Daten
Kommune
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Dateiname
Drucksache.pdf
Größe
90 kB
Erstellt
09.10.15, 20:43
Aktualisiert
27.01.18, 20:20
Stichworte
Inhalt der Datei
Drucksachen der Bezirksverordnetenversammlung
Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
IV. Wahlperiode
Drucksache: DS/0292/IV
Ursprung: Resolution
Initiator: B'90/Die Grünen, Riester, Paula /Schärdel, Florian
Beitritt:
DIE LINKE, PIRATENPARTEI, SPD
Beratungsfolge
20.06.2012
beschlossen
Gremium
BVV
Sitzung
Erledigungsart
008/IV-BVV
ohne Änderungen in der BVV
Resolution
Betr.: Kotti & Co - für eine soziale Mietenpolitik
Die Anwohnerinitiative Kotti & Co hat seit einigen Wochen ein 24-Stunden-Protest-Camp am
Kottbusser Tor aufgeschlagen, um gegen den massenhaften, erzwungenen Wegzug der
AnwohnerInnen durch gestiegene Mietpreise im sozialen Wohnungsbau zu protestieren. Wir
Bezirksverordnete unterstützen diese Aktion und rufen alle Friedrichshain-KreuzbergerInnen auf,
sich weiterhin an dem kreativen Protest zu beteiligen.
Schätzungen privater Immobilienfirmen gehen davon aus, dass sich die Mieten in FriedrichshainKreuzberg in den nächsten zehn Jahren verdoppeln werden. Durch die Streichung von
Subventionen steigen auch im sozialen Wohnungsbau die Mieten immer weiter an. Der Ausstieg
aus dem Selbstbedienungsladen Sozialer Wohnungsbau ist zwar richtig, darf aber nicht weiter auf
Kosten der ökonomisch benachteiligten MieterInnen gehen. Das ist sozial ungerecht, denn es
vertreibt immer mehr Menschen aus den Bezirken und Gegenden, in denen sie zu Hause sind. Die
Verdrängung gerade einkommensschwacher Familien aus der Innenstadt führt zu einer immer
schneller voranschreitenden sozialen Spaltung der Stadt. Hier muss die Regierungskoalition im
Abgeordnetenhaus endlich ihre Versprechen aus dem Wahlkampf einlösen.
Die Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg setzt sich dafür ein, bezahlbaren
Wohnraum in der gesamten Stadt zu schaffen und zu sichern.. Wir rufen die
Wohnungsbaugesellschaften GSW und Hermes zu Gesprächen mit betroffenen MieterInnen und
VertreterInnen der Initiative auf. Bislang haben sich die beiden Wohnungsbaugesellschaften
verweigert. Darüber hinaus fordern wir den Senat auf, eine sozial verträgliche Lösung zur Zukunft
des Sozialen Wohnungsbaus zu finden. Der Senat muss endlich handeln, damit Berlin weiterhin
bunt und vielfältig bleibt und nicht immer mehr Menschen aus ihrem Wohnraum und gewachsenen
Nachbarschaften verdrängt werden. Es reicht hierfür nicht aus, nur neue Wohnungen zu bauen.
Denn Wohnungsneubau ist derzeit unterhalb einer Nettokaltmiete von 8 € pro Quadratmeter nicht
finanzierbar. Die Verdrängung einkommensschwacher Menschen wird dadurch nicht verhindert.
Die Menschen wollen in ihren jetzigen Wohnungen bleiben – Mietsteigerungen müssen gestoppt
und in Härtefällen auch finanzielle Hilfen angeboten werden.
Ferner fordern wir den Senat und die Berliner Polizei auf, den Protest nicht weiter zu
kriminalisieren. Die friedliche Demonstration am 9. Juni wurde durch ein völlig übertriebenes
Polizeiaufgebot begleitet. Entgegen der aktuellen Rechtsprechung wurden die Teilnehmenden von
der Polizei gefilmt, Demonstrierende wurden grundlos festgenommen und der Einsatzleiter war zu
keinen Gesprächen bereit. Die Krönung dieses Polizeieinsatzes ist die Strafanzeige gegen einen
prügelnden Polizeibeamten durch seine KollegInnen. Der Innensenator muss hier durchgreifen und
die Grundrechte auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit schützen!
Neben der politischen Arbeit zugunsten einer sozialen Mietenpolitik rufen wir dazu auf, sich am
Protest-Camp zu beteiligen. Die Initiative lädt jeden Morgen zu einem gemeinsamen Frühstück ein;
nachmittags und abends finden Infoveranstaltungen, Konzerte oder Filmvorführungen statt.
Friedrichshain-Kreuzberg, den 20.06.2012
Vorsteherin Frau Jaath, Kristine
(Antragsteller/in, Fragesteller/in bzw. Berichterstatter/in)