Daten
Kommune
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Dateiname
Drucksache.pdf
Größe
64 kB
Erstellt
09.10.15, 20:59
Aktualisiert
27.01.18, 20:01
Stichworte
Inhalt der Datei
Drucksachen der Bezirksverordnetenversammlung
Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
IV. Wahlperiode
Drucksache: DS/0530/IV
Ursprung: Mündliche Anfrage
Initiator: SPD, Hehmke, Andy
Beitritt:
Beratungsfolge
19.12.2012
Gremium
BVV
Sitzung
Erledigungsart
014/IV-BVV
beantwortet
Mündliche Anfrage
Betr.: Bevölkerungsprognose 2030 und Auswirkungen auf den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ich frage das Bezirksamt:
1. Auf welcher Datengrundlage wurde
Bevölkerungsprognose 2030 erstellt?
die
vor
zwei
Wochen
publizierte
Berliner
2. Hält das Bezirksamt die Aussage für realistisch, dass Friedrichshain-Kreuzberg bis 2030
den zweithöchsten Bevölkerungszuwachs aller Bezirke (mehr als 8 %) verzeichnen wird
(vor allem auch vor dem Hintergrund der vorhandenen relativ geringen baulichen
Nachverdichtungspotenziale)?
3. Welche Schlussfolgerungen ergeben sich aus der Prognose für unseren Bezirk aus
stadtplanerischer, schulplanerischer, jugendhilfeplanerischer, verkehrsplanerischer und
seniorenplanerischer Sicht?
Nachfrage:
1.
Enthält die Prognose bereits Daten der noch gar nicht veröffentlichten
Volkszählung?
Beantwortung: Herr Dr. Schulz
Zu Frage 1: Zu Ihrer ersten Frage will ich zitieren aus der Prognoseveröffentlichung,
herangezogen wurde die Analyse der Entwicklungen in den letzten Jahren und der sich
abzeichnenden Trends, Durchführung eines Fachgesprächs mit Experten aus
Wissenschaft und Praxis zur Bewertung der Faktoren, also die die Berliner
Wanderungsgeschehen beeinflussen, drittens die Abstimmung der Wanderungsannahmen
zwischen Berlin und seinem Umland mit Brandenburg und des Weiteren Annahmen des
Statistischen Bundesamts zu 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung.
Darüber hinaus wurde die innerstädtische Umzugswanderung betrachtet und dabei
Faktoren mitbetrachtet, die ich für wichtig halte, nämlich einmal kleinräumige
Wohnungsneubau, also Baulücken etc. und dann darüber hinaus aber auch größerer
Wohnungsbau, also wo größere Flächen überplant und bebaut werden sollen auf der
Basis des Flächenmonitorings der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.
Zu Frage 2: Das soll jetzt kein Ausweichen sein, aber würde ich Ihnen gerne einen kleinen
Absatz aus dieser von mir zitierten Bevölkerungsprognose 2030 zitieren: Die
Annahmensetzung bilde die größte Quelle für mögliche Unsicherheiten. Prognosen sind,
Wenn-Dann-Aussagen, das bedeutet, wenn die Entwicklung der Prognoseparameter,
Sterblichkeit, Wanderung etc. so verläuft, wie angenommen, dann treten die
prognostizierten Entwicklungen ein.
Ja, Sie haben es bemerkt, also das ist sehr sophistisch und das will ich aber mal einfach
so stehen lassen, weil … Ein wichtiger Gesichtspunkt war jetzt für uns als Bezirk, als
Innenstadtbezirk, dass wir einen sehr hohen positiven Auswanderungssalto haben und
einen relativ geringen Willenwanderungssaldo. Wenn man das jetzt miteinander saldiert,
einen positiven Bevölkerungsanstieg bekommt, ich würde jetzt im Moment noch nicht
riskieren wollen, das zu bewerten, wie sich das hält. Das ist ja die Hochrechnung mit dem
Ergebnis, dass 2030 nach dieser mittleren Prognose wir eine Kleinstadt mehr haben mit
rd. 20.000 bis 25.000 Menschen mehr. Wenn man es sicherlich nicht ganz … oder von mir
nicht ganz so mitgetragen wird, wenn Sie schreiben, dass wir eine relativ geringe bauliche
Nachverdichtungspotenziale haben, also ich will mal stichwortartig ein paar nennen. Wir
haben in dem Stadtteil Friedrichshain erhebliche Wohnungsneubaupotenziale in der
Revalerstraße, wir haben Lehmbruckstraße Ehrenberg-, Rotherstraße, Stralauer Allee,
diesen großen Block, also ich rede jetzt immer von Wohnungsneubaupotenzial nicht nur
irgendwie so gedacht, sondern entweder schon Baurecht oder Bauplanungsrecht. Wir
haben die Landsberger Ecke Richard-Sorge-Straße, dieses große Gebiet. Wir haben
Freudenberg, allein dort über 500 Wohnungen. Wir haben die Matthiasstraße,
Puffendorfstraße, Friegestraße, Landsberger und dieses Riesenareal wird mit Sicherheit
mehr als 500 Wohnungen entstehen und wir haben den Spreeraum noch auf der
Kreuzberger Seite. Kreuzberger Spreeufer-Seite. Wir haben das Gleisdreieck mit diesen
drei Baufeldern an der Flottwell, dem großen Baufeld an der Möckernstraße. Wir haben
Schultheiss Methfesselstraße, wo jetzt praktisch durch die Änderung, die vorgenommen
wurde, so gut wie alles zu Wohnen umgewandelt wurde einschließlich dem ehemaligen
Tivoligebäude und dem Maschinenhaus usw.
Da kommen Sie sehr schnell auf erhebliche Größenordnungen und die sind offenkundig
im Rahmen dieser innerstädtischen Umzugsbetrachtung etwas genauer angeschaut
worden. Vor diesem Hintergrund, auch im Vergleich jetzt mit anderen Innenstädten, haben
wir ein relativ hohes Neubaupotenzial, das realisiert wird und auch in den nächsten
Jahren, auf jeden Fall in den Zeitraum bis 2030 realisiert werden wird. Das heißt, jetzt
unabhängig von der Sophistik zu den Annahmen und den sozusagen dann sale for ???
gehe ich davon aus, dass wir einen erheblichen Bevölkerungszuwachs haben werden
aufgrund des Wohnungsneubaus. Schwierig ist allerdings zu schätzen und das sagt die
Prognose ja auch sehr stark, dass ein großer Einflussfaktor der Wohnungsmarkt ist. Wir
erleben ja gleichzeitig eine sehr heftige Verdrängung von bestimmten
Bevölkerungsgruppen und Einkommensbevölkerungsgruppen mit geringem Einkommen in
andere Stadtteile. Das ist ganz schwer zu schätzen und hochzurechnen. Dennoch glaube
ich, dass wir Anlass haben werden, einigermaßen sicher einschätzen zu können, dass wir
wohl mit dieser mittleren Prognoserechnung, dass das Wohnen so eintreten wird, +/- in
einer Größenordnung, wissen wir nicht, aber ich glaube, dieses Wachstum etwa wird es
wohl sein können.
Zu Frage 3: Das ist jetzt zwei Wochen her, seit der Veröffentlichung, seitdem steht sie
auch im Netz und wir haben zwar jetzt an verschiedenen Fachplanungsbereichen schon
das erste Nachdenken, aber wir haben erst heute begonnen, intensiver in unserer
Arbeitsgruppe Planung abteilungsübergreifend, fachplanungsübergreifend das zu
thematisieren und das wird, Herr Hehmke, sich dadurch nochmal ein Weilchen hinziehen,
weil ich glaube, gerade der Witz daran liegt bei so einer Größenordnung von 20.000,
25.000 Personen innerhalb der nächsten 18 Jahre, braucht man ein integriertes Konzept.
Das werden wir sicherlich sehr bald beginnen, zumindest so von der sektoralen
Betrachtung, von einzelner Fachplanungsbetrachtung in den Fachausschüssen zu
diskutieren, aber für ein Gesamtkonzept, das wir Ihnen dann als Entwurf mal hinstellen
können, werden wir einige Zeit brauchen.
Zu Nachfrage 1: Nein, die Volkszählung ist nicht enthalten.
Herr Hehmke: Die haben Sie fast schon beantwortet oder Sie haben es zumindest
angerissen, sozusagen …, also die Frage wäre ja jetzt, in welcher Weise sich die
insbesondere altersmäßige Zusammensetzung der Bevölkerung entwickelt und sozusagen
welche Bevölkerungsgruppen, welche Altersgruppen im besonders starken Maße von
dieser Bevölkerungszunahme betroffen sind, weil daraus ergeben sich ja die Bedarfe, aber
können Sie so in etwa einen Zeithorizont nennen, bis wann wir zu einer ersten
abteilungsübergreifenden, vertieften Betrachtung kommen werden im Ergebnis der
Arbeitsgruppe oder ist es geplant, uns das als Vorlage offiziell zur Kenntnis zu geben?
Zu Nachfrage 2: Ja, also ich gehe davon aus, dass wir eine Vorlage machen, weil es ist ja
auch wichtig, da intensiv auf der Basis von einem festen Bezirksamt-text dann auch eine
solide Diskussion darüber zu führen. Wir reden ja immerhin über eine entscheidende
Zukunftsentwicklung des Bezirks. Was im Moment für mich so ein bisschen
undurchschaubar ist, wir müssen ja nicht nur hinsichtlich den altersschichtigen …,
Altersschichtung und den Altersgruppen uns das genau anschauen, also welche Personen
trifft es eigentlich, sondern wir müssen das auch noch teilräumlich auflösen und es ist
völlig klar, dass es in einigen Bereichen, also räumlichen Bereichen sich nicht auswirkt
und in einigen Bereichen wieder sehr intensiv. Man kann natürlich einige vage
Schlussfolgerungen schon ziehen, wenn wir Saldo, insbesondere von den Zuzug herrührt,
dann sind es überwiegend junge Leute bzw. dann bis 40, 45, werden wir gleichzeitig, das
wird ja auch sehr deutlich gemacht in der Prognose, einen signifikanten Anstieg von
älteren Leuten haben, aber auch da ist es wichtig zu wissen, wo, weil wir aus den
gegenwärtigen Statistiken ja schon wissen, dass es extreme unterschiedliche Sozialräume
dafür gibt. Wir haben heute in der AG Planung noch nicht über die Terminplanung
gesprochen. Das würde ich ganz gerne mal in der nächsten Bezirksamtssitzung, also
Anfang Januar besprechen, weil ja einfach dann auch Zuarbeiten gemacht werden
müssen und da muss man Termine finden, die realistisch sind und die würden wir natürlich
dann auch der BVV gegenüber dann kommunizieren.