Politik bei uns wird nicht mehr aktiv betreut, eine Datenaktualisierung findet genausowenig statt wie Support.

Wir würden gerne weitermachen. Aber die Ansprüche an die Plattform passen nicht zum vollständig ehrenamtlichen Betrieb. Hintergründe und Ideen zur Rettung finden Sie in diesem Blogartikel.

Drucksache.pdf

Dies ist ein "Politik bei uns 1"-Dokument. Die Dateien dieser Kommunen werden nicht mehr aktualisiert. Um aktuelle Daten zu bekommen, ist eine OParl-Schnittstelle bei der Kommune erforderlich. Im Bereich "Mitmachen" finden Sie weitere Informationen.

Daten

Kommune
Berlin Reinickendorf
Dateiname
Drucksache.pdf
Größe
187 kB
Erstellt
07.10.15, 19:37
Aktualisiert
27.01.18, 12:57

Inhalt der Datei

Drucksachen der Bezirksverordnetenversammlung Reinickendorf von Berlin XIX. Wahlperiode Vorlage zur Kenntnisnahme Drucksache-Nr: Aktueller Initiator: Bezirksamt Abt. Jugend, Familie und Soziales Datum: 0107/XIX-04 11.10.2012 Ursprungsdrucksachenart: Beschlussempfehlung Ursprungsinitiator: CDU/Bündnis 90/Die Grünen ,, Entwurf des Haushaltsplans Reinickendorf für die Haushaltsjahre 2012 und 2013 (Doppelhaushalt) Beratungsfolge: Datum 14.03.2012 14.11.2012 Gremium BVV Reinickendorf BVV Reinickendorf BVV/006/2012 BVV/013/2012 ohne Änderungen in der BVV beschlossen Sachverhalt: Text siehe Anlage Ergebnis  beantwortet von ___________________________         Kenntnis genommen beschlossen/Zustimmung/Annahme beschlossen mit Änderung abgelehnt für erledigt erklärt vertagt zurückgezogen überwiesen in den _____________________________ (federführend) mitberatend in den _____________________________ Bezirksamt Reinickendorf von Berlin Abt. Jugend, Familie und Soziales An die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Reinickendorf 09.10.2012 Drucksache Nr. 0107-04 XIX. WP Vorlage zur Kenntnisnahme für die Bezirksverordnetenversammlung Entwurf des Haushaltsplans Reinickendorf für die Haushaltsjahre 2012 und 2013 (Doppelhaushalt) Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen: In der Erledigung des Beschlusses der Bezirksverordnetenversammlung vom 14.03.2012 Drucksache Nr. 0107/XIX-04 -: „Die Straßensozialarbeit wird bis zum 31. August 2012 evaluiert. Dabei ist darzustellen, inwieweit sich die Situation, die zur Bewilligung weiterer drei Stellen geführt hat, verändert respektive verbessert hat, wie viele Jugendliche betreut werden, ob diese Gruppen angehören, wie diese ggf. strukturiert sind und welche konkreten Maßnahmen an welcher Einsatzstelle ergriffen worden sind. Darüber hinaus ist darzustellen, welche Maßnahmen der Straßensozialarbeit mit dem ursprünglichen Ansatz umgesetzt werden.“ wird gemäß § 13 BezVG berichtet: Die Evaluation der Straßensozialarbeit in Reinickendorf erfolgte mit den bei geförderten Projekten freier Träger gängigen Instrumenten der Auswertung und Überprüfung der Mittelverwendung. Grundlage bilden dabei die im Rahmen des Verwendungsnachweises gefertigten Jahresberichte, bei unterjährig endenden Projekten die Abschlussberichte der Träger über die fachliche Ausgestaltung der eingesetzten Mittel. Dieses Verfahren genügt durchaus professionellen Ansprüchen, kann aber die Tiefe wissenschaftlicher Evaluationsverfahren nicht erreichen. Das hierzu erforderliche wissenschaftliche Setting und der damit verbundene Einsatz sozialwissenschaftlich arbeitenden Personals wird häufig bei Modellprojekten eingesetzt und dort auch zusätzlich finanziert. Wissenschaftliche Begleitung und sozialwissenschaftlich fundierte Evaluationsverfahren dagegen sind in aller Regel nicht Bestandteil von Projektförderung, so auch nicht bei der Förderung der Träger ‚Gangway’ und ‚Outreach’ für Straßensozialarbeit in Reinickendorf. Die im Berichtsauftrag genannten Fragestellungen bildeten für die Auswertung der Straßensozialarbeit von ‚Gangway’ und ‚Outreach’ die zu Grunde liegenden Kriterien für die Bewertung der Arbeitsergebnisse. Zusätzlich zu den Jahresberichten der Träger über ihre Arbeit im Jahr 2011 haben sowohl ‚Gangway’ als auch ,Outreach’ für diesen Bericht jeweils einen Bericht über die Entwicklung der Straßensozialarbeit in 2012 verfasst, der neben den regelmäßigen und anlassbezogenen Fachkontakten in die Evaluation bzw. Auswertung der Straßensozialarbeitprojekte bis August 2012 eingeflossen ist. Unabhängig von dem Berichtsauftrag dieser Drucksache hat sich der Jugendhilfeausschuss in seiner 3. Sitzung am 28.3.2012 ausführlich mit der Straßensozialarbeit und den Auswirkungen der zusätzlichen Förderung von Stellen bei den Trägern befasst. Hierzu berichteten die Teams von ‚Gangway’ und ‚Outreach’ detailliert über ihre Arbeitsansätze und Einsätze in den verschiedenen Einsatzgebieten, beantworteten die Fragen von Ausschussmitgliedern und erläuterten anhand von konkreten Beispielen, welche zusätzlichen Zielgruppen durch das zusätzlich eingesetzte Personal sozialarbeiterisch begleitet werden konnten und welche zusätzlichen Angebote zur Deeskalation und individuellen Reintegration von älteren Kindern und Jugendlichen beigetragen haben. Im Folgenden wird im Einzelnen über die Straßensozialarbeit des Trägers ‚Outreach’ und des Trägers ‚Gangway’ und die Evaluation / Auswertung der Berichte anhand der genannten Fragestellungen und Kriterien berichtet: Outreach: 1. Evaluationsprozess der Straßensozialarbeit durch den Träger ,Outreach’ in der Region Reinickendorf Ost Der Träger führt seit Beginn der Regionalisierung (2006) in der Region Reinickendorf Ost Straßensozialarbeit durch. Zielgruppe sind Jugendliche ab 14 Jahren. Die Zusammenarbeit zwischen dem Jugendamt der Region und dem Träger ist intensiv und konstruktiv. Der Austausch zwischen Träger und Jugendamt erfolgt auf verschiedenen Ebenen. Die Zuwendungsroutinen sehen ein Auswertungs- und Planungsgespräch im Herbst jeden Jahres (meist Oktober), das in eine Zielvereinbarung mündet, und einen Sachbericht nach Abschluss des Zuwendungszeitraums (meist Februar) vor. Der Träger arbeitet aktiv in der „Kiezrunde der Region Ost“, dem „Regionalteam der Region Ost“, dem „Lokalen Bündnis für Familie der Region Ost“ und den vier „planungsraumbezogenen Vernetzungsinitiativen“ mit. Hier ergeben sich umfangreiche Möglichkeiten zu Austausch und Abstimmung. Zusätzlich erscheint der Träger je nach Bedarf bei der Regionalleitung der Region, um bestimmte Beobachtungen und Entwicklungen zu reflektieren oder Projektideen abzustimmen. Hierbei geht es um Themen wie:  Entwicklung der Situation auf den öffentlichen Plätzen der Region (etwa FranzNeumann-Platz, Karl-May-Platz etc.), auf den Spielplätzen (etwa Hausotter-Spielplatz, Spielplatz am Schäfersee etc.) und auf den U-Bahnhöfen (etwa Paracelsus-Bad etc.)  Entwicklung bestimmter Jugendphänomene (etwa auffällige Kinder rund um den Schäfersee, Rückzug der Jugendlichen aus den öffentlichen Räumen, Wanderbewegungen und Veränderungen im Freizeitverhalten etc.)  Entwicklung bestimmter sozialer Phänomene (etwa Wohnungsmarkt, Handlungsmuster im Schulbereich etc.)  Entwicklung bestimmter Gefährdungspotentiale (etwa Präsenz und Einfluss der RockerGruppen, Drogenhandel resp. Drogenkonsum, Jugenddelinquenz und rechtradikale Aktivitäten)  Entwicklung und Diskussion von pädagogischen Projekten und Interventionsstrategien (etwa Mitternachtssport, Peer-Helfer-Projekte, Kids-Treffs / Ladenwohnung etc.) Der Träger verfügt im Jugendamt Reinickendorf Ost (Teichstraße) über ein Postfach und eine Pinwand für Anschläge und Veranstaltungshinweise. Der Träger hält engen Kontakt zu den drei öffentlichen Jugendarbeitsprojekten in der Region („Fuchsbau“, „Kinderzentrum“ und „Haus am See“) und den beiden Trägerprojekten („Jugendzentrum LUKE“ und „KreativFabrik“) und führt dort Angebote und Beratungen durch. Im Haus am See nutzt der Träger den Büroraum des Nachbarschafts- und Selbsthilfetreffs mit. 2. Die Straßensozialarbeit des Trägers ,Outreach’ vollzieht sich in folgendem organisatorischen und inhaltlichen Rahmen Grundprojekt: 1.5 Stellen Mischfinanzierung (Land & Bezirk) Ergänzungsprojekt: 1 Stelle Beide Projektteile arbeiten integriert. Straßensozialarbeit ist ein wichtiges Angebot der Jugendhilfe und in sozial unstabilen Regionen wie in Reinickendorf Ost unverzichtbar. Straßensozialarbeit erreicht Jugendliche, die durch die traditionelle Jugendarbeit, Verbands- und Vereinsarbeit und durch die Schulangebote nicht zufriedenstellend erreicht werden. Straßensozialarbeit ist aufsuchend und deshalb sehr niederschwellig. Straßensozialarbeit beinhaltet die Möglichkeit Jugendliche zu stabilisieren und mit ihnen eine Perspektive zu entwickeln, die mit anderen Formen der sozialen Arbeit kaum noch erreichbar sind. Mit dem Träger ,Outreach’ sind folgende Aktivitäten für Reinickendorf Ost abgesprochen: A. Den Sozialraum im Auge behalten  Sozialraumpräsenz (mobiles Element, das sich zwischen den stationären Angeboten bewegt),  Sozialraumerkundung (etwa: Was ist wo los auf U-Bahnhöfen? Wo treffen sich Jugendliche im öffentlichen Raum? Welche Interessen haben sie? Beobachtung der Rocker und ihr Einfluss auf die Jugendlichen etc.),  Seismographische Funktion (etwa: Durchführung von Befragungen,) und frühzeitiges Erkennen von Entwicklungen (etwa Zunahme der Rückzüge in virtuelle Welten, entstehende Bandenbildung etc.),  Fürsprecher für nicht organisierte und nicht gebundene Jugendliche und deren Interessenlagen in Gremien und Arbeitsgruppen,  Regelmäßiger Austausch mit der Regionalleitung des Jugendamtes. B. Klassische Streetwork  Die Jugendlichen da aufsuchen, wo sie sich aufhalten (Kontakt und Vertrauen herstellen),  Sowohl Einzelfall- als auch Gruppenorientierung,  Anregung von Gesprächen, Reflexionen und Aktivitäten (etwa gemeinsame Unternehmungen) ,  Individuelle Beratungen und Unterstützungen, Begleitung bei der Bewältigung diverser Probleme etc.,  Anregungen zur Verantwortungsübernahme und Eigeninitiative (etwa Peer-Helfer etc.),  Vermittlung bei Konflikten spez. auch mit Anwohnern und Bürgern,  Betreuung und Begleitung der „Crashkids“ im Planungsraum Schäfersee,  enge Kontakte zur Polizei und denen, die die öffentliche Ordnung aufrecht erhalten. C. Anbindungen und Integrationen  Verknüpfungen schaffen zwischen der hinausreichenden Arbeit der Jugendarbeitsprojekte und der Straßensozialarbeit,  Interesse wecken bei Jugendlichen für bestimmte Events und Ereignisse und Anbindung der Jugendlichen an spezielle Aktivitäten (etwa: Kulturspektakel, Streetdance-Battle im Fuchsbau etc.),  Förderung der Eigeninitiative, Entwicklung von Perspektiven und der Selbstorganisation (etwa: Überleitung in ein „Villa-Projekt“),  Gruppen- und Projektangebote im „Haus am See“, in der Luke, im Kinderzentrum, auf dem Lette- und dem Franz-Neumann-Platz. D. Förderung der Vernetzung und Zusammenarbeit im Sozialraum  Kontaktnetz zu allen relevanten Akteuren im Sozialraum,  Zusammenarbeit zwischen Schulsozialarbeit und Straßensozialarbeit,  Wissen um alles, was läuft,  Entwicklung gemeinsamer Projekte und gegenseitige Unterstützung,  Kooperation in der maßgeschneiderten Hilfeplanung für Kids. Die Arbeit des Trägers im öffentlichen Raum und in den vielfältigen Kooperationen erfordert bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein ungewöhnlich hohes Maß an Flexibilität und Kommunikationskompetenz. Die Arbeit des Trägers in der Region wird positiv bewertet. 3. Ausgangslage, die zu der Verstärkung der Straßensozialarbeit in der Region Reinickendorf Ost im Jahr 2009 geführt hat Die Region Reinickendorf Ost ist ein durchgehend sozial belasteter Teil Reinickendorfs, der durch Kinderarmut und Bildungsferne überdurchschnittlich vieler Familien hervortritt. Aggressive Übergriffe von Jugendlichen auf Jugendliche und Jugendlichen auf Erwachsene, interkulturelle Spannungen und Konflikte etc. zeigten eine ansteigende Tendenz. Hintergrund für dieses Geschehen bilden auch die verschiedenen Gruppierungen aus dem Rockermilieu, die öffentlich mit uniformen, gewaltbereiten Auftreten in Erscheinung treten und nicht ohne Faszination für orientierungs- und perspektivlose Jugendliche sind. In den letzten Jahren beobachteten wir zunehmend auch Kinder, die sich relativ bindungslos auf der Straße bewegen und sich kaum noch an sozialen Normen orientieren (auffällige Kinder am Schäfersee etc.). Deshalb entwickelte sich zunehmend auch ein Bedarf an Kinderstraßensozialarbeit, bei der nicht die Verselbständigungsarbeit, sondern die Elternarbeit im Vordergrund steht. Da es Teile der nachwachsenden Generation gibt, die mit den Methoden der Jugendarbeit nicht mehr ausreichend erreichbar sind, musste die aufsuchende Jugendsozialarbeit verstärkt werden. Die Verstärkung der Straßensozialarbeit 2009 um eine Stelle in Reinickendorf Ost hat zu einer Erweiterung der Aktivitäten auf der Straße geführt. Dazu teilt der Träger in einer Rückschau auf das Jahr 2011 folgendes mit: „Verstärkung der Straßensozialarbeit Reinickendorf - Ost Im Rahmen der zusätzlichen Förderung des Projektes „Straßensozialarbeit in Reinickendorf-Ost“ ist es auch im Jahr 2011 wieder gelungen, zusätzliche Aktivitäten in dieser Region zu entwickeln, Konflikte zu entschärfen und zur Verbesserung der Lebenssituation von jungen Menschen beizutragen. Straßensozialarbeit, was ist das? Wir suchen in regelmäßigen Abständen die bekannten Szenepunkte auf wie z.B. den Spielplatz am Schäfersee, den Franz-Neumann-Platz, die nähere Umgebung von Wettbüros. Ziel dieser Arbeit ist es, auf der Straße und auf Plätzen präsent zu sein und ein Vertrauensverhältnis zu den Jugendlichen aufzubauen. Grundvoraussetzung ist dabei die Freiwilligkeit des Kontaktes. In diesem Zusammenhang wird möglichst einzelfallorientiert gearbeitet, d. h. es geht nicht darum, möglichst viele Jugendliche anzusprechen und zu betreuen, sondern einzelne zu motivieren. Die Jugendlichen gewinnen durch unsere Präsenz Vertrauen und wir kommen ins Gespräch zu speziellen Fragen, Problemen, Wünschen. Diese Fragen können alle Bereiche der jungen Menschen betreffen. Schulprobleme, Suchtabhängigkeiten, Ausbildungsplatzsuche, Begleitung zu Institutionen, Ämtern, Polizeiaussagen u.Ä. Jugendliche und junge Erwachsene werden in ihren selbst gewählten Räumen (z.B. Straßen, Parks) und an ihren Treffpunkten aufgesucht. Durch die Aufrechterhaltung der zusätzlichen Stelle zur Verstärkung der Straßensozialarbeit wurden folgende Angebote durchgeführt: Regelmäßige Präsenz und Angebote am Franz-Neumann-Platz Der Mitarbeiter war an verschiedenen Tagen der Woche zu unterschiedlichen Tageszeiten auf dem Platz. Einmal pro Woche (mittwochs von 12.00 bis 15.00 Uhr) gab es dort gemeinsam mit dem Verein Teen Challenge einen verbindlichen Termin. Mittels eines Transparentes war er sichtbar als Ansprechpartner präsent und verteilte Informationsmaterial, führte mit Jugendlichen Beratungsgespräche durch und informierte sie über relevante Angebote im Bezirk. Das Projekt Freilichtbühne Franz-Neumann-Platz unter dem Motto Gewalt hat keinen Platz war für Jung und Alt, Kinder und Jugendliche gedacht, die in den Sommermonaten hier im Kiez geblieben sind. Es sollte sich das Bild des Franz-Neumann-Platzes als Treffpunkt für Trinker und Randalierer in den Augen der Anwohner verändern. Vorgesehen war, mittwochnachmittags im Zeitraum Juli, August, September und Oktober 2011 von 11:00-15:00 Uhr mit Angeboten auffällig zu werden (insgesamt 14 Mal). Viele besondere Angebote weckten die Neugier der Anwohner und luden zum Ausprobieren ein. Jugendliche und Erwachsene haben mit Kreide gemalt, gekickt, jongliert und sind mit dem Seil gesprungen. Getränke und das leckere Essen, wie Suppe, Kuchen und Eis in Waffeln waren kostenlos. Der bunte Tonspeicherbus von ,Outreach’ (ein fahrbares Tonstudio) war auf dem Franz-Neumann- Platz und viele Jugendliche haben das Angebot zur Hip-Hop Präsentation genutzt. Der Höhepunkt in den Sommerferien war das Sommerfest am 10. August und als Abschluss der Aktion das Herbstferien-Fest am 5. Oktober 2011. Dieses gemeinsame Miteinander sollte unbedingt durch weiterführende Projekte in den Sommermonaten im Jahr 2012 fortgeführt werden, um die entstandenen Kontakte zu pflegen, das einmal gewonnene Vertrauen zu verstärken und den Franz-Neumann-Platz als Platz ohne Gewalt zu erhalten. Auffällige Gruppe im Sozialraum Es gab im Sozialraum eine Gruppe von ca. 10-15 Kindern und Jugendlichen, die sehr auffällig waren und in allen Einrichtungen und zum Teil in Geschäften Hausverbote hatten. Durch regelmäßige Aktionen und Angebote wie z.B. gemeinsam mit der Gruppe Fußball spielen, Bowling, ins Kino gehen u.ä. wurden Beziehungen aufgebaut und das Interesse der Kinder und Jugendlichen konnte durch die Begleitung des ,Outreach’-Mitarbeiters zum Projekt Lettesport in richtige Bahnen gelenkt werden. Diese Kontakte werden auch im Jahr 2012 weiterhin gepflegt. Regelmäßige Präsenz und Kontakttour im Sozialraum a) b) c) Beratung (Alltagsberatungen und Vermittlung bei schulischen, familiären, beruflichen oder rechtlichen Fragestellungen) Kontinuierliches Gespräch mit den Gewerbetreibenden. Durch regelmäßiges Aufsuchen der Gewerbetreibenden erhalten wir Informationen über die bei ihnen verkehrenden Jugendlichen und über neuere Entwicklungen auf dem Platz. Gleiches gilt für den regelmäßigen Besuch des angrenzenden Internet-Cafes Kontinuierliche Aufklärungsarbeit im Bereich der Drogen- (besonders Alkohol) und Gewaltprävention d) e) Aufbau von Beziehungen zu einzelnen Jugendlichen und einzelfallbezogene Konflikt- und Lebensberatung Kontinuierliche Streetwork in der Umgebung des Platzes“. 4. Zwischenbericht des Trägers über die Arbeit in der ersten Jahreshälfte 2012 „Im Jahr 2011 hatten sich verschiedene Gruppen Jugendlicher, im Alter zwischen 11-17 Jahren, vermehrt in der Region Ost zu einer großen Gruppe zusammen geschlossen und für Unruhe und Übergriffe auf unterschiedliche Bürger, vor allem Senioren und Kinder, gesorgt. Für die sehr große Gruppe von Kindern unter 14 Jahren, gab es keine spezielle sozialarbeiterische „Zuständigkeit“, sodass die Bitte an ,Outreach’ herangetragen wurde, uns mit den Kindern zu beschäftigen. Da es sich um eine ziemlich große und immer wieder verändernde Gruppe handelte, mussten wir ständig um und neu mit unseren Angeboten reagieren. Dennoch konnten wir (und die Jugendlichen) am Ende des Jahres auf viele kleine und größere Erfolge zurückblicken aber auch traurige Ergebnisse wie z.B. drei Festnahmen aus der Gruppe, mit anschließendem Gefängnisaufenthalt. Situation erstes Halbjahr 2012: Anfang diesen Jahres hatten sich die Gruppen zum Teil aufgelöst bzw. sind vordergründig „ruhiger“ geworden. Allerdings stellen wir auch fest, dass die vermehrte Okkupation durch Sicherheits- und Polizeipräsenz die Jugendlichen von der Straße drängt. Die Problemlagen wurden insofern teilweise nur verlagert und sind nicht, nur weil sie nicht mehr sichtbar sind, verschwunden. Für uns Straßensozialarbeiter ist es sehr viel schwieriger geworden, mit den Jugendlichen in Kontakt zu kommen, auch wenn ein sehr großer Bedarf für Unterstützung da ist. Diese Gewissheit des Bedarfs bekommen wir durch den Kontakt zu Schulen und über unsere Kontakte in sozialen Netzwerken. Unsere Aufgabe besteht momentan eher darin, sie aus ihren „Frust-Orten“ (geheime Orte wie z.B. leerstehende Häuser, Hinterhöfe, Dächer etc., geschlossene Orte wie z.B. radikale Gruppen religiöser, nationalistischer oder anders gewalttätiger Art und virtuelle Orte) wieder rauszuholen. Denn dort stellen wir eine sehr destruktive Stimmung fest, die sich in Desinteresse und totaler gesellschaftlicher Ablehnung äußert. Sie sehen überhaupt keine Zukunft innerhalb der bestehenden Gesellschaft für sich. Wie viele Jugendliche: 11 – 13 Jahre 14 – 17 Jahre 18 – 21 Jahre 21 – 26 Jahre 27 Jahre und älter 18 Teilnehmer/innen davon 14 Mädchen 14 Teilnehmer/innen davon 6 Mädchen 15 Teilnehmer/innen davon 4 Mädchen 6 Teilnehmer/innen 7 Teilnehmer/innen davon 2 Frauen Beratung Stammbesucher/innen Sonstige Besucher/innen 20 – 25 Teilnehmer/innen 40% Mädchen/ Frauen 30 aus dem direkten Umfeld – 20 aus der Region 60 davon 30 Mädchen Aktivitäten Ferienangebote Streetwork am Wochenende und in den Abendstunden Begleitung von Jugendlichen und deren Familien Vorbereitung Jugendstadtteilladen Gruppenarbeit Mädchengruppe/Diversity Regelmäßige Angebote Tanzen Bauchtanz/Hip Hop Beratung Franz N. Platz/Beratung Projektwerkstatt Rap Rap Workshop Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Donnerstag Freitag 16.30 – 18.00 Uhr 16.00 – 18.00 Uhr 12.00 – 15.00 Uhr 19.00 – 21.00 Uhr 18.00 – 19.00 Uhr 16.30 – 19.00 Uhr Maßnahmen: Eine sehr wichtige Maßnahme für unsere Arbeit war es, einen Raum für eben jene Jugendlichen zu schaffen, die entweder verdrängt (aus dem öffentlichen Raum oder auch aus dem elterlichen Haus) oder nicht mehr geduldet (z.B. Hausverbot) werden. Es ist wichtig mit diesen Jugendlichen gemeinsam und in geschützter Atmosphäre den „Sinn“ und die Wichtigkeit ihrer ganz persönlichen Existenz für unsere Gesellschaft herauszuarbeiten. Erst dann wird ein Üben an unseren gesellschaftlich relevanten Verhaltensregeln nachhaltig Früchte tragen. Diese Arbeit ist zeitaufwändig und erfordert eine intensive personelle Betreuung.“ In einem Lagegespräch am 5. 9. 2012 teilt der Träger ,Outreach’ folgendes mit: „Im Rahmen der zusätzlichen Mittel des Bezirks zur Förderung des Projektes ,Outreach’, Mobile Jugendarbeit in Reinickendorf Ost, konnten im Zeitraum vom 01.01. bis 31.08.2012 Aktivitäten entwickelt und umgesetzt werden, die Konflikte entschärften und zur Verbesserung der Lebenssituation von jungen Menschen beigetragen haben. Im Einzelnen ermöglichte die Zusatzfinanzierung folgende Angebote:  Regelmäßiges Beratungsangebot im Haus am See für junge Menschen und Eltern, auch in türkischer Sprache.  Regelmäßige Präsenz auf dem Franz-Neumann-Platz, immer mittwochs von 12-15 Uhr in enger Kooperation mit dem Träger Teen Challenge und dem Quartiersmanagement, u. a. Beteiligung an der Langen Nacht der Familie und Sommerfest. Darüber hinaus Sommeraktivitäten während der großen Ferien auf dem Platz.  Wöchentliche Kontakttour zu Einrichtungen, Trägern, Geschäftsleuten und Anwohner/innen mit dem Ziel des Austauschs und der Informationsweitergabe.  Begleitung und Überleitung von Kindern und Jugendlichen in das Projekt „LetteSports“.  Ferienprogramm mit Ausflügen.  „Mitternachtssport“ jeden Donnerstag ab 20 Uhr in der Sporthalle der Georg-Schlesinger-Schule.  Akquise des neuen Kontaktladens in der Provinzstraße gefördert durch das QM.  Organisation und Umsetzung eines Fußballtraining mit Hertha BSC auf dem Letteplatz.“ 5. Aktuelle Tendenzen in der Jugendszene der Region Ost, Gefährdungsentwicklungen und weiter Interventionsnotwendigkeiten Die Straßensozialarbeiter berichten aktuell von folgenden Wahrnehmungen in der Region Reinickendorf Ost:     Verstärkter Rückzug der Jugendlichen aus den öffentlichen Räumen (Stichwort: „Jugend verschwindet“) in private Kontexte und virtuelle Welten. Die Arbeit der Straßensozialarbeit verschiebt sich derzeit hin zu Einzelbetreuungen von Jugendlichen in Konstellationen des Scheiterns und des Motivationsverlustes. Zunehmende öffentliche Präsenz von jungen und sehr jungen Familien mit keinen Kindern im öffentlichen Raum. Defizite werden wahrnehmbar und Zugang wird möglich. Zunahme des alltäglichen Rassismus unter Jugendlichen in Form von Rivalität und Entsolidarisierung; Rückzug in die ethnische Herkunftsgruppe, Prozesse des Abgrenzens, Ausgrenzens und der gegenseitigen Abwertung wg. Geschlecht, Aussehen, ethnischer Zugehörigkeit etc. Die Probleme mit den Crash-Kids im Umfeld des Schäfersees haben sich reduziert. Polizeiliche Maßnahmen, Hilfen zur Erziehung im Einzelfall, Straßensozialarbeit und Jugendarbeit haben hier in enger Kooperation eine Entschärfung der Situation bewirkt. Folgende Gefährdungspotentiale müssen weiter im Auge behalten werden:  Die organisierte Kriminalität zeigt nach wie vor öffentliche Präsenz, wenngleich sich die bisherigen Organisationsformen anscheinend im Umbau befinden. Neue Gruppierungen mit deutlich erhöhtem Aggressionspotential wie die „Young Fighters“ treten in Erscheinung.  Drogenhandel gehört nach wie vor zum Erscheinungsbild der Region. Derzeit gibt es Verdachtsmomente, dass sich eine Drogenszene am Hausotterplatz bilden könnte.  Im Straßenbild fallen zunehmende Symbole aus dem germanischen Formenkreis auf, die möglicherweise auf ein Ansteigen rechtsradikaler Aktivitäten hindeuten. Es scheint hier auch Verbindungen zu den Bandidos zu geben. In der nächsten Zeit müssen folgende Maßnahmen verstärkt werden:  Verstärkung der Zusammenarbeit der Straßensozialarbeit mit den Schulen der Region. Dies gilt ganz besonders für die Oberschulen, da zu viele Jugendliche zu früh und zu perspektivlos vom Schulsystem alleine gelassen werden. Hier geht es besonders um eine engere Zusammenarbeit von Straßen- und Schulsozialarbeit. Hier ist die Jugendhilfe jedoch auf das Wohlwollen der Schulseite angewiesen.  Schaffung von Frei-, Experimentier- und Erlebnisräumen für Jugendliche mit schwieriger Sozialisation. Hier wird im Moment ein Projekt vorbereitet. Gangway: 1. Zahlen der betreuten Jugendlichen und Gruppen ( Quellen: Jahresberichte 2008, 2009, 2010 und 2011 ) Jugendliche 149 Mädchen 49 2009 (Im Juli Erweiterung des Teams auf 5 Fachkräfte 2010 173 54 279 65 8 12 2011 285 71 10 17 2008 Gruppen Wurde nicht erfasst 6 Einzelbegleitungen Wurde nicht erfasst 8 Die Zahlen ergeben einen deutlichen Hinweis auf die Wirksamkeit der Personalaufstockung im Hinblick auf die erreichten Jugendlichen und Gruppen. 2. Seit der Aufstockung des Teams 2009 hat sich der Arbeitsradius vergrößert. Hierdurch konnte ,Gangway’ Kontakt zu den Jugendlichen pflegen und erweitern. Bei den Rundgängen sind Schulen, Freizeiteinrichtungen, Einkaufszentren und öffentliche Plätze Anlaufpunkt der aufsuchenden Arbeit. Auf den Rundgängen lernt das Team neue Jugendliche kennen und hält den Kontakt zu bereits bekannten Jugendlichen. Die Rundgänge macht ,Gangway’ mehrmals in der Woche in den Gebieten, in denen sie schwerpunktmäßig arbeiten, meistens zu zweit. In größeren Abständen sind sie in Regionen unterwegs, in denen sie keinen Kontakt zu Gruppen haben, um auch hier etwaige Entwicklungen von neuen Treffpunkten oder öffentlichen Konflikten frühzeitig zu erkennen. Durch die stärkere Präsenz der letzten drei Jahre in den Kiezen sind der Name ,Gangway’ und die „Gesichter“ bei den Jugendlichen bekannter geworden. Entweder kennt man ,Gangway’ durch Projekte oder Aktionen, die in der Region bzw. dem Bezirk veranstaltet werden, oder durch Mundpropaganda der von ,Gangway’ betreuten Jugendlichen. Regelmäßigen Kontakt hält ,Gangway’ mit den Jugendeinrichtungen. Erst die Präsenz auf der Straße ermöglicht ,Gangway’ ein intensives Arbeiten. Diese Präsenz war nur durch die Aufstockung des Teams möglich. 3. Weitere exemplarische Beispiele für die Arbeit, die ohne die Aufstockung des Teams nicht möglich gewesen wären: Die Zahl der Gruppenreisen konnte in den Jahren erhöht werden, in den Sommerferien 2012 fanden z.B. drei Reisen mit insgesamt drei Jungen- und einer Mädchengruppe statt, wobei bei einer Fahrt die Integration zweier Gruppen aus zwei Regionen gelang, welche sich über Fußballturniere und beim durch das Team organisierten Fußballtraining kennen lernten. Märkisches Viertel (MV) Die Arbeit im Sozialraum MV hätte ohne die Aufstockung nicht stattfinden können oder nur zu Lasten der anderen Ortsteile. Seit wenigen Wochen baut das Team einen vertrauensvolleren Kontakt zu den Schülern der Greenwich-Schule auf, welche sich während und nach den Unterrichtszeiten vor der Schule aufhalten und großen Einfluss auf die anderen Schülerinnen und Schüler haben, welche am Unterricht teilnehmen. Die regelmäßige Präsenz vor der Schule ist mit der Schulstation und der Direktorin abgestimmt und gewollt. Die seit 2010 betreute Gruppe aus dem MV bestand zunächst aus 5 - 8 Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren, mit denen das Team intensiven Kontakt hatte und gezielt Hilfe anbieten konnte. Zur Sommerzeit 2011 erhöhte sich die Anzahl der Personen auf ca. 25-35, sowohl Jungen als auch Mädchen, wobei letztere nicht so fest in die Gruppe eingebunden sind. Die Gruppe ist sehr durchmischt, von kleinen Geschwistern oder einzelnen Elternteilen bis hin zu flüchtigen Bekanntschaften ist die Präsenz recht groß. Innerhalb der großen Gruppe gibt es immer wieder Spannungen und den Wunsch, sich von Einzelnen abgrenzen zu wollen. Die Gruppe ist nicht mehr so fest wie in den Jahren zuvor. Aus ihr sind mehrere kleinere Gruppen, ergänzt durch weitere Freundinnen bzw. Freunde mit unterschiedlichen Interessen und Problemlagen entstanden. Durch die Arbeit mit ihnen haben sich in den letzten Monaten viele Einzelbegleitungen und Beratungen ergeben, auch mit den Freundinnen bzw. Freunden der Jugendlichen, die das Team bis dato nicht kannte, welche aber durch Erzählungen von den Angeboten des Streetworkteams erfuhren und dadurch sehr schnell Vertrauen fassten. Einzelbegleitung und Beratung ,Gangway’ hat 2011 17 intensive Einzelbegleitungen durchgeführt. Bis August 2012 waren es bereits 12. Die Zahl hat sich erhöht; dies liegt zum einen an den neuen Gruppen, in denen sich eine Beziehung entwickelt hat, in der die Jugendlichen sich trauen, Probleme anzusprechen und Hilfe einzufordern. Zum anderen wurden Reinickendorfer Jugendliche von den spezialisierten ,Gangway’-Teams vermittelt, z.B. wenn diese aus der Haft entlassen wurden. Auffallend ist, dass es bei der Einzelbegleitung fast so viele Mädchen wie Jungen sind, obwohl insgesamt wesentlich mehr junge Männer betreut werden. Es wird vermutet, dass dies daran liegt, dass das Vertrauen der Mädchen zu ,Gangway’ sehr hoch ist und sie weniger auf Hilfe von Freundinnen bzw. Freunden oder der Familie bauen können. Sie tragen oft mehr Verantwortung für ihre Familien als die Jungen und sind gleichzeitig im Handeln weniger selbstbestimmt. Bei ihnen kann man auch am stärksten bemerken, dass sie sich auf der Grundlage einer individuellen Unterstützung zunehmend besser selbst zurechtfinden. Neben den intensiven Begleitungen finden täglich kurze Beratungsgespräche mit Einzelnen und Gruppen während der Rundgänge auf der Straße statt. Beratungs- und Begleitungsgegenstand sind vor allem Ausbildung/Schule/Arbeit sowie der Wunsch aus dem Elternhaus auszuziehen, Umzug, strafrechtliche Belange, Begleitung nach der Haftentlassung und alle Themen rund um staatliche Transferleistungen. Dabei trägt auch eine zunehmende Bürokratisierung dazu bei, dass viele Jugendliche immer mehr auf Unterstützung angewiesen sind. Aber auch persönliche Themen wie Sexualität, Partnerschaften oder Glaube sind immer wieder Thema in der Beratung im öffentlichen Raum. Bolzplatzprojekt Das Bolzplatzprojekt neigt sich zum 7. Mal dem (jahreszeitbedingten) Ende entgegen und ist nach wie vor ein Magnet für viele Kinder, Jugendliche und Eltern. Besonders wichtig sind diese Zeiten für die Mädchengruppe von ,Gangway’. Hier haben sie immer die Möglichkeit vorbei zu kommen, da es räumlich sehr nah ist, die Eltern ,Gangway’ vertrauen und sie ihre kleinen Geschwister oder eigenen Kinder mitbringen können. Somit werden dort die ersten Gespräche über Kindererziehung und -förderung geführt. Aus diesem Zusammenhang entwickelten sich einige intensive Einzelfälle. Hier zeigte sich auch eine positive Auswirkung der Beschäftigung einer zusätzlichen Kollegin. Zurzeit treffen sich auffallend viele zum Teil schon ältere Jungen aus dem AVA-Kiez in der Nähe des Bolzplatzes, mit denen sich wieder eine intensivere Arbeit entwickelt. Alt Tegel Die Ausweitung der Arbeit in Tegel mit allen Kooperationen und den damit zusammenhängenden positiven Ergebnissen ist ein wesentliches Ergebnis der Aufstockung des Teams. Im Jahr 2010 lud der damalige Jugendstadtrat Peter Senftleben zum Runden Tisch Tegel ein. Gemeinsam mit Anwohnerinnen und Anwohnern sowie Geschäftstreibenden sollte nach Ideen und Möglichkeiten gesucht werden, die Konflikte, welche durch die sich an den Abenden treffenden und feiernden Jugendlichen ergaben, gemeinsam zu mildern oder zu lösen. An dieser Runde nahm das Streetworkteam kontinuierlich teil. ,Gangway’ organisierte verschiedene Aktionen für Jugendliche, an denen sich auch die anderen Teilnehmenden des Runden Tisches unterstützend beteiligten. Ziel war es, Jugendliche und Erwachsene zusammen zu bringen, um gegenseitige Vorbehalte abzubauen. Durch Aktionen wie das Mitternachtsturnier oder den Aufbau einer Streetsoccer Anlage in Alt-Tegel, bei denen auch Anwohnerinnen und Anwohner sowie Geschäftstreibende anwesend waren, wurde dieser Prozess gefördert. Das erste Mitternachtsturnier 2012 fand im April statt. Durch die neuen Baumaßnahmen direkt am Wasser in Tegel sind den Jugendlichen erneut Räume zum Treffen genommen worden. Sie halten sich jetzt viel auf dem Gehweg zwischen den Häusern am Tegeler Hafen und dem Wasser auf. Das stört vor allem die direkten Anwohnerinnen und Anwohner. In Rundgängen thematisieren die Streetworker dies immer wieder mit verschiedenen jungen Menschen, welche sie dort antreffen und schaffen Verständnis für die Bedürfnisse der dort wohnenden Menschen. Für die BMX Bahn, welche sich die Gruppe der Fahrradfahrer gewünscht hat, konnte noch keine sichere Finanzierungsmöglichkeit gefunden werden. Sie sind zudem immer mehr mit Ausbildung und Schule beschäftigt und finden immer weniger Zeit für ihr Hobby. Gremienarbeit ,Gangway’ ist in allen die Arbeitsgebiete betreffenden Kiezrunden vertreten. Diese sind ● in der Region West die AVA-, Tegel Süd- und Alt Tegel-Runde ● in der Region MV die Rollberg- und die MV-Runde sowie ● die Kiezrunde der Region Nord. Zusätzlich ist das Team im Präventionsrat, dem Mädchen- und Frauenarbeitskreis, der Fach AG Kinder- und Jugendarbeit und mit einer Kollegin als beratendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss vertreten. 4. Sonstiges Der Einfluss von Rockergruppen auf Jugendliche ist nach wie vor eine Tendenz im Bezirk, hat sich allerdings durch das Verbot des Hells Angels-Chapters in der Residenzstraße etwas entspannt. Viele Jugendliche sind zwar nach wie vor interessiert, aber durch die Beschneidung der Strukturen der Rockergruppen können diese keinen potenziellen Treffpunkt mehr anbieten und auch nicht mehr ihre auf Jugendliche Faszination ausübenden Shirts und Kutten tragen. Dadurch ist ihr Einfluss merklich zurückgegangen. Für einige Jugendliche wird das Zuwenden zu Religion und Glaube ein bedeutendes Thema. Hier lässt sich ebenfalls der Wunsch nach etwas Verlässlichem, nach dazugehören und wertgeschätzt werden, sehr deutlich erkennen. Abschließend ist zu erwähnen, dass ohne die Aufstockung des Teams von ,Gangway’ die Deeskalation nach dem Todesfall eines Jugendlichen im U-Bahnhof Wittenau so nicht hätte gelingen können. ,Gangway’ trug entscheidend dazu bei, dass der Konflikt nicht eskalierte, indem mit den „rivalisierenden Gangs“ eine Demarkationslinie aushandelt wurde. Insgesamt kann als Ergebnis der Evaluation der Straßensozialarbeit von ‚Gangway’ und ‚Outreach’ festgestellt werden, dass die verstärkten Teams einen wichtigen Betrag zur Stabilisierung der sozialen Verhältnisse und (Re)Integration von älteren Kindern und Jugendlichen in den Brennpunktgebieten Reinickendorfs leisten. Sie ist aus fachlicher Sicht im vorhandenen Umfang nicht verzichtbar. Wir bitten, die Drucksache Nr. 0107/XIX-04 damit als erledigt zu betrachten. Frank Balzer Bezirksbürgermeister Andreas Höhne Bezirksstadtrat