Daten
Kommune
Köln
Dateiname
projektwerkstatt_deutz_wk_digital.pdf
Größe
2,3 MB
Erstellt
31.12.14, 06:17
Aktualisiert
30.01.18, 11:20
Stichworte
Inhalt der Datei
WochenKlausur
Projektwerkstatt Deutz
Vorschläge zur Verbesserung
des Stadtteils Alt-Deutz
WochenKlausur
Projektwerkstatt Deutz
Vorschläge zur Verbesserung des Stadtteils Alt-Deutz
INHALT
Das Projekt 4
Vorgehensweise
6
Vorschläge und Anregungen 7
Identität und Lebensqualität 7
Räumlich-strukturelle Verbesserungen
13
Grünflächen 15
Abfall 17
Verkehr 19
Öffentliche Plätze 21
Modell Lorenzplatz 23
Die WochenKlausur 28
Im Gespräch 29
DAS PROJEKT
Auf Einladung des Dezernats für Kunst und Kultur war die Wiener Künstlergruppe
WochenKlausur vom 21.10. bis 14.11.2013 im rechtsrheinischen Köln. Im Rahmen des Feldversuchs StadtLabor für Kunst im öffentlichen Raum erarbeitete die
Gruppe gemeinsam mit der ansässigen Bevölkerung Vorschläge zu strukturellen
und räumlichen Verbesserungen in Alt-Deutz, genauer für das Gebiet vom Gotenring bis zur Siegburger Straße und von der Deutzer Freiheit bis zur Arnoldstraße/
Benjaminstraße.
Kunst im öffentlichen Raum muss sich nicht notwendigerweise auf das Aufstellen von Skulpturen beschränken. Seit zwanzig Jahren versteht die WochenKlausur
ihre künstlerische Arbeit als Möglichkeit zur Verringerung von Defiziten unseres
Zusammenlebens. Die Gestaltung wird nicht als formaler Akt sondern als direkte
Handlungsoption gesehen.
Mit der Befragung von Menschen, die sich Gedanken über ihre nächste Umgebung machen und Kontakten zu einem Netz von engagierten, gemeinnützigen
Vereinen und Initiativen, die das Veedel mit Veranstaltungen aktivieren wollen,
haben die Künstler und Künstlerinnen der WochenKlausur Anregungen gesammelt und diese Anregungen parallel dazu mit der Stadtverwaltung und anderen
zuständigen Stellen besprochen.
Was lässt sich umsetzen? Wer wäre dafür zu gewinnen? Ideen und Vorschläge
sollten auch technisch, politisch und ökonomisch machbar sein. Mit dieser Dokumentation werden der Stadt Köln kurz-, mittel- und langfristige Umsetzungsvorschläge zur Erörterung und Entscheidung übergeben.
Das Projekt der WochenKlausur wurde in Deutz geradezu erstaunt kommentiert:
“Dass die Stadt mal was für Deutz tut...”. Der Buchautor Martin Stankowski nannte
das im Gespräch mit der WochenKlausur “Erstklassige Zweitrangigkeit!” .
Für das Projekt wurde ein Container auf den kleinen, unscheinbaren Platz am Ende
der Lorenzstraße gestellt. Eine Projektwerkstatt unter den Hörnern des Düxer
Bocks, dem heimlichen Wahrzeichen von Deutz. Zur besseren Sichtbarkeit hat die
WochenKlausur diesem Container eine markante Architektur angefügt und dem
Düxer Bock temporär einen Berg gebaut. Der Berg sollte ein Blickfang sein und zeigen, dass auch kleine Eingriffe eine große Wirkung auf die gewohnte Umgebung
haben können.
VORGEHENSWEISE
Zu Beginn des Projekts unternahm die WochenKlausur ihren eigenen Streifzug
durch das Viertel. Mit stadtfremden Augen, quasi mit dem Blick von außen, wurden neben Auffälligkeiten und offenkundigen Potentialen vor allem die Stärken
und Vorzüge des Veedels erkundet. Was macht Alt-Deutz attraktiv?
Das Viertel hat zweifelsohne hohe Lebensqualität und die hier wohnen oder arbeiten, fühlen sich wohl. Sicher aufgrund der Nachbarschaft zum linksrheinischen,
großstädtischen Zentrum bei gleichzeitig kleinstädtischer Lebensqualität, die hier
gerne sogar als dörflich bezeichnet wird. Einerseits stehen den DeutzerInnen alle
infrastrukturellen und kulturellen Möglichkeiten einer großen Stadt offen, andererseits kennen sich viele im Veedel persönlich und finden in Alt-Deutz bürgerliche Ruhe und Geborgenheit. Die von der WochenKlausur untersuchte Monade
bildet ein spezifisches Gefüge mit eigenem Charakter. Die ruhige Lage und eine
relativ gute Verkehrsanbindung machen Deutz seit jeher für ältere Menschen attraktiv. In den letzten Jahren ist allerdings eine deutliche Verschiebung der Bevölkerungsstruktur zu jungen Familien erkennbar geworden. Alt-Deutz ist jedenfalls
im Wesentlichen ein gewachsenes Quartier mit überwiegender Wohnnutzung.
Auf Basis dieser Feststellungen begann die umfangreiche Befragung der vor Ort
Wohnenden oder Arbeitenden. Zentrale Themen waren die Nutzung des öffentlichen Raums, die Aufenthaltsqualität auf Straßen und Plätzen und der gastronomische, gewerbliche und infrastrukturelle Status des Veedels. Berücksichtigt
wurden auch Fragen zum Thema Kinderfreundlichkeit und inwieweit den Bedürfnissen körperlich eingeschränkter Menschen im Stadtteil Deutz entgegengekommen wird. Die Gespräche wurden als offene, nicht standardisierte, persönliche
Interviews geführt. Es konnten aber auch schriftliche Stellungnahmen in einen
Postkasten bei der Projektwerkstatt am Lorenzplatz eingeworfen werden.
Dafür wurden 1000 Karten im Viertel verteilt. Eine häufig auf den eingeworfenen
Rückmeldungen genannte Sorge galt dem mangelnden Vogelschutz. Offenbar
fliegen viele Vögel, vom linken Rheinufer kommend, in die Gläser der neuen, hohen Gebäude am rechten Rheinufer und landen dann unten auf der Straße, wo sie
in großer Zahl verenden.
Gezielt wurden auch einzelne Fachleute vor Ort (Architekturbüros, Gärtner, Ärzte,
Werbefirmen o.ä.) und Stakeholder wie Bürgervereinigung, Bürgerzentrum,
Vereine wie Deutzkultur, die Kirchen, die IG Deutz und Gewerbetreibenden vor Ort
besucht. Diese Kontakte wurden mit Bezug auf konkrete Themen aufgebaut. Zum
überwiegenden Teil wurde allerdings von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die
Projektwerkstatt im Container beim Düxer Bock zu besuchen. Die Projektwerkstatt
war vier Wochen lang geöffnet. Insgesamt haben 223 Personen ihre Vorschläge
eingebracht.
Die Befragung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Ergebnisse im Sinne einer
wissenschaftlichen Methode. Auf eine Auswertung im Sinne einer morphologischen Analyse wurde daher von vornherein verzichtet. Der WochenKlausur ging
es nicht darum zu erheben, welche Maßnahmen quantitativ signifikant am notwendigsten erscheinen, sondern um eine vernünftige Steigerung der Lebensqualität im Viertel, wobei das Machbare aus den vielen Wünschen und Anregungen
herauszufiltern war. Die Befragten sprachen über ihre Wahrnehmungen und
Bedürfnisse, über konkrete Verbesserungsvorschläge und ihr allfälliges Interesse
an einer aktiven Beteiligung bei Gestaltungen des öffentlichen Raumes. Dennoch
haben sich zuletzt einige Bedürfnisse deutlicher als andere herauskristallisiert.
Im vorliegenden Dokument sind sie thematisch, aber nicht nach der Häufigkeit
ihrer Nennung zusammengeführt und wurden mit konkreten Anregungen für die
Stadtverwaltung und für die Politik versehen.
VORSCHLÄGE UND ANREGUNGEN
Identität und Lebensqualität
“Deutz ist ein Dorf - das ist seine Qualität. Und wenn schon dörfliche Struktur in
einer Großstadt, dann sollte diese gleich bewusst als Markenzeichen gepflegt
und ausgebaut werden.” Dieses Zitat einer Anwohnerin kann als Grundtenor aller
eingeholten Meinungen zusammengefasst werden. Die DeutzerInnen bestätigen die Qualitäten der dörflichen Struktur und wünschen sich eine Betonung
dieser Vorzüge ihres Stadtteils. Baulich und verkehrstechnisch abgeschnitten von
anderen Bezirken und sogar von anderen Deutzer Vierteln, hat Alt-Deutz eine
Chance, seine Identität als sympathisches Städtchen in der Stadt zu entwickeln.
Aktivierung des Stadtteils
Erwachsene und vor allem Jugendliche finden in Deutz nur sehr wenige Möglichkeiten zur Nutzung öffentlichen Raums. “Für Jugendliche gibt´s hier gar nichts”,
sagen nicht nur zwei jugendliche Anwohner, das wird sogar von den Ältesten
bestätigt. Die im Vergleich zu anderen Bezirken hohen Wohnkosten in Alt-Deutz
bewirken, dass der Stadtteil für junge Menschen mit Migrationshintergrund und
für prekär lebende Kulturschaffende uninteressant ist. Für die Bevölkerungsschichten also, denen zugeschrieben wird, einen Stadtteil zu beleben. Eine ältere
Anwohnerin drückt das so aus: “Deutz ist okay, es gibt aber leider auffallend wenig
Ausländer. Wahrscheinlich wegen der steigenden Mieten…”. Ältere Menschen,
junge Familien und die hier berufstätige Bevölkerung sehen sich kaum in der
Lage, Maßnahmen zur Belebung des öffentlichen Raums einzuleiten oder durchzuführen. Dafür fehlen ihnen die zeitlichen und finanziellen Ressourcen. Zusätzlich hemmen aber - nach Auskunft von Befragten - auch bürokratische Hindernisse die Partizipationsbereitschaft.
Die Situation könnte schon mit Aufenthaltsmöglichkeiten ohne Konsumationskosten, mit der Aufstellung von Sitzbänken und Tischen in der Nähe von
Schulen sowie an anderen öffentlichen Orten verbessert werden. Zur Zeit treffen sich Jugendliche in Ermangelung von Alternativen auf Kinderspielplätzen.
Mülleimer in unmittelbarer Nähe ihrer Treffpunkte bei Parkbänken könnten
gewährleisten, dass diese Plätze sauber bleiben. Einer Bespielung der öffentlichen Räume in Deutz käme auch die Einrichtung kostenfreier WLAN-Hotspots
entgegen. Ansprechpartner hierfür ist Stadtdirektor Guido Kahlen.
Aufstellungsorte vorhandener Stromkästen
Identität und Lebensqualität
Farbliche Gestaltung als Gesamtkonzept
“Sinnlichkeit ist das, was hier fehlt!” (Anwohner)
Deutz hat so gut wie kein spezifisches Charakteristikum, keinen Wiedererkennungswert. Die übermäßige Betonung der Lanxess Arena, der Messe, RTL oder der
Lufthansa in den Medien und in der Kommunikation durch die Stadt Köln erzeugt
in Deutz eher Ressentiments. “Deutz ist klein und knuffig!” wie ein Anwohner betont.
Der überraschenderweise sehr oft geäußerte Wunsch, Stromkästen oder Poller
mögen ästhetisch und konzeptuell gestaltet werden, spiegelt wieder, was über
lange Zeit in Deutz verabsäumt wurde, nämlich gezielte gestalterische Maßnahmen zu setzen. Als identitätsstiftende Maßnahme, die gleichzeitig das Stadtbild
verschönert, wurde auch der Wunsch nach einer farblichen Gestaltung der Fassaden geäußert.
Identitätsstiftende Maßnahmen wären sinnvoll. Interventionen wie die zur
Gestaltung der Poller, der Stromkästen oder auch der Fassaden signalisierten
nicht nur die Bereitschaft zur Aufwertung des gesamten Stadtteils, sie würden
auch zum Wiedererkennungswert des Veedels beitragen. Unvermeidbares
Stadtmobiliar wie Stromkästen und Poller könnten eine ästhetische Dimension bekommen. Die Architektur bekäme über die farblich abgestimmten Fassaden einen geschlossenen einheitlichen Charakter. Der Gestaltung muss ein
Farbkonzept zugrunde liegen, dass das Viertel als visuelle Einheit zusammenfasst.
Monika Hallstein, Teamleiterin Innenstadt/Deutz des Stadtplanungsamts der Stadt
Köln, hat im Gespräch mit der WochenKlausur die Anregung positiv beurteilt und als
eine wirksame Möglichkeit qualifiziert.
Die WochenKlausur diskutiert mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern
Identität und Lebensqualität
Raum für Kultur
Kleine Betriebe
“Es fehlt uns ein Raum in Deutz, wo man so richtig abrocken kann!” (junggebliebener Musiker)
Der kleinstädtischen Struktur von Alt-Deutz mit ihrer Überschaubarkeit und Vertrautheit entspricht die häufig geäußerte Sehnsucht nach individuellem Kleingewerbe. Die kleineren Läden mussten den großen Ketten auf der Deutzer Freiheit
weichen - und diese Entwicklung wird allgemein bedauert. Vor allem der Billighandel geht vielen gegen den Strich. “Angebot und Mentalität der Menschen, die hier
leben, passen einfach nicht mehr zusammen”, so eine Anwohnerin. Vor allem der
Wunsch nach einer Metzgerei wurde von erstaunlich vielen Seiten an die WochenKlausur herangetragen. Der letzte Metzger im Viertel hat vor wenigen Jahren
geschlossen. Es geht aber nicht nur darum, eine Metzgerei zu reinstallieren. Auch
ein Bio-Gemüseladen, individuelle Cafés wie das gut angenommene Café Villa
Mathilde und gepflegte Restaurants werden als Alternative zur Kneipenkultur der
Deutzer Freiheit und zum Groß- und Billighandel genannt.
Da der fehlende Kulturraum oft ein Thema war, hat die WochenKlausur nach
vorhandenen Leerständen gesucht, die sich als Kulturraum eignen.
Die evangelische Pfarrgemeinde Deutz-Poll in der Tempelstraße zeigte sich kooperativ
und würde einen Raum anbieten. Ansprechpartnerinnen sind Frau Pfarrerin Susanne
Koschmider und Frau Diakonin Kerstin Schneider.
Die gezielte Förderung des Kleinhandels, besonders mit Bezug auf die Leerstände im Quartier wäre sinnvoll.
Die Wünsche wurden dem Unternehmensservice der Stadt Köln und dem Vorstand der
IG Deutz, Daniel Wolf, durch die WochenKlausur übermittelt.
Aufstellungsorte für zusätzliche Fahrradabstellplätze
Räumlich-strukturelle Verbesserungen
Liegt die Chance einer Verbesserung der Lebensqualität im gewachsenen
Stadtteil nicht eher in der Schaffung von Freiräumen, als in der Planung immer
neuer Bauten?
Fahrradnadeln statt Poller
Mehr Fahrradständer an geeigneten Orten aufzustellen, ist eine unabdingbare
Notwendigkeit zur Verbesserung der Raumstruktur. Eine seit vielen Jahren in Deutz
praktizierende Ärztin beschreibt die Fahrradsituation im Veedel als “katastrophal”.
Es gäbe weder ausreichend Stellmöglichkeiten noch existierten durchgehende
Fahrwege. Zudem sind die vorhandenen Abstellplätze oft mit Fahrradleichen gefüllt.
Anbei werden von der WochenKlausur geeignete Stellen für zusätzliche Fahrradständer (Haarnadeln) angeführt, die weder den vorhandenen Parkraum
reduzieren noch die Bürgersteige blockieren. Am Stichtag 4. November 2013
wurden im Planquadrat 193 Fahrräder gezählt, die an keiner Nadel oder an
Verkehrszeichen angebunden waren. Die eingezeichneten Möglichkeiten für
weitere Nadeln schaffen genau so viele Plätze und erhöhen zudem die visuelle Ordnung im Stadtbild. Weil immer mehr Menschen das Fahrrad dem
Auto vorziehen, wäre das Aufstellen von Fahrradständern, besonders rund um
Schulgebäude, eine dringend erforderliche Maßnahme.
Jürgen Möllers, Fahrradbeauftragter der Stadt Köln, hat im Gespräch mit der WochenKlausur die Empfehlung aufgenommen.
Freie Bürgersteige
Gerade weil Alt-Deutz häufig von engen Straßen mit extrem schmalen Bürgersteigen durchzogen ist, sollten die öffentlichen Flächen so frei wie möglich gehalten
werden. Erschwert wird die Mobilität vor allem durch parkende Fahrräder. Konkret
erweisen sich Fahrräder, die in Ermangelung von Abstellmöglichkeiten an einen
Poller oder an ein Straßenschild gehängt werden, als Blockaden.
Für ältere Menschen, Menschen mit eingeschränkter Mobilität sowie Eltern mit
Kinderwagen ist der notwendige Platz zum Benutzen öffentlicher Wege frei zu
machen, wo immer und wie immer das möglich ist.
Sitzgelegenheiten
Eine Mehrheit von vorwiegend älteren Menschen wünscht sich mehr öffentliche
Sitzgelegenheiten. Infrastrukturell werde auf sie und auf Menschen mit eingeschränkter Mobilität zu wenig Rücksicht genommen. Tatsächlich gibt es vor allem
am Gotenring kaum Sitzgelegenheiten. Bislang steht nur eine Bank vor der Marien-Apotheke (Alarichstraße/Ecke Gotenring) zur Verfügung, die dann - das hat
die WochenKlausur beobachtet - entsprechend oft belegt ist.
Sitzbänke sollten in regelmäßigen Abständen entlang des Gotenrings aufgestellt werden, wo sie dringend von älteren Menschen benötigt werden.
Dr. Joachim Bauer, Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, hat für diesen
Vorschlag sein Einverständnis signalisiert.
Ungepflegte Grünfläche am Gotenring
Grünflächen
Fassadenbegrünung
Immer wieder wurden die Begrünungen von Hausfassaden gelobt. Diese sind
nicht nur kleinklimatisch vorteilhafter als die vielen Beete in den Deutzer Straßen,
sondern auch geeigneter, den Feinstaub zu reduzieren. Sie schaffen mehr lichten
öffentlichen Raum und sind wesentlich pflegeleichter. Leider werden momentan
nicht alle bestehenden Rankengitter an den Hausfassaden betreut.
Die Reaktivierung von ehemaligen Ranken beziehungsweise ein Ausbau
weiterer Gitter dafür wäre optisch, stadtplanerisch und ökologisch von Vorteil.
Dr. Joachim Bauer, Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, weist darauf hin,
dass an vielen Häusern die Haftung der Pflanzen an den Fassaden aufgrund moderner
Dämmungen mit Styropor erschwert wurde.
Hochbeete Deutzer Freiheit
Die Hochbeete auf der Deutzer Freiheit zerteilen als Sichtbarrieren das Straßenbild. Dadurch wirkt die Deutzer Freiheit unübersichtlich und eng.
Da eine Demontage der in den 80er Jahren angelegten, betonierten Beete
nicht realistisch ist, empfiehlt die WochenKlausur, zumindest die Bepflanzungen rund um die Baumstämme möglichst flach zu halten.
Dr. Joachim Bauer, Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, weist darauf hin, dass
die Bäume aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse auf Strassenniveau die Hochbeete zum freien Verwurzeln benötigen.
Hochbeet auf der Deutzer Freiheit
Aufstellungsorte für zusätzliche Hundekotbeutelspender
Abfall
Altglaslasten
Hundekot
Altglassammelstellen müssen nicht auf den Bürgersteigen platziert sein. Am
Gotenring beispielsweise können sie sich auch auf der Straße befinden, ohne
damit notwendigerweise die Anzahl der Abstellplätze für Fahrzeuge zu reduzieren.
In Alt-Deutz fehlen Beutelspender für Hundekot, die jedoch in anderen Stadtteilen
Kölns bereits installiert wurden. Dieser Umstand trägt dazu bei, dass kleine Grünflächen und Baumscheiben entsprechend verschmutzt sind, was in der Folge zu
immer weiterer Unachtsamkeit und Beschmutzung führt. Vor allem in der Nähe
von Kinderspielplätzen wird die Aufstellung von Beutelspendern dringend empfohlen.
Besonders für die Altglassammelstelle an der Ecke Helenenwallstraße/ Arnoldstraße sollte ein anderer Aufstellungsort gefunden werden, da sie dort besonders prominent ist und jede andere Nutzung des Platzes verhindert. Unterflurbehälter wären ein idealer Ersatz für die vorhandenen störenden Behälter.
Im Speziellen dort, wo sie das Entrée eines Platzes wie das vom Gotenring zum
Lorenzplatz empfindlich beeinträchtigen.
Thomas Enzinger, Projektmanager der AWB, erkennt im Gespräch mit der WochenKlausur den Bedarf. Er weist darauf hin, dass die Stadt Köln die bestehenden Container gegen Unterflurbehälter sukzessive austauschen will. Zu welchem Zeitpunkt
auch Alt-Deutz von dieser Maßnahme profitieren wird, konnte nicht geklärt werden.
Als Aufstellungsorte eignen sich besonders die von der WochenKlausur eingetragenen Stellen.
Thomas Enzinger, Projektmanager der AWB, hat im Gespräch mit der WochenKlausur
diese Empfehlung aufgenommen und Abhilfe zugesagt.
Übersichtskarte Poller, die überflüssigen Poller wurden rot markiert
Verkehr
DER Poller- und Schilderwald
Ampelschaltungen
Im Viertel gibt es auffällig und unverhältnismäßig viele Verkehrsschilder und Poller,
deren Sinnhaftigkeit von der Bevölkerung hinterfragt wird. Im untersuchten, relativ begrenzten Areal wurden von der WochenKlausur 725 Poller gezählt. Viele
davon in Doppelreihen. Sie dienen der Abgrenzung des Straßenraumes, doch
der wird schon durch den Randstein abgegrenzt und das Parken und Halten ist
auf den Bürgersteigen ohnehin untersagt. Bei den 140 Verkehrschildern handelt
es sich hauptsächlich um Schilder zur Kennzeichnung der Kurzparkzonen. Beide
Gruppen könnten wesentlich reduziert werden. Die Informationsflut des ohnehin
schon stark gegliederten Stadtraumes reduziert den im Quartier vorhandenen
Freiraum noch einmal unnötig.
Eine Barriere für den Fußverkehr sind die weitläufigen Straßen Gotenring und
Siegburger Straße mit ihren kurzen Ampelschaltungen sowie den wenigen geschützten Querungsmöglichkeiten. Diese Barriere führt vor allem beim Gotenring
zur Teilung des Viertels (West-Ost) und in der Folge auch zu seltener frequentierten angrenzenden Plätzen wie dem Lorenzplatz oder An der Bastion.
Die WochenKlausur empfiehlt die Entfernung von überflüssigen Schildern und
Pollern (siehe Abbildungen).
Jürgen Möllers, Amt für Straßen und Verkehrstechnik, bestätigt die Überflutung des
Quartiers mit Pollern und Schildern. Abhilfe wird zugesagt.
Jürgen Möllers, Amt für Straßen und Verkehrstechnik, hat im Gespräch mit der WochenKlausur diesen Hinweis ernstgenommen. Seiner Ansicht nach handelt es sich um ein
lösbares Problem. Das schafft Grund zum Optimismus.
SpielstraSSe
Immer wieder wurde von Eltern der Wunsch nach verkehrsberuhigten Zonen und
Spielstraßen geäußert.
Die Lorenzstraße im Bereich zwischen Helenenwallstraße und Mathildenstraße
bietet sich dafür an. Der Straßenabschnitt - in dessen Mitte eine Kindertagesstätte liegt - ist bereits mit beidseitigen Bodenwellen ausgestattet. Hier könnte
ein Raum geschaffen werden, der das bestehende Angebot an Spielplätzen
auch für ältere Kinder erweitert. Innerhalb des Viertels wäre es jedenfalls der
einzige Raum mit einem für diverse Spielaktivitäten geeigneten Asphalt.
Übersichtskarte Schilder, die überflüssigen Schilder wurden rot markiert
Verkehr
Öffentliche Plätze
Gleiten statt hetzen
“Wir wohnen gerne hier, nur Parken ist ein großes Problem.” (Anwohner)
Eine zusätzliche Geschwindigkeitsdrosselung wird oft gewünscht, denn die
vorherrschenden Tempo-30-Zonen in den Nebenstraßen des Quartiers werden
laut Aussagen der AnwohnerInnen oftmals nicht eingehalten und sorgen für Verunsicherung vor allem in der Nähe von Kinderspielplätzen oder Kindertagesstätten. Auch eine Einschränkung der Lärmbelästigung wurde genannt, ebenso
werden Maßnahmen zur Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen und
des Linksabbiegeverbots am Gotenring erbeten. Die Arnoldstraße wird von vielen
Autofahrern als schnelle Verbindung zwischen Gotenring und Siegburger Straße
sowie als Ausweichroute mit wenigen Ampeln genutzt. An die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30km/h halten sich angeblich nur wenige.
Grundsätzlich gibt es in Deutz schöne Platzstrukturen. Leider laden sie nur in den
seltensten Fällen zum Verweilen ein. Vielmehr werden sie vorrangig zum Parken
verwendet. Ein vielfach geäußerter Wunsch der AnwohnerInnen ist es daher, die
Plätze zu reaktivieren.
Die WochenKlausur schlägt weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen vor. So
könnte mit Bodenschwellen oder einem Einbahnsystem dafür gesorgt werden,
dass die Arnoldstraße nicht mehr als Durchfahrtstraße benutzt wird.
Das kann über die Ansiedlung von Kleingewerbe (Cafés und Läden) erfolgen,
über eine Reduktion von Parkplätzen, Buschwerk und Hochbeeten, es kann
aber auch über die Aufstellung von Sitzgelegenheiten geschehen.
Spielplätze
Den Bedürfnissen von jungen Familien im öffentlichen Raum konnte von Seiten
der Stadt mit der Verbesserung der Spielplätze nachgekommen werden. Der gut
besuchte Reischplatz ist bei Kindern und Eltern beliebt. Hier wurde mit mehreren
Sitzgelegenheiten und einem Tisch eine einladende Atmosphäre geschaffen. Die
Einsichtigkeit bei gleichzeitiger Umzäunung verhindert eine grobe Verschmutzung des Platzes und schränkt die Lärmbelästigung der AnwohnerInnen zu späterer
Tageszeit weitgehend ein. Aber: “...wenn ich mein Kind hier wickeln muss, habe ich
keine Möglichkeit außer auf einer Parkbank”, erzählt eine ortsansässige Musikerin
mit Kleinkind. Sie würde sich an die Spielplätze angrenzende Cafés (optimalerweise mit Wickeltischen) wünschen.
Für ältere Kinder bzw. Jugendliche gibt es allerdings keine öffentlichen Angebote.
Sie bevölkern die Spielplätze in Ermangelung alternativer (öffentlicher) Räume ab
dem späten Nachmittag.
Modell Umgestaltung Lorenzplatz
Modell Lorenzplatz
“Also wenn ich genauer hinsehe, ist er netter als ich dachte.” (Passantin über den
Lorenzplatz)
Am Ende der Lorenzstraße, an der Ecke zum Gotenring, befindet sich ein kleiner
Platz in Form eines Viertelkreises. Drei Grünflächen umgeben eine Platzfläche mit
wassergebundener Decke, auf der das Deutzer Wahrzeichen, der Düxer Bock, auf
einer Säule thront. Drei Parkbänke komplettieren die eher triste Geschlossenheit des Platzes. Seit der Karnevalsumzug wegen Problemen mit der hiesigen
Bodenbeschaffenheit seinen Ausgangspunkt an die Deutzer Freiheit verlegt hat,
ist der Platz ohne soziale Funktion. Nur noch der Christbaumverkauf wirkt auf
seltsame Art sinnstiftend. Auf den Parkbänken halten sich selten Menschen auf zu ungemütlich und uneinsichtig sind die lieblos bepflanzten und überwucherten
Grünflächen, die häufig auch als Hundeklo herhalten.
Die Aufwertung dieses Platzes in der Lorenzstraße ist vielen Anwohnern ein
echtes Bedürfnis. Etliche wollen gerne helfen, zur Aktivierung und Verschönerung
des Platzes beizutragen. Eine Architektin, die seit vielen Jahren in Deutz arbeitet,
sagt dazu: “Deutz hat eine sehr schöne Platzsituation, aber sie wird nicht genutzt
sondern lediglich brutal zugeparkt.” Soziale Aktivitäten könnten den Platz als Treffpunkt für AnwohnerInnen ins Bewusstsein rufen, von denen sich einige “einen
kleinen Platz zum Verweilen und Quatschen” wünschen.
Umtaufen
Obwohl es sich deutlich um einen Platz mit kleinem Park handelt, hat er bislang
keinen Namen. Der Ort wird einfach Lorenzstraße oder “der kleine Platz am Ende
der Lorenzstraße, Ecke Gotenring” genannt.
Als identitätsstiftende Maßnahme schlägt die WochenKlausur eine Umbenennung dieses Bereichs in “Lorenzplatz” vor. Den Platz sprachlich als solchen zu
markieren und im Sprachgebrauch zu verankern stärkt seine Existenz. Für eine
Umbenennung bedarf es jedenfalls eines bezirkspolitischen Beschlusses.
Bäume statt Büsche
Die Paten
Zahlreiche Poller - manche davon in zwei Reihen - stören die Dramaturgie dieses
Platzes, grenzen ihn unnötig ein und verengen ihn. Ihre Entfernung würde den
Platz öffnen und weiter machen. Vor allem die ausladenden Breitbeete mit ihrem
Buschwerk und Gestrüpp verkleinern den Platz und machen ihn unansehnlich.
Zusätzlich wäre es im Sinne einer “gesunden” Stadtökologie, Büsche durch Bäume
zu ersetzen.
Für eine schnelle, positive Zwischennutzung des Platzes bietet sich ein anderer
Wunsch der hier Wohnenden als Alternative an. Zusätzlich zu der Möglichkeit im
Bezirk, Patenschaften für Baumscheiben zu beantragen, könnten am Lorenzplatz
Patenschaften für Grünflächen vergeben werden. Grünflächen mitzugestalten, ist
ein Trend in vielen Städten. Auch in Köln gibt es gelungene Beispiele dafür. Die Initiative “Querbeet” hat die Patenschaft für die Grünflächen am Brüsseler Platz übernommen. Durch ihre Arbeit konnte das Ansehen des Platzes gesteigert werden.
Als gestalterische Maßnahme empfiehlt die WochenKlausur die Poller zu
entfernen. Die vorhandenen Beete sollten abgerissen und Sträucher und
Gebüsche durch Pflanzung von Bäumen ersetzt werden. Die dadurch erreichte
Auflockerung trägt zu einer Öffnung des urbanen Raums bei. Der Einsatz von
Bäumen erhöht die kleinklimatisch ausgleichende Funktion der vorhandenen
Grünflächen. Die offenere und einsichtigere Fläche wirkt auch dem Missbrauch
durch Verschmutzung entgegen.
Dr. Joachim Bauer, Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, steht einer Neugestaltung des Platzes positiv gegenüber, betont allerdings, dass die Umsetzung mehrere Jahre dauern kann.
Am Lorenzplatz könnte die individuelle Betreuung der Grünflächen ermöglicht
werden. Anstelle der wenig ansprechenden Sträucher könnten pflegeintensivere und saisonale Bepflanzungen treten. Zusätzlich könnte mit einer
Staffelung unterschiedlich hoher Pflanzen zur architektonischen Diversität
des Platz beigetragen werden. Von der WochenKlausur wurden einige Interessierte für ein entsprechendes Vorhaben gewonnen und miteinander vernetzt.
Nach ausführlicher Rücksprache empfiehlt sich für die Koordination des örtlichen Beets Miriam Pflüger, Anwohnerin und Mitinitiatorin des “Tag des guten
Lebens” in Ehrenfeld sowie Mitglied der Bürgervereinigung Deutz e.V., zusammen im Team mit Ortrud Kegel, Michl Meier, Uli Schumacher, Maike Schuld/
Schmidt, Frank Sieger und Julia Smeets.
Von Dr. Joachim Bauer, Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, wurde die Unterstützung für diese Zwischennutzung zugesagt. Besten Dank!
Modell Lorenzplatz
Informationstafel für Vereine
Durch die Befragungen konnte ermittelt werden, dass den gemeinnützigen Kulturinitiativen in Deutz (Deutzkultur, Studio Deutz etc.) eine kostenfreie Möglichkeit zur Bewerbung ihrer Veranstaltungen fehlt. Daraus resultiert, dass sich viele
DeutzerInnen nicht über die laufenden kulturellen Ereignisse im Stadtteil informieren können, obwohl Interesse daran bestünde. Besonders ältere AnwohnerInnen
wünschen sich daher eine Informationsmöglichkeit abseits des Internets.
Von der WochenKlausur wurde ein Stadtmöbel entwickelt, das als Anschlagfläche für Veranstaltungshinweise der gemeinnützigen, nicht-kommerziell
orientierten Deutzer Kulturinitiativen fungieren könnte und gleichzeitig zum
Verweilen am Platz einlüde. Pflege und Patenschaft des Stadtmöbels und
der umliegenden Beetfläche würden die Kulturinitiativen übernehmen. Für
den Bau des Möbels und die Gestaltung des umliegenden Beetes hat sich
der ortsansässige Landschaftsgärtner Frank Sieger bereit erklärt. Die Informationen aller beteiligten Vereine wären über ein einheitliches Design standardisiert, um zu gewährleisten, dass die Anschlagfläche ausschließlich von
gemeinnützigen Kulturinitiativen in Deutz genutzt wird.
Monika Hallstein, Teamleiterin Innenstadt/Deutz des Stadtplanungsamts der Stadt
Köln, weist darauf hin, dass es bereits die Möglichkeit von Plakatierung auf den
Flächen für Wechselwerbung, z.B. auf Litfaß-Säulen gibt. Die Stadt leide unter zu vielen Möbeln und jedes neue würde wieder weitere Wünsche wecken. Eine alternative
Möglichkeit Informationen zu verbreiten, biete sich laut Barbara Förster, Referat für
Bildende Kunst des Kulturamts der Stadt Köln, nach vorheriger Absprache durch den
Veranstaltungskalender der Stadt Köln im Internet.
Vorschlag für eine Informationstafel für Vereine
Fotomontage: Gemeinschaftlich geführtes Café Lorenzplatz
Modell Lorenzplatz
Signale zum Verweilen
Café
Am Lorenzplatz wären Sitzgelegenheiten als Signale zum Verweilen hilfreich,
wobei es sehr auf deren Art und Aufstellung ankommt. Reizvoll wäre es, mit der
Köln International School of Design (KISD) zusammenzuarbeiten. Eingebunden in
die Lehre könnten für den Lorenzplatz spezifische Möbel entworfen und gebaut
werden.
Als zusätzliche Belebungsmaßnahme für den Lorenzplatz könnte im leerstehenden Gassenlokal in der Lorenzstraße 24 ein gemeinschaftlich geführtes Cafe eingerichtet werden. Diese Einrichtung wäre eine Ergänzung zu den kommerziell geführten Cafés und böte eine kleine Auswahl an Getränken zum Unkostenbeitrag
an. Es würde von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen geführt und könnte bereits
bestehende Initiativen, z.B. die Internationale Frauenkochgruppe integrieren.
Wichtig wäre aber die gastronomische Nutzung des Lorenzplatzes im Sommer.
Auch die Vermietung von Boule-Kugeln und anderen Spielen für den Lorenzplatz
könnte von diesem Raum aus vorgenommen werden.
Die Einrichtung einer durch die Bodenbeschaffenheit prädestinierten Boulebahn
würde für viele AnwohnerInnen einen Anreiz zur Nutzung des Platzes schaffen
und das ansonsten eher dürftige Angebot an Nutzung des öffentlichen Raums für
Erwachsene aufbessern.
Nachdem der Düxer Bock z.B. jahrzehntelang der Startplatz des Karnevals war,
wurde er aufgrund der für eine derartige Veranstaltung notwendigen und am
Lorenzplatz nicht immer gegebenen Bodenbeschaffenheit (Staunässe) auf die
Einkaufsstraße Deutzer Freiheit verlegt. Die Rückverlegung des Karnevalstarts
zum Düxer Bock ist für die DeutzerInnen historisch bedeutsam und persönlich
relevant. Der neue Austragungsort des Karnevalsstarts vor der Kirche St. Heribert
polarisiert und wird nicht als optimale Lösung empfunden.
“Ein bisschen Belebung würde Deutz schon gut tun...”, dieser Wunsch wurde
der WochenKlausur in so vielen Gesprächen herangetragen, dass sie das Thema
schließlich in einem Dialogkreis mit interessierten Teilnehmenden vertieft hat.
Eine Arbeitsgruppe bestehend aus engagierten Bürgern und Bürgerinnen wird
die Entwicklung dieser Einrichtung vorantreiben. Dipl. Des. Christoph Illigens
hat sich bereit erklärt, dafür als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.
Die Bezirksvertretung hat Interesse an der Umsetzung von konkreten Maßnahmen zur
Belebung des Veedels und die Bereitschaft zur aktiven Unterstützung signalisiert. Auch
Anne Luise Müller, Amtsleiterin des Stadtplanungsamts, hat großes Interesse an der
Umsetzung der Idee gezeigt und hofft auf eine Realisierung.
DIE WOCHENKLAUSUR
Die österreichische KünstlerInnengruppe WochenKlausur verwirklicht seit 1993
auf Einladung von Kunstinstitutionen Vorschläge zur Verbesserung des sozialen
Zusammenlebens. 38 internationale Projekte konnte sie bislang umsetzen. In
Schweden, Japan, der Schweiz, in Irland, Spanien, Portugal oder zuletzt in Israel,
Alaska und Schottland.
Die historische Architektur in Porto (Portugal) ist einzigartig und trotzdem stehen
viele Gebäude in der Stadt aufgrund ihres schlechten Zustandes leer. Gleichzeitig
suchen viele Studierende billige Wohnräume. Während ihres Aufenthalts ist es
der WochenKlausur gelungen, die Verantwortlichen der Stadt, die im Besitz vieler renovierungsbedürftiger und dementsprechend unvermietbarer Immobilien
ist, von einem Tauschgeschäft zu überzeugen. Einer Gruppe von Studierenden
sollte mehrere Jahre lang ein renovierungsbedürftiges Haus mietfrei als Wohnund Arbeitsstätte zur Verfügung gestellt werden. Im Gegenzug verpflichtete sich
diese Gruppe, das Haus zu renovieren, damit es bewohnbar wird. So gelang der
WochenKlausur mit einem Pilotprojekt, eines der leerstehenden Häuser nutzbar
zu machen.
Für die Neugestaltung des Pfarrplatzes in Krems (Österreich) hatte sich wiederum
der Gemeinderat vorgenommen, BürgerInnen einzubeziehen. Zur Durchführung
eines entsprechenden Prozesses wurde die WochenKlausur eingeladen. Gemeinsam mit der Bevölkerung sollte sie Gestaltungsvorschläge entwickeln. Ihre Aufgabe war es, weder das Erscheinungsbild des Platzes selbst zu bestimmen, noch
für die Umsetzung der erarbeiteten Vorschläge Sorge zu tragen. Es ging vielmehr
um eine demokratiepolitische Herausforderung: Wie kann sich eine Gruppe auf
gemeinsame Änderungsvorschläge einigen? Die WochenKlausur begann mit
einer öffentlichen Präsentation des Vorhabens.
Um ein grobes Bild über die Idealvorstellungen in der Bevölkerung zu erhalten,
wurde sodann eine anonyme Fragebogenaktion durchgeführt. 219 Personen
haben den Fragebogen ausgefüllt. Ergänzend wurden 47 Einzelgespräche mit AnwohnerInnen, Gewerbetreibenden, dem Pfarrer, lokalen PolitikerInnen und Vorstandsmitgliedern von Vereinen geführt. Schließlich wurden in zwei Arbeitskreisen
mit je zehn TeilnehmerInnen konkrete Vorschläge erarbeitet und alsdann in einem
gemeinsamen Konzeptpapier zusammengeführt. Dieses Papier wurde der Stadtregierung in einem offiziellen Akt überreicht. Einige Vorschläge wurden danach
realisiert, leider nicht alle.
IM GESPRÄCH
Fr. Adler
Hr. Austmann
Bauer, Joachim
Becher, Sonja
Hr. Böckmann
Fr. Bruni
Bültjes, Gerd
Butze, Jutta
Dorn, Anja
Elias, Jimmy
Elkatmis, Aytac
Emsermann, Tina
Erfurdt, Ursula
Fr. Ermel
Fahrig, Eva
Fischer, Christian
Fischer, Stefan
Foerster, Barbara
Gabi
Gernemann, Verena
Geßner, Walter
Gieren, Bernhardine
Görtz, Eva
Fr. Gräf
Fr. Haas
Habicht, Willy
Hallstein, Monika
Heribert
Hermann, Eldrid
Hoppe, Sven
Horn, Ulrich
Horntrich, Günter
Hütten, Reiner
Illigens, Christoph
Isernhagen, Konrad
Jones, Lara
Juri
Kaiser, Andreas
Karin
Karzel, Rüdiger
Kastner, Thomas
Kegel, Ortrud
Kempf, Tobias
Kirsten
Klasen, Yvonne
Klingemann, Stefanie
Klütsch, Jakob
Koschmider, Susanne
Kreid, Petra
Kretschmer, Karsten
Kruber, Siegfried
Fr. Kürter
Lars
Lemke, Peter
Maike Schmidt
Meier, Michel
Meindl, Claudia
Meinrath, Margreth
Möllers, Jürgen
Fr. Mops
Moritz, Martina
Fr. Müller
Müller, Anne Luise
Müller, Gabriele
Özcelik, Nora
Past, Cyrill
Pflüger, Miriam
Pinckert, Helmut
Pösche, Wilma
Rehkopp, Andrea
Hr. Renneberg
Rönn, Brigitte
Rose, Christian
Samet
Hr. Sandner
Schenk, Willhelm
Schneider, Kerstin
Fr. Schröder
Hr. Schröder
Schumacher, Ulrike
Fr. Schürmann
Hr. Schweden
Sieger, Frank
Ständer, Florian
Stankowski, Michael
Stefan
Fr. Stein
Sühwold, Sabine
Tarneja
Tauszig, Lisa
Thies, Walter
Thonemann, Silke
Till
Timmer, Gregor
Tratzsch, Ekkehard Paul
Van Niekerk, Nani
Van Weveringen, M.
Vent, Marianne
Vieth, Thomas
Wehr, Margarete
Weissenberger, Mary
Wilhelm, Bernd
Hr. Winterwerb
Wirtz, Ursula
Wittek, Frank
Wolf, Daniel
Wolf, Jürgen
Zehetbauer, Peter
Hr. Zolperer
Hr. Zupke
und 113 anonyme
Gesprächspartnerinnen
und Gesprächspartner
Wir bedanken uns beim Kunstbeirat unter der Leitung
von Prof. Andreas Kaiser, die WochenKlausur für dieses Projekt
dem Dezernat für Kunst und Kultur in Köln zu empfehlen.
Und beim Dezernat für Kunst und Kultur für die Einladung.
© WochenKlausur, 2013
in Köln/Deutz
15.10.2013 - 16.11.2013
Projektwerkstatt Deutz
Lisz Hirn, Hannah Rosa Oellinger, Manfred Rainer, Roland Schmidt, Wolfgang Zinggl
WochenKlausur
Gumpendorferstraße 20
1060 Wien
www.wochenklausur.at
wk@wochenklausur.at