Daten
Kommune
Köln
Dateiname
Jahresbericht 2010 Hanisch/Baitz.pdf
Größe
55 kB
Erstellt
31.12.14, 09:57
Aktualisiert
24.01.18, 04:02
Stichworte
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Dieter Baitz/ Klaus Hanisch
Beauftragte für den Außendienst
bei der unteren Landschaftsbehörde
der Stadt Köln
Landschaftswacht
Naturschutzgebiet Wahner Heide
Dienstbezirk VII/ Wahner Heide
25.01.2011
Jahresbericht 2010
Bericht für den Zeitraum 01.01.2010 bis 31.12.2010
Zuständigkeitsbereich
Unser Zuständigkeitsbereich umfasst in erster Linie das Gebiet zwischen der
Alten Kölner Str. im Norden, dem Flughafenzaun im Süden, dem Grengeler
Mauspfad im Westen sowie etwa dem Parkplatz Radarturm/ Erdkaule im Osten.
Dieses sind die Bereiche:
• Paradeplatz, Maikammer sowie Radarturm
Weiterhin betreuen wir das Gebiet zwischen Alte Kölner Str. im Südwesten,
Nordschneise im Nordwesten sowie Wolfsweg im Osten.
Dieses ist der Bereich:
• Geisterbusch
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Diensteinsatz
Die Dienstausübung wurde teils gemeinsam, teils einzeln zu Fuß oder mit dem
Fahrrad zu unterschiedlichen Tageszeiten ausgeführt.
Unser Einsatz wurde den Erfordernissen bzw. den vorliegenden Erkenntnissen
wie bereits in den Vorjahren entsprechend schwerpunktmäßig angepasst.
Es hat sich nach wie vor als vorteilhaft erwiesen, die mehr oder weniger
regelmäßigen Einsätze mit zeitweise intensiveren Aktionen (täglicher Einsatz
über längeren Zeitraum) zu begleiten.
Auf Grund einiger Vorfälle in den vergangenen Jahren und in der ersten
Jahreshälfte 2010 (s. bei Begegnungen mit Heidebesuchern -allgemein-) haben
wir angestrebt, nach Möglichkeit nur noch zu zweit die Heide aufzusuchen (in
neuralgischen Gebieten in der Südheide wird dies von den Landschaftswarten
im Rhein-Sieg-Kreis auch so gehandhabt). Ausgenommen hiervon sind
Kontrollgänge, um den allgemeinen Zustand in der Heide einschließlich
Müllsituation etc. zu überprüfen.
Allgemeine Situation und Besonderheiten in unserem
Betreuungsgebiet
Die allgemeine Situation sowie Besonderheiten in den einzelnen Gebieten
wurden in den vergangenen Jahresberichten, insbesondere 2006 bereits
umfangreich beschrieben. Diese treffen nach wie vor zu, so dass hierauf
verwiesen werden kann.
Begegnungen mit Heidebesuchern -allgemeinNach wie vor müssen Gespräche mit Heidebesuchern unterschiedlicher
Nutzerinteressen geführt werden, bis auf einige Ausnahmen jedoch konstruktiv
und mit positivem Ausgang.
Hierzu stellen wir immer wieder fest, dass der weitaus größte Teil der
Heidebesucher, die wir wegen der einen oder anderen Sache ansprechen müssen,
sich anständig und einsichtig verhält.
Erfreulich ist auch, dass viele nette Begegnungen mit Heidegästen stattfanden,
mit denen wir Gedankenaustausch betreiben über Naturschutz, die Heide
allgemein, den Flughafen, den Hund, das Pferd etc. und wir somit Kontakt zur
Bevölkerung gewinnen. Unser Bestreben ist es, zu allen Gruppen von
Heidenutzern ein gutes Verhältnis zu entwickeln und dafür zu sorgen, dass diese
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sich rücksichtsvoll anderen gegenüber verhalten, ebenfalls, wie es unserer
Aufgabe entspricht, dafür zu sorgen, dass der Bevölkerung das im Kölner Raum
einzigartige Naturschutzgebiet Wahner Heide näher gebracht und der
Naturschutz dort respektiert wird.
Insgesamt gesehen fand in 2010 eine zufriedenstellende Entwicklung statt.
Leider gab es in der ersten Jahreshälfte 2010 drei ernstzunehmende
Zwischenfälle bei Begegnungen mit Hundehaltern/ Hunden (einer davon mit
Hundebiss), die jedoch nicht weiter verfolgt werden konnten, da uns Namen und
Adressen nicht bekannt waren.
Hund und Halter
In diesem Konfliktbereich hat sich die Situation 2010 im Vergleich zum Beginn
der Betreuung (Anfang 2006 und auch den Folgejahren) - trotz einiger bereits
erwähnter Zwischenfälle - merklich verbessert.
Neben unseren Bemühungen führen wir dieses auf die Mitte 2010 neu
installierten Zusatzschilder zurück. Dies ist auch die Meinung anderer
Kollegeninnen und Kollegen.
Reitpferde/ Reiter/ Reiterfest
2009 ist im Bereich Paradeplatz/ Maikammer/ Radarturm eine Beschilderung
bezüglich der Reitwege angebracht worden, die bislang in diesem Bereich
komplett fehlte.
Die Mehrzahl der Reiter benutzt die vorgesehenen bzw. neu ausgeschilderten
Wege. Einige (das sind oft dieselben) halten sich jedoch noch nicht daran. Hier
sehen wir noch Handlungsbedarf, insbesondere, wenn Reiter auf Fußwegen
reiten.
Die traditionelle Reitveranstaltung des Reit- und Fahrvereins Porz e. V. verlief
in 2010, wie schon in den Jahren 2007 bis 2009 diszipliniert und ohne
Besonderheiten.
Fußgänger in der Wahner Heide
Fußgänger außerhalb der Wege wurden auf den Freiflächen Paradeplatz/
Maikammer/ Radarturm hin und wieder angetroffen. Auf der Wiese am
Radarturm finden an schönen Tagen des öfteren Picknick und sonstige Gelage
statt.
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Fußgänger auf nicht zur Betretung vorgesehenen Wegen treffen wir jedoch trotz
der neuen Zusatzbeschilderung in allen Bereichen immer noch häufig an.
Hinweis: Bisher mussten wir, was die Begehung der vorerwähnten Wegstellen
betrifft, sehr zurückhaltend sein. Das hängt mit der älteren Beschilderung
zusammen „Bitte benutzen Sie nur die Hauptwege.....“, die Mitte 2010 gegen die
neuen Zusatzbeschilderung ausgetauscht wurde.
Hier wird noch einiges zu tun sein.
Beschilderung
Reitschilder im Bereich Paradeplatz/ Maikammer Radarturm (Gelände südlich
Alte Kölner Str.), die bisher fehlten, sind bereits in 2009 an den wichtigsten
Stellen angebracht worden, die allgemeine Situation hat sich dadurch verbessert,
obschon einige Reiter sich immer noch nicht daran halten wollen (s. auch bei
Reiter).
Die Mitte 2010 angebrachten Zusatzschilder
Liebe Bebsucherinnen und Besucher!
Das Naturschutzgebiet „Wahner Heide“ dient der Erhaltung der Lebensräume vieler, zum Teil
seltener Pflanzen und Tiere.
Der Landschaftsplan verbietet daher in diesem Gebiet u. a. auch,
• das Verlassen der zugelassenen Reit- und Fußwege.
(Zugelassene Fußwege sind durch rote Pfähle markiert!)
• das ungenehmigte Fahren und Abstellen von Kraftfahrzeugen außerhalb der
gekennzeichneten Parkplätze und der dafür zugelassenen Straßen.
• die Ablagerung von Abfällen aller Art (auch Gartenabfällen).
• das Pflücken von Pflanzen und Fangen von Tieren
• das Ausführen von Hunden ohne Leine und das - auch angeleinte – Laufen lassen
außerhalb der zugelassenen Wege.
Stadt Köln
Der Oberbürgermeister
haben sich gut bewährt. Seit dieser Zeit ist es allgemein ruhiger geworden,
insbesondere, was die Hundesituation betrifft.
Worte wie „Das haben wir nicht gewusst“ oder „Wo steht das“ werden deutlich
weniger vernommen.
Fahrzeuge im Gelände
Fahrzeuge im Gelände wurden selten beobachtet, häufig jedoch nach wie vor auf
der asphaltierten Unteren Querschneise in Richtung Flughafenzaun und an den
Rändern der Alten Kölner Straße sowie an den Wegeinmündungen.
Wegeinfahrten wurden jedoch nur selten dadurch versperrt.
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Störungen der Natur
Störungen der Natur werden des öfteren durch laut bellende Hunde im Bereich
Paradeplatz/ Maikammer (besonders sensibles FFH/ Vogelschutzgebiet, u.a.
Bodenbrüter) hervorgerufen, freilaufende Hunde auf den Freiflächen werden in
diesem Bereich weit weniger als zu Beginn unserer Tätigkeit beobachtet.
Gravierender Naturfrevel wurde 2010 in den von uns zu betreuenden Gebieten
nicht festgestellt, obschon nach wie vor Pilzsammler (besonders in den
Waldgebieten) angetroffen werden.
Darüber hinaus werden an und ab an Zweige, besonders Ginster, Fichte, Weide
oder Blumen (meist die nicht schützenswerte Goldrute) abgeschnitten.
Insgesamt hielt sich alles nach unserer Auffassung noch in Grenzen.
Die beiden Tümpel auf der Nordschneise (im Waldgebiet), Refugium bzw.
Laichplatz für seltene Amphibien, wurden in 2009 zweimal drainiert und von
uns wieder geschlossen, in 2010 keine weiteren Vorkommnisse mehr.
Pflegemaßnahmen im Bereich Paradeplatz/ Maikammer
Die im Winter 2008/ 2009 in dem o. a. Bereich durchgeführten Entwaldungsund Entbuschungsmaßnahmen haben sich, wie bereits im Jahresbericht 2009
berichtet u. E. sehr positiv auf das Landschaftsbild und die Natur ausgewirkt.
Nur ein Beispiel: In 2009 und 2010 konnten sich dort zwei u.a. zwei Rote-Liste1 Tagfalterarten (in NRW, Naturraum II, Niederrheinische Bucht = vom
Aussterben bedroht) etablieren, das sind der Kommafalter (Hesperia comma)
und der Würfelfleck-Dickkopffalter (Pyrgus malvae). Beide kommen im
Stadtgebiet Köln nur noch hier vor. Auch im Bereich der Vögel (Bodenbrüter)
konnten Erfolge beobachtet werden.
Müllsituation
Die Umgestaltung des Parkplatzes Paradeplatz und Wegfall des
gegenüberliegenden inoffiziellen Parkplatzes hat dazu geführt, dass dort keine
LKW mehr parken können. Seit dieser Zeit hält sich der Müll deutlich besser in
Grenzen.
Die Müllsituation am Parkplatz Radarturm ist jedoch unverändert schlecht,
insbesondere, was den Kleinmüll betrifft.
Kleinmüll in den Flächen hält sich in Grenzen und wird an und ab von uns
eingesammelt.
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Umfangreiche Müllablagerungen sind nach wie vor, insbesondere an den
Parkplätzen, an der Tagesordnung.
Hierbei stellen wir größere Müllteile an die Straßenränder. Diese werden
regelmäßig unaufgefordert von der AWB mehr oder weniger zeitnah entsorgt
(gute kooperative Zusammenarbeit).
Wie bereits beschrieben, die Müllsituation hat sich verbessert, die Entsorgung ist
geregelt, Probleme dabei gab es seit längerer Zeit nicht mehr.
Zusammenarbeit mit Behörden, Institutionen etc.
Wie bereits in den Vorjahren besteht eine positive bzw. konstruktive
Zusammenarbeit mit allen beteiligten Stellen, siehe auch Vorjahresberichte,
keine Probleme.
Änderung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Alten Kölner
Str. (Naturschutzgebiet Wahner Heide)
In der Erhöhung der Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h auf 80 km/h im
Kölner Teil der Alten Kölner Str. (Naturschutzgebiet Wahner Heide) sehen wir
ein erhöhtes Risiko für Heidenutzer und die Natur.
Früher wurde bei Tempo 60 km/h 80 km/h gefahren, heute sind durchweg 100
km/h an der Tagesordnung.
Im Rhein-Sieg-Kreis besteht auf dieser Straße weiterhin Tempo 60 km/h.
Weitere Ausführungen sind in nachfolgendem Schreiben an die Stadt Köln,
Herrn Pail dargestellt.
Sehr geehrter Herr Pail,
11.05.2010
wegen Urlaub und aus zeitlichen Gründen ist es mir jetzt erst möglich, zu der Änderung
der Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h auf 80 km/h im Bereich der Alten Kölner
Str. (Naturschutzgebiet Wahner Heide) Stellung zu beziehen.
Außerdem wurden auch die Schilder „Parkplatz“ an den genehmigten Parkplätzen
sowie die Schilder „Parken außerhalb der Parkplätze nicht gestattet“ entfernt.
Diese Veränderungen haben in weiten Kreisen der Bevölkerung bzw. bei
Heidebesuchern Unmut hervorgerufen bzw. konnten nicht nachvollzogen werden.
Die Heraufsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h wird allgemein als erhöhte
Gefährdung für Heidebesucher und für die Natur angesehen.
Im Einzelnen:
1. Für viele in der Tierwelt im höchsten Maße schützenswerte Arten (teils vom
Aussterben bedrohte Arten) wie Vögel, Schmetterlinge etc. ist mit der
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Geschwindigkeitsanhebung mit einer höheren Mortalitätsrate zu rechnen, die im
NSG Wahner Heide (FFH-Gebiet) nicht hingenommen werden sollte.
2. Starker Wildwechsel
3. Stark frequentierte Wanderwege (Fußgänger und Radfahrer) sowie Reitwege
kreuzen die Alte Kölner Straße.
4. Radfahrer haben keine eigenen Radwege und müssen auf der Straße fahren
5. Das gleiche gilt für Fußgänger, die teilweise entlang der Alten Kölner Str. laufen
müssen (ca. 500 m), um von Porz, Grengeler Mauspfad, den nächsten zugelassenen
Wanderweg zu erreichen. Ein separater Fußweg ist dort nicht vorhanden.
6. Das Vorbeifahren mit hohem Tempo an den vier Parkplätzen im Kölner Bereich ist
gefährlich, zumal dort u.a. Fahrzeuge mit Pferdeanhänger mehrfach rangieren
müssen, um in die Parklücken hineinzukommen.
Außerdem überqueren von dort aus viele Fußgänger (teils mit Kinderwagen) die
Straße, um zu den Wanderwegen zu kommen.
Vielleicht war bei der Entscheidungsfindung der eine oder andere Punkt nicht bewusst
oder bekannt. Ich bitte Sie daher, Ihre Entscheidung nochmals zu überprüfen.
Mit freundlichem Gruß
Klaus Hanisch
Schlussbetrachtung
Wie bereits dargestellt, sind wir insgesamt gesehen mit der Entwicklung in 2010
in unserem Betreuungsgebiet recht zufrieden.
Wir haben den Eindruck, dass die Zusatzschilder mit dazu beigetragen haben,
dass hinsichtlich der Einhaltung der Regeln und Verbotsvorschriften mehr
Akzeptanz bei den Heidebesuchern besteht - insbesondere bei den Hundehaltern
- ein entsprechend angemessenes Verhalten ist aber bei allen erkennbar, was u.
E. eindeutig auf die nun auch vor Ort erkennbare Nennung der wichtigsten
Regeln zurück zu führen ist. Auf diese Weise haben die Schilder dazu
beigetragen, unsere Arbeit zu erleichtern.
Handlungsbedarf sehen wir zur Zeit in erster Linie bei Fußgängern und Reitern
wegen Einhaltung der vorgesehenen Wege.
Das Thema unangeleinte Hunde wird wohl ein Dauerbrenner bleiben, eine
tendenzielle Verbesserung ist jedoch erkennbar.
Dieter Baitz
Klaus Hanisch