Daten
Kommune
Ulm
Dateiname
Beschlussvorlage.pdf
Größe
589 kB
Erstellt
12.10.15, 21:50
Aktualisiert
27.01.18, 09:37
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Ulm
Beschlussvorlage
Sachbearbeitung ABI - Ältere, Behinderte und Integration
Datum
04.02.2014
Geschäftszeichen ABI/SB
Beschlussorgan
Internationaler Ausschuss
Sitzung am 26.02.2014
TOP
Beschlussorgan
Schulbeirat
Sitzung am 10.04.2014
TOP
Behandlung
öffentlich
Betreff:
Erfahrungsbericht zur Ausbildungsberatung Jugendlicher mit internationalen
Wurzeln mit Schwerpunkt auf dem Programm "Azubi statt ungelernt"
Anlagen:
5
GD 063/14
Antrag:
Den Bericht zur Kenntnis zu nehmen
Grunert, Christine
Genehmigt:
BM 2,OB
Bearbeitungsvermerke Geschäftsstelle des
Gemeinderats:
Eingang OB/G
Versand an GR
Niederschrift §
Anlage Nr.
-2-
Sachdarstellung:
Zusammenfassende Darstellung der finanziellen Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen:
Auswirkungen auf den Stellenplan:
nein
nein
MITTELBEDARF
INVESTITIONEN / FINANZPLANUNG
(Mehrjahresbetrachtung)
PRC:
Projekt / Investitionsauftrag:
Einzahlungen
Auszahlungen
ERGEBNISHAUSHALT [einmalig / laufend]
€
€
Ordentliche Erträge
Ordentlicher Aufwand
davon Abschreibungen
Kalkulatorische Zinsen (netto)
€
€
€
€
Saldo aus Investitionstätigkeit
€
Nettoressourcenbedarf
€
MITTELBEREITSTELLUNG
1. Finanzhaushalt 2013
Auszahlungen (Bedarf):
€
Verfügbar:
Ggf. Mehrbedarf
€
€
Deckung Mehrbedarf bei
PRC
PS-Projekt 7
bzw. Investitionsauftrag 7
€
€
2013
innerhalb Fach-/Bereichsbudget bei
PRC
€
fremdes Fach-/Bereichsbudget
bei:
PRC
€
Mittelbedarf aus Allg. Finanzmitteln
€
2. Finanzplanung 2014 ff
Auszahlungen (Bedarf):
i.R. Finanzplanung
veranschlagte Auszahlungen
Mehrbedarf Auszahlungen über
Finanzplanung hinaus
Deckung erfolgt i.R. Fortschreibung
Finanzplanung
€
€
€
Das Fachkräftebündnis Region Ulm/Oberschwaben, in dem sich zahlreiche Partner aus
Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zusammengeschlossen haben, hat in der
gemeinsamen Erklärung vom Mai 2013 Jugendliche mit internationalen Wurzeln als ein großes
Potential für den Arbeitsmarkt identifiziert. Aktuell bleiben aber noch zu viele der Jugendlichen
unter ihren Möglichkeiten.
In Ulm beraten zahlreiche Stellen und Institutionen Jugendliche über Wege und Möglichkeiten
-3für ihre berufliche Zukunft.
Im Förderprogramm des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg
„Azubi statt ungelernt – mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund ausbilden“ werden in
Ulm derzeit aus Mitteln des Europäischer Sozialfonds „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und
Beschäftigung“ (ESF) drei Projekte gefördert, die sich gezielt an Jugendliche mit
internationalen Wurzeln und ihre Eltern wenden (A.).
Der Jugendmigrationsdienst ist explizit Ansprechpartner für Jugendliche mit internationalen
Wurzeln und berät u.a. zur beruflichen Orientierung (B.).
Ein Teil der Jugendberufshilfemaßnahmen wird von der Stadt mitfinanziert und wendet sich
an alle Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft (C.).
Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Maßnahmen an Schulen, bei Trägern der
Beruflichen Bildung, der Agentur für Arbeit u.v.m. , die Jugendliche bei der Berufswahl
unterstützen und begleiten (D.).
Die Internetseite www.geht-was-ulm.de , gefördert durch das ESF-Programm "Jugend Stärken"
gibt einen Überblick über Wege in Beruf und Ausbildung und zeigt Kontakt- und
Fördermöglichkeiten auf.
Die vorliegende Darstellung widmet sich entsprechend dem zugrundeliegenden Antrag
schwerpunktmäßig der Darstellung der Maßnahmen im Rahmen des Förderprogramms
des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg. Über die weiteren
Jugendberufshilfemaßnahmen wird nur ein kurzer Überblick gegeben, der angesichts der
Vielfalt der Maßnahmen im Übergang Schule-Beruf keinen Anspruch auf Vollständigkeit
erhebt.
Jugendlichen mit internationalen Wurzeln gelingt ein problemloser Übergang in den Beruf trotz
gleichen Interesses immer noch deutlich seltener als Jugendlichen ohne internationale Wurzeln.
Zahlreiche internationale Jugendliche werden in bestehenden Angeboten gut und erfolgreich
betreut. Andere Jugendliche mit internationalen Wurzeln und ihre Eltern profitieren von einer
kultursensiblen, zielgruppenspezifischen Beratung zum deutschen Bildungssystem und
insbesondere zur dualen Ausbildung.
A. Förderprogramm des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg
„Azubi statt ungelernt – mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund ausbilden“
Das Förderprogramm kann in erster Linie Jugendliche ansprechen, bei denen keine
besonderen Vermittlungshemmnisse vorliegen. Eine intensive Einzel-Betreuung, evtl. mit
sozialpädagogischer Begleitung, erfolgt schwerpunktmäßig in den unter C. angeführten
Maßnahmen.
Im Programm werden derzeit für den Bereich Ulm Projekte gefördert:
BBQ Berufliche Bildung gGmbH: „TEaCh – türkische Eltern arbeiten an Chancen“
01.01.2013 – 30.09.2014
Verlängerung vom 01.10. – 31.12.2014
Kofinanzierung durch die Stadt Ulm und Südwestmetall
IHK Ulm: „Erfolgreich werden“
01.11.2012 – 30.09.2014
Verlängerung vom 01.10. – 31.12.2014 geplant
-4Kofinanzierung durch IHK Ulm
HWK Ulm: „Azubis statt ungelernt“
01.08.2012 – 30.09.2014
Verlängerung vom 01.10. – 31.12.2014 geplant
Kofinanzierung durch HWK Ulm
Die Projekte laufen bis September 2014, z.T. mit Verlängerung bis Dezember 2014. Eine
darüber hinausgehende Verlängerung des ESF-Programms ist geplant. Das Programm wird
derzeit durch ein externes Institut evaluiert.
Die Projektträger informieren in der Sitzung des Internationalen Ausschusses über ihre
Arbeit, vgl. Präsentation in der Anlage.
B. Jugendmigrationsdienst
IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit Diözese
Rottenburg-Stuttgart e.V.
Zielgruppe
Junge Menschen mit internationalen Wurzeln (männlich und weiblich) von 12 - 27 Jahren
Angebote:
Beratung und Unterstützung für die schulische, berufliche und soziale Integration von
zugewanderten jungen Menschen
Der IN VIA Jugendmigrationsdienst bietet u.a.
individuelle Beratung
Hilfe bei der Anmeldung in die Schule/Sprachkurs
Hilfe bei der beruflichen Orientierung
Hilfe beim Stellen von Anträgen
Hilfe bei der Anerkennung von Abschlüssen
Sprachförderung/Nachhilfe für neu zugewanderte Jugendliche
Der Jugendmigrationsdienst wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend sowie aus eigenen Mittel finanziert. Einzelangebote werden über verschiedene
Finanzierungsquellen bezuschusst.
C. Maßnahmen der Jugendberufshilfe mit städtischer Mitfinanzierung:
1. Träger: Stadt Ulm, Abt. FAM, Projekt "Ich pack das!" (zuvor: Akquise)
Zielgruppe:
Schülerinnen und Schüler der Kooperationsklassen mit dem Berufsvorbereitungsjahr BVJ /
Berufseinstiegsjahr BEJ und der Förderschulen
Angebote:
Passgenaue Vermittlung von Jugendlichen in Praktika und Ausbildungsstellen
Begleitung und Stabilisierung über einen längeren Zeitraum
Das Projekt wird zu 50% aus Mitteln des regionalen ESF-Fonds und zu 50% von der Stadt Ulm
bis Ende 2014 finanziert.
Das Projekt beginnt zum 1.1.2014 neu und weist jährlich insgesamt 20 Teilnehmerplätze auf
-5d.h. diese Jugendlichen werden über ein ganzes Jahr kontinuierlich beraten und im Übergang
Schule-Beruf durch die Vermittlung von Praktika und Ausbildungsstellen unterstützt. Im
vorangegangenen Projekt Akquise wurden im Zeitraum 2011-2013 insgesamt 51 Jugendliche
(36 männlich / 15 weiblich) betreut, 49 Jugendliche hatten internationale Wurzeln (96 %).
2. Träger: Andere Baustelle Ulm e.V.
a. Kompetenzagentur der Anderen Baustelle Ulm e.V.
Zielgruppe:
benachteiligte Jugendliche
Angebote:
Casemanagement - Beratungsstelle für die berufliche und soziale Integration benachteiligter
Jugendlicher. Hier finden Jugendliche Rat bei Problemen und Schwierigkeiten auf der
Suche nach einem Ausbildungsplatz oder der Klärung der persönlichen und beruflichen
Perspektive.
Die Bezuschussung der Kompetenzagentur durch den bundesweiten ESF Fonds wird nach
neuester Sachlage noch bis Ende Juni 2014 fortgesetzt. Im zweiten Halbjahr 2014 soll dann die
Möglichkeit einer Finanzierung über neue Projektanträge gegeben sein. Hierzu wird das ESFProgramm "JUGEND STÄRKEN im Quartier" auf Bundesebene neu ab 2014 ausgeschrieben.
Die Stadt Ulm hat aber auch, aus den für die kommunale Arbeitsmarktförderung zur Verfügung
stehenden Mitteln, im Falle einer Finanzierungslücke eine Zwischenfinanzierung vorgesehen.
Im Jahr 2013 wurden in Case-Management und Beratung bisher insgesamt 86 Personen
betreut, davon 51 Jugendliche mit internationalen Wurzeln (59 %).
b. Projekt "Wege ins Leben"
Zielgruppe:
Jugendliche mit multiplen Vermittlungshemmnissen
Angebote:
direktes Vermittlungsangebot der Kompetenzagentur mit den Bausteinen
"Lebensunterstützung" - "Vorbereitung zum Hauptschulabschluss" - "Qualifizierung und
Beschäftigung - Tagesstrukturierung" und "Beschäftigung in Betrieben"
Das Projekt wird aus Mitteln des regionalen ESF-Fonds und von der Stadt Ulm kofinanziert.
Der Budgetvertrag läuft bis Ende 2014.
Für 2014 sind 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer jährlich im Projekt vorgesehen (10 männl. /
12 weibl.). Im Vorläuferprojekt wurden 2013 gesamt bisher 42 Personen betreut, davon 17
Jugendliche mit internationalen Wurzeln (40 %).
3. Träger: AWO Kreisverband Ulm, Projekt Einstieg
Zielgruppe:
Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren sowie ältere Langzeitarbeitslose
Angebote:
Angebote in Beschäftigung, Berufsfindung und Qualifizierung in verschiedenen
Arbeitsbereichen der AWO sowie sozialpädagogische Unterstützung
Der Budgetvertrag mit der Stadt Ulm läuft bis Ende 2014. Die Finanzierung erfolgt aus dem
regionalen ESF-Fond, mit einer Kofinanzierung durch die Stadt Ulm, dem Jobcenter Ulm und
-6Eigenmitteln der AWO.
12 AGH-Plätze1 durch das Jobcenter Ulm sind im Projekt vorgesehen, die von ca. 30
Teilnehmerinnen jährlich (15 männlich / 15 weiblich) belegt werden, hiervon sind ca. 12 junge
Erwachsene unter 25 Jahre. Der Anteil der Jugendlichen mit internationalen Wurzeln beträgt
dabei ca. 30%.
4. Träger: Caritas Ulm, Projekt PAQ innovativ - Jobsurfer 2014
Zielgruppe:
Jugendliche und junge Erwachsene
Angebote:
Unterstützung bei der Berufswahlfindung. Vermittlung in Praktika und Ausbildung. Der
Zugang zur Gruppe der Jugendlichen erfolgt teilweise über das Internetportal "facebook",
die Beratung erfolgt in Präsenzangeboten.
Der Budgetvertrag läuft bis Ende 2014. Das Projekt wird zu 50% aus Mitteln des regionalen
ESF Fond und von der Stadt Ulm bis Ende 2014 kofinanziert.
Ca. 100 TeilnehmerInnen werden jährlich im Projekt beraten - davon werden 30 Teilnehmende
in eine passgenaue Förderung und 20 in Arbeit und Ausbildung vermittelt. Der Anteil der
Jugendlichen mit internationalen Wurzeln beträgt ca. 50-60%.
D. weitere Angebote der Jugendberufshilfe
IHK und Handwerkskammer beraten zusätzlich zum o.g. Förderprogramm allgemein an
Schulen und in individuellen Gesprächen zu Berufswahl und Möglichkeiten der dualen
Ausbildung.
Desweiteren gibt es zahlreiche Angebote die über die Agentur für Arbeit finanziert werden
und mit denen unterschiedliche Träger beauftragt sind. Hierzu gehören u.a.:
Ausbildungsbegleitende Hilfen (AbH)
Berufseinstiegsbegleitung (derzeit an drei Ulmer Schulen verankert)
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB)
Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE)
Auch besucht die Berufsberatung der Agentur für Arbeit regelmäßig die Schulen vor Ort und
berät Schulklassen und einzelne Schülerinnen und Schüler.
Darüber hinaus leistet die Schulsozialarbeit an den Ulmer Schulen im Rahmen der
Einzelfallhilfen Unterstützung und Beratung im Übergang Schule - Beruf.
Der Verein Jung + Alt = Zukunft zusammen e.V. (JAZz) bietet in Kooperation mit Schulen
und weiteren Organisationen individuelle Unterstützung und Trainings von Schülerinnen und
Schülern an Haupt- und Werkrealschulen bei Berufsorientierung und Bewerbung und Stärkung
der persönlichen Stärken und sozialen Kompetenzen.
3. Ausblick
1
"AGH" = Arbeitsgelegenheit: arbeitsmarktpolitisches Instrument zur Eingliederung Arbeitsloser.
Arbeitsgelegenheiten sollen zusätzliche Beschäftigungen sein, im öffentlichen Interesse liegen und
wettbewerbsneutral sein.
-7Das Konzept "Ulm: Internationale Stadt" empfiehlt in Handlungsempfehlung 31:
HE 31.
Systematische Information von internationalen Eltern unterschiedlicher Ethnien
über das Bildungssystem in Deutschland in kultursensiblen Formen der
Ansprache sowie Verstetigung laufender, erfolgreicher Projekte
Wie die Fallzahlen zeigen, bilden die drei Projekte des Programms "Azubi statt ungelernt" mit
spezifischen Wegen des Zugangs und der Ansprache für die Zielgruppe des Programms eine
gelingende Ergänzung zu den weiteren Formen der Jugendberufshilfe.
Das ESF-Programm "Azubi statt ungelernt - mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund
ausbilden" soll nach derzeitigem Sachstand in einer neuen Förderperiode über 2014 hinaus
fortgesetzt werden. Soweit geeignete Brückenpersonen gefunden werden, besteht allseits
Bereitschaft, die Arbeit auf weitere Ethnien auszudehnen.