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Dokumentation Auftaktveranstaltung Inklusion an Kölner Schulen.pdf

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Daten

Kommune
Köln
Dateiname
Dokumentation Auftaktveranstaltung Inklusion an Kölner Schulen.pdf
Größe
6,8 MB
Erstellt
31.12.14, 10:22
Aktualisiert
24.01.18, 04:04

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Inhalt der Datei

Dokumentation Auftaktveranstaltung ‚Inklusionsplan an Kölner Schulen’ am 13.04.2011 Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg, Eitorfer Straße 16, 50679 Köln Der Oberbürgermeister Dezernat für Bildung, Jugend und Sport Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung „Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“ Kurt Marti Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 2 Einleitung Die UN-Konvention über die Rechte von levante Themen und erarbeiteten Empfeh- Menschen mit Behinderung postuliert umfas- lungen für die Entwicklung des Inklusions- sende Teilhabe als ein Menschenrecht. Dies plans. beinhaltet das Recht für alle Kinder, eine wohnortnahe Regelschule zu besuchen und dort die individuell notwenige Förderung zu erhalten. Vor diesem Hintergrund hat der Rat der Stadt Köln die Erstellung eines Inklusionsplans für die Kölner Schulen beschlossen. Auftrag an die Verwaltung ist, diesen Inklusionsplan unter Einbeziehung aller mit der Wissenschaftlich untermauert wurde der Fachaustausch durch Vorträge von Prof. Dr. Preuss-Lausitz vom Institut für Erziehungswissenschaft an der TU Berlin, Herrn Hebborn vom Deutschen Städtetag und Frau Amrhein vom Zentrum für Lehrerbildung an der Universität Köln. Thematik befassten Akteure und Institutionen Mit rd. 165 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und in Zusammenarbeit mit dem Land, das war die Arbeitstagung sehr gut besucht. Der die Arbeitsrahmen bot Akteuren aus sehr unter- notwendigen Unterstützungsleistungen bereitstellen muss, zu entwickeln. Gemeinsam mit vielen Beteiligten führte das Dezernat für Bildung, Jugend und Sport hierzu am 13.04.2011 eine Auftaktveranstaltung durch. Zu dieser Arbeitskonferenz wurden schiedlichen Arbeitsfeldern und Blickwinkeln – zum Teil zum ersten Mal – die Gelegenheit, sich in lebendigen Diskussionen über das Thema Inklusion und die damit verbundenen Herausforderungen auszutauschen. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Ver- Die Ergebnisse der Tagung stellen den Auf- waltung, Bezirksregierung, Landschaftsver- takt für einen sich anschließenden Arbeits- band, Schulen, Jugendhilfe, Elternorganisati- und Kommunikationsprozess dar und werden onen, Stiftungen und der Universität zu Köln in den weiteren Entwicklungsprozess einflie- in ßen, in dem weitere Diskussions- und Ar- das Nikolaus-August-Otto-Berufskolleg eingeladen. Die Konferenz sollte Aufschluss darüber geben, wie und unter welchen Bedingungen eine inklusive Schullandschaft in Köln entste- beitsrunden zur thematischen Vertiefung stattfinden werden. Ziel ist es, einen abgestimmten Inklusionsplan möglichst Mitte 2012 vorzulegen. hen kann. In zwölf Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer re Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 3 Inhaltsverzeichnis Programm der Veranstaltung ………………………………………….……………………………… 5 Begrüßung Frau Dr. Klein, Beigeordnete für Bildung, Jugend und Sport ………….……………………..………. 6 UN- Behindertenrechtskonvention, Artikel 24 ………….…………………………………………. 11 Herausforderung beim Weg zur inklusiven Schule Prof. Dr. Ulf Preuss-Lausitz, TU Berlin, Institut für Erziehungswissenschaften …...…………...…. 12 Die inklusive Schule – gemeinsame Verantwortung von Bund, Land und Kommunen Klause Hebborn, Deutscher Städtetag, Beigeordneter für Bildung, Kultur und Sport .…………... 26 Der Inklusionsplan an Kölner Schulen – Auf den Anfang kommt es an Bettina Amrhein, Universität zu Köln, Zentrum für LehrerInnenbildung ……………… .………..… 33 Zum Begriff Inklusion …....................................…………………………...……………………….. 45 Die Arbeitsgruppen ……..……………………………………………………………………………… 46 Empfehlungen der Arbeitsgruppen ………...……………………………………………………..… 51 Ausblick und Perspektive Frau Dr. Klein, Beigeordnete für Bildung, Jugend und Sport ………………..………………..…..… 54 Presseberichterstattung ………………………………………………………………………………. 56 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 4 Auftaktveranstaltung ‚Inklusionsplan an Kölner Schulen’ am 13.04.2011 Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg, Eitorfer Straße 16, 50679 Köln Programm 08:30 Uhr „Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“ Kurt Marti Anmeldung Anmeldung der Gäste, Empfang mit Stehkaffee 09:00 Uhr Begrüßung Dr. Agnes Klein, Stadt Köln, Beigeordnete für Bildung, Jugend und Sport 09:15 Uhr Einführung Wiebke Lawrenz, Organisationsberatung, Gesamtmoderatorin 09:30 Uhr Herausforderungen und konkrete Schritte bei der Entwicklung zur inklusiven Schule Prof. Dr. Ulf Preuss-Lausitz, TU Berlin, Institut für Erziehungswissenschaften 10:15 Uhr Gelegenheit für Rückfragen 10:30 Uhr Orientierung und Wegepause 10:45 Uhr AG 1 – AG 12 11:30 Uhr Kaffeepause 1. Arbeitsphase Kaffee und Snacks 12:00 Uhr Die inklusive Schule – gemeinsame Verantwortung von Bund, Land und Kommunen Klaus Hebborn, Deutscher Städtetag, Beigeordneter für Bildung, Kultur und Sport 12:30 Uhr Gelegenheit für Rückfragen 12:45 Uhr AG 1 – AG 12 13:30 Uhr Mittagspause 2. Arbeitsphase Imbiss 14:15 Uhr Der Inklusionsplan an Kölner Schulen – Auf den Anfang kommt es an! Bettina Amrhein,Universität zu Köln, Zentrum für Lehrerbildung 14:45 Uhr Gelegenheit für Rückfragen 15:00 Uhr AG 1 – AG 12 15:45 Uhr Abschlussplenum 3. Arbeitsphase Gesprächsrunde zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppen 16:45 Uhr Ausblick und Perspektive Dr. Agnes Klein 17:00 Uhr Ende der Veranstaltung Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 5 Begrüßung Frau Dr. Klein, Beigeordnete für Bildung, Jugend und Sport Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich sehr, dass Sie so zahlreich worauf es zu Beginn des Entwicklungs- meiner Einladung gefolgt sind und ich Sie von prozess ankommt. hier aus als Vertreterinnen und Vertreter für Ich freue mich, dass wir Sie als Experten für die Bereiche Bezirksregierung, Landschafts- unsere verband und Städtetag, Schule und Jugend- konnten und Sie uns wichtige Hinweise für hilfe, der Eltern, der Lehrerverbände, Univer- den weiteren Verlauf geben werden. heutige Veranstaltung gewinnen sität und Stiftungen begrüßen darf. Darüber hinaus möchte ich als TeilnehmerinBesonders begrüße ich als Referenten • Herrn Prof. Dr. Ulf Preuss-Lausitz von der nen und Teilnehmer besonders begrüßen • Frau Dr. Faber vom Deutschen Städtetag • Frau Bergkemper-Marks als Abteilungsdi- Technischen Universität Berlin und dem dortigen Institut für Erziehungswissen- rektorin der Bezirksregierung schaften, der uns die Herausforderungen und konkreten Schritte bei der Entwick- • des Landschaftsverbands Rheinland. lung einer inklusiven Schule aufzeigen • wird, Ich freue mich auch, dass alle Ratsfraktionen Herrn Klaus Hebborn als Beigeordneter mit einem Mitglied aus Jugendhilfe- oder für Bildung, Kultur und Sport des Deut- Schulausschuss vertreten sind. schen Städtetags, der über die gemeinsame Verantwortung von Bund, Land und Kommune bei dieser Aufgabe sprechen wird • Herrn Mertens als Dezernent für Schulen und Frau Bettina Amrhein aus dem Zent- Mein besonderer Dank gilt den Partnern, die uns bei der Vorbereitung und Durchführung dieser Arbeitstagung, auch mit personellen Ressourcen, unterstützt haben. Dies sind insbesondere rum für Lehrerbildung der Universität zu Köln, die auf der Praxisebene aufzeigt, • die Humanwissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln mit Frau Prof. Dr. Zie Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 6 • • men, Herrn Dr. Münch, Herrn Dr. Reich Ein Inklusives Bildungssystem – was heißt und vielen Anderen das? Herrn Dr. Imhäuser, Vorstand der Montag Der Index für Inklusion, der jeder Schule bei Stiftung Jugend und Gesellschaft der eigenen Schulentwicklung hin zu einer und auch die Bezirksregierung Köln inklusiven Schule helfen kann, sagt: „Jeder Mensch hat seine eigene Vorstellung von einer komplexen Idee wie Inklusion. Inklusion Nun aber zu unserem gemeinsamen Thema - bedeutet Veränderung und einen nicht en- der Inklusion für Kölner Schulen. denden Prozess von gesteigertem Lernen Seit 2009 ist die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung für Deutschland rechtsverbindlich. Auf der Grundlage von Chancengleichheit und Diskriminierungsfreiheit gewährleisten die Vertragsstaaten ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen. Der Art. 24 formuliert konkret das Recht auf Teilhabe als Menschen- und zunehmender Teilhabe alle SchülerInnen. Er ist ein Ideal, nach dem Schulen streben könne, das aber nie vollständig erreicht wird. Jedoch wird inklusive Qualität spürbar, sobald die Absicht greift, die Teilhabe für alle Mitglieder einer Schulgemeinschaft zu steigern. Eine inklusive Schule ist eine Schule in Bewegung.“ recht: Alle Kinder haben das Recht auf einen Bis zur Umsetzung einer echten Inklusion im Platz in einer wohnortnahen Regelschule und Sinne der UN-Konvention ist es noch ein lan- dort auf die individuell notwendige Förderung. ger Weg, der ein nachhaltiges Umdenken in Der Rat der Stadt Köln hat diese Herausforderung angenommen und im letzten Jahr zwei Beschlüsse gefasst, mit denen er die Verwaltung beauftragt hat, einen Inklusionsplan für die Kölner Schulen zu erstellen. Auf der Haltung aller Beteiligten voraussetzt und einen Systemwandel erfordert. Im Schuljahr 2009/10 besuchen 16% der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine allgemeine Schule, 84 % eine Förderschule. breiter gesellschaftlicher Basis und gemein- Der Ratsauftrag mit der Zielsetzung einer sam mit dem Land soll das Vorgehen zur Inklusionsquote von zunächst 80% bedeutet Umsetzung der Inklusion erarbeitet werden. also grob gerechnet eine Umkehrung der jet- Die „erforderlichen Schritte und die hierfür zigen Verhältnisse in Köln. Wie können wir notwendigen Zeiträume sollen mit dem Ziel dieses ehrgeizige Ziel erreichen? In welchem einer kontinuierlichen Steigerung der Inklusi- Zeitraum kann ein solch gravierender Sys- onsquote auf zunächst 80% dargestellt wer- temwandel gelingen? den.“ Es geht also nicht um die Frage, ob wir ein inklusives Schulsystem schaffen, sondern um das Wie. Die Frage ist, was wir alle: Schulträger, Schulen, Eltern, Universität tun müssen, damit der Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 7 gemeinsame Unterricht die erforderliche Qua- bedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung lität hat, alle Kinder entsprechend ihrer Po- zu schaffen. Dazu wird uns Herr Hebborn in tenziale und Stärken so zu fördern, dass sie seinem Vortrag später weitere Ausführungen später als Erwachsene selbstständig am be- machen. Die Landesregierung Nordrhein- ruflichen und gesellschaftlichen Leben teilha- Westfalen hat für diesen Sommer Eckpunkte ben können. für einen Landesinklusionsplan angekündigt. Wenn Inklusion ein Prozess ist, für den wir Was wir jetzt brauchen, ist ein Konzept, das von allen getragen wird. • • Wie können wir eine inklusive Kultur in dauern. Lassen Sie uns jetzt anfangen, den den Schulen – und auch in anderen Ein- Boden für inklusive Schulen in Köln zu berei- richtungen – schaffen? ten! Wie kann die Rolle der Eltern als Partner sehen? Wie sieht eine inklusive Diagnostik aus und wie sollen in Zukunft die Ressourcen verteilt werden? • Wie muss sich die Ausbildung der Pädagogen und Sonderpädagogen verändern? • Was sind messbare Kriterien für eine inklusive Schule? • aber nicht darauf warten, bis alle Rahmenbedingungen erfüllt sind! Das könnte lange und Gestalter der inklusiven Schule aus- • alle mitverantwortlich sind, dann sollten wir Wir starten in Köln nicht bei Null! Gerade in den letzten Jahren wurden viele Anstrengungen unternommen, um möglichst kein Kind auszuschließen. Zum kommenden Schuljahr werden wir in Köln 27 Grundschulen und 8 weiterführende Schulen haben, die Kinder mit und ohne Behinderung unterrichten. 65 Kindertagesstätten sind übers Stadtgebiet verteilt besonders ausgestattet, um Kindern auch mit gravierenden - Behinderungen die Wie können die gesetzlichen, personellen notwendige Förderung „integrativ“ zu gewähr- und leisten. Auch in dem Kinder- und Jugendför- sächlichen Voraussetzungen ge- schaffen werden? Diese und weitere Fragen bearbeiten Sie heute gemeinsam in den Arbeitsgruppen. derplan, der gerade erarbeitet wird, ist Inklusion ein wichtiges Thema. Besondere Anstrengungen wurden in den Wichtig für eine erfolgreiche Realisierung ist beiden Kompetenzregionen für sonderpäda- sicherlich, dass die Rahmenbedingungen den gogische Förderung Mülheim-Ost und Porz in neuen Herausforderungen angepasst wer- den drei Modelljahren gemacht: Partner aus den. Hierfür ist einerseits die Stadt Köln als unterschiedlichen Institutionen und Systemen Schulträger verantwortlich – in der Pflicht sind haben interdisziplinäre neue Konzeptansätze aber vor allem auch der Bund und das Land, entwickelt und Erfahrungen gesammelt, die um die notwendigen gesetzlichen Rahmen Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 8 für die Entwicklung eines Inklusionsplans ge- Ziel ist es, einen abgestimmten Inklusions- nutzt werden können. plan möglichst Mitte 2012 vorzulegen. An all diese Kenntnisse und Erfahrungen wol- Die heutige Auftaktveranstaltung ist eingebet- len wir anknüpfen und mit Ihnen gemeinsam tet in den Gesamtprozess der Entwicklung zielorientiert weiterarbeiten. des Inklusionsplans an Kölner Schulen. Die Trotz dieser positiven Entwicklung ist festzustellen, dass weder Zahl und Anteil der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf gesunken sind: Konferenz hat keinen beschlussfassenden Charakter, sondern soll Anregungen geben, wie und unter welchen Bedingungen eine inklusive Schullandschaft in Köln entstehen kann. In zwölf Arbeitsgruppen diskutieren Sie in den Schuljahren 1996/97 waren es 5,4% Themen, die hierbei berücksichtigt werden (5.406 Schüler) und in Jahren 2009/10 6,2 % müssen. Sie werden die jeweiligen Fragestel- (6.261 Schüler). lungen natürlich nicht abschießend bearbei- Noch sind Zahl und der Anteil der Schülerinnen und Schüler an den Förderschulen gesunken: 1996/97 waren 4,9 % (4.893) aller Schülerinnen und Schüler in Förderschulen, in den Schuljahren 2009/10 waren es 5,2 % (5.257 Schüler)! Wir brauchen also neue Antworten und Wege! ten können – allein schon angesichts der knappen Zeit – haben aber die Möglichkeit, erste Empfehlungen formulieren, die ich gerne mitnehmen werde. Auch die Ideen für die Gestaltung des weiteren Arbeitsprozesses möchten wir für die weitere Entwicklung mitnehmen. Eine „Kern-Arbeitsgruppe“ mit Vertreterinnen und Vertretern wichtiger Partner haben wir schon in der Zusammensetzung festgelegt. Ich lade Sie dazu ein, mit uns gemeinsam Sie wird ab Anfang Juni regelmäßig tagen, diese Antworten und Wege zur Umsetzung die Ergebnisse der heutigen Veranstaltung der Inklusion an Kölner Schulen zu finden auswerten, über das weitere Vorgehen bera- und die erforderlichen Schritte zu gehen. ten und den Entwicklungsprozess vorantrei- Wir brauchen Sie als Experten mit Ihren Kompetenzen und Ressourcen. Den Auftrag ben. Ziel ist, den Inklusionsplan im Sommer 2012 dem Rat der Stadt Köln vorzustellen. der UN-Konvention und des Kölner Stadtra- Lassen Sie mich zum Schluss noch einen tes sehe ich als Chance, mit Ihnen gemein- Dank aussprechen: same Verantwortung für die Kölner Kinder zu übernehmen. Der heutige Tag wäre ohne die tatkräftige Unterstützung und den Teamgeist Vieler gar nicht möglich gewesen, dazu zählen die Mo Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 9 deratorinnen und Moderatoren, die die zwölf Nicht zuletzt bedanke ich mich herzlich bei Arbeitsgruppen leiten als auch die zahlrei- unserem Gastgeber, dem Nicolaus-August- chen Protokollantinnen und Protokollanten Otto-Berufskolleg, der es uns trotz Zusatz- aus der Fachschaft Inklusion, die für uns die aufwand möglich gemacht hat, hier zu tagen. Ergebnisse der Arbeitsgruppen sichern werden. Jetzt bin ich gespannt auf die Vorträge und Ergebnisse des heutigen Tages, von denen Außerdem möchte ich an dieser Stelle Herrn ich mir einen Anschub erhoffe. Ich wünsche Badstieber und Frau Zierold für die sorgfälti- Ihnen und uns allen eine erfolgreiche Arbeits- ge Organisation dieser Auftaktveranstaltung konferenz und übergebe an Frau Wiebke danken. Lawrenz, die die Gesamtmoderation für diesen Tag übernimmt. Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 10 UN Konvention Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Artikel 24 Bildung (1) Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives (inklusives) Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen mit dem Ziel, a) die menschlichen Möglichkeiten sowie das Bewusstsein der Würde und das Selbstwertgefühl des Menschen voll zur Entfaltung zu bringen und die Achtung vor den Menschenrechten, den Grundfreiheiten und der menschlichen Vielfalt zu stärken; b) Menschen mit Behinderungen ihre Persönlichkeit, ihre Begabungen und ihre Kreativität sowie ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung bringen zu lassen; c) Menschen mit Behinderungen zur wirklichen (wirksamen) Teilhabe an einer freien Gesellschaft zu befähigen. (2) Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher, dass a) Menschen mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden und dass Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden; b) Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen (inklusiven), hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben; c) angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse des Einzelnen getroffen werden; d) Menschen mit Behinderungen innerhalb des allgemeinen Bildungssystems die notwendige Unterstützung geleistet wird, um ihre erfolgreiche (wirksame) Bildung zu erleichtern (ermöglichen); e) in Übereinstimmung mit dem Ziel der vollständigen Integration (Inklusion) wirksame individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen in einem Umfeld, das die bestmögliche schulische und soziale Entwicklung gestattet, angeboten werden. In Klemmern stehende Alternativübersetzungen sind der Schattenübersetzung des Netzwerks Artikel3 e.V. entnommen Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 11 Herausforderungen beim Weg zur inklusiven Schule. Prof. Dr. Ulf Preuss-Lausitz, Technische Universität Berlin, Institut für Erziehungswissenschaften Herausforderungen beim Weg zur inklusiven Schule. Diskussionsimpulse Ulf Preuss-Lausitz Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Köln 4-2011 Folie 1 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 12 Gliederung I Das gesellschaftliche und bildungspolitische Umfeld inklusiver Schulentwicklung. II Inklusionsentwicklung als Prozess mit klaren Zielmarken III Die Realität: Ineffektives, ungerechtes und teures irreales Doppelsystem sonderpädagogischer Förderung – Sisyphusarbeit für alle IV Häufige Fragen zur Inklusion und Antworten aus der langjährigen Integrationsforschung V Vorschlag zur Umsetzung inklusiver Entwicklung auf der Ebene des Unterrichts, der Einzelschule, der Region, der Landesebene und länderübergreifend – auch für Köln Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Köln 4-2011 Folie 2 I Gesellschaftliches und bildungspolitisches Umfeld inklusiver Bildungsentwicklungen • • • Gesellschaftlich: soziale, ethnische und ökonomische Polarisierungen, Gefährdung des sozialen Grundkonsens. Kita und Schule werden immer mehr zu zentralen Erfahrungorten von Kindheit und Jugend für sozialem Zusammenhalt (soziale Kohäsion). Familie und Kindheit: Jungen und Mädchen erfahren die gleich hohen Erwartungen an Selbstständigkeit, Techniknutzung, Leistungsbereitschaft, Kooperation, Interessenausgleich, Konfliktmanagement und Selbstverantwortung. Kinder als Akteure und BastelBiografen: Der Mehrheit gelingts, einer Minderheit nicht – die Zielgruppe für Hilfe und Förderung – und oft Abschiebung. Schule im Wandel: öffentlicher, ergebnisorientierter, individualisierender, verhandlungspädagogischer, kooperativer, umweltorientierter. (Der Mehrheit gelingts, einer Minderheit nicht – die Zielgruppe für Hilfe und Förderung!) Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 3 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 13 II Inklusionsentwicklung: die UN-Konvention „Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen (with disabilities) auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives Bildungssystem auf allen Ebenen“ („an inclusive education at all levels“). (Alle) Kinder mit Behinderungen sollen „Zugang zu einem integrativen („inclusive“), hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben und … innerhalb des allgemeinen Bildungssystems die notwendige Unterstützung“ erhalten. Damit orientiert sich die UN-BRK an einem wertgebundenen Bildungsbegriff von Vielfalt und Gemeinsamkeit, von Wertschätzung und (Leistungs)Anspruch und einer Schule für alle Kinder. Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 4 II Inklusionsentwicklung als widersprüchlicher Prozess • „Gemeinsamer Kern von Integration und Inklusion sind gemeinsame Lernsituationen im gemeinsamen Unterricht (GU). Solch ein GU war daher schon immer „inklusiv“. • Inklusion zielt aber auf die Integrationsfähigkeit des gesamten Bildungssystems, auf die gemeinsame Schule für alle. Inklusion verlangt daher systemische Antworten: Frühförderung, Kita, Unterricht, Schulleben, Umfeld und Partizipation aller Akteure gehören auf dem inklusiven Weg zusammen. • Schulen sind inklusiv, weil und wenn sie sich auf die individuelle Vielfalt einstellen (vom schwermehrfachbehinderten zum spezialtalentierten Kind) und entsprechend ausgestattet werden. • Der Inklusionsanspruch gilt für alle Schulformen und Schulen. Der Widerspruch – Selektion und Inklusion zugleich – kann zu Bewusstseins- und Verhaltensänderungen führen. Mit Widerspruch leben! Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 5 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 14 II Pädagogische und schulpolitische Inklusionsziele 1. 2. 3. 4. Pädagogische Inklusionsziele: Jedes Kind gehört zur allgemeinen Lerngruppe – von Anfang an! Kein Kind wird abgeschoben – auch bei Problemen. Keine Sondergruppen in Kitas und Schulen! Individuelle Potenziale / Stärken sind Ausgang der Förderung. Fördererfolg misst sich an der Erreichung individueller Lern- und Entwicklungsziele. Schulpolitische Inklusionsziele (mit benchmarks): 1. Abbau der sozialen, behinderungsbezogenen, ethnischen und geschlechtsspezifischen Benachteiligung, sichtbar in Kompetenzen und Abschlüssen. 2. Zukunftsfähige Persönlichkeitskompetenzen – learn to know, to do, to be, to live together (Unesco). 3. Stärkung von sozialen Bindungen und Aktivitäten, von Solidarität und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 6 II Inklusionsentwicklung als Prozess 1: Bis 2020 eine Inklusionsquote auf europäischem Niveau erreichen: 85%. 2: Inklusion als Prozess unter Einbeziehung aller Akteure, der demografischen Entwicklung und der Forschung verwirklichen. 3. Die Umsetzung als systemischen Mehr-Ebenen-Prozess umsetzen. 4. Auf dem Stand der Forschungs- und Diskursentwicklung sein. 5. Sich auf Bedenken und Kritik offensiv einlassen. Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Köln 4-2011 Folie 7 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 15 II Inklusionsentwicklung in Europa 120 100 80 60 40 20 0 1 Italien 2 Schweden 3 Norwegen 4 Island 5 Portugal 6 Litauen 7 Malta 8 Finnland 9 Slowenien 10 Estland 11 Schottland 16 Griechenland 12 Wales 17 Schweiz 13 Dänemark 18 Österreich 14 Frankreich 19 Irland 15 Spanien 20 Tschechien 21 England 22 Ungarn 23 Luxemburg 24 Polen 25 Bulgarien 26 Niederlande 27 Lettland 28 Deutschland 29 Belgien Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 8 II Realität: Förderschule und Inklusion in Deutschland (Bezug: alle Schüler/innen Kl. 1-10) 7 6,2 5,8 6 5,3 5 4,2 4 4 4,3 3 2 1 0 1985 1990 Förderschule Köln 4-2011 1995 Inklusion 2000 2006 2008/09 gesamte Förderquote Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 9 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 16 II Realität: Förderschulquoten in NRW 1999 und 2008: Wachsende Aussonderung 6 5,2 5 4,4 4 3 2 1 0 1999 2008 FöSchulquote insgesamt FöS em-soz FöS gEntw. FöS Lernen FöS Sprache Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 10 III Realität: Anstieg der Förder- und der Integrationsschüler/innen in Köln 7 6 5 4 3 2 1 0 1997 FöS Köln Köln 4-2011 2010 GU Köln alle SEN Köln Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 11 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 17 3 Realität: Irrationale Diagnostik (2006/07) kleinster Anteil (1) größter Anteil (2) Das x-fache (2) von (1) Lernen Em-soz Sprache gEntw kEntw Hören Sehen 1,4 (By) 0,2 (SH) 0,4 (Nsa) 0,7 (BW) 0,2 (By,SH) 0,1 (BW) 0,034 (Nsa) 5,7 (MV) 1,4 (Thü) 1,3 (MV) 1,8 (MV) 0,7 (HH) 0,3 (ST) 0,130 (Saar) 4,1fache 7,0fache 3,3fache 2,6fache 3,5fache 3,0fache 3,8fache Alle SEN 4,4 (RhPf) 10,9 (MV) 2,5fache Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 12 II Realität: SEN in Förderschulen und im GU in NRW 1999 und 2008: Im Schneckentempo zur Inklusion 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1999 SEN in Förderschulen Köln 4-2011 2008 SEN im GU Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 13 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 18 II Realität: Absolventen aus Förderschulen NRW 1999 und 2008: Rückgang der Qualifizierung! 80 67,5 70 60 56,8 50 41,1 40 31 30 20 10 1,9 0 NRW 1999 kein HS-Abschluss 1,3 0,2 0,2 NRW 2008 HS-Abschluss MSA F/HS-Reife Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 14 IV Fragen zur Inklusion und Antworten aus der Integrationsforschung • • • • • • • Gibt es nicht Grenzen? Stimmt die Ausstattung? Sind Lehrkräfte kompetent? Kommen die Lehrkräfte nicht an ihre Grenzen? Leiden die Förderkinder und werden abgelehnt? Lernen die nichtbehinderten Kinder weniger? Ist Inklusion mehr als soziale Integration, was lernen Förderkinder? • Führt Inklusion zur Deprofessionalisierung der Sonderpädagogen und zum Verlust der Förderung? • Ist Inklusion (zu) teuer oder ist sie eine Sparmaßnahme? Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Köln 4-2011 Folie 15 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 19 V Umsetzung inklusiver Bildung als Mehr-Ebenen-Konzept 1. Ebene: Land 2. Ebene: Region: „Sozialräumliche Inklusion“ 3. Ebene: Einzelschule als Ganze 4. Ebene: Unterricht und Unterstützungseinrichtungen in und um den Unterricht 5. Ebene: wissenschaftliche und partizipative Begleitung des Inklusionsprozesses Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Köln 4-2011 Folie 16 V Vorschlag zur Umsetzung: Land 1 Aktionsplan zur Umsetzung der Inklusion bis 2020. 2 Landes-Inklusionsbeirat o.ä. – Prozessbegleitung. 3 Ausbau aufsuchender Frühförderung, nur integrative Kindertagesstätten, Kooperation mit GS! 4 Veränderung Schulgesetz: Recht auf gemeinsame Erziehung und Unterrichtung ohne Vorbehalt. 5 Integration der Lehrpläne, Durchsicht Verordnungen. 6 Kompetenzorientierte Abschlüsse einführen (Portfolios). 7 Inklusionsförderliche Finanzierung der Beförderung. 8 Inklusionsförderliche Finanzierung SonderpädagogikStellen LES; Verzicht auf Feststellungsdiagnostik LES. 9 Beibehaltung Feststellungsdiagnostik der übrigen Förderschwerpunkte; aber Standards sichern! 10 Schulentwicklungsplanung: Auslaufen FöS LRS, Einführung wohnortnaher Schwerpunktschulen für kBeh, Hören, Sehen, geistige Entwicklung. 11 Veränderung der Schulbaurichtlinien (Beispiel Köln!) 12 Veränderung Erzieher-und Lehrerbildung 134-2011 Praxisnahe wiss. Begleitung der Inklusionsentwicklung Köln Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 17 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 20 V Vorschlag zur Umsetzung Region (Kreis, Stadt) 1. Aktionsplan Region bis 2020: 85% Inklusionsanteil. 2. Regionaler Beirat/Projektgruppe Inklusion – verwaltungsintern und regional. 3. Inklusions-Bürgerbüro für Anträge über SGB und als Regionale Beratungs- und Konfliktstelle (Ombudsstelle). 4. Gemeinsame Fortbildung, regionale Inklusions-AGs. 5. Schulentwicklungsplanung: Keine Neubauten FöS 6. Förderschulen LES: jährliches Auslaufen / Umwandlung. KompZ: Umwandlung in 3 oder 8. 7. Übrige Förderschulen: Planungsgröße für Nutzung des Wahlrechts auf Inklusion: in 5 Jahren 50% weniger in FöS. Dafür Planung inklusiv ausgestatteter Schwerpunktschulen. Ergänzend: „Förderschulen ohne Schüler“ (vgl. Schleswig-Holstein). Abstimmung mit LSV. 8. Neueinrichtung REBUS Köln pro Stadtteil: für Kinder/Jug. mit emsoz-Förderbedarf bis Übergang Ausbildung (vgl. HH und Bremen). 9. Inklusionsberichterstattung und öff. Diskussion. Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 18 V Vorschlag zur Umsetzung: Einzelschule 1. In jeder Schule wird ein Zentrum unterstützende Pädagogik (ZuP) eingerichtet, mit Sonderpädagogen, Sozialarbeitern / Erzieher/innen (bei GTS), die die schulinterne Förderung und die außerschulische Vernetzung (Jugendhilfe/ Sport/ Kultur) organisieren. 2. Alle Sonderpädagogen LES werden stellenmäßig dauerhaft Teil des Kollegiums. 3. Leitung des ZuP ist Teil der Schulsteuerungsgruppe. Eine Fachkonferenz für alle ZuP-Mitarbeiter. 4. Für time-out-Situationen wird eine Schulstation („Trainingsraum“, Oase) mit Sozialarbeitern/Erz. geschaffen. (Mittel der Kommune?) 5. Schulinterne Inklusionsfortbildung für konkrete Förderbedürfnisse ausbauen. Einsteiger: Verpflichtung. 6. Rechenschaftslegung erfolgt jährlich schulintern und nach außen (anonymisiert). Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 19 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 21 V Umsetzung: Aktionsebene Einzelschule: Ausstattung Vorschlag Ausstattung für den Förderbereich Lernen / em-soz / Sprache (LES): (Derzeit im Schnitt 2,9 h Sopä-h pro Schüler LES) Grundschule: (Frequenz-Obergrenze 22): Basisausstattung Sopä-Lehrerstunden für Förderung LES bei 3zügiger GS Kl. 1-4 mit Frequenz 22: 264 Schüler; rechnerisch für 4,5% = 11,88 (Schüler) x 3,5 h = 41,6 h, bei 3,0 h: 35,6h. Sekundarschule: (Frequenz-Obergrenze 24): Basisausstattung Sopä-Lehrerstunden für Förderung LES bei 4zügiger Sek.schule 5-10 mit Frequenz 24: 576 Schüler; 4,5% = 25,92 (Schüler); x 3,5 h = 90,7 h; bei 3,0 h: 77,8 h; bei 9% LES: verdoppelt. Voraussetzung: Verlagerung aller Sopä-L LES in allg. Schulen (Auslaufen entsprechender Jahrgänge in Förderschulen LES). Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 20 IV Umsetzung: Aktionsebene Einzelschule: Ausstattung Ausstattung für übrige Förderbereiche (Derzeit im Schnitt 3,74 h pro übrige SEN) Beibehaltung indiv. Feststellung und indiv. Bedarf Sopä-L plus indiv. Prüfung zusätzlicher Betreuungs- und Assistenznotwendigkeit. Stellenpool in Förderschule ohne Schüler à Schl-H.). Möglichst keine Einzelintegration, sondern einbezogen in Integrationsklassen mit Förderausstattung LES und Kindern anderer Behinderungen. Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Köln 4-2011 Folie 21 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 22 IV Umsetzung: Aktionsebene „guter (inklusiver) Unterricht“ Lernen mit allen Sinnen und durch Handeln. Lernen durch Partizipation (Wahlmöglichkeiten). Intensive Nutzung der Lernzeit, Klarheit der Aufgaben. Differenzierte Leistungsansprüche, individuelle Passung (auch lernzieldifferent). Häufigere Wechsel der Sozialformen. Verwendung verschiedener Medien. Kooperative und individualisierte Übungsformen. Individuelle Bewertungen mit Selbst- und Lehrerbewertung. Kommunikatives Lernen, Peer-Peer-Lernen. Teamarbeit im Raum; Realisierung des 4-Augen-Prinzips. Freundlich-anerkennender, klarer Lehrerstil. Verantwortungsübergabe auch an „schwierige“ Kinder. Zielvereinbarungen, Entwicklungsgespräche, Förderpläne. Transparente Rechenschaftslegung. Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 22 IV Umsetzung: Aktionsebene guter inklusiver Unterricht, besonders mit verhaltensauffälligen Kindern (Anhang) 1 Zügiger Stundenbeginn mit Ritualen 2 Bei Doppelbesetzung: möglichst gemeinsam im Raum (4Augen-Prinzip) 3 Begrenzte Wahlmöglichkeiten schaffen (Thema; Anspruchsniveau; Medien; Zeitdauer; Präsentationsweise) 4 Sozialformen im Unterricht verantwortlich steuern 5 Methodenwechsel im Laufe der Lerneinheiten 6 Einfache, gemeinsam entwickelte und durchgesetzte Regeln 7 Schnelle, nonverbale Reaktion auf Störungen 8 Einbeziehung der Freunde und der Klasse bei Verhaltensabsprachen Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 23 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 23 IV Umsetzung: länderübergreifend (Beispiele) * KMK: Überprüfung der Standards und der Lehrerbildungsvereinbarungen unter Aspekten der Inklusion. * KMK: Ausbau der Mitwirkung an europäischen Inklusionsaktivitäten und Projekten (u.a. European Agency). * KMK: Beseitigung der Rechtsvorbehalte (im KMK-Papier 2010). Denn: UN-BRK hat „unmittelbare Wirkung“ (Platter 2010) * Bund: Die Monitoring-Berichte von Bund und NGOs werden durch mitfinanzierte Foren begleitet. * Unesco und Stiftungen bauen den Jacob-Muth-Preis aus: neben inklusiven Einzelschulen werden sozialräumliche Konzepte gefördert. Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 24 Schlussfolgerung: Inklusion kann auf mehreren Ebenen gleichzeitig und von verschiedenen Akteuren konkret umgesetzt werden. Das Mehr-Ebenen-Konzepts ermöglicht einen gesellschaftlich akzeptierten, zeitlich klaren und finanzierbaren Prozess zur Inklusion – uach und gerade in Köln. Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Köln 4-2011 Folie 25 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 24 Quellen und Literatur • • • • • • • • • Arnold, K.-H. / Graumann, O. / Rakhkochkine, A. (Hg.): Handbuch Förderung. Weinheim und Basel 2008. Autorengruppe Bildungsberichterstattung: Bildung in Deutschland 2010. Gütersloh. Demmer-Dieckmann, I. / Textor, A. (Hg.): Integrationsforschung und Bildungspolitik im Dialog. Bad Heilbrunn 2007. Klemm, K.: Sonderweg Förderschulen: Hoher Einsatz, wenig Perspektiven. Gutachten im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Gütersloh 2010. Klemm, K. / Preuss-Lausitz, U.: Gutachten zum Stand und zu den Perspektiven der sonderpädagogischen Förderung in den Schulen der Stadtgemeinde Bremen. Essen und Berlin 2008 KMK: Pädagogische und rechtliche Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen vom 13. Dezember 2006 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Stand 29. 4. 2010. Preuss-Lausitz, U.: Separation oder Inklusion. In: Bos, G. u.a. (Hg.): Jahrbuch für Schulentwicklung 16. Weinheim und München 2010, 155-181. Preuss-Lausitz, U.: Verhaltensauffällige Kinder integrieren. Zur Förderung der emotionalen und sozialen Entwicklung. Weinheim und Basel 2005 Unesco, Deutsche Unesco-Kommission: Inklusion: Leitlinien für die Bildungspolitik. Bonn 2009. Köln 4-2011 Prof. Dr. Ulf PreussLausitz Folie 26 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 25 Die inklusive Schule – gemeinsame Verantwortung von Bund, Land und Kommunen Klaus Hebborn, Beigeordneter für Bildung, Kultur und Sport Deutscher Städtetag Die inklusive Schule – gemeinsame Verantwortung von Bund, Land und Kommunen Klaus Hebborn Beigeordneter für Bildung, Kultur und Sport Deutscher Städtetag Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 26 Wo stehen wir ? Daten und Fakten (2009) § Ansteigen der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf und der Anzahl der Förderschulen trotz Demografie § Kritik seit langem am Feststellungsverfahren des sonderpädagogischen Förderbedarfes § Große Unterschiede zwischen den Ländern bei Förder- und Inklusionsquoten Förderquoten Alle Länder NRW Kitas: ca. 85.000 Schulen: ca. 480.000 (Jgst. 1-10) 6% ca. 16.000 ca. 120.000 5,9 % Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 27 Inklusionsquoten Alle Länder NRW Kitas: 61,5 % Schulen: 18,4 % Grundschulen: 33,6 % Sek.-Schulen: 14,9 % 68,5 % 16,0 % 26,0 % 8,0 % Internationaler Vergleich © Copyright Bertelsmann Stiftung Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 28 Abschlüsse von Förderschülern © Copyright Bertelsmann Stiftung Inklusion versus Integration – worum geht es ? § Art. 24 UN-BRK: Gleichberechtigter Zugang zu Grund- und weiterführenden Schulen – Gewährleistung eines inklusiven Bildungssystems auf allen Ebenen § Völkerrechtliche Verbindlichkeit des Inklusionsbegriffes: Gemeinsamer Unterricht aller Schüler ungeachtet ihrer Unterschiede statt Anpassung an bestehendes System § Heterogenität und individuelle Unterstützung/Förderung statt Selektion Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 29 Rechtliche Konsequenzen der UN-BRK § Kein unmittelbarer individualrechtlicher Anspruch auf inklusiven Schulbesuch § Verpflichtung der Länder zur „inklusiven“ Gestaltung der Schulgesetze (Transformation) § Haushaltsvorbehalt in Schulgesetzen unvereinbar mit UN-BRK § Ausbau des gemeinsamen (zieldifferenten) Unterrichtes notwendig (Umkehrung des Ausnahme-RegelVerhältnisses) Umsetzungsszenario § SchulG: Recht auf Besuch der allg. Schule (Elternentscheidung, Streichung des Haushaltsvorbehaltes und ggf. AO-SFVerfahren) § Schrittweiser Umbau des Schulsystems: Schwerpunktschulen übergangsweise, Beginn mit FS Lernen, Sprache, ggf. Entwicklungsstörungen § Evaluation der Kompetenzzentren SF § Abbau des Parallelsystems soweit wie möglich Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 30 Zukunft der Förderschulen? § Kein Ausschluss von Förderschulen durch UN-BRK § Einbeziehung von Förderschulen als temporäre und/oder alternative Förderorte in Inklusionspläne § Nutzung von Kompetenz, Erfahrungen, Professionalität der Förderpädagogik für inklusive Schulentwicklung Nachhaltige Finanzierung § Vollumfängliche Landesfinanzierung schulischer Inklusion, insbes. für notwendiges Ergänzungspersonal (Integrationshelfer) § Konnexität in Bezug auf zusätzliche kommunale finanzielle Belastungen § Entkoppelung von Diagnostik und Ressourcenzuweisung an Schulen (Budgets) § Bund: Aufhebung des sog. „Kooperationsverbotes“ und finanzielles Engagement Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 31 Fazit § Inklusion sollte als schrittweiser Umsetzungsprozess gestaltet werdenBeginn jetzt! § Schulgesetz-Änderung zeitnah ist als Grundlage für kommunale Schulentwicklungsplanung unverzichtbar § Kommunen sollten Inklusion aktiv mitgestalten und vorbereiten Schließlich: Inklusion erfordert über neue Strukturen, Kooperationen, Finanzierungsformen hinaus Mentalitäts- und Einstellungsveränderungen auf allen Ebenen, vor allem in den Köpfen ! Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 32 Der Inklusionsplan an Kölner Schulen – Auf den Anfang kommt es an. Bettina Amrhein, Universität zu Köln, Zentrum für LehrerInnenbildung Bettina Amrhein 13. April 2011 Der Inklusionsplan an Kölner Schulen – Auf den Anfang kommt es an. Bettina Amrhein Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 33 Die Ausgangsthese Die Erstellung eines Inklusionsplanes kann der entscheidende Schritt sein, Implementationstücken auf der Ebene der Einzelschule zu antizipieren und diesen dann mit entsprechenden Konzepten zu begegnen. Dabei kommt es besonders auf die Gestaltung der Anfangssituation an. Bettina Amrhein Gliederung Teil 1: Probleme der faktischen Integration Teil 2: Wieso ist der Anfang so wichtig? » Auf den Anfang kommt es an » Fehler des Anfangs Teil 3: Und was heißt das für den Inklusionsplan ? » Am Anfang gleich aufs Ganze gehen » Spannungsverhältnis zwischen IST – SOLL » Anfänge sind auch Abschiede Teil 4: Der Inklusionsplan an Kölner Schulen – viel mehr als inklusive Rhetorik Bettina Amrhein Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 34 A partnership between Syracuse University School of Education and local school districts. Bettina Amrhein Teil 1: Probleme der faktischen Integration „Es handelt sich um ein Schulmodell zur Integration von Problemkindern“. Bettina Amrhein Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 35 Teil 1: Probleme der faktischen Integration „Immer wieder komme ich mit Praktiken einer so genannten Integration in Kontakt, die mich zwischen Erstaunen und Verzweiflung schwanken lassen“ (Reiser 2007, 100). Bettina Amrhein Teil 1: Probleme der faktischen Integration Quantitative und qualitative Probleme der Integration 1. 2. 3. 4. Sehr niedrige Integrationsquote insgesamt Sehr unterschiedliche Integrationsquoten in den einzelnen Bundesländern Starker Nachholbedarf im Bereich der Sekundarstufe Internationales Schlusslicht 5. 6. 7. 8. 9. Keine Auflösung der Zwei-­‐Gruppen-­‐Theorie Etikettierungen und Kategorisierungen Vom Drift der Integration in die Beliebigkeit Gefangene Akteure im System – Integrations-­‐Subkultur Stagnation im Bereich der Allgemeinbildenden Schule Bettina Amrhein Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 36 Teil 2: Warum ist der Anfang so wichtig? Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen. Hast du bei einem Werk den Anfang gut gemacht, das Ende wird gewiß nicht minder glücklich sein. (Aristoteles 384 vChr -­‐ 322 vChr) (Sophokles um 496 vChr - um 406 vChr) Selten ist wohl abgegangen, was nicht wohl ist angefangen. ( Friedrich Freiherr von Logau Juni 1604 -­‐ 24.07.1655) Nichts ist kostspieliger als der Anfang. ( Friedrich Wilhelm Nietzsche 15.10.1844 -­‐ 25.08.1900) Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande. ( Johann Wolfgang von Goethe 28.08.1749 -­‐ 22.03.1832) Bettina Amrhein Teil 2: Warum ist der Anfang so wichtig? „Aus Anlässen für Anfänge entstehen nicht notwendig Entwicklungsprozesse“ (Rolf/ Schley 1997). 1) Am Anfang gleich aufs Ganze gehen 2) Spannungsverhältnis zwischen IST – SOLL 3) Anfänge sind auch Abschiede Auf den Anfang kommt es an (Rolff/ Schley 1997 ) Bettina Amrhein Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 37 Teil 2: Warum ist der Anfang so wichtig? Tücken des Anfangens („Fehler des Anfangs“ Rolff/ Schley 1997) 1) Mangelnde Beziehungsbalance 2) Der Kaltstart 1) Samen auf gefrorene Erde streuen 1) Feuerwerk Bettina Amrhein Teil 3: Und was heißt das nun für den Inklusionsplan an Kölner Schulen? Rolff/ Schley (1997) Inklusionsplan an Kölner Schulen 1) Am Anfang gleich aufs Ganze gehen 1) Spannungsverhältnis zwischen IST – SOLL 1) Anfänge sind auch Abschiede Bettina Amrhein Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 38 Teil 3: Und was heißt das nun für den Inklusionsplan an Kölner Schulen? Rolff/ Schley (1997) Inklusionsplan an Kölner Schulen Am Anfang gleich aufs Ganze gehen • Die ganze Schule in den Blick nehmen • Integration ist nicht gleich Inklusion – alle meint wirklich alle! • Eigenes Verständnis vom Umgang mit Heterogenität klären Bettina Amrhein Teil 3: Und was heißt das nun für den Inklusionsplan an Kölner Schulen? Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 39 Teil 3: Und was heißt das nun für den Inklusionsplan an Kölner Schulen? Rolff/ Schley (1997) Inklusionsplan an Kölner Schulen Spannungsverhältnis zwischen IST – SOLL • Forderungen der UN-­‐Konvention auf der einen und faktische Situation der Inklusion in Deutschland auf der anderen Seite • Jede Einzelschule in Spannung versetzen • Schule wird Lernende Organisation Wie müssen Schulen beschaffen sein, damit alle Kinder und Jugendlichen aufgenommen werden? • • Systemische Betrachtungsweise der Institution Kinder zu den Förderangeboten – Förderangebote zu den Kindern (Inclusion: A service, not a place) • Aufgabe des Inklusionsplanes: Diesen Paradigmenwechsel in die Schulen tragen! Bettina Amrhein Teil 3: Und was heißt das nun für den Inklusionsplan an Kölner Schulen? Rolff/ Schley (1997) Inklusionsplan an Kölner Schulen Anfänge sind auch Abschiede • Abschied von der Homogenisierung von Lerngruppen (no more ability grouping) • Professionalisierung von Lehrkräften für den Umgang mit Heterogenität/ Inklusion Beispiel 1: „Wie gut es dann letztlich doch möglich war, die zumindest in Sichtweite des Hauptfeldes zu halten.“ (7/18) Beispiel 2: „Aber die Gruppe hat sich, bis vielleicht auf zwei – die mal so ausbrechen – eigentlich gefunden.“ (4/50) Bettina Amrhein Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 40 Teil 3: Und was heißt das nun für den Inklusionsplan an Kölner Schulen? Teil 3: Und was heißt das nun für den Inklusionsplan an Kölner Schulen? Teachers Network is a major, non-­‐profit education organization offering online multimedia professional development and teacher education http://teachersnetwork.org/ Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 41 Teil 3: Und was heißt das nun für den Inklusionsplan an Kölner Schulen? Rolff/ Schley (1997) Inklusionsplan an Kölner Schulen Am Anfang gleich aufs Ganze gehen • Die ganze Schule in den Blick nehmen • Integration ist nicht gleich Inklusion • Eigenes Verständnis vom Umgang mit Heterogenität klären Spannungsverhältnis zwischen IST – SOLL • Forderungen der UN-­‐Konvention auf der einen und faktische Situation der Inklusion in Deutschland auf der anderen Seite • Jede Einzelschule in Spannung versetzen • Schule wird Lernende Organisation Anfänge sind auch Abschiede • Abschied von der Homogenisierung von Lerngruppen (no more ability grouping) • Professionalisierung von Lehrkräften für den Umgang mit Heterogenität/ Inklusion (e-­‐ learning) Bettina Amrhein Teil 3: Und was heißt das nun für den Inklusionsplan an Kölner Schulen? Cornelia Rehle (2010): • • Dazu gehören die Bedürfnisse... – ...sich angenommen zu fühlen – ...nach Geborgenheit – ...nach neuen Erfahrungen – ...nach Lob und Anerkennung – ...nach Verantwortung und Selbstständigkeit – ...danach, erfolgreich sein zu dürfen – ...nach sozialen Kontakten Sowie... – ...die Lernfähigkeit und der Lernwillen jedes Kindes – ...seine Neugier – ...seine vorhandenen Kompetenzen und Strategien Bettina Amrhein Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 42 Teil 4: Der Inklusionsplan an Kölner Schulen – viel mehr als inklusive Rhetorik Die Ausgangsthese (Teil 1) Die Erstellung eines Inklusionsplanes kann der entscheidende Schritt sein, Implementationstücken auf der Ebene der Einzelschule zu antizipieren und diesen dann mit entsprechenden Konzepten zu begegnen. Dabei kommt es besonders auf die Gestaltung der Anfangssituation an. (Teil 2) Diese sollte so angelegt werden, dass jede Schule als Ganzes in einen Spannungszustand versetzt wird, der dazu herausfordert, neue Konzepte im Umgang mit Heterogenität zu erproben und zu implementieren. (Teil 3) Der damit angestoßene eigene Professionalisierungsprozess für den Umgang mit jeglicher Vielfalt gelingt den beteiligten AkteurInnen dann, wenn sie sich in multiprofessionellen Teams und mit Unterstützungsangeboten von außen dieser Aufgabe gemeinsam und im Dialog widmen können. Bettina Amrhein Teil 4: Der Inklusionsplan an Kölner Schulen – viel mehr als inklusive Rhetorik 26.03.2011 Eltern legen Zwischenbericht vor • „Zahlreichen Absichtserklärungen, jedoch keine geeigneten Maßnahmen , ein inklusives Bildungssystem auch wirklich aufzubauen“. Bettina Amrhein Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 43 Teil 4: Der Inklusionsplan an Kölner Schulen – viel mehr als inklusive Rhetorik You learn to talk by talking. You learn to read by reading. You learn to write by writing. You learn to include by including. Gary Bunch (Persaud/ Bunch 2009, 131) Implementationsstrategien entwickeln! Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 44 aus: Index für Inklusion Zum Begriff Inklusion Jeder Mensch hat seine eigene Vorstellung von einer komplexen Idee wie Inklusion. (…) Inklusion bedeutet Veränderung und einen nicht endenden Prozess von gesteigertem Lernen und zunehmender Teilhabe aller SchülerInnen. Es ist ein Ideal, nach dem Schulen streben können, das aber nie vollständig erreicht wird. Jedoch wird inklusive Qualität spürbar, sobald die Absicht greift, die Teilhabe für alle Mitglieder einer Schulgemeinschaft zu steigern. Eine inklusive Schule ist eine Schule in Bewegung. Inklusion in Erziehung und Bildung bedeutet (u.a.)... • die gleiche Wertschätzung aller SchülerInnen und MitarbeiterInnen, • die Steigerung der Teilhabe aller SchülerInnen an (und den Abbau ihres Ausschlusses von) Kultur, Unterrichtsgegenständen und Gemeinschaft ihrer Schule, • die Weiterentwicklung der Kulturen, Strukturen und Praktiken in Schulen, so dass sie besser auf die Vielfalt der SchülerInnen ihres Umfeldes eingehen, • den Abbau von Barrieren für Lernen und Teilhabe aller SchülerInnen, nicht nur solcher mit Beeinträchtigungen oder solcher, denen besonderer Förderbedarf zugesprochen wird, • die Anregung durch Projekte, die Barrieren für Zugang und Teilhabe bestimmter SchülerInnen überwinden und mit denen Veränderungen zum Wohl vieler SchülerInnen bewirkt werden konnten, • die Sichtweise, dass Unterschiede zwischen den SchülerInnen Chancen für das gemeinsame Lernen sind und nicht Probleme, die es zu überwinden gilt, • die Anerkennung, dass alle SchülerInnen ein Recht auf wohnortnahe Bildung und Erziehung haben, • die Verbesserung von Schulen nicht nur für die SchülerInnen, sondern auch für alle anderen Beteiligten, • die Betonung der Bedeutung von Schulen dafür, Gemeinschaften aufzubauen, Werte zu entwickeln und Leistungen zu steigern, • den Auf- und Ausbau nachhaltiger Beziehungen zwischen Schulen und Gemeinden, • den Anspruch, dass Inklusion in Erziehung und Bildung ein Aspekt von Inklusion in der Gesellschaft ist. Zitiert aus dem Index für Inklusion von entwickelt von Tony Booth & Mel Ainscow. Übersetzt, für deutschsprachige Verhältnisse bearbeitet und herausgegeben von Ines Boban und Andreas Hinz Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 45 Die Arbeitsgruppen AG 1 Inklusive Kulturen schaffen Wie können die an Schule Beteiligten gemeinsameine inklusive Haltung und Kultur entwickeln? Im Zentrum der Arbeitsgruppe steht die Erarbeitung der notwendigen Prinzipien und Handlungsschritte für den „Aufbau einer sicheren, akzeptierenden, zusammenarbeitenden und anregenden Gemeinschaft, in der Jede/r geschätzt wird, so dass alle SchülerInnen und MitarbeitertInnen ihre individuell bestmöglichen Leistungen erzielen können.“ (aus Index für Inklusion) Moderation: Dieter Asselhoven, Universität zu Köln Protokoll: Anika Tauwel, Fachschaft Inklusion AG 2 Eltern als Partner und Gestalter einer inklusiven Schule Wie soll die Mitwirkung der Eltern bei der Entwicklung der inklusiven Schule aussehen? Das Engagement und die Partizipation der Eltern tragen entscheidend zur Entwicklung einer inklusiven Schule bei. In dieser Arbeitsgruppe soll herausgearbeitet werden, wie die Eltern als Partner und Gestalter mitwirken, in den Entwicklungsprozess eingebunden werden können und wie die Kooperation zwischen Eltern und Schule inhaltlich und strukturell ausgestaltet werden kann. Moderation: Kurt Steinheuer, Stadt Köln, Amt für Kinder, Jugend und Familie Protokoll: Janina Heuchel, Fachschaft Inklusion AG 3 Sonderpädagogische Kompetenzen in der inklusiven Schule Wie wird die sonderpädagogische Kompetenz an einer inklusiven Schule sichergestellt? Grundlage für die Realisierung einer inklusiven Schule bzw. inklusiven Unterrichts ist die Entwicklung einer Verantwortungsgemeinschaft zwischen SonderpädagogInnen, LehrerInnen der allgemeinen Schule und weiteren Akteuren für alle Kinder. Es stellt sich die Frage, wie eine solche Verantwortungsgemeinschaft als Grundlage der Zusammenarbeit innerhalb multiprofessioneller Teams gestaltet werden kann, so dass alle Kinder optimal gefördert werden können. Moderation: Agnes vom Hövel, Kompetenzteam Köln Protokoll: Hannah Nitschmann, Projekt Inkoe Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 46 AG 4 Inklusive Diagnostik Welche und wieviel Diagnostik braucht eine inklusive Schule? Bei der Entwicklung einer inklusiven Schule müssen auch Verfahren wie das AO-SF-Verfahren im Sinne der Inklusion reflektiert werden: Wie kann Diagnostik ohne Etikettierung aussehen? Was ist das Ziel der Diagnostik und unter welchen Voraussetzungen ist eine Diagnose notwendig? Wie sollen die Ressourcen zukünftig verteilt werden? Moderation: Ludger Deckers, Kompetenzteam Köln Protokoll: Raphaela Fink, Projekt Inkoe AG 5 Ausbildung und Fortbildung Wie sollte die Aus- und Fortbildung für alle Beschäftigten einer inklusiven Schule aussehen? Die Arbeit an einer inklusiven Schule stellt neue Herausforderungen an alle beteiligten Professionen. Welche Fähigkeiten und Kenntnisse verlangt diese Entwicklung von LehrerInnen, Sozialpädagogen und weiteren Beteiligten? Welche Konsequenzen muss dies für die zukünftigen Inhalte und Konzepte von Aus- und Fortbildungen haben? Moderation: Dr. Jürgen Münch, Universität zu Köln Protokoll: Sophia Moths, Universität zu Köln AG 6 Qualitätsstandards für den inklusiven Unterricht Welche Qualitätsstandards müssen für einen „guten Unterricht“ als ein Baustein für die inklusive Schule erfüllt werden? In dieser Arbeitsgruppen sollen Qualitätsstandards für einen „guten Unterricht“ im Sinne des Art. 24 der UN-Konvention erarbeitet werden. Welche inhaltlichen und organisatorischen Faktoren sind dabei zu berücksichtigen und wie sind sie auszugestalten? Moderation: Ulli Müller-Harth, GEW Köln Protokoll: Jessica Graf, Fachschaft Inklusion Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 47 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 48 AG 7 Optimale Förderung für Alle Wie muss sich Schule entwickeln, um alle Kinder optimal unterrichten zu können? Inklusion meint, dass sich das System Schule dem Kind anpassen muss, und nicht das Kind dem System. Es stellt sich die grundsätzliche Frage, ob und wie es gelingen kann, dass alle Kinder, unabhängig von Art und Schweregrad des Förderbedarfs am Unterricht der allgemeinen Schule teilnehmen können? Wie kann die Entstehung von „Restschulen“ verhindert werden? Moderation: Dr. Saskia Erbring, Universität zu Köln Protokoll: Jutta Elsässer, Projekt school is open AG 8 Methodik und Didaktik Welche methodisch/didaktischen Fragen stellen sich im Umgang mit Heterogenität im Unterricht? Die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler stellt eine große Herausforderung für die Gestaltung des Unterrichts dar. Es soll diskutiert werden, welche methodischen und didaktischen Grundlagen es ermöglichen, der Vielfalt der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden und das dahinterstehende Potential eines/einer Jeden optimal zu fördern. Moderation: Prof. Dr. Kerstin Ziemen, Universität zu Köln Andreas Köpfer, Universität zu Köln Protokoll: Nils Henseler, Projekt school is open AG 9 Offener Ganztag als inklusiver Bildungsort Was bedeutet Inklusion für die Gestaltung und Kooperation im offenen Ganztag? Wie ergänzt der offene Ganztag das inklusive Bildungs- und Erziehungsangebot neben dem Unterricht? Die Entwicklungen erfordern auch neue Konzepte und Strukturen in der offenen Ganztagsschule. Wie können diese in einer gleichberechtigten Kooperation von Jugendhilfe und Schule und unter Beteiligung der Partner im Sozialraum entwickelt werden? Moderation: Marietta Gawert, Peter-Petersen-Grundschule Am Rosenmaar Mona Bicakci, Offene Ganztagsschule Am Rosenmaar Protokoll: Evelyn Hinze, Projekt school is open Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 49 AG 10 Kriterien für die inklusive Schule Welche Qualitätskriterien sind Voraussetzung, wenn von einer inklusiven Schule im Sinne der UnKonvention gesprochen wird? In dieser Arbeitsgruppe sollen allgemeingültige, übergreifende und messbare Kriterien festgelegt werden, die für eine inklusive Schule verbindlich erfüllt werden müssen. In welchem Rahmen werden diese sichergestellt und überprüft? Moderation: Prof. Dr. Kersten Reich, Universität zu Köln Protokoll: Svenja Jaster, Projekt school is open AG 11 Beratung für Eltern und Schulen An welchen Ansprechpartner können sich Eltern wenden? Welche Unterstützung benötigen Schulen bei der Umsetzung des Inklusionsplans? Eine Idee ist die Einrichtung einer Beratungsstelle als zentraler Ansprechpartner für alle Fragen, die sich mit dem Bereich Schule und Inklusion beschäftigen. In dieser Arbeitsgruppe sollen Vorschläge erarbeitet werden, welche Aufgaben - in den Bereichen Information, Koordination, Beratung und Fortbildung - eine zentrale Beratungsstelle übernehmen könnte und welche Ressourcen sie benötigt. Wie könnte die Aufgabenverteilung zwischen Schulamt und Schulträger gestaltet werden? Moderation: Michael Blatzheim, Brigitta Steuer, Kompetenzteam Köln Protokoll: Silke Kargl, Projekt school is open AG 12 Gesamtstrategie für die Entwicklung und Umsetzung des Inklusionsplans an Kölner Schulen Mit welcher Gesamtstrategie kann die Kölner Schullandschaft nachhaltig im Sinne der Inklusion verändert werden? Ziel der Arbeitsgruppe ist die Erarbeitung einer Gesamtstrategie, um die Kölner Schullandschaft nachhaltig im Sinne der UN-BRK Art. 24 inklusiv zu gestalten. Dabei soll erarbeitet werden, über welche zentralen Punkte der Inklusionsplan Auskunft geben muss und durch welche strategischen Maßnahmen diese Punkte flächendeckend in Köln umgesetzt werden können. Moderation: Walter Heilmann, Peter-Petersen-Grundschule Am Rosenmaar Petra Esser, Gemeinschaftsgrundschule Weimarerstraße Protokoll: Julia Schommer, Fachschaft Inklusion Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 50 Empfehlungen der Arbeitsgruppen AG 1: Inklusive Kulturen schaffen 1. Unterstützung der Schule, Eltern, SchülerInnen und Stadtteilöffentlichkeit durch Schulentwicklungsteams in allen Schulformen durch: Fortbildungen, Ressourcen, Handreichungen, MultiplikatorInnen 2. Informations- und Diskussionsplattform für alle interessierten und zu motivierenden Gruppen schaffen: z.B: durch ein Internetportal, Sammlung von vorhandenen Auftritten AG 2: Eltern als Partner und Gestalter einer inklusiven Schule 1. Kommunale Ebene: Elternbeirat 2. Schulische Ebene: Steuergruppe AG 3: Sonderpädagogische Kompetenzen in der inklusiven Schule 1. Ein gut organisiertes, verbindliches Netzwerk von Experten ausgestattet mit der Ressource Kommunikation – zeitlich – räumlich - kontinuierlich 2. Inklusion in unserem Kontext: interdisziplinäre Kooperation braucht RAUM und ZEIT! # AG 4: Inklusive Diagnostik 1. Aufbau von dezentralen Beratungsstellen (Teams) zur Fortbildung der Lehrer Kollegien 2. Entkopplung von Diagnostik und Ressourcenzuweisung 3. Schöpferische Diagnosepraxis als Grundlage für neues pädagogisches Handeln AG 5: Ausbildung und Fortbildung 1. Verlässliche, prozessbegleitende, gemeinsame Fortbildungsangebote (strukturell und curricular) für alle am Prozess Beteiligten 2. Ein zwischen Schulen (inkl. Ganztag), Studienseminar und Hochschule abgestimmte gemeinsame LehrerInnenausbildung in Richtung auf eine inklusive Schulentwicklung AG 6: Qualitätsstandards für den inklusiven Unterricht 1. Unterstützung aller Initiativen, die die Teilhabe Aller am inklusiven Unterricht ermöglichen 2. Einrichtung von Koordinationsstellen in den Bezirken, die Fortbildungen für multiprofessionelle Teams auf der Grundlage der schon vorhandenen Erfahrungen mit inklusivem Unterricht in Köln organisieren. Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 51 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 52 AG 7: Optimale Förderung für Alle 1. Individuelle Lehrpläne 2. Multiprofessionelle Sozialraumteams 3. Gemeinsamkeit von Anfang an verhindert Restschulen 4. Fort-/ Ausbildung für alle Beteiligten 5. Rahmenbedingungen schaffen (räumlich, personell, strukturell, finanziell) AG 8: Methodik und Didaktik 1. Didaktische Kernelemente von inklusivem Unterricht: Innere Differenzierung (auch Zieldifferenzierung), Kooperation und kooperatives Lernen (Arbeit in einem multiprofessionellen Team), Individualisierung (z.B. Individuelle Entwicklungspläne), Lernen an einem gemeinsamen Lerngegenstand 2. Bewährt hat sich eine Rhythmisierung des Ganztages in einer Balance von Lehrgang, offenen Unterrichtsformen und individuellen Angeboten 3. Die heterogene Ausgangslage wird im konkreten Unterricht als Chance gesehen AG 9: Offener Ganztag als inklusiver Bildungsort 1. Kontinuität und Stabilität: Personal, Kooperationsvertrag, Kooperation mit außerschulischen Angeboten der Jugendhilfe, Klasse= Freizeitgruppe, Vormittag und Nachmittag Rhythmisierung, Kooperation und Austausch in Multiprofessionellen Teams (Lehrer, Erzieher, Physiotherapeuten, Sozialarbeiter, Schulbegleiter usw.) 2. Gleichberechtigung und Chancengleichheit (sowohl für Kinder als auch für das Personal): Rahmenbedingungen, Vergütung, Räume, Materialien, Ausstattung wie Förderschulen, Schulbegleitung , Integrationshelfer, Angebot auch in den Ferien AG 10: Kriterien für die inklusive Schule 1. Vorreiterschulen und Unterstützungssysteme entwickeln, Projektsteuerung 2. Standards aufstellen und Verantwortlichkeiten bestimmen (Toronto) AG 11: Beratung für Eltern und Schulen 1. Regionale inklusive Büros als niedrigschwelliges Angebot für Bildungseinrichtungen und Eltern 2. Zentrum für inklusive Bildung: Dach für Beratung und Professionalisierung für Schulen und Eltern AG 12: Gesamtstrategie für die Entwicklung und Umsetzung des Inklusionsplans an Kölner Schulen 1. Vorhandene Netzwerkstrukturen nutzen, verknüpfen und weiterentwickeln - Inklusionsstadtplan 2. Verbindlicher Zeitplan mit Maßnahmen, Zwischenzielen und Verantwortlichkeiten, verbunden mit transparenter Darstellung Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 53 Ausblick und Perspektive Frau Dr. Klein, Beigeordnete für Bildung, Jugend und Sport Sehr geehrte Damen und Herren, dies war ein lebendiger und spannender Tag und Ihre Empfehlungen aus den Arbeitsgruppen und ich danke Ihnen für Ihre aktive Teilnahme! Ihre Anregungen und Hinweise nehme ich sehr Mir sind aus dem heutigen Tage 3 Erkenntnisse besonders deutlich geworden: gerne entgegen. Besonders freut mich, dass wir auch die Sicht einer Schülergruppe aus der Integrativen Gesamtschule Holweide mitnehmen kön- 1. Der Vortrag von Prof. Preuss-Lausitz hat mir nen, die in der Arbeitsgruppe zum Thema „Quali- noch einmal deutlich gemacht, welche Aspekte tätsstandards im inklusiven Unterricht“ mitgear- für den Inklusionsplan relevant sind und wie um- beitet hat. fangreich der Auftrag ist, der sich für uns aus der UN-Behindertenrechtskonvention und den Kölner Ratsaufträgen ergibt. 2. Die positive Haltung zur Inklusion ist die wichtigste Grundlage für das Gelingen. Diese zu entwickeln ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die Alle angeht. Dabei können gute Erfahrungen am besten überzeugen. 3. Die Kraft zur Inklusion muss von den allgemeinen Schulen ausgehen! Motor und Angelpunkt sind dabei die Bereitschaft und die Fähigkeit unserer Lehrerinnen und Lehrer, mit der steigenden Vielfalt und Heterogenität in den Klassen professionell umgehen zu können. Die Stärkung der Kompetenzen ist sicherlich vorrangig Landesaufgabe. Ich bin gern bereit in engem Zusammen- Eine Dokumentation der Tagung mit Vorträgen und den Empfehlungen werden alle erhalten. In der heute Morgen erwähnten Kern- Arbeitsgruppe, werden wir Ihre Empfehlungen zur Grundlage machen für ein zielgerichtetes und ergebnisorientiertes Arbeiten. Gleichzeitig müssen wir auf den Erhalt bzw. die Entwicklung von Qualität achten. Im weiteren Verlauf werden Sie über die aktuellen Überlegungen und Arbeitsschritte informiert. Darüber hinaus werden wir Möglichkeiten aufzeigen, in welcher Arbeitsweise und -struktur die einzelnen Themenfelder, die für die Erstellung des Inklusionsplans notwendig sind, weiter entwickelt werden. schluss mit der Bezirksregierung Köln und im Schön wäre es, wenn auch Sie die heutigen Er- Rahmen der kommunalen Möglichkeiten dazu gebnisse und Erkenntnisse in ihre Organisationen beizutragen und die schulischen Entwicklungen mitnehmen und auch dort kommunizieren wür- zu unterstützen. den. Ich wünsche mir, dass dadurch auf breiter Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 54 Basis in Köln Entwicklungsprozesse in Gang ge- anstaltung für Eltern von Kindern mit und ohne setzt werden. Behinderungen an, bei der diese die Möglichkeit Für den kommenden Arbeitsprozess haben wir schon viele Kooperationspartner gewonnen. So wird die Universität zu Köln im Herbst dieses Jah- haben, sich zu informieren und auch weitere Anregungen für die Entwicklung des Inklusionsplans zu geben. res eine weitere Inklusions-Tagung in Köln veran- Sicher sind heute neue Ideen zu weiteren Mög- stalten, die im Austausch mit uns die bis dahin lichkeiten der Kooperationen hinzugekommen gegangenen Schritte aufgreifen wird. und vielleicht sind sogar schon neue Vereinba- So bietet die Stadt Köln - in Kooperation u.a. mit Elternvereinen, dem Schulamt, der GEW, dem LVR und der Universität - im Juni diesen Jahres im Rahmen des VHS-Programms eine Abendver- rungen zu einer Zusammenarbeit getroffen worden, um die Inklusion nach vorne zu bringen. Ich jedenfalls freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen und bin sehr gespannt auf die weiteren Entwicklungen. Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 55 Presseberichterstattung Pressemitteilung der Stadt Köln – Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Gelungener Auftakt zu "Inklusion an Kölner Schulen" Entwicklung für ein Regelbildungsangebot gemeinsam für alle Kinder Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Schule, Weiterbildung, Sport, aus Politik und Verwaltung sowie des Landschaftsverband, Jungendhilfe und Universität besuchten gestern, 13. April, die Arbeitstagung im Nikolaus-August-Otto-Berufskolleg, zu der die Stadt Köln eingeladen hatte. Hintergrund ist ein Auftrag des Kölner Rates an die Schulverwaltung, die Konvention der Vereinten Nationen zu den Rechten von Menschen mit Behinderung in Köln umzusetzen. Demnach beinhaltet das Recht auf Teilhabe als Menschenrecht auch, dass alle Kinder in einer wohnortnahen Regelschule die für sie individuell notwendige Förderung bekommen können. Die meisten Kinder, die sonderpädagogische Unterstützung brauchen, besuchen bisher Förderschulen. Das soll sich ändern. Auf einer breiten gesellschaftlichen Basis soll ein Inklusionsplan für die Kölner Schulen entwickelt werden. Die gestrige Konferenz hat festgestellt, wie und unter welchen Bedingungen eine inklusive Schullandschaft in Köln entstehen kann. Zwölf Arbeitsgruppen erarbeiteten Themen, die auf diesem Weg berücksichtigt werden müssen. Eine Empfehlung zielt etwa darauf ab, einen sehr konkreten und zeitnahen Maßnahmenplan, eine "Roadmap", zu entwickeln. Darin soll das Vorgehen detailliert beschrieben werden, welche Schritte zur Entwicklung einer inklusiven Schullandschaft unternommen werden muss. Wichtig dabei: ein solcher Entwicklungsprozess kann nicht verordnet werden. Den einzelnen Schulen muss Raum und Zeit gegeben werden, eine individuelle Entwicklung anzuschieben, zu entwickeln und den Weg aktiv mit zu gestalten. Auf bestehende Netzwerkstrukturen und gute Beispiele inklusiver Praxis soll dabei aufgebaut werden. Außerdem wurden folgende entscheidende Stellschrauben für den Inklusionsplan an Kölner Schulen hervorgehoben: die Fortbildung von Lehrkräften, die Vernetzung von Jugendhilfe und Schulen sowie eine gute Elternberatung. Schul- und Jugenddezernentin Dr. Agnes Klein zeigte sich erfreut über die fundierten Ergebnisse der Tagung. Sie sagte zu, die Empfehlungen in den weiteren Arbeitsprozess einfließen zu lassen. Sie wies auf die guten Voraussetzungen in Köln hin und forderte die notwendigen Unterstützungen von Bund und Land ein. Die Ergebnisse der Tagung stellen den Auftakt für einen Arbeits- und Kommunikationsprozess mit weiteren Diskussions- und Arbeitsrunden dar. Ziel ist es, einen abgestimmten Inklusionsplan möglichst Mitte 2012 vorzulegen. Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 56 Kölner Stadtanzeiger 18.04.2011 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 57 Kölnische Rundschau 14.04.2011 Stadt Köln – Dezernat für Bildung, Jugend und Sport – Integrierte Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung 58