Daten
Kommune
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Dateiname
Drucksache.pdf
Größe
102 kB
Erstellt
09.10.15, 20:57
Aktualisiert
27.01.18, 19:42
Stichworte
Inhalt der Datei
Drucksachen der Bezirksverordnetenversammlung
Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
IV. Wahlperiode
Drucksache: DS/0451/IV
Ursprung: Mündliche Anfrage
Initiator: SPD, Hehmke, Andy
Beitritt:
Beratungsfolge
24.10.2012
Gremium
BVV
Sitzung
Erledigungsart
012/IV-BVV
schriftlich beantwortet
Mündliche Anfrage
Betr.: Arbeitsmarktpolitische Instrumente für die Zielgruppe U 25
1. Wie beurteilt das Bezirksamt die Instrumente "Berufsausbildung in außerbetrieblichen
Einrichtungen" (BaE) und Einstiegsqualifizierung (EQ) im Hinblick auf:
die Zahl der Teilnehmenden (bitte genaue Angaben für 2008 bis 2012),
die Abbrecherquoten (bitte genaue Angaben für 2008 bis 2012),
die Übernahme in reguläre Beschäftigungsverhältnisse bzw. in weiterführende
Bildungsangebote
nach Abschluss?
Aufgrund der positiven Veränderungen am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sowie einer stetigen
Reduzierung der im Jobcenter Berlin Friedrichshain-Kreuzberg gemeldeten erwerbsfähigen
Leistungsberechtigten (eLb) unter 25 Jahren (U25) war eine Reduzierung von außerbetrieblichen
Berufsausbildungen (BaE) möglich – siehe beiliegende Statistik. Waren es 2008 noch ca. 8500
eLb, sind es derzeit nur 7100 eLb U25.
Unternehmen sind in den letzten Jahren eher bereit, Jugendliche auch mit schlechteren
Schulabschlüssen und Startschwierigkeiten in Ausbildung zu nehmen, sofern die Motivation zur
Aufnahme einer Berufsausbildung vorliegt. Gleichzeitig ist aufgrund des doppelten
Abiturjahrganges und der Schulreform die Möglichkeit der Aufnahme eines Studiums als auch das
Interesse und die Bereitschaft der Jugendlichen unseres Bezirkes dazu gewachsen. Somit ist der
Bedarf an geförderten Ausbildungen vorhanden, aber nicht mehr in dem Umfang vergangener
Jahre.
Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen
Die Zahl der Teilnehmenden in BaE von 2008-2012 sind der nachfolgenden Tabelle zu
entnehmen:
Jahr
2008
2009
2010
2011
2012
vorhandene Plätze
besetzte Plätze
351
318
247
238
241
223
184
167
103
101
Die Übersicht zeigt, dass es nicht gelungen ist, alle vorhandenen BaE-Plätze zu besetzen. Dies
liegt daran, dass es immer weniger Jugendliche gab, die die Fördervoraussetzungen für die
Zuweisung BaE erfüllten, freie Plätze durch Abbrüche nicht mehr kurzfristig nachbesetzt werden
konnten oder Ausbildungswünsche von möglichen Teilnehmenden mit dem Angebot nicht
übereinstimmten. Hier wurde im Einzelfall auch mit anderen Jobcentern eine Lösung gesucht, um
möglichst alle Bedarfe zu decken.
Die gewünschten Aussagen zu Abbruchsquoten und Integrationserfolgen nach BaE kann leider
aufgrund der Kurzfristigkeit nicht getätigt werden. Die Erhebung wird bis 01.11.2012 nachgereicht.
Die Aussage zu den Integrationserfolgen wird aber nur bedingt aussagekräftig hinsichtlich des
Einmündens in den 1. Arbeitsmarkt sein können, da ca. 60% der erfolgreichen Absolventen von
BaE Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben und somit auch dann aus der Betreuung des JC FK
fallen.
Einstiegsqualifizierung
Die Nutzung der Einstiegsqualifizierungen (EQ) verlief seit der Einführung dieses
Förderinstrumentes entsprechend der beiliegender Übersicht:
Jahr
Maßnahmeteilnehmer
Abbrüche
Anteil
2007/2008
2008/2009
2009/2010
2010/2011
2011/2012
1
15
26
19
28
1
2
8
9
13
1,00
13,33
30,77
47,37
46,43
davon in
Ausbildung
1
1
1
Dieses Förderinstrument bedarf vieler Aktivitäten des gemeinsamen Arbeitsgeberservice der
Berliner Agenturen für Arbeit. Die Beratung der Förderung erfolgt bei potentiellen Arbeitgebern mit
dem Ziel entsprechende Stellen einzuwerben. Danach erfolgt die Vermittlung von Jugendlichen
sowohl von Seiten des AG-S Ausbildungsvermittlung als auch der Vermittler/-innen unseres JC.
Die Nutzung des Förderinstrumentes schwankt, da das JC nicht allein Einfluss auf die Nutzung
dieses Förderinstrumentes nehmen kann. Von den insgesamt 56 Maßnahmeteilnehmer/-innen der
letzten Jahre, die nicht vorzeitig abbrachen, konnten 24 eine ungeförderte Ausbildung aufnehmen (
43%), 7 eine geförderte Ausbildung ( 12,5%), 4 schulische Ausbildungen ( 7% ) und 1
Arbeitsaufnahme ( 1,8%). 11 der anderen Teilnehmenden ging in die Arbeitslosigkeit ( 19,6%) und
bei 9 ist der Verbleib ungekannt ( 16%).
2. Wie hoch war der Anteil von in Friedrichshain-Kreuzberg lebenden Jugendlichen mit
Migrationshintergrund in den letzten Jahren, die an den o. g.
Eingliederungsmaßnahmen teilgenommen haben?
Ein genauer Anteil der BaE-/EQ-Teilnehmenden mit Migrationshintergrund kann im JC statistisch
nicht erhoben werden, da keine Erhebungen zum Migrationshintergrund getätigt werden. Es gibt
bilinguale/ binationale BaE, in denen sich zu 99% Jugendliche mit Migrationshintergrund befinden,
da die Zweisprachigkeit für eine erfolgreiche Ausbildung und im Idealfall mit anschließender
Integration in den Arbeitsmarkt als Stärke angesehen wird. Der Anteil der Jugendlichen mit
Migrationshintergrund ist abhängig vom Ausbildungsberuf.
3. Mit welchen Unternehmen hat das Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg im Rahmen der
EQ in den letzten Jahren kooperiert?
EQ wird als Angebot für die Unterstützung der Zusammenführung von Jugendlichen mit
potentiellen Ausbildungsbetrieben (vor allem für Jugendliche mit Startschwierigkeiten) künftig
einen größeren Stellenwert einnehmen. Das JC führte im letzten Jahr erstmalig ein erfolgreiches
Kooperationsprojekt mit den Berliner Wasserbetrieben durch. Alle 9 Teilnehmer/-innen, die nach
einer Vorbereitungs-/Coachingphase in EQ bei den Berliner Wasserbetrieben eingemündet sind,
wurden zum 01.09.2012 diesen Jahres in Ausbildung übernommen. Aufgrund diesen Erfolges
wird eine erneutes Kooperationsprojekt zum 01.11.2012 gestartet. Gleichzeitig beteiligt sich das
JC FK am EQ-Kooperationsprojekt der Agentur für Arbeit mit der Deutschen Bahn.
Nachfragen:
1. Ist geplant, im Rahmen der Umsetzung von EQ Kooperationen mit weiteren
Unternehmen einzugehen?
Ein stärkerer Einsatz von EQ-Mitteln ist vorgesehen. Aus diesem Grund findet am 25.10.2012 ein
gemeinsames Gespräch mit Vertretern des „Arbeitgeberservices Ausbildungsvermittlung statt“. Ob
Kooperationen mit anderen Unternehmen möglich sind, muss immer im Einzelfall geprüft werden,
da es sich bei EQ um eine individuelle Förderung des einzelnen Jugendlichen handelt und nicht
um eine pauschale Unternehmensförderung. Weitere Kooperationen sind allerdings nicht
ausgeschlossen, wenn die Bedarfe der Unternehmen mit den Ausbildungsplatzbedarfen der hier
gemeldeten Jugendlichen übereinstimmt.
2. Welche Bedeutung haben die beiden o. g. Eingliederungsmaßnahmen aus Sicht des
Bezirksamtes bei der Entscheidung über die Schwerpunktsetzung bei der
Ausgestaltung der aktiven Arbeitsmarktpolitik in den nächsten Jahren?
Vor dem Hintergrund der positiven Entwicklung des Ausbildungsmarktes wird der Fokus auf dem
Integrationsinstrument „Einstiegsqualifizierung“ liegen, da eine unmittelbare Nähe zum 1.
Arbeitsmarkt geschaffen wird. Für junge Menschen mit besonderen Startschwierigkeiten wird es
auch weiterhin Angebote mit erhöhter Unterstützung wie BaE geben müssen, um die
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration zu schaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Knut Mildner- Spindler