Daten
Kommune
Köln
Dateiname
Anlage 1 (Broschüre).pdf
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4,2 MB
Erstellt
31.12.14, 12:49
Aktualisiert
24.01.18, 04:17
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Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
in Köln Mülheim
© Blom
Raum | Stadt | Brücke
Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Vorwort
Seite 1
Raum | Stadt | Brücke –
das Trennende wird zum Verbindenden
Der Stadtraum Rhein wurde im städtebaulichen Masterplan von Albert Speer und Partner als einer der
wichtigsten Interventionsräume von Köln genannt. Die
Brücken der Stadt und damit auch die Brückenköpfe auf
beiden Ufern sind hier die Gestaltungsmerkmale, die das
Bild bestimmen. Auch Köln-Mülheim identifiziert sich
sehr stark mit der Mülheimer Brücke, die im Jahr 1925
erstmals errichtet wurde. Die Brücke durchschneidet mit
ihrer Rampenauffahrt das historische Quartier am Rhein,
und trifft mit einer sehr klaren städtebaulichen Geste
auf den Wiener Platz. Das Quartier rechts und links der
Brückenrampe wurde hiermit jedoch zweigeteilt. Heute,
fast ein Jahrhundert später, befinden sich noch immer
angeschnittene Blöcke und Grünflächen in diesem Bereich, die nie einen städtebaulichen Abschluss erhalten
haben.
Historisch wurde das Quartier durch den Strunder Bach
geprägt, der früher entlang der Bachstraße verlief. Seine
zahlreichen Mühlen bestimmten das Bild der Stadt, die
so ihren Namen erhielt. Heute erinnern noch die Straßennamen an den Bach und seine Mühlen.
Die Aufgabenstellung für die Teams aus Architekten
und Landschaftsarchitekten war also vielschichtig und
themenübergreifend. Das kooperative Verfahren ermöglichte eine Diskussion der ersten Ideen mit der Jury,
die sich aus Fachleuten und Vertretern der Politik und
Verwaltung zusammensetzte.
Diese Broschüre dokumentiert die vielfältigen Ideen,
die für den Ort und die Brücke entwickelt wurden. Das
integrierte Handlungskonzept Mülheim 2020 begünstigt den Augenblick, die Ideen mit einer finanziellen
Förderung auch umzusetzen. Da die gesamte Mülheimer
Brücke im Jahr 2012 zur Sanierung ansteht, ergibt sich
noch der Effekt, die neuen Nutzungen bei der Sanierung
gleich mit zu berücksichtigen.
Dieser Herausforderung haben sich sieben Teams gestellt und überraschende Ideen entwickelt. Die erfreulichen Ergebnisse bieten Lösungsansätze, die Qualität
von Mülheim zu stärken und die hervorragende Lage am
Rhein in einen neuen Bezug zu stellen.
Im Rahmen der Regionale 2010 wird der Strunder Bach
als Naherholungsachse von Bergisch Gladbach bis KölnMülheim gestärkt. Kulturhistorische Orte wie Mühlen,
ein Kreuzwasserbauwerk, und die Wasserringanlage
um Haus Isenburg sollen erlebbar gemacht werden.
Die Achse endet in Köln-Mülheim am Rhein und hier ist
beabsichtigt, die Wegebeziehung für Fußgänger und
Fahrradfahrer klarer und übersichtlicher zu gestalten.
Augenblicklich führen die Frei- und Grünräume ein
Schattendasein zwischen Brücke und Bebauung. Sie erhalten nur einmal im Jahr zu Pfingsten durch das traditionelle Fest der Mülheimer Gottestracht Aufmerksamkeit.
Um neue Aktivität und Attraktivität in das Quartier zu
bringen, kann das Brückenbauwerk selber Katalysator
für eine Belebung des Ortes werden. Das Rampenbauwerk, das unter anderen von Wilhelm Riphahn und
Fritz Leonhard mit seinen großzügigen Arkadengängen
entworfen wurde, stellt ein Potential mit vielen Möglichkeiten dar. Es bietet Raum für Ideen und viel Platz für
kulturelle, gastronomische und soziale Einrichtungen.
Bernd Streitberger
Dezernent für Planen und Bauen
Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Inhalt
Seite 2
Inhalt
Vorwort ........................................................................ 1
Einführung ins Thema .................................................. 3
Daten und Fakten .........................................................4
Aufgabenstellung .........................................................9
Ergebnis des Verfahrens .............................................10
Rang 1 ........................................................................12
Rang 2 ........................................................................16
Rang 3 ........................................................................20
Weitere Arbeiten ....................................................... 24
Ausblick der Weiterbearbeitung ................................. 28
Impressum .................................................................30
Blick auf die Mülheimer Brücke,
Treppenabgang zur Wallstraße
Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Einführung
Seite 3
Einführung ins Thema
Die Situation an der Brückenrampe in Köln Mülheim
wurde bereits im Jahr 2007 erstmals beleuchtet. Im
Rahmen der Regionale 2010 wurde das kooperative
Planungsverfahren der Kultur- und Landschaftsachse
Strunder Bach ausgelobt. Das RegioGrün-Projekt erarbeitete für den Bereich der ehemaligen Bachmündung der
Strunde südlich der Brückenrampe Vorschläge für eine
verbesserte Gestaltung. Ziel dieses Verfahrens war es
den Freiraumkorridor entlang des Strunder Baches als
„Kultur- und Landschaftsachse“ zwischen Köln-Mülheim
und Herrenstrunden in Bergisch-Gladbach zu entwickeln.
Die Jury empfahl im Februar 2008 für den Bereich der
ehemaligen Bachmündung entlang der Bachstraße in
Köln-Mülheim ein eigenes städtebauliches Verfahren
auszuloben. Man sah weitergehenden Handlungsbedarf
für diesen städtebaulich problematischen Bereich im
Bezirk Mülheim.
Im März 2009 wurde daher das städtebauliche Mehrfachbeauftragungsverfahren Raum | Stadt | Brücke von
der Stadt Köln, vertreten durch das Stadtplanungsamt
ausgelobt. Der Betrachtungsraum umfasst die Flächen
nördlich und südlich der Brückenrampe. Die beiden
Preisträger der 2. Preise im vorangegangenen Verfahren
galten als gesetzte Teilnehmer, fünf weitere Teams, bestehend aus Architekt und Landschaftsarchitekt wurden
auf Grund von Bewerbungen eingeladen.
Bei einer Auftaktveranstaltung im Mülheimer Bezirksrathaus konnten die Teilnehmer Fragen an die Ausloberin,
die Stadt Köln vertreten durch das Stadtplanungsamt
stellen. Es folgte eine gemeinsame Ortsbesichtigung
des Gebietes und des Brückenbauwerks mit der Jury, den
Teilnehmerteams und Vertretern der Ämter. Das Amt für
Brücken und Stadtbahnbau hatte zu diesem Termin alle
Pächter der Brückenrampe gebeten, ihre Räumlichkeiten
zu öffnen und den Teilnehmern somit einen Eindruck der
aktuellen Nutzungen zu geben.
Nach einer der ersten Bearbeitungsphase von sieben
Wochen, stellten die Teilnehmerteams stellten ihre Entwurfsansätze beim Zwischenkolloquium am 11.05.2009
der Jury vor. Dies bot den Teilnehmern die Gelegenheit,
die Konzepte mit der Jury und den Beratern zu diskutieren. Die Jury nutzte ihrerseits die Gelegenheit individuelle Feedbacks an die einzelnen Teilnehmer zu geben und
allgemeine Handlungsempfehlungen an alle Teilnehmer
auszusprechen.
Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Daten und Fakten
Daten und Fakten
Ausloberin
Ausloberin ist die Stadt Köln
Dezernat Stadtentwicklung, Planen und Bauen
Stadtplanungsamt
Willy-Brand-Platz 2
50679 Köln
Art des Verfahrens
Als Verfahrensart wurde ein begrenztes, kooperatives Planungsverfahren mit sieben eingeladenen Teilnehmerinnen und
Teilnehmern gewählt. Die Teilnehmer wurden aufgefordert
Planungsteams, bestehend aus Landschaftsarchitekten und
Architekten, zu bilden. Ein sogenanntes kooperatives Verfahren ermöglicht in einem Zwischenkolloquium einen fachlichen
Austausch zwischen den Planungsteams und der Jury. Bei diesem
Termin wurden die ersten Entwürfe und Ideenansätze von den
Teams vorgestellt und mit der Jury und den Beratern diskutiert.
Jedes Planungsteam erhielt von der Jury eine Empfehlung für die
Weiterbearbeitung ihres Lösungsansatzes. Die Endabgabe der
Arbeiten erfolgte im zweiten Schritt anonym. Die Ergebnisse
wurden bei einer Vorprüfung des Stadtplanungsamtes in Zusammenarbeitet mit anderen Fachämtern überprüft und anschließend durch die Jury bewertet. Der erste Rang wird zur Realisierung empfohlen.
Teilnehmer (gesetzt, neu)
Die beiden Preisträger der zwei 2. Preise aus dem vorangegangenen Verfahren Kultur- und Landschaftsachse Strunder Bach“
wurden als gesetzt Teilnehmer eingeladen:
- FSW Landschaftsarchitekten, Düsseldorf
+ Luzcak Architekten, Köln
- Lill + Sparla, Landschaftsarchitekten, Köln
+ schultearchitekten, Köln
Weitere fünf Teams wurden aufgrund von
Bewerbungen ausgewählt:
- Agirbas Wienstreor Architekten, Neuss
+ greenbox Landschaftsarchitekten, Düsseldorf
- Peter Böhm Architekt; Köln
+ Jetter Landschaftsarchitekten, Stuttgart
- Hertel Kilian Reichle Architekten, Köln
+ Dirk Melzer Landschaftsarchitekt, Köln
- msm Meyer-Schmitz-Morkramer Architekten, Köln
+ Agence Ter, Landschaftsarchitekten, Karlsruhe
- mvm + starke Architekten, Köln
+ club L94 Landschaftsarchitekten, Köln
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Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Daten und Fakten
Preisgericht
Das Preisgericht (Jury) tagte am 23.06.2009
Juryvorsitzender:
Holger Rübsamen, Architekt
Fachpreisrichter:
Prof. Christl Drey, Stadtplanerin
Jürgen Minkus, Architekt
Prof. Dieter Prinz, Stadtplaner
Prof. Henning Riese, Landschaftsarchitekt
Bernd Streitberger, Dezernent für Planen und Bauen
Anne Luise Müller, Stadtplanungsamt
Sachpreisrichter:
Norbert Fuchs, Bezirksbürgermeister Köln-Mülheim
Dietmar Ciesla-Baier, Ratsfraktion SPD
(Vertreter für Michael Zimmermann)
Günter Hermkes, Ratsfraktion Grüne
(Vertreter für Barbara Moritz)
Norbert Hilden, Sachkundiger Einwohner,
Ratsfraktion FDP
Hans-Werner Bartsch, Ratsfraktion CDU
(nicht anwesend)
Dr. Thomas Portz, CDU-Fraktion,
Bezirksvertretung Mülheim (nicht anwesend)
Stellvertretende Preisrichterin
Prof. Annette Hillebrandt, Architektin
Berater ohne Stimmrecht
Dr. Karl-Heinz Peters, FDP-Einzelmandat,
Bezirksvertretung Mülheim
Dr. Joachim Bauer,
Amt für Landschaftspflege und Grünflächen
Gerd Neweling, Amt für Brücken und Stadtbahnbau
Susanne Mönnich, Amt für Brücken und Stadtbahnbau
Ingrid Luttmann-Paffrath,
Amt für Stadtentwicklung und Statistik
Dr. Renate Kaymer, Amt für Denkmalpflege
Andrea Gawlich, Amt für Straßen und Verkehrstechnik
Hermann Gellissen, Stadtplanungsamt, Sonderaufgaben
Albrecht Scherer, Stadtplanungsamt,
Planungsteam 3 rechtsrheinisch
Lotte Drevermann, Stadtplanungsamt, Niederschrift
Blick von der Mülheimer Brücke nach Süden
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Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Daten und Fakten
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Vorprüfung
Stadtplanungsamt, städtebauliche Sonderaufgaben, Herr Gellissen, Frau Drevermann
Umweltprüfung, Herr Scheu
Planungsteam rechtsrheinisch, Herr Scherer
Amt für Stadtentwicklung und Statistik, Frau
Luttmann-Paffrath
Amt des Konservators, Herr Sellen
Amt für Straßen und Verkehrstechnik, Frau Gawlich
Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, Herr
Dr. Bauer
Amt für Brücken und Stadtbahnbau,
Herr Neweling/Frau Mönnich
Terminübersicht
Versand der Auslobungsunterlagen
18.03.2009
Rückfragenkolloquium /
Besichtigung des Bearbeitungsraums
27.03.2009
Zwischenkolloquium
mit der Bewertungskommission und Büros
11.05.2009
Abgabe der Arbeiten
05.06.2009
Sitzung der Bewertungskommission
23.06.2009
Besichtigung der Innenräume
des Brückenbauwerks
Preisgelder
Neben einer Aufwandsentschädigung
je teilnehmendem Team von 4.000 € netto
wurden 3 Preise ausgelobt:
1. Preis 5.000 €
2. Preis 3.000 €
3. Preis 2.000 €
Ergebnis
1. Rang
Hertel Kilian Reichle Architekten, Köln +
Dirk Melzer Landschaftsarchitekt, Köln
2. Rang
mvm + starke Architekten, Köln +
club L94 Landschaftsarchitekten, Köln
3. Rang
Peter Böhm Architekt; Köln +
Jetter Landschaftsarchitekten, Stuttgart
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Daten und Fakten
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Treppenaufgang von Bachstraße
zum Bergischen Ring
Rheinufer, Blick Richtung Süden
Blick durch die Formesstraße
Richtung Süden zur Brücke
Der Festplatz heute
Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Aufgabenstellung
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Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Aufgabenstellung
Aufgabenstellung
Ziel des kooperativen Planungsverfahrens war es,
umfassende Lösungen für die städtebaulichen Brachen
nördlich und südlich der Brückenrampe zu finden. Die
problematische Situation der Mülheimer Brücke, die
den Stadtteil zerschneidet, soll in seiner städtebaulichen
Qualität wesentlich aufgewertet werden. Hierbei werden
verbesserte Lösungen für den öffentlichen Raum und
eine verbesserte Vernetzung der Frei- und Spielflächen
gesucht. Die Teilräume südlich, nördlich und unter der
Brückenrampe sollen für Fußgänger in attraktiverer
Art verknüpft werden. Die Besonderheit des Ortes soll
erlebbar gemacht werden. Die qualitative Aufwertung,
die bereits entlang des Rheins durch neuen hochwertigen Wohnungsbau und die Ufergestaltung im Rahmen
des Hochwasserschutzes erfolgte, soll ihre Fortführung
bis zum Wiener Platz finden. Darüber hinaus steht
voraussichtlich im Jahr 2012 die Gesamtsanierung der
Mülheimer Brücke einschließlich der Rampenbauwerke
an. Im Rahmen der Sanierung können neue Nutzungen
im Inneren der Rampe Berücksichtigung finden.
Wettbewerbsgebiet
Das zu bearbeitende Gebiet liegt zwischen Rheinufer
und Wiener Platz, es umfasst die Grün- und Freiflächen
nördlich und südlich der Brückenrampe, Blockstrukturen
in der Nähe der Brückenrampe und die angrenzenden
Straßenräume der Bachstraße, Lohmühlenstraße im
Süden bis zur Ferrenbergstraße und Buchheimer Straße
im Norden.
Wettbewerbsaufgabe
Die Aufgabenstellung umfasst drei Themenschwerpunkte:
- eine städtebauliche Arrondierung der städtebaulichen
Teil- und Resträume im Umfeld der Brückenrampe
Mülheimer Brücke, im Vordergrund
die Mülheimer Freiheit
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- die Aufwertung und Gestaltung der Grün- und Freiflächen mit einer verbesserten Wegeführung für Fußgänger und Fahrradfahrer
- ein Konzept, wie man die Innenräume der Brückenrampe in Zukunft nach einer Sanierung nutzen kann.
Nutzung der Brückenrampe
Heute befinden sich in der Rampe in drei Abschnitten
zwischen Mülheimer Freiheit und Biegerstraße nutzbare
Räume, die größtenteils über Fenster mit Tageslicht
belichtet sind. Insgesamt beläuft sich die Fläche auf ca.
5500 m2 Bruttogeschossfläche. Die beiden westlichen
Abschnitte enthalten zwei Geschosse. Der östliche
Abschnitt hat ein Geschoss mit einer lichten Höhe von
ca. sechs Metern. Zum Teil stehen die Räume - wie die
ehemalige Brückenmeisterei im westlichen Abschnitt –
leer, zum Teil werden sie von verschiedenen Pächtern
genutzt. Es befinden sich Karnevalsvereine, ein Wassersportverein und ein privater Parkraumbewirtschafter in
den Räumen. Zum Zeitpunkt der Bearbeitung im März
2009 sind ca. ein Drittel der vorhandenen nutzbaren
Flächen verpachtet. Die Aufgabenstellung umfasste, ein
neues Nutzungskonzept für die Innenräume des Rampenbauwerks aus dem Jahre 1929 zu erarbeiten. Hierbei
waren vorhandene Nutzungen einzubeziehen, in der
Anordnung zu optimieren und neue Nutzungen zu entwickeln. Eine Belebung des Umfeldes der Brückenrampe
durch kulturelle Initiativen, neue Gastronomiestandorte,
soziale Einrichtungen oder Dienstleistungsbetriebe ist
gut vorstellbar. Eine Förderung im Rahmen des integrierten Handlungskonzeptes „Mülheim 2020“, das eine
Stärkung für Mülheim im Bereich der Bildung und der
Kultur vorsieht, ist beabsichtigt.
Zwischenkolloquium
Beim Zwischenkolloquium stellten die Teilnehmerteams
ihre Konzepte in Form von ersten Plänen und Beamerpräsentationen vor. Neben einer individuellen Diskussion
und Kritik nutzte die Jury die Gelegenheit des Zwischenkolloquiums folgende Handlungsempfehlungen an alle
Teilnehmer auszusprechen:
Eine behutsame Arrondierung bzw. Stadtreparatur
kann auch Akzente durch zusätzliche Bebauung einschließen. Die Vernetzung zwischen Nord- und Südseite
der Brückenrampe wird als sehr wichtig erachtet. Die
Straßenräume – insbesondere die Formesstraße – sind
als öffentlicher Raum für Fußgänger und Fahrradfahrer
zu erhalten. Die Konzepte müssen bei entfallenden Stellplätzen im Planungsgebiet Lösungen für deren Ersatz
anbieten.
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Ergebnis und Ausblick
Ergebnis des Verfahrens und Ausblick
der Weiterbearbeitung
Jurysitzung
Die Jury tagte am 23.06.2009 und vergab drei Ränge.
Sie empfahl mehrheitlich das Konzept des ersten Ranges
von Team Hertel Kilian Reichle Architekten aus Köln mit
Dirk Melzer Landschaftsarchitekt aus Köln der weiteren
Planung zu Grunde zu legen.
Zweiter Rang wurde mvm Architekt + starke Architektur
aus Köln mit club L94 Landschaftsarchitekten aus Köln,
dritter Rang Peter Böhm Architekten aus Köln mit Jetter
Landschaftsarchitekten aus Stuttgart
Bewertung der Jury der Arbeit des ersten Ranges
(aus dem Juryprotokoll)
Der Grundgedanke der Brückenachse, gegliedert in fünf
unterschiedliche Teilräume, wird konsequent entwickelt.
Die dabei vorgesehene Verlagerung der Festplatznutzung wird kritisch gesehen. Die im zweiten Teilraum
vorgeschlagene Neubebauung an der Bachstraße greift
die Bebauungsstruktur der gegenüberliegenden Brückenseite auf und formuliert mit dieser den Eingang von
der Brücke auf den Wiener Platz.
Als zentrales Element der Vernetzung der nördlichen und
südlichen Quartiere stellt sich der Bereich der Kulturbrücke dar. Durch die angestrebte Durchlässigkeit über die
weitgehende Öffnung der jetzt geschlossenen Fassade
und die Stellung des Brückenteils auf einer durchgehenden Platzfläche wird dieser Teilraum zum zentralen
Kernbereich des Entwurfes. Die als Führungselement
wirkenden Baumreihen fassen die Freiraumbereiche wirkungsvoll und grenzen diese eindeutig zur vorhandenen
Randbebauung ab. Die Neugestaltung des derzeitigen
Festplatzes mit Spiel und Sportflächen und die Übernahme des vorhandenen Spielplatzes lassen in Verbindung
mit den vorgelagerten Flächen der Kulturbrücke eine
die Teilräume verbindende Formensprache im Freiraum
vermissen.
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Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Ergebnis und Ausblick
Jurysitzung am 23.06.2009
Jurymitglieder v. l. : Jürgen Minkus,
Prof. Christl Drey, Holger Rübsamen,
Prof. Henning Riese, Prof. Dieter Prinz
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Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Rang 1
1. Rang
Hertel Kilian Reichle Architekten, Köln +
Dirk Melzer Landschaftsarchitekt, Köln
Konzept:
Das imposante Brückenbauwerk wirkt als Achse zwischen Wiener Platz und Rhein. Das Rampenbauwerk als
verbindendes und durchlässiges Element wird gestärkt,
die Stadtteile nördlich und südlich der Brücke werden
stärker miteinander verzahnt. Der neue südliche Brückenkopf komplimentiert die räumliche Fassung des
Wiener Platzes. Wechsel: Freizeit und Sport an das Mülheimer Ufer, Kirmes, Märkte in die Stadt
Brücke und Stadtraum:
Das rechtsrheinische Rampenbauwerk der Mülheimer
Brücke aus dem Jahr 1929 spiegelt eine präzise städtebauliche Planung wieder, die nie realisiert wurde:
Bis zur Mülheimer Freiheit schwebt die Hängekonstruktion aus Stahl kraftvoll über dem Rhein und der Uferzone. Zwischen der Ostseite der Mülheimer Freiheit und
Wallstraße, wo die Brückenfahrbahn noch hoch über
den Dächern liegt, reagiert das Rampenbauwerk mit
hohen Arkadengängen auf beiden Brückenseiten auf
die angrenzende Blockrandbebauung und bildet einen
Straßenraum auf dem Niveau der heutigen Bachstraße
aus. Zwischen Wallstraße und Clevischen Ring sollte
die städtische Blockrandbebauung bis an den Brücke
heranreichen und auf Höhe der Brückenfahrbahn einen
Straßenraum ausbildet, um schließlich in den urbanen
Wiener Platz münden.
Der imposante Brückenbau fügt sich schrittweise
in das städtische Gefüge ein und ermöglichst durch
seine Durchfahrten eine Kontinuität der nördlichen
und südlichen Bereiche von Mülheim. Im Rahmen der
Neukonzeption zwischen Buchheimer Straße und Bachstraße werden diese städtebaulichen Abschnitte des
Brückenbauwerks neu interpretiert. Die brach liegenden
städtebaulichen Potentiale im Herzen des alten Mülheim
werden aktiviert und symbolisieren den Strukturwandel:
Tradition und Innovation prägen das neue Gesicht von
Mülheim entlang der mächtigen Brücke. Entlang der
Brücke als verbindende Achse zwischen Wiener Platz und
Rheinufer bilden sich neue Identität stiftende Räume, die
im Kontext ihrer Umgebung die Kraft haben Mülheim zu
verbinden.
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I – Grünzug Uferzone
Das Teilstück am Rhein ist die „Visitenkarte“ Mülheims.
Hier erhebt sich die Brücke, das Wahrzeichen Mülheims,
mit großer Leichtigkeit über den Rhein. Um das Potential
dieser attraktiven, leicht erhöhten Fläche mit Ausblick
auf das linksrheinsche Ufer zu nutzen, werden hier
Freizeit- und Erholungsflächen vorgesehen und folgt
damit der Systematik der Sondernutzungen entlang des
Mülheimer Ufers.
Das Wegesystem des Grünzugs verbindet das Rheinufer
mit den dahinter liegenden Straßen und gliedert die
Aktionsflächen. Eine langgestreckte Treppe schafft eine
großzügige Verbindung zu den angrenzenden Flächen.
Der südlich gelegene Spielplatz und das Pumpwerk
werden in den Grünzug integriert. Materialien: überwiegend Rasenflächen, grüner Tartan für erforderliche
Sportflächen, Sitz- und Liegeelemente aus Kunststoff,
wassergebundene Wegedecke. Unter der Brücke ein
leicht erhabenes „Bühnenelement“ aus Sichtbeton zum
Sitzen, Liegen, Spielen.
II – Kulturbrücke mit Platzfläche
Zwischen der Ferrenbergstraße im Norden und einer neu
geordneten Bebauung entlang der Bachstraße im Süden
spannt sich eine neue Platzfläche. Die neue Kulturbrücke mit den vorgelagerten Arkaden bildet ein Zentrum.
Sie bietet lokale, quartiersbezogene Aktivitäten wie
Jugendzentrum, Übungs- und Versammlungsräume,
Winterflohmarkt, kleinere Messen wie auch flexible
Ausstellungsfläche für internationale Events wie z.B.
Off-Räume für Messe Events (z.B. Passagen, plan, Art
Cologne, Lit-Cologne, etc.), die das besondere Ambiente des Bauwerks nutzen wollen. Der westliche Teil der
Arkaden beherbergt die flexiblen Nutzungseinheiten
mit wechselndem Programm, der östliche Teil bietet mit
dem Kultur-Cafe und dem Kinder- und Jungendzentrum
im OG einen festen Bezugspunkt für die angrenzenden
Wohngebiete. Die unterschiedlichen Nutzungsszenarien
ermöglichen auch ein temporäres Zusammenschließen
der beiden Teilbereiche der Kulturbrücke.
Notwendige Nutz- und Nebenräume werden an den
Köpfen kompakt gebündelt, um die Durchlässigkeit in
Nord-Süd-Richtung zu stärken. Die seitlichen Fassaden
zu den Arkaden werden behutsam als neue Eingänge geöffnet. Die Brüstungen unter den Kastenfenstern werden
entfernt und durch Doppelflügeltüren mit Glasfüllung
ersetzt. Je nach Nutzung kann so die Kulturbrücke graduell zur Platzfläche geöffnet werden.
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Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Rang 1
Die Platzfläche ist für Feste, Kirmes und Märkte nutzbar.
Die Kulturbrücke kann durch ihre zentrale Lage und
bauliche Flexibilität leicht in solche Aktivitäten miteinbezogen werden. Im Alltag ist die Platzfläche Spielfläche
und Aussenraum für das Kulturcafe mit seinen quartiersbezogenen Angeboten.
Die vorgeschlagene Bebauung am südlichen Platzrand
(siehe Baulinie) soll langfristig einen neuen Rahmen für
den Platz ausbilden. Da diese vorgeschlagene Bebauung
im Lärmpegelbereich IV bis teilweise V liegt, werden hier
Wohn- und Geschäftshäuser mit mechanischer Lüftung
in zukunftsweisender Passivhausbauweise vorgeschlagen.
Die Wohnungen werden nach Süden orientiert und nach
Norden mit hochwertiger Schallisolierung ausgestattet.
Kurzfristig bietet eine ca. 2m hohe geschnittene Hecke
Sichtschutz für die angrenzenden Wohnungen. Langgestreckte Bänke unter Bäumen laden zum Verweilen ein.
Materialien: Platzfläche aus großformatigen Ortbetonplatten, eingefärbter Industrieestrich in Kulturbrücke,
jeweils zweifarbig.
III – Spielplatz
Der Spielplatz im Herzen des Quartiers wird erhalten. Die
Übergänge zur Kulturbrücke und entlang der Brückenrampe werden behutsam angepasst. Durch eine neue
Fassung mit Baumreihen erhält er den Charakter eines
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Quartiersgartens. Die angrenzende Wand des Brückenbauwerks kann für spielbezogene Aktivitäten wie Bolderoder Kletterwand aktiviert werden.
IV – Brückenkopf
Die Bebauung zwischen Clevischer Ring und Biegerstraße
bildet zusammen mit der nördlichen Bestandsbebauung
einen Straßenraum auf der Mülheimer Brücke aus, der
die Brücke mit dem Wiener Platz verbindet. Eingeschnittene Höfe akzentuieren und gliedern die Bebauung.
Die vorgeschlagene Bebauung reagiert auf den Niveauversprung zur Bachstraße mit einem flexiblem Sockelgeschoss, welches ebenfalls durch halboffene Höfe den
Straßenraum der Bachstraße akzentuiert. Städtebauliches Vorbild hierfür ist die Constantinstraße in KölnDeutz mit den angrenzenden „Constantinhöfen“.
Die Bebauung des Wiener Platzes wird komplettiert.
Durch einzelne Treppen und Rampen und die Anordnung von Eingängen verbindet der neue Stadtblock das
Viertel mit der Brückenoberfläche und lässt diese Teil
des Straßenraums werden.
Die der Bachstraße zugewandte Bebauung wird als
Wohnbebauung mit nach Süden orientierten Loggien
vorgeschlagen. Die der Brücke und dem Wiener Patz
zugewandten Baukörper werden mit Büronutzungen
Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
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belegt. Auch hier wird eine zukunftsweisende Passivhausbauweise vorgeschlagen. Die Bebauung an dieser
zentralen und extrem gut sichtbaren Stelle soll den
Charakter eines innovativen „Green Buildings“ erhalten
und exemplarisch den erfolgreichen Strukturwandel
Mülheims versinnbildlichen.
V – Wiener Platz
Die westliche Bebauung des Wiener Platzes wird durch
die Stirnseite des neuen „Brückenkopfs“ komplettiert.
Die Anbindung der U-Bahnverteiler Ebene mit den
Geschäftsflächen bindet nun nahtlos an die Bachstraße
mit neuen Geschäftsflächen entlang des neuen Gebäudes an. Buchheimer Straße und Bachstraße werden nun
gleichwertig an den Wiener Platz angebunden.
Straßen- und Wegeführung:
Die Stöckerstraße und Peschgasse entlang der Arkaden
und der Rampenwangen können als Fahrstraße auf der
geplanten Platzfläche entfallen. Die Formesstraße wird
zwischen Bachstraße und Ferrenbergstraße zu einem Radund Fußgängerweg als Teil der Platzfläche umgewidmet.
Durch die Höfe der neuen Brückenkopf-Bebauung
entlang der Bachstraße wird die Bachstraße jetzt direkt
an die Brückenfahrbahn für Fußgänger und Radfahrer
angebunden.
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Ruhender Verkehr:
Die Zahl der öffentlichen Stellplätze bleibt erhalten.
Die heute vorwiegenden Parkierungsflächen längs der
befahrbaren Straßen werden vollständig ersetzt durch
eine Bündelung von Stellplätzen in Senkrechtaufstellung.
Dadurch können städtebaulich wichtige Flächen wie der
Bereich um die „Kulturbrücke“ oder die langgestreckte
Treppe entlang der Uferzone frei von Stellplätzen bleiben. Neubauten erhalten Tiefgaragen mit der erforderlichen Anzahl von Stellplätzen gemäß Stellplatzsatzung
der Stadt Köln.
Empfehlung der Jury
Als Empfehlung zur Überarbeitung des ersten Ranges
spricht sich die Jury für folgende Punkte aus:
- Die Stärkung der Verbindung des Grünzugs vom
Rheinufer zum Wiener Platz ist zu überprüfen, insbesondere entlang der neuen Bebauung an der Bachstraße
- Die Platzfläche bei der Kulturbrücke sollte in den Dimensionen im Verhältnis zum Wiener Platz überprüft werden
- Insgesamt ist eine die Teilräume verbindende Formensprache zu entwickeln
Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Rang 2
2. Rang
mvm + starke Architekten, Köln +
club L94 Landschaftsarchitekten, Köln
Umfeld Mülheimer Brücke und Rampenbauwerk
Situation
Das Umfeld der Mülheimerbrücke im Bereich zwischen
Rheinufer und Wienerplatz stellt sich heute als städtebauliche Brache dar. Historisch steht der Ort im Zusammenhang mit der Kultur- und Landschaftsachse Strunder
Bach, die vor allem durch eine Vielzahl von Mühlen
für den Raum siedlungs- und kulturgeschichtlich von
großer Bedeutung war. Mit der Umgestaltung des Areals
sollen hier durch die Vernetzung der Stadtteile und
die Stärkung wichtiger Wegebeziehungen zum Rhein
städtebauliche Potenziale herausgearbeitet werden und
insgesamt ein verbessertes Umfeld für die angrenzenden Wohnquartiere geschaffen werden.
Städtebauliches Konzept
Mit der behutsamen Arrondierung der Quartiersränder
werden die aufgelösten Hinterhofsituationen wieder
geschlossen. Zum neuen Park hin werden hochwertige
Fassaden entstehen und der Bereich Bachstraße Ecke
Lohmühlenstraße erhält die Chance als kleiner städtischer Raum im Sinne eines Quartiersplatzes wahrgenommen zu werden. Das Brückenbauwerk selbst
wird revitalisiert und mit neuen Nutzungen belegt. Als
„Kulturbrücke“ werden hier in Zukunft Veranstaltungen
stattfinden, die an der ehemaligen städtebaulichen
Wunde eine neue Qualität entstehen lassen und in das
Umfeld eine positive Ausstrahlung haben werden.
Die Bebauungsstruktur der Riegel an der Mülheimer Freiheit wird weiter geführt und schließt im Süden den Festplatz ab. Hier könnten im Erdgeschoß Nutzungen wie
z. B. Kiosk mit Cafe oder Eventräume mit WC integriert
werden. Diese Nutzungen könnten den verschiedenen
Veranstaltungen dienlich sein. Die Brachen der Grünflächen werden in ein neues Grünkonzept konvertiert. Drei
grundsätzliche Typologien werden in Zukunft ablesbar
sein. Am Wienerplatz beginnend reihen sich der Spielund Sportpark, der Mühlengarten an der Kulturbrücke
und der Festplatz am Rheinufer aneinander.
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Architektonisches Konzept Brückenbauwerk
Das derzeit in Teilbereichen völlig verwaiste Brückenkopfbauwerk stellt für die Aufwertung des Bereichs ein
durchaus großes Potential dar. Schon die Beseitigung
der allseits ersichtlichen baulichen Mängel kann zur Aufwertung des Umfeldes einen Beitrag leisten. Ein weitaus
größeres Potential sowohl für das unmittelbare Umfeld
als auch stadtteilübergreifend besteht in der Okkupation
des Brückenbauwerks für öffentliche oder halböffentliche Nutzungen. Ziel ist es sowohl über die Nutzungen
als auch über die bauliche Umsetzung eine Vernetzung
von neugestaltetem Freiraum und Brückenraum herauszuarbeiten. So ist die Trilogie der brückenbegleitenden
Freiräume in der Ausbildung der jeweiligen Sequenz mit
Bezug auf die Architektur der Brücke gewählt. Es werden
drei Bereiche unterschieden, die Brückenunterfahrt am
Festplatz, der Kolonnadenbereich am Mühlengarten und
die geschlossenen Halle im Bereich des Sportparks. Wesentliches Augenmerk für die Inanspruchnahme der Brückenräume wird auf den Bereich der Kolonnaden gelegt.
In zwei Teilbereiche unterteilt werden loftartige, hochflexible und genrationübergreifende Veranstaltungseinheiten angeboten . Die Öffnung des Erdgeschosses im
Kolonnadenbereich mit einhergehender Durchsicht des
Brückenbauwerks lässt dieses entgegen der bisherigen
Bedeutung zum verbindenden Element der nördlichen
und südlichen Freiräume werden.
Der westliche Teil der Kolonnaden wird als „Kulturbrücke
„für folgende Veranstaltungen vorgeschlagen: Kulturräume, Gastronomie, Events, Ausstellungen, Feierlichkeiten,
Parties. Hierbei handelt es sich um mietbare Einheiten,
die für private, gewerbliche wie kulturelle Veranstaltungen aller Art ein Raumangebot verschiedenster Raumzuschnitte ermöglicht. Der östliche Teil der Kolonnaden
zeigt als „Jugendbrücke“ eine gleichermaßen behandelte Raumsituation mit folgenden Nutzungsschwerpunkten: Jugendzentrum, Discothek, Party,
Proberäume, Sport, Unterhaltung. Die Ausbildung der
beschriebenen Nutzungseinheiten wird wesentlich auf
das Erdgeschoss beschränkt, wodurch die Obergeschossebene als Inspektions- und Revisionsraum für das
Brückenbauwerk erhalten bleibt. Der Bereich der geschlossenen Halle am Sportpark steht weiterhin für die
bisherigen Nutzungen als Großgarage, Lagerplatz oder
Werkstatt zur Verfügung. Eine Aufarbeitung der Fassaden und eine Inanspruchnahme der Aussenwände durch
Nutzungen des Sport und Spielparks durch Nutzungen
wie: Kletterwand, Torwand, Basketball werden angestrebt und stehen im Kontext des Gesamtkonzeptes.
Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
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Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Rang 2
Landschaftsarchitektonisches Konzept
Das landschaftsarchitektonische Konzept versteht den
vorhandenen Freiraum als Grünzug der sich in drei
Bereiche gliedern lässt. Zum einen wird der Abschnitt
zwischen Unterführung Wienerplatz und Windmühlenstraße als Spiel- und Sportpark gestaltet. Ein grüner
Filter aus Bäumen schiebt sich zwischen die offenen Wiesenflächen und die angrenzende Bachstraße. Dadurch
wird der Lärm der Sportfelder von den Wohnungen fern
gehalten. In den Baumfilter werden die vorhandenen
Spielplätze integriert und neue Bereiche für Kinderspiel
geschaffen. Die Sportfelder werden dem Brückenbauwerk zu- und angelagert. Dessen Fassade wird durch
unterschiedliche Themen aktiviert und somit Teil des
neuen Sportparks und gebauter Parkabschluss, vis a vis
des grünen Volumens an der Bachstraße.
Der Bereich um die Kolonaden des Brückenbauwerks
erhält im Kontrast zum extensiven Spiel- und Sportpark
eine urbane Freiraumstruktur, die ihren Reiz aus dem
Wechselspiel von vegetativen und befestigten Flächen
erhält. Als Ort der Begegnung und Aktionsraum an der
Kulturbrücke wird hier ein Treffpunkt für Jugendkultur
entstehen der zentral gelegen ist und dennoch genügend Distanz zu den angrenzenden Wohnnutzungen hat.
Neben kleineren Aufenthaltsbereichen mit Bänken wird
das Umfeld der Brücke als Vorplatz großzügig befestigt
und kann mit Außengastronomie und kleinere Veranstaltungen belebt werden.
Der Bereich des Festplatzes wird auch in Zukunft
für Großveranstaltungen zur Verfügung stehen. Die
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vorhandene Schotterfläche schränkt viele Nutzungen
ein. Sie stellt sich heute als trostlose staubige oder mit
Pfützen überzogen Fläche dar, der man keine Qualitäten zu sprechen kann. Ihr Potenzial, als hochwertiger
Bewegungsraum direkt am Rhein, soll durch die Umgestaltung wieder erlebbar gemacht werden. Als durchgängige Asphaltfläche ist sie für Großveranstaltungen
witterungsunabhängig zu bespielen. Plattenbänder
durchziehen die Fläche und brechen sie zu kleineren Einheiten herunter. Die Fläche neigt sich heute in Richtung
Rhein so dass an der Mülheimer Freiheit ein brusthoher
Höhenversprung den Bereich visuell abkoppelt. Durch
eine Gefälleänderung in Richtung Straße wird der Versprung auf wenige Stufen reduziert und der Bereich bis
zur Ufermauer wieder in Bezug zum Umfeld gesetzt. Die
Bereiche der großen Bestandsbäume werden von der
Modellierung ausgespart und großzügig mit Sitzmauern
eingefasst.
Bezugnahme Strunder Bach
Der Raum entlang der Bachstraße ist als Endpunkt
der Kulturachse Strunder Bach in einem überregionalen Zusammenhang zu verstehen. Viele der heutigen
Straßennamen erinnern an die ehemaligen Mühlen
der Gerber und Färberbetriebe, die hier in den letzten
Jahrhunderten produzierten. Dieser Spezifik des Ortes
entleiht sich das landschaftsarchitektonische Konzept
einiger Themen. So wird an den kleinen platzartigen
Fugen zwischen den Grünflächen mit unterschiedlichen
Wasserthemen ein Bezug zu den Mühlen und deren
Wasserkraft hergestellt.
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Den Auftakt am Wienerplatz selbst bildet die vorhandene Wasserarkade. Auf dem neuen Platz westlich
der Unterführung steht eine Wasserschale mit einem
Fontänenspiel. Die Hauptwegeachse zum Rhein ist von
hier an mit Weidenbäumen begleitet. In einem Schotterstreifen, der sich als stilisiertes Bachbett der Strunde
versteht, begleiten die Bäume den Besucher bis zum
Mühlengarten. Hier wird der kleine Platz mit einem
Fontainenfeld besetzt. Bei Veranstaltungen könnte es
ausgestellt werden die Fläche in Gänze bespielt werden.
Die Grünfläche auf beiden Seiten der Brückenrampe mit
ihren Kolonaden wird als Mühlengarten interpretiert.
Das formale Wegesystem durch die Rasenflächen nimmt
immer wieder Bezug auf die prägnante Brückenstruktur
auf und vernetzt die angrenzenden Bereiche miteinander. Wichtig ist hier die Erlebbarkeit der jeweils anderen
Brückenseite indem es zu Blickbeziehungen durch die
geöffnete Erdgeschoßzone kommt.
Teile der Felder im Mühlengarten werden mit pflanzlichen Themen aus dem Bereich der Gerb- und Farbstoffgewinnung der Mühlen abgeleitet. Pflanzungen mit
typischen Arten wie Färberginster, Perückenstrauch oder
Färberakazie nehmen Bezug auf die alten Nutzungen.
Der Bereich Bachstraße Ecke Lohmühlenstraße wird als
kleiner Quartiersplatz ausgebildet. Um einen überdimensionalen mit Wasser überspülten Mühlstein herum
gruppiert sich eine Gruppe von Bäumen. Unter deren
Blätterdach sind Sitzbänke gestellt Im Sommer wird man
hier im Schatten verweilen und dem Wasser plätschern
lauschen können. Auf dem Festplatz taucht das Wasserthema als bodenbündiges Becken auf und hat seinen
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Abschluss auf dem tieferen Niveau der Rheinpromenade.
Hier könnte ein Wasserobjekt das Thema „Zulauf in den
Rhein“ interpretieren.
Bewertung der Jury der Arbeit des zweiten Ranges
(aus dem Juryprotokoll)
Die Arbeit schlägt einen „neuen Park“ vor, welcher
sich auf der Südseite der Brücke vom Rhein (Festplatz)
bis zum Wiener Platz zieht und somit die Möglichkeit
eröffnet, übergeordnet an den Grünbereich „Mülheimer
Stadtgarten“ anzubinden. Die vorhandenen, derzeit
aufgebrochenen baulichen Strukturen (Quartiersränder)
zwischen Mülheimer Freiheit und Windmühlenstraße
werden behutsam baulich ergänzt /arrondiert, dies
wird in der Jury kontrovers diskutiert. In Verlängerung
der Lohmühlenstraße ist ein weiterer neuer Baukörper
geplant; dieser schließt den Festplatz auf seiner Südseite
ab. Auf sonstige hochbauliche Maßnahmen verzichtet
der Entwurf zugunsten der o. g. Grünverbindung. Klar
erkennbar wird ein Grünkonzept, welches sich in drei
Typologien gliedert: im Osten der „Spiel- und Sportpark“
mit einem nördlich entlang der Bachstraße als Puffer der
Wohnbebauung vorgelagerten „Baumfilter“; im Bereich der Kolonnaden (Brücke) einem Wechselspiel aus
befestigten und vegetativen Flächen und dem Bereich
des Festplatzes, der mit einer Asphaltdecke versehen
künftigen Großveranstaltungen dienen soll.
Die Klarheit der Grünverbindung findet im Gremium besondere Beachtung und Würdigung. Allerdings werden
die Gestaltungsvorschläge beidseits der Kolonnaden
und im Bereich des Festplatzes sehr kritisch bewertet.
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Rang 3
3. Rang
Peter Böhm Architekt; Köln +
Jetter Landschaftsarchitekten, Stuttgart
In dem Wettbewerb um die Mülheimer Brücke erschienen uns verschiedene Aspekte wichtig:
Zum einen die Ausbildung einer klaren Stadtkante zum
Rhein, zum anderen das Schaffen einer prägnanten
baulichen Raumkante, welche das Eintreffen in die Stadt
inszeniert. Dies soll durch eine Einbuchtung des Rheinufergrüns rechts und links der Brückenrampe bis zur
WalIstraße geschehen. Durch das Schließen des Wiener
Platzes mit einer kräftigen urbanen baulichen Struktur
auf seiner Westseite wird der Platz deutlich aufgewertet.
Außerdem ist eine eindeutige Ausgestaltung der Grünräume durch eine bauliche Einfassung und die Gestaltung ihrer Funktionen Ziel unserer Planung. Dort wo
eine räumliche Fassung nicht durch bauliche Maßnahmen umzusetzen ist, wird der Raum durch Baumreihen
begrenzt. Die Schaffung eines zentralen Ortes vor allem
für das Viertel westlich des Clevischen Rings welcher Erholungsflächen, einen Quartiersplatz an der WalIstraße
und unterschiedliche Nutzungen wie z.B. eine Markthalle, Gastronomie, Werkstätten, Ausstellungsflächen und
Künstlerateliers bietet, sollte Inhalt unserer Aufgabe
werden.
Bebauung
Die westlich mit einem Turm beginnende, dann stadtmauerartig die Straße begleitende, vorgeschlagene
Bebauung erhält ihre besondere Qualität und Attraktivität durch die Lage am neuen Park auf der Südseite. Zu
dieser Seite hin orientieren sich die Wohnungen und
Ateliers, nach Norden hin sind oberhalb des Brückenniveaus nur kleine Öffnungen angedacht. Gedacht ist an
eine Mischung von Ateliers und Wohnungen, evtl. mit
geringem Anteil an Gewerbe- und Büronutzung z.B.
im Bereich des Wiener Platzes. Vor allem die zweigeschossigen Ateliers sollten reduziert ausgebaut werden
um einen Loftcharakter zu erhalten und mit günstigen
Mieten auch tatsächlich ein junges, innovatives Publikum anzulocken. Die Nutzung der Brückenrampe soll
ebenfalls dazu beitragen, hier ein lebendiges Zentrum
entstehen zu lassen. Hier sind eine Markthalle, Gastronomie, Ausstellungsflächen und Werkstätten, vorgesehen.
Die Art der Nutzung sollte nah an dem Nutzungscharakter des Quartiers liegen, die Räumlichkeiten durch
Kunstschlosser, Modellbauer und Designer oder auch
den nahe gelegenen Ruderverein belegt werden.
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Quartiersplatz
Hier setzt sich die Pflasterung des Arkadenbereichs in
der Platzfläche fort. An Markttagen kann die Marktnutzung auf diesen Platz ausgedehnt werden. An anderen
Tagen ist es ein stilles Plätzchen vielleicht mit einem
Wassertisch geschmückt und im Norden von einer dichten Baumallee begrenzt.
Grünflächen
Die Grünflächen gliedern sich in drei Bereiche:
1. D
er Grünraum entlang der Bachstraße. Hier sind in einem langgestreckten Bereich verschiedene Spiel- und
Freizeitangebote angedacht.
2. M
arkiert durch den neuen Turm entsteht die Überleitung zum zweiten mehr landschaftlich gestalteten
Grünraum. Er wird durch die Arkade der Brückenrampe flankiert.
3. N
ördlich der Brücke liegt der 3. Bereich, ebenfalls
landschaftlich gestaltet, welcher möglicherweise um
einen Skulpturenpark bereichert werden könnte. Am
Kopfende liegt dann der Quartiersplatz.
-Die selbstverständliche und klare Raumordnung des
Konzeptes bietet zugleich ein hohes Maß an Offenheit und Flexibilität für die Erfüllung verschiedenster
Freizeitbedürfnisse.
-Das lineare Wegenetz bindet alle notwendigen Querverbindungen an die Wohnquartiere links und rechts
der Brücke an und führt das übergeordnete Wegeleitsystem des Grünkorridors in Ost - Westlicher Richtung
fort.
-Das Konzept von Dichte und Weite führt vom östlichen zentrumsnahen intensiv gestalten Aktivitätenband zu einer extensiven und ruhigeren Wiesenlandschaft an den Rhein.
-Eine Baumreihe aus Kastanien an der Bachstraße
führt den vom Wiener Platz kommenden Besucher
zielgerichtet nach Westen. Diesem Wegeverlauf folgend öffnet sich ein breites Aktivitätenband mit einer
feldartigen Zonierung.
-Die Integration der südlichen Spiel- und Abenteuerflächen in die offene Parklandschaft verhindert eine
scharfe Trennung und schafft Übergänge.
Als „grüne Zimmer“ werden die Räume feldartig mit
Hecken und Sitzbänken in der Grundstruktur gegliedert.
So entstehen unterschiedliche Orte für Intensivnutzungen wie Spiel- und Freizeit aber auch Räume für Ruhe
und Erholung. Im Kontrast zur Strenge der geschnittenen Hecken und räumlichen Kanten steht die Leichtigkeit der lockeren Kirschbäume über der feldartigen
Struktur.
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Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Rang 3
Der neue Grünraum ist ein Ort für alle Altersgruppen.
Aktivitäts- und Ruhezonen, sonnige und schattige
Bereiche bieten vielfältige Nutzungsqualitäten. Die klare
Raumstruktur und der hohe Kronenansatz der Gehölze
schaffen einen großzügigen, übersichtlichen Parkraum,
der durch die erleichterte soziale Kontrolle auch als ein
sicherer Ort empfunden werden wird. Durch den Erhalt
von wertvollen Bäumen in der zentralen Wiesenfläche
und eine behutsame Ergänzung von Solitärgehölzen
entstehen immer wieder spannende Blickbeziehungen
und neue Raumsequenzen. Die seitlich angrenzenden
Erdgeschoßzonen entlang der Brücke erhalten die
Möglichkeit, das Potential des benachbarten Freiraumes
für Außengastronomie, Veranstaltungen u.ä. zu nutzen.
Damit wird der Raum von den Rändern her definiert.
Die „freie Mitte“ ist eine flexible Zone, die in verschiedener Weise auf die Nutzungsaktivitäten der Umgebung
reagiert und jeweils zum Entspannungs- oder Bewegungsraum werden kann. Die große zentrale Freitreppe an der Mülheimer Freiheit bildet als Tribüne einen
wichtigen Auftakt und Abschluss des zentralen Grünzug
und räumlich geordneten Parks. Eine zurückhaltenden
Ausstattung und Möblierung sowie die homogene Belagsgestaltung in den Wegeflächen bildet einen ruhigen
Stadtboden und begreift den Raum als Ganzes.
Festplatz
Der Festplatz am Ufer wird weitgehend belassen bekommt evtl. entlang der Hochwassermauer in Richtung
der Mülheimer Freiheit eine neue Treppenanlage. Durch
eine geschnittene Platanenallee wird der Platz zum
Rhein optisch begrenzt und mit Bänken entlang der
Allee möbliert. Südlich des Platzes könnte ein kleines
Cafe und Bootshaus mit Rheinblick den Platz fassen und
abschließen.
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Bewertung der Jury der Arbeit des dritten Ranges
(aus dem Juryprotokoll)
Hervorstechende Merkmale des Entwurfs sind eine vom
Wiener Platz herausgreifende Bebauung südlich der
Brücke und eine durchgehende Freiraumverbindung,
die auf einen markanten Platz am Rheinufer trifft. Die
nördlich der Brücke gebildeten Freiräume, Stadtplatz
und Skulpturenwiese, reagieren auf die vorgeschlagenen Nutzungsschwerpunkte in der Brückenrampe,
Markthalle und Kunst-, Kultur- und Jugendzentrum. Die
gewünschte Nord-Süd-Vernetzung ist gegeben.
Die vertiefte Ausarbeitung des Bebauungskonzeptes
unterstreicht die gestalterische Intention, zeigt gleichzeitig jedoch auch die Probleme, Wohnbauten als
Schallschutzwand zu gebrauchen und eine besondere
Nutzung (Atelierwohnungen) in einen Komplex dieser
Größe und an diesem Standort je realisieren zu können.
Die Neugestaltung der Treppenanlage zum Festplatz ist
ein nicht zwingender Eingriff in den Bestand. Die vorgeschlagene Baumkulisse (geschnittene Platanen) sind ein
für den Ort angemessenes Motiv, sie wird jedoch durch
die Solitärbäume am Rheinufer konterkariert.
Die Gestaltung und Einrichtung der Grünfläche südlich der Brücke sind teils konkretisiert, teils eher offen
formuliert für die Aneignung der Bewohner/Nutzer. Die
Vorschläge zur Nutzung bzw. Umgestaltung der Brückenrampe greifen die Anregung der Auslobung bzw.
die heutigen Gegebenheiten auf. Markant ist die Idee
zur Einrichtung einer Markthalle, wobei die Art möglicher Marktnutzungen mit Blick auf den Stadtteil geklärt
werden müsste.
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Weitere Arbeiten
Weitere Arbeiten
Agirbas Wienstreor Architekten, Neuss +
greenbox Landschaftsarchitekten, Düsseldorf
Das Konzept gestaltet den Bereich als fließende Parklandschaft, definiert als „Mülheimer Delta“. Eine Strategie der Öffnung und Vernetzung verwendet das Thema
Flußkiesel und „Quelle“. Eine Tribüne mit integrierter
Rampe für Fahrradfahrer, eine Skate- und Bikelandschaft,
Sportarena, Indoor- (in Brücke) und Outdoor-Spielandschaft belegen die Fläche mit neuen Aktivitäten. Die
Wegeoberflächen aus Kiesasphalt erhalten die bestehenden Verkehrsfunktionen mit Fußgängerpriorität.
Für die Brückenrampe werden Nutzungen vorgeschlagen
wie Fitness, Kinder- und Jugendzentrum, Spiellandschaften, Klettern, Sprinten „Müllemer Kollonaden“: Wassersport, Schach, Schützenverein, Karneval- und Tischtennisverein, im Westen: Gastronomie, Bowling, Mediathek,
und ein Festsaal.
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Weitere Arbeiten
msm Meyer-Schmitz-Morkramer Architekten, Köln +
Agence Ter Landschaftsarchitekten, Karlsruhe
Das Konzept sieht städtebauliche Ergänzungen am
Bergischen Ring mit neun Geschossen und an Mülheimer
Freiheit mit drei bis fünf Geschossen vor. Eine Treppenanlage und eine Rampe für Radfahrer am Neubau verbindet Bergischen Ring und die Grünanlage. Die Freifläche
wird durch einen linearen Gräsergarten von kleinen
Brücken überspannt geprägt.
Der Haupterschließungsweg von Ost nach West verläuft
mit Aufweitungen entlang der Brückenrampe. Zwischen
Weg und Gräsergarten liegt ein Aktivband mit Spiel- und
Sportflächen. Der Festplatz bleibt frei von baulichen
Eingriffen, er erhält neue Beleuchtung und Bänke. In der
Brückenrampe werden Nutzungen vorgeschlagen wie
Indoor-Skating, Boxstudio, Fitness, Fahrrad-Shop, Showrooms, Café/Bar, Proberäume, Ateliers und Galerien.
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Weitere Arbeiten
Luzcak Architekten, Köln +
FSW Landschaftsarchitekten, Düsseldorf
Das Konzept setzt als Ziel die „Wiedergewinnung der
Mülheimer Mitte“ und definiert den Weg dahin schrittweise als Prozess. Eine Wegebeziehung von der Bachstraße über eine grüne Rampe auf die Brückenebene
mit einer Querung der B55 soll eine Anknüpfung an die
Buchheimer Straße ermöglichen. Hier sind ein Kletterturm am Bergischen Ring und ein unterirdisches Kino
vorgesehen.
Der Grüne Ost-West-Korridor soll als Freiraum als
„blaues Band der Strunde“ erhalten bleiben. Im Bereich
zwischen Wallstraße und Formesstraße ist eine Zone
der Geschichte mit archäologischem Feld geplant. Unter
der Brückenrampe soll ein freigelegter Bereich zwischen
Wallstraße und Biegerstraße als öffentliche, überdachte Aktionsfläche für Sport und Spiel entstehen. In der
Brückenrampe sind Aktivitäten vorgesehen wie Bühne
für Musik, Proberäume, Ahnengalerie mit Festsaal für
örtliche Vereine. Nördlich der Brückenrampe wird ein
neues Parkhaus direkt an der Rampe vorgeschlagen.
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Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Weitere Arbeiten
schultearchitekten, Köln +
Lill + Sparla, Landschaftsarchitekten, Köln
Das Konzept sieht eine neue städtebauliche Ergänzung
in Form von einer kammartigen Wohnbebauung mit
lärmgeschützten Innenhöfen, den „Bachplatz“ an der
Ostseite mit Sitztreppenanlage und eine barrierefreie
Anbindung an die Brücke vor. Weitere ergänzende
Bebauung wird an Wallstraße und Mülheimer Freiheit
vorgeschlagen.
Die Hauptwegeverbindung von Ost nach West verläuft
direkt südlich der Brückenrampe und wird durch Gestaltungselemente aus Corten-Stahl bis hin zum Rhein
begleitet. Nördlich der Rampe ist ein Kiosk und Bepflanzung mit lichten Bäumen geplant. Der Festplatz am
Rhein mit neuem Namen „Brückenplatz“ erhält eine breite Treppenanlage mit einer Rampe, als Platzoberfläche
dient Schotterrasen, neue Sportplätze und ein Holzdeck
am Rhein laden zum Verweilen ein. In der Brückenrampe
sind Nutzungen vorgesehen wie ein städtisches Zentrum
für Kunst, Kultur und Gastronomie, Flächen für Feste,
Märkte und andere Aktivitäten. Gerahmt wird das Arkadenbauwerk durch ein Betonpodest, das eine Plattform
für Feste und Märkte darstellen soll.
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Raum | Stadt | Brücke in Köln Mülheim
Ausblick der Weiterbearbeitung
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Grundlage der weiteren Planung
Die Empfehlung der Jury, das Konzept des ersten Ranges
als Grundlage der weiteren Planung zu verwenden
wurde in der Bezirksvertretung Köln-Mülheim beraten
und dann im Stadtentwicklungsausschuss der Stadt Köln
zur Entscheidung vorgelegt. In beiden Gremien wurden
eingehend die Vor- und Nachteile des ersten und zweiten
Ranges diskutiert. Die Bebauung des ersten Ranges, die
sich am Brückenkopf nahe des Wiener Platzes befindet,
wurde von der Bezirksvertretung Mülheim kritisch bewertet und abgelehnt.
Daher empfahl die Bezirksvertretung Mülheim am
14.12.2009 abweichend vom Juryergebnis den Bearbeitungsraum im Umfeld der Mülheimer Brückenrampe
gemäß dem Planungskonzept des zweiten Ranges der
Büros mvm + starke Architekten, Köln + club L94, Landschaftsarchitekten, Köln weiter zu qualifizieren. Zusätzlich wurde die Maßgabe formuliert, auf die in diesem
Konzept vorgesehene Bebauung am Rhein zu verzichten
und den Festplatz zu erhalten.
1. Rang
Hertel Kilian Reichle Architekten, Köln +
Dirk Melzer Landschaftsarchitekt, Köln
Dieser Empfehlung aus der Bezirksvertretung Mülheim
ist der Stadtentwicklungsausschuss nach eingehender
Diskussion in seiner Sitzung am 28.01.2010 gefolgt.
Somit wurde entschieden, dass die Arbeit des zweiten
Ranges von mvm + starke Architekten, Köln + club L94,
Landschaftsarchitekten abweichend vom Juryergebnis
weiter zu qualifizieren und zu realisieren ist.
2. Rang
mvm + starke Architekten, Köln +
club L94 Landschaftsarchitekten, Köln
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Der Oberbürgermeister
Stadtplanungsamt
Amt für Presse -und Öffentlichkeitsarbeit
Redaktion:
Lotte Drevermann, Stadtplanungsamt Köln
Fotos:
Peggy Wanig
Lotte Drevermann
Bildredaktion:
Stefan Flach, filter design köln
Lotte Drevermann, Stadtplanungsamt Köln
Gestaltung:
filter design köln | Stefan Flach
Druck:
CEDE Druck
13-Si/61/250/04.2010