Daten
Kommune
Berlin Marzahn-Hellersdorf
Dateiname
Drucksache.pdf
Größe
329 kB
Erstellt
09.10.15, 14:13
Aktualisiert
27.01.18, 19:35
Stichworte
Inhalt der Datei
Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf von Berlin
VII. Wahlperiode
Ursprung: Große Anfrage, Fraktion der CDU
Beteiligung:
Fraktion der SPD
Große Anfrage
- WORTPROTOKOLL -
Drs.-Nr.:
0130/VII
überfraktionell
Verfasserin/
Verfasser:
Martin, Johannes
Geidel, Dmitri
Zur Einhaltung der Zusagen des Bezirksamtes zur Entwicklung des
Bürgerhauses Balzer Platz
Beratungsfolge:
Datum
26.01.2012
Gremium
Bezirksverordnetenversammlung
Wortprotokoll
Vorsteherin:
Wir kommen zur Drucksache 130/VII „Zur Einhaltung der Zusagen des Bezirksamtes zur
Entwicklung des Bürgerhauses Balzer Platz“. Möchte die einreichende Fraktion das Wort?
Bitte schön, Herr Martin.
Herr Martin:
Sehr geehrte Frau Vorsteherin, sehr geehrtes Bezirksamt, sehr geehrte Bezirksverordnete,
liebe Gäste,
die Idee der Einrichtung am Balzer Platz existiert bereits seit geraumer Zeit. Zunächst als
Jugendfreizeiteinrichtung planungsrechtlich gesichert, gab es am 16. Dezember 2010, den
Nachfragen zahlreicher Anwohner folgend, den Beschluss hier in der BVV, diese ehemalige
Jugendfreizeiteinrichtung als Einrichtung mit generationsübergreifenden Angeboten zu
realisieren. Am 16. Dezember 2010 – ich betone das noch mal. Angebote, die alle
Altersstufen ansprechen sollten und eben nicht nur den Bereich Jugend. Diese Intention
wurde von Frau Dr. Schmidt, der damaligen Stadträtin, Mitte des letzten Jahres als Antwort
auf eine Große Anfrage der CDU-Fraktion erneut bestätigt. Daran anschließend wurde
ebenfalls in einer Veranstaltung im evangelischen Gemeindehaus in Biesdorf von der
damaligen Stadträtin die Intention mitgeteilt, die Anwohnerinnen und Anwohner eng in den
Prozess der Realisierung einzubinden und auch in den Prozess der Trägerfindung für diese
Einrichtung. Mehrfach haben wir als CDU-Fraktion seit dem hier in der BVV darauf
hingewiesen, dass die Informationspolitik gegenüber der Nachbarschaft eben nicht
ausreichend ist, eigentlich unzureichend und selbst das ist noch positiv ausgedrückt.
Faktisch wurden gar keine Informationen an die Nachbarn, an die Anwohner gegeben.
Zuletzt haben wir mittels einer Großen Anfrage Mitte 2011 nach dem Stand der Planungen
gefragt. Damals hieß es, dass ein Ausschreibungsverfahren erst nach Festlegung aller
Rahmenbedingungen erfolge. Dies haben wir an der Seite der Anwohner mit der Hoffnung
verbunden, dass dies mit und nicht ohne die Nachbarschaft erfolgt.
Nun schreiben wir das Jahr 2012. Das Gebäude steht kurz vor dem baulichen Abschluss. Es
existiert keine Information über einen potentiellen Träger. Es existiert keine Information über
das künftige Angebot. Die Anwohner wurden nicht in den Prozess involviert und letztendlich
Ausdruck vom: 07.03.2012
Seite: 1/10
wurden sie noch nicht einmal darüber informiert. Das I-Tüpfelchen ist, dass die einzige große
Information, das Baustelleninformationsschild, nicht mit „Einrichtung für
generationsübergreifende Angebote“ überschrieben ist, sondern mit der Information
„Jugendfreizeiteinrichtung“ überschrieben ist.
Wir haben als CDU-Fraktion von Anfang an die Ansicht vertreten, dass die neue Einrichtung
in der Nachbarschaft nur mit den Anwohnern entwickelt werden sollte und nicht ohne sie. Wir
haben versucht, über Große und Kleine Anfragen die nur spärlich fließenden Informationen
an die Anwohner weiterzugeben. Offensichtlich hat sich die damals zuständige Stadträtin
dazu entschieden, den Weg ohne die Anwohner zu gehen. Ich kann an dieser Stelle nur an
Sie, Frau Witt, als neue Stadträtin appellieren: Greifen Sie auf das Potential vor Ort zurück.
Fragen Sie in der Nachbarschaft, welche Angebote gewünscht sind. Beziehen Sie die Leute
mit ein. Gehen Sie den Weg mit den Leuten, anstatt sie außen vor zu lassen. Ich freue mich,
rückblickend auf den Bericht des Bezirksamtes, auf eine ausführliche Antwort von Ihnen.
Danke.
Vorsteherin:
Danke, Herr Martin. Das Wort hat Frau Witt.
Frau Witt:
Sehr geehrte Frau Vorsteherin, sehr geehrter Herr Martin,
Sie haben ja jetzt so ein bisschen das Bild entwickelt, also, eine ehemalige Einrichtung, eine
ehemalige Jugendfreizeiteinrichtung, da dachte ich ganz kurz – zuckte es vor mir auf - ein
ehemaliger Jugendklub, und der wird jetzt umgebaut ins Bürgerhaus. Nichts davon ist der
Fall, sondern es ist der Plan, und insofern ist das Schild vollkommen korrekt, es wird eine
Jugendfreizeiteinrichtung errichtet, ja. Und wer baut? Das Jugendamt. Wer finanziert? Und
genau das ist nämlich der Punkt – das Jugendamt. Wer plant und macht die Ausschreibung?
Das Jugendamt.
Das es in dem Areal dort Bedürfnisse gibt, die ganz konkret sagen, wir brauchen mehr, wir
wollen keine Jugendeinrichtung, die frei steht, wo niemand ist, wo gestrige Jugendangebote,
irgend welche Skater-Angebote gemacht werden, wo wir ganz andere Familienangebote
brauchen, das ist doch vollkommen klar. Dass niemand leugnet, dass das ganze Areal da
auch mehr bräuchte an Orten der Begegnung, ist auch vollkommen klar. Und das wir jetzt
geschaut haben, dass wir eine Einrichtung dort bauen und umsetzen und auch durch freie
Träger betreiben werden, die – und das sage ich auch ganz deutlich – nur meine Rolle ist es
nicht, zum Schild zu gehen und da etwas zu ergänzen – wie natürlich von mir die ganze Zeit
so wiederholt erzählt wird, dass es eine Jugendfreizeiteinrichtung ist mit
generationsübergreifenden Angeboten, die ganz klar in dem Kiez nicht nur wirkt, im Sinne,
dass sie Schilder raus macht und sagt, wir machen 18.00 Uhr eine Veranstaltung, sondern
die ganz klar auch von den Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden soll und muss.
Ich war heute vor Ort und habe mir direkt noch mal heute einen Eindruck verschafft und ich
glaube das, was genau dort gebaut wird, also ich sag mal unter uns, es könnte genau
umgekehrt diskutiert werden. Meine Sorge war eher, dass die jugendpolitischen Vertreten
hingehen, sich die Hütte angucken und sagen: Also, Frau Witt, das glauben Sie doch nicht
im Ernst, dass das ein Jugendklub wird. Die Wände sind weiß – will das irgendein
Jugendlicher? Da sind ganz dezente hellgrüne Stelen dran. Es ist ein riesen Saal unten für
100 Personen etwa, der zweigeteilt ist in zwei Räume. Wir haben zwei große Küchen darin.
Es ist ein ganz klares Angebot, diese Einrichtung zu füllen, und ich sage Ihnen, wenn es uns
gelingt, dass wir da Montag eine Lesung habe, dass wir am Dienstag da eine politische
Veranstaltung haben, die die Jugendlichen und Bürger einbindet, wenn wir es schaffen, am
Mittwoch eine Musikveranstaltung zu haben und die dortigen Vereine sich treffen und wenn
nur Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag dort abends Jugendliche was machen und
wenn die Hütte so voll sein würde, gebe ich eine Kiste Sekt aus.
Meine bisherigen Erfahrungen mit den Stadtteilzentren mit all den Zentren, die wir haben, mit
Kultureinrichtungen, Galerien und auch mit Jugendfreizeiteinrichtungen sind nicht diese,
dass wir gerade einer Nutzervielfalt haben, wo sich die Einen und die Anderen die Füße platt
machen. Also, wir haben dort eine Einrichtung, die dort unten einen wunderbaren Raum
bietet, einen ganz klasse Saal. Wir haben daneben eine Werkstatt, die dort Kurse leiten wird.
Wir haben oben drin fünf Seminarräume, fünf große Seminarräume á 10 x 6 m. Wir haben
Ausdruck vom: 07.03.2012
Seite: 2/10
unten eine riesen Küche. Wir haben oben eine riesen Küche. Wir haben eine riesengroße
Plattform und Terrasse draußen.
Und ich sage Ihnen, wenn wir es schaffen, diese Einrichtung zu füllen mit Aktivitäten – Hut
ab, Hut ab. Also, die konkreten Antworten sind die, und ich gehe gerne noch mal darauf
zurück, weil ja zu Recht in der Zeitung bisschen stand, ich mache mir Sorgen, ich bin nicht
zufrieden mit dem, wie es läuft. Ich mache mir in der Tat Sorgen und bin nicht zufrieden mit
dem, wie es läuft, und begründe aber gerne noch mal: Es liegt nicht am Baugeschehen. Das
Baugeschehen ist vollkommen in der Zeit. Die Bautätigkeiten werden so laufen, dass wir
Ende März – und das ist ja auch für uns, das wissen Sie alle schon, ein großer Gewinn –
Ende März wird die Hütte fertig sein, kann übergeben werden.
Was aber die Sorge – es wird rolligerecht sein. Wir haben also einen Fahrstuhl darin. Die
Jugendlichen können separiert unten die Freizeiteinrichtung betreten, können oben ihre
Kurse machen, während unten die Volkssolidarität ihre Lesung macht. Es wird weder
Lärmbelästigung noch sonst was. Es wird Miet… - jeder kann da seinen Geburtstag feiern.
Ich sage Ihnen, meine Sorge ist eine ganz andere. Meine Sorge ist eine ganz andere,
nämlich, wie finanzieren wir das. Und ich habe mich gerade noch mal mit dem Bürgermeister
kurz geschlossen. Das ist doch das Problem. Wir haben – bei all den Beschlüssen, die wir
gefällt haben, die kann ich Ihnen auch noch aufzählen, hat mir das Amt ja aufgeschrieben,
die sind aber gar nicht der Punkt, bei all den Beschlüssen haben wir keine Sachkosten für
die Einrichtung und wir haben auch bis jetzt, und das wissen Sie alle, da waren Sie beteiligt,
gesagt, wir schließen die Einrichtung Springpfuhl, weil wir dort am Balzerplatz mehr Bedarf
haben, und nehmen die Personalmittel, um sie dort hin zu bringen. Das ist im
Jugendhilfeausschuss so beschlossen worden. Das ist Ihnen allen ganz klar. Wir nehmen
diese Jugend-Position und bringen sie da hin, weil dort mehr Bedarf ist. Und wir haben aber
jetzt die Situation, wo zu Recht ich mich einfach mit dem Bürgermeister morgen noch mal
kurzschließen möchte, weil wir eigentlich morgen die Ausschreibung rausschicken wollten,
wie gehen wir damit um, jetzt in dieser aktuellen Situation. Das ist ganz klar meine Sorge.
Und ich sage Ihnen, alles andere – Wie finden wir einen Träger, der in der Tat partizipativ die
Nutzer einbindet? Wie finden wir einen Träger, der sowohl in der Jugendarbeit als auch in
der Gemeinwesenarbeit Erfahrungen hat? Wie finden wir einen Träger, der wirklich attraktive
Angebote macht und der als Manager zwischen Konflikten auch managen kann und
vermitteln kann? - Das sind sicher richtige Fragen. Dafür gibt’s eine Jury. Dafür wird der
Jugendhilfeausschuss zwei Mitglieder aus seinen Reihen in die Jury bestellen.
Es sind nicht nur Jugend-Leute im Boot, dazu kommen Kollegen aus Soziales dabei. Und ich
weiß auch, dass viele von Ihnen – ich war selber ein bisschen unzufrieden - gesagt haben:
Mein Gott, gibt es die Ausschreibung denn überhaupt? Ist das nicht nur ein Fake? Sind die
Kollegen vielleicht noch gar nicht fertig?
Ich hab sie hier, ich hab sie bei, ich halt sie hoch. Und warum gebe ich sie Ihnen nicht, und
warum habe ich sie denn noch niemandem gegeben? Weil natürlich, wenn wir die
Ausschreibung machen und sie starten wollen, das vom Verfahren her einfach nicht geht. Es
geht nicht, hier einzelne Akteure einzubinden in einzelne Produkte. Das ist eine
Verfahrensfrage in einer Ausschreibung.
Das wir ihre Impulse, die Fragen, welche Angebote es da gibt, aufnehmen, das wir schauen
müssen, wie die dort tätigen Vereine vom VDGN, über die Volkssolidarität, über junge
Menschen noch und nöcher die Räume nutzen, das ist doch ganz klar. Das ist eine Frage,
die dem zukünftigen Träger obliegt. Die müssen in diesen Prozess mit eingebracht werden.
Das ist eine Frage der Ausstattung.
Und ich glaube, da obliegt auch dem Jugendhilfeausschuss, aber auch Ihnen allen die
Verantwortung, wie wir diesen Prozess führen.
Ich sage noch etwas zur Zeitschiene. Wir haben in der Tat geglaubt eigentlich, und das ist
auch noch jetzt die Planung, dass wir die Ausschreibung morgen im Amtsblatt
veröffentlichen. Das wir dann am 13.02.2012 die Vor-Ort-Besichtigung mit den sich
bewerbenden Trägern haben werden, und dass wir dann am 13.03.2012 die Bekanntgabe
der Ergebnisse im Jugendhilfeausschuss machen und am 22.03.2012 die Beschlussfassung
in der BVV. Ich bin mir im Moment da gerade ein bisschen unsicher, ob wir das so umsetzen
können.
Das Ziel ist, dass wir ab Mai eigentlich dort starten, auch mit den Außenarbeiten. Insofern bin
ich da nicht zufrieden damit, aber nicht in dem Sinne, dass ich unzufrieden bin, sondern dass
Ausdruck vom: 07.03.2012
Seite: 3/10
ich glaube, wenn wir dieses wundervolle Projekt jetzt nicht stemmen, wenn es nicht startet im
Mai, dann sollten wir eigentlich eher alle unzufrieden sein. Vielen Dank.
Vorsteherin:
Vielen Dank, Frau Witt. Ich würde Sie aber bitten, die Fragen noch zu Ende zu beantworten,
die sind noch nicht alle beantwortet.
Frau Witt:
Gut, ich mach’s korrekt.
Warum ist auf dem Bauschild nach wie vor Jugendfreizeiteinrichtung zu lesen, obwohl es
sich um eine Einrichtung für alle Bürger handelt?
Müsste man sagen „handeln soll“. Die Bezeichnung ist insofern korrekt, dass mit der
Drucksache 2370/V aus der 59. BVV vom 31.08.06 die BVV das Bezirksamt ersucht hat, die
Einrichtung bzw. den Neubau einer Jugendfreizeiteinrichtung in Biesdorf-Süd, am
Balzerplatz, in die Investitionsplanung 2010 – 15 aufzunehmen. Dem Ersuchen ist das
Bezirksamt gefolgt, worüber in der BVV vom 22.07.07 abschließend informiert wurde. Dies
beschloss die BVV auch mit der Drucksache 1208/VI am 30.04.09 zur Investitionsplanung
und mit der Drucksache 1461/VI am 01.09.2009 zum Bezirkshaushaltsplan 10/11. Es ist
gleichzeitig korrekt, ich sagte es schon, dass das Haus offen sein wird für alle Bürger. Es
handelt sich also um eine Jugendfreizeiteinrichtung mit generationsübergreifenden
Angeboten. Das Schild ist in der Tat nicht modifiziert worden.
Ist der Stadträtin bekannt, dass die seinerzeit zuständige Stadträtin zugesagt hat, die
Anlieger des Balzerplatzes und der näheren Umgebung in die Erarbeitung einer
Ausschreibung für die Träger des Hauses einzubinden?
Dazu kann ich wenig sagen. Ich war bei diesem Termin nicht dabei.
Wann wurden die Anlieger und welche in welcher Form eingebunden?
Ja, die präzise Antwort ist auch anders, aber natürlich weiß ich nicht, welche – ich kann mir
nicht vorstellen, dass Frau Schmidt wirklich zugesagt hat, die Anwohner in die
Ausschreibung einzubinden. Sie wird zugesagt haben – dann ist diese Aussage durchaus –
nicht zu verstehende Zwischenrufe - sie wird sicher – ich war bei dem Termin nicht bei. Ich
nehme mal einfach an, sie wird zugesagt haben, dass sie die Intentionen, die die Bürger
haben, nämlich ein Haus zu haben, und so habe ich bis jetzt auch alle anderen Akteure
verstanden, die auf mich zugekommen sind, denn natürlich sind auch auf mich Bürger
zugekommen …
Vorsteherin:
Herr Dahler, bitte keine Zwiegespräche.
Frau Witt:
…diese Bürger haben gesagt, wir wollen ein Haus, wo wir auch Veranstaltungen machen
können. Wir wollen, dass da auch Geburtstag gefeiert werden kann. Wir wollen da als unser
Verein sein. Das sind die Intentionen, mit denen Bürger auf mich zugekommen sind. Und
das sage ich, genau so wird es sein. Dafür stehe ich ein. Was Frau Schmidt Ihnen
versprochen hat, kann ich nicht beurteilen.
Wann wurden die Anlieger und in welcher Form eingebunden? Wann erfolgte die
Interessenbekundung und Ausschreibung für das Objekt?
Ende 08/09 führte ein freier Träger der Jugendhilfe genau eine Erhebung im Stadtteil zu den
Interessen am Standort durch. Diese wurden bei der Planung des Hauses mit berücksichtigt.
Das Haus ist ja praktisch schon nicht nur geplant, sondern es steht fertig. Die Bauarbeiten,
wie gesagt, sind weit gediehen. Ergebnis dessen ist zum Beispiel, dass genau diese
Einrichtung hier entsteht mit generationsübergreifenden Angeboten für die Familien und die
Bürger.
Ausdruck vom: 07.03.2012
Seite: 4/10
Wann ist mit einer Eröffnung des Hauses zu rechnen und, wenn die
Interessenbekundung/Ausschreibung bereits durchgeführt wurde, mit welchem Konzept wird
die Einrichtung eröffnet?
Das Gebäude soll Ende März fertiggestellt sein und ich habe guten Grund zur Annahme,
dass dem auch so sein wird. Im April wird die Außenanlage hergerichtet. Das gehört zum
Auftrag. Die Eröffnung wird danach sicher auch mit den künftigen Nutzer/innen vorbereitet
werden und gestaltet werden. Ich gehe noch immer davon aus oder es wäre wünschenswert,
wenn dies im Mai geschehen kann. An den künftigen Betreiber werden im Auswahlverfahren
keine konkreten Anforderungen hinsichtlich des Konzeptes gestellt. Es werden
Anforderungen gestellt an die Erfahrung, an Erfahrung im Jugendhilfe- und im
Stadtteilbereich. Das Konzept wird in starkem Maße vom Träger und den Nutzern mit
gestaltet und mit geprägt werden.
Wird es Freizeit-, Kulturangebote oder ähnliches für alle Altersgruppen geben?
Dafür bieten die Räumlichkeiten des Hauses genug Möglichkeiten. Ich gehe davon aus,
dass die Nutzer es gemeinsam mit Leben erfüllen. Vielen Dank.
Vorsteherin:
Vielen Dank, Frau Witt. Herr Geidel hat das Wort.
Herr Geidel:
Also zu erst, die Kollegen der CDU haben mich gebeten, das Wortprotokoll noch zu
beantragen, gleich mit.
Ja, Frau Vorsteherin, liebe Kolleginnen und Kollegen,
es ist meine erste Rede hier vor der BVV, daher – sehr interessant, sehr – doch ein schönes
Gefühl, hier vorne mal zu stehen. Jugendfreizeiteinrichtung Balzerplatz – das ist eine sehr
spannende Einrichtung. Ich glaube, es ist die erste – oder ich glaube, in Biesdorf-Süd gab es
bisher noch keine Jugendfreizeiteinrichtung, daher ein gewiss auch neues Experiment,
anderes soziales Umfeld als wo sich normalerweise Jugendfreizeiteinrichtungen – oder der
Großteil der Jugendfreizeitrichtungen sich befinden. Daher meine erste Frage:
Biesdorf-Süd hat eine ganz eigene Sozialstruktur und eigene Herausforderungen.
Jugendfreizeiteinrichtungen und Bürgerhäuser haben eben auch eine soziale Aufgabe.
Daher meine erste Frage:
Welche spezifischen sozialen Probleme sehen Sie, Frau Witt, in Biesdorf-Süd aus Sicht des
Jugendamtes und wie wollen Sie darauf reagieren?
Die zweite Frage ist – Finanzen. Sie haben ja gerade eben gesagt, die Finanzierung der
Jugendfreizeiteinrichtung Balzer – oder des Balzerplatzes erfolgt, in dem die
Jugendfreizeiteinrichtung am Springpfuhl – die Mittel von dort eben in den Balzerplatz
überführt werden. Da ist nun meine Frage:
Ist es nun eine Jugendfreizeiteinrichtung oder nicht? Sonst ist ja klar, wenn es eine
Jugendfreizeiteinrichtung ist, dann sollen die Jugend-Mittel überführt werden. Ist es aber ein
Bürgerhaus, dann verstehe ich nicht ganz, warum nur Jugend-Mittel da verwendet werden
sollen, wenn es doch für alle offen ist. Ok, vielen Dank.
Vorsteherin:
Danke, Herr Geidel. Frau Witt, möchten Sie darauf antworten gleich? Wenn nicht, haben wir
noch weitere Redner. Wollen wir sammeln? Frau Köhnke hatte sich gemeldet, dann Herr
Dahler.
Frau Köhnke:
Frau Vorsteherin, sehr geehrte Frau Witt, also ich denke schon, dass Sie da mit dieser – mit
diesem Objekt einen Brocken übernommen haben und etwa jetzt fortführen müssen, was
vielleicht vernachlässigt wurde.
Also mir geht es erst mal darum, hier noch mal richtig zu stellen, der Jugendhilfeausschuss
hat nicht die Schließung des Springpfuhlhauses beschlossen, sondern der
Jugendhilfeausschuss ist nach der Sommerpause darüber informiert worden, dass das Haus
geschlossen werden musste, und der Jugendhilfeausschuss ist darüber informiert worden,
dass also Personal- und finanzielle Mittel in das neue Objekt mit rübergezogen werden
Ausdruck vom: 07.03.2012
Seite: 5/10
sollen.
Ich hatte jetzt mal die Gelegenheit, ganz kurz in die Ausschreibung reinzugucken. Als
Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses da hat man natürlich – kann man schon mal vorher
in solche Texte reingucken. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Träger wissen, was sie
wirklich zu leisten haben. Also die Einbindung der Bevölkerung in Biesdorf-Süd oder in der
unmittelbaren Wohnumgebung – weiß ich nicht, ob dem Träger, der sich dafür bewirbt, das
so bewusst ist. Und also mir wäre es schon lieber gewesen, wenn da auch ein Konzept von
den Trägern bei der Bewerbung abgefordert worden wäre. Ansonsten, wir werden ja als
Jugendhilfeausschuss in der Jury vertreten sein – ich nicht persönlich, aber Herr Geidel
vielleicht, weiß ich noch nicht, müssen wir erst mal beschließen – und dann werden wir
sehen, ob mit den vorhandenen Bewerbungen wir dann also tatsächlich da auch einen
Träger auswählen können.
Vorsteherin:
Vielen Dank, Frau Köhnke. Herr Dahler hat jetzt das Wort, dann Herr Martin, dann Herr
Tielebein.
Herr Dahler:
Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren,
ich find das ja in Ordnung, dass das hier so eine lebhafte Debatte um eine Einrichtung in
unserem Bezirk gibt, und ich finde es auch sehr in Ordnung, dass sich darum bemüht wird,
dass Bürgerinnen und Bürger bei einem so wichtigen Projekt einbezogen werden, das will
ich ausdrücklich hervorheben. Da gibt es gar kein aber.
Was ich ein bisschen schwierig finde, ist, wenn man eine neu gewählte Bezirksstadträtin, die
wir gewählt haben, für etwas sozusagen erklären lässt, was ihre Vorgängerin gemacht hat.
Das halte ich ein bisschen für schwierig, weil logischerweise das auch nicht üblich ist und
das würde ich auch bei allen anderen Kollegen nicht so machen, dass jedes gewählte
Mitglied eines Bezirksamtes auch die Chance hat, in seiner eigenen Funktion in seinen
Bereichen tätig zu werden. Da sind ja andere auch schon in Bedrängnis geraten und haben
hier uns gesagt: In dieser Zeit war ich dafür noch nicht verantwortlich. – kann ich mich
entsinnen. Und da würde ich einfach auch um Kollegialität bitten.
Die zweite Sache: Zu dem Objekt selber und zu der Diskussion, wie sie hier geführt wird,
möchte ich ein paar Fakten noch nennen.
Erstens: Das erste Mal kam es im Stadtteilzentrum im Schloss Biesdorf in einer Diskussion
zum Bürgerhaushalt, als der vorgestellt wurde, dazu, dass Bürgerinnen und Bürger gefordert
haben, in Biesdorf-Süd eine Jugendfreizeitstätte zu führen. Das ist weitergeführt worden. Ich
glaube, Frau Uhlich war das damals, die einen Antrag in die
Bezirksverordnetenversammlung einbrachte mit der Bitte, das aufzunehmen, was dort im
Bürgerhaushalt diskutiert war und das einzubringen. Und dann ging dieser Prozess weiter,
dass wir uns ganz klar und deutlich in der Investitionsplanung dafür entschieden haben, eine
Jugendfreizeitstätte zu bauen und zu finanzieren.
Und jetzt rede ich mal über Haushalt: Also wenn Sie das, was Sie jetzt vorschlagen, ernst
meinen, dann müssten wir in der Haushaltsdiskussion 2012/2013 über Sachmittel
meinetwegen, auch über Personalmittel und andere Fragen völlig erneut diskutieren. Weil,
eine Jugendfreizeitstätte ist natürlich aus dem Jugendbereich zu finanzieren. Wenn es keine
Jugendfreizeitstätte ist, ist das schon schwierig, finde ich. Da würde ich als Mitglied des
Jugendhilfeausschusses, der ich glücklicherweise nicht bin, sagen, wenn das eine
Jugendfreizeitstätte ist, dann ist natürlich das mit Personal zu verstärken und so weiter.
Und ob der Jugendhilfeausschuss jetzt an der Entscheidung über die Schließung einer
Einrichtung und die Eröffnung einer neuen Einrichtung dort beteiligt war, weiß ich nicht, aber
zumindest wird das Amt einen Personalvorschlag gemacht haben, wie die Stellen in dieser
neuen Einrichtung zu besetzen sind.
Und der Ausgangspunkt, und jetzt rede ich wieder zum Haushalt, über die Stellenausstattung
in unserem Bezirk, der ist bekannt. Herr Komoß hat freundlicherweise auf die Problematik
schon aufmerksam gemacht. Und das gilt auch in diesem Falle. Das heißt, wenn Sie
ernsthaft hier eine Veränderung wollen, das würde ich ja vielleicht sogar unterstützen
können, dann müssten wir ausführlich eine Haushaltsdiskussion zu diesem Projekt führen
und eine gute Grundlage für deren Finanzierung finden. Danke schön.
Ausdruck vom: 07.03.2012
Seite: 6/10
Vorsteherin:
Vielen Dank, Herr Dahler. Herr Gräff hatte sich gemeldet, dann Frau Pohle.
Herr Gräff:
Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, Herr
Dahler,
es ist ja unüblich, dass, weil wir mit einer Stimme sprechen, dass man sich zu so einem
Thema zu Wort meldet, aber Ihre Wortmeldung hat mir jetzt doch die Zornesröte deswegen
ins Gesicht geschrieben, weil auch Ihnen bekannt sein wird, Sie sind ja, wie in dem letzten
Bezirksamt auch hier nicht nur durch eine Person vertreten, dass insbesondere die
pauschale Investitionsplanung immer durch das Bezirksamt gesamt verabschiedet wurde, im
Übrigen, soweit ich mich erinnern kann, in den letzten Jahren auch immer einstimmig
verabschiedet wurde, und ich in einem Zweiergespräch mit Frau Dr. Schmidt, das wird sie
Ihnen mit Sicherheit bezeugen, und dann in Beschlussfassung im Bezirksamt auf eine
Investitionsmaßnahme, auf die sehr wenigen Investitionsmaßnahmen aufgrund des ja auch
vom damaligen Senat und der Koalitionsmehrheit im Abgeordnetenhaus beschlossenen
Haushaltes auf eine Investitionsmaßnahme im Tiefbaubereich zugunsten dieses
Bürgerhauses verzichtet habe, mit der ausschließlichen sozusagen auch Vereinbarung, dass
nicht eine Jugendfreizeiteinrichtung, sondern ein Haus gebaut wird mit Angebot für
Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Das ist die Vereinbarung im Bezirksamt und in diesem
hohen Hause gewesen, warum ich explizit im Bezirksamt und in einem Gespräch mit der
Kollegin auf eine Investitionsmaßnahme, die schon in der Investitionsplanung gestanden hat,
verzichtet habe. Das ist die Wahrheit, Herr Dahler.
Vorsteherin:
Danke, Herr Gräff. Frau Pohle hat das Wort.
Frau Pohle:
Frau Vorsteherin, meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich habe mich gemeldet wegen der Anmerkungen, dass Bürgerinnen und Bürger nicht
einbezogen gewesen wären in die Diskussion darüber und sozusagen zur Äußerung ihrer
Erwartungen, was in solch einer Einrichtung in Biesdorf-Süd stattfinden soll. Und Ihr
empörter Zwischenruf bei der Anmerkung zur Volkssolidarität erlaube ich mir, hier zu sagen,
dass die Volkssolidarität ein anerkannter freier Träger der Sozialarbeit auch im Lande Berlin
und dieser Bundesrepublik ist. Und die Volkssolidarität in Biesdorf-Süd, das mag Ihnen nicht
gefallen, aber deutlich mehr als 100 Mitglieder in ihrer Gruppe dort hat und in einer sehr
intensiven Arbeit dort vor allen Dingen auch die Betreuung älterer Menschen in diesem
Stadtteil stattfindet. Und ich halte es einfach für ungehörig, dann an dieser Stelle sozusagen
die Missachtung dieser sozialen Arbeit zum Ausdruck zu bringen.
Zweitens möchte ich sagen, auch der VDGN mit seiner Gruppe in Biesdorf-Süd hat nicht nur
sein Interesse bekundet, diese Räumlichkeiten zu nutzen, sondern auch dazu hat es
Gespräche gegeben, an denen ich zum Beispiel selbst beteiligt war im Rahmen der
Bürgersprechstunde, die ich im Schloss Biesdorf durchführe.
Und drittens, wenn wir denn über Bezirksamtsarbeit in der vergangenen Legislaturperiode
sprechen, dann gehört auch zur Wahrheit, dass diese Baumaßnahme sich deutlich verzögert
hat und dass das dazu geführt hat, dass anvisierte Gespräche im Stadtteil mit Aussagen,
wann was fertig ist, zu dem Zeitpunkt, als sie ursprünglich geplant waren, so nicht stattfinden
konnten.
Ich bedaure außerordentlich, dass sich das alles so hingezogen hat, und gerade jetzt im
Zuge des Wahlkampfes, des Wechsels im Bezirksamt es offensichtlich nicht ausreichend
gelungen ist, wirklich dann auch aktuell zu informieren. Aber wirklich, ich muss das
zurückweisen aus der letzten Legislaturperiode, weil Frau Witt kann es nicht wissen, sie war
damals nicht hier, dass dazu es keine Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern und Gruppen
von Bürgerinnen und Bürgern in Biesdorf zu diesem Problem gegeben hat.
Vorsteherin:
Danke, Frau Pohle. Herr Martin hat zurückgezogen. Herr Thielebein hat das Wort.
Ausdruck vom: 07.03.2012
Seite: 7/10
Herr Thielebein:
Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren,
eigentlich wollte ich mich gar nicht mehr äußern zu der Debatte, aber die Entwicklung, die sie
genommen hat, findet ich dann doch ein bisschen schwierig.
Also hier wird getan so als würde hier etwas ganz Furchtbares passiert sein, als wäre das
hier irgendwie ein ganz schreckliches Chaos oder irgendwas ganz Problematisches.
Eigentlich ist es eine ganz positive Geschichte, mit der wir hier konfrontiert sind. Wir haben
im Jahr 2006 gemeinsam einen Beschluss gefasst, dass wir in die Investitionsplanung ab
2010 Mittel einstellen wollen, um eine Jugendfreizeiteinrichtung in Biesdorf zu errichten.
Biesdorf hatte keine Jugendfreizeiteinrichtung bis dahin. Hat es ja bis heute noch nicht. Wir
werden bald eine eröffnen. Biesdorf ist einer der Stadtteile, eines der Siedlungsgebiete, die
absolut unterversorgt sind, was die Kinder- und Jugendarbeit angeht und wir wissen alle als
Jugendpolitikerinnen und –politiker, dass hier dringend Nachholbedarf ist. Also insofern
haben wir gemeinsam einen Beschluss gefasst.
Ich kann Ihre Aufregung, Herr Gräff, an der Stelle nicht verstehen, weil ich kann
nachvollziehen, dass Sie auf Mittel verzichten mussten, aber es gibt auch einen politischen
Beschluss, dass das durchaus die BVV auch so gewollt hat, dass dort Mittel investiert
werden, um dort ein Haus zu bauen.
Wir haben im Siedlungsgebiet immer die Problematik, dass man nicht einfach eine
Einrichtung errichten kann, weil keine Häuser da sind, es sind keine Räume da, und
deswegen ist es meistens ein Neubau. Und wir haben diesen Realisierungsprozess verfolgt
und im Laufe dessen sind dann auch die Begehrlichkeiten groß geworden, völlig zu Recht,
dass dort mehr stattfinden soll, dass dort Vereine, die jetzt nicht speziell Jugendträger sind,
dass sie dort Veranstaltungen machen wollen, dass sie dort Angebote machen wollen, dass
Bürgerinnen und Bürger dieses Haus auch für sich in Anspruch nehmen wollen, was völlig
gerechtfertigt ist, denn wir haben auch an vielen anderen Stellen im Bezirk
Jugendeinrichtungen, die solche Angebote machen, die ihr Haus öffnen, damit dort auch
andere Träger, aber auch der ganz normale Bürger dort dieses Haus für sich in Besitz
nehmen kann.
Ich kann Ihnen das Beratungshaus XXL in Marzahn nennen, wo es nicht nur Beratung für
Jugendliche gibt. Ich kann Ihnen das Bunte Haus in Hellersdorf nennen, was keine reine
Jugendeinrichtung ist, sondern auch viele soziale Angebote für die Bürgerinnen und Bürger
im Stadtteil leistet. Also, das gibt es. Aber, was richtig ist, Träger/Bauherr ist nun mal das
Jugendamt. Das war allen klar. Das war von Anfang an klar. Und die Mittel, die dort zur
Bewirtschaftung und für das Personal reinfließen, die kommen nun mal aus dem
Jugendbereich.
Und, Frau Köhnke, ja, das Springpfuhlhaus wurde offiziell so nicht geschlossen vom
Jugendhilfeausschuss, aber es war von Anfang an klar – ich muss mal in die Runde gucken,
ich bin hier der Einzige, der im Jugendhilfeausschuss diesen Prozess seit 10 Jahren
überhaupt sozusagen kontinuierlich begleitet hat – kann Ihnen sagen, es war allen klar,
wenn wir eine zusätzliche Jugendeinrichtung eröffnen wollen, dann muss das Geld irgendwo
herkommen und das bedeutet, dass irgendwo anders auch eine weichen muss an der Stelle,
weil, die Mittel haben sich komischerweise nicht verändert. Also, das sind irgendwie nicht
mehr geworden. Also wissen wir doch, dass das an der Stelle passieren musste und es war
das Springpfuhlhaus, …… auch, weil wir da eine andere Versorgungslage haben in dem
Stadtteil als in Biesdorf.
Ich will ganz deutlich sagen, es ist kein Kooperationsprojekt wie der KOMPASS zwischen
dem Stadtteilzentrum und zwischen einer Jugendeinrichtung, aber es ist trotzdem nicht
gesagt, dass damit dort nur Jugend stattfindet. Es soll ein Haus für alle Bürgerinnen und
Bürger auch dort im Stadtteil sein, aber es wird ein Jugendträger letztlich sein, der dieses
Haus betreibt. Es werden sich in der Hauptsache Träger der Jugendhilfe bewerben.
Frau Köhnke, ich kann Ihnen nur raten, hier nicht vorzugreifen, wer für uns in dieser Jury
sitzt. Das ist vielleicht ein wenig unklug an der Stelle. Letztlich wählt noch der
Jugendhilfeausschuss demokratisch diese Vertreter.
Ich stimme zu, dass die Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden sollten daran, was in
diesem Haus stattfindet. Das funktioniert normalerweise, das gilt übrigens für alle sozialen
Einrichtungen aus meiner Sicht, das funktioniert normalerweise dann, wenn man einen
Träger hat. Dann geht auf die Bürgerinnen und Bürger, auf die Nutzerinnen und Nutzer zu
Ausdruck vom: 07.03.2012
Seite: 8/10
und dann entwickelt man ein gemeinsames Konzept. Insofern, Herr Geidel, ja, die soziale
Lage ist in Biesdorf eine andere als in Marzahn-Nord, aber das heißt trotzdem, auch dort
findet soziale Arbeit statt und der jeweilige Träger wird sich auf die Situation einstellen und
gemeinsam mit den Nutzer/innen ein Konzept entwickeln. Es geht um
Aushandlungsprozesse letztlich zwischen den Generationen.
Wir sehen im KOMPASS zusammen mit dem Träger der Jugendhilfe – dort haben wir einen
Träger des Stadtteilzentrums, wo es auch Konflikte gibt. Da geht es um die Frage von
Veranstaltungen, die Zeiten der Nutzung der Räume. Da geht es um die Frage, was dort für
Angebote stattfinden sollen. So ein Aushandlungsprozess ist auch völlig in Ordnung. Ich
denke, der Träger wird das vernünftig lösen. Und der Jugendhilfeausschuss, das kann ich,
das kann ich den Jugendpolitikerinnen und Jugendpolitikern in diesem Haus nur empfehlen,
sollte diesen Prozess begleiten und moderierend eingreifen überall da, wo es darum geht,
zwischen den Generationen dann auch Konsense herzustellen.
Also insofern bitte lassen Sie uns aus dieser Debatte nicht rausgehen, als dass es etwas
ganz Furchtbares passiert ist. Nein, es passiert etwas ganz Großartiges. Wir bekommen
einen Jugendklub in Biesdorf. Wir bekommen dort ein offenes Haus für alle Bürgerinnen und
Bürger in diesem Stadtteil und das ist etwas Großartiges, wenn wir uns die Haushaltsdebatte
von vorhin überlegen.
Vorsteherin:
Danke, Herr Thielebein. Frau Witt, Sie hatten noch das Wort. Möchten Sie das jetzt?
Frau Witt:
Ich muss ja einfach gestehen, dass ich glaube, dass ich jetzt, sage ich mal, ein wenig
Verletzungen und Schmerzen oder vielleicht auch Enttäuschung abbekomme, die sich
vielleicht nicht mal auf meine Vorgängerin, sondern einfach auf andere Prozesse beziehen,
auf Prozesse der Nichtinformation. Das glaube ich Ihnen alles auf’s Wort. Aber wenn mir
jemand seit der Zeit, seit der ich hier im Amt bin, bis jetzt irgendwas nachsagt, neben vielen
Dingen - sie kommt zu spät, redet vielleicht ein bisschen zu lange – dann ist es eigentlich der
Punkt, sie kommuniziert zu viel. Sie kommuniziert zu viel, bindet zu viel die Leute ein und sie
informiert zu viel. Wenn es irgendwas gibt, was mir noch nie jemand gesagt hat, ist das der
Punkt, dass ich zu wenig kommuniziere.
Und dass ich in diesen zwei Monaten, in denen ich hier bin, seit Dezember und Januar,
nichts unternommen habe, um einen bestehenden Prozess, der ganz klar auf eine
Jugendfreizeiteinrichtung mit diesem Potenzial hinzielt, jetzt in blankem Aktionismus zu
sagen, oh jetzt mache ich auch mal im Dezember noch vor Weihnachten eine
Bürgerversammlung, nehme die Impulse auf, die mir die Bürger natürlich im Gespräch auch
schon beigebracht haben, dass bitte ich wirklich mir zu verzeihen.
Punkt zwei: Sie hatten vorhin erwähnt, dass Sie in vielen Anfragen, Kleinen Anfragen auf
mich zugekommen – also auf mich ist wirklich in der Richtung nichts zugekommen. Ich bin
mir, ehrlich gesagt, keiner Schuld bewusst, dass ich irgendwelche Schreiben nicht
beantwortet habe, dass ich irgendein Angebot nicht aufgenommen habe, dass ich mit
irgendjemandem nicht kommuniziert habe.
Und Punkt drei: Ich glaube einfach, Sie alle können dafür werben, dass der Träger, der sich
hier bewirbt, und er hat, das haben Sie ja völlig zu Recht gesagt, ein ganz hartes Brot, dass
der Träger, der sich hier bewirbt, und da können Sie gerne in Ihrem Bekanntenkreis jeden
Träger werben – es gab auch die Frage an mich, ist der denn vielleicht schon
vorausgekungelt – nein, ist er nicht, weil die Jury den auskungeln wird, nämlich da sind Sie
dabei – dass dieser Träger genau so agiert, wie das Herr Tielebein gerade beschrieben hat.
Das er in diesen Räumen, und ich würde es Ihnen ja nicht anders beschreiben als wie sie
sind, in diesen weißen leeren Räumen es schafft, nämlich dort spannende Veranstaltungen
zu machen. Und ich wiederhole mich gerne noch mal, das ist eine Frage des Managements.
Das ist jemand, der mit dem Jugendlichen, wenn er reinkommt, richtig redet und nicht sagt,
da ist aber die Tür, bitte kehre her (?). Ich glaube allerdings, dass der Jugendliche dort aus
dem Gebiet, wir haben ja auch einen Großteil der Piraten aus diesem Gebiet, das sind ja
doch eher brave Typen, die werfen keine Farbbeutel an die Wand. Und – unverständlicher
Zwischenruf – ja, doch. Ein bisschen sind sie auch Kleinbürger mit Laptop.
Ausdruck vom: 07.03.2012
Seite: 9/10
Und das muss jemand sein, der natürlich nicht nur Jugendarbeit macht. Es muss natürlich
jemand sein, der auch mit den ganz vielen älteren Menschen in einem Ton spricht, der sie
respektiert. Aber das ist eine Frage auch nicht mal des Trägers. Das ist völlig egal, welches
Schild da dran steht. Das ist eine Frage dessen, der diese Einrichtung dann leitet, und wie er
kommuniziert, auch wie er in den Stadtteil kommuniziert. Und ich bleibe noch mal gerade
auch nach Ihrer Diskussion bei meiner Kiste Sekt, wenn das eine Hütte wird, die voll und
lebendig ist, ich blicke mal einfach jetzt hinter gerade zur Grünen-Fraktion, wir haben gerade
die Woche darüber gesprochen, wir teilen uns die, eine Flasche übernehmen Sie, ok. Also
wenn das eine Hütte wird, die wirklich lebendig und voll ist, gebe ich eine Kiste Sekt aus.
Also ich glaube und wiederhole gerne noch mal, insofern, Frau Köhnke, nehme ich Ihren
Hinweis sehr gerne auf. Müssten wir nicht ein Konzept haben? Ja, wenn Sie mich jetzt so
fragen würden, vielleicht schon. Die Vorbereitungen gehen in der Tat dahin, das genau so
offen zu beschreiben, wie ich es vorhin gesagt habe und ich kann es gerne noch mal
zitieren: „Das Konzept wird sich an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen,
insbesondere der Altersgruppe 10 bis 18 Jahre ausrichten.“ Und ich sage Ihnen auch, meine
Damen und Herren, im Jugendhilfeausschuss haben die Kollegen sehr wohl ein Interesse,
dass wir genau diese Einrichtung schaffen, weil der Bedarf da ist. „Neben den spezifischen
Angeboten der Jugendarbeit sollen vor allem Angebote der Familienförderung vorgehalten
werden. Im Bereich der soziokulturellen, generationenübergreifenden Nachbarschafts/Stadtteilarbeit werden auch Angebote für jüngere Kinder, junge Familien und Senioren
erwartet. Im Siedlungsgebiet besteht ein großer Bedarf an der Nutzung von
Veranstaltungsräumen für Familienfeiern und andere Festlichkeiten. Für die verschiedenen
Interessengruppen im Gebiet soll die Möglichkeit bestehen, diese Räume zu nutzen.“
Und ich glaube, genau das, so wie ich Ihnen jetzt vorgelesen habe, ist das, was die Akteure
gefordert haben. Das findet sich in der Ausschreibung und es kommt jetzt darauf an, das
adäquat umzusetzen. Vielen Dank.
Vorsteherin:
Danke, Frau Witt. Ich fürchte, für 54 Bezirksverordnete wird eine Kiste Sekt nicht reichen,
aber vielleicht geben wir noch so ein paar nicht alkoholische Getränke dazu. Herr Wilke hat
sich zu Wort gemeldet. Bitte schön, Herr Wilke.
Herr Wilke:
Frau Vorsteherin, meine Damen und Herren, sehr geehrte Frau Bezirksstadträtin Witt,
natürlich gilt das Prinzip der Nachsicht. Sie sind natürlich noch keine 100 Tage hier im Amt
und vielleicht begreifen Sie auch nicht alles so massiv als Angriff, sondern eher als einen
Appell, es doch jetzt besser zu machen. Ich glaube, da kommen wir dann eher überein. Wo
ich aber keine Nachsicht – also für meine Fraktion – gelten lassen kann, ist das, was Frau
Pohle hier vorgetragen hat. Natürlich haben Sie als Bezirksstadträtin das Recht, hier in der
Sache zu reden, aber ich glaube nicht, dass es Ihnen gut steht und dass Sie dafür autorisiert
worden sind, hier Mitglieder meiner Fraktion dafür zu kritisieren, dass es Zwischenrufe gibt,
in welcher Form und welcher Art auch immer.
Vorsteherin:
Danke, Herr Wilke. Gibt es weitere Wortmeldungen? Das ist nicht der Fall. Ich würde gerne
noch mal die SPD-Fraktion bitten, Herr Geidel hatte zur Sache gesprochen und das
Wortprotokoll beantragt, dass das vielleicht noch mal jemand aus der Fraktion übernimmt. Zwischenruf aus dem Saal – nicht zu verstehen. - Das ist nicht das Problem. Es müsste
jemand aus der Fraktion bitte noch mal übernehmen. Bitte, Herr Lemm.
Herr Lemm:
Frau Vorsteherin, ordnungs- und weisungsgemäß beantrage ich das Wortprotokoll. Danke.
Ausdruck vom: 07.03.2012
Seite: 10/10