Daten
Kommune
Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Dateiname
Drucksache.pdf
Größe
73 kB
Erstellt
09.10.15, 21:38
Aktualisiert
27.01.18, 11:50
Stichworte
Inhalt der Datei
Drucksachen der Bezirksverordnetenversammlung
Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
IV. Wahlperiode
Drucksache: DS/0568/IV
Ursprung: Mündliche Anfrage
Initiator: B'90/Die Grünen, Lenk, Dr. Wolfgang
Beitritt:
Beratungsfolge
30.01.2013
Gremium
BVV
Sitzung
Erledigungsart
009/IV-BVV
schriftlich beantwortet
Mündliche Anfrage
Betr.: Begleitservices für Seniorinnen und Senioren
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Soziales, Beschäftigung und Bürgerdienste
SozBeschBüD Dez
31.01.2013
Ich frage das Bezirksamt:
Vorbemerkung: Das Land Berlin unterstützt 16 Mobilitätshilfedienste berlinweit. Das Kernangebot
der Mobilitätshilfedienste für Personal- und Sachkosten wird dauerhaft über Zuwendungsmittel des
Landes Berlin im Rahmen des Integrierten Sozialprogramms (ISP) finanziert. Es handelt sich dabei
um ein abgestimmtes gesamtstädtisches Konzept. Die Mobilitätshilfedienste arbeiten auf der
Grundlage eines Qualitätsleitfadens (Referenzhandbuch) basierenden Leistungsangebotes. Für
Friedrichshain-Kreuzberg ist der bezirkliche Mobilitätshilfedienst der des DRK Berlin Süd-West
1. Wie viele Begleitungen von Seniorinnen und Senioren (mit und ohne Beeinträchtigungen)
konnten Einrichtungen des Begleitservices im Bezirk im Jahr 2012 durchführen?
Es wurde das DRK Berlin Süd-West als der von der Senatsverwaltung über Zuwendungen
unterstützte zuständige Mobilitätshilfedienst für Friedrichshain-Kreuzberg angefragt.
Das DRK Berlin Süd-West hat im vergangenen Jahr insgesamt 353 Klienten betreut.
Dessen Datenbank zählt Einsätze pro 30 Minuten und vergibt dafür jeweils einen 'Einsatzpunkt'.
Für alle Einsätze im Jahr 2012 wurden 39.428 Einsatzpunkte gezählt. Geht man davon aus, dass
ein Einsatz in der Regel 90 Minuten dauert, so wären das 13.143 Einsätze insgesamt gewesen.
Das ist ein geschätzter Wert, da es immer wieder auch kürzere (Hol- und Bringedienste) oder
längere Einsätze (Arztbesuche) gibt.
2. Wie ist der aktuelle Stand der finanziellen und personellen Sicherung der
Begleitservices?
Neben dem zuwendungsunterstützen Kerngeschäft (vgl. Vorbemerkung) sind ein bedeutsamer Teil
der in den Diensten tätigen Mobilitätshelfer Teilnehmende aus Arbeitsgelegenheiten oder
geförderte im Rahmen öffentlich geförderter Beschäftigung unter Beteiligung des Landes Berlin. Im
Rahmen der Maßnahmeplanung als auch der Organisation von Sonderprogrammen (ÖBS,
Bürgerarbeit, Berlin Arbeit) werden die Mobilitätshilfedienste verlässlich im Rahmen der
bestehenden Möglichkeiten unterstützt.
Das DRK Berlin Süd-West führt derzeit (voraussichtlich bis Anfang März) keine eigenen
Arbeitsgelegenheiten durch, ist jedoch Einsatzstelle für geförderte Beschäftigung (ögB) anderer
Träger (derzeit 10 Personen über das Programm „Bürgerarbeit“). 10 FAV-Stellen für die Dauer von
24 Monaten sind im Rahmen der öffentlich geförderter Beschäftigung (also mit Kofinanzierung des
Landes Berlin) vorgesehen, davon sind 3 Stellen bereits besetzt. Darüber hinaus sind 23
Ehrenamtliche aktuell im Einsatz.
3. Welche Einrichtungen und freie Träger führen diese SeniorInnenbegleitungen im Bezirk
durch?
Verlässlicher Partner des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg ist das DRK Berlin Süd-West. Darüber
hinaus gibt es diverse temporäre Arbeitsgelegenheiten, in deren Rahmen Seniorinnen und
Senioren im Alltag unterstützt werden. Diese fallen jedoch nicht unter die Einfluss der zuständigen
Senatsverwaltung und unterliegen somit auch nicht den hohen Qualitätsanforderungen der
zuwendungsgeförderten Mobiltätshilfedienste.
Nachfragen:
1. In welchen Beschäftigungsverhältnissen (mit welchem Anteil) werden diese
Unterstützungsleistungen organisiert (ggf. auch ehrenamtliches Engagement)?
Derzeit sind 36 Mobilitätshelfer beim DRK Berlin Süd-West im Einsatz:
10 über das Modellprojekt „Bürgerarbeit“ im Rahmen von ögB
3 (von geplanten 10) auf Basis von FAV im Rahmen von ögB
23 ehrenamtlich
Darüber hinaus kooperiert die Freiwilligenagentur Kreuzberg- Friedrichshain mit
verschiedenen Trägern und Einrichtungen, die für Seniorenbegleitdienste im weitesten
Sinne (Spazieren gehen, Besuche etc.) Ehrenamtliche anfragen. Hierzu gehören
Seniorenpflegeeinrichtungen, Angebote für Demenzerkrankte usw. Im Hinblick auf
Begleitservices im Freizeitbereich gibt es die Spaziergangsgruppen- ein vom NHU
koordiniertes Angebot in Kooperation mit dem Kotti Familiengarten un dem AWO
Begegnungszentrum.
2. Gibt es (über den aktuellen Stand der Nachfrage hinaus) eine aktuelle Analyse und
Prognose des Bedarfs an Begleitungen für Seniorinnen und Senioren, insbesondere
solchen mit Einwanderungsgeschichte?
Der Bedarf an Begleitdiensten wird vom DRK Berlin Süd-West als nach wie vor hoch
eingeschätzt. Die Nachfrage kann immer nur vor dem Hintergrund der personellen Situation
bedient werden, so kann z. B. in personell guten Zeiten die Nachfrage einer wöchentlichen
Inanspruchnahme (unter Umständen sogar 2x pro Woche) erfüllt werden, bei geringerer
Personaldeckung sind solch enge Zeiträume nicht möglich (Intervalle ggf. bis zu 14tägig).
Durch den Paradigmenwechsel bei den arbeitsmarktpolitischen Instrumenten ist die
personelle Ausstattung um 20-30 Personen gesunken.
Die Nachfrage von Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund der Begleitdienste,
vergleichen mit dem Bevölkerungsanteil unseres Bezirkes, spiegelt sich bei der
Inanspruchnahme nicht spürbar wider. Das DRK Berlin Süd-West hat angeboten, diese
Fragestellung gemeinsam mit dem Bezirk näher zu betrachten.
Mit freundlichen Grüßen
Knut Mildner- Spindler