Daten
Kommune
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Dateiname
VzK.pdf
Größe
20 kB
Erstellt
09.10.15, 20:48
Aktualisiert
28.01.18, 03:55
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Inhalt der Datei
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Abt. Wirtschaft, Ordnung, Schule und Sport
Bezirksverordnetenversammlung
Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Drucksache Nr. DS/0268/IV
Vorlage – zur Kenntnisnahme –
Wir bitten, zur Kenntnis zu nehmen:
Die Bezirksverordnetenversammlung hat mit der Drucksache Nr. DS/0268/IV folgendes
Ersuchen an das Bezirksamt gerichtet:
Betr.: Spielstraße: Verkehr im Kiez ums Fraenkelufer beruhigen
Das Bezirksamt wird beauftragt, 1. zu prüfen, ob es in letzter Zeit zu einer kontinuierlichen
und erheblichen Zunahme des PKW-Verkehrs und dauerhaften Geschwindigkeitsverstößen
gekommen ist, weil die Autofahrer das Kottbusser Tor über die Kohlfurter Straße in Richtung
Westen und über das Fraenekelufer in Richtung Osten umfahren wollen und 2.
sicherzustellen, dass in der Tempo-30-Zone der Kohlfurter Straße und dem
verkehrsberuhigten Fraenkelufer (Spielstraße) die verminderte Geschwindigkeit auch
tatsächlich eingehalten wird und der gefährliche Durchgangsverkehr verringert wird.
Hierzu wird berichtet:
Die Prüfung der Verkehrsmengen und gefahrenen Geschwindigkeiten durch Aufstellung von
Dialogdisplays, sowohl in der Kohlfurter Straße als auch im Fraenkelufer haben die
Vermutungen bestätigt, dass der Pkw-Verkehr erheblich zugenommen hat. Die gefahrenen
Geschwindigkeiten lagen dabei im Durchschnitt in der Kohlfurter Straße (Tempo 30-Zone)
bei 22 km/h; bereinigt um die Schnell- und Langsamfahrer ergibt sich ein Wert von 28
km/h. Im Fraenkelufer (verkehrsberuhigter Bereich) lag die ermittelte Durchschnittsgeschwindigkeit bei 17 km/h und bereinigt bei 28 km/h.
Als Ursache für das stark erhöhte Verkehraufkommen sind die Arbeiten am Kottbusser Tor
zu sehen. Neben dem Umbau des gesamten Verkehrsknotens einschließlich der gesamten
Signalisierung, saniert jetzt zusätzlich die BVG den U-Bahntunnel. Der Endtermin der
Arbeiten ist wetterabhängig und nach neuestem Stand mit ca. Ende Juni 2014 benannt
worden.
Insbesondere in den Verkehrsspitzenzeiten versuchen Ortskundige durch das Wohngebiet
abzukürzen bzw. zu umfahren. Da beide Straßen dem öffentlichen Verkehr gewidmet sind,
stehen sie jedermann uneingeschränkt im Rahmen der gültigen Regelungen zur Nutzung zur
Verfügung.
Da die Arbeiten im Hauptnetz von der Verkehrslenkung Berlin (VLB) angeordnet wurden, ist
diese auch für die Bearbeitung von Beschwerden zuständig. Als Reaktion hat die
VLB ein Verbot der Zufahrt vom Kottbusser Damm in die Kohlfurter Straße (Anlieger frei)
angeordnet. Das Verkehrsverbot wird vom zuständigen Polizeiabschnitt 53 nach Maßgabe
des vorhandenen Personals überwacht.
Die VLB weist in ihren Antwortschreiben auf die mit größtmöglicher Sorgfalt erarbeitete
Steuerung des Verkehrs hin, die bei den vielen sicherheitsrelvanten Abhängigkeiten derzeit
den bestmöglichen Kompromiss zwischen Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs darstellt.
Letztlich verhindern die vorhandenen wenigen Ausweichmöglichkeiten einen totalen
Zusammenbruch des Verkehrs im gesamten Bereich.
Neben dem o.a. Zufahrtsverbot aus dem Kottbusser Damm, sind keine weiteren
Zufahrtsbeschränkungen möglich.
Sowohl die Anwohner als auch Ver- und Entsorger müssen zufahren können. In der
Kohlfurter
Straße
befinden
sich
Behinderteneinrichtungen,
die
von
vielen
Behindertentransporten
angefahren
werden.
Viele
Krankentransporte
zum
Urbankrankenhaus fahren durch den Bereich. Durch jede weitere Sperrung wären nicht
zumutbare Umwege und Erschwernisse in Kauf zu nehmen.
Während der Sanierungsarbeiten an der Hochbahn Skalitzer Straße kam es durch die
notwendigen
Einhausungen
der
Arbeitsstelle
und
den
damit
verbundenen
Sichtbehinderungen zu mehreren schweren Verkehrsunfällen. Als Gegenmaßnahme wurde
von der VLB die Durchfahrt des Erkelenzdammes unter der Hochbahn gesperrt. Damit sollte
der Schleichverkehr vom Kottbusser Damm in Richtung Norden endgültig unterbunden sein.
Damit sind die straßenverkehrsbehördlichen Mittel zur Beeinflussung des Verkehrsgeschehens ausgeschöpft.
Sowohl Kohlfurter Straße als auch Fraenkelufer sind laut Auskunft der Polizei nicht für den
Einsatz von Radarwagen zur Geschwindigkeitsüberwachung geeignet. In der Kohlfurter
Straße zeigten die Ergebnisse der aufgestellten Dialogdisplays, dass durch die ständig
vorhandenen Falschparker kaum höhere Geschwindigkeiten im Straßenzug möglich sind.
Deshalb wären auch seit dem Jahr 2000 keine Geschwindigkeitsmessungen mehr
durchgeführt worden und sind auch nicht geplant.
Im Fraenkelufer wurde im Mai 2013 eine Messung mit Handlasergerät durchgeführt, bei der
in zwei Stunden nur neun zu ahndende Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt
wurden. Grund hierfür ist sicherlich die an den möglichen Messpunkten gute Sichtbarkeit der
Polizeibeamten.
Auf Grund der aktuellen Beschwerdelage hat die Polizei auf beiden Straßen am 18.07.2013
nochmals eine Handlasermessung durchgeführt. An beiden Messorten herrschte reges
Interesse seitens der Anwohner und Passanten. Die Maßnahme wurde von allen positiv
aufgenommen und bewertet.
In der Kohlfurter Straße wurde kein Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von weit mehr als
30 km / h gemessen. Die "schnellsten" wiesen eine Geschwindigkeit von 35 - 36 km / h
(ohne Abzug der Toleranz) auf. Zur Zeit der Messung (11:45-12:45 Uhr) war die
Verkehrsdichte sehr schwach, so dass theoretisch eine höhere Geschwindigkeit
möglich gewesen wäre. Dabei stellten die eingesetzten Beamten fest, dass Fahrzeuge
"subjektiv" als "zu schnell" empfunden wurden, eine Messung dann aber eine
Geschwindigkeit innerhalb der Toleranzgrenze ergab.
Das ließe sich nach Meinung der eingesetzten Beamten nur daraufhin zurückführen, dass
die Beamten das vorhandene Kopfsteinpflaster und die damit auftretende Lautstärke einer
akustischen und optischen Täuschung unterlagen. Dieser Fehleinschätzung werden auch
andere Beobachter des Verkehrgeschehens vor Ort unterliegen. Die örtlichen
Begebenheiten, hier Kopfsteinpflaster und zahlreiche, am Fahrbahnrand geparkte
Fahrzeuge, lassen höhere Geschwindigkeiten kaum zu. Am Fraenkelufer wurden in der Zeit
von 14:30-16:25 Uhr, lediglich 6 Pkw mit einer zu hohen Geschwindigkeit festgestellt.
In beiden Straßen ist die örtliche Unfalllage der letzten 3,5 Jahre eher
unauffällig. Erfreulicherweise sind insbesondere keinerlei Unfälle mit Beteiligung von Kindern
zu verzeichnen.
In der Kohlfurter Straße ist die bauliche Unterstützung der Tempo 30-Zonenregelung durch
z.B. Einbau von sog. Berliner Kissen, auf Grund der Ergebnisse des Dialogdisplays nicht
notwendig und wird deshalb auch vom Fachbereich Tiefbau abgelehnt.
Im verkehrsberuhigten Bereich des Fraenkelufers wurden verschiedene, von Anwohnern in
einem im Ordnungsamt durchgeführten Bürgergespräch vorgeschlagene Maßnahmen
zusammen mit dem Fachbereich Tiefbau geprüft. So wurde die Anbringung von zusätzlichen
Schildern "Verkehrsberuhigter Bereich! Schrittgeschwindigkeit Fahren!" beauftragt. Die auf
Beschwerde einer Anwohnerin wegen Erschütterung ausgebauten Fahrbahnschwellen,
sollen an anderer Stelle wieder eingebaut werden. Die vier anwesenden Anwohner wollten
dazu eine Umfrage in Wohnumfeld durchführen und sich dazu dann äußern. Ein Ergebnis
steht noch aus.
Im Zusammenhang mit dem Wettbewerbsverfahren "Luisenstädtischer Kanal", wird laut
Mitteilung des Fachbereiches Tiefbau, im Rahmen der Neugestaltung des Uferbereichs die
Änderung der Parkordnung zwischen Admiralbrücke und Erkelenzdamm geplant. Dazu findet
im September/ Oktober 2013 eine öffentliche Veranstaltung statt.
Laut Projektleitung der U-Bahn wird für das Ende der Tunnelsanierungsarbeiten der
30.06.2014 benannt. Dem folgt dann noch die Herstellung der Fahrbahnoberfläche.
Es kann davon ausgegangen werden, dass nach der Beendigung der Umbaumaßnahmen
am Kottbusser Tor, die Anzahl der KFZ die jetzt die Kohlfurter Straße und das Fraenkelufer
als Alternativroute nutzen deutlich zurückgehen wird.
Wir bitten, den Beschluss damit als erledigt anzusehen.
Rechtsgrundlage:
§ 13 Abs. 1 BezVG
Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung: keine
a) Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben: keine
b) Personalwirtschaftliche Ausgaben: keine
Berlin, 15.08.2013
Monika Herrmann
Bezirksbürgermeisterin
Dr. Peter Beckers
Bezirksstadtrat für Wirtschaft,
Ordnung, Schule und Sport