Daten
Kommune
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Dateiname
Drucksache.pdf
Größe
63 kB
Erstellt
09.10.15, 20:43
Aktualisiert
27.01.18, 19:59
Stichworte
Inhalt der Datei
Drucksachen der Bezirksverordnetenversammlung
Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
IV. Wahlperiode
Drucksache: DS/0319/IV
Ursprung: Mündliche Anfrage
Initiator: SPD, Mollenhauer-Koch, Tessa
Beitritt:
Beratungsfolge
20.06.2012
Gremium
BVV
Sitzung
Erledigungsart
008/IV-BVV
schriftlich beantwortet
Mündliche Anfrage
Betr.: Netzwerk von Alleinerziehenden
Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:
Frage 1
Kennt das Bezirksamt das Netzwerk von Alleinerziehenden im Bezirk Marzahn-Hellersdorf?
Antwort:
Dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist das o. g. Netzwerk bekannt.
Das Netzwerk Alleinerziehende Marzahn-Hellersdorf ist in der Folge des sehr hohen Anteils
Alleinerziehender im Bezirk entstanden. Das Netzwerk möchte alleinerziehende Mütter und Väter
in verschiedensten Lebenslagen unterstützen und beraten.
Ein Schwerpunkt ist die Unterstützung beim (Wieder)einstieg in Arbeit, Ausbildung und Schule und
die Sicherstellung der Kinderbetreuung. Dazu wurden als Kooperationspartner u. a. das Jobcenter,
verschiedene Bildungsträger des Bezirks, Initiativen und Vereine gewonnen. Das Projekt wird
durch Mittel vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales für einen Zeitraum von zwei Jahren
unterstützt und gefördert.
Frage 2
Welche vergleichbaren Aktivitäten gibt es bei uns im Bezirk zur Unterstützung von
Alleinerziehenden?
Antwort:
Es gibt vom Jobcenter initiiert im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg einen Arbeitskreis
Alleinerziehende, der das Ziel hat, Alleinerziehenden mit den entsprechenden Angeboten zu
Arbeit, Ausbildung und Schulabschluss zu unterstützen.
Unter Leitung des Jobcenters und Beteiligung von SHIA, FRIDA Frauenzentrum, dem Fachdienst
Koordination frühe Bildung und Erziehung des Jugendamtes und der Gleichstellungsbeauftragten
im Bezirk erarbeiteten die TeilnehmerInnen Handlungsempfehlungen zur Sensibilisierung der
MitarbeiterInnen im Jobcenter.
Mit dem Jugendamt ist eine Vereinfachung der Bewilligung von erhöhten Stundenkontingenten in
der Kindertagesbetreuung vereinbart worden.
Alleinerziehende
benötigen
häufig
auch
flexible
Betreuungsangebote,
die
durch
Regeleinrichtungen wie Kita nicht genügend abgedeckt werden können. Nur zum Teil können die
Bedarfe durch ergänzende Tagespflege aufgefangen werden.
Eine wichtige Stütze für Alleinerziehende waren jahrelang kostenfreie oder -günstige Angebote von
Selbsthilfeinitiativen wie SHIA e. V., die über ABM und MAE-Maßnahmen kurzfristig
Kinderbetreuung angeboten haben.
In den letzten zwei Jahren sind entsprechende Anträge der Träger trotz Befürwortung und
dringender Empfehlung des Jugendamtes nicht bewilligt worden.
Alleinerziehende benötigen darüber hinaus ein gut funktionierendes soziales Netzwerk.
Durch den Ausbau von Familienzentren im Bezirk (jeder Sozialraum verfügt über mindestens ein
Zentrum) wurden Strukturen geschaffen, die Alleinerziehenden aus der Isolation heraushelfen.
Besonders nachgefragt sind dafür offene Angebote und begleitete Spiel- und Kontaktgruppen.
Spezielle Gruppen, die „nur für Alleinerziehende“ konzipiert wurden, werden allerdings nicht
genutzt. Sie werden von der Zielgruppe eher als stigmatisierend empfunden.
Außerdem gibt es ein gutes Netzwerk über die Angebote im Arbeitskreis Gesundheitsförderung
rund um die Geburt. Zur Zeit wird hier ein Reader mit allen Einrichtungen und Angeboten erstellt.
Mit dem Angebot der Frühen Hilfen wie aufsuchende Elternhilfe und der Familienhebammen
werden Alleinerziehende entsprechend ihrem Bedarf unterstützt.
Frage 3.
Welche Absichten bestehen, die Unterstützungsangebote für Alleinerziehende im Bezirk zu
verbessern?
Antwort:
Im Vergleich zu Marzahn-Hellersdorf ist im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die Familienstruktur
sehr gemischt. Neben Alleinerziehenden gibt es viele Patchworkfamilien, getrennt lebende, aber
gut kooperierende Eltern. Die bestehenden Angebote werden dementsprechend bedarfsgerecht
weiter ausgebaut und entwickelt.
.
Nachfragen:
1. Sieht das Bezirksamt das Projekt „Jule“ aus dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf als
Vorbildprojekt für unseren Bezirk?
Antwort:
In diesem Projekt bietet eine Wohnungsbaugesellschaft mit 58.000 Wohnungen im Bezirk, die z. T.
noch Leerstand haben, Wohnungen für junge alleinerziehende Eltern an. Gekoppelt an die
Nutzung des Wohnraums erhalten die Mütter und Väter in diesem Rahmen Hilfe zur Selbsthilfe.
Der Projektansatz bietet gute Vorteile, ist aber in dieser Form nicht auf den Bezirk FriedrichshainKreuzberg mit der hier bestehenden Wohnungsnot übertragbar, da eine andere Angebots- und
Bedarfsstruktur besteht.
Unabhängig von einer solchen Projektstruktur erhalten vergleichbare junge alleinerziehende Eltern
im Bezirk adäquate Hilfen.
Monika Herrmann
Bezirksstadträtin