Folgenden wird in diesen Fällen der Lesbarkeit halber das generische Maskulinum verwendet.
5
6
1. Ausgangssituation bei der Strategieentwicklung 2010 und Methodik
Die Kultur einer Organisation ist Spiegelbild der Wertvorstellungen, die durch Leitung und Mitarbeiter
gelebt werden. Sie ist die Art und Weise ihres Umgangs miteinander und mit den Bürgern. Transparenz, Verbindlichkeit, Dialog und Feedback bestimmen das Selbstbild der Stadtbibliothek Köln und
sollten Maxime des täglichen Handelns sein. Dabei müssen die Bedürfnisse von Kunden, Mitarbeitern
und Träger in Einklang gebracht werden. Damit diese Kultur auch tatsächlich gelebt wird, werden
Werte und Zielsetzungen klar definiert und von Leitung und Team gemeinsam getragen. Hier gilt:
Jede(r) ist wichtig und trägt zu Erfolg, Ansehen und Image der Stadtbibliothek bei.
Im Rahmen des Projektes „Strategisches Management von öffentlichen Bibliotheken“ haben Studierende des Schwerpunkts Bibliotheksmanagement im Studiengang Bibliothekswesen der FH Köln
im Wintersemester 2009/10 am Versuch einer Modellbildung für die Stadtbibliothek Köln teilgenommen. Ziel war es, ein generalisierbares Modell über die strategischen Steuerungsoptionen von
öffentlichen Bibliotheken zu entwickeln. Initiiert wurde das Projekt gemeinsam vom Institut für
Informationswissenschaft der Fachhochschule Köln und einem Vertreter der KGSt (Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement).
Für die Bibliotheksleitung war das Projekt der Ausgangspunkt für den Strategieentwicklungsprozess,
dessen Ergebnis die Identifizierung von langfristigen Zielen und Maßnahmen zur Entwicklung eines
umfassenden Leitbildes bildete, konkretisiert in der strategischen Zukunftsplanung der Stadtbibliothek Köln. Diese wird in regelmäßigen Abständen fortgeschrieben.
KGSt-Modell zur internen Strategiefindung
Das Strategiekonzept basiert auf dem Modell zur strategischen Steuerung von Kommunen der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt). Es stellt dar, wie die wirkungsorientierte Planung (hier für die Stadtbibliothek Köln) implementiert werden kann.
Auf der strategischen Unternehmensebene werden Fragen der langfristigen Leitung und Steuerung,
basierend auf Interviews mit der Führungsebene, erläutert und der Produktplan der Stadtbibliothek
Köln sowie mögliche strategische Szenarien aufgeführt. Grundlage dafür ist das Modell zur strategischen Steuerung der KGSt, an dem sich auch das überarbeitete Strategiekonzept orientiert.
Unter strategischen Aspekten, also um sowohl die Zukunftsfähigkeit zu erhalten als auch gleichzeitig
einen angemessenen und notwendigen Beitrag zur Konsolidierung des Haushalts der Stadtbibliothek
leisten zu können, mussten folgende Fragen in der Bibliothek geklärt werden:
• Was will die Stadtbibliothek Köln
• unter Berücksichtigung der generell und spezifisch zu beachtenden Rahmenbedingungen
(Umwelt / Umfeld),
• mit ihrem Handeln,
• auf den unterschiedlichen Handlungsfeldern,
• bei welchen Zielgruppen,
• in welchen zeitlichen Dimensionen
bewirken?
• Mit welchen Leistungsangeboten soll das erreicht werden?
• Welche Prozesse und Strukturen sollen dafür vorgehalten werden und welche Ressourcen2 sollten
bzw. können dafür eingesetzt werden? Grafisch stellt sich der Kreislauf dieser Fragen wie folgt dar:
7
Abb. 1: KGSt-Strategiemodell; Quelle: www.kgst.de/dotAsset/1083891.gif
Es muss zunächst geklärt werden, welche Handlungsfelder für die Zukunftsfähigkeit der Stadtbibliothek welche Priorität besitzen und was dafür getan werden muss (Leistungsangebote), um die mit den
Handlungsfeldern verbundenen Ziele zu erreichen. Damit wird dann auch darüber entschieden, was
nachrangige Priorität genießt.
Basierend auf dieser Fragestellung orientiert sich die Stadtbibliothek Köln in großen Zügen an den
ursprünglich definierten Verfahrensschritten, um zum endgültigen Strategiekonzept zu gelangen. Das
vorliegende Konzept soll dem zuständigen Ausschuss zur Kenntnisnahme vorgelegt, mit dem Gremium diskutiert (Stufe 5) und abschließend im Rat vorgelegt werden (Stufe 8).
2
8
Unter Ressourcen werden hier neben Finanzmitteln auch Stellen, Gebäude/Räume, Informationstechnik und Wissen verstanden.
Abb. 2: 8-Stufen-Vorgehensmodell3
3
Eine ausführliche Beschreibung des Projektes liefert der Abschlussbericht: Fühles-Ubach, Simone / Greskowiak, Dirk (2010): Strategisches Management von öffentlichen Bibliotheken – Modellentwicklung in Kooperation mit der Stadtbibliothek Köln. Endbericht
zum Kooperationsprojekt im WS 2009/2010, Köln.
9
2. Umwelt-Umfeld-Modell für die Stadtbibliothek Köln
Eine zukunftsorientierte Planung kann nur im Kontext von Umfeld und Umwelt erfolgen. Bibliotheken
müssen auf gesellschaftliche, soziodemografische, mediale und technische Entwicklungen reagieren,
Netzwerke bilden und gemeinsam mit ihren Partnern ihre Produkte und Dienstleistungen entsprechend anpassen. Die Grafik zeigt die für die Stadtbibliothek Köln relevanten Komponenten. Auf die
Makroebene hat die Bibliothek selbst kaum Einfluss, während sie auf der Mikroebene direkt mit ihrem
Umfeld interagiert – hier geht es um die Kommunikation mit Kunden, Lieferanten und Wettbewerbern sowie die branchenübliche Technologieentwicklung.
Abb. 3: Darstellung des Umwelt-Umfeld-Modells für die Stadtbibliothek Köln
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3. Vision — Mission — Werte
Vision
Eine grenzenlose Bibliothek, die – im Dialog mit unterschiedlichsten Partnern – Information, Inspiration, Integration und Interaktion ermöglicht.
Mission
Die Stadtbibliothek Köln ist Teil eines weltweiten Netzwerks von Bibliotheken und bietet Zugang zu
umfassenden Informationen genauso wie zu Bildung und den kulturellen Grundlagen unserer Gesellschaft. Durch unsere digitalen Kanäle und die sozialen Netzwerke sind wir breit vernetzt und in
ständigem Dialog mit unseren Nutzern.
Wir sind auch Teil eines lokalen Netzwerks, das wir aktiv pflegen und erweitern. Wir bieten einen breit
gefächerten bürgernahen Service, den wir zusammen mit unterschiedlichsten Partnern sowie unseren
Kunden kontinuierlich weiter entwickeln. Wir gestalten unsere Dienstleistungen auf einer interaktiven
und nutzerfreundlichen Basis, damit wir alle Bürger mit für sie relevanten Angeboten versorgen, die
sie zu Kreativität anregen und ihnen sozialen Zusammenhalt und aktive gesellschaftliche Teilhabe
ermöglichen. Wir möchten dazu beitragen, sowohl die Ziele des Einzelnen als auch die der Gemeinschaft bestmöglich zu realisieren.
Unsere Werte
Kundenorientiert, zuverlässig, pluralistisch, interkulturell, dialogorientiert, wirtschaftlich und ein
gleichberechtigter Zugang für alle.
11
4. Leitbild der Stadtbibliothek Köln
Die Stadtbibliothek ist eine öffentliche, nicht auf Gewinnerzielung gerichtete Kultur- und Informationseinrichtung der Stadt Köln. Sie steht allen Interessenten offen.
Die Stadtbibliothek — mit ihren Stadtteilbibliotheken, dem Bücherbus und ihren Minibibs — verfolgt
folgende Ziele:
•
Sie sichert zur Bildung, Information, Kommunikation und Freizeitgestaltung die Informations- und
Medienversorgung der Bürger in einer angemessenen, qualitätsvollen und aktuellen Medienviel-
falt. Dabei werden multimediale und elektronische Entwicklungen besonders berücksichtigt.
Neben den umfangreichen Angeboten der Zentralbibliothek bietet sie Grundversorgung an
Medien in den Stadtteilbibliotheken. Die Stadtteilbibliotheken sind häufig erste Anlaufstelle für
Kinder und Jugendliche und engagieren sich besonders in den Bereichen Lese- und Sprachförderung, Alphabetisierung sowie in der interkulturellen Bibliotheksarbeit.
• Die Stadtbibliothek schafft für alle Altersgruppen ein hervorragendes Entwicklungs- und
Bildungsangebot als eine wesentliche Voraussetzung zur Teilhabe am gesellschaftlichen und
beruflichen Leben.
• Durch kompetente Literatur- und Medienvermittlung fördert sie das Lesen und die Medien kompetenz, sie gibt Orientierung in der Medien- und Informationsvielfalt und führt zu kreativem
und kritischem Umgang mit traditionellen und elektronischen Angeboten. Datenbanken, elektro-
nische Informationsangebote und der Austausch in sozialen Netzwerken sind selbstverständli cher
Anteil des Portfolios der Stadtbibliothek und werden auch für das interne Wissensmanagement
genutzt.
• Sie bietet fachliche Beratung zu Informations- und Auskunftsfragen für alle Bürger.
• Die Stadtbibliothek ist Ort kultureller Veranstaltungen. Dabei tritt sie einerseits selbst als Ver-
anstalterin auf, andererseits kooperiert sie mit Institutionen vielfältigster Art. Mit dem Hein-
rich-Böll-Archiv und der Sammlung Literatur-in-Köln legt sie auch einen besonderen Schwerpunkt
auf die lokale Literaturszene.
•
Die Bibliothek als Aufenthaltsort wird im digitalen Zeitalter immer wichtiger für die Menschen.
Hier können sie ohne Konsumzwang lernen und — individuell oder gemeinsam — arbeiten,
Projekte entwickeln, kreativ sein, andere treffen, lesen und entspannen oder geprüfte und
relevante Informationen erhalten.
• Gleichzeitig entwickeln wir Alternativen zu den traditionellen Bibliotheksräumen durch neue
flexible Bibliotheksangebote.
• Köln ist eine der Städte Deutschlands, die den höchsten Anteil an Menschen mit einer Zuwande-
rungsgeschichte haben. Die Bibliothek möchte hier mit angemessenen Medien-, Veranstaltungs-
und Raumangeboten reagieren.
• Zusammenarbeit und Vernetzung in allen Arbeitsbereichen haben oberste Priorität. Daher wird
die Stadtbibliothek weiterhin Kooperationen suchen, um ihre Ziele zu verwirklichen: als Teilhaber,
wo ihr die eigene Expertise fehlt, oder als Tonangeber, wo sie andere mitnehmen kann. Hierbei
bezieht sie ihre Kunden sowie ihre Partner aktiv und dialogorientiert in die Leistungserstellung
mit ein.
12
•
Die Stadtbibliothek will Vorreiter und Labor innovativer Dienstleistungen bei der Stadt Köln, aber
auch auf nationaler und internationaler Bibliotheksebene sein. Dabei beobachtet sie das gesell-
schaftliche, technische und mediale Umfeld sehr genau, reagiert proaktiv und entwickelt daraus
zukunftsweisende und kundenorientierte Angebote und Serviceleistungen.
Bei allen Angeboten und Dienstleistungen ist es das erklärte Ziel, eine größtmögliche Benutzerzufriedenheit bei optimaler Nutzung des Medien- und Dienstleistungsangebots zu erreichen. Aktualität, nachfrageorientierte Angebote und professioneller Service haben oberste Priorität.
Die Stadtbibliothek arbeitet nach effizienten und ökonomischen Methoden und bedient sich modernster Organisationsmethoden und -mittel. Die professionelle Außendarstellung der Stadtbibliothek hat einen hohen Stellenwert.
Unsere Mitarbeitenden sind von größter Bedeutung:
• Sie werden systematisch durch externe und interne Weiterbildung befähigt, ihre Aufgaben opti-
mal zu erfüllen.
• In der Stadtbibliothek kommt jedem Mitarbeitenden ein hoher Stellenwert zu. Dies ist für die
Bibliothek und für ihr Team Anspruch und Verpflichtung zugleich. Motivation, Kreativität,
fachliche Kompetenz und Eigenverantwortung sind ebenso wichtig wie Loyalität, Kollegialität
und Freundlichkeit.
• Der Erfolg der Mitarbeitenden wird letztlich bestimmt durch gemeinschaftliches Handeln.
Insofern ist Arbeiten im Team eine Selbstverständlichkeit. Wechselseitige Akzeptanz und Aner-
kennung, Hilfe, Lob und konstruktive Kritik sowie Zuverlässigkeit sind im Rahmen eines kooperati-
ven Führungsstils wichtige Bestandteile.
• Eine wechselseitige horizontale und vertikale Information ist eine der Grundlagen für erfolgreiche
Arbeit in der Stadtbibliothek.
• Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden mit ihrer Arbeit und mit ihren Arbeitsbedingungen ist eine
wichtige Voraussetzung für die Zufriedenheit unserer Gäste.
Mit ihrer hohen Breitenwirkung ist die Stadtbibliothek ein wichtiger Teil der Stadt Köln und ihrer
öffentlichen Kultur- und Bildungsszene. Insofern leistet die Stadtbibliothek mit ihrer Kundenorientierung einen erheblichen Beitrag, um das Image der Stadt positiv zu fördern.
13
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer
zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und
die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht
nach dem weiten, endlosen Meer.“
Antoine de Saint-Exupery
14
5. Strategische Handlungsfelder und relevante Milieus
Basierend auf dem Umwelt-Umfeld-Modell für die Stadtbibliothek Köln und den besonders relevanten
Rahmenbedingungen wie
1. der zunehmenden Anzahl der Menschen mit Migrationsgeschichte
2. der demografischen Entwicklung – einer älter werdenden Gesellschaft
3. der Veränderung der Medienlandschaft und der Mediengewohnheiten — der digitalen Spaltung
4. der Familienförderung
5. der abnehmenden Ressourcen
6. dem Leitbild der Stadt Köln und dem Kulturbericht
7. den Vorstellungen des Oberbürgermeisters, der Dezernentin und der Politik
8. der Wettbewerbssituation mit und zu anderen Bibliotheken sowie Anbietern auf dem Bildungs-
und Freizeitsektor
und nach Analyse der für die Bibliothek maßgeblichen Milieus wurden die strategischen Handlungsfelder für die Stadtbibliothek Köln definiert:
Handlungsfelder der Stadtbibliothek Köln
Kundenorientierung - intern und extern
Kommunikation - soziale Netzwerke
Freizeit
Kommunikation
Begegnung
Bildung
Leseförderung &
Lebenslanges
Lernen
Kultur
Veranstaltungen
& Öffentlichkeitsarbeit
Information
& Elektronische
Services
Integration
Interkulturelle
Bibliotheksarbeit
Abb. 5: Strategische Handlungsfelder der Stadtbibliothek Köln
15
Bildung, Information, Integration, Freizeit und Kultur sind die Elemente der Identität der Stadtbibliothek Köln. Die Kundenorientierung und der Netzwerkgedanke nach innen und außen sind die
Schwerpunkte, über die sich die Rolle der Handlungsfelder definiert. Die in alle Bereiche hineinwirkenden Aspekte der Kommunikation und des Dialogs, auch in sozialen Netzwerken und im
Bereich des Wissensmanagements, werden künftig eine noch größere Rolle spielen.
Das Leistungsangebot und sein Nutzen für die Bürger:
• Information & Orientierung
• Inspiration & Lernen
• Interkulturelle Angebote & Integration
• Interaktion & Teilhabe
• Infrastruktur & Aufenthaltsqualität
• Interdisziplinäres Angebot durch vielfältige Kooperationen
• Lese- und Sprachförderung als modulares Angebot ab dem Kleinkindalter
• Vermittlung von Medien- und Recherchekompetenz
• Digitale Bibliothek – mobile Angebote & elektronische Medien
• Aktuelle und kritische Medienauswahl – Zugang zu Büchern in jeglicher Form
• Internes Wissensmanagement & professionelle Weiterentwicklung
Die für Bibliotheken relevanten Milieus (basierend auf den Sinus-Milieus) sind:
• Bürgerliche Mitte,
• Adaptiv-pragmatisches,
• Sozialökologisches,
• Liberal-intellektuelles,
• Hedonistisches und
• Expeditives Milieu.
In der Anlage 1 (S. 30 ff.) findet sich eine ausführliche Darstellung zu diesem Punkt.
16
6. Zielebenen für die einzelnen Handlungsfelder
Handlungsfeld Bildung
Nr.
Wirkungen
Prio
Mögliche Zielgruppen
Leistungsangebote
1
Unterstützung des frühkindlichen Spracherwerbs
1
0- bis 3-Jährige
und deren Eltern
Frühkindliche Sprach- und Leseförderung (Papalapap, Bücherbabys) mit
entsprechendem Medienangebot; Bilderbuch-Apps
2
Lust auf Lesen wecken als
1
Element der Grundbildung
3- bis 6-Jährige
s. a. 1, Kniebücher, Spiele, Kita-Kisten,
Projekt Lesestart, Vorlesestunden. Kooperation: Jugendamt, Kindertagesstätten
2a
Lust auf Lesen wecken im
Schulalter
1
Schüler
Lesenächte, (mehrsprachige) Vorlesestunden, Ran ans Lesen im offenen Ganztag,
spezielle Leseangebote für Jungen
3
Verbesserung der Chancengerechtigkeit
1-2
Sozial Benachteiligte
PC-Infrastruktur, Lernmittel, Beratung,
Arbeitsplätze, Hausaufgabenbetreuung,
Games-Angebote, Alphabetisierungsangebote
4
Unterstützung und Anregung des lebenslangen
Lernens im und für das
Erwerbsleben
1
Wiedereinsteiger,
Berufstätige,
technisch Interessierte, Integrationskurse
Sach- und Fachliteratur, E-Learning, Online-Tutorials, Methodentraining Recherche, Kurse der Digitalen Werkstatt und im
Makerspace
5
Erhöhung des Bildungsstandes bei Kindern und
Jugendlichen — Bewusstsein schaffen für die
„Bibliothek als Bildungspartner“
2
Multiplikatoren
wie Referendare,
Lehrer, pädagogisches Personal,
OGTS-Mitarbeiter
Schülerhilfen, Klassenführungen, Workshops für den pädagogischen Nachwuchs,
Projekte wie Lesestart und Ran-ans-Lesen
6
Verbesserung der Medienund Informationskompetenz
1
Jugendliche,
Schüler aller
Altersstufen, „Digital Immigrants
und Outsiders“
(s. Abb. 10 in Anhang 1)
s.a. 4, Facharbeitstraining,
Games-Programme bei games4kalk, z.B.
Spiele-Testergruppe, E-Reader-Sprechstunde, Kurse der Digitalen Werkstatt und
„Was Google nicht findet“
7
Niederschwelliger Zugang 1
zu neuen technischen Entwicklungen, gesellschaftliche Teilhabe
Erwachsene,
Jugendliche
Technische Infrastruktur, Workshop-Programme: Digitale Werkstatt / Makerspace,
spezielle Beratung, iPad-Programme und
Apps
8
Unterstützung älterer und
dementer Menschen
Betreuer von alten Medienkoffer zu Aktivitäten mit alten und
Menschen
dementen Menschen sowie zur Biografiearbeit
1
17
Handlungsfeld Information
18
Nr.
Wirkungen
1
Prio
Zielgruppe
Leistungsangebote
Kostenlose oder kosten1
günstige wohnortnahe bzw. elektronische
Versorgung mit qualitativ
hochwertigen Medien aller
Art – auch E-Books
Alle Bürger
Bestand von sorgfältig ausgewählten
und aktuellen Verlagsprodukten (Bücher,
Zeitschriften, Zeitungen, DVDs, CDs, CDROMs, Games), Zugang zu Onlinekursen.
2
Information über tagesaktuelle Entwicklungen
Alle Bürger
Digital Signage (Flatscreen-Infosystem),
Quellentaucher (Touchscreen zur interaktiven Vernüpfung von Tagesnachrichten
mit dem Bibliotheksbestand),
PressDisplay (1.800 Tageszeitungen online
im Original-Layout), Tageszeitungen,
kostenlose Internetzugänge.
3
Kostenloser Zugang zu
professionellen Fach- und
Pressedatenbanken kommerzieller Anbieter
Schüler, Studierende, Wissenschaftler und
Berufstätige
Datenbankangebot mit Pauschallizenzen,
z.B. GENIOS, Nexis, Beck Online, Statista,
Munzinger, PressDisplay, Encyclopedia
Britannica
4
Kostenloses WLAN
Alle Bürger
Zentralbibliothek und alle Stadtteilbibliotheken
5
Weltweite Literaturrecherche: Ermittlung und
Nachweis von Büchern,
Aufsätzen, Artikeln und
anderen Informationsmedien unabhängig von
ihrem Standort
Schüler, Studierende, Wissenschaftler und
Berufstätige
Digitale Bibliothek
6
1
Orts- und zeitunabhängige Verfügbarkeit von
hochwertigen Verlagsprodukten per Download über
das Internet
Alle Bürger, ggf.
auch externe
Kunden aus der
Region
E-Ausleihe: E-Books, E-Audios, E-Paper etc.
7
Orts- und zeitunabhängige Beratung, Beantwortung von Faktenfragen
und Unterstützung bei der
Informationssuche
1
Kooperativer E-Mail-Auskunftsverbund
Alle BibliotheksDigi-Auskunft
nutzer, auch
externe Kunden
(insbesondere auf
Köln bezogenen
Fragen)
8
Unterstützung bei der
Informationssuche in der
Bibliothek und in elektronischen Quellen
1
Alle Bibliotheksnutzer
1
1-2
Bestand über Online-Katalog und auf dem
Smartphone verfügbar.
Integrierter Zugang zu Lexika, Datenbanken, E-Learning und E-Book-Angeboten
sowie Feedbackfunktion für Kunden.
Persönliche bibliothekarische Fachauskunft und Beratung, auch telefonisch
Handlungsfeld Information
Nr.
Wirkungen
9
Prio
Zielgruppe
Leistungsangebote
Know-How-Erwerb für den 1
Umgang mit elektronischen Recherchemitteln
Kinder, Jugendliche, Einsteiger,
Berufstätige,
Senioren, „Digital
Outsiders“ (s.
Abb. 10, Anhang
1)
Methodentrainings zur Datenbank- und
Internetrecherche, Digitale Werkstatt
mit Schulungen zu Online-Quellen („Was
Google nicht findet“), Web 2.0 und Suchmaschinen
10
Individuelle Einführung
und Hilfestellung bei der
Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien
2-3
Senioren, Ungeübte, Computerneulinge, Gelegenheitsnutzer
E-Reader-Einführungen,
Digitale Werkstatt,
„Helpdesk“ für den Umgang mit Hardund Software, mobilen Readern etc.
11
Orientierung im Internet
— Wegweiser zu geprüften hochwertigen Informationsquellen im WWW
2
Schüler, Studierende, Wissenschaftler und
Berufstätige
Digilink – zusammen mit anderen Bibliotheken konsortial erstelltes Linksystem zu
kostenlosen Portalen und Datenbanken
12
Erhalt von Dokumenten
und Medien aller Art aus
anderen Bibliotheken und
Städten
2-3
Schüler, StudieFernleihe – deutschlandweites Netzwerk
rende, Wissenzur schnellen Beschaffung von Literatur
schaftler,Berufstä- aus anderen Städten
tige, Firmen
13
Gesamtnachweis von
lokalen bibliothekarischen
Beständen und Institutionen
2
Schüler, Studierende, Wissenschaftler und
Berufstätige
Kölnbib – Kooperatives Netzwerk Kölner
Bibliotheken mit Verbundkatalog
14
Erhalt von individuell recherchierten und erstellten Dokumenten jeglicher
Art
3
Studierende,
Wissenschaftler,
Berufstätige,
Firmen
Kostenpflichtiger Rechercheservice
15
Bibliothek als zentrale
Schnittstelle zwischen
physischer und digitaler
Medienrezeption
2
Alle Bibliotheksnutzer
Quellentaucher — Touchscreen zur interaktiven Verknüpfung von Tagesnachrichten mit dem Bibliotheksbestand
16
Teilen von Wissen und
Vernetzung von Bürgern
miteinander
1
Kulturell und
technisch Interessierte
Makerspace: Bibliothek als Umsetzungsplattform; Provider von Raum und Equipment, ermöglicht Workshops von Kunden
für Kunden: Kooperation mit Schulen
(Junior Experts), Hochschulen und Kunden
mit speziellen Kenntnissen
17
Öffentlicher Zugang zu
1
gesellschaftlich relevanten
technischen Neuerungen
Alle Bibliotheksnutzer (auch
extern)
3D-Drucker, 3D-Scanner, Vinylprinter und
weitere Angebote im Makerspace
19
Handlungsfeld Integration & Interkulturelle Bibliotheksarbeit
Nr.
Wirkungen
Prio
1
Die Stadtbibliothek wird mit ih- 1
ren Angeboten zu einem lebendigen Treffpunkt der Integration
und Partizipation. Die Angebote
sind ein konkreter und nachhaltiger Beitrag zu einer offenen
Willkommenskultur.
Zielgruppe
Leistungsangebote
Menschen mit
Zielgruppenspezifische Angebote im
Zuwanderungsge- Einzelnen:
schichte
BI-IN: ein mehrstufiges Bibliotheksprogramm für Teilnehmer von
Integrationskursen
Spezielle Bibliotheksführungen und
Bibliotheks-Rallyes; multimediale
Projekte; Train-the-Trainer-Programme
Workshops zu Themen wie Beruf,
Gesundheit, Erziehung, Ernährung
„Wer liest, gewinnt“ — Vorlesewettbewerb für Integrationskurse
Betriebspraktikum für Teilnehmer
von Integrationskursen
Gesprächsgruppen für Integrationskurse (mit Freiwilligenagentur)
Lernstudios in den Stadtteilbibliotheken Chorweiler, Mülheim, Nippes
und Kalk: Anlaufstellen und Lernorte
für Erwachsene, die nicht (ausreichend) lesen und schreiben können
2a
Förderung der Mehrsprachigkeit 1
im Kinder- und Jugendbereich
durch gezielte Bestands- und
Veranstaltungsangebote
Aktiver Beitrag zur Erhöhung der
Sprach- und Lesekompetenz der
mehrsprachigen Kinder in ihrer
Muttersprache
Lesemotivation — Bewusstsein
für das Vorlesen stärken
Förderung der Mehrsprachigkeit
in Familien
Stärkung des Bewusstseins der
Eltern für die Wichtigkeit des
(mehrsprachigen) Vorlesens
20
Kinder, Schüler
mit Zuwanderungsgeschichte
Intensive Bestandsvermittlung
Zweisprachige Lesungen
Landesprojekt Mehrsprachigkeit
Zusammenarbeit mit ausgewählten
Grundschulen aus dem Verbund
Kölner Europäischer Grundschulen
Interkulturelle Erziehung: Kooperation mit dem Museumsdienst
Internationale Kinder- und Jugendbuchwochen
Handlungsfeld Integration & Interkulturelle Bibliotheksarbeit
Nr.
Wirkungen
Prio
Zielgruppe
Leistungsangebote
2b
Förderung der Mehrsprachigkeit in Familien
1
Familien mit
Zuwanderungsgeschichte und
Multiplikatoren,
die mit diesen
Familien arbeiten
Differenzierter mehrsprachiger Bestand
Stärkung des Bewusstseins
der Eltern für die Wichtigkeit des (mehrsprachigen)
Vorlesens
Intensive Netzwerkarbeit zur gezielten
Ansprache mehrsprachiger Familien und
Multiplikatoren
Elternseminare zu interkultureller Erziehung, Mehrsprachigkeit und Vorlesekompetenz
Väterseminare zur gezielten Ansprache
von Vätern (in Zusammenarbeit mit Väternetzwerken)
Zweisprachige Lesungen für Kinder und
Eltern in vielen verschiedenen Herkunftssprachen mit gezielter Ansprache der
mehrsprachigen Eltern und Begleitpersonen
Individuelle mehrsprachige Bibliotheksführungen für Familien
3
1
Kostenlose oder kostengünstige wohnortnahe
Versorgung mit qualitativ
hochwertigen Medien zum
Fremdsprachenlernen, zur
Ausleihe oder Präsenznutzung in der Bibliothek
Alle Bürgerinnen
und Bürger, die in
Köln und Umgebung wohnen
und/oder arbeiten
und daran interessiert sind, ihre
mehrsprachigen
Kompetenzen zu
erweitern
Bestand von sorgfältig ausgewählten und
aktuell gehaltenen Medien
Zielgruppenspezifische Sprachlernmaterialien (Sprachkurse, Hörbücher, Zeitschriften, Lehrbücher, Grammatik etc.)
Zweisprachige Literatur, originalsprachliche Literatur
4
Bibliothek als integrativer
Lernort
1
Förderung der sprachlichen und schuliSchüler mit
Zuwanderungsge- schen Leistungen durch Bereitstellung und
schichte
Vermittlung von Lernmaterialien, spezielle
Angebote für internationale Klassen
5
Förderung der interkulturellen Kompetenz
2
Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter
der Stadtbibliothek
Interne und externe Fortbildung, auch mit
dem Ziel, Mitarbeiter mit Zuwanderungsgeschichte aktiv in interkulturelle Projekte
einzubinden
6
Vernetzung interkultureller Aktivitäten
2
Bildungseinrichtungen im Integrationsbereich
Bildungspartnerschaften mit Einrichtungen des Integrationsbereichs, Informationsveranstaltungen, Teilnahme an
Netzwerktreffen (thematisch und stadtteilbezogen), Mitglied im Kölner Bündnis
für Alphabetisierung und Grundbildung
21
Handlungsfeld Freizeit
22
Nr.
Wirkungen
Prio
Zielgruppe
Leistungsangebote
1a
Unterhaltung und Spaß,
Edutainment, Infotainment
1-2
Kinder 5-9
Spiele-Apps für Android oder iOS,
Bereiche Simulation, Bau, Physik; Zusammenhänge, Phantasiemaschinen wie
Petterssons Erfindungen, Angry Birds etc.
1b
Unterhaltung und Spaß,
Edutainment, Infotainment
1-2
Kinder- und Jugendliche
Charts, Spiele, Comics, Mangas, LAN-Party, Raumangebot, Spieletestergruppen
in der Stadtteilbibliothek Kalk und in der
Zentralbibliothek, Testangebote für Spiele,
Events, Fantasy-Rollenspielparty
2
News, „dabei sein“, aktuell 1-2
sein, Orientierung über
den aktuellen Literaturmarkt
Erwachsene
Bestseller
Rezensions- und Bewertungstool für Kunden im Katalog (Kooperatives Landesprojekt mit 24 Bibliotheken)
3
Kulturelle Bildung
1-2
Erwachsene 30+
Veranstaltungen, Events, Klavierzimmer,
Kulturschaufenster, Zeitschriftenangebote, Ausstellungen, Literaturkreis
4
Anregungen und Impulse,
Horizont erweitern, Neues
finden, Bestehendes
vertiefen
2
Erwachsene
World Area, Präsentationen, Trailer aktueller Theaterproduktionen, z.B. via Projektion und Sounddusche in der Lernlounge
Q-thek, Veranstaltungen geeks@cologne
5
Entscheidungsspielräume
schaffen, Alternativen aufzeigen, Problemlösungsstrategien
2
alle
ansprechende Präsentation, Vielfalt ermöglichen; auch ohne Vielfalt der eigenen
Mittel
6
2
Zusammenarbeiten
können, Kontakte finden,
Kommunikation ermöglichen, unter Menschen sein
Singles, ältere
Menschen
Gemeinschaftsräume, Gruppen- und
Arbeitsräume, spezielle Veranstaltungsangebote (Wii-Senioren, Handarbeitszirkel,
Leseclubs), WLAN systemweit
7
Sichern von persönlicher
und lokaler Geschichte
1
Erwachsene
Digitalisierungsmöglichkeit von Fotos,
Schallplatten und Filmen
8
Gemeinsame musikalische 2
Aktivität, Ausprobieren
und Aufnehmen
Jugendliche,
Erwachsene
E-Piano, Gitarren, Mixer, Verstärker, Mikrophon
9
Selfpublishing: Erstellen
von eigenen Büchern und
Podcasts
2
Jugendliche,
Erwachsene
PC- und Aufnahme-Equipment, Workshops von Kunden für Kunden
10
Heimvernetzung
2
Erwachsene,
Jugendliche
Workshops zu Heimserver (NAS - Network Attached Server), Personal Cloud,
Smarthome (u.a. Heizungs-, Licht und Rolladensteuerung), IP-Kameras, DNLA-Server- und -Renderer; DynDNS, Smart-TV,
LAN, WLAN, Powerline, gesicherte Zugriffe
von außen via Internet (VPN)
Handlungsfeld Kultur
Nr.
Wirkungen
Prio
Zielgruppe
Leistungsangebote
1
Bildung & Genuss,
Kommunikation & Unterhaltung
1
Kulturinteressierte sowie an wissenschaftlichen
und gesellschaftlichen Themen
interessierte
Menschen
Hochwertiges Veranstaltungs- und
Ausstellungsprogramm mit vielfältigsten
Partnern, gastronomisches Angebot
Aktualität, Inspiration,
Beantwortung existenzieller Fragen,
Pflegen einer Gesprächskultur
wissenswert – Themen am Puls der Zeit
(Wissenschaft, Gesellschaft, Technologie,
Philosophie, Literatur, Städtebau, Architektur)
Gesellschaftliches Ereignis,
Emotionalisierung von
Nichtkunden
s.o.
Festakte
(Jubiläen, Geburtstage, Ausstellungen,
Städtepartnerschaften)
Bibliothek als Ort der Literatur und der Künste
Kulturinteressierte Stakeholder
Literaturfest, bunt mit verschiedenen
Elementen, auch Kunst und Musik
Kulturinteressierte
Erstaufführungen von Film, Musik und
Hörstücken Kölner Kulturschaffender
Literatur- u. Museumspublikum,
Schüler, Studierende, Kölner
Autoren
H.-Böll-Archiv / Literatur-in-Köln-Archiv
Ausstellungen, Führungen, Lesungen,
Diskussionen zu Kölner Autoren
2
Literaturgedächtnis Kölns,
Ort der Literaturförderung
3
Verorten von Social-Media-Angeboten, Bindung
von Nichtkunden
1
(Jüngere)
Technikaffine
Neues Veranstaltungsformat —
geeks@cologne
4
Vernetzung in der Kulturszene
2
Passanten, Neugierige
Interaktives Kulturschaufenster
5
Gute Vernetzung und
Kooperation
2
Alle Interessierten Veranstaltungskooperationen
6
Raum für eigenes Tun,
soziale Interaktion und
bürgerschaftliches Engagement
1-2
Kölner Bürger,
auch Schüler,
Studierende
Makerspace
23
Wirkungsbereich Kommunikation — Social Media
24
Nr.
Wirkungen
Prio
Zielgruppe
Leistungsangebote
1
Unterhaltung, Spaß, Ablenkung, gutes Gefühl
2
Alle Bürger
Facebook, Twitter
2
Information über die
Stadtbibliothek und ihre
Angebote
1
Alle Bürger, Branche, potentielle
Mitarbeitende,
Presse
Facebook, Twitter, Blog, Youtube, Digital
Signage
3
Möglichkeit Kontakt aufzunehmen sowie Kritik,
Lob und Vorschläge zu
äußern
1
Alle Bibliotheksnutzer
Facebook, Twitter, (Blog)
4
Austausch und Vernetzung 1
Alle Bürger
Facebook, Twitter
5
Funktion von Geräten und
von Angeboten der Stadtbibliothek Köln verstehen
1
Alle Bibliotheksnutzer
Tutorials auf Youtube und Prezi
6
Imagewandel, Stereotype
abbauen
2
Alle Bürger
Facebook, Twitter, Blog, Youtube
7
Menschen hinter der Institution zeigen, Blackbox
auflösen, Kundenbindung
1
Alle Bürger
Facebook, Twitter, Blog
8
Üben des Umgangs mit
Web-2.0-Tools
2
Mitarbeitende
Internes Wiki, interner Blog, Digitale
Werkstatt, Fortbildungen des Landesprojekts Lernort Bibliothek
9
Wissenssammlung für täg- 1
liche Abläufe, Verschriftlichung von Wissen
Mitarbeitende
Internes Wiki
10
Austausch und Diskussion
über interne Themen und
Projekte
1
Mitarbeitende
Interner Blog
11
Information der Mitarbei- 1
tenden über Angebote der
Stadtbibliothek
Mitarbeitende
Interner Blog, Blog, Facebook, Twitter
12
Fördern von Medien- und
Informationskompetenz
Alle Bürger
Facebook, Twitter, Blog
1
Exkurs: Die Bibliothek als wichtiger Kultur- und Bildungsort
und die Zukunft des Lernens
• Die Bibliothek ist ein so genannter „dritter Ort“ — also ein Erlebnisraum neben Arbeit und Wohnung.
• Der tradierte Kulturbegriff schließt Bildung und Wissen ein – Bildung und Wissen sind Synonyme
für die Bibliothek.
• Bildung und Wissen sind Voraussetzung für das Wahrnehmen kultureller Angebote wie Musik,
Kunst etc.
• Für die Wissensvermittlung sind geprüfte Informationen unabdingbar – sie ermöglichen erst
Angebote der „Hochkultur“.
• Da Bibliotheken dies liefern, außerdem kompetent Bildungsförderung betreiben, sind sie Voraussetzung für die Konzeption, die Entstehung und die Wahrnehmung kultureller Angebote.
• Lernen ist stark im Wandel begriffen.
Bedeutung des Ortes
•
•
•
•
•
Die Sehnsucht nach „Orten des Bleibens“ (hier: die Bibliothek) wächst.
Orte ermöglichen „ Bildung und Genießen“, sie sind „real und authentisch“.
Orte bedeuten keine Verflüchtigung im Virtuellen.
Orte ermöglichen Kommunikation im direkten menschlichen Kontakt.
Die Bedeutung des Ortes wird auch sichtbar in der Kulturgeschichte: heiliger Ort, Tempel des
Wissens, soziale Orte.
Fazit
Untersuchungen zeigen: Trotz der digitalen Vereinnahmung von Bibliotheken durch Google & Co. und
der damit verbundenen zeit- und ortsunabhängigen Bereitstellung von Informationen ist der Ort als
solcher nicht ersetzbar, sondern steigt sogar in der Bedeutung und – bezogen auf Dauer und Häufigkeit – auch in seiner Nutzung.
Beschaffenheit und Wirkung des Ortes
•
•
•
•
•
Ambiente (stilvoll, gepflegt), hohe Aufenthaltsqualität.
Inspiration, muss Neues bieten, Verstand und Sinne ansprechen.
Der Raum verändert sich, verspricht Neues und Aktuelles, Wissen hört nie auf.
Bibliothek als „Kulturcafé” und kulturelle Drehscheibe.
Bibliothek als renommierter Veranstaltungsort.
Orte in Bibliotheken sind pluralistisch und vielschichtig. Neben dem kulturellen Treffpunkt gibt es
weitere Bezüge wie der als Lernort für formales und informelles Lernen, Informationsort (etwa: Inszenierung von Medien) oder als Ort der interkulturellen Begegnung.
Besonders die Angebote zum eigenen Tun, zum Ausprobieren und Experimentieren gewinnen an
Bedeutung.
Fazit
Der Ort / Raum hat einen hohen emotionalen Stellenwert bei Bürgern, Kunden und Entscheidern.
Bezogen auf die Bibliothek bedeutet dies nicht nachlassende Anforderungen an Ausstattung und
Angebote. Mit einem attraktiven Ort als Basis für ein gutes Angebotsspektrum lässt sich auch ein
positives Image erzielen.
25
Lernen im Wandel — wohin die Reise geht…
- Vernetztes, selbstorganisiertes und personalisiertes Lernen in der Cloud
- E-Learning Design – von Video-basiertem Lernen über Gamification bis Responsive Design.
Längst ist deutlich, dass das Lernen in der Cloud aus einem zukunftsfähigen und innovativen Portfolio
nicht mehr wegzudenken ist. Hier ein Überblick über die wichtigsten Trends, die die Stadtbibliothek
Köln im Blick hat und sukzessive einführt bzw. für ihre Belange adaptiert:
Video-basiertes Lernen: Video, so heißt es, ist das Leitmedium im Web. Wenn es um die Vermittlung
von Inhalten geht, führt heute kein Weg an kurzen Videosequenzen vorbei. Diese Entwicklung wird
wiederum gestützt durch eine große Zahl an Einsatzszenarien und Videoformaten.
Social Learning: Längst hat sich herumgesprochen, dass Online-Lernen nicht nur in geführten Kursen
(Web-based Training) stattfindet, sondern dass durch Social Media-Plattformen und -Tools auch Kommunikation, Austausch, Vernetzung und damit das informelle Lernen der Mitarbeitenden unterstützt
werden kann.
Mobile Learning: Die Verbreitung von mobilen Endgeräten wächst ungebrochen und damit auch das
Bedürfnis, schnell und flexibel auf entsprechend aufbereitete Informationen zuzugreifen. Zugleich
bieten mobile Technologien vielfältige Möglichkeiten des kontextabhängigen Informationszugriffs
(Augmented Reality, Location-based Learning, QR-Codes).
Serious Games & Gamification: Für Serious Games, also die Verbindung von Lernen und Spielen, wird
schon seit Jahren geworben. Viele verbinden mit entsprechenden Lernangeboten ein attraktiveres
Lernerlebnis und damit einen größeren Lernerfolg. Der neueste Trend spiegelt sich in Elementen
und Funktionen wie Badges, Ranglisten, Fortschrittsanzeigen, Punkten sowie kleinen Wettbewerben
wider, die sich in immer mehr Lernumgebungen wiederfinden und mit deren Hilfe Lernende zusätzlich
motiviert werden sollen (Gamification).
Blended Learning: Lange Zeit stand Blended Learning für eine idealtypische Verbindung von Präsenzund Online-Lernen – das ist auch das Ziel des Quellentaucher-Projektes der Stadtbibliothek Köln.
Microlearning: Der Trend zur Modularität, zum Lernen in kurzen Einheiten („Learning Nuggets“), die
sich flexibel in den individuellen Arbeitsalltag integrieren lassen, ist unübersehbar. Kurze Videoclips,
Podcasts sowie das Lernen mit mobilen Endgeräten unterstützen diese Entwicklung – solche Angebote sollen auch für die Stadtbibliothek entwickelt werden.
Fazit
Heute hat Corporate Learning also nicht mehr nur mit der Entwicklung und Durchführung von Kursen,
Workshops und Web-based Training (formellem Lernen) zu tun. Eine zukunftsfähige Bibliothek sollte
auch das informelle, vernetzte und arbeitsprozessintegrierte Lernen abbilden (siehe Grafik auf der
folgenden Seite):
26
Abb. 6: Lernen im Wandel; Quelle für Text und Grafik: http://scn.sap.com/community/german/education-dach/blog/2014/07/15/
lernen-in-der-cloud-was-steckt-heute-dahinter
27
7. Ziele für die einzelnen Handlungsfelder
Handlungsfeld Bildung
• Höhere Marktdurchdringung bei den jungen Nutzern — modulare Angebote
• Vermittlungsarbeit wird immer wichtiger — Die Leseförderung rückt noch stärker in den Fokus
• Proaktive Kooperationen, besonders auch im interkulturellen Bereich, Bildungspartnerschaften
• Zwei- bzw. mehrsprachige Angebote weiter fördern
• Social Media im Wissensmanagement einsetzen
• Partner für die Stadtverwaltung sein – Angebote & Kooperationen ausbauen
• Fortbildungsangebote für Mitarbeitende durch ein internes Fortbildungsangebot mit
Fortbildungspässen
• Digitales Lernen zu einem profilstarken Schwerpunkt ausbauen
• Schulungsangebote für „digitale Laien“ weiterführen
• Lernen durch Lehren – Schüler und interessierte Bürger als Bildungslotsen für Erwachsene
etablieren
• Makerspace als innovativen Lernort weiter etablieren
• Pflege des bürgerschaftlichen Engagements – Vorlesepaten, Freundeskreise
Handlungsfeld Information
• Ausbau elektronischer Dienstleistungen
• Migration der Bibliothekssoftware in eine Cloud-Lösung
• Portale und Konsortien noch stärker nutzen
• Externe Nutzung der Bibliothek – Handy-OPAC, E-Books, Catalogue Enrichment
• One Stop-Shop; eine Oberfläche für alle Such-Quellen (Kataloge, Datenbanken, digitale
Bibliotheken etc.) mit direktem Zugriff auf Inhalte
• Social Media / Web 2.0 Angebote weiter ausbauen, Nutzer zu Partnern machen, Dialog und
Interaktion mit den Kunden
• Qualifizierung der Mitarbeitenden als Lernbegleiter, hier erhöhter Fortbildungsbedarf
• (Digitale) Erschließung der Materialien des Heinrich-Böll-Archivs und der Sammlung
Literatur-in-Köln
sowie Herausgeben von eigenen Publikationen
• Auskunfts- und Serviceprofile mit klaren Qualitätsstandards aktualisieren, verbindlich umsetzen
• Neugestaltung der Auskunftsplätze
• Regelmäßige Serviceschulungen der Mitarbeitenden mit Kundenkontakt
• Plattformen für internen Informationsaustausch (Social Media) aktuell halten, Wissens managementsystem
• Entscheidungen der Leitungsebene nachvollziehbar und regelmäßig kommunizieren
• Neuen Webauftritt optimieren
Handlungsfeld Integration
• Interkulturelle Arbeit für Kinder, Jugendliche, Eltern und Deutschlerner weiter ausbauen; hier an
bereits vorhandene Strukturen anknüpfen, Vernetzung
• Alphabetisierungsangebote verstärken
• Diskussion und Dialog anregen durch Veranstaltungen, Podien, Netzwerke
• Weitere Interkulturelle Bildungspartnerschaften mit Einrichtungen, die im Integrationsbereich
aktiv sind
• Weitere aktive Einbindung von Mitarbeitenden mit Zuwanderungsgeschichte in interkulturelle
Projekte
28
Handlungsfeld Freizeit
• Bibliothek als Ort attraktiver machen – Leselounge & Lernzentrum (Lebensqualität als Standort-
faktor)
• Bessere Aufenthaltsqualität
• Flexible Atmosphären für verschiedene Aktivitäten vor Ort bieten: für stilles oder gemeinsames
Arbeiten, Medienkonsum oder als anregenden Treffpunkt
• (Digitale) Zeitungs- und Zeitschriftenangebote attraktiver präsentieren
• Veranstaltungen im Bereich Games ausbauen und intensivieren
• Verstärkt jüngere Zielgruppen ansprechen
• Kundenfreundliche, attraktive Präsentation
Handlungsfeld Kultur
• Kulturelle Akzente im Veranstaltungsbereich setzen – Leuchttürme schaffen; dies besonders mit
der Reihe „wissenswert“
• Kooperation mit den Partnern im Kulturquartier am Neumarkt und neuen Partnern
intensivieren
• Präsentation von Angeboten anderer Kulturanbieter in der Lern- und Leselounge Q-thek sowie
im Kulturschaufenster
• Eigene Publikationen des Literatur-in-Köln-Archivs weiterführen
• Neue Veranstaltungsformate wie Digitale Werkstatt, Makerspace und geeks@cologne laufend
aktualisieren; Makerspace Mini-Kinderprogramm etablieren
• Weitere Kooperationen im Bereich Städtepartnerschaften
29
8. Wie geht es weiter?
Als Leitfaden für den Ablauf hat sich das bereits genannte achtstufige Planungsmodell der KGSt
bewährt. Die folgenden Handlungsschritte stehen bereits fest:
1. Konkreten Handlungsplan erstellen
2. Qualitätsstandards zur Evaluation festlegen
3. Kommunikation der Position in Richtung Mitarbeiterschaft sicherstellen
4. Abstimmung mit der Kulturdezernentin
5. Vorstellung im Kulturausschuss und Verabschiedung im Rat
6. Kommunikation in die Öffentlichkeit
7. Umsetzung und Evaluation.
Parallel dazu wird das Konzept zur Personalentwicklung weitergeführt, das sich am Strategiekonzept
orientiert: Organisations- und Personalentwicklungsaktivitäten werden hier eng verzahnt. Strategische Personalentwicklung setzt die Koordination mit den Zielen der Bibliothek voraus. Deshalb sind
die im Ursprungskonzept getätigten Analysen und Marktbeobachtungen der Studierenden auch
hierfür ein fruchtbarer Ansatz. Die Ergebnisse der Marktanalyse zur digitalen Entwicklung, der neuen technischen Entwicklungen im Bibliotheksbereich sowie der künftigen und bereits vorhandenen
Dienstleistungen und Produkte werden auch das interne Fortbildungsangebot beeinflussen.
Es wird in nächster Zeit verschiedene Aktivitäten und Workshops mit den Mitarbeitenden geben, die
sich mit der konkreten Ausgestaltung der im Strategiekonzept dargestellten Inhalte auseinandersetzen und das Team auch hier mit einbinden.
30
Anlage 1: Die Sinus-Milieus in Deutschland
Sinus-Milieus sind Zielgruppen, die es wirklich gibt – ein Modell, das Menschen nach ihren Lebensauffassungen und Lebensweisen gruppiert. Die Sinus-Milieus verbinden demografische Eigenschaften
wie Bildung, Beruf oder Einkommen mit den realen Lebenswelten der Menschen, d.h. mit ihrer Alltagswelt, ihren unterschiedlichen Lebensauffassungen und Lebensweisen. Dadurch wird der Mensch
ganzheitlich wahrgenommen, im Bezugssystem all dessen, was für sein Leben Bedeutung hat.
Abb. 7: Sinus-Milieus; Quelle: http://www.sinus-institut.de/loesungen/sinus-milieus.html
31
Zielgruppen und Milieus in der Stadtbibliothek Köln
Die Hauptzielgruppen müssen nach Zentralbibliothek und Stadtteilbibliotheken differenziert werden:
Stadtteile (Versorgung wohnortnah)
Kinder, junge Jugendliche, Eltern & Familien, ältere Menschen
Zentralbibliothek
Schüler, Studierende, Berufstätige, Arbeitslose, kulturell Interessierte, Kinder- und Jugendliche, Eltern.
In einer 2007 durchgeführten Befragung von Bibliotheksnutzern wurde ermittelt, welche Hauptmilieus Bibliotheken nutzen. Da sich die Benutzerstruktur seitdem nicht grundlegend geändert hat,
wurden die damals ermittelten Sinus-Milieus auf die heutigen Entwicklungen übertragen (SinusMilieus 2014).
Hauptmilieus für Bibliotheken – und auch für die Stadtbibliothek Köln – sind demnach:
•
•
•
•
•
•
Bürgerliche Mitte,
Adaptiv-pragmatisches,
Sozialökologisches,
Liberal-intellektuelles,
Hedonistisches,
Expeditives Milieu.
Die Nutzung durch die ermittelten Milieus hängt natürlich auch von den unterschiedlichen Bibliotheksstandorten oder den jeweiligen Dienstleistungen ab. Nachfolgend eine kompakte Kurzdefinition
der Hauptmilieus (die Zahlen spiegeln die Verteilung in der Gesellschaft — nicht in der Bibliothek —
wider), denen unterschiedliche Handlungsfelder und Nutzungsprofile zugeordnet werden.
Aus den Milieus lassen sich Motive für den Bibliotheksbesuch und die Besuchshäufigkeit sowie Hinweise auf die gewünschten Angebots- und Themenschwerpunkte ableiten. Diese werden durch unsere
nutzerspezifische Ausleihstatistik zahlenmäßig untermauert.
Das expeditive Milieu wird beispielsweise besonders durch digitale, technikbasierte oder innovative
Angebote wie den Makerspace oder die Veranstaltungsreihe geeks@cologne erreicht. Das liberalintellektuelle Milieu interessiert sich beispielsweise besonders für Sprachen, Psychologie, Hobby und
Freizeit sowie fremdsprachige Medien – man fragt stark Audiobücher, Filme, E-Books, Krimis, gehobene Unterhaltungslektüre und Sachliteratur nach.
32
Abb. 8a-8f: einzelne Sinus-Milieus; Quelle: http://www.sinus-institut.de/loesungen/sinus-milieus.html
Sinus-Trend-Steuerrad — was bewegt die Menschen? Hier und anderswo — heute und in der Zukunft
Abb. 9: Sinus-Trend-Steuerrad; Quelle: http://www.sinus-institut.de/loesungen/trendforschung.html
33
Digitale Kultur, Diversität, Überforderung (Lernangebote, Orientierung durch Bibliotheken), Entschleunigung (Bedeutung des Ortes, längere Verweildauer in der Bibliothek) spielen für die Stadtbibliothek Köln eine besondere Rolle.
Internet-Milieus in der Gesamtbevölkerung
Abb. 10: Digital Outsiders laut DIVSI-Internetmilieus Gesamtbevölkerung; Quelle: Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im
Internet (DIVSI). https://www.divsi.de/publikationen/studien/divsi-u25-studie-kinder-jugendliche-und-junge-erwachsene-in-derdigitalen-welt/
Anlage 2: Zahlen — Daten — Fakten zur Aufgabenerledigung (Stand 2013/2014)
Besucher- und Nutzungszuwachs!
Weit über 2 Millionen Menschen kamen 2013 in die Stadtbibliothek. Damit ist die Stadtbibliothek die
am meisten besuchte Kultur- und Bildungseinrichtung in Köln.
Besuche
Virtuelle Besuche
Nutzung
2012
2.053.624
1.538.450
7.118.318
2013
2.181.109
1.897.739
7.660.179
Zunahme
6,2 %
23,3 %
7,7 %
Abb. 11: Besuche und Nutzungen der Stadtbibliothek Köln
24 Stunden geöffnet: Die virtuelle Stadtbibliothek
2013 wurden 70% mehr E-Medien bei der Stadtbibliothek heruntergeladen. Insgesamt wurden
173.584 Bücher, Hörbücher, Zeitungen, Filme und Musikalben elektronisch entliehen. Die Tendenz ist
weiterhin steigend.
Junges Publikum!
86.002 Haushalte bzw. Einzelpersonen verfügen über einen Ausweis der Stadtbibliothek!*
Davon sind 42% Kinder und Jugendliche und 69 % unter 40 Jahre.
*Die tatsächliche Nutzerzahl liegt noch deutlich höher, da häufig mehrere Personen pro Haushalt die Medien nutzen
34
Interessante Zahlen und Fakten
• Medienbestand (inkl. Magazin): 861.271; E-Medien: 20.003
• Fragen über Fragen – und 408.720 Antworten – so viele Recherchen und Anfragen erledigte das
Bibliotheksteam 2013 für seine Besucher
• Etwa 1.300 Veranstaltungen mit über 24.000 Besuchern
• Jährlich nehmen etwa 10.000 Kinder und Jugendliche an Bibliotheksführungen teil.
• Und dennoch: die Stadtbibliothek ist mit € 1,65 Zuschuss pro Nutzung die kostengünstigste städtische Kultureinrichtung.
Facebook, Twitter & Co — fester Bestandteil einer „jungen“ Einrichtung
Die Social Media-Kanäle Facebook, Twitter und Blog sind ein fester Bestandteil der Kommunikation
mit Nutzern und Nichtnutzern des Hauses. Informationen zu Bibliotheksservices, medialen und technischen Entwicklungen sowie zu Medientipps und Veranstaltungen erlangen damit eine große Reichweite. Der ständig wachsende Kundenzuspruch spricht für sich – 2013 waren es 36 % mehr „Follower“
auf Facebook, der Blog hat mit rund 45.000 Besuchen etwa 6.000 mehr als im Vorjahr und wurde aus
93 Ländern aufgerufen.
Bibliothek international — Die Kölner Expertise ist in der ganzen Welt gefragt!
Fachkollegen aus 35 Ländern besuchten 2012/13 die Stadtbibliothek (chronologisch nach Besuch):
Bosnien-Herzegowina, Polen, Ungarn, Rumänien, Slowenien, Tschechien, Litauen, Estland, Slowakei,
Makedonien, Bulgarien, Republik Moldau, Usbekistan, Georgien, Ukraine, Weißrussland, Russland,
Brasilien, Südafrika, Indien, Belgien, Philippinen, USA, Frankreich, Ägypten, Italien, China, Thailand,
Island, Ägypten, Japan, Australien, Türkei, Libanon und Marokko. Unsere Mitarbeitenden waren als
Experten und Referenten in 20 Ländern eingeladen: Taiwan, Japan, Südkorea, der Mongolei, Äthiopien, Dänemark, Singapur, den Niederlanden, Brasilien, Russland, Indien, USA, Ungarn, Griechenland,
Großbritannien, Indonesien, Peru, Finnland, Belgien und Portugal.
Personal und Ausbildung
Die Stadtbibliothek hat 198 Mitarbeitende auf 150 Stellen. 25 Personen sind studentische Mitarbeiter,
durch deren variablen Einsatz die Öffnung der Stadtteilbibliotheken an den Samstagen möglich wird.
110 Ehrenamtliche verstärken das Team und ermöglichen Vorlesestunden, Hausaufgabenbetreuung
oder den Betrieb der Bücherbüdchen (Minibibs). Die duale Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste steht seit vielen Jahren im Fokus der Stadtbibliothek. Jährlich kommen
4 neue Auszubildende dazu, die ihre dreijährige Ausbildung absolvieren und im zweiten Lehrjahr die
Juniorbibliothek in Bocklemünd verstärken. Dort können sie ein Jahr lang die Bibliothek leiten und
gestalten.
35
Der Oberbürgermeister
Stadtbibliothek Köln
Redaktion /Konzeption:
Dr. Hannelore Vogt in Zusammenarbeit mit Sebastian Abresch, Uwe Becker, Frank Daniel, Ursula Hähner, Babett
Hartmann, Gabriele Kunze, Cordula Nötzelmann, Gabriele Overbeck, Judith Petzold, Bettina Scheurer, Markus Volz und
vielen weiteren Mitarbeitenden der Stadtbibliothek Köln.
Stand:
November 2014
Bibliographie bzw. sonstige Materialien:
Fortbildungskonzept der Stadtbibliothek Köln (2014).
Fühles-Ubach, Simone / Greskowiak, Dirk (2010): Strategisches Management von öffentlichen Bibliotheken – Modellentwicklung in Kooperation mit der Stadtbibliothek Köln. Endbericht zum Kooperationsprojekt im WS 2009/2010,
Köln.
Fühles-Ubach, Simone / Greskowiak, Dirk / Vogt, Hannelore (2010): Aktives Handeln in schwieriger Lage – Strategische
Planung für die Stadtbibliothek Köln. In: BIT online, 4, 401-404.
Mittrowann, Andreas / Motzko, Meinhard / Hauke, Petra (Hrsg.) (2011): Bibliotheken strategisch steuern. Bad Honnef.
Vogt, Hannelore (2011): Bibliotheksmarketing. In: Klein, Armin: Kompendium Kulturmarketing, S. 317-332. München.